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Blick hinter die Kulissen 19<br />

Bio-Strankalan waren damals noch kein Thema<br />

Johann Rohrer ist seit 1990 Bauer. Er hat seinen<br />

Hof nachhaltig auf den Anbau von Bio-Gemüse<br />

umgestellt. Auf 100.000 Quadratmeter Erde<br />

gedeihen Salate, Karotten, Gurken und Co.<br />

Norbert Pichler hat ihn besucht.<br />

Die Großeltern haben den Hof so um 1911 gekauft.<br />

Ich gehöre schon der vierten Generation<br />

an. Ich habe die Landwirtschaftsschule besucht.<br />

Als ich dann 1990 am Hof zu arbeiten angefangen habe, waren<br />

noch die Milchkühe da. Vom Gemüseanbau war damals<br />

keine Rede. Die Bioszene wurde damals als Spinnerei abgetan.<br />

Zunächst einmal haben wir den Anbau von Karotten<br />

probiert, im Laufe der Jahre ist der Betrieb dann mehr und<br />

mehr gewachsen.<br />

Ich kann mich erinnern: In der Schule war alles auf die Viehzucht<br />

konzentriert. Von Gemüseanbau keine Spur. Entsprechend<br />

fehlte damals noch das Know-how. Learning by doing<br />

lautete die Devise. Nach und nach haben wir den Betrieb<br />

umgestellt – von Viehwirtschaft auf Ackerbaugemüse. Die<br />

Viecher sind mit der Zeit immer weniger geworden. Ein<br />

paar Jahre später sind wir dann schon – wie ich immer sage<br />

– marktgefahren. Zuerst habe ich eher Gastronomiebetriebe<br />

aufgesucht, aber das war nicht wirklich zufriedenstellend,<br />

denn Bio war damals noch kein Thema. Das war noch<br />

nicht in aller Munde. Heute ist das anders. Bio wird in der<br />

Gesellschaft anerkannt und auch wirklich geschätzt.<br />

Bio heißt, in der Viehwirtschaft bestimmte Haltungsrichtlinien<br />

wie etwa Freilauf und Tageslicht einzuhalten. In der<br />

Landwirtschaft wiederum bedeutet Bio, dass man nachhaltig<br />

be wirtschaftet und auf Spritzmittel und Kunstdünger<br />

verzich tet. Wir verzichten auf Düngemittel und Unkrautspritzmittel,<br />

auf sogenannte Insektizide und Herbizide. Ich<br />

verwende ausschließlich Nützlinge. Gegen Blattläuse ist<br />

die Schlupfwespe ein wunderbares Hilfsmittel.<br />

Wir haben Karotten, Zwiebel, Strankalan, Poree, Rohnen,<br />

Kürbis, Karfiol, Brokkoli, Kohlrabi, Zuckerhut, Endivien, Radicchio,<br />

Sellerie, Tomaten und Paprika. Jetzt im Winter haben<br />

wir außerdem frischen Rapunzel- und Endiviensalat.<br />

Insgesamt umfasst unser Betrieb 200.000 Quadratmeter<br />

Nutz fläche, die bewirtschaftet werden. Die Hälfte davon ist<br />

Dauergrünland. 100.000 Quadratmeter ist Ackerfläche, auf<br />

der jetzt Erdäpfel und Pferdebohnen für die Gründüngung<br />

eingearbeitet werden. Ich arbeite mit Gründüngung, damit<br />

wir keine Probleme mit den Bodenkrankheiten haben. Das<br />

Gemüse ist nämlich empfindlich gegen Krankheiten.<br />

Die Produkte, die wir verkaufen, stammen alle von uns. Wir<br />

kaufen nichts dazu. Wir schauen auf die Nachhaltigkeit. Das<br />

ist oberstes Gebot. Wir sind ein Familienbetrieb. Gemeinsam<br />

mit meiner Frau Martina bewirtschafte ich den Hof.<br />

Der Vater hilft auch noch mit. Außerdem haben wir noch<br />

zwei Arbeiter. Wir verkaufen unsere Produkte ab Hof, am<br />

Markt in Klagenfurt und über die neue Verkaufsschiene<br />

„Bio bringts“. Am Hof ist immer Arbeit. Doch der Sonntag …<br />

der gehört der Familie. www.biohof-rohrer.at

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