StadtAnzeiger Dülmen KW 49
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Lokales<br />
Sein absoluter<br />
Traumjob<br />
„<br />
Ich fragte meinen<br />
Chef, obwir einen<br />
eigenen Wal haben<br />
wollen –und er<br />
sagte direkt und<br />
ohne zu zögern<br />
„<br />
‚Hol Dir das Ding‘.<br />
Werner Beckmann<br />
APPELHÜLSEN. Werner<br />
Beckmann geht zum Jahresende<br />
inden Ruhestand. Seit<br />
über 46 Jahren ist er Präparator.<br />
Erst in Dienstender Pädagogischen<br />
Hochschule, seit<br />
1976 für den Landschaftsverband<br />
Westfalen-Lippe.<br />
Seitdem hatteerdie Überreste<br />
und Kadaver der verschiedensten<br />
Tiere in der Hand.<br />
Manchmalsteckterbis zu den<br />
Oberarmen in verwesendem<br />
Fleisch oder tranigem Fett.<br />
Er hat das Skelett eines 300<br />
Millionen Jahre alten Dinosauriers<br />
bearbeitet und seine<br />
Von Kirsten Hüls<br />
Knochen abgeformt. Er hat<br />
einen Hummelkolibri von gerade<br />
mal 1,8 Gramm Gewicht<br />
präpariert.<br />
2011 zerlegte Werner Beckmann<br />
einen 30 Tonnen<br />
schweren Pottwal, der vor<br />
Pellworm gestrandet undverendet<br />
war.<br />
Der Präparator erinnert sich<br />
noch gut an den ersten Anruf:<br />
Ob er einen Wal brauchen<br />
Wenn man sich mit<br />
Werner Beckmann zum<br />
Interview verabredet,<br />
könnte man imAnschluss<br />
andas Gespräch<br />
eigentlich eine ganze<br />
Artikel-Serie schreiben.<br />
Der gebürtige Appelhülsener<br />
erzählt launig –<br />
und hat viel erlebt.<br />
Werner Beckmann aus Appelhülsen hat als Präparator am<br />
Naturkundemuseum viel erlebt<br />
Seine größte Präparation: Werner Beckmann hält Bilder von dem<br />
gestrandeten Wahl in der Hand, den er 2011/2012 mit Kollegen<br />
unter großem Medieninteresse präparierte. Fotos: kih<br />
könne und habenwolle, fragte<br />
ihn ein befreundeter Meeresbiologe.<br />
„Wir hatten gerade<br />
einen inder Ausstellung, der<br />
war ausgeliehen aus Bremen“,<br />
erinnert sich Beckmann.<br />
„Ich fragte meinen<br />
Chef, ob wir eineneigenen haben<br />
wollen –und er sagte direkt<br />
und ohne zuzögern ‚Hol<br />
Dir das Ding‘.“<br />
Es sollte eine der größten<br />
und aufwendigsten Arbeiten<br />
in der Vita von Werner Beckmann<br />
werden, begleitet von<br />
jeder MengeMedieninteresse.<br />
Etwas länger als ein Jahr hat<br />
er mit Kollegen an dem Wal<br />
gearbeitet. Er wurde von Hand<br />
zerlegt, weitgehend von Fett<br />
undFleisch befreit. Der münsterische<br />
Chefpräparator erinnert<br />
sich noch heute anden<br />
unglaublichen Gestank, der<br />
die Arbeiten begleitete. „Ich<br />
hatte den Wal-Tran echt bis in<br />
der Unterhose sitzen.“ Heute<br />
ziert das imposanteSkelett die<br />
Decke des LWL-Naturkundemuseums.<br />
Aber auch die kleinen Tiere<br />
durften sich stets über Werner<br />
Beckmanns volle Aufmerksamkeit<br />
freuen. „Eigentlich<br />
machen mir die kleinen Sachen<br />
sogar mehr Spaß“, so der<br />
64-Jährige.<br />
Das rührt sicherlich auch<br />
aus seiner Kindheit. Aufgewachsen<br />
in Appelhülsen an<br />
der Mühle, war die Natur immer<br />
schon mehr sein Steckenpferdals<br />
die Schule. Mathe fiel<br />
ihmschwer,lieber beobachtete<br />
er Tiere, wie Kiebitze oder<br />
Zaun-Eidechsen.<br />
Als seine Eltern Ende der<br />
60er-Jahre die Mühle aufgaben<br />
und nach Senden umzogen,<br />
zog es ihn dennoch immerwieder<br />
dorthin. „Ich habe<br />
im Farn gezeltet, Abschiedvon<br />
meiner Zeit an der Mühle genommen<br />
– und nachts dort<br />
dieTiere beobachtet“, erinnert<br />
sich Werner Beckmann.<br />
Eine Bekannte seine Vaters<br />
brachte den naturverbundenen<br />
Jungen schließlich in die<br />
Spur. Sie vermittelte ihm ein<br />
Praktikum beim münsterischen<br />
Präparator Friedhelm<br />
Strunk. Im Anschluss konnte<br />
er dort auch seine Ausbildung<br />
zum Präparator absolvieren.<br />
Sein Handwerk hat er inzwischen<br />
fast bis zur Wissenschaft<br />
perfektioniert. An zwei<br />
Gorilla-Kadavern, seinem<br />
letzten offiziellen LWL-Projekt,<br />
demonstriert er gerade<br />
die hohe Kunst des naturgetreuen<br />
Präparierens.<br />
Leicht fälltihm der Abschied<br />
nicht. „Ich kann noch gar<br />
nicht dran denken, dannwird<br />
mir ganz anders...“, gibt Werner<br />
Beckmann zu. Aber der begeisterteHobbymusiker<br />
istsicherlich<br />
auch für einen spannenden<br />
und abwechslungsreichenRuhestand<br />
präpariert,<br />
so viel ist sicher.<br />
Kurz notiert<br />
Adventskonzert<br />
im Café<br />
COESFELD. Am 18. Dezember<br />
(Sonntag) findet um 16 Uhr im<br />
Café der Seniorenresidenz Coesfelder<br />
Berg, Am Alten Freibad 21,<br />
ein Adventskonzert mit dem Gospelchor<br />
Praise aus Münster statt.<br />
Der Chor besteht aus Mitgliedern<br />
verschiedener evangelischer Gemeinden<br />
in Münster, die Freude<br />
am Singen haben und mit ihrer<br />
Musik die Bedeutung von Weihnachten<br />
näher bringen möchten.<br />
el. Nach dem großen Erfolg im<br />
letzten Jahr kommen sie jetzt zum<br />
zweiten Mal.<br />
Ich sach ma...<br />
Mittwoch, 7. Dezember 2016<br />
Gedenktag für<br />
verstorbene Kinder<br />
COESFELD. Der weltweite Gedenktag<br />
für verstorbene Kinder, das sogenannte<br />
Worldwide Candle Lighting,<br />
findet am Sonntag (11. Dezember)<br />
um 19 Uhr in der Jakobikirche<br />
statt. Weltweit werden am<br />
zweiten Sonntag im Advent um19<br />
Uhr Kerzen angezündet.<br />
In diesem Jahr wird der Gottesdienst<br />
wieder mitgestaltet vom<br />
Chor der ChristophorusKliniken,<br />
Barbara Post (musikalische Begleitung)<br />
sowie betroffenen Eltern,<br />
die teilweise eigene Texte zum<br />
Vortrag bringen.<br />
... ohne Handy is‘ irgendwie doof!<br />
Ich habe es am Wochenende<br />
doch tatsächlich geschafft, mein<br />
Handy zuschrotten. Unnötigerweise<br />
habe ich an der SIMKarte<br />
rumgefummelt,<br />
bin abgerutscht<br />
und habe mir dabei<br />
irgendwie<br />
das komplette<br />
SIMKartenfach<br />
zerhauen. Mein<br />
erster Weg führte<br />
zum einfühlsamen<br />
HandyDoktor:<br />
„Ich bestell<br />
mal einen neuen<br />
Kartenslot.<br />
Wenn‘s daran<br />
nicht liegt... is‘<br />
blöd. Dann kannse dat Handy<br />
eigentlich wegschmeißen.“ Äh...<br />
ja. Noch mehr als der mögliche<br />
Todmeines Handys, brannte mir<br />
allerdings die Frage unter den<br />
Nägeln: Was mache ich vier Tage<br />
ohne Handy? Kann mir jemand<br />
ein altes leihen? Doch wie<br />
trete ich mit diesem Jemand in<br />
Kontakt? Festnetz habe ich keines<br />
mehr, imBüro bin ich samstags<br />
nicht, und mein Handy war jabekanntermaßen<br />
Schrott. Also<br />
habe ich mich<br />
seit gefühlt<br />
zehn Jahren<br />
mal wieder in<br />
eine Telefonzelle<br />
gestellt (ja,<br />
die gibt‘s tatsächlich<br />
noch)<br />
und meine Mama<br />
angerufen.<br />
Während die<br />
Münzen nur so<br />
durchrasselten,<br />
habe ich ihr atemlos und<br />
schnellstmöglich meine Misere erläutert.<br />
Jetzt habe ich ihr altes<br />
Schätzchen, fühle mich zumindest<br />
wieder als halber Mensch und<br />
hoffe, dass mein ‚Baby‘ dem Tod<br />
noch mal von der Schippe springt.<br />
(Kirsten Hüls)<br />
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