Bergauf_5_2016__

www.facebook.com/alpenverein Das Magazin des Österreichischen Alpenvereins seit 1875.
Bergauf
05.2016
Tourentipps
Mallnitz, Mariazellerland, Wildschönau
Polybiwak
Eigenwillige Konstruktion
Wintertipps
Ski – Schuh – Bindung
P.b.b. GZ 02Z030032M Österreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck, Retouren an Postfach 555,1008 Wien

LEBE DAS
ABENTEUER
ADVENTURER
OUTDOOR GPS-UHREN
GPS OUTDOOR WATCH
SPORTS
TOMTOM.COM/OUTDOOR

Bergauf | Editorial
Foto: norbert-freudenthaler.com
Eine Erfolgsgeschichte
Innovativ, kritisch und dialogbereit
Ein toller Bergsommer und
ein wunderschöner Wanderherbst
sind vorbei. Die
Wintersaison steht vor der Tür.
Unsere Akademie hat auch heuer
wieder viele Kurse ausgeschrieben,
damit die Funktionäre und
Vereinsführer das notwendige
Rüstzeug lernen, um in ihrer Sektion
die Mitglieder sicher hinaufund
hinabzuführen. Ich bitte Sie
und muntere Sie auf, davon Gebrauch
zu machen und zusammen
mit Ihren Freunden viele
AV-Touren durchzuführen. Das
abgelaufene Jahr war wieder ein
erfolgreiches Jahr für den Österreichischen Alpenverein. Im Jänner
wurde bekanntlich die Halbe-Million-Mitgliederzahl geknackt. Der
Aufwärtstrend geht weiter – aber nicht mehr mit der Dynamik der
vergangenen 15 Jahre. Unser Ziel muss es sein, in den Sektionen die
Servicequalität für unsere Mitglieder weiter auszubauen, damit das
Mitglied auch den tatsächlichen Nutzen der AV-Mitgliederschaft
noch besser als bisher erfahren kann. Dazu gehört zum Beispiel das
Online-Reservierungssystem, das in diesem Herbst in Echtbetrieb
gegangen ist. Ein Meilenstein für unsere Alpenvereinshütten mit
einer Win-win-Situation sowohl für die Hüttenwirte als auch für
die Besucher. Ich bitte Sie, es zu nutzen, und der Appell an die Sektionen
lautet, das System für ihre Hütte zu installieren.
Das Mitgliederwachstum hält unvermindert
an und wir garantieren besten Service für
unsere Mitglieder. Bewegung in der Natur ist
unser Credo – mit dem Arbeitsschwerpunkt
Bergsport und Gesundheit können wir nun
auch den volkswirtschaftlichen Nutzen von
Outdooraktivitäten am Berg nachweisen. Eine
Herausforderung für den Verein ist das Thema
Mountainbike – Nutzungskonflikte und neue
Trends erfordern Fingerspitzengefühl und
Diskussionsbereitschaft.
Andreas Ermacora, Alpenvereinspräsident
Mit dem Schwerpunktthema
„Bergsport und Gesundheit“ ist
es gelungen, in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Sportwissenschaften
der Universität Innsbruck
und der Paracelsus Medizinischen
Privatuniversität Salzburg
den volkswirtschaftlichen Nutzen
der Bewegung am Berg zu belegen.
Der Österreichische Alpenverein
trägt damit ganz wesentlich dazu
bei, das Wandern und Bergsteigen
noch beliebter zu machen. Zur
Bewegung am Berg gehört immer
mehr auch das Mountainbiken.
Hier steht der Verein vor
großen Herausforderungen, da mit der immer größer werdenden Zahl
dieser Sportler auch die Nutzungskonflikte zunehmen. Dies betrifft
sowohl das Verhältnis der Wanderer zu den Radfahrern als auch das
Verhältnis zu den Waldeigentümern und den Forstfachleuten. Damit
einher geht auch der Trend zum E-Bike. Der Alpenverein kann sich
dem nicht verschließen und wird auch dieses Thema in seine Überlegungen
vermehrt aufzunehmen haben.
Nun aber steht der Winter vor der Tür. Ich hoffe, dass Sie viele
schöne und vor allem unfallfreie Wintertouren, sei es auf den Skiern,
zu Fuß oder mit Schneeschuhen, in unserer wunderbaren Bergwelt
erleben können und freue mich mit Ihnen auf ein schönes, gesundes
und erfolgreiches Jahr 2017.
05.2016 Bergauf | 3

Bergauf | Inhalt
InhaltBergauf 05.2016
Editorial
Eine Erfolgsgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 03
Thema – Wintersportausrüstung
Skitourenausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 06
Eine enge Bindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Das RECCO-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
6
26
Berichte
risk‘n‘fun – Freeride . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Skitourenlenkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
„Sicher Klettern“-Tour . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Was ist ein Klassiker? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Paraclimbing – Klettern kann jeder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Das Rotsternige Blaukehlchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Gesunde Ernährung für Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Das Polybiwak . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Bewegte Bilder – Mountainfilm Graz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Hüttenausstellung – einfach hoch hinaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Nationalpark-Patentreffen 2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
In der Luft – Alpenverein-Museum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Gallians Stuhl – Alpenverein-Museum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Kommentar
Ermacoras „Berg-Spitzen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Akademie
Bildungsprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Übungsleiter Freeride . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
70
88
Touren / Reisen
Bergsteigerdörfer – Mallnitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Hüttenporträt – Glungezerhütte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Bergtour – Zellerhüte-Überschreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Skitouren in der Wildschönau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Rubriken
Produktneuheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Berg 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Alpenvereins-Shop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
Infos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
Chronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Leser für Leser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
94
4 | Bergauf 05.2016

Mammut / Tero Repo
Skyfall.
Wenn unser Pro Team Athlet Jérémie Heitz am Hohbärghorn die Schwerkraft auf die Probe stellt, ist er
gut vorbereitet und weiss, was er tut. Und er weiss, dass er sich absolut auf seine Ausrüstung verlassen kann.
Für Freerider: www.mammut.swiss
Airbag RAS Ultralight
Element Barryvox Alugator Ride

Bergauf | Thema
Skitourenausrüstung
Was der Wintersportler braucht
Die Tourensaison naht und für viele stellt sich die Frage nach neuer Ausrüstung. Das Angebot ist
mittlerweile so umfangreich, dass es schwierig ist, den Überblick zu bewahren. Wir stellen Ihnen
eine überschaubare Auswahl an Produkten vor und geben Ihnen damit Hilfestellung für Ihre
Kaufentscheidung. Max Largo
Die nächste Tourensaison
nähert sich und
damit meist auch der
Wunsch, die Neuheiten für die
unterschiedlichsten Varianten
des Tourenskilaufs etwas unter
die Lupe zu nehmen. Bei der Fülle
an Neuheiten ist es nicht immer
ganz einfach, das Richtige
zu finden.
Bei der Übersicht der neuen
Modelle haben wir versucht, die
unterschiedlichen Disziplinen und
Kategorien zu berücksichtigen.
Herausgekommen sind 4 große
Bereiche des Tourenskilaufs.
Tipps zum Skikauf
Touring-Leichtgewichte
... Ski mit einem Gewicht von ca.
2.000 g/Paar, unabhängig von der
Breite des Skis.
Die Modelle fahren sich im
Weichschnee sehr gut, auf hartem
Untergrund oder Eis sowie
forderndem Gelände ist aufgrund
der meist extremen Leichtbauweise
nicht immer alles ganz so
einfach. Prädestiniert sind diese
Modelle für all jene, die den Zeitfaktor
beim Aufstieg im Fokus
haben, große alpine Unterneh-
6 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Thema
mungen planen oder ganz einfach
eine leichte Ausrüstung haben
wollen.
Touring-Allrounder
... sind die Alleskönner.
Leicht zu bändigen, fehlerverzeihend,
solide Performance bei
allen nur erdenklichen Bedingungen
und in jeder Geländesituation
und nicht allzu schwer, aber vor
allem auf hartem Untergrund und
im Schlechtschnee doch deutlich
besser als die Leichtgewichte.
Moderat bis mittelschnell gefahren,
zeigen sie bei unterschiedlichsten
Kurvenradien, was sie
können.
Touring-Performer
... die Ski mit beeindruckender
Abfahrtsperformance.
Oft etwas schwerer, aufwendig
gebaut und vor allem bei sportlicher
und flotter Fahrweise sowie
in schwierigem Gelände unschlagbar.
Touring-Freerider
... alles mit mehr als 95 mm Mittentaillierung
und gedacht für
weite Radien und möglichst freie
Hänge – das Ganze am besten
bei traumhaftem Pulverschnee.
Skilänge
Körperlänge in cm +/-5 cm ist
ein Richtwert. Für gute oder
sehr gute Fahrer spricht allerdings
nichts gegen einen etwas
längeren Ski, der mehr Auftrieb
und meist auch mehr Stabilität
bei höheren Geschwindigkeiten
bietet.
Ein zu kurzer Ski (Körperlänge
– 15 cm) kann auch für
schlechte Fahrer zu einem Eigentor
werden, denn der Auftrieb
im Weichschnee hält sich sehr in
Grenzen und beim Geradeauslauf
auf hartem Untergrund wird’s
schnell unruhig.
Skibreite
Alle vorgestellten Modelle sind
wendig und sehr gut zu fahren.
Ein breiter Ski bietet im Weichschnee
mehr Auftrieb und das
steigert den Spaß bei der Abfahrt.
Tipps zum Schuhkauf
Im Gegensatz zu den Bindungen
gibt es diesen Winter jede
Menge Neues bei den Tourenschuhen.
Die gewichtsoptimierten
Modelle haben nunmehr ein
Gewicht von etwa 2000 g/Paar,
bieten besten Aufstiegskomfort
und bemerkenswerte Qualitäten
in der Abfahrt. Die abfahrtsorientierten
Vierschnaller wiegen
rund 3.000 g/Paar und der Aufstiegskomfort
ist bei den meisten
Modellen hervorragend. Wir beschränken
uns bei der Vorstellung
in der Regel auf das Topmodell
des jeweiligen Herstellers. Meist
gibt es aber auch eine abgespeckte,
kostengünstigere Variante, die
in der Regel auf exklusivste Materialien
wie beispielsweise Carbon
verzichtet.
Leichtgewichte:
Arcteryx besticht mit einem
neuen Schaftkonzept, das
auch eine seitliche Beweglichkeit
ermöglicht und perfekten
Gehkomfort bietet, aber auch
in der Abfahrt glänzt. Atomic
hat den Backland noch einmal
gewichtsmäßig abgespeckt und
bei der Abfahrtsperformance
nachgebessert. Fischer zeigt ein
sehr gut arbeitendes BOA-Verschlusssystem,
Dynafit verzichtet
auf die klassische Schuhspitze
und hat den Walk/Ride-Mechanismus
bedienerfreundlicher
gemacht.
Abfahrer:
Tecnica zeigt auf, was bei 1500 g
Schuh möglich ist, und bietet so
nebenbei exzellenten Gehkomfort
und optimale Passform mit
anpassbarem Schalenmaterial.
LaSportiva ist nunmehr mit allen
gängigen Bindungstypen einschließlich
Trab TR2 kompatibel
und Lange zeigt einmal mehr,
dass sie exzellente Abfahrer bauen
können.
Freeride:
Dalbello, Lange, Tecnica oder
Scarpa – die Unterschiede sind
marginal. Darüber, wer der bessere
Abfahrer ist, lässt sich streiten
und ist wohl eher eine Geschmackssache.
Mit allen Modellen
steht einem perfekten
Run nichts im Weg. Am ehesten
hat noch Lange die Nase vorne.
Der Aufstiegskomfort spielt eine
untergeordnete Rolle. Dalbello
punktet allerdings mit einer herausnehmbaren
Schalenzunge.
Tecnica ist die wahrscheinlich gelungenste
Kombination aus Aufstiegskomfort
und Abfahrer und
Scarpa hat den harmonischsten
Schaftflex.
Was tut sich bei
Tourenbindungen?
Lediglich zwei neue Bindungsmodelle
werden in der kommenden
Saison im Fachhandel
zu sehen sein. Neben Fritschi hat
ATK seine Modelle Raider und
FreeRaider upgedated. Das war’s
dann auch schon.
Die PIN-Bindungen beherrschen
schon seit Jahren den Tourenmarkt.
Ein Drehpunkt am
Vorderbacken, der hinter der
Schuhspitze liegt, sorgt für optimalen
Gehkomfort und auch
beim Gewicht – und damit auch
beim Kraftaufwand - kann gespart
werden. Die Palette reicht
hier von 700 g/Paar bis 1.450 g/
Paar.
Dynafit Radical ST 2, Fritschi
Vipec 12 und Marker KingPin
sind TÜV-zertifiziert.
Dynafit, G3, Marker und Trab
bleiben unverändert.
Ausschließlich Vipec 12 und
Trab TR2 verfügen über eine definierte
Seitauslösung am Vorderbacken.
Wer sich mit den PIN-Bindungen
nicht anfreunden kann,
hat immer noch die Stegmodelle
mit Step-in-Komfort von Fritschi,
Hagan und Marker zur Auswahl.
Max Largo ist ein ausgesprochener
Ausrüstungsfetischist und nutzt im
Winter jede Gelegenheit, mit Skiern
im Gelände unterwegs zu sein.
à
05.2016 Bergauf | 7

Bergauf | Thema
Modellübersicht
2016/17
Alles, was Sie brauchen: Ski, Schuh und Bindung
Modellübersicht/Ski
Touring-Leichtgewichte
DYNAFIT
Carbonio 88
T: 124,8-90-109,4 mm (176 cm)
R: 17,2/16,5 m (176 cm)
L: 158 cm, 167 cm, 176 cm, 184 cm
G/Paar: 2.200 g (167 cm)
Niveau: Könner + Sportler
EUR 1.000,00
www.dynafit.com
• leicht
• sehr guter Auftrieb
• Allroundtalent für sportliche
Unternehmungen
• Tip-Tail-Rocker
DYNASTAR
Mythik Vertical
T: 118-87-106 mm
R: 20 m (170 cm)
L: 162 cm, 170 cm, 178 cm
G/Paar: 2.000 +/- 50 g (170 cm)
Niveau: Sportler
EUR 769,95
www.dynastar.com
• superleicht
• sehr guter Grip auf hartem
Untergrund
• agil und leicht drehend
• Allrounder
• Tip-Rocker
FISCHER
Transalp 75
T: 113-75-98 mm
R: 18 m (169 cm)
L: 155 cm, 162 cm, 169 cm, 176 cm
G/Paar: 1.960 g (169 cm)
Niveau: Universell
EUR 599,95
www.fischersports.com
• für moderate Geschwindigkeit
• kurze bis mittellange Schwünge
• sehr gut bei anspruchsvollen
Schneeverhältnissen
• Tour-Rocker
HAGAN
Ultra
T: 112-76-99 mm
R: 16-18-19 m Multiradius (163 cm)
L: 155 cm, 163 cm, 170 cm, 177 cm
G/Paar: 1.920 g (163 cm)
Niveau: Könner
EUR 499,00
www.hagan-ski.com
• wendig
• stark auf hartem Untergrund
• am besten bei sportlicher Fahrweise
• Tip-250-Rocker
8 | Bergauf 05.2016

HAND MADE
LIMITED EDITION
100
100
HAND MADE
LIMITED EDITION
100
100
MOVEMENT
Alp Tracks 100 LTD
T: 132-100-120 mm
R: 19 m (177 cm)
L: 170 cm, 177 cm, 185 cm
G/Paar: 2.200 +/- 30 g (170 cm)
Niveau: Universell
EUR 1100,00
www.movementskis.com
• drehfreudig mit fantastischem
Auftrieb
• ideal bei soften Verhältnissen
• mag lange Turns
• sensationell niedriges Gewicht
bei dieser Taillierung
• Light-Rocker 12 & Tail-Rocker
HAND MADE
LIMITED EDITION
HAND MADE
LIMITED EDITION
ELITE HIKER MOTION
VÖLKL
VTA 80 lite
T: 116-80-101 mm
R: 20,5 m (170 cm)
L: 163 cm, 170 cm, 177 cm
G/Paar: 2.020 g (170 cm)
Niveau: Universell
EUR 799,99
(EUR 899,99 inkl. Fell)
www.voelkl.com
• drehfreudig
• spielerisch für alle Könnensstufen
• Universaltalent unter den
Leichtgewichten
• Tip-Rocker
tsloutdoor.com

Modellübersicht/Ski
Touring-Allrounder
ATOMIC
Backland 78 W
T: 111-78-100,5 mm (158 cm)
R: 15 m (158 cm)
L: 152 cm, 158 cm, 164 cm
G/Paar: 2.060 (158 cm)
Niveau: Universell
EUR 349,95
www.atomic.com
• drehfreudig
• sehr gut beherrschbar und
fehlerverzeihend
• mag auch harten Untergrund
• All-Mountain-Rocker
HAGAN
Y(Wai)ride
T: 128-88-108 mm
R: Multiradius 15-17-18 m
L: 160 cm, 168 cm, 176 cm, 184 cm
G/Paar: 2.400 g (176 cm)
Niveau: Universell
EUR 599,99
www.hagan-ski.com
• einer der allerbesten Allrounder
• für alle Könnensstufen
• wendig und agil in jeder Situation
• Tip-Rocker
MOVEMENT
Session
T: 128-89-116 mm (177 cm)
R: 18 m (177 cm)
L: 161 cm, 169 cm, 177 cm, 183 cm
G/Paar: 2.700 +/- 30 g (177 cm)
Niveau: Universell
EUR 600,00
www.movementskis.com
• drehfreudig mit sehr gutem
Auftrieb
• mag auch flotte Fahrweise und
lange Turns
• für anspruchsvolles Fahren
• stark auf hartem Untergrund
• Light-Rocker 10
VÖLKL
VTA 80
T: 118-80-100 mm
R: 18,3 m (170 cm)
L: 150 cm, 156 cm, 163 cm,
170 cm, 175 cm
G/Paar: 2.500 g (170 cm)
Niveau: Universell
EUR 449,95
(EUR 549,99 inkl. Fell)
www.voelkl.com
• sehr drehfreudig
• sehr stark auf hartem Untergrund
• mag kurze bis mittlere Radien
am liebsten
• beherrscht jedes Gelände
• Tip-Rocker
Modellübersicht/Ski
Touring-Performer
FISCHER
Transalp 88
T: 123-88-111 mm
R: 19 m (177 cm)
L: 156 cm, 163 cm, 170 cm, 177 cm,
184 cm
G/Paar: 2.400 g (177 cm)
Niveau: Universell
EUR 549,95
www.fischersports.com
• super Universaltalent für alle
• sehr gut auf hartem Untergrund
und bei anspruchsvollen
Verhältnissen
• wendig und zugleich sportlich
• Tour-Rocker
G3
FINDr 86
T: 122-86-109
R: 16–19 m
L: 167 cm, 172 cm, 177 cm, 182 cm
G/Paar: 2.700 g (177 cm)
Niveau: universell
EUR 699,00
www.genuineguidegear.com
• sehr gute Performance für alle
• für alle Schnee- und Geländeverhältnisse
• sehr wendig
• Short Early Rise Tip-Tail-Rocker
SCOTT
Speedguide
T: 120-80-106 mm (170 cm)
R: 17 m (170 cm)
L: 160 cm, 170 cm
G/Paar: 2.300 g (170 cm)
Niveau: Sportler und Könner
EUR 649,95
www.scott-sports.com
• richtig gute Performance in
jeder Situation
• satter Kantengrip auf hartem
Untergrund
• wendig und zugleich sportlich
• Pro-Tip-Rocker
STÖCKLI
Stormrider 83
T: 126-83-109 mm
R: 17,2 m (177 cm)
L: 166 cm, 174 cm, 184 cm
G/Paar: 2.980 g (174 cm)
Niveau: Sportler und Könner
EUR 799,00
www.stoeckli.ch
• Top-Performance für
Anspruchsvolle
• sensationell auf hartem
Untergrund und bei hoher
Geschwindigkeit
• wendig
• Allrounder
• Light-Rocker

Modellübersicht/Ski
Touring-Freerider
BLACK DIAMOND
Helio 105
T: 132-105-119 mm (175 cm)
R: 21 m (175 cm)
L: 165 cm, 175 cm, 185 cm
G/Paar: 2.900 g (177 cm)
Niveau: Universell
EUR 850,00
www.blackdiamondequipment.
com
• easy zu fahren
• satter Auftrieb
• ideal für mittellange
bis lange Turns
• kann’s auch sportlich auf
hartem Untergrund
• Tip-Tail-Rocker
DPS
Pure3 Wailer 106
T: 135-106-124 mm
R: 18 m (185 cm)
L: 168 cm, 178 cm, 185 cm, 191 cm
G/Paar: ca. 4.000 g (178 cm)
Niveau: Sportler und Könner
EUR 1.249,00
www.dpsskis.com
• supersatte sportliche
Performance in jeder Situation
• wendig
• hervorragend bei ordentlich
Speed
• mag es flott
• Tip-Tail-Rocker
Der hochfunktionelle
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mit beidseitigem
Schnellverschluss
mit beidseitigem
für Schnellverschluss
Damen und Herren !
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FISCHER
Ranger 98 Ti
T: 132-98-122 mm
R: 18 m (180 cm)
L: 172 cm, 180 cm, 188 cm
G/Paar: 3.040 g (179 cm)
Niveau: Universell
EUR 499,95
www.fischersports.com
• spielerisch leicht zu fahren
• perfekt bei wechselnden
Schneebedingungen
• sehr stark in jedem Gelände
und auf hartem Untergrund
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G3
FINDr 102
T: 133-102-120 mm
R: 21–25 m
L: 174 cm, 179 cm, 184 cm, 189 cm
G/Paar: 3.040 g (179 cm)
Niveau: Universell
EUR 799,00
www.genuineguidegear.com
• perfekt bei soften Schneeverhältnissen
• sehr stark bei wechselnden
Bedingungen
• sehr wendig
• Short Early Rise Tip-Tail-Rocker
KÄSTLE
TX 98
T: 128-98-117 mm
R: 21 m (178 cm)
L: 168 cm, 178 cm, 188 cm
G/Paar: 2.700 g (178 cm)
Niveau: Universell
EUR 729,00
www.kaestle-ski.com
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fahren
• bravourös bei jeder Schneebeschaffenheit
• rundum gelungen und sehr
harmonisch
• Dual-Rise-Rocker
– Slipwechsel kinderleicht
– Slipwechsel ohne Ausziehen kinderleicht
von Hose
ohne oder Schuhen Ausziehen von Hose
– oder Sekundenschnell Schuhen
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– Die Klettverschluss
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Bergauf | Thema
MOVEMENT
Go Strong
T: 138-106-126
R: 19 m (177 cm)
L: 177 cm, 185 cm
G/Paar: 3.500 +/- 30 g (177 cm)
Niveau: universell
EUR 670,00
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zu fahren
• satter Auftrieb
• bevorzugt mittellange bis
lange Turns
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SALOMON
QST99
T: 138-99-120 mm
R: 19,4 m (181 cm)
L: 174 cm, 181 cm, 188 cm
G/Paar: 3.400 g (181 cm)
Niveau: Könner
EUR 499,00
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• sportlich
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Untergrund
• für mittellange bis lange Turns
• mag’s auch schnell
• All-Terrain-Rocker
STÖCKLI
Stormrider 97
T: 128-97-118
R: 21,3 m (177 cm)
L: 168 cm, 177 cm, 186 cm
G/Paar: 3.350 g (177 cm)
Niveau: Sportler und Könner
EUR 899,00
www.stoeckli.ch
• supersatte sportliche
Performance in jeder Situation
• wendig
• hervorragend bei ordentlich
Speed
• mag es flott
• Light-Rocker
TRAB
Supermaximo
T: 127-96-116 mm
R: 20,5 m (178 cm)
L: 171 cm, 178 cm, 185 cm
G/Paar: 2.740 g (178 cm)
Niveau: Universell
EUR 679,95
www.skitrab.com
• mag’s auch sportlich
• wendig mit sehr guten Allroundeigenschaften
• optimal bis zu mittlerem Speed
• Tip-Rocker
Modellübersicht/Schuh
Touring Light
ARCTERYX
Procline Carbon Lite
F.: k. A.
Schaftrotation: 75°
Gr.: 23,0–30,5
G/Paar: 2.380 g/Gr. 27,5
Material: Grilamid + Carbonspine
Innenschuh: Lite
EUR 730,00
• formidabler Gehkomfort
• sehr starker Abfahrer
• einfache Bedienung
• wasserdicht
• Support Liner für bessere
Abfahrtsperformance
• Super-Mechanik Walk/Ride
• Modell Procline ohne Carbonmanschette
mit EUR 550,00 –
580,00 deutlich günstiger
ATOMIC
Backland Carbon
Light
F.: k. A.
Schaftrotation: 74°
Gr.: 24,0–29,5
G/Paar: 1.974 g/Gr. 27,5
Material: Grilamid und Carbon
Innenschuh: Platinum Light
EUR 659,95
• Super Gehkomfort und gut in
der Abfahrt
• Schalenzunge für den Aufstieg
abnehmbar und für eine gute
Abfahrtsperformance wieder
einzubauen
DYNAFIT
TLT7 Carbonio
F.: k. A.
Schaftrotation: 60°
Gr.: 22,5–30,5
G/Paar: 1.980 g/Gr. 27,5
Material: Grilamid + Carbon
Innenschuh: Custom Light
EUR 700,00
• richtig leicht mit super Abrollkomfort
• kurze Sohlenlänge mit weit
hinten liegendem Drehpunkt
• Adapter für Bindungssteigeisen
für reduzierte Schuhspitze
erhältlich
• sehr guter Walk-/Ride-Mechanismus
12 | Bergauf 05.2016

FISCHER
Traverse Carbon
F.: k. A.
Schaftrotation: 80°
Gr.: 25,5–30,5
G/Paar: 1.960 g/Gr. 26,5
Material: Anatomically-Guided-Shell
(AGS) + Carbon
Innenschuh: Lace Liner
EUR 649,95
• extreme Schaftbeweglichkeit
mit sehr spezieller Zungenkonstruktion
• super Abrollkomfort
• richtig gut funktionierendes
BOA-Verschlusssystem
• toller Abfahrer
DYNAFIT
TLT7 Expedition
F.: k. A.
Schaftrotation: 60°
Gr.: 22,5–30,5
G/Paar: 2.240 g/Gr. 27,5
Material: Grilamid + Carbon
Innenschuh: Custom Ready
EUR 600,00
• fast baugleich mit dem TLT7
Carbonio
• etwas schwerer und mit
weicherem Flex
• wahlweise auch mit Custom
Light Liner
• Damen- und Herrenversion
Modellübersicht/Schuh
Touring Classic
LA SPORTIVA
Sparcle 2.0 Women
F.: 125
Schaftrotation (S): 60°
Gr.: 23,0–26,5
G/Paar: 2.480 g/Gr. 24,0
Material (M): Grilamid + Pebax +
Carbon
Innenschuh (I): EZ Thermo Liner
EUR 529,00
• kompatibel mit allen Tourenbindungen
• bester Gehkomfort bei den
Vierschnallern
• ausgezeichnete Kombination
Aufstieg/Abfahrt
LA SPORTIVA
Spectre 2.0 Men
F.: 125
S.: 60°
Gr.: 24,0–31,5
G/Paar: 2.480 g/Gr. 24,0
M.: Grilamid + Pebax + Carbon
I.: EZ Thermo Liner
EUR 529,00
• kompatibel mit allen Tourenbindungen
• bester Gehkomfort bei den
Vierschnallern
• ausgezeichnete Kombination
Aufstieg/Abfahrt
LANGE
XT 110 Freetour W
F.: 110
S.: 42°
Gr.: 24,0–27,5
G/Paar: 3216 g/Gr. 24,5
M.: Grilamid
I.: Ultralight Weight Tour
EUR 549,95
• geniales Abfahrtsvergnügen
• satte Kraftübertragung
• guter Gehkomfort
• auch als Herrenmodell verfügbar
TECNICA Zero G
Guide W
F.: 105
S.: 42°
Gr.: 22,0–27,5
G/Paar: 3.300 g/Gr. 25,5
M.: bi-material TRIAX 3.0
I.: Ultrafit-Pro
EUR 449,95
• perfektes Abfahrtsvergnügen
• thermoformbare Schale
• sehr guter Gehkomfort
• Herrenmodell mit Flexindex 110
TECNICA
Zero G Guide Pro
F.: 130
Schaftrotation: 42°
Gr.: 22,0–31,0
G/Paar: 3050 g/Gr. 26,5
M.: bi-material TRIAX 3.0
I.: Ultralight-Palau
EUR 549,95
• perfektes Abfahrtsvergnügen
• thermoformbare Schale
• sehr guter Gehkomfort
05.2016 Bergauf | 13

Bergauf | Thema
Modellübersicht/Schuh
Touring Freeride
DALBELLO
Lupo Carbon T.I.
F.: 130
S.: 67°
Gr.: 24,0/29,5
G/Paar: 3300 g/Gr. 26,5 ohne Zunge
M.: bi-material PE + Carbon
I.: ID Tour
EUR 1.000,00
• perfekter Abfahrer
• 98 mm Leisten
• bester Gehkomfort dank herausnehmbarer
Zunge im Aufstieg
TECNICA
Cochise 130 DYN
F.: 130
S.: 42°
Gr.: 22,0/31,0
G/Paar: 3800 g/Gr. 26,5
M.: ULTRAFIT PRO C.A.S.
I.: C.A.S.
EUR 549,95
• exzellente Abfahrtsperformance
• sehr guter Gehkomfort
• thermoformbare Schale
LANGE
XT 130 Freetour
F.: 130
S.: 40°
Gr.: 24,0/29,5
G/Paar: 3580 g/Gr. 26,5
M.: Grilamid
I.: Ultralon
EUR 649,00
• beste Abfahrtsperformance
• guter Gehkomfort
• wahlweise mit 97 mm oder
100 mm Leisten
SCARPA
Freedom RS
F.: 130
S.: 25°
Gr.: 23,5/31,0
G/Paar: 3980 g/Gr. 27,0
M.: Pebax + Carbon
I.: Intuition RS
EUR 670,00
• exzellente Abfahrtsperformance
• sehr guter Gehkomfort
• etwas schwerer als die Konkurrenz,
aber mit dem softesten
Flex in der Abfahrt
Modellübersicht/Bindungen
Die neuen TECH-Modelle
ATK Raider 12 2.0
Gewicht/Paar: 700 g (inkl. Stopper)
DIN: 5–12
Stopperbreiten: 75/86/91/97/108/120 mm
Harscheisen: 75/86/97/108/115/135 mm, EUR 63,00
EUR 535,00
www.atkrace.it
• superleicht
• zweistufige Klappsteighilfe
• verbesserter Einstieg am Vorderbacken
• Bindungsplatte mit breitem Bohrmuster
• Spacer am Hinterbacken (optional)
• Modell FreeRaider 14 2.0 (DIN 7–14) € 579,00
14 | Bergauf 05.2016
FRITSCHI
Vipec 12 TÜV-zertifiziert
Gewicht/Paar: 980 g ohne Stopper, 1.120 g inkl. Stopper
DIN: 5–12
Stopperbreiten: 80/90/100/115 mm
Harscheisen: 90 mm, EUR 69,99; 115 mm, EUR 74,99
EUR 479,99 (inkl. 80/90 mm Stopper)
EUR 489,99 (inkl. 100/115 mm Stopper)
www.diamir.com
• definierte Seitauslösung am Vorderbacken
• Notauslösung am Vorderbacken im Aufstiegsmodus bei großer
Krafteinwirkung (Lawine oder Sturz)
• perfekte Kraftübertragung, da keine Rotation am Hinterbacken
• 4-Punkte-Check (www.diamir.com/bedienung/safety-pin-system/),
bei dem die Pin-Inserts an Schuhspitze und -ferse, Sohlenabstand
zur Bindungsplatte und Clips (austauschbar) für die Notauslösung
am Vorderbacken überprüft werden
• grundsätzlich für alle Schuhmodelle

HANS KRISTIAN KROGH-HANSSEN
HIGH QUALITY OUTDOOR EQUIPMENT SINCE 1908
SKITOUR & BERGSPORT
Slingsbytind Down Jacket
Extrem leichte, komprimierbare Daunenjacke, die beim
Skitourengehen solo oder unter der Hardshelljacke
getragen werden kann und gute Wärmeleistung mit
geringem Packgewicht vereint. Slingsbytind gehört
zur Slingsby-Serie, die sich durch Skitouren- und
Bergsportprodukte mit hervorragender Funktionalität,
geringem Gewicht und hoher Strapazierfähigkeit
auszeichnet. Slingsby ist reduziert auf das Wesentliche,
aber dennoch höchst funktionell.
TURGLEDE
bergans.de

Bergauf | Thema
Eine enge Bindung
Wer passt zu wem?
Ski und Schuh müssen eine enge Verbindung eingehen, damit sowohl Aufstieg als auch Abfahrt zu
einem Vergnügen werden. Wer zu wem passt und was alles bei der Auswahl zu berücksichtigen ist,
beschreibt unser Experte ausführlich. Peter Plattner
Ski hast
du?“ ist vermutlich
die Frage „Welchen
Nummer eins unter Skitourengehern
und Freeridern bei
Ausrüstungsdiskussionen. Echte
Materialfetischisten – oder
alle, die etwas mehr von der Sache
verstehen – wissen, dass
diese Frage zu kurz greift. Klar,
der Ski ist die letzte Verbindung
zum Schnee und seine Eigenschaften
entscheiden maßgeblich
mit, wie wir einen Hang
hinuntersurfen oder -murksen.
Der Ski muss somit zum
Fahrstil und Können des Skifahrers
passen.
Noch wichtiger und auf den
Körper – genauer: auf den Fuß
– individuell „passen“ muss aber
der Skischuh. Nicht nur Menschen
mit „Problemfüßen“ können
ein Lied davon singen, wie
schwierig es sein kann, einen
Tourenskischuh zu finden, der
nirgends drückt und reibt und
der noch dazu bequem im Aufstieg
ist und bei der Abfahrt die
Kraft gut überträgt.
Und für diese „Übertragung“
der Bewegungen unseres Körpers
in Aufstieg und Abfahrt auf
den Schnee ist der zentrale Link
zwischen Schuh und Ski die Bindung.
Um diese geht es in diesem
16 | Bergauf 05.2016

Bei anspruchsvollen Steilabfahrten muss die Ausrüstung funktionieren.
Die Bindung spielt in Kombination mit Schuh und Ski eine
zentrale Rolle. Fotos: argonaut.pro
Bergauf | Thema
Beitrag, genauer um Skibindungen
mit „Aufstiegsoption“, also
Skitourenbindungen.
In den letzten Jahren hat sich
hier viel getan und weil das Angebot
im Fachhandel etwas unübersichtlich
geworden ist, möchten
wir eine Übersicht geben.
Rahmenbindungen
Vorder- und (Step-in-) Hinterbacken
sind durch einen Steg
(Rahmen) miteinander verbunden.
Dieser wird mit einem Mechanismus
für die Abfahrt fixiert
und für den Aufstieg entriegelt,
wobei sich der Steg (inkl. Hinterbacken)
mit dem Schuh dann um
ein unter dem Vorderbacken liegendes
Scharnier bewegt.
Vorteile
Hoher Sicherheits(auslöse)standard,
hoher Komfort (Einstieg)
und leichte Anpassbarkeit an fast
alle Skischuhtypen mit unterschiedlichen
Sohlenkonstruktionen.
Eine höhenverstellbare Gleitplatte
am Vorderbacken macht sogar
den Einsatz von Skischuhen
mit glatter Alpinsohle möglich. Die
Kraftübertragung – und damit die
Abfahrtsperformance – ist bei den
meisten Modellen sehr gut.
Nachteile
Begrenzter Aufstiegskomfort, da
der Drehpunkt sehr weit vorne
liegt und dies eine natürliche Abrollbewegung
beim Gehen nur
beschränkt zulässt. Nicht bei
allen Rahmenbindungen ist der
Hinterbacken optimal fixiert, der
Kraftschluss zwischen Bindung
und Ski dadurch nicht 100%ig
gegeben und dementsprechend
sind Abstriche bei der Abfahrt
zu machen – was nur sehr gute
Skifahrer bemerken werden. Am
besten schneiden hier die Modelle
von Marker ab, die – nicht weiter
verwunderlich – beim Freeriden
bevorzugt eingesetzt werden.
Schuhe mit reduzierter Sohlenkonstruktion
an der Schuhspitze
(Leichtmodelle z. B. von
Dynafit, Scarpa, Fischer) und -ferse
(also ohne ausgeprägte „Kante“
bzw. Überstand) eignen sich
nicht für Rahmenbedingungen.
Bei manchen Tourenschuhmodellen
ist die Konvexität der Profilsohle
so stark ausgeprägt, dass
es zu einer Verzerrung der Auslösewerte
kommen kann und damit
die Sicherheitsfunktion nicht
mehr garantiert ist. Hier sollte
individuell nachgeprüft werden.
Oft wird auch das vermeintlich
hohe Gewicht der Rahmenbindungen
als Nachteil genannt.
Für die Modelle Duke und Baron
von Marker mag dies zutreffen. Für
die entsprechenden Bindungen von
Fritschi und Hagan gilt dies, wenn
überhaupt, nur bedingt. Die Gewichtsdifferenz
zu sicherheitstechnisch
vergleichbaren Tech-Bindungen
beträgt zwischen 50 und 250
g/Paar, ein Unterschied der nach
dem Weber’schen Gesetz ohne
Waage gar nicht wahrgenommen
werden kann.
Tech-Bindungen
Ein an Schuhspitze und -ferse mit
Tech-Inserts ausgestatteter Schuh
wird mit den Pins der Tech-Bindungen
am Ski fixiert. Für die
Aufstiegsfunktion haben die Hersteller
beim Hinterbacken unterschiedliche
Lösungen gefunden.
Fritschi und Marker schieben den
Backen mit einem Hebel auf der
Bindungsplatte einfach nach hinten
und geben dadurch die Ferse
frei. Alle anderen Hersteller drehen
den Hinterbacken auf die Seite
weg. Nur Trab kommt hinten
ohne Pins, Schiebe- oder Drehmechanismus
aus. Allerdings passen
in den Trab-Hinterbacken
nur Schuhe mit einem Adapter,
der bei wenigen Modellen (bis
vor kurzem von Scarpa, heuer
nur noch La Sportiva) dabei ist
und ansonsten vom Fachhandel
nachträglich am Schuh installiert
werden muss. Auch bei der King-
Pin benötigen Schuhe mit wenig
Überstand an der Ferse einen Metalladapter
(von Marker, damit
der Hinterbacken sauber „greifen“
kann). Auch mit der Breite
der Inserts an der Schuhspitze hat
es in der Vergangenheit Probleme
gegeben, diese sind nun jedoch
weitgehend gelöst, da nahezu alle
Schuhhersteller Inserts „certified
by Dynafit“ verwenden bzw. ihre
eigenen Entwicklungen präziser
fertigen und einbauen.
Vorteile
Wer ernsthaft Skitouren unternimmt,
kommt wegen des hohen
Gehkomforts an den Tech-Bindungen
nicht vorbei. Der Drehpunkt
liegt je nach Schuhmodell
rund 1–2 cm hinter der Schuhspitze,
was ein ökonomisches, natürliches
„Abrollen“ ermöglicht. Die
Schrittlänge im flachen Gelände
ist groß, steiles Gelände und
Spitzkehren erfordern weniger
Kraftaufwand. Zudem klebt an der
Ferse kein Zusatzgewicht, da der
Hinterbacken am Ski bleibt und
nicht bei jedem Schritt mitgeho-
Rahmenbindung, bei der Vorder- und Hinterbacken
mit einem Steg verbunden sind, der
bei jedem Schritt angehoben wird. Einfach zu
bedienen und zuverlässig.

Bergauf | Thema
à Tech-Bindung, bei der sich
im Aufstieg die Schuhspitze um
Pins dreht, der Hinterbacken
bleibt am Ski und fixiert den
Schuh für die Abfahrt. Unschlagbar
in Gehkomfort und Gewicht.
æ Die erste funktionierende
Tech-Bindung mit einstellbarer
Seitenauslösung am Vorderbacken
stammt von Trab
und verfügt auch über einen
Hinterbacken, der den Schuh
von oben – wie eine Alpinbindung
– fixiert. Allerdings ist die
Bedienung nicht einfach und
der Schuh muss an der Ferse
verstärkt werden.
ben werden muss. Die entsprechenden
Wettkampfbindungen
wiegen unter 200 g/Paar – allerdings
ohne Sicherheitsfunktion
und ohne Stopper. Bei den Tourenbindungen
ist ATK mit seiner
RT mit 490 g/Paar gewichtsmäßig
ziemlich an der Spitze. Der Rest
liegt irgendwo zwischen 900 und
1.450 g/Paar.
Nachteile
Der Einstiegskomfort ist geringer,
das Fixieren des Schuhs am
Vorderbacken erfordert Übung.
Im weichen Schnee oder wenn
der Ski nicht plan aufliegt, hat
sich schon das eine oder andere
(Beziehungs-)Drama abgespielt.
Den höchsten Einstiegskomfort
hat hier die Ion von G3, Schlusslicht
ist die TR2 von Trab.
Auch bei Kraftübertragung
und Abfahrtsperformance müssen
bei einigen Modellen Abstriche
gemacht werden. Fritschi und
Trab arbeiten mit einem „steifen“
Hinterbacken und damit
verbundenem optimalen Kraftschluss
zwischen Bindung, Ski
und Schuh – sind also hier eindeutig
die direktesten. Bei allen
anderen Tech-Bindungen kann
der Hinterbacken bei jedem
Schwungansatz etwas mitrotieren
und es kommt zu Verlusten
bei der Kraftübertragung auf den
Ski. Die Abfahrtsperformance
ist daher deutlich geringer. Im
Weichschnee oder bei Traumpulver
spielt das absolut keine
Rolle, aber gerade dort, wo exaktes
Steuern gefragt ist – also
harten, eisigen Bedingungen oder
schwierigen Abfahrten – ist dies
nicht nur für sehr gute Skifahrer
von Nachteil.
Was vielen Benutzern von
Tech-Bindungen nicht bewusst
ist, ist die fehlende Sicherheitslösung
im Aufstiegsmodus: Der
im Aufstieg verriegelte Vorderbacken
bleibt es auch im Falle
eines Sturzes oder wenn man in
eine Lawine gerät. Die erhöhte
Verletzungsgefahr und die Ankerfunktion
des Skis im Falle eines
Schneebretts sind ein Faktum
und sollten nicht schöngeredet
werden.
Einzig Fritschi bietet hier auch
im verriegelten Aufstiegsmodus
eine Art Notauslösung auch für
diese beiden Szenarien.
Apropos, eine Zertifizierung
als Sicherheitsskibindung (nach
DIN ISO 13992) besitzen drei
Hersteller: Dynafit Radical- und
Beast-Serie, Fritschi Vipec und
Marker KingPin. Dynafit zertifizierte
auch gleich die Dynafit-Tech-Inserts
der Tourenschuhe
mit – was Sinn macht,
aber auch zeigt, dass eben nicht
alle Schuhe gleich zu verwenden
sind (bzw. deren Inserts dieselbe
Zertifizierung haben). Relativiert
werden muss die ganze Diskussion
um diese Zertifizierungen
allerdings aufgrund der Tatsache,
dass es keine eigenen Normen für
Tourenbindungen gibt und sich
diese an jenen für Alpinbindungen
orientieren. Inwieweit diese
Normen auch für den Tourenskibereich
ohne Adaptierung sinnvoll
übernommen werden können,
sei dahingestellt. Definierte
Seitauslösung am Vorderbacken
– wie bei Alpinbindungen
– gibt es nur bei der Fritschi Vipec
und der Trab TR2. Eine Diskussion
über die Vorteile dieser
Lösungen erübrigt sich. Alle anderen
Tech-Bindungen steuern
auch die Seitauslösung über den
Hinterbacken (deswegen bringt
es auslösetechnisch nichts, den
Vorderbacken bei der Abfahrt
zu verriegeln; der Hinterbacken
öffnet sich trotzdem und die Verletzungsgefahr
steigt enorm!).
Grundsätzlich gilt jedoch, dass
mit oder ohne TÜV fachmännisch
montierte und richtig eingestellte
Tech-Bindungen einen
hohen Sicherheitsstandard haben.
Und dieses Fachpersonal,
das eine Tech-Bindung sauber
montieren (!) und einstellen kann,
findet man ausschließlich im
Sportfachhandel. Um ein Fachgeschäft
handelt es sich z. B. keinesfalls,
wenn die Tech-Bindung
ohne dazu passenden Schuh aufgrund
der Sohlenlänge montiert
wird ...
Sicherheitsrelevanz
Wer Wert auf möglichst hohe
(Auslöse-)Sicherheit bei seiner
Tourenbindung setzt, sollte Folgendes
beachten: Große Abnützungserscheinungen
an Schuhspitze
und -ferse (z. B. durch felsiges
Gelände) beeinflussen die
Auslösewerte speziell bei Rahmenbindungen;
dort können
auch stark abgetragene Sohlen
einen ordentlichen Kraftschluss
am Vorderbacken einschränken,
wenn sich dieser nicht mehr weiter
„herunterdrehen“ lässt. Stark
abgenutzte oder beschädigte
Schuhinserts oder Pins stellen ein
veritables Sicherheitsrisiko dar
und der Schuh gehört erneuert.
Auf seiner Homepage (www.
diamir.com/bedienung/safety-pin-
18 | Bergauf 05.2016

Cabo Verde
Santo Antão zu Fuß
system/) bietet Fritschi einen lesenswerten
4-Punkte-Check
Check zur Überprüfung an und
beschreibt damit einen neuen
interessanten Weg (bis auf die
„Notauslösung“ ist eigentlich
alles auch für andere Bindungen
relevant).
Bekannte Probleme
Wie bei fast jedem alpinen
Ausrüstungsteil gibt es auch
bei den Skitourenbindungen
immer wieder Probleme.
Abhängig von der gewählten
Unternehmung und Situation
können diese „lästige“ bis
„lebensbedrohliche“ Konsequenzen
haben. Der Fachhändler
Ihres Vertrauens weiß
genau darüber Bescheid und
kann Ihnen darüber hinaus
sagen, ob und wie die betroffenen
Teile ausgetauscht werden
können. Prinzipiell ist es
ratsam, eine Bindung niemals
in ihrem Erscheinungsjahr
zu kaufen, ganz einfach, weil
erfahrungsgemäß immer irgendwelche
Probleme auftauchen,
die dann bei der nächsten
Produktion gelöst werden.
Dabei sprechen wir von vielen
brechenden Hinterbacken
(und wenigen Vorderbacken),
von sich drehenden Vorderbacken,
die ein Einsteigen verkomplizieren,
von Pins, die
verloren gehen, von Teilen,
die rasch verschleißen und die
Bindung „wackelig“ werden
lassen, von Pin-Brüchen usw.
Was passt zusammen?
Vorab: Ski, Schuh und Bindung
sind Teile einer Einheit,
die zusammenpassen müssen,
weil sie gemeinsam funktionieren.
Tatsächlich sieht man
im Gelände immer wieder die
kühnsten Kombinationen, wie
z. B. von leichtem kurzen Ski,
massiver (Freeride-)Bindung
und aufstiegsorientiertem Skischuh.
Nicht nur, dass das vermutlich
wenig Freude bereiten
wird, vor allem muss der
Schuh nicht nur „ideologisch“
mit der Bindung harmonieren,
er muss ganz profan in sie hineinpassen.
Und spätestens
nachdem Sie diesen Text gelesen
haben, muss Ihnen klar
sein: Nicht jeder Skitourenschuh
kann mit jeder Skitourenbindung
verwendet werden.
Das ist der große Unterschied
zum Pistenbereich, wo
das prinzipiell zusammenpasst
und bei richtiger Einstellung
auch noch korrekt auslöst.
Dass die Bindung bei einem
Sturz ähnlich präzise auslöst,
darf im Skitourenbereich auch
nicht immer erwartet werden.
In der Praxis spielen im
Tourenbereich die superleichten
aufstiegsorientierten Ski-
Schuh-Bindungs-Sets ebenso
wie die kolossal abfahrtsorientierten
Kombos eine untergeordnete
Rolle – auch
wenn uns Werbung und Industrie
etwas anderes einreden
möchten. Dagegen gibt
es tolle Zusammenstellungen
für das klassische Skitourengehen,
bei dem es weder darum
geht, in Rekordzeit zum
Gipfel zu laufen noch mit drei
Bögen im metertiefen Pulver
(den es bei uns kaum gibt) einen
Hang hinunterzurasen,
sondern darum, gemeinsam
mit Freunden eine tolle Zeit
im winterlichen Gebirge bei
wechselnden Schneeverhältnissen
zu verbringen.
Peter Plattner ist Bergführer
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Bergauf | Thema
RECCO
Unterschätztes Suchsystem mit verborgenen Talenten
Wenn es um Suchtechnologie für Alpinisten geht, ist das RECCO-System mit Abstand
Weltmarktführer, da im Schnitt jedes Jahr drei Millionen Reflektoren in Ausrüstungsgegenstände
für Bergsteiger und Skiläufer integriert werden, mit denen man im Notfall von den professionellen
Rettern rasch gefunden werden kann. Gleichzeitig sind die Bekanntheit und die Wirkungsweise
dieses Rettungssystems äußerst gering, was nicht zuletzt daran liegt, dass es kein Mittel der
Kameradenrettung ist. Bernd Zehetleitner
Der Grundgedanke hinter
dem RECCO-System ist,
dass jeder Bergsportler
für professionelle Retter immer
auffindbar, quasi „ständig sichtbar“
ist, um die Chancen einer
Lebendrettung bei einer Lawinenverschüttung
zu erhöhen.
Das Problem mit Lawinen ist,
sie kümmern sich nicht, wie viel
man über Schnee und die Berge
weiß. Und Unfälle passieren
selbst vorsichtigen Menschen. Jeder,
der einen Lawinenunfall und
die Verschüttung eines Kameraden
erlebt hat, kann die Panik und
Frustration bestätigen, die man
fühlt, wenn die Schneewolke sich
gelegt hat und das Einzige, was
bleibt, ein leeres weißes Feld ist.
Irgendwo unter dem Schnee liegt
jemand und kämpft ums Überleben,
jede Sekunde kann entscheiden
zwischen Leben und Tod.
In 850 Skigebieten
verwendet
Wenn jemand kein technisches
Merkmal hat, um gefunden zu
werden, bleiben nur die traditionellen
Suchmethoden mit Sondierketten
oder mit einem Suchhund
– beides sehr aufwändige
Methoden, die Zeit und große Ressourcen
brauchen. „Es muss einen
einfacheren Weg geben, verschüttete
Menschen zu finden“, dachte
sich RECCO-Gründer Magnus
Granhed an einem Nachmittag vor
40 Jahren in Åre (Schweden), als
er verzweifelt mit Skistöcken versuchte,
seine Freunde zu finden,
die kurz zuvor von einer Lawine
erfasst und verschüttet wurden.
Erst Stunden später konnten sie
nur mehr tot gefunden werden.
Die Idee eines elektronischen
Suchsystems, mit dessen Hilfe
22 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Thema
h RECCO-Detektoren sind
ein zusätzliches elektronisches
Suchmittel und können
gleichzeitig mit traditionellen
Methoden wie Sondieren und
Suchhunden eingesetzt werden.
Foto: © RECCO AB / Matthias Fritzenwallner
/ Bergrettung Altenmarkt-Zauchensee
m
Der neue RECCO-SAR-
Detektor bei ersten Tests in
Zermatt. Der Detektor wird
in Zukunft für großflächige
Vermisstensuche eingesetzt
werden können.
Foto: © RECCO AB
„Wenn der Sauerstoff knapp wird
und die Panik sich im Körper breitmacht,
kümmert es einen nicht, wie man
aus einer Lawine gerettet wird.“
letzten drei Jahrzehnten zahllosen
Menschen das Leben gerettet
und die Suche bei komplexen
Lawineneinsätzen erleichtert und
vereinfacht.
Österreich war eines der
ersten Länder, das begann, das
RECCO-System vor rund 30 Jahren
systematisch anzuwenden.
Bundesweit sind mittlerweile
64 Skigebiete, 47 Bergrettungsortsstellen
und 30 Rettungshubschrauber
ausgerüstet. Somit ist
gewährleistet, dass bei einem Lawinennotfall
rasch Hilfe geleistet
werden kann.
Funktionsweise
Das RECCO-System besteht aus
zwei Teilen. Ein Teil – der REC-
CO-Reflektor – ist in der Kleidung
und/oder Ausrüstung des
Bergsportlers integriert. Meist so,
dass der Träger oder die Trägerin
gar nicht weiß oder sieht, ob man
einen Reflektor hat, da er nur wenige
Zentimeter groß ist, keine
Batterieversorgung benötigt und
eine unbegrenzte Lebensdauer
besitzt. Der andere Teil ist der
Detektor, der von den Bergrettern
und Pistenrettern verwendet
wird, um den Reflektor bzw. die
verschüttete oder vermisste Person
schnell zu finden. Die Suche
kann sowohl vom Boden als auch
vom Hubschrauber aus durchgeführt
werden. Die Reichweite des
Handdetektors durch Schnee beträgt
dabei bis zu 20 Meter. Seit
diesem Sommer gibt es zusätzlich
noch einen wesentlich leistungsstärkeren
Detektor für den
Helikopter, mit dem die Reichweite
auf mehrere hundert Meter
gesteigert wird, was v. a. für die
Vermisstensuche ein wesentlicher
Vorteil ist, da große Flächen
in relativ kurzer Zeit abgesucht
werden können. Somit bietet sich
zukünftig die Gelegenheit, das
RECCO-System das ganze Jahr
über – nicht nur für die Lawinenrettung,
sondern auch verstärkt
in der Vermisstensuche –
einzusetzen!
Wie schon kurz angesprochen
liegt die Stärke des RECCO-Systems
darin, dass Reflektoren in
Bekleidung und Ausrüstung integriert
werden und dementsprechend
weit verbreitet sind. Mehr
als 200 Markenhersteller verwenden
heute RECCO-Reflektoren
in ihren Produkten wie Jacken,
Hosen, Helme, Protektoren und
Rucksäcke. Wenn das Produkt
mit einem RECCO-Logo gekennzeichnet
ist, bedeutet das,
dass Sie von der professionellen
Rettung mittels RECCO-Detektoren
gefunden werden können.
Somit kann man die Reflektoren
als Mitgliedskarte eines globalen
Rettungssystems verstehen, das
für alle offen und kostenlos zur
Verfügung steht. Dies kommt in
erster Linie Pistenskiläufern zugute,
die in der Regel keine Lawinennotfallausrüstung
mitführen.
Verlockende Abstecher
Lawinen auf geöffnete Pisten oder
Rodelbahnen sind zwar aufgrund
der hochprofessionellen Arbeit
der Sicherungsverantwortlichen
selten, können aber nie völlig ausgeschlossen
werden. Wesentlich
häufiger passiert es, dass Personen
in unmittelbarer Nähe der Piste
verschüttet werden, ohne die
Notfallausrüstung zu haben. à
verschüttete Menschen zuverlässig
gefunden werden können,
wurde an diesem für Magnus
Granhed so schrecklichen
Tag geboren. Heute wird das
RECCO-Lawinenrettungssystem
von weltweit 850 Skigebieten,
Bergrettungsorganisationen
und Rettungshubschrauberunternehmen
verwendet, hat in den
à
05.2016 Bergauf | 23

RECCO-Detektor und in Skihose
integrierter RECCO-Reflektor.
Foto: © RECCO AB
Oftmals sind sie sich des Risikos
des „kurzen Abstechers“ gar nicht
bewusst oder sie hatten eigentlich
gar nicht vor, „Tiefschnee“ zu fahren,
die Verhältnisse waren aber
zu verlockend und man konnte
nicht widerstehen.
Diese Situationen sprechen für
das RECCO-System, da die Detektoren
in den Skigebieten rasch verfügbar
sind und eine Hilfe möglich
ist. Beispielsweise wurde im letzten
Winter im Schweizer Skigebiet
Les Crosets eine Mutter vor den
Augen ihrer beiden Kinder von
einer Lawine unmittelbar neben
der Piste verschüttet. Mit Hilfe
der RECCO-Technologie wurde
sie innerhalb von 20 Minuten
aufgefunden und konnte lebend
gerettet werden.
Doch auch für Tourengeher
und Freerider bietet das RECCO-
System große Vorteile, wie der
österreichische Rettungsexperte
Walter Würtl betont, da man
zusätzlich zur standardmäßigen
Notfallausrüstung (LVS-Gerät,
Schaufel, Sonde) immer ein absolut
zuverlässiges und wartungsfreies
„Backup-System“ hat. Dabei
muss man gar nicht unbedingt
immer an eine technische Fehlfunktion
des LVS-Geräts denken,
man kann einfach auch einmal
vergessen, es einzuschalten – was
laut Unfallerhebungen leider gar
nicht so selten passiert!
RECCO läuft immer, da es sich
nicht um einen Sender und einen
Empfänger handelt, sondern um
ein Radarsystem, bei dem die vom
Detektor ausgesendeten Wellen
einfach von einer kleinen Diode
reflektiert werden und das Opfer
so für den Retter „sichtbar“ wird.
Sinnvolle Ergänzung
zum LVS-Gerät
Würtl betont auch, dass RECCO-
Reflektoren keine Alternative
zum LVS-Gerät sind, sondern
eine sinnvolle Ergänzung.
So ist es auch verständlich, dass
beispielsweise der renommierte
LVS-Hersteller ORTOVOX
bereits seit 2013 in allen seinen
Geräten einen RECCO-Reflektor
integriert, da Fehlanwendungen
(z. B. leere Batterien) in ihren
dramatischen Konsequenzen gemindert
werden können.
Auf RECCO-Reflektoren zu
verzichten wäre in etwa so, als
würde man sich beim Autofahren
nicht angurten, weil man ohnedies
einen Airbag hat. Der RECCO-
Slogan „Erhöhen Sie Ihre Chancen“
trifft es daher recht gut. Dass
man eine Lawine überlebt, ist in
erster Linie „Glück“. Einige Menschen
sterben in Lawinen, die 20
Meter lang sind, andere überleben
Verschüttungen von mehr als einer
Stunde. Dementsprechend muss
unsere primäre Anstrengung der
Vermeidung von Lawinen gelten,
dann erst kommen die Maßnahmen,
um eine Verschüttung zu vermeiden
bzw. die Verschüttungszeit
zu minimieren, und hier ist
RECCO allemal ein Mittel, auf
das man nicht verzichten sollte!
Während die Kameradenrettung
die mit Abstand besten
Überlebenschancen für eine verschüttete
Person bietet, können
Profis mit dem RECCO-System
Suchstrategien anwenden, die es
erlauben, auch besonders riskante
Bereiche aus der Luft abzusuchen,
um dann gezielt die Rettung
durchzuführen, ohne große
Mannschaften einer besonderen
Gefahr aussetzen zu müssen.
Hätte jeder Alpinsportler einen
RECCO-Reflektor, würde die oft
sehr zeitaufwendige, häufig frustrierende
und mitunter riskante
Suche nach Lawinenverschütteten
der Vergangenheit angehören!
Vom Winter
in den Sommer
Was RECCO für Bergsteigerinnen
und Bergsteiger zukünftig
noch interessanter macht, ist die
Einsatzmöglichkeit in der Vermisstensuche
das ganze Jahr über.
Aufgrund der neuen Suchtechnologie
mit höherer Reichweite
können Personen in Bergnot bzw.
nach einem Unfall schneller gefunden
werden als bisher. Insbesondere
Alleingänger werden von
dieser Möglichkeit profitieren.
Nicht umsonst hat die Sportartikelindustrie
schon reagiert und
Sommerrucksäcke, Klettergurte
oder Bergschuhe mit RECCO-
Reflektoren auf den Markt gebracht,
um ihren Kunden diesen
Sicherheitsvorteil zugänglich zu
machen.
Dass diese Strategie richtungsweisend
ist, zeigt die Tatsache,
dass in Zermatt schon seit Jahren
mit RECCO-Detektoren nach
Spaltenopfern gesucht wird und
schon bisher beachtliche Erfolge
erzielt wurden, wie der langjährige
Leiter der dortigen Bergrettung
Bruno Jelk bestätigt.
Bewusstseinsbildung
Dass die RECCO-Technologie das
weltweit verbreitetste Rettungssystem
ist, war bislang eher unbekannt
und dementsprechend
waren die Bergsteiger eher zufällig
als bewusst damit ausgerüstet.
Greift man als Bergsportler aber
gezielt zu Produkten, die RECCO-
Reflektoren besitzen und im
Übrigen nicht teurer sind als andere,
nützt man nicht nur eine Chance,
um besser bzw. schneller gefunden
zu werden, sondern gibt
auch den Rettern eine Alternative
in die Hand, die Einsätze sicherer
und effizienter werden lassen.
Bernd Zehetleitner ist staatl. gepr.
Berg- und Skiführer und Mitglied
der Bergwacht Bayern. Er ortete
bereits mehrere Personen mit dem
RECCO-System.
24 | Bergauf 05.2016

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isk´n´fun FREERIDE
Ausbildung mit Suchtpotenzial
Ist es möglich, nach einer 5-tägigen risk´n´fun-Trainingssession (Level 1) zu einer fundierten und
eigenverantwortlichen Entscheidung für oder gegen eine Abfahrt im Gelände zu kommen? Eine
Bergführerin aus dem risk´n´fun-Team gewährt Einblick in ihre etwas „andere“ Arbeit im Rahmen des
Ausbildungsprogramms risk´n´fun FREERIDE I KLETTERN I BIKE. Eva Schider
Fein, nächste Woche steht
wieder ein risk’n’fun-Kurs
in meinem Kalender! Im
Team unterwegs sein, auf coole und
motivierte Leute treffen und das
geniale risk´n´fun-Kurskonzept,
mit dem man einfach voll fein arbeiten
kann – ich freu mich drauf!
Dort starte ich gleich wie bei
jeder anderen Ausbildung: Den
Seminarraum vorbereiten, das
Leihmaterial bereitstellen, eine
Willkommens-Flipchart malen
– PASST! Alles ist vorbereitet.
Nach und nach trudeln die Teilnehmer
ein. Und dann geht’s los
und es kann beginnen. Bis jetzt
ist noch alles so, wie man es von
Lawinenseminaren oder anderen
Kursen kennt. Alle sitzen im
Seminarraum, die Ausbildungsleiter
sprechen und die Teilnehmer
hören zu. Aber wir haben keinen
Tagesablaufplan und keinen strikten
Stundenplan vorbereitet, den
wir den Freeridern nun vorzeigen.
Und außerdem reden nicht wir
den ganzen Abend, sondern nun,
gleich am Beginn des Kurses, sind
erst einmal die Teilnehmer dran.
„Was erwartet ihr euch von den
kommenden Tagen?“„Was sind
eure Vorerfahrungen mit der Materie
Schnee und dem Freeriden?“
Wir wollen gleich am Anfang die
Grundlage für ein spezielles Arbeitsklima
schaffen, welches mehr
Dialog als klassischer Vortrag sein
wird. Es soll jetzt schon klar werden,
dass hier jede Meinung ernst
genommen wird, wir uns sogar
viele verschiedene Standpunkte
und Ansichten wünschen.
Es kommt aus der Gruppe
Die Idee dahinter sei hier kurz
erklärt: Entstanden ist das Gan-
26 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Bericht
ß Wahrnehmen – beurteilen – entscheiden. Mit bewussten Entscheidungen
zu herrlichen Tiefschneeabfahrten.
â Der richtige Umgang mit der Notfallausrüstung sollte immer
wieder trainiert werden.
Fotos: H. Düringer
ze aus der Peergroup-Education,
in der man darauf abzielt,
dass Gleichaltrige bzw. Freunde,
die gemeinsam unterwegs
sind, sich gegenseitig Infos, Inputs
und Skills weitergeben.
Aber eben nicht von außen aufoktroyiert
und mit dem Zeigefinger
vermittelt, sondern quasi
„aus der Gruppe“ kommend.
Wir von risk’n’fun wollen Freerider
ausbilden, damit sie selbst
möglichst risikobewusst und
eigenverantwortlich mit ihren
Freunden unterwegs sein können.
Unsere Basis sind die drei
Säulen „wahrnehmen – beurteilen
– entscheiden“, die sich dann
auch als roter Faden inhaltlich
durch den Kurs ziehen.
Hin zur eigenen
Strategieentwicklung
An jedem unserer Kurstage geht’s
gleich nach dem Frühstück raus
in den Schnee. Gemeinsam lesen
wir uns am Berg erst mal den
Lawinenlagebericht durch. Dabei
muss ich mich ein Stück weit
von meiner klassischen Bergführerrolle
verabschieden. Die Herausforderung
liegt darin, auf das
mitgebrachte Wissen der Teilnehmer
einzugehen und nicht, wie
sonst üblich, vorzutragen. Meine
Aufgabe heute ist es, „gläsern“
zu sein. Ich spreche jede Überlegung,
die ich anstelle, laut aus
und diskutiere Entscheidungen
laut mit dem risk´n´fun-Trainer.
So geben wir den Teilnehmenden
eine Idee, welche Aspekte für uns
relevant sind. Es folgt eine Einfahrrunde
mit der Aufgabe, die
Wahrnehmung in Bezug auf sich
selbst, die Gruppe und die Umwelt
zu schärfen.
Womit wir schon mittendrin
in einer der ganz großen
risk’n’fun-Spezialitäten sind, den
sogenannten „Soft-Skills“-Übungen.
Die Idee dahinter: Mittlerweile
weiß man, dass sich Unfälle
nicht nur durch Vermittlung der
klassischen Lawinenkunde verhindern
lassen, sondern dass viele
Fehlentscheidungen wohl durch
eine zu hohe Risikobereitschaft
oder Dynamiken in der Gruppe
zustande kommen. Natürlich
passieren Unfälle auch deshalb,
05.2016 Bergauf | 27

Bergauf | Bericht
weil die Materie Schnee einfach
sehr komplex ist und man selten
Feedback zu seiner Entscheidung
bekommt. Das soll heißen: Wir
wissen nur dann, dass unsere Entscheidung
falsch war, wenn es
gekracht hat. Was wir allerdings
nicht wissen, ist, wie oft es sehr,
sehr knapp war, aber nichts passiert
ist. Doch auch der Mensch
und die Gruppe sind ein wichtiger
Faktor in der Ausbildung, wenn
es darum geht, Unfälle möglichst
zu vermeiden.
Lawinenkunde
in der Praxis
Bei risk’n’fun wollen wir den Teilnehmern
von beidem etwas mitgeben.
Einerseits von der klassischen
Lawinenkunde, indem man
andauernd Entscheidungen trifft
und diese begründet, und andererseits
von Gruppenprozessen
und der eigenen Risikobereitschaft,
indem man solche Prozesse
in den Soft-Skill-Übungen
begreifbar macht. Dies ist ein fixer
und großer Kursbestandteil.
Nach einem Tag gefüllt mit
shredden, wahrnehmen, diskutieren,
beurteilen, entscheiden,
dem Umgang mit der Notfallausrüstung
und natürlich essen
und chillen gibt’s am Abend eine
Theorieeinheit zur Lawinenkunde.
Eine Bildergalerie basierend
auf Stop or Go, welche die Teilnehmer
für sich durchwandern,
soll die wichtigsten Basics klären.
Jedes Mal bin ich begeistert, über
wie viel Wissen die Leute schon
am zweiten Abend verfügen, und
das ganz ohne klassischen Lehrervortrag.
Herrlich! Unter den Galeriebesuchern
wird viel diskutiert
über die Bedeutungen der Bilder.
Warum passiert bei LWS 3 mehr
als bei 4? Wie geht’s mit Hangneigungen
einschätzen? Aha – ab
35° soll man einzeln abfahren! Ein
Graben unter einem Hang – ist
das also eine Geländefalle? Basierend
darauf und auf dem Wissen,
das sich über die Tage angesammelt
hat, entwickeln die Freerider
dann eine eigene Strategie,
mit der sie im Winter draußen
unterwegs sein wollen.
Verdiente Rast nach einem längeren Aufstieg beim Level 2.
Rollenwechsel
und der Spirit
Mehr und mehr werde ich von
der Führerin zur Begleiterin. Nur
hie und da streuen der Trainer
und ich ein paar Übungen und
Fakten ein oder moderieren Entscheidungsfindungen.
Oft stehen
wir auch nur fasziniert an der
Seite und freuen uns, wie steil
die Lernkurve durch das Selberdenken
der Teilnehmer bergauf
geht. Wie sie selbst lässige Lines
finden, sich oben absprechen,
ob sich das auch echt jeder zutraut,
sich dann abmachen, dass
sie im Buddysystem fahren, und
wie sichere Wartepunkte ausgemacht
werden. Bevor es losgeht
mit der Abfahrt, wird nochmals
kurz innegehalten: Was haben
wir wahrgenommen? Waren da
Windzeichen? Gefahrenzeichen?
Wie beurteilen wir diese in Hinblick
auf unseren Hang? Können
wir aufbauend auf all den Infos
den Hang fahren? Wie organisieren
wir die Abfahrt?
Das Schwierigste wäre geschafft.
Die Skifahrer und Snowboarder
sind zu einer Entscheidung
gekommen, die sie auch mit
Fakten begründen können und
mit der alle einverstanden sind.
Denn fundierte Entscheidungen
treffen zu können, das ist ein weiteres
wichtiges Tool, das wir den
Teilnehmern mitgeben wollen,
indem wir ihnen die Möglichkeit
bieten, laufend zu üben.
Was man nicht beschreiben
kann, ist der Spirit, der dabei rüberkommt.
Man besucht oder
(beg)leitet nicht nur einen Kurs,
sondern ist dann ein Teil davon
und will nicht einfach so aufhören,
sondern weitermachen.
Und wieder dabei sein bei einem
der Kurse und auch wieder für
sich selbst dazulernen und mit
gleich begeisterten und motivierten
Leuten unterwegs sein. Damit
sei hier am Ende noch ein
ACHTUNG erwähnt: Es besteht
ein sehr hohes Suchtpotenzial ;-)
Sowohl bei uns Teamern als auch
bei den vielen risk´n´fun-Teilnehmern.
Eva Schider ist Lehrerin, arbeitet
nun hauptberuflich als Berg- und
Skiführerin, wohnt in Weißbach bei
Lofer und ist davon begeistert, mit
so vielen spannenden Menschen
unterwegs zu sein.
28 | Bergauf 05.2016

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Skitourenlenkung
Freie Bahn für alle
Störungen durch Jagd, Landnutzung und Tourismus haben das Rotwild in die Wälder zurückgedrängt,
viele Wildtiere nachtaktiv werden lassen und ihren Lebensraum eingeschränkt. Der Alpenverein steht
zu seiner Verantwortung, den der freie Zugang zur Natur mit sich bringt.
Kathrin Herzer und Birgit Kantner
Das Birkhuhn und wir
An einem Morgen im Frühling
ziehen wir unsere frischen Spuren
bergwärts durch den Schnee.
Mit dabei ist die Vogelkundlerin
Katharina Bergmüller von Bird-
Life. Und nicht umsonst: Ganz in
der Nähe eines Erlengebüschs
entdeckt sie knapp oberhalb der
Waldgrenze eindeutige Spuren
eines Birkhuhns. Eine kleine
Schneehöhle, ein Kothaufen im
Inneren, unweit der Höhle Abdrücke
von Armschwingen und
Fußspuren im frischen Schnee. In
dieser Höhle nun saß ein Birkhuhn
– wahrscheinlich über
Nacht. Katharina schildert sein
hartes Leben im Winter. „In den
frühen Morgenstunden oder auch
abends verlässt es seine Höhle, um
an den Erlenzweigen zu knabbern.
Diese Nahrung ist alles andere
als energiereich. Bei extremer
Witterung verbringt es fast
den ganzen Tag in der Schneehöhle,
bewegungslos, um Energie
zu sparen. Wird das Birkhuhn
etwa durch Freizeitsportler oder
Hunde zur Flucht gezwungen,
würde es sehr viel Energie verlieren,
die es in dieser Jahreszeit
kaum mehr kompensieren kann.
Die Folgen sind Fortpflanzungsausfälle
im nächsten Frühjahr
oder, bei massiven, oft wiederholten
Störungen, schlimmstenfalls
der Tod.“
Wildtiere im Stress
Fakt ist, dass der Winter für Wildtiere
die energetisch härteste Zeit
ist. Fakt ist auf der anderen Seite,
dass sich im Winter immer
mehr Wintersportler im freien
Gelände bewegen, ob als Freerider,
Skitourengeher oder Schneeschuhwanderer.
Das winterliche Schicksal
des Birkhuhns teilen alle Raufußhühner
im Hochgebirge. Sie
reagieren auf Störungen besonders
sensibel und gewöhnen sich
nicht an menschliche Aktivitäten.
So fristen auch Auerhühner
im Wald und oberhalb der Waldgrenze
Schneehühner ein karges
Dasein unter der Schneedecke.
Der Lebensraum vor allem der
Auerhühner ist durch Landnutzung
und Infrastrukturmaßnahmen
stark eingeschränkt.
30 | Bergauf 05.2016

ß Freiwillige Wald- und Wildschutzzonen helfen den Wildtieren
v. a. im Winter die harte Zeit besser zu überstehen.
Foto: Abt. Waldschutz, Land Tirol
Bergauf | Bericht
æ Kräfteraubendes Vorwärtskommen im tiefen Schnee. Foto: M. Walch
Auch Rotwild, Gämsen und
Steinböcke setzen im Winter
aufs Energiesparen. Sie reagieren
zwar weniger empfindlich
auf den Menschen als die Raufußhühner,
doch auch sie müssen
mit ihren Energiereserven haushalten.
Für alle bedeuten gravierende
Störungen, die sie wiederholt
zur Flucht zwingen, eine Erhöhung
der Stresshormone und
einen Abbau körperlicher Energie
und Widerstandsfähigkeit. Im
Falle des Rehwilds tun sich weitere
Konfliktpotenziale auf. Wenn
die Tiere gestört werden, ziehen
sie sich in tiefere Waldbereiche
zurück, wo sie erhebliche Verbissschäden
anrichten können. Sie
kompensieren den Energieverlust
unter anderem durch erhöhte
Nahrungsaufnahme. Handelt es
sich dabei um Schutzwaldbereiche,
kann dadurch die Lawinenund
Murensituation verschärft
werden. Für Gamsböcke steht
die anstrengende Brunftphase
am Beginn des Winters. Sie beginnen
die harte Winterzeit also
schon mit einem Energiedefizit.
Von Steinböcken weiß man inzwischen,
dass sie jeden Morgen
ihren Stoffwechsel erst langsam
in Gang setzen müssen. Sie suchen
dazu sonnige Bereiche auf,
um Wärme zu tanken. In dieser
Aufwärmphase sind sie nur eingeschränkt
bewegungsfähig und
können nicht flüchten.
können, dankbar. Und deshalb
können auch so genannte Skitourenlenkungen
Sinn machen.
Sie sprechen keine Verbote aus,
sondern geben vielmehr wertvolle
Hinweise, wie man Störungen
von Wildtieren vermeiden kann.
So versucht der ÖAV gemeinsam
mit seinen Lebensraumpartnern
(Grundeigentümern, Forst, Jagd,
Schutzgebietsbetreuungen …)
Lösungen zu finden, die ein respektvolles
Miteinander ermöglichen.
Grundsätzlich will der ÖAV
Besucherlenkungsmaßnahmen
aber im Sinne der allgemeinen
Wegefreiheit nicht zu rigoros formuliert
wissen und sieht nur dort
eine Notwendigkeit:
• wo es aus (wild-)ökologischer
Sicht erforderlich ist und
• ein entsprechender Nutzungsdruck
herrscht und
• die Konfliktbereiche nur punktuell
und nicht flächig erhoben
bzw. geregelt werden.
Gegen eine generelle Lenkung
von Erholungsuchenden,
insbesondere Skitourengehern,
im alpinen Raum spricht sich der
ÖAV dezidiert aus. Dabei werden
auch jene Versuche, großflächige
Sperren bzw. Sperrgebiete über
die Jagdgesetze zu installieren –
wie jüngst in Niederösterreich
geschehen – vom ÖAV abgelehnt.
Unter den oben genannten
Voraussetzungen beteiligt sich
der Alpenverein schon seit vielen
Jahren sehr erfolgreich an Besucherlenkungs-
bzw. im Speziellen
an Skitourenlenkungsprojekten.
Im steirischen Triebental etwa,
das skitouristisch ebenfalls intensiv
genutzt wird, wurde in
der Vergangenheit durch die
Erschließung neuer Skirouten
der Lebensraum von Gams- und
Birkwild stark eingeschränkt.
Nach mehreren Gesprächsund
Arbeitssitzungen konnte
für dieses Gebiet eine von allen
akzeptierte Skitourenlenkung
erfolgreich und effizient umgesetzt
werden. Um den Skitourengehern
die Orientierung im
Gelände zu erleichtern, wurden
spezielle Handzettel entworfen,
die am Ausgangspunkt der jeweiligen
Tour kostenlos aufliegen.
Bergwelt Tirol –
miteinander erleben
Als Startregion für ein tirolspezifisches
Skitourenlenkungsprojekt
diente das vor allem von Skitourengehern
stark frequentierte
Sellrain. An schönen Wintertagen
suchen z. B. bis zu 1.000 Tourengeher
den Gipfel von Zischgeles
und Lampsenspitze auf. Das rief
die Region auf den Plan, denn die
Natur wurde auf einzelnen Touren
durch diese Massen an Sportlern
zunehmend beeinträchtigt.
Erste Initiativen für eine Lenkung
bei ausgewählten Touren
gingen von der Gemeinde St. Sigmund
aus. Zusammen mit dem
Bürgermeister saßen Vertreter
von Forst, Jägerschaft, Bergrettung,
Alpenverein und Schutzgebietsbetreuung
an einem Tisch.
Später kam die Forst abteilung
des Landes Tirols hinzu und vereinte
die vorangegangenen Arbeiten
unter dem Projekt „Bergwelt
Tirol – miteinander erleben“.
www.bergwelt-miteinander.at
Weitere Infos zu Skitourenlenkung
im Alpenverein: bit.ly/2dDAcsc
Mag. Kathrin Herzer ist Biologin
und Naturschutzreferentin der
Sektion Stubai, schreibt u. a. für
das Magazin „Universum“ und für
das Jahrbuch des Österreichischen
Alpenvereins.
Mag. Birgit Kantner ist Biologin
und Mitarbeiterin der Abteilung
Raumplanung-Naturschutz.
Wunsch nach Aufklärung
Auf unserer Tour treffen wir viele
Sportler, mit denen wir ins Gespräch
kommen. Auf unsere Hinweise
die Situation der Wildtiere
betreffend reagieren die meisten
mit Interesse, manche sogar betroffen.
Viele wären für ausführlichere
Informationen, wie sie
möglichst naturschonend ihrem
Freizeitvergnügen nachgehen
05.2016 Bergauf | 31

SICHER
KLETTERN
„mein Leben in deinen Händen“
richtig sichern lernen
23/24.09.
Kletterhalle Marswiese Wien
25.09.
Flakturm Wien
03.11.
K1 Dornbirn
04.11.
ArlRock St. Anton
05.11.
EhrWalld Ehrwald
10.11.
Bergstation Telfs
11.11.
Basecamp Matrei
12.11.
Tivoli Innsbruck
16.11.
Kletterhalle Wörgl
17.11.
Kletterkitz Kitzbühel
19.11.
Kletterhalle Salzburg
22.11.
City Rock Liezen
23.11.
6aKletterhalle Weyer
24.11.
Kletterhalle Weinburg
25.11.
Die Kletterei Klosterneuburg
26.11.
Südwand Perchtoldsdorfburg
28.11.
Kletterhalle Hartberg
29.11.
Kletterhalle Fürstenfeld
30.11.
CAC Graz
01.12.
Kletterhalle Wolfsberg
02.12.
Sportkletterarena Klagenfurt

Bergauf | Bericht
„Sicher Klettern“
Tour
Start der zweiten Runde
Der Alpenverein kommt mit kostenlosen Workshops
in Österreichs Kletterhallen.
Die Aktion „Sicher Klettern“
des Alpenvereins
geht in die zweite Runde:
Bis 2. Dezember 2016 können
Kletterer bei kostenlosen Workshops
in ganz Österreich ihre Sicherungstechnik
erproben. Ein
60 Kilogramm schwerer Dummy
bietet beim Sturztraining ideale
Voraussetzungen für den Test
des „Ernstfalls“ – den Sturz des
Kletterpartners. Die ÖAV-Sicherheitsexperten
stehen den Kletterern
mit Rat und Tat zur Seite und
haben die neuesten Sicherungsgeräte
zum Testen mit dabei.
22 Tourstopps in ganz Österreich
stehen beim zweiten Teil
der Aktion „Sicher Klettern“ auf
dem Plan. Von Wien und Niederösterreich
bis nach Vorarlberg
tourt der Sicherungsdummy
durch die Kletterhallen und lädt
die Kletterer zum Experimentieren
ein.
Kostenlose Workshops:
Schnell anmelden!
„Unsere erste Sicherheitsoffensive
im Frühjahr hat alle Erwartungen
übertroffen. Rund 200
Kletterer haben sich zu den ersten
Workshops angemeldet und
der Andrang in den Kletterhallen
war groß. Wir mussten versprechen,
dass wir im Herbst
noch einen zweiten Durchgang
dranhängen – wer dabei sein
möchte, sollte sich also schnell
anmelden“, empfiehlt Markus
Schwaiger, Sportkletterexperte
im Alpenverein. Am einfachsten
geht die Anmeldung direkt über:
www.alpenverein.at/sicherklettern
Sicherungsfehler sind
häufigste Unfallursache
„Das Sportklettern noch einen
Tick sicherer zu machen, ist das
erklärte Ziel unserer Aktion. Die
meisten Unfälle passieren nicht
aufgrund eines Materialversagens,
sondern durch Sicherungsfehler
oder Unaufmerksamkeit
der Seilpartner. Einige unserer
Teilnehmer im ersten Durchgang
hatten ein Sicherungsgerät im
Einsatz, mit dem sie im Ernstfall
nicht umgehen konnten. Mit
der Aktion „Sicher Klettern“ haben
wir auf jeden Fall einen Nerv
getroffen und ich bin überzeugt,
dass sich dadurch bereits einige
Unfälle vermeiden ließen“, so
Markus Schwaiger. Im Rahmen
der nächsten Tourstopps können
sich Kletterer eine kostenlose
Auffrischung gönnen und
in sicherem Umfeld ihre Sicherungskünste
erproben.
Aktion „Sicher Klettern“
Tourstopps im Herbst
03.11. Dornbirn (K1)
04.11. St. Anton (ArlRock)
05.11. Ehrwald (EhrWALLd)
10.11. Telfs (Bergstation)
11.11. Matrei (Basecamp)
12.11. Innsbruck (Tivoli)
16.11. Wörgl (Kletterhalle)
17.11. Kitzbühel (Kletterkitz)
19.11. Salzburg (Kletterhalle)
22.11. Liezen (CityRock)
23.11. Gaflenz/Weyer (Kletterhalle 6a)
24.11. Weinburg (Kletterhalle)
25.11. Klosterneuburg (Die Kletterei)
26.11. Perchtoldsdorf (Südwand)
28.11. Hartberg (Kletterhalle)
29.11. Fürstenfeld (Kletterhalle)
30.11. Graz (CAC)
01.12. Wolfsberg (Kletterhalle)
02.12. Klagenfurt (Sportkletterarena)
VIDEO –
„Sicher Klettern“-Sturztraining in Innsbruck
https://youtu.be/oEwrsYIGaVY
Aktion „Sicher Klettern“ – Infos und Anmeldung
www.alpenverein.at/sicherklettern
05.2016 Bergauf | 33

34 | Bergauf 05.2016

Classics
Was ist ein Klassiker?
Bergauf | Bericht
Sie haben keine Antwort parat? Dann fragen wir nach bei Wikipedia: „Als ,klassisch‘ im allgemeinen
sprachlichen Sinne wird etwas bezeichnet, das typische Merkmale in einer als allgemeingültig akzeptierten
Reinform in sich vereint und mithin als formvollendet und harmonisch gilt. Das Klassische bildet somit
den zeitlosen Kontrapunkt zur zeitabhängigen Mode …“ Andreas Kubin
Ja, wie abgefahren ist denn
das! Irgendetwas verstanden?
Ich nicht … Also versuchen
wir es anders, nämlich
mit Beispielen aus dem Bereich
„Bergsteigen“: Für Bergwanderer
ist der Bindelweg gegenüber
der Nordflanke der Marmolada
ein absoluter Klassiker. Klettersteigfreaks
müssen unbedingt den
Bocchetteweg in der Brenta gemacht
haben, denn auch er gilt als
Klassiker. Alpinisten werden die
Eiger-Nordwand oder den Walkerpfeiler
an den Grandes Jorasses
nennen, und Alpinkletterer
sehen die Nordwände der Drei
Zinnen, die Totenkirchl-Westwand
oder die Dachl-Nordwand
als Klassiker. Ist doch eigentlich
ganz einfach, die Antwort auf
die Frage „Was ist ein Klassiker?“.
Und was sagt der Sportkletterer?
Im Folgenden stellen
wir Ihnen drei Klassiker vor, die
unterschiedliche Epochen und
unterschiedliche Kletterstile repräsentieren.
Supertramp
Wir schreiben das Jahr1980 – das
Sportklettern steckt noch in den
Kinderschuhen, und die junge
Avantgarde ist wild und vor allem
eines: mutig. Es gibt noch keine
Akku-Bohrmaschinen, und jeder
Bohrhaken muss per Hand mit
Hammer und Bohrmeißel gesetzt
werden. Entsprechend weit sind
die Abstände zwischen den Sicherungspunkten.
Und entsprechend
der Zeit gilt die Devise: Je winziger
die Griffe, desto schwieriger
die Kletterei. „Gefinkelt“ sagte
mein Freund Heinz Mariacher
damals zu solchen Routen und
grinste dabei. Und ich wusste
jedes Mal, dass es harte Arbeit
bedeuten würde, die Griff- und
Trittsequenzen solcher Touren zu
finden. Martin Scheel, einer der
Pioniere des Sportkletterns in der
Schweiz, eröffnet als 20-Jähriger
in jenem Jahr 1980 eine Route
durch die Nordwand des Gro-
ß Lynn Hll und Caroline North am vorletzten
Standplatz von „Fine Jade“.
à Das nennt man „gefinkelte“ Kletterei – David
klettert den Pendelquergang frei (7b+).
Fotos: Mammut/R. Eder

Bergauf | Bericht
ßen Bockmattliturms, die sowohl
klettertechnisch als auch moralisch
höchste Anforderungen an
die Wiederholer stellt. So dauert
es zwei Jahre, bis sich der erste
Wiederholer ins Wandbuch einschreiben
kann – kein Geringerer
als Wolfgang Güllich, der in seinem
Tourenbuch notiert: „Tolle
Route in bestem Fels, in der 8.
SL ein run-out zum 2. BH“, und
er bestätigt die Einstufung der
Kletterei mit VIII–.
Die Route „Supertramp“ ist
auch ein Beispiel dafür, was
passiert, wenn unterschiedliche
Auffassungen von Sicherheit
beim Klettern aufeinanderprallen.
Mehr als 15 Jahre nach
der Erstbegehung sind einheimische
Kletterer der Meinung,
die Tour sei zu gefährlich und
müsse „saniert“ werden. Nach
dieser Aktion steckten mehr als
die doppelte Zahl an Bohrhaken
im Fels, und die Route hat ihren
ursprünglichen Charakter komplett
verloren. Doch in Absprache
mit dem Erstbegeher „renaturierten“
einige Freunde von Martin
Scheel den „Supertramp“ und
reduzierten die Zahl der Haken
auf den Zustand nach der Erstbegehung
– der Begriff „Renaturierung“
von übermäßig sanierten
Klettertouren sollte aus dem
Gedächtnis der Kletterer nicht
mehr verschwinden …
Fine Jade
Feinste Jade – das ist ein blassgrüner
Edelstein, dem magische
Kraft zugeschrieben wird und
der seit Jahrtauenden eine zentrale
Rolle in der Mythologie der
Menschheitsgeschichte spielt.
„Fine Jade“ ist aber auch einer
der ganz großen Kletterklassiker
im Rissparadies des Castle Valley
nahe der Stadt Moab im amerikanischen
Bundesstaat Utah.
„Fine Jade“ – durch eine mehr
als 120 Meter hohe, absolut glatte
Wand leitet ein durchgehendes
Risssystem zum Gipfelplateau
der Felsformation „The Rectory“.
Außer den Bohrhaken an den
Standplätzen gibt es keinerlei fixe
Sicherungen, alle Zwischensicherungen
müssen selbst gelegt
werden – ein Kletterstil, der bei
den Insidern „Trad“-Klettern (von
„traditional“ = althergebracht,
überliefert) genannt wird und
der besondere Anforderungen
stellt, sowohl physisch als auch
psychisch! Stell dir vor, du stehst
unter einem 40 Meter langen, ca.
acht bis zehn Zentimeter breiten
Einriss, der eine absolut glatte
Wand spaltet, und es gibt bis zum
nächsten Stand keinen einzigen
Haken. Aber du hast ja Friends
und Klemmkeile am Gürtel hängen
und kannst selbst absichern
– aber wo und wie oft? Die rich-
36 | Bergauf 05.2016

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Anna Stöhr feiert ihr „Festival de los Biceps“, Edu Marin sichert …
tige Taktik anzuwenden – das ist
die Herausforderung beim „clean
climbing“ (= Klettern ohne Spuren
zu hinterlassen): Die Balance
finden zwischen Kraft und mentaler
Stärke, die dich auch einmal
mehrere Meter von der Sicherung
wegklettern lässt, immer in der
Hoffnung, dass das nächste Placement
sicher sein wird – ganz zu
schweigen von der sehr speziellen
Klettertechnik, die man in Rissen
beherrschen muss. Was für viele
ein Alptraum ist, wird für andere
zum Paradies. Ach so, wie schwer
dieser Megaklassiker im Sandstein
von Utah ist? 5.11a nach
der amerikanischen Skala, was
nach unserer Skala VII+/VIII–
oder 6c bedeuten würde. Aber
seid vorsichtig, Ihr 6c-Kletterer,
bei 5.11a-Rissen – die können
gnadenlos sein …
Festival de los Biceps
In den südlichen Vorbergen der
Pyrenäen stehen die Mallos de
Riglos über dem gleichnamigen
Dorf – bis zu 250 Meter hohe
Konglomerattürme, die zur Pilgerstätte
von Kletterern aus aller
Welt geworden sind. Die berühmteste
Route dort heißt „Festival
de los Biceps“ – nomen est
omen, ein Fest für die Oberarme!
Von Seillänge zu Seillänge geht
es immer überhängender himmelwärts,
immer an großen bis
riesengroßen Griffen, keine markant
schwierige Einzelstelle, aber
anhaltend fordernd. Ein großes
Himmelsfest für alle, denen es
an Ausdauerkraft nicht mangelt,
die Hölle auf Erden für diejenigen,
die irgendwo zwischen den
riesigen Kieselgriffen die Kraft
verlässt; manch einer ist schon
an den Riesenhenkeln in der siebten
Seillänge (6c+) buchstäblich
„verhungert“. Das ist modernes
Sportklettern: lang, ausdauernd
und überhängend! Dass die Absicherung
durch Bohrhaken – auch
wenn sie manchmal ein paar Meter
auseinander stecken – perfekt
ist, versteht sich von selbst
– „Abenteuer light“ für alle, die
genügend Ausdauerkraft haben.
Die großen Kiesel, die aus dem
Fels ragen, sind vom vielen Magnesia
bestens markiert, und man
braucht nicht lange zu suchen
– eine Kletterei fast wie in der
Kletterhalle. Wenn da nicht die
gnadenlose Ausgesetztheit wäre,
durch die man sich an Riesenhenkeln
Richtung Gipfel hangelt …
Was ist ein Klassiker?
Drei Routen, drei Kletterstile, drei
Gesteinsarten, drei Kletterklassiker
im Wortsinn: Das ist es, was
das Klettern so spannend macht
– dass es so vielfältig ist. Hier das
wasserzerfressene Kalkgestein
von „Supertramp“, dort der rissgespaltene
Sandstein von „Fine
Jade“ und dann noch der gewaltige
Konglomeratüberhang von
„Fiesta de los Biceps“ – wer diese
drei Routen geklettert ist, der
kennt das gesamte Spektrum des
modernen Kletterns. Und wer sie
nicht geklettert ist, der weiß nun
zumindest die Antwort auf die
Frage: „Was ist ein Klassiker?“
PS: Alles Wissenswerte über diese
drei Routen sowie Videos und zahlreiche
Bilder finden Sie auf
bit.ly/2btp7uZ
Andreas Kubin zählte zu den
Sportkletterern der ersten Stunde
in Deutschland. 25 Jahre lang war
er Chefredakteur der Zeitschrift
„Bergsteiger“; seit er im Ruhestand
ist, geht er nur noch zum Klettern
und Mountainbiken und freut sich
des Lebens.
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Wie alles begann ...
Im Frühjahr 2016 wurde erstmals
ein Kletterkurs für kör-
Paraclimbing
Klettern kann jeder!
Klettern für Menschen mit Körper- und Sinnesbehinderungen – das heißt,
egal, ob man einen amputierten Arm, ein amputiertes Bein, ein Schädel-
Hirn-Trauma, eine Querschnittslähmung hat oder blind ist – ist kein Tabu:
Klettern kann jeder. Madeleine Eppensteiner, Franziska und Katharina Saurwein
In vielen Ländern Europas
– wie u. a. Spanien, Italien
oder Großbritannien – ist
Paraclimbing längst kein Fremdwort
mehr, in Österreich steckt
diese Sportart allerdings noch
in ihren Kinderschuhen. Zwar
gibt es bereits viele tolle Angebote
im therapeutischen oder rehabilitativen
Rahmen, normale
Foto: H. Wilhelm
Kletterkurse für Behinderte oder
gar Wettkämpfe waren bis Ende
letzten Jahres hierzulande aber
noch nicht existent. Zeit, dass
sich hier etwas ändert!
Im Spätherbst vergangenen Jahres
initiierte der österreichische
Kletterverband das „Pilotprojekt
Paraclimbing“. Paraclimbing sollte
österreichweit auf professioneller
Ebene etabliert werden und Menschen
mit körperlichen Behinderungen
die Möglichkeit geben,
Klettern als Sport unter professioneller
Leitung auszuführen. Die
Organisation und das Training
wurden von Franziska und Katharina
Saurwein sowie Madeleine
Eppensteiner übernommen – ein
bunt gemischtes Team hinsichtlich
Ausbildung (Ergotherapie,
Sportwissenschaften und Sportpsychologie)
und alle selber mit
Wettkampferfahrung seit jungen
Jahren.
Ende des Jahres 2015, kurz vor
Weihnachten, fand dann der erste
Paraclimbing-Workshop in der
Kletterhalle Wörgl statt. Immerhin
fünf behinderte Athleten fanden
den Weg in die Kletterhalle – und
sie waren alle begeistert. Die größte
Hürde im Behindertensport
liegt – wie so oft – im Anfang:
Sich selbst zu überwinden und sich
zuzutrauen, dass man den Sport
tatsächlich ausüben kann – trotz
Behinderung. Ein Rollstuhlfahrer
gab im Anschluss an den Workshoptag
das Feedback, er hätte sich
nie gedacht, dass Klettern für ihn
möglich sein könnte. Jeder wisse
doch, dass man zum Klettern die
Beine verwenden müsse. Er habe
sich deshalb umso mehr gefreut,
dass es so gut funktionierte und so
viel Spaß bereitete. Man stelle sich
vor, er hatte sich in seiner ersten
Kletterstunde bis zur 7. (!) Expressschlinge
hochhangeln können!
Erster Kurs findet statt
38 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Bericht
perlich Behinderte angeboten –
vorerst nur in Tirol. Insgesamt
nahmen vier Athleten regelmäßig
teil, drei davon starteten Mitte
Juli sogar beim internationalen
Paraclimbing Masters in Imst.
Christian Haselgruber war der
einzige Österreicher und startete
in der Kategorie Klasse Men
AL-1 (seating = Rollstuhlfahrer).
Für ihn bedeutet Klettern Folgendes:
„Mein Körpergefühl hat sich,
seitdem ich zum Klettern begonnen
habe, um ein Vielfaches verbessert.
Was ich am Klettern toll
finde, ist die Tatsache, dass man
es nicht alleine machen kann. Es
braucht einen Partner, auf den
man sich verlassen können muss.
Die Herausforderung beim Klettern
besteht darin, immer wieder
aufs Neue gefordert zu sein. Jede
Route ist anders, jede Kletterhalle
ist anders und es gibt immer
neue Hindernisse und Hürden,
die es zu meistern gilt. Doch jede
gelöste Aufgabe bringt auch ein
Erfolgs-Aha mit sich. Die Kraft,
die mir das Klettern gibt, kann
ich im Alltag vielseitig nützen,
es bestätigt mich und lässt mich
strahlen. Sobald ich erzähle, dass
ich mit dem Klettern begonnen
habe, wollen alle mehr erfahren.“
Feed backs wie diese zeigen einem,
dass man am richtigen Weg
ist und dass das Projekt auf alle
Fälle weiterhin gefördert und
weitergebracht werden muss.
Mit Beginn des Herbstsemesters
2016/17 startete der zweite
Kurs im Raum Innsbruck – die
Teilnehmerzahl ist stetig steigend,
momentan sind es sechs mit unterschiedlichen
Behinderungen
(z. B. Rollstuhl, Sehbehinderung,
spastische Lähmung, Versteifung
im Knie, Baller-Gerold-Syndrom).
Auf Anfrage kann gerne
unser regelmäßig stattfindendes
Training besucht werden, um einen
konkreten Einblick in den
Ablauf zu erhalten. Jeder Athlet
hat außerdem die einmalige Möglichkeit
zum Schnuppern.
Fragen können gerne per Mail an die
Projektleiter gestellt werden:
f.saurwein@austriaclimbing.com
k.saurwein@austriaclimbing.com
m.eppensteiner@austriaclimbing.com
Madeleine Eppensteiner ist Sportpsychologin
und mit Franziska
und Katharina Saurwein für das
KVÖ-Pilotprojekt Paraclimbing in
Tirol (und langfristig Österreich)
zuständig. Alle drei sind seit Jahren
selber aktiv im Klettersport tätig.
à
Foto: A. Knabl
05.2016 Bergauf | 39

Bergauf | Bericht
Kursinfos
Raum Innsbruck
Wintersemester 2016/17:
Dienstag, 17:00–19:00 Uhr,
Gymnasium an der Au, Innsbruck
Freitag, 17:00–19:00 Uhr,
Kletterhalle Rum, Rum
Langfristig ist das Ziel, Kurse österreichweit
anzubieten bzw. Paraclimber in einen
normalen Kletterkurs zu integrieren. Jeder,
der interessiert ist, selber einen Kurs in
Kooperation mit dem örtlichen Verein zu
organisieren, ist herzlich eingeladen, uns
bei Fragen zu kontaktieren.
Foto: H. Wilhelm
Inwiefern ist es „anders“ als einen
Kletterkurs mit uneingeschränkten
Athleten zu leiten? Kann ich das
überhaupt?
Es sei vorweggesagt, dass anfängliche Berührungsängste
und Unsicherheiten bei der
Kursleitung in Bezug auf die Behinderungen
verständlich, aber größtenteils unbegründet
sind. Die behinderten Athleten sind selbst
Experten ihrer Behinderung – sie wissen,
was ihnen guttut, was sie trotz Behinderung
machen können und wo ihre persönlichen
Grenzen liegen. Das Wichtigste ist hierbei,
von Beginn an eine gute Kommunikation zu
fördern und die Athleten auch darauf hinzuweisen.
Die Kletterkurse können ähnlich wie
„normale Kletterkurse“ aufgebaut werden
– spätestens, wenn eine Technik nicht durchgeführt
werden kann,
geben euch die Athleten
Bescheid und man kann
gemeinsam an einer
kreativen Lösung arbeiten
– was wirklich Spaß
bereiten kann und auf alle
Fälle eine Herausforderung darstellt! Man
kann nicht erwarten, dass Lernfortschritte
genauso schnell eintreten wie bei anderen
Kursen, aber das, was man den Athleten mitgeben
kann, ist umso wertvoller!
Wie viele Athleten können
pro Kurs teilnehmen?
Die empfohlene Gruppengröße hängt von
der Art der Behinderung ab. Zu Beginn
des Kurses ist es in den meisten Fällen
erforderlich, mehrere Betreuungspersonen
als Unterstützung zu haben, da sich die
Athleten nicht gegenseitig sichern können.
Je sicherer und erfahrener die Athleten
werden, desto weniger Betreuungspersonal
ist notwendig. Die Erfahrung zeigt, dass ein
Kurs mit ca. fünf Athleten von zwei Trainern
geleitet werden kann (im angegebenen Beispiel
waren die Behinderungsarten alle unterschiedlich:
Rollifahrer, Baller-Gerold-Syndrom,
Fingeramputationen, steifes Knie und
Sehbehinderung). Wären beispielsweise
fünf Athleten mit je steifen Knies im Kurs,
wäre es unter Umständen auch möglich, nur
eine Betreuungsperson zu haben. Wichtig
ist daher, die Art der Behinderung schon im
Vorfeld abzuklären und basierend auf den
Informationen die Kurse in Bezug auf das
Personal einzuteilen.
Wer übernimmt die Kosten
für einen Kurs?
Eine nicht unwesentliche Frage spielt die
Finanzierung. Paraclimbingkurse sind aufgrund
der hohen Betreuerzahl mit einer
verhältnismäßig geringen Teilnehmerzahl
durchaus kostspieliger als „normale Kletterkurse“.
Die Höhe der Kurskosten für die
Teilnehmer können mit denen von „normalen
Kletterkursen“ verglichen werden
und sind demnach abhängig von Halle
und Angebot. In jedem Bundesland gibt
es verschiedene Instanzen (Stadt, Land,
Behindertenvereine, -verbände), welche
Projekte wie diese u. U. unterstützen.
Sollten die finanziellen Ressourcen des
Vereins demnach nicht ausreichen, wäre
es eine Möglichkeit, bei diesen Instanzen
um Unterstützung anzufragen.
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Bergauf | Bericht
Rotsterniges
Blaukehlchen
Ein Stern in der Vogelwelt der Alpen
In diesem Beitrag stellen wir unseren Lesern ein Projekt vor, das mit Geldern aus dem
Patenschaftsfonds des ÖAV für den Nationalpark Hohe Tauern kofinanziert wird. Katharina Aichhorn
Das Rotsternige Blaukehlchen
(Luscinia svecica
svecica) hat seine Hauptverbreitung
von Skandinavien
über Sibirien nach Alaska. Alleine
der europäische Bestand beträgt
4 bis 6 Millionen Brutpaare.
Die inselartig zerstreuten
Brutgebiete in den Alpen und
im Karpatenbogen sind mit ungefähr
65 bis 100 Brutpaaren
vergleichsweise winzig. Erste
Hinweise in den Ostalpen gab
es bereits Ende des 19. Jahrhunderts,
seit Mitte der 1970er-Jahre
sind die Brutgebiete in den Alpen
bestätigt. Eines davon ist das
Hundsfeldmoor bei Obertauern
im Bundesland Salzburg. Auch in
der Schweiz sind Brutvorkommen
zu finden. Während das Rotsternige
Blaukehlchen in Europa
als nicht gefährdet eingestuft
wird, gilt es in Österreich – mit
28 bis 46 Brutpaaren – als vom
Aussterben bedroht.
Seit den 1990er-Jahren
im Nationalpark bekannt
Entdeckt wurde das Rotsternige
Blaukehlchen im Nationalpark
Hohe Tauern in den Elendtälern
(Nationalparkgemeinde
und Bergsteigerdorf Malta):
1992 im Kleinelendtal, 1999 im
Großelendtal. Weitere einzelne
Nachweise bzw. Beobachtungen
gibt es von der Großglockner
Hochalpenstraße, aus dem
42 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Bericht
ß Das Rotsternige Blaukehlchen (Weibchen links und Männchen
rechts) ist eine Anhang-I-Art der Vogelschutzrichtlinie und steht damit
europaweit unter Schutz. Die Männchen besitzen einen blauen
Kehllatz mit einem roten Stern, daher der Name.
Fotos: D. Huber
â Brutgebiet des Rotsternigen Blaukehlchens im Großelendtal in
der Außenzone des Nationalparks Hohe Tauern Kärnten: Ein Mosaik
aus Latschen- und Zwergsträuchern, Feuchtflächen und offenen
Bereichen ist das bevorzugte Habitat dieses Vogels.
Fotos: NPHT, E. Haslacher, K. Aichhorn
sternigen Blaukehlchens in den
Alpen war – mit einem Höchstwert
von 21 Paaren im Jahr 1981
– lange Zeit das Hundsfeldmoor
bei Obertauern. Von 1981 bis
2005 wurden jeweils zwischen
zehn und 21 Brutreviere besetzt.
Seither hat dieser Bestand stetig
abgenommen: 2010 acht Brutpaare,
2012 zwei Männchen und
2015 drei Brutpaare. Der Brutbestand
in der Schweiz schwankte
von 2003 bis 2012 zwischen drei
und zehn Paaren. Das Großelendtal
ist mittlerweile somit die bedeutendste
Einzelpopulation des
Rotsternigen Blaukehlchens in
Österreich und auch in den Alpen.
Rotsterniges
Blaukehlchen in Gefahr?
Gasteinertal, Seebachtal, Seidlwinkltal
und Stubachtal sowie
im Innergschlöß. Rotsternige
Blaukehlchen besiedeln feuchte,
flache Lebensräume, die meist
mit Latschen bewachsen sind. In
den mitteleuropäischen Gebirgen
sind nur Brutvorkommen auf Silikat
bekannt. Sie besetzen die
Reviere im Mai und ziehen Ende
August/Anfang September wieder
nach Afrika. Da nur eine Brut
pro Jahr aufgezogen wird, brauchen
diese Vögel vor allem während
der Balz-, Brut- und Nestlingsphase
von Juni bis August
Ruhe und möglichst ungestörte
Lebensbedingungen.
Brutpopulation
Elendtäler
In den Jahren 2004, 2005 sowie
2007 bis 2009 wurden in den
Elendtälern detaillierte Untersuchungen
– Vegetationsanalyse,
Revierkartierung und Besuchermonitoring
– durchgeführt, um
den Bestand der Blaukehlchen
zu dokumentieren, Gefahrenpotentiale
zu eruieren und Schutzvorschläge
auszuarbeiten. Der
Blaukehlchenbestand im Großelendtal
wird durch BirdLife
Österreich/Landesgruppe Kärnten
überwacht. So konnten von
2004 bis 2012 acht bis 11 Brutpaare
nachgewiesen werden,
2015 bzw. 2016 ist jedoch ein
Rückgang auf sechs bis sieben
Brutpaare zu verzeichnen. Die
größte Brutpopulation des Rot-
Welt- und europaweit ist diese
Vogelart nicht in Gefahr. Für eine
kleine Randpopulation, wie sie
das Rotsternige Blaukehlchen im
Großelendtal bildet, gibt es jedoch
zahlreiche Gefährdungsmöglichkeiten.
Sie reichen von
Lebensraumveränderung und
-verlust (Verbuschung, zu intensive
Beweidung) über Störungen
(durch Wanderer, nicht angeleinte
Hunde oder Tier fotografen) bis
hin zu natürlichen Feinden wie
Fuchs oder Hermelin (die oft auch
05.2016 Bergauf | 43

Impressum: Herausgeber: Nationalpark Hohe Tauern Kärnten, Döllach 14, 9843 Großkirchheim; Konzeption: BirdLive Kärnten, K. Aichhorn; Gestaltung: Grafik Dapra; Foto: K. Dapra 2009
Bergauf | Bericht
durch Jausenreste angezogen
werden). Auch ungünstige Wetterbedingungen
im Brut- bzw.
Überwinterungsgebiet können
die Ursache für einen Rückgang
der Brutpaare sein. Viele Aspekte
eines alpinen Wirkungsgefüges,
so auch die Auswirkungen des
Klimawandels auf diese Vogelart,
müssen im Detail erst verstanden
werden.
Schutzmaßnahmen
konsequent umsetzen
Auf Basis all dieser Ergebnisse
konnten dank der partnerschaftlichen
Zusammenarbeit
zwischen Alpenverein, Grundeigentümern,
BirdLife Österreich/
Landesgruppe Kärnten und Nationalpark
Hohe Tauern wichtige
Maßnahmen zum Schutz des
Rotsternigen Blaukehlchens verwirklicht
werden. Um die Störungen
durch die Beweidung
möglichst gering zu halten, wurde
ein Naturschutzplan auf der
Alm ausgearbeitet, der z. B. keine
Schwendmaßnahmen direkt im
Brutgebiet vorsieht. Gemeinsam
mit ÖAV und DAV ist seit dem
Monitoringprogramm
Das Monitoringprogramm für das Rotsternige Blaukehlchen
im Großelendtal ist eines von vielen Projekten,
das mit den Spenden der Nationalparkpaten in
der Nationalparkregion Hohe Tauern realisiert wird.
Neben den Spenden speisen den Nationalparkfonds
des ÖAV jene Gelder, die dem Alpenverein als Grundeigentümer
im Nationalpark Hohe Tauern zufließen.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Danke auch dafür, dass Sie vor allem in den Monaten
Juni bis August Rücksicht auf das Rotsternige
Blaukehlchen nehmen. Bitte die temporäre Sperre
des Alpenvereinssteiges beachten, den Fahrweg nicht
verlassen, keine Essensreste wegwerfen und Hunde
an die Leine nehmen.
Jahr 2009 eine temporäre Sperre
des Alpenvereinssteiges zur Osnabrücker
Hütte – jeweils bis 15.
August – als Besucherlenkung in
Kraft. Die Ergebnisse des Besuchermonitorings
zeigen, dass ein
Großteil der Gäste diese Sperre
einhält und auf dem Fahrweg
wandert. Die Entwicklung der
Population wird in regelmäßigen
Abständen kontrolliert. Gemeinsam
mit allen Beteiligten
werden die getroffenen Maßnahmen
auch in den nächsten
Jahren konsequent weitergeführt
und laufend den aktuellen Monitoringergebnissen
angepasst.
Der Nationalpark Hohe Tauern
und der ÖAV leisten damit einen
wichtigen Beitrag für den Schutz
ACHTUNG!
ALPENVEREINSSTEIG
BIS 15.AUGUST
GESPERRT!
Seltene bodenbrütende Vogelarten
Bitte die markierten Wege ganzjährig
nicht verlassen!
• Nur den Fahrweg benutzen!
• Hunde unbedingt an die Leine
(auch am Fahrweg)!
• Keine Speisereste im Gelände entsorgen.
Dadurch werden Nesträuber angelockt!
dieser besonderen Vogelart in
den Ostalpen.
Mag. Katharina Aichhorn ist
Biologin mit Schwerpunkt Vegetationsökologie,
seit 2003 in der
Nationalparkverwaltung Hohe
Tauern Kärnten und zuständig für
Forschung, GIS und Behördenangelegenheiten.
Guntamatic-Heizungen
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Rund 75 Prozent der Energie in einem Haushalt wird für das Heizen benötigt. Daher sind ein klimaneutraler
Brennstoff sowie ein effizientes Heizsystem besonders wichtig – beim Heizen kann nicht
nur sehr viel Geld gespart, sondern auch das Klima maßgeblich geschont werden. Beim Tausch einer
alten Ölheizung auf eine klimaneutrale Pellets-, Stückholz- oder Hackschnitzelheizung ist der
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Tonnen CO 2
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ohne größeren Aufwand binnen ein bis zwei Tagen erfolgen. Darüber hinaus garantiert das System
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Bergauf | Bericht
Mehr Energie
für Klettermaxe
Gesunde Ernährung und Lebensweise von Beginn an
Als Mitglied des Alpenvereins gehört ein aktiver Lebensstil für Sie ganz bestimmt einfach dazu – und
das ist auch sehr wichtig. Denn gerade für Kinder haben wir Erwachsene eine große Vorbildfunktion.
So haben Sie die Chance, Ihren Kids ganz selbstverständlich den Start in ein gesundes, aktives Leben
zu ermöglichen. Ganz egal, ob es um Bewegung oder Ernährung geht. Und mit diesen einfachen Tipps
geht es sogar noch einfacher.

Bergauf | Bericht
Foto: norbert-freudenthaler.com
ß Natürliche Grenzen.
Foto: G. Barp
à Politische Grenzen.
Foto: D. Fabbro
05.2016 Bergauf | 47

Bergauf | Bericht
Eine aktive Kindheit mit
ausreichend Bewegung
und guter, kindgerechter
Ernährung – das wünschen
sich alle Eltern für ihre Kleinen.
Ein Idealbild, das absolut Sinn
macht. Denn wie das Sprichwort
schon sagt, ist es für Hänschen
leicht, mit einem ausgewogenen
Lebensstil aufzuwachsen. Hans
hingegen tut sich bei der Umstellung
und beim Ablegen schlechter
Gewohnheiten viel schwerer.
Darum ist es für Eltern wichtig,
sich über die Aktivität und den
Ernährungsplan ihrer Sprösslinge
Gedanken zu machen.
Ist darin genug Zeit zum Spielen
und Tollen? Welchen Stellenwert
haben Bewegung, essen und
trinken? Was genau Essen und
Trinken die Kids über den Tag?
Und wie viel davon? Hier gibt es
das eine oder andere zu bedenken.
Etwa, dass Nährstoffe und
Energie für Wachstum und Entwicklung
besonders wichtig sind.
Oder dass ein junger Stoffwechsel
noch anders funktioniert, weswegen
Kinder lange Zeitspannen
zwischen den Mahlzeiten schwerer
überbrücken können als Erwachsene.
Mit diesen einfachen
Tipps und Tricks fällt es Ihnen
aber bestimmt leicht, Ihre Kleinen
zu Aktivität und guter Ernährung
zu motivieren.
Tipps rund um die
Bewegung
Ein Vorbild sein: Wie eingangs
schon erwähnt, lernen Kinder
viel durch Imitation. Wenn Sie
als Eltern aktiv sind, werden Ihre
Sprösslinge es ihnen gleichtun.
Gemeinsame Bewegungszeit
verbindet und macht obendrein
noch Spaß.
Für eine sichere Bewegungsumgebung
sorgen: Mit zunehmendem
Alter lernen Kinder,
sich selbständig fortzubewegen.
Schon ab dem 6. Lebensmonat
sollte die Umgebung Ihrer Kids
darum „bewegungssicher“ sein.
Medikamente oder Reinigungsmittel
müssen aus der Reichweite
und ein Steckdosen- bzw. Eckenschutz
ist vielleicht eine gute Idee.
Ermutigen und Vertrauen
haben: Welche Art von Bewegung
Ihrem Kind den meisten
Spaß macht, können Sie nur
durch Ausprobieren herausfinden.
Also testen Sie sich am besten
spielerisch durch. Und lassen
Sie Ihren Kids ruhig den nötigen
Freiraum, um selbst Erfolge und
Misserfolge zu erleben. Hinfallen
gehört eben einfach zum Gehenlernen.
Wandern mit Kindern: Hier
sollten Sie sich natürlich schon
vorab Gedanken machen. Vor
allem die geplante Route sollte
kindertauglich sein – in Bezug
auf den Schwierigkeitsgrad und
die Länge der Wanderung. Bei
langen Ausflügen kann Kindern
auch schnell langweilig werden.
Hier empfehlen sich kleine Spiele
für den Weg. Suchspiele mit der
Umgebung eignen sich besonders:
Wer findet die meisten gelben
Blumen? Wo steht der größte
Baum? Wer kann die Schritte bis
hundert zählen?
Tipps zu Essen
und Trinken
Beim Trinken aufmerksam
und erfinderisch sein: Grundsätzlich
kann man sagen, dass
Kinder einen höheren Flüssigkeitsbedarf
haben als Erwachsene.
Hinzu kommt, dass ihr Durstempfinden
noch nicht so ausgeprägt
ist. Also bieten Sie Ihren
Kids öfter etwas zu trinken an,
zwingen Sie sie aber nicht dazu.
Aus bunten Bechern, mit lustigen
Strohhalmen oder der selbst
Gutes für die Kleinen tun
Spannende Abenteuer mit Flöwi
Heute bieten auch schon viele Ernährungsinstitute oder
Gesundheitsspezialisten eigene Gesundheitscoachings für
Kinder an. Bei der Generali zum Beispiel gibt es ein solches
Programm. Außerdem können Ihre Kids hier mit „Flöwi“
über gesunde Ernährung lernen. Der kleine Löwe erlebt
in Kinderbüchern lustige Abenteuer, die ganz nebenbei
Gesundheitsthemen aufgreifen, und hat spannende Rätsel
und Ausmalbilder mit im Gepäck.
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Wir stehen Ihnen und Ihren Kindern als Partner zur Seite.
Mit den vielfältigen Angeboten der Gesundheits-Assistance
unterstützen wir beim Gesundwerden und Gesundbleiben.
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48 | Bergauf 05.2016
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ausgesuchten Trinkflasche trinken
Kinder meist viel lieber. Ideal
sind natürlich Wasser, verdünnte
Fruchtsäfte oder ungesüßte
Früchtetees.
Gemeinsam kochen und
essen: Lassen Sie Ihr Kind die
Hauptmahlzeiten nicht alleine
einnehmen – gemeinsames Essen
ist sehr wichtig. Vor allem,
wenn Sie sich als Vorbild großzügig
bei Gemüse und Salat bedienen.
Auch zusammen zu kochen
bringt Freude und Abwechslung
in den Speiseplan. Machen Sie
doch z. B. Pizza mal selbst. Kindern
macht das Belegen meist
richtig Spaß.
Werden Sie kreativ: Kinder
mögen Kreativität und Spaß. Also
kochen Sie auch so. Mit Keksausstechern
lassen sich im Handumdrehen
Gemüsefiguren zaubern.
Klein geschnittenes Obst auf
Spießen wird zum Frucht-Igel.
Zusätzliche Gemüseportionen
lassen sich auch gut in Vorspeisen
wie Suppen oder Gemüsesticks
mit einem frischen Dip „verstecken“.
Seien Sie erfinderisch!
Genug Energie auf Wanderschaft:
Gerade unterwegs empfiehlt
es sich, immer kleine Snacks
griffbereit zu haben. Ideal sind
kleine Obst- oder Gemüsepakete,
die ohne viel Aufwand bei einer
kurzen Pause vernascht werden
können. Auch Nüsse oder kleine
Sandwiches aus Vollkornbrot
mit Kräuterauftstrich sind eine
gute Idee.
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Bergauf | Bericht
Das Polybiwak
Form folgt Funktion
Im Juli übersiedelte ein Biwak, das jahrelang vor dem Alpenvereinshaus in Innsbruck stand, auf den
Glungezer. Eigentlich nichts Besonderes, aber die Geschichte, wie es zu der eigenwilligen Konstruktion
kam, wie das Biwak gebaut wird und wo es überall steht, ist hochinteressant. Gerold Benedikter
Ein Bergrettungseinsatz
in den 1960er Jahren im
Monte-Rosa-Gebiet sollte
die Biwakwelt verändern. Ein
tödlich verunglückter Innsbrucker
musste aus einer Gletscherspalte
geborgen werden. Am
nächsten Tag wollte das Team
noch einen 4.000er besteigen und
musste biwakieren. „Wir betraten
eine konventionelle Biwakschachtel
aus Holz, legten uns
auf den eisig gefroren Boden und
froren fürchterlich“, so beschreibt
Architekt und Vizepräsident Helmut
Ohnmacht diese unvergessliche
Nacht am Berg. „Hinter den
Holzwänden hatte sich ebenfalls
Eis gebildet, es gab kein Holz zum
Heizen und ich war froh, als der
nächste Tag begann und wir aufbrechen
konnten“, schildert Ohnmacht
den erbärmlichen Zustand
der Notunterkunft.
Ein UFO wird gesichtet
Dieses prägende Erlebnis ließ
ihn nicht mehr los und er begann
„sein“ Biwak zu entwickeln
und finanzierte dabei alles selbst.
„Mein Biwak sollte keine unnötigen
Eingriffe für die Natur mit
sich bringen – es soll sozusagen
über ihr schweben – es sollte vom
Wind nicht angreifbar sein, sondern
vielmehr freigeblasen werden
können und lawinensicher
aufgestellt sein“, schildert Ohnmacht
seine Überlegungen. Rein
50 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Bericht
aus bauphysikalischen Gründen
wäre die Kugelform für das Biwak
ideal gewesen, aber Ohnmacht
dachte weiter. So kam er
auf die achteckige Konstruktion,
die dem Biwak auch den Beinamen
„UFO“ bescherte. Aber die
achteckige Form macht Sinn, das
Biwak ist dadurch modular beliebig
erweiterbar. Als Wildwasserpaddler
konnte er mit dem Werkstoff
Polyester umgehen und so
entstanden die ersten Bauteile aus
Polyesterharz. Das Material war
aber zu sehr witterungsanfällig
und der Konstrukteur wechselte,
unterstützt von den Söhnen Paul
und Ralf, auf Aluminium. „Alu
wiegt nicht viel, es ist leicht zu
verarbeiten und die Teile können
überall auf der Welt hergestellt
werden“, begründet Ohnmacht
den Umstieg. Er tüftelte weiter
und wechselte von Seitenfenstern
zu einer Dachkuppel, die
mehr Licht als Fenster einlässt.
„Am Tag erwärmt das Sonnenlicht
das Biwak durch die 2 x 2 m
große Plexiglaskuppel und am
Abend, wenn es die Bergsteiger
beziehen, ist es angenehm temperiert
und sie können zudem
auf den Sternenhimmel blicken.
Außerdem gibt es aufgrund der
Bauweise keine Feuchtigkeit im
Inneren und es bildet sich kein
Kondensat an den Wänden“, erklärt
er die Funktion. Die Seitenwände
weisen eine Dampfsperre
auf und sind 8 cm dick isoliert –
ein Hightech-Produkt. Für Aufbau
und Montage der rund 90 kg
schweren Einzelteile müssen zwei
Tage und vier Monteure veranschlagt
werden.
Ausgezeichnet
mit dem Staatspreis
1970 wurde dann das erste Polybiwak
im Auftrag des Österreichischen
Gebirgsvereins auf der
Gruberscharte im Glocknergebiet
aufgestellt und im Fels verankert.
Der ORF bekam einen Tipp, er
á Die Glungezerhütte mit der
übersiedelten Biwakschachtel,
die über den Felsen zu schweben
scheint.
Foto: Alpenverein Hall
à Ohnmacht zeigt auf ein Biwak
im Monte-Rosa-Gebiet, das
so aussieht wie jenes, in dem er
eine Nacht lang gefroren hatte.
Foto: G. Benedikter

Bergauf | Bericht
drehte ein Österreich Bild und die
Zuseher erfuhren so von dem auf
dem Glockner gelandeten UFO.
Und mit ihnen auch ein Grazer
Universitätsprofessor, der von
der Konstruktion derart angetan
war, dass er das Polybiwak
spontan für den Staats preis für
gute Form vorgeschlagen hat. „Der
Professor hat mich angerufen und
gesagt, Ohnmacht, ich brauche so
rasch wie möglich ein paar Teile
des Biwaks, die der Jury präsentiert
werden können“, berichtet
der Architekt von den damaligen
Ereignissen. Die Teile wurden geliefert,
die Jury konnte überzeugt
werden und der Staatspreis ging
1970 an Ohnmacht. Weitere Auszeichnungen
folgten.
Er betrieb und betreibt den
Biwakbau nach wie vor rein als
Hobby. „Der Markt für Biwaks
ist nicht besonders groß, davon
leben kann man mit Sicherheit
nicht“, so Ohnmacht über seine
Beweggründe, alpine Notunterkünfte
zu bauen. „Wenn
ein Auftraggeber ein Biwak bestellt,
erkunde ich zuerst den
Aufstellort. Er sollte immer frei
und am besten auf einem Grat
sein, wo das Biwak lawinensicher
steht und bereits von weitem
gesehen werden kann“, so
der Architekt. Er schlägt auch
vor, die Biwakschachtel photovoltaisch
zu beleuchten, damit
sie bei Nacht immer gut sichtbar
ist. Rund 100.000 Euro muss ein
Auftraggeber für ein Polybiwak
auslegen, garantiert damit aber
für die Sicherheit und das Wohlergehen
der Bergsteiger.
Weltweit im Einsatz
Bisher wurden weltweit insgesamt
35 Einheiten errichtet. In
den Lechtaler Alpen, im Karwendel,
in der Texelgruppe oder am
Wassertalkogel, den Schweizer
Alpen, überall dort findet man
diese UFOs. 1974 bei den Weltcuprennen
in Schladming kamen
mehrere Einheiten als Reporterkabinen
und für die Zeitnehmung
zum Einsatz. Auch in Innsbruck
landete ein UFO und diente als
hydrografische Station am Inn.
Das Polybiwak schaffte es bis in
die chilenischen Anden und in
die Antarktis, wo es, auf Schlitten
aufgebaut, als Unterkunft für
die deutsche Antarktisforschung
dient. Eines dieser Biwaks wurde
vor ca. 10 Jahren unter internationalen
Denkmalschutz gestellt.
Mittlerweile gibt es auch
Nachahmer, wie beispielsweise
die kugelförmige Apple Hut oder
auf der Mailänder Möbelmesse,
wo ähnliche Konstruktionen
– allerdings ohne alpinistischen
Hintergrund – präsentiert wurden.
Konkurrenz fürchtet der Erfinder
dadurch nicht. „Wir sind
ein Familienbetrieb, meine Söhne
helfen mir immer, wenn ich sie
brauche, aber was später einmal
sein wird, steht in den Sternen“,
sinniert er über die Zukunft.
Von Innsbruck
auf den Glungezer
Sein letztes Projekt war die Übersiedlung
eines jahrelang beim
Alpenvereinshaus in Innsbruck
ausgestellten Polybiwaks auf den
Glungezer. Im Juli wurde es abgebaut,
verpackt und mit dem LKW
auf den Berg gebracht. „Für die
letzten 400 m Meter mussten wir
die Teile mit dem Hubschrauber
fliegen, sechs Rotationen waren
dazu nötig. Sechs Personen, darunter
auch meine Söhne – einer
reiste dafür eigens aus Wien an –
bauten dann das Biwak nahe der
Romans Biwak
Alpenverein Hall übersiedelt Biwak
auf den Glungezer
Lange Zeit als „Prestigeobjekt“ vor dem Alpenvereinshaus in Innsbruck
ausgestellt, fand die von ÖAV-Vizepräsident und Architekt DI
Helmut Ohnmacht konstruierte Biwakschachtel nun bei der Glungezerhütte
eine neue Aufgabe und Heimat.
Der Alpenverein Hall in Tirol freut sich besonders über die Realisierung
dieses Projekts, immerhin hat man die Idee schon seit einiger Zeit
verfolgt. Letztlich möglich gemacht hat diesen Transport der Einsatz
der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV), denn die reguläre Hüttenförderung
durch die Ministerien hätte nicht den gesamten Kostenaufwand
gedeckt. Die Lösung, das vorhandene Biwak zu übersiedeln und als
externe Notunterkunft zu installieren, ist für alle Beteiligten ein Gewinn.
Die Glungezerhütte ist im Winter (ca. Mitte Dezember bis Mitte April)
durchgehend geöffnet und bewirtschaftet. Neben den zusätzlichen
Schlafplätzen für Hüttengäste bietet das Biwak im November und in
den Wochen nach Saisonschluss bis zur Wiedereröffnung (Mitte April
Foto: H. Ohnmacht
bis Ende Mai) eine spartanische Unterkunft für Bergsteiger, die in
dieser Jahreszeit selbstständig unterwegs sind. Im Sommer bringt es
der oft ausgebuchten Hütte zusätzliches Bettenvolumen. Die Biwakschachtel
bietet notfalls bis zu zwölf Personen Platz (in sechs Betten),
drei zusätzliche Schlafplätze können am Boden noch mit Reservematratzen
eingerichtet werden.
Sie steht seit 24.07.2016 als Notunterkunft neben der Glungezerhütte
und trägt den Namen „Romans Biwak“, in Erinnerung an den früheren
Glungezer-Hüttenwart und langjährigen gemeinsamen Bergkameraden
Ohnmachts, Roman Klingenschmid.
52 | Bergauf 05.2016

Glungezerhütte wieder zusammen“,
erzählt Ohnmacht mit Stolz.
Somit schließt sich der Reigen,
der mit einer durchfrorenen
Nacht vor rund 50 Jahren begann
und später zu einer Erfolgsgeschichte
werden sollte. Wie bei so
vielen innovativen Erfindungen
blieb der finanzielle Erfolg aus.
Aber was zählt, ist der ideelle,
das Wissen, für die Bergsteiger
etwas Sinnstiftendes geschaffen
zu haben, das ihnen Sicherheit
und Geborgenheit gibt. Das weiß
auch Helmut Ohnmacht und das
macht ihn glücklich.
Gerold Benedikter leitet die Abteilung
Öffentlichkeitsarbeit, Archiv
und Museum und ist Chefredakteur
von Bergauf.
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Vorstandsvorsitzender BTV
Das Engagement des Österreichischen Alpenvereins für Mensch
und Natur kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Gemeinsam
mit den befreundeten Vereinen in Deutschland und
Südtirol leistet er mit seinen vielen ehrenamtlichen Helferinnen
und Helfern wertvolle Beiträge zum nachhaltigen Umgang
mit unserem alpinen Lebensraum, zu erlebnispädagogischer
Jugendarbeit und zum Erhalt des Schutzwaldes, der vielen
tausend Kilometer an Wanderwegen und Steigen wie auch der
Almen und Schutzhütten.
Es sind diese immateriellen Werte – kulturelle, menschliche und
soziale –, zu denen sich auch die Bank für Tirol und Vorarlberg
bekennt und die uns wichtig und wertvoll sind. Es ist für uns
selbstverständlich, für die Region und die Menschen, die hier
leben, Verantwortung zu tragen.
So freuen wir uns als Partner des Österreichischen Alpenvereins,
den Bergsteigern und bergbegeisterten Gästen das neue Biwak
am Glungezer zur Verfügung zu stellen. Das mit dem Staatspreis
für herausragendes Design ausgezeichnete Polybiwak ist sowohl
als architektonisch spannendes Projekt wie auch als sichere
Notunterkunft in unvorhergesehenen Situationen ein sichtbares
Bekenntnis dieser unserer Verantwortung.
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Bergauf | Bericht
Bewegte
Bilder
Mountainfilm Graz
Das diesjährige Mountainfilm Graz findet von
8. bis 12. November statt und spielt im Congress
Graz, Dom im Berg und dem Schubertkino.
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30 Jahre Grazer Bergfilmfestival
1986 flimmerten das erste Mal Bergfilme in Graz über die Leinwand. Das Bergfilmfestival hat sich
seit damals zu einer fixen Institution entwickelt, während der 30 Jahre aber immer wieder gewandelt.
Matthias Aberer
Als Robert Schauer im
Jahr 1986 zum ersten
Mal sein internationales
Bergfilmfestival in Graz eröffnete,
war die Welt noch größer
– und wilder. Der Himalaya war
noch keine beliebte Reisedestination
und nur Ziel für hartgesottene
Alpinisten. Der Aufwand
für solche Reisen rechtfertigte
auch den Begriff „Expedition“,
da man alleine schon mit
Visa- und Permitverhandlungen
Monate verbrachte, bevor
man mit der Anreise zu kämpfen
begann.
Begeisterte Besucher
Robert Schauer war einer dieser
Alpinisten und hatte 1986 schon
einiges erlebt: eine Neutour am
Nanga Parbat, die erste österreichische
Everestbesteigung
und viele andere Abenteuer an
den höchsten Bergen der Welt.
Nachdem er 1985 am Gasherbrum
IV dem Tod schon näher
war als dem Leben, wollte er etwas
mehr Ruhe und Stabilität in
sein Leben bringen und auch seiner
zweiten Leidenschaft, dem
Filmen, verstärkt nachgehen. In
Chamonix hatte er miterlebt, wie
begeistert die Besucher eines
Cafés Bilder aus einem 16-mm-
Projektor aufnahmen, die sein
Bergkamerad Jean Afanassieff
dort projizierte. Schauer wollte
die Begeisterung, die er selbst auf
seinen Expeditionen verspürte,
zurück in seine Heimat bringen
und anderen vermitteln. Das Angebot
wurde gerne angenommen.
Gleich im ersten Jahr besuchten
2.500 Besucher den Steiermarksaal
des Congress Graz. Dieser
anfängliche Erfolg verpflichtete
zur Fortsetzung.
Das Who is Who der
Alpingeschichte
Nicht nur das Publikum freute
sich über die Möglichkeit, sich
unter Gleichgesinnten inspirieren
zu lassen. Auch bekannte Alpinisten,
Filmemacher und Produzenten
aus aller Welt kamen
vermehrt nach Graz. Einerseits
um ihre Arbeiten zu zeigen, aber
auch um sich zu vernetzen und
neue Pläne zu schmieden. Das
Gästebuch des Festivals liest sich
wie ein Who is Who der neueren
Alpingeschichte: Heinrich Harrer,
54 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Bericht
ß Seit 30 Jahren findet das Bergfilmfestival im Congress Graz statt.
Foto: H. Binder
à Moderator Peter Strauss beim ersten Bergfilmfestival 1986.
Foto: H. Stuhlhofer
Kurt Diemberger, Doug Scott,
Sandy Allan, Reinhold Messner,
Catherine Destivelle, Patrick
Edlinger, die Huber-Brüder,
Kilian Fischhuber, Dean Potter,
Hansjörg Auer und viele mehr.
Das machte das Grazer Bergfilmfestival
immer schon zu einem
besonderen Ort. Spannend
war es demnach auch, den Weg
Einzelner über die Jahre in Filmen
dokumentiert zu sehen. Viele
Geschichten, die sich entwickelten,
bleiben den Besuchern
in Erinnerung. Der große Erfolg
und der K2-Schwindel von
Christian Stangl, die Neurouten
an Achttausendern von Gerfried
Göschl, die ihm schlussendlich
das Leben kosteten, und viele andere
alpinistische Leistungen, die
sich immer wieder übertrafen.
Über die letzten 30 Jahre hat
sich der Bergsport selbst immens
weiterentwickelt. Einerseits liegt
das natürlich an der Ausrüstung
und dem besseren Wetterbericht,
die Spezialisierung der einzelnen
Sportler bringt aber auch ein großes
Leistungspotential hervor.
Anpassungen waren
notwendig
1986 gab es die Alpinisten und es
gab die Kletterer. Natürlich gab
es auch die Paddler und die Skifahrer,
aber eben noch nicht in
der Spezialisierung, wie wir sie
heute haben: Alleine der Klettersport
teilt sich heute in Boulderer,
Sportkletterer, Hallenkletterer,
Plaisierkletterer und Big-
Wall-Kletterer. Und diese können
sogar untereinander nicht
immer die Motivationen der anderen
nachvollziehen. Die aktuellen
Entwicklungen machen den
Bergsport aber nicht obsolet oder
uninteressant, sondern facettenreicher.
Dadurch wurden über die
Jahre auch Anpassungen im Festivalmodus
notwendig. 2014 wurde
aus dem „Internationalen Berg-
& Abenteuer-Filmfestival Graz“
kurz und neudeutsch „Mountainfilm
Graz“. Im Filmwettbewerb
gibt es nunmehr vier Kategorien,
in denen jedes Jahr rund 230 Filme
eingereicht werden. In „Alpinismus
& Expeditionen“ finden
sich alle Unternehmungen mit
explorativem Charakter, meist in
fernen Ländern unter kaum planbaren
Bedingungen. Bei „Sport
in Berg- & Naturräumen“ finden
sich jene wieder, die die körperliche
Bewegung in den Mittelpunkt
stellen. Längst sind viele
Outdoorsportarten ja auch Leistungssport
geworden und konzentrieren
sich mehr auf den
Sportler als auf den Berg. Über
die Jahre hat sich die Kategorie
„Natur & Umwelt“ etabliert und
ist zu einem wichtigen Teilstück
geworden. Gerade in Zeiten, wo
wir Naturräume nur mehr kurz
besuchen, um dort Sport zu betreiben,
bevor wir wieder in unsere
urbane Umgebung zurückkehren,
wird die Vermittlung der
ursprünglichsten Kreisläufe immer
wichtiger. Seit dem Jahr 1999
existiert die Kategorie „Menschen
& Kulturen“, in der immer wieder
erstaunliche Porträts aus den unterschiedlichsten
Gegenden der
Welt eingereicht werden. In den
einzelnen Beiträgen stellen wir
immer wieder fest, dass die Welt
doch nicht ganz so klein geworden
ist und die Lebensrealitäten
in anderen Ländern sich durchwegs
von unseren unterscheiden.
Dokumentation ist
selbstverständlich
Auch die Kameratechnik hat sich
in den letzten 30 Jahren rasant
entwickelt. 1986 war noch die
Zeit des Analogfilms, der kostenintensiv
und mühsam in der
Entwicklung war. Umso kostbarer
war jede einzelne Aufnahme.
In der digitalen Zeit weisen
viele Kameras im Mittelklassebereich
bereits Spitzenqualität
auf und die Aufnahmezeit ist nur
eine Frage des Speicherplatzes.
Auch die Perspektiven, die man
heute mit variablem Equipment
und Drohneneinsatz erreicht, waren
früher – außer in Hollywood
– undenkbar. Auch wir Durchschnittssportler
sind es gewohnt
geworden, dass überall Helmkameras
und Handys mitfilmen, und
die Mediennutzung ändert sich
stetig. Früher gab es eine klare
Linie zwischen Konsument und
Produzent, heute kann jeder bewegte
Bilder von seinen Abenteuern
aufnehmen und sie übers
Internet einer großen Öffentlichkeit
zugänglich machen. Die Dokumentation
ist heute oft natürlicher
Teil einer Unternehmung
und selbstverständlich geworden.
Der nächste Schritt wird wohl
die virtuelle Realität und das aktive
Steuern von filmischen Perspektiven
durch den Zuschauer.
Diese neuen Entwicklungen sind
es, die uns in den nächsten Jahrzenten
besonders beschäftigen
werden. Mountainfilm Graz wird
als Filmfestival auch die ohnehin
verschwindenden Grenzen zwischen
Publikum und Profiathleten
verblassen lassen und ein
Festival für jedermann sein.
Matthias Aberer hat sich nach
dem Soziologiestudium seiner Leidenschaft
für die Berge gewidmet.
Er arbeitet als Autor und Filmemacher
und ist Teil des Organisationsteams
des Bergfilmfestivals
Mountainfilm Graz.
05.2016 Bergauf | 55

Bergauf | Bericht
Einfach hoch hinaus
Von Wegen und Hütten
Den hochalpinen Raum für jeden zugänglich zu machen, war erklärtes Ziel der Alpenvereine bei ihrer
Gründung. Dafür legten sie Wege an und bauten Schutzhütten. Die Ausstellung „Hoch hinaus! Wege
und Hütten in den Alpen“ wirft Schlaglichter auf diese zentralen Themen. Susanne Gurschler
56 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Bericht
Er ist eines der unscheinbarsten
Objekte der Ausstellung
und doch eines
der wertvollsten – nicht im materiellen
Sinn, sondern im symbolischen.
Jener Schlüssel, der
Alpenvereinsmitgliedern lange
den Zugang zu jeder Schutzhütte
in Deutschland, Österreich und
Südtirol verschaffte. Er steht
für die Solidarität, den Zusammenhalt
des Deutschen Alpenvereins
(DAV), des Österreichischen
(ÖAV) und des Alpenvereins
Südtirol (AVS).
Gemeinsam haben die drei –
nach „Berg Heil! Alpenverein und
Bergsteigen 1918–1945“ – erneut
einen wichtigen Teil ihrer Geschichte
aufgearbeitet, den des
Wegenetzes und der Schutzhütten.
Mit „Hoch hinaus! Wege und
Hütten in den Alpen“ liegt nun
ein zweibändiges wissenschaftliches
Werk zum Thema vor – die
gleichnamige Wanderausstellung
ist derzeit im Archiv für Baukunst
im Adambräu in Innsbruck zu
sehen (bis 3.2.2017). Sie komprimiert
die wissenschaftlichen
Erkenntnisse, die im Buch gesammelt
wurden, zu einer übersichtlichen,
mit aussagekräftigen
Objekten bestückten Schau und
behandelt schlaglichtartig ausgewählte
Themen.
Bevor der Ausstellungsbesucher
zum Schlüssel kommt, hat
er bereits mehrere Objekte passiert,
die die Bedeutung der Alpenvereine
bei der Erschließung
der Bergwelt beeindruckend ins
Blickfeld rücken: Ein historisches
Panoramabild der Ötztaler Alpen
etwa, auf dem man lange jene erste
Hütte sucht, die den Alpinisten
Schutz bot, so winzig macht
sie sich aus inmitten der gewaltigen
Bergwelt, oder eine Landkarte,
auf der die AV-Hütten mit
Fähnchen markiert sind: ein beeindruckend
dichtes Netz.
569 Schutzhütten besitzen
DAV, ÖAV und AVS insgesamt.
Im Laufe der Zeit waren es dreimal
so viele, unterstrich Friederike
Kaiser, Leiterin des Alpinen
Museums in München, anlässlich
der Eröffnung der „Hoch hinaus!“-Ausstellung
im Archiv für
Baukunst. 1,12 Millionen Nächtigungen
verzeichnen die Schutzhütten
jährlich. Sie sind von zen-
Hoch hinaus!
Wege und Hütten in den Alpen
29.09.2016 | 03.02.2017
Archiv für Baukunst, Innsbruck
Ausstellungs-Öffnungszeiten
Di. – Fr. 10:00 – 13:00 sowie 16:00 – 18:00 Uhr
Do. 10:00 – 13:00 mit Abendöffnung 16:00 – 21:00 Uhr
Sa. 11:00 – 17:00 Uhr
ß Steve.
Foto: M. Prezelj
à Beim Kombiniertes.
Ersatzbau der Stüdl-Hütte am Großglockner gab es
Foto: intensive L. Belfrond Diskussionen über zeitgemäßen Komfort.
Fotos: V. Raich
Eintritt frei
Jeden Donnerstag um 18:00 Uhr Abendführung
Weihnachtsfeiertage
24. Dez. und 25. Dez., 31. Dez. 2016 sowie 1. Jänner 2017 geschlossen
Weitere Infos
www.alpenverein.at/portal/museum-archiv
05.2016 Bergauf | 57

Stimmiger Abschluss der Ausstellung:
grandioser Blick auf
die Berge rund um Innsbruck.
© Arno Reiter
Programm 2017 JETZT !
NEU
In- & Outdoor
traler Bedeutung in den alpinen
Regionen nicht zuletzt für den
Tourismus; sie sind Stützpunkt,
Verpflegungsort und Ausflugsziel.
Nicht zu reden von den 66.000
Kilometern Wege, die AV-Mitarbeiter
instand halten und betreuen,
wofür sie – ehrenamtlich
– 125.000 Arbeitsstunden jährlich
aufwenden.
INKLUSIVE
ALPIN
PROGRAMM 2017
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Gipfelwärts
In Bewegung
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SPORT & AKTIV
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Skitourenabenteuer in Svanetien
04.03. – 11.03.2017 | ab € 1.970,- (exkl. Flug)
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Genusstrekking im Hohen Atlas
03.06. – 17.06.2017 | ab € 1.780,- (exkl. Flug)
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Wandern und Kultur in der Provence
28.05. – 05.06.2017 | ab € 1.670,- (inkl. Flug)
KÖRPER & GEIST
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Wege zu sich: entlang des portugiesischen Jakobsweges
11.05. – 27.05.2017 | ab € 1.450,- (exkl. Flug)
Die ersten Hütten, die die Alpenvereine
errichteten (der OeAV
wurde 1862 gegründet, 1869 der
DAV, 1873 fusionierten sie zum
DuOeAV), waren schlicht und bestanden
meist aus einem, maximal
zwei Räumen mit Kochstelle,
Schlaf- und Sitzgelegenheit. Von
einem einheitlichen Stil konnte
bereits in den Anfängen nicht die
Rede sein. Zwar wurden Materialien
verwendet, die vor Ort
zu finden waren, doch allein die
Situierung der Hütten – und damit
einhergehend der Baustil –
wies Unterschiede auf: Lehnten
die einen an einem Felsen, standen
andere, gut sichtbar, an einer
Bergkante.
Während die Bevölkerung
dem Treiben des Alpenvereins
neutral bis positiv gegenüberstand,
da es Gäste und Arbeit
brachte, reagierte die Geistlichkeit
häufig negativ, wie ÖAV-Archivar
Martin Achrainer festhält.
Zum einen kamen mit den „Städtern“
auch Protestanten in konservativ-katholische
Regionen.
Zum anderen fanden die meisten
Bergtouren am Wochenende statt,
sodass Bergführer und -geher die
Sonntagsmesse nicht besuchten
oder besuchen konnten. In vielen
Schutzhütten wurden daher Andachtsräume
eingerichtet. Manche
erhielten gar eine Kapelle,
wie etwa das Gepatschhaus im
Kaunertal.
Die Unterkünfte erwiesen sich
rasch als zu klein und wurden
erweitert. So entstanden in einer
ersten Phase Schlafhäuser, die in
ihrer Dimension die Ursprungshütten
bei weitem übertrafen –
die weitere Entwicklung lässt sich
in der Ausstellung sehr plastisch
am Modell einer Hütte nachvollziehen,
die in ihre „Einzelteile”
zerlegt werden kann.
Als Planer kamen Mitglieder
der Sektionen zum Zug – eine bis
heute vielerorts praktizierte, nicht
hinterfragte Tradition, wie Doris
Hallama betont. Sie hat die Geschichte
der alpinen Schutzhütten
aus architekturhistorischer Sicht
aufgearbeitet und als Mitkuratorin
der Ausstellung gewirkt. Dass
sich die Hütten „in die Landschaft
einfügen“, war zwar eine immer
wieder gestellte Forderung bzw.
wurde gern hervorgehoben. Was
aber das genau bedeutete, blieb
offen, so Hallama. Tatsächlich
wuchsen viele Schutzhütten zu
Spiegelbildern bürgerlichen Lebens
im Hochalpinen.
Mit dem Brandenburger Haus
zum Beispiel entstand 1909 auf
3.277 m eine herrschaftliche,
dreigeschoßige Unterkunft. Sie
verfügte über 17 Zimmer mit 42
Betten, zwei zusätzliche Zimmer
und ein Matratzenlager für 29
Personen. Dazu kamen ein großer
und ein kleiner Speisesaal, ein
Weinkeller, eine Dunkelkammer,

Hoch hinaus!
Wege und Hütten
in den Alpen
Herausgegeben von DAV, ÖAV und AVS
2 Bände gebunden mit Schutzumschlag
674 Seiten, 878 Abbildungen
€ 34,80
zuzügl. Versand
Wirtschafts- und Lagerräume.
Die Zimmer waren beheizbar,
Gaslicht stand zur Verfügung.
Zeitgenössischen Strömungen
gegenüber erwiesen sich die meisten
Sektionen (und ihre Planer)
erstaunlich resistent. Besonders
deutlich wird dies beim Hüttenbau
der 1920er und 1930er Jahre: Die
Moderne, die eine völlig neue Formensprache
hervorbrachte, fand
– bis auf wenige Ausnahmen – keinen
Niederschlag in der Schutzhüttenarchitektur.
Neue Wege
Erst die Energie- und Rohstoffkrise
in den 1970er Jahren brachte
eine Wende. Wobei das Thema
nachhaltiges ökologisches Bauen
und Sanieren die Frage nach einer
architektonisch zeitgemäßen
Form lange überlagerte. Markantes
Beispiel ist hier die Stüdlhütte,
deren spezielle Form (gerundetes
Dach) dem ökologischen
Konzept geschuldet war. Mittlerweile
gibt es, wenn auch erst
vereinzelt, Beispiele für Hütten,
die aus Architekturwettbewerben
hervorgingen, so die Olpererhütte
im Zillertal.
Mit den enormen technischen
Veränderungen steigen auch die
Anforderungen an die Hüttenwirte,
die Reparaturen möglichst selbst
durchführen können müssen. Was
an technischem Know-how in einer
Hütte steckt, zeigt wiederum
ein Hüttenmodell, bei dem man
per Knopfdruck nachvollziehen
kann, welche Abläufe mit der Toilettenspülung
in Gang gesetzt werden.
Rechnet man die Investitionsund
Betriebskosten auf die Zahl
der Spülungen um, kostet eine im
Hochgebirge fünf Euro. Ganz zu
schweigen von der Wegerhaltung,
die, würde sie nicht von Freiwilligen
der Alpenvereine durchgeführt,
massive Kosten für die öffentliche
Hand bedeuten würde.
Der Schwenk noch einmal
in die Geschichte wird in der
Ausstellung im Archiv für Baukunst
wunderbar geschafft mit
dem „Aufstieg“ in den kleinen
Zwischenstock über dem Ausstellungsraum,
in dem die Sektionen,
die „Baudamen“, gewürdigt
werden. Am Ende von „Hoch hinaus!“
steht der Besucher im „Matratzenlager“,
im obersten Stock
des Adambräu-Turms, mit einem
Ausblick, den kein Lager der Alpenvereinshütten
zu bieten hat.
„Hoch hinaus! Wege und Hütten
in den Alpen“ ist eine gelungene
Schau, die kompakt, aber
übersichtlich zwei große Themen
der alpinen Vereine behandelt;
der wissenschaftliche Begleitband
setzt, nach „Bergheil! Alpenverein
und Bergsteigen 1918–1945“,
einmal mehr Maßstäbe.
Susanne Gurschler ist freie Journalistin
und Autorin; sie schreibt
für verschiedene Magazine und
Zeitschriften.
www.susannegurschler.at
WEGE UND HÜTTEN IN DEN ALPEN
HOCH HINAUS!
Band 2
HOCH
HINAUS!
Wege und Hütten in den Alpen
Herausgegeben vom Deutschen Alpenverein,
vom Österreichischen Alpenverein
und vom Alpenverein Südtirol
Mit Beiträgen und Bildstrecken von Martin Scharfe, Martin Achrainer,
Stefan Ritter, Florian Trojer, Friederike Kaiser, Doris Hallama,
Michaela Frick, Vera Bedin, Florian Ritter, Gebhard Bendler, Reinhard
Bodner, Stephanie Kleidt und Michael Guggenberger.
Die Ausgabe für Alpenvereins-Mitglieder im Schuber gibt es nur bei
uns unter www.alpenverein.at/shop
A3
Grobgstein-Hütte
Band 1
C1
WEGE UND HÜTTEN IN DEN ALPEN
HOCH HINAUS!
Zittel-Haus
Dachsteingebirge
Meereshöhe 1.638
Eröffnung 1879
Foto ca. 1910
Betten (1907) 0
Lager 0
Notlager 10
H4
+1
Foto: norbert-freudenthaler.com
Blick vom Obern Gerlossee Richtung Wildgerlosspitze.
Zillertaler Alpen
Hütten-Quartettspiel
Goldberggruppe
Meereshöhe 3.105
Eröffnung 1886
Foto ca. 1900
Betten (1907) 10
Lager 13
Notlager 0
Fleischer-Biwak
HOCH
HINAUS!
Wege und Hütten in den Alpen
Herausgegeben vom Deutschen Alpenverein,
vom Österreichischen Alpenverein
und vom Alpenverein Südtirol
+1 aktuelle Ausgabe
der Schutzhüttenkarte
Hochschwabgruppe
Meereshöhe 2.153
Hoch
hinaus!
Eröffnung 1966
Foto 2009
Betten (2009) 0
Lager 0
Notlager 10
05.2016 Bergauf | 59

Nationalpark-
Patentreffen 2016
Eine Retrospektive
Vom 3. bis 10. September 2016 sind 150 Paten aus Österreich und Deutschland der Einladung
des Alpenvereins gefolgt und haben gemeinsam eine erlebnisreiche Kultur- und Wanderwoche in
Neukirchen am Großvenediger verbracht, um den Nationalpark Hohe Tauern zu erkunden, Gipfel zu
erklimmen und Freundschaften zu pflegen. Josef Pichler
Patenschaftsaktion,
quo vadis?
Als größter Grundeigentümer im
Nationalpark führte der Alpenverein
1982 die „Patenschaft für
den Nationalpark Hohe Tauern“
ein. Mit den Einnahmen aus dem
symbolischen Verkauf von einzelnen
Quadratmetern werden
unterschiedliche Projekte in den
Nationalparkregionen von Salzburg,
Kärnten und Tirol gefördert
und umgesetzt. Hierzu zählen u. a.
die Förderung des sanften Alpintourismus,
Stärkung der Nationalparkinfrastruktur
oder auch
Grundlagenerhebungen im Nationalpark.
Jeder Unterstützer wird
durch den symbolischen Flächenerwerb
Pate für einen Teil des
Nationalparks und setzt sich in
weiterer Folge für dessen Bewahrung
ein.
Bereits zum 18. Mal hat der
Alpenverein heuer zu einem Besuch
eingeladen, um einen persönlichen
Eindruck über das
Wohlergehen und die Entwicklung
des „Patenkindes“ zu ermöglichen.
Die Aktion lebt von den
Spenden neuer, langjähriger und
vielfacher Paten und die Vielzahl
neuer Gesichter zeigt, dass das
Interesse am Nationalpark sowie
der Wunsch, sich für dieses
einzigartige Schutzgebiet zu engagieren,
bei Jung und Alt vorhanden
ist.
Alle (zwei) Jahre wieder
Das Patentreffen als Zeichen der
Wertschätzung für die Unterstützer
findet alle zwei Jahre in einem
anderen Bundesland der Nationalparkregion
statt und wird gemeinsam
vom Alpenverein mit
einer Nationalparkgemeinde organisiert.
Die letzte Veranstaltung
in Neukirchen am Großvenediger/Salzburg
liegt bereits eine
Weile zurück. Die Erinnerungen
an die unvergessliche Woche am
Fuße der weltalten Majestät sind
jedoch noch lange nicht verblasst
und laden zum ausgiebigen Verweilen
im Widerhall der besonderen
(Berg-)Erlebnisse ein. 150 Paten
wurden im bis auf den letzten
Platz gefüllten Kammerlanderstall
vom Organisationskomitee
begrüßt und herzlichst willkommen
geheißen. Eine Diashow mit
60 | Bergauf 05.2016

„einfach edel“
ß Habachkees-Talschluss und Abstieg von der Neuen Thüringer
Hütte. Foto: M. Perle
bewegenden Impressionen der
Nationalparkregion machte
Lust auf die kommenden Tage.
Abwechslungsreiche
Wanderwoche
Während des siebentägigen
Patentreffens konnten sich die
Teilnehmer über ein vielseitiges
Wanderprogramm freuen.
Für alle Leistungs- und Motivationsstufen
gab es passende
Aktivitäten. Auf dem
Programm standen geführte
Wanderungen mit den Nationalpark-Rangern
entlang des
Smaragd- und Bachlehrweges
sowie der Besuch eines Schaubergwerkes,
ebenso wie Gipfelbesteigungen
jenseits der
3.000er-Marke. Eine besonders
motivierte Gruppe von
Alpinisten hatte das große
Vergnügen, den Großvenediger
(3.660 m) in einer 2-Tages-Tour
zu besteigen. Weitere
Highlights stellten die
tosenden Wassermassen der
Krimmler Wasserfälle und die
Führung durch das Nationalparkzentrum
in Mittersill dar.
Den letzten Tag verbrachten
die Paten in den Kitzbüheler
Alpen: vom Großen Rettenstein
(2.366 m) wie auch
von der Steineralm (1.650 m)
konnten der Nationalpark, die
Gemeinde Neukirchen und
vor allem der Großvenediger
und sein kleinerer Bruder, der
Kleinvenediger (3.468 m), in
voller Pracht und bei einem
leckeren Kaiserschmarrn von
Wirtin Anna bestaunt werden.
Anregende
Kulturwoche
Die Abende in der Nationalparkgemeinde
standen ganz im
Zeichen der Gastfreundschaft.
Feierlich begrüßt wurden die
Teilnehmer des Patentreffens
durch die Gemeindevertretung
mit Bürgermeister Peter
Nindl und der Trachtenmusikkapelle
Neukirchen. Für eine
Vortragsveranstaltung kamen
die Paten ein weiteres Mal im
Kammerlanderstall zusammen,
um den Abend gemeinsam
mit Nationalparkdirektor
Wolfgang Urban zu verbringen.
Der kurzweilig gestaltete
Impulsvortrag und die angeregte
Diskussion über das
Thema Wildnis gaben interessante
Einblicke in aktuelle
Herausforderungen im Nationalpark
Hohe Tauern. Als krönender
Abschluss der Kulturwoche
wurden die Paten als
Ehrengäste des musikalischen
Festabends anlässlich des 175.
Jahrestages der Erstbesteigung
ÖAV-Patenschaftsaktion
mit dem Nationalpark Hohe Tauern
Mit einer Spende von EUR 10,00 pro m² kann man
so oft man will Pate oder Patin werden – oder auch
für jemand anderen ein nachhaltiges Geschenk
erwerben. Somit werden die Paten symbolische
„Grundbesitzer“ und tragen zum Erhalt der geförderten
Quadratmeter auf Alpenvereinsgrund im
Nationalpark Hohe Tauern bei.
Die Spenden fließen in den Nationalparkfonds und
dienen ausschließlich der Projektumsetzung zur
Stärkung der Nationalparkregionen im Nationalpark
Hohe Tauern. Alle Informationen zur ÖAV-Patenschaftsaktion
und zum Patentreffen finden Sie
unter: bit.ly/patenschaft-öav
des Großvenedigers geladen.
Abgerundet wurde das feierliche
Rahmenprogramm mit
historischen Filmvorführungen
im Cinetheatro, welche von
den Regisseuren angekündigt
und moderiert wurden. Der
Andrang in den Kinosaal war
während der ersten Vorführung
dermaßen stark, dass einige
Teilnehmer auf der Tribüne
neben dem Filmvorführer Platz
nehmen durften und so einen
exklusiven Einblick hinter die
Kulissen erhielten. Rundum
eine gelungene Veranstaltung.
Dank an alle
Unterstützer
Die gute Zusammenarbeit mit
der Nationalparkgemeinde
Neukirchen am Großvenediger,
dem Tourismusverband
Wildkogel Arena, dem Nationalpark
Hohe Tauern, dem
Landesverband Salzburg, der
Sektion Warnsdorf-Krimml
und der Sektion Zell am See
hat eine reibungslose Durchführung
des heurigen Patentreffens
möglich gemacht. An
dieser Stelle sei allen Beteiligten
mit Nachdruck für das Engagement
und die tatkräftige
Unterstützung im Namen der
Teilnehmer gedankt. Mit großer
Sicherheit werden einige
UnterstützerInnen zurückkehren
und sich an die gemeinsamen
Erlebnisse mit den
ÖAV-Wanderführern, den Nationalpark-Rangern
und den
Bergführern erinnern und sich
mit Freude an eine wunderbare
Woche rückbesinnen.
Zahlschein „Patenschaft“ liegt
dieser Ausgabe bei.
Josef Pichler arbeitet in der
Abteilung Raumplanung und
Naturschutz und war Teil des
Organisationsteams des Patentreffens
2016.
TuXer
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In der Luft
Die Pionierzeit des Skispringens
Aus der Sammlung des Alpenverein-Museums, Teil 18 Anton Holzer
62 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Bericht
Mit weit ausgestreckten
Armen schwebt der
Skispringer durch die
Luft. Er erscheint wie ein Vogel,
wären da nicht die Skier an seinen
Füßen, mit deren Hilfe er vor
dem Sprung Anlauf genommen
hat. Viel ist vom Athleten nicht
zu erkennen, nur seine dunklen
Umrisse heben sich vom hellen
Hintergrund ab. Unter ihm sind
die Bäume zu sehen und etliche
Menschen im Schnee. Weiter hinten
zeichnet sich das flache Land
ab. Ganz vorne rechts ist noch ein
Stück des schneebedeckten Hanges
sichtbar, auf dem der Springer
in wenigen Augenblicken landen
wird. Wir schreiben das Jahr
1910. Aufgenommen wurde diese
Szene am Bödele in der Nähe von
Dornbirn, in Vorarlberg.
Norwegische Wurzeln
Wie weit der Sportler gesprungen
ist, ist nicht überliefert, dafür aber
kennen wir seinen Namen. Harald
Smith (1879–1977), ein gebürtiger
Norweger, war 31 Jahre
alt, als er 1910 am Sprungwettbewerb
am Bödele teilnahm. Er war
damals bereits ein international
bekannter Athlet in dieser noch
relativ jungen Sportdisziplin. Wenige
Jahre zuvor war er in die
italienischen Alpen gezogen und
hatte zusammen mit seinem italienischen
Mitstreiter Paolo Kind
in der piemontesischen Ortschaft
Bardonecchia eine Sprungschanze
errichtet. 1909 brachte er es
bei einem ersten Wettbewerb auf
der Schanze bereits auf 43 Meter
Weite, das war damals Weltrekord.
Sein Bruder Trigwe Smith,
auch er war Skisprungpionier,
kam auf 40 Meter.
Als sportliche Disziplin war
das Weitspringen auf Skiern nach
der Mitte des 19. Jahrhunderts in
Norwegen populär geworden.
Um die Jahrhundertwende breitete
sich die Sportart auch auf Mitteleuropa
aus. Zu den Zentren des
Skispringens im deutschsprachigen
Raum zählten um und nach
1900 Mürzzuschlag, der Harz,
der Schwarzwald und eben auch
das Skigebiete Bödele bei Dornbirn.
Hier fanden 1904 die ersten
Sprungwettbewerbe statt, 1907
wurde als Aufstiegshilfe eine Art
Skilift errichtet – es war der erste
seiner Art in Mitteleuropa.
Faszination Fliegen
Warum wurde das Fliegen mit
Skiern in diesen Jahren zur großen
Faszination? Der rasante
Aufschwung der neuen Sportart
ist ohne die Begeisterung für
das Thema Fliegen, das nach der
Jahrhundertwende die Massen erfasste,
kaum zu verstehen. Noch
kurz nach der Jahrhundertwende
galt es als ausgemacht, dass
die Zukunft der Luftfahrt dem
Ballon oder allenfalls dem jüngst
aufgetauchten Zeppelin gehört. In
den folgenden Jahren verschoben
sich die Gewichte aber schlagartig.
Die Ballonpioniere erhielten
ernsthafte Konkurrenz durch
neuartige Fluggeräte, die schwerer
waren als Luft, die Flugzeuge.
Der erste Flug der Brüder Wright
im Prototyp eines Aeroplans im
Jahr 1903 war noch ein unsicheres
Hoppeln über den Boden gewesen.
Nur zwölf Sekunden lang
ã Der norwegische Skispringer Harald Smith auf der Schanze am
Bödele in der Nähe von Dornbirn, 1910.
Foto: Alpenverein-Museum Innsbruck, ÖAV-Laternbild, 57.86
hob das Gerät ab, nach 36 Metern
war es wieder am Boden.
Bald aber wurden die Fluggeräte
verbessert. Immer weiter flogen
die neuen Apparate.
Als sich die Brüder Wright
1908 entschlossen, ihre Erfindung,
die sie zunächst weitgehend
im Geheimen weiterentwickelt
hatten, in Form von Flugshows
öffentlichkeitswirksam zu bewerben,
ging es Schlag auf Schlag. Immer
neue Pioniere tauchten auf,
immer neue Wettrennen wurden
veranstaltet und lukrative
Preise ausgelobt. Innerhalb weniger
Monate war aus dem technischen
Spleen einiger weniger
eine Masseneuphorie geworden.
In vielen Städten Europas wurden
nun Flugshows abgehalten. Die
Piloten und ihre filigran erscheinenden
Fluggeräte wurden von
der Presse und vom Publikum
bestaunt und umjubelt. An den
Flugplätzen wurden Tribünen
für die Zuschauer aufgestellt und
Eintrittskarten verkauft. Hunderttausende
Schaulustige versammelten
sich, um das Spektakel
der wundersam sich vom
Boden erhebenden Fluggeräte
aus nächster Nähe zu betrachten.
Resonanz in der Presse
Genau in diese Phase der Masseneuphorie
des „neuen“ Fliegens fällt
auch die rasante Entwicklung des
Skispringens. Auch hier wurden
Jahr für Jahr Rekorde gebrochen,
auch dieser „Flugsport“ begeisterte
die Zuschauer. Bis zum Ende des
Ersten Weltkrieges teilten sich vor
allen skandinavische Springer die
Sprungrekorde und die Titel bei
den Wettbewerben. Erst danach bekamen
sie Konkurrenz von amerikanischen,
Schweizer, österreichischen
und deutschen Skispringern.
Je populärer die Sportart wurde,
desto größer wurde das öffentliche
Interesse an den Bewerben.
Nach 1900 begannen die Zeitungen
in teils großer Aufmachung
über die Wettbewerbe zu
berichten. Bald tauchten die ersten
Skisprungfotos in der Presse
auf. Das Kürzel D.A.Z., das in
der unteren rechten Ecke unseres
Bildes zu erkennen ist, weist
darauf hin, dass die Aufnahme
ebenfalls zur Publika tion gedacht
war. D.A.Z. steht für „Deutsche
Alpenzeitung“, eine illustrierte
Zeitschrift, die unter der Leitung
von Eduard Lanke ab 1901
in München erschien.
Die ersten Fotos, die Skispringer
in der Luft zeigen, waren, so
wie unsere Aufnahme, nicht selten
unscharf. Es war damals noch
nicht leicht für die Fotografen,
die rasche Bewegung der Springer
in guten Bildern festzuhalten.
Zudem waren die Lichtverhältnisse
im Winter oft widrig. Zu
den Pionieren unter den österreichischen
Sport- und Pressefotografen,
die zu Beginn des 20.
Jahrhunderts immer wieder Skisprungbewerbe
mit der Kamera
dokumentierten, gehören der in
Tirol tätige Wilhelm Müller sowie
die Wiener Heinrich Schuhmann
und Carl Zapletal. Den Fotografen
unserer Aufnahme am Bödele
kennen wir leider nicht, es ist
aber anzunehmen, dass es ein lokal
tätiger Lichtbildner war, der
sich mit dem Verkauf seiner Fotos
ein Zubrot verdienen wollte.
Dr. Anton Holzer ist Fotohistoriker,
Publizist und Herausgeber der
Zeitschrift „Fotogeschichte“, er lebt
in Wien. Zuletzt erschienen seine
Bücher: „Rasende Reporter. Eine
Kulturgeschichte des Fotojournalismus“
(Darmstadt 2014, Primus
Verlag) und „Fotografie in Österreich.
Geschichte, Entwicklungen,
Protagonisten 1895–1955“ (Wien
2013, Metro Verlag);
www.anton-holzer.at
05.2016 Bergauf | 63

Bergauf | Bericht
Foto: WEST.Fotostudio
Gallians Stuhl
Das Relikt einer Hütte
Im Schaukasten, Teil 5. Ein Stuhl erinnert an die 1936 eröffnete Viktor-Hinterberger-Hütte.
Martin Achrainer, Historisches Archiv des Alpenvereins
Als die Sektion Austria
daran ging, einen neuen
Endpunkt für die
Ost-West-Wanderung entlang
des Karnischen Hauptkammes
zu errichten – die Helm-Hütte
der Sektion Sillian war nach dem
Ersten Weltkrieg von Italien enteignet
worden – , waren Geldmittel
knapp: Wirtschaftskrise und
1.000-Mark-Sperre setzten dem
Alpenverein zu. Eine bescheidene
Hütte sollte es werden, 8 x 10
Meter, zweigeschoßig mit fünf
„Zimmerchen“, zwei Matratzenlagern
und einer Stube für 40 Gäste.
Mit einer Spende für die Hütteneinrichtung
konnte man sich
verewigen: 15 Schilling kostete ein
Stuhl, in den der Name des Stifters
eingebrannt wurde. Der abgebildete
wurde von Julius Gallian gespendet,
der als Autor mehrerer
Skiführer bekannt war. Seit 1936
waren diese robusten Stühle in
Gebrauch, bis die Hütte 1988 abgetragen
wurde. Den Stuhl übergab
uns die Sektion Sillian, die die
Hütte 1981 erworben hatte, für die
aktuelle Ausstellung „Hoch hinaus!“.
Namensgeber der Hütte war
Oberbaurat Viktor Hinterberger
(1885–1961), Hüttenreferent und
-baumeister der Akademischen
Sektion Wien und der Sektion
Austria.
64 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Kommentar
Foto: norbert-freudenthaler.com
„Berg-Spitzen“
Feindbild Alpenverein
Der Winter hat kalendarisch
Einzug genommen.
Ob mit ihm auch genügend
Schnee kam, stand beim
Schreiben dieser Zeilen nicht fest,
wir hoffen es zumindest. Lange
vor dieser Zeit, nämlich bereits
am 20.09.2016, startete Österreichs
Seilbahnsprecher Franz
Hörl seine Verbalangriffe gegen die Tourengeher: „Sie würden das
ganze Land als ihr Eigentum betrachten“, verkündete Hörl bei der
Jahrestagung der Salzburger Seilbahnwirtschaft im September. Der
ÖAV hält nichts von verbalen Rundumschlägen, sondern arbeitet
konstruktiv seit vielen Jahren an regionalen Lösungen zum Thema
Pistentourengehen mit. Tatsache ist nun einmal, dass der sportliche
Österreicher neben dem Alpinskifahren auch gerne zu Fuß mit Skiern
unterwegs ist – die stark steigende Zahl an verkauften Tourensets
zeigt diese Entwicklung eindeutig auf. Es gilt daher, Lösungen zu
finden und nicht auszugrenzen! Das Gleiche gilt übrigens für den
Zuletzt wurde der Alpenverein wegen seiner
Haltung gegenüber Skigebietserweiterungen
und Zusammenschlüssen heftig kritisiert.
Zukunftsweisende sanfte Alternativen werden
von Touristikern abgelehnt oder belächelt.
Andreas Ermacora, Alpenvereinspräsident
nachhaltigen, sanften Tourismus.
Auch Hörl als Touristiker sollte
einmal darüber nachdenken, wie
wichtig es für Österreichs Tourismus
ist, neben dem Alpinskiangebot
mit Millionen Skifahrern
auf der Piste, tausenden Kilometern
gewalzten Kunstschneepisten,
Skigebieten, die Täler und
Regionen verbinden, auch Alternativ- und Ergänzungsangebote zu
akzeptieren. Diesen „sanften Tourismus“ als Feindbild aufzubauen, ist
der falsche Weg. Der ÖAV als anerkannte Umweltorganisation wird
sich weiterhin dafür einsetzen, dass die Menschen die Berge betreten
können, die Wegefreiheit gesichert wird und die Natur bestmöglich
in ihrer Ursprünglichkeit bewahrt bleibt. Die neuerlichen Vorstöße
betreffend die Verbindung der Skigebiete Schlick 2000 im Tiroler
Stubaital und der Axamer Lizum über das Ruhegebiet Kalkkögel
sowie die Erschließung des Warschenecks (ebenfalls Ruhegebiet)
in Oberösterreich lassen jedoch leider nichts Gutes erhoffen.
05.2016 Bergauf | 65

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Jugendliche gibt es ein reichhaltiges Programmangebot. Was aber die wenigsten wissen, ist, dass der Alpenverein zahlreiche
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Meine Prämie erhalte ich, sobald alle Jahresbeiträge
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Österreichischer
Alpenverein
Olympiastraße 37
6020 Innsbruck
Bitte
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Mitgliedsbeiträge
Erwachsene 26 – 60 Jahre € 57,00
Kind bis 6 Jahre € 21,00
Jugend 7 – 18 Jahre € 24,00
Junioren/Studenten 19–25 Jahre € 44,00
Senioren ab 61 Jahre € 44,00
Ehe- bzw. Lebenspartner von Mitgliedern € 44,00
Bei Familien, in denen beide Elternteile dem Alpenverein angehören,
erhalten die Kinder ohne Einkommen die Mitgliedschaft inkl. Versicherungsschutz
kostenlos (bis max. 27 Jahre).
Dies gilt auch für AlleinerzieherInnen. Anmeldung der Kinder erforderlich.
Die angeführten Beiträge sind Mindestbeiträge, die nur für
Inländer Gültigkeit haben. Alpenvereinssektionen mit ganztägig geöffneten
Geschäftsstellen und erweitertem Serviceangebot können
geringfügig höhere Mitgliedsbeiträge einheben.
Weitere Informationen zur Mitgliedschaft erhalten Sie bei Ihrer Sektion.
Mitgliederwerbung
Aktion gültig von 1. September bis 31. August des Folgejahres.
Einsendeschluss: 1. Dezember. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Werber können für die Dauer dieser Aktion nur jeweils eine 10er-Prämie,
eine 5er-Prämie und maximal vier Stück AV-Karten in Anspruch nehmen.
Beitragsfreie Mitglieder können nicht berücksichtigt werden!
o EUR 60,– Sportler- Gutschein
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Weitere Info: +43/512/59547
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Bergauf | Akademie
Bildungsprogramm
Fürs Leben lernen, …
… nicht für die Schule! Bildung als Schlüssel zu Lebensqualität durch Teilhabe. Wer „kompetent“ ist,
hat viele Möglichkeiten, sich zu verwirklichen. Jürgen Einwanger
Ob individueller oder gemeinschaftlicher
Nutzen
– vieles von dem,
was uns als Mensch ausmacht,
sind Anwendungen von Lernerfahrung.
Dabei besagen Statistiken,
dass wir annähernd 90
Prozent von dem, was wir im
Leben anwenden, nicht in der
Schule oder anderen Institutionen
der formalen Bildung lernen,
sondern im Nichtformalen
(z. B. Kurse und Lehrgänge)
bzw. Informellen (z. B. Lernen
an Vorbildern).
Bildungsreform
dank NQR
Seit März 2016 sind nun in Österreich
die gesetzlichen Grundlagen
dafür geschaffen, dass auch
die nichtformalen Lernerfahrungen
für Bildungsbiografien
wertvoll sind. Sie sollen in Zukunft
besser sichtbar gemacht
werden können. Das Europäische
Parlament hat 2008 auf den
Weg gebracht, was Österreich
im Rahmen des „Bundesgesetzes
über den Nationalen Qualifikationsrahmen
(NQR –Gesetz)“ im
März 2016 umgesetzt hat. Damit
sind die Weichen gestellt, in Zukunft
verstärkt auf das Ergebnis
von Lernprozessen und weniger
auf den Lernweg zu achten. D. h.
es soll nicht mehr im Vordergrund
stehen, wo und wie wir
etwas gelernt haben, sondern,
dass wir es können. So selbstverständlich
und banal sich das
vielleicht anhören mag – das ist
eine der größten Bildungsreformen,
die es je gab. Im Ergebnis
wertet sie auch das ehrenamtliche
Engagement im Alpenverein
massiv auf!
Lernen im Alpenverein
Der Alpenverein bietet allein
schon durch seine thematische
Vielfalt zahlreiche Möglichkeiten
informellen Lernens. Ob durch
das Leiten von Gruppen und Arbeiten
im Team, ob durch Inhalte
wie Bergsport, Jugendarbeit oder
Naturschutz, ob durch die Arbeit
in den genutzten IT-Systemen
oder Mithilfe in der Öffentlich-
70 | Bergauf 05.2016

ß Neben der persönlichen Neugierde sind die Gruppe und positive
Emotionen wichtig für bleibende Lernerfolge. H. Düringer
Bergauf | Akademie
keitsarbeit, beim Wegebau und
vieles mehr …. Durch das praktische
Tun unter Begleitung von
erfahrenen Funktionären wird
permanent gelernt – oft unbewusst.
Die so erworbenen Kompetenzen
nützen in vielen Lebensbereichen,
privat wie beruflich.
Sie bereichern die individuelle
Lebensgestaltung und das gesellschaftliche
Zusammenleben.
Vertiefung
durch Bildung
Zusätzlich zu den informellen
Lernerfahrungen beim Tun unterstützt
die Alpenverein-Akademie
durch nichtformale Bildung
in (fast) allen Handlungsbereichen.
Das umfangreichste Angebot
richtet sich an die beiden
größten Funktionärsgruppen,
die Alpinteams und die Jugendteams.
Die meisten Kurse sind
aber auch für Nicht-Funktionäre
und Nicht-Alpenvereinsmitglieder
offen zugänglich. Auch 2017
wurden wieder zahlreiche Impulse
aufgenommen und in Form
von zusätzlichen Kursangeboten
umgesetzt. Einige Produkte
dieser Weiterentwicklung finden
sich im aktuellen Programm
„Führen & Leiten“. In fast allen
Bereichen gibt es Neues. Um die
Suche nach den Neuerungen zu
erleichtern, hier ein kurzer Überblick.
Neu im
Bildungsprogramm
„Get ready“ heißt eine gänzlich
neue Produktgruppe für Alpinteam-
und Jugendteam-Mitglieder.
Sie ist vor allem als Vorbereitung
auf die Übungsleiterkurse
konzipiert. Bei denen sind wiederum
der „Übungsleiter Seniorenwandern“
und der „Übungsleiter
Eisklettern“ dazugekommen.
Im Bereich der „Update-Kurse“
sind ebenfalls fünf Themen aufgenommen
worden: Drytooling,
Führungstechnik auf schweren
Klettersteigen, Mobile Sicherungsmittel,
E-Mountainbike und
Mountainbike Freeride. Erstmals
angeboten wird der Rescue-Management-Spezialkurs
„Erste Hilfe
Outdoor im Alter“.
In der Kategorie „Gruppen leiten“
hat sich auch einiges getan.
Mit Seminaren wie „Verantwortung
ermöglichen“, „Gewaltprävention“
und „Interkulturelles
Lernen“ werden aktuelle Arbeitsschwerpunkte
durch Bildungsangebote
unterstützt. Auf direkte
Anregung von Tourenführern,
Jugendleitern und Familiengruppenleitern
sind „Flora und Fauna
der Alpen“ und „Kreativität mit
Naturmaterialien“ neu umgesetzt.
Bei „Bergsport & Gesundheit“
wurden die Seminare „Essen und
Trinken im Bergsport“ und „Praktische
Gesundheits- und Leistungsdiagnostik“
entwickelt und
sind 2017 erstmals buchbar.
Alpinpädagogik ©
Der Begriff, der den Bildungsauftrag
des Alpenvereins für das gemeinsame
Unterwegssein wohl
am besten beschreibt, wurde 2015
als Marke angemeldet. Er bildet
die Klammer, wenn es um die Fähigkeiten
und Kompetenz geht,
gemeinsam mit Gruppen draußen,
am Berg, unterwegs zu sein – alpines
und pädagogisches Knowhow
sind hier eng verbunden.
Das ist auch die Grundlage für
den Lehrgang Alpinpädagogik, in
den viele der auch einzeln buchbaren
Bildungsangebote einfließen.
Durch die Bildungsreform
des NQR ist es nun auch möglich,
in anderen Bildungskontexten erworbene
Kompetenzen für den
Lehrgang anerkennen zu lassen.
Wer die Jugendleiter- bzw. Familiengruppenleiterausbildung
absolviert
hat, ist ohnehin bereits auf
halbem Weg zum aufZAQ-zertifizierten
Alpinpädagogen.
Verein & Funktion
Bildungsinfos
Für die Funktionäre, die sich
in den Bereichen, Naturschutz,
Hütten, Wege, Vereinsleitung und
Vereinsverwaltung ehrenamtlich
engagieren, werden im aktuellen
Programm die bewährten und
teils 2016 neu entwickelten Angebote
umgesetzt. Damit wird
auch hier neben dem in der Praxis
informell Gelernten Vertiefung
durch formales Lernen in Form
von Seminaren und Lehrgänge
angeboten.
Neben der Ausgestaltung des
Bildungsprogramms in der Akademie
hat der Alpenverein ein
echtes Interesse, seinen Beitrag
zur Weiterentwicklung der österreichischen
Bildungslandschaft
zu leisten. Das geschieht z. B. seit
Jahren durch aktive Beteiligung
bei aufZAQ, der Zertifizierungsstelle
für Lehrgänge der Kinderund
Jugendarbeit und der damit
verbundenen Ausgestaltung des
NQR im Bereich Jugendarbeit.
Für die Zukunft scheint wichtig,
dass z. B. die Qualifikation
als Alpinpädagoge in dem derzeit
entstehenden Kompetenzrahmen
für die Kinder- und Jugendarbeit
eingeordnet werden kann und damit
ein in die gesamte Szene der
Kinder- und Jugendarbeit hinein
übersetzbares Ausbildungsniveau
nachgewiesen werden kann.
Weitere Informationen zum Nationalen Qualifikationsrahmen
und zum NQR-Gesetz finden Sie unter
http://erwachsenenbildung.at/themen/nqr/
Wissenswertes über die Zertifizierte Ausbildungsqualität
(aufZAQ) in der Kinder- und Jugendarbeit und die
Entwicklungen des Kompetenzrahmens finden Sie unter
www.aufzaq.at
Die aktuellen Bildungsangebote der Alpenverein-Akademie
sind in den Katalogen unter:
www.alpenverein-akademie.at übersichtlich dargestellt.

Bergauf | Akademie
Abseits fahren
Übungsleiter Freeride
Wann welche Entscheidungen zu treffen sind, wie die Lawinensituation zu beurteilen ist, welche
Abfahrtslinie die beste ist, welche Notfallausrüstung Pflicht ist und wie man sich im Gelände orientiert,
lernen die Kursteilnehmer in einer knappen Ausbildungswoche. Thomas Wanner
Eine Gruppe junger Wintersportler
verlässt nach
einigen Schwüngen die
gesicherte Skipiste und trifft sich
nach einem kurzen Flachstück
zum gemeinsamen Aufstieg in
Richtung Däumelkogel. Der Aufstieg
ist verhältnismäßig kurz,
allerdings würden die schwere
Freerideausrüstung und die
breiten Ski einen langen Aufstieg
ohnehin nicht zulassen. „It‘s all
about the down!“, die Abfahrt
steht ganz klar im Vordergrund
beim Variantenskifahren. Der
Bergführer, der die Gruppe von
angehenden Tourenführern und
Tourenführerinnen begleitet,
schaut den Freeridenovizen
ganz genau auf die Finger. Wir
befinden uns beim Übungsleiter
Freeride am Krippenstein.
Die Ausbildung gibt es erst seit
dem letzten Winter und spricht
mit ihren Inhalten erfahrene Variantenskifahrer
an, die mehr
zum Thema Führungstechnik
und Taktik lernen wollen.
Entscheidung im Vorfeld
Der große Piepscheck wurde bereits
beim Verlassen der Bergstation
durchgeführt. Es geht nun
darum, die beste Abfahrt, die die
aktuellen Bedingungen zulassen,
zu finden und die notwendige
Abfahrtsstrategie zu wählen und
anzuwenden. Die besondere Herausforderung
beim Freeriden
besteht darin, dass man Entscheidungen
hinsichtlich der Abfahrten
und Varianten bereits im Vorfeld
zu treffen hat. Schlechte Entscheidungen
können während der
Abfahrt nur mehr schwer korrigiert
werden, weshalb es ausgesprochen
wichtig ist, sich bereits
im Vorfeld ein möglichst genaues
Bild der Situation zu verschaffen.
Sebastian, ein Tourenführeranwärter
aus dem Salzkammer-
72 | Bergauf 05.2016

ß Der Krippenstein eigent sich durch sein abwechslungsreiches
Gelände perfekt für Ausbildungen zum Thema Freeride. Fotos: T. Wanner
Bergauf | Akademie
gut, führt die Gruppe an. Michael
unterstützt Sebastian und übernimmt
die Rolle des „Tailguides“.
Er bleibt am Ende der Gruppe
und ist über Funk mit Sebastian
verbunden. Sebastian ist der
Gruppe ca. 100 Meter voraus und
tastet sich vorsichtig im kupierten
Gelände voran. Die Sichtverhältnisse
sind gut, die Lawinensituation
ist günstig und Sebastian
hat die geplante Route als Track
in seinem Handy hinterlegt. Der
Hangneigungslayer der alpenvereinaktiv-App
ist gerade beim
Variantenskifahren ein sehr hilfreiches
Tool, um steilen Geländeabschnitten
geschickt auszuweichen.
Dennoch gestaltet sich
die Orientierung zwischen den
vielen Hügeln und kurzen steilen
Rinnen schwierig. Geländefallen
gibt es zur Genüge und Sebastian
will die Gruppe auf keinen
Fall in eine riskante Situation
bringen. Nach einigen Schwüngen
trifft Sebastian auf eine der
Markierungsstangen, die es am
Krippenstein zur Genüge gibt.
Er ist gut unterwegs und wählt
einen geeigneten Sammelpunkt
auf einer kleinen Anhöhe nahe
der Waldgrenze, um die Gruppe
zu sammeln. Sofort gibt er Anweisungen
per Funk an Michael
weiter, der die Gruppe sicher zu
dem neuen Sammelpunkt führt.
Parallelen
zum Skitourengehen
Viele Strategien und bewährte
Verhaltensweisen aus dem Skitourenbereich
kommen auch
beim Freeriden zum Einsatz.
Die auf der elementaren Reduktionsmethode
basierende Strategie
„Stop or Go“© des Österreichischen
Alpenvereins kann direkt
auf den Variantenbereich übernommen
werden und hat natürlich
auch hier ihre Gültigkeit. Der
wesentliche Vorteil beim Skitourengehen
besteht darin, dass man
seine Abfahrt im Vorfeld bereits
erkunden und sich ein Bild über
die aktuellen Bedingungen machen
kann. Der Variantenskifahrer
ist sehr oft gezwungen, seine
Entscheidungen ohne diese Informationen
zu fällen. Ein Umstand,
der das Risiko beim Variantenfahren
im Vergleich zum Skitourengehen
schon von Grund auf erhöht.
Allerdings haben Variantenfahrer
den entscheidenden Vorteil,
dass ihre Ausrüstung nicht
gewichtsoptimiert sein muss und
sie es sich leisten können, alle nur
erdenklichen Schutzausrüstungsgegenstände
mitzuführen. Der
Lawinenairbag-Rucksack zählt
bei den Variantenfahrern schon
lange zur Standardausrüstung
und man sieht im Gelände so gut
wie keine Skifahrer mehr ohne
Helm und Rückenprotektoren.
Natürlich kommt auch der Variantenskifahrer
nicht ohne die
bewährte LVS-Notfallausrüstung
aus. Pieps, Schaufel und
Sonde sind immer mit dabei,
egal wie sicher die Verhältnisse
im Gelände auch sein mögen.
Der CB-Funk als schnelles und
zuverlässiges Kommunikationsmittel
findet immer mehr Anhänger
beim Freeriden und wird in
SENSOR
... für einfachste und
intuitive Bedienung
BLUETOOTH
... Gerätemanagement
via PIEPS-App
iPROBE SUPPORT
... automatisch deaktivierbar
via iPROBE-Sonde
PIEPS
MICRO
KLEINSTES
LEICHTESTES
INTUITIVSTES
Lawinen-Pieps mit AUTOMATISCHER
UMSCHALTUNG IN DEN SUCHMODUS

der Übungsleiterausbildung sehr
intensiv trainiert. Diese Technik
ermöglicht das effiziente Führen
von Gruppen mit zwei Guides.
Eine Technik, die gerade bei Sektionstouren
sehr erfolgreich sein
kann, wenn man ohne Bergführer
oder lokalen Skiführer ins
Gelände geht.
Die Ausbildung
im Detail
Der Übungsleiter Freeride dauert
wie die meisten anderen Übungsleiterkurse
fünf Tage und umfasst
eine solide Grundausbildung in
der Anwendung der LVS-Notfallausrüstung.
Ein halber Tag wird
für das Lawinen-Notfallszenario
eingeplant, bei der die Teilnehmer
den Ernstfall am Lawinenkegel
üben. Des Weiteren werden
Führungstechnik, Lawinenkunde,
Materialkunde, Wetter, Orientierung
und die Grundlagen zu
rechtlichen Fragen und Problemstellungen
gelehrt und entweder
im Plenum oder in Kleingruppen
erarbeitet. Die Ausbildungstage
sind lang und das Programm
ist straff organisiert. Aber nur
so kann die ganze Bandbreite an
komplexen Themen und Inhalten
wirklich detailliert behandelt
werden. Neben den ganzen
sicherheits- und führungsrelevanten
Themen bekommen die
Tourenführeranwärter auch noch
einen letzten Schliff zur Skitechnik
im Gelände. Die breiten Powderskis
im Rockerdesign vereinfachen
das Skifahren im Gelände
erheblich. Tourenführer sollten
aber auch in der Skitechnik fit
sein und schwächeren Skifahrern
Tipps im Gelände geben können.
Kurse 2017
Der Übungsleiter Freeride findet
2017 wieder am Krippenstein
statt. Die Plätze sind mit zwei
Ski- und einer Snowboardgruppe
aber sehr begrenzt, weshalb die
Entscheidung leicht gefallen ist,
einen zweiten Termin in Tweng
mit zwei Skigruppen zu installieren.
Den aktuellen Lehrplan,
die Inhalte und Voraussetzungen
sowie generelle Infos zum
Kurs finden sich wie gewohnt auf
der Webseite der Alpenverein-
Akademie. Die „Sicher am Berg“-
Booklet-Serie wird voraussichtlich
2018 mit einer ersten Auflage
zum Thema Freeride ergänzt werden
und vervollständigt das bereits
bestehende „Booklet Skitouren“.
Der Übungsleiter Freeride
kann übrigens als Fortbildung
angerechnet werden und eignet
sich hervorragend als Ergänzung
zu bereits absolvierten Ausbildungen
wie dem Übungsleiter
Skitouren oder dem Übungsleiter
Skihochtouren.
Mag. Thomas Wanner ist Bildungsbeauftragter
beim Österreichischen
Alpenverein in der Abteilung Bergsport
und Bergführer.
Die aktuellen Bildungsangebote
der Alpenverein-Akademie sind in
den Katalogen unter www.alpenverein-akademie.at
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dargestellt.
á Mit sicheren, kontrollierten
Schwüngen bestreiten die
Teilnehmer die oft anspruchsvollen
Abfahrten.
à Variantengruppe am Ziehweg
in Richtung Däumelkogel.
74 | Bergauf 05.2016

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Wie gesund
ist der Bergsport?
Der Österreichische Alpenverein lädt am
25.11.2016 zum Fachsymposium nach Wien.
Mit dem Fachsymposium zum Thema „Bergsport & Gesundheit“ setzt der
Alpenverein einen außergewöhnlichen Akzent in der Gesundheitsforschung.
Die Präsentation der Studienergebnisse wird ergänzt durch Impulsvorträge
von renommierten ExpertInnen – darunter Stefan Klein, Peter Zellmann,
Reinhold Fartacek und Lisi Steurer.
Programm
Begrüßung und Eröffnung
Dr. Andreas Ermacora (Präsident des Österreichischen Alpenvereins)
Dr. Sabine Oberhauser (Bundesministerin für Gesundheit)
Präsentation der Forschungsergebnisse
Univ.-Doz. Dr. Arnulf Hartl (Leiter des Instituts für Ecomedicine,
Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg)
Univ.-Prof. Dr. Martin Kopp (Institut für Sportwissenschaft, Universität Innsbruck)
Martin Niedermeier, MSc (Institut für Sportwissenschaft, Universität Innsbruck)
Gipfelglück: Was die Hirnforschung über das Bergerlebnis verrät
Dr. Stefan Klein (Physiker, Philosoph und Wissenschaftsautor: „Die Glücksformel“)
Auf einen Blick
Fachsymposium „Bergsport & Gesundheit“
Einfluss des Bergsports auf Gesundheit
und Lebensqualität
Freitag 25.11.2016, 10:00–17:00 Uhr
Schloss Schönbrunn, Apothekertrakt, Wien
Tagungsgebühr: € 90,-
Anmeldung unter:
www.alpenverein.at/symposium
Bergwandern und psychische Erkrankung: Ein Therapieansatz?
Prim. Priv.-Doz. Dr. Reinhold Fartacek (Facharzt für Psychiatrie und Neurologie)
Recht auf Risiko - Risikobedürfnis und Sicherheitssehnsucht
Elisabeth Steurer, MA (staatl. gepr. Berg & Skiführerin)
Bergsport als Tourismusfaktor
Prof. Mag. Peter Zellmann (Institut für Freizeit- und Tourismusforschung)

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Aus- und Weiterbildung exklusiv
für Alpenvereinsfunktionäre
GetReady Notfall Lawine
Sie lernen die korrekte Anwendung des Notfall Algorithmus und werden fit im richtigen Gebrauch
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die Kernthemen.
Fr 16.12. – So 18.12.16 / Göstling (NÖ) / JUFA Hochkar Webcode 17-0052-01
Fr 13.01. – So 15.01.17 / Zederhaus (S) / Kirchenwirt Webcode 17-0051-01
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werden für den Übungsleiter Skilauf Alpin fit gemacht.
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und geben Ihnen so ein Werkzeug für risikobewusste Skitouren.
Fr 20.01. – So 22.01.17 / Weerberg-Innerst (T) / Weidener Hütte Webcode 17-0063-01

Führen &
Leiten
Qualifikation für das Führen
und Leiten von Gruppen
Österreichischer Alpenverein
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Übungsleiter Skilauf
Sie lernen das Vermitteln der aktuellen Skitechnik nach dem Lehrplan der österreichischen
Schneesportlehrerausbildung.
Mo 26.12. – Fr 30.12.16 / Kaprun (S) / BSFZ Kitzsteinhorn Webcode 17-0081-01
SAB-TrainerIn Skitouren
Im Mittelpunkt steht für Sie die Vermittlung aller organisatorischen, methodischen und fachlichen
und Fertigkeiten zur Durchführung eines SicherAmBerg-Kurses in der Sektion.
Fr 06.01. – So 08.01.17 / Kühtai (T) / Dortmunder Hütte Webcode 17-0254-01
Übungsleiter Skitouren
Mit der korrekten Anwendung der Strategie „Stop or Go © “ und des Ablaufschemas „Notfall Lawine“
minimieren Sie das Risiko beim Führen von Skitourengruppen.
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Mi 18.01. – So 22.01.17 / Wattenberg (T) / Lizumer Hütte Webcode 17-0023-01
Mi 01.02. – Mi 05.02.17 / Rottenmann (Stmk) / Gasthof Grobbauer Webcode 17-0024-01
Übungsleiter Freeride
Die Wahl der richtigen Abfahrtsspur, das Einschätzen von Tiefschneehängen und das Anwenden
der Strategie „Stop or Go © “ sind für Sie Kernthemen des Übungsleiter Freeride.
Sa 21.01. – Mi 25.01.16 / Tweng – Obertauern (S) / Landhotel Postgut Webcode 17-0091-01
Tage draußen im Winter
Gemeinsam schärfen wir den Blick auf den kindlichen Umgang mit natürlichem Lebensraum und
vertiefen technisches sowie methodisches Knowhow für winterliche Entdeckungen mit Kindern.
Fr 03.02. – So 05.02.17 / Windischgarsten (OÖ) / Villa Sonnwend Webcode 17-0223-01
Übungsleiter Eisklettern
Sie erhalten Tipps für einen versierten Umgang mit Halbseilen, üben das schnelle Setzen von
Eisschrauben und richten Übungsparcours ein. Rettungstechniken und Führen einfacher Eisfälle
stehen ebenfalls am Lehrplan.
Mi 08.02. – So 12.02.17 / Ochsengarten (T) / Gasthof Walderhof Webcode 17-0028-01

Produktneuheiten
Spartan Ultra | Suunto
Dank ihrer Features ist diese Premium-GPS-Uhr für Athleten
und Abenteurer gleichermaßen gemacht. Farb-Touchscreen,
Saphirkristallglas und eine Edelstahl- oder Titan-5-Lünette
sorgen für einen sehr ansprechenden Auftritt. Für Multisport-Abenteuer
bietet die SUUNTO Spartan Ultra Navigationsmöglichkeiten,
einen barometrischen Höhenmesser
und einen digitalen Kompass.
www.suunto.com ab € 749,–
Exo 3L Archie | Northland
Diese technische 3-Lagen-Jacke kann mit ihren
2-farbigen Reißverschlüssen auch optisch überzeugen!
Alle Nähte sind verschweißt und die wasserdichte
Membrane schafft 15.000 g/m 2 /24 h
bei der Atmungsaktivität. Ventilationsöffnungen
unter dem Arm, angeschnittene, verstellbare Kapuze
u. v. m. machen die Jacke zu einem echten
Highlight.
www.northland-pro.com € 299,95
Tech Wash | Nikwax
Nikwax hat die Formel seines
Tech-Wash-Waschmittels für synthetische
Funktionsbekleidung
überarbeitet und damit auf die
neuen Anforderungen von PFC-frei
imprägnierten Materialien reagiert.
Dadurch hält die Imprägnierung wesentlich
länger als bisher und muss
nur noch alle 5–10 Wäschen z. B.
mit TX.Direct aufgefrischt werden!
www.nikwax.com € 10,– (300 ml)
Lugauer | Hyphen
Hyphen produziert ausschließlich in
Europa, genauer gesagt in Kroatien.
Dabei wird in der ganzen Fabrik seit
Anbeginn auf PFC-haltige Materialien
gänzlich verzichtet. Die eingesetzten
Laminate sind traumhaft geschmeidig
und dennoch hochfunktionell, sodass
diese Hose die Benchmark bei modernen
Skitourenhosen verkörpert!
www.hyphen-sports.com € 449,–
Fjellrapp | Bergans
Das aus 100 % Merinowolle
gefertigte Shirt kann als erste
und auch als Zwischenschicht
getragen werden, wo das
Design schön zur Geltung
kommen kann. Es ist für den
Alltag genauso geeignet wie
für bewegungsintensive Outdoor-Aktivitäten.
www.bergans.com € 70,–
Leopard FL | Petzl
Die für den Zustieg auf Schneefeldern
konzipierten Steigeisen
sind mit 360 g/Paar nicht nur besonders
leicht, sie lassen sich auch
dank des flexiblen CORD-TEC-
Verbindungssystems platzsparend
verstauen. Geeignet für Berg- und
Zustiegsschuhe ohne vorderen
und hinteren Sohlenrand.
www.petzl.com € 130,–

Golliat 3L Jacket
| Vaude
Das Polartec ® Neo-Shell-
Material verschafft dieser
Jacke den Eindruck einer
weichen Softshell, bietet
aber Schutz wie eine echte
Hardshell. Der Schnitt ist
sehr durchdacht und für
den Bergsteiger optimiert.
Auch die lange Brusttasche
ist perfekt, denn in
ihr lassen sich bequem
Kartenmaterial, Handschuhe
oder Skifelle immer
griffbereit verstauen.
www.vaude.com
€ 500,–
Pro Removable Airbag 3.0 | Mammut
Groß muss nicht schwer sein! Gerade mal 2.710 g wiegt der
43-Liter-Airbag-Rucksack inkl. Karbonkartusche, bzw. 2.690 g
in der 33-Liter-Ausführung. Die technischen Details überzeugen
Bergführer, Profis und ambitionierte Wintersportler gleichermaßen.
Ein hoher Tragekomfort wird durch den thermogeformten
Rücken, einen Aluminiumrahmen, seitliche Kompressionsriemen
und den abnehmbaren gepolsterten Hüftgurt erreicht.
www.mammut.ch € 670,– / € 690,–
Adventurer | TomTom
Pulsmessung am Handgelenk und eine
einfache Bedienung zeichnen diese neue
GPS-Uhr mit barometrischem Höhenmesser,
Kompass und Musikplayer (Ausgabe
über Bluetooth) aus. Wie in dieser
Geräteklasse üblich, gibt es auch eine
App und Desktopanwendung, um die
Aufzeichnungen auszuwerten. Erfreulich
niedrig ist der Preis!
www.tomtom.com € 299,–
Hiking Man Shirt | Devold
Der norwegische Merino-Spezialist produziert,
basierend auf europäischen Umweltstandards,
in Litauen. Dieses Shirt ist aus weicher,
langfasriger Merinowolle gefertigt und ein
Alleskönner für Wintersportler. Flachnähte
und Seiteneinsätze sorgen für optimalen
Komfort. Der Schnitt ist angenehm körpernah
und funktionell.
www.devold.com € 74,95
Fatso Carbon Vario | Komperdell
Die extra breite und 43 mm lange Griffzone ist das Highlight dieses Freeride-Alu-Karbonstocks.
Dennoch lässt sich der Stock auch in der Länge von
110 bis 145 cm verstellen. Sehr praktisch ist auch die Schlaufenverstellung,
die sich selbst mit Fäustlingen bedienen lässt!
www.komperdell.com € 99,95
05.2016 Bergauf | 81

Bergauf | Berg 2017
Foto: I. Hayek
Die Hölle, …
… das sind die anderen
Konflikte sind ein Phänomen unserer Freizeitgesellschaft – frei nach dem Motto „Jeder gegen jeden“.
Aber es könnte auch anders gehen. Oder bleibt das respektvolle Nebeneinander nur Wunschdenken?
(Den vollständigen Beitrag und vieles mehr können Sie in Berg 2017 nachlesen.) Ingrid Hayek
Der Anführer der Wandergruppe
hebt den Blick. Er
starrt auf vier Ritter in
Rüstungen und mit Vollvisierhelmen.
Sie sind unmittelbar vor ihm
stehengeblieben und haben ihre
Füße auf dem Boden abgestellt,
ohne von ihren Schlachtrössern
abzusteigen. Zögernd heben sie
das Visier.
„Scheiß Radlfahrer! Ihr habt hier
nix zu suchen, das ist ein Wanderweg!“
Höhnisches Gelächter. „Geh
auf die Seite, Opa“, tönt es aus einem
Helm.
„Geh halt auf die Seite“, tönt es
leise von hinten aus dem Mund
der konfliktscheuen Begleiterin.
Der Mann besinnt sich seiner
Kernaufgabe als Beschützer
des Weibes und weicht keinen
Zentimeter. „Marsch, absteigen!“
„Leck mich!“ ruft der hinterste
Vollvisierhelm und rauscht auf
seinem vollgefederten Bike neben
dem Weg durchs Geröll vorbei.
Die anderen entschwinden ohne
weitere Kommentare ihm nach,
Richtung Tal.
Dies ist nicht der Beginn eines
Alpen-Thrillers. Dies ist
beinharte Realität. Und es geht
noch brutaler.
Schauplatz Tirol, Rum bei
Innsbruck: Ein Streit zwischen
Wanderern und Mountainbikern
eskaliert: Mountainbiker
reißen einen Wanderer zu Boden,
traktieren ihn mit Fußtritten
und schlagen ihm den Vollvisierhelm
gegen den Schädel.
[…]
Schauplatz Baden-Württemberg:
Fallensteller des 21.
Jahrhunderts gehen den Mountainbikern
im wahrsten Sinn des
Wortes an die Gurgel und spannen
Drähte in einer Höhe von einem
Meter quer über einen Radweg.
Eisenstangen, Nagelbretter,
Drähte – wenn es um Aggressi-
82 | Bergauf 05.2016

Alpenvereinsjahrbuch
Berg 2017
Das Jahrbuch BERG bietet mit erstklassigen Beiträgen
namhafter Autoren und Fotografen einen einzigartigen
Überblick über die wichtigsten Themen und
Trends aus der Welt der Berge und des Bergsports.
Der BergWelten-Schwerpunkt gilt diesmal dem Tiroler
Skitourenparadies Sellrain. Alpenvereinsmitglieder
erhalten dazu gratis die neu aufgelegte AV-Karte
„Stubaier Alpen/Sellrain“ im
Maßstab 1:25.000.
BERG 2017
ist für EUR 18,90 bei Ihrer
Sektion erhältlich. (ISBN
978-3-7022-3548-2)
BergWelten: Sellrain
BergFokus: Wege und Steige
Herausgeber: Deutscher Alpenverein
(DAV), Österreichischer
Alpenverein (ÖAV) und
Alpenverein Südtirol (AVS)
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Tyrolia-Verlag Innsbruck
256 Seiten, ca. 250 farb. und 100 sw. Abb.
21 x 26 cm, gebunden
on geht, kennt die Fantasie bis
in die Jetztzeit bekanntlich keine
Grenzen.
[…]
Skitourengeher gegen Pistenfahrer
und Liftbetreiber, Jäger
und Förster. Förster gegen
Jäger. Jäger gegen Modellflugbauer.
Angler gegen Kajakfahrer.
Wanderer gegen Hundebesitzer.
Grundbesitzer gegen Mountainbiker
und Wanderer. Wanderer
gegen Mountainbiker, Mountainbiker
gegen E-Biker …
Sind diese Konflikte ein typisches
Phänomen unserer Freizeitgesellschaft?
Ist bei uns die Hölle
los? Kämpft jeder gegen jeden?
Müssen wir es als ein Wunder betrachten,
wenn wir nette, freundliche
Leute in den Bergen treffen?
[…]
Zum Glück ist es kein Wunder,
wenn wir freundliche Menschen
treffen. Zum Glück ist
nämlich der überwiegende Teil
der Menschheit nett, zugänglich,
hilfsbereit und aufgeschlossen.
Leider ist dieser Teil der Menschheit
für die Medien weniger interessant,
leider sind schlechte
Nachrichten bekanntlich erfolgreicher
als gute. Menschen, die
mit sich und der Welt im Reinen
sind, haben auch weniger das Bedürfnis,
sich in irgendwelchen
sozialen Medien zu artikulieren.
So entsteht ein verzerrtes Bild derer,
die sich in den Bergen bewegen
und die die Natur genießen
wollen, jeder auf seine Art. Wäre
das Wandern erst jetzt in Mode
gekommen, würden die Wanderer
vermutlich Mountainhiker
heißen. Das Misstrauen, das ihnen
vor mehr als 100 Jahren entgegenschlug,
die Vorwürfe, mit
denen sie konfrontiert wurden,
sind mehr oder weniger identisch
mit denen, die heute den
Mountainbikern gemacht werden.
Mountainhiker und Mountainbiker
– sind sie im Grunde
so verschieden? Suchen sie nicht
alle das Glück abseits von Beton,
Lärm und Gestank?
[…]
Hirn und Herz sind die Zutaten
zu einem ganz einfachen
Rezept, wie Mountainhiker und
Mountainbiker friedlich, freundlich
und respektvoll nebeneinander
existieren könnten. Eine
wesentliche positive Eigenschaft
ist Wanderern und Radlern ohnehin
gemeinsam: sie bewegen
sich absolut emissionsfrei! Und
gute Beispiele für Koexistenz gibt
es sehr wohl.
[…]
Ingrid Hayek ist Vizepräsidentin
des Österreichischen Alpenvereins.
05.2016 Bergauf | 83

Bergauf | Touren
Mallnitz
Die wahren Stärken
Das Bergsteigerdorf Mallnitz in den Hohen Tauern und der lange Weg zurück zu seinen Ursprüngen.
Peter Angermann
Wie der Mallnitz-Chronist
und Amtsleiter
der kleinen Tauerngemeinde
Erich Glantschnig in
der Mallnitzer Alpingeschichte,
herausgegeben vom Österreichischen
Alpenverein, schreibt, wurde
Mallnitz in den 1870er-Jahren
als touristisches Alpendorf entdeckt.
„Die Reisenden über den
Tauern kehrten beim Gemsenwirt
ein, wenn sie Station für die Nacht
brauchten. Irgendwann fingen die
Leute jedoch an zu bleiben, nicht
nur für eine Nacht, sondern für
Tage, Wochen, auch Monate. Mallnitz
war nicht nur mehr eine Station
auf der Reise, sondern selbst
Ziel einer solchen, der Ort wurde
für die Sommerfrische entdeckt.“
Im Zeitalter der beginnenden
Industrialisierung kamen die
Städter wegen der guten Luft, der
intakten Natur, des guten Wassers
wegen und vor allem auch
ihrer Gesundheit zuliebe in das
hochgelegene Bergdorf in den
Hohen Tauern.
Seinen eigentlichen Anfang
nahm der „Fremdenverkehr“ in
Mallnitz dann 1885 mit Carl Arnold,
dem damaligen Vorsitzenden
der Sektion Hannover des
DuOeAV. Unter seiner Leitung
wurde im Ankogelgebiet die erste
Hannoverhütte erbaut und viele
norddeutsche Sektionen folgten
seiner Idee. So nahm der Hütten-
und Wegebau entlang des
späteren Tauernhöhenwegs seinen
Anfang und der Berg- und
Erholungstourismus entstand.
Mallnitz
und der Skisport
Später wurde Mallnitz auch
zu einem beliebten Urlaubsziel
für den Skisport. Der alpine
Wintersport erlebte mit der
Veröffentlichung von Mathias
Zdarskys „Lilienfelder Skilauf-Technik“
im Jahr 1896 einen
unglaublichen Aufschwung
und kurz nachdem 1909 der Eisenbahntunnel
durch die Hohen
Tauern eröffnet worden war,
84 | Bergauf 05.2016

Rast auf der Häusleralm. Früher eines der ersten mechanisch
erschlossenen Schigebiete Kärntens, heute ein wunderschönes
und leicht erreichbares Tourenskigebiet mit dem 3.252 m
hohen Ankogel im Hintergrund . Fotos: P. Angermann
Bergauf | Touren
wurde in Mallnitz die erste Skischule
Kärntens gegründet.
Der Aufstieg zum Skilauf erfolgte
damals aber noch mit Muskelkraft
mit Hilfe von Steigfellen,
die auf die Unterseite der Skier
geschnallt wurden – das war auch
der Vorläufer des heute boomenden
Skitourensports.
Wiederum einige Jahre später
im Jahr 1949 wurde dann der
Häusleralmlift als eine der ersten
mechanischen Aufstiegshilfen in
Österreich erbaut. Nur 50 Jahre
später wurde er allerdings wieder
geschlossen – er entsprach nicht
mehr den modernen Ansprüchen
und rentierte sich nicht mehr.
Auch die in den 60-er Jahren
errichtete Seilbahn auf den Ankogel
– zur Zeit ihrer Errichtung
wohl ein modernes Wunderwerk
der Technik – ist in die Jahre gekommen
und kann – obwohl die
dortige Pistenpräparierung seinesgleichen
sucht – schon lange
nicht mehr mit den modernen
Anlagen in den „großen“ Skigebieten
mithalten.
Das meiste
kam von außen
Man hatte sich in Mallnitz in seiner
nunmehr rund fünf Generationen
währenden Tourismusgeschichte
wenig mit eigenen Innovationen
auseinandersetzen müssen
– das meiste an Neuem kam
von außen oder wurde von dort
übernommen. Waren es zunächst
die Reisenden auf den Tauernhöhenwegen,
die den Liebreiz der
Landschaft für sich entdeckten, so
kamen später im Zuge der Suche
nach „dem Platz an der Sonne“ die
norddeutschen Bergsteiger aus eigenem
Antrieb hierher und viele
Einheimische zeigten sich eher
verwundert über den Wunsch der
Gäste, die hohen Berggipfel zu bezwingen.
Die Eisenbahn brachte
„der Kaiser“ nach Mallnitz, die
Ankogelbahn wurde in den 60-er
Jahren von der damaligen Kärntner
Bergbahnen GmbH wegen der
hohen Schneesicherheit und der
guten Anbindung an den internationalen
Bahnverkehr errichtet
und der Nationalpark Hohe Tauern
Kärnten wurde 1981 durch
eine Vereinbarung der drei Bundesländer
mit dem Bund ins Leben
gerufen.
Kurz: Innovationswille und
Umsetzungsgeist der Mallnitzer
VIPEC 12
DIE SICHERE VERBINDUNG
Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Fachhändler.
Händlernachweis für Österreich: www.sailsurf.at
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Bergauf | Touren
Bergsteigerdorf Mallnitz
Seehöhe des Hauptortes: 1.190 m
Höchster Punkt: Hochalmspitze (3.360 m)
Einwohnerzahl: 848
Gebirgsgruppen: Hohe Tauern, Ankogelgruppe, Goldberggruppe,
Reißeckgruppe
Bewirtschaftete Schutzhütten:
Arthur-von-Schmid-Haus,
Hannoverhaus, Hagener Hütte
Partnerbetriebe im Ort: Ferienhotel Alber,
Hotel Eggerhof, Villa Talheim, Hotel
Alpengarten, Hotel Bergkristall, Alpengasthof
Hochalmblick
Bestelladresse für die kostenlose Broschüre
zum Bergsteigerdorf Mallnitz
(4. Auflage 2016):
christina.schwann@alpenverein.at
Tel.: 0512 59547 31
oder gemeinsam mit dem kostenlosen
Winterfolder und dem Büchlein
„Alpingeschichte kurz und bündig –
Bergsteigerdorf Mallnitz“,
Erich Glantschnig, 2011; zu EUR 3,00
direkt im Tourismusverband Mallnitz:
info@mallnitz.at
Tel.: 04824/2700-40
Weitere Infos zu den Bergsteigerdörfern:
www.bergsteigerdoerfer.at
selbst wurden in den vergangenen
Jahren wenig gefördert. Dennoch
hatte dies auch eine positive Seite,
denn der geplante Skigebietsverbund
zwischen Mallnitz und
Salzburg mit überdimensionierten
Bettenburgen auf der 1.700 m
hoch gelegenen Jamnigalm im
Mallnitzer Tauerntal z. B. wurde
nicht umgesetzt. Erhalten blieb
dafür eines der ursprünglichsten
Wander- und Skitourengebiete
der Alpen.
Die wahren Stärken von
Mallnitz
Die frühen Gäste des ausgehenden
19. Jahrhunderts wussten es
schon: Die wahren Stärken von
Mallnitz liegen in der Höhenlage
zwischen 1.200 und 3.360
Metern über dem Meeresspiegel,
den zahlreichen Bergsportmöglichkeiten
in drei Höhenstufen,
der unverbrauchten Natur, der
reinen Bergluft mit Luftgütesiegel,
dem klaren Wasser und der
überaus guten Erreichbarkeit von
Mallnitz mit der Bahn.
Das hat nun auch die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) erkannt
und im Rahmen des „WHO
Movements – 100 Healthy cities
of the World“ in diesem Sommer
die gesundheitsfördernde Wirkung
eines Aufenthalts im „heilklimatischen
Höhenluftkur ort
Mallnitz“ erforscht, um die Eignung
der Gemeinde Mallnitz als
Teil dieser weltumspannenden
Gesundheitsbewegung zu testen.
Auch die im Auftrag des Österreichischen
Alpenvereins 2015
86 | Bergauf 05.2016

erstellte Studie „Gesund werden
– gesund bleiben in den österreichischen
Bergsteigerdörfern“
kommt zum Schluss, dass
die Nutzung des Potentials als
heilklimatischer Höhenluftkurort
unter Aufbau eines integrativen
Kurkonzeptes, welches die am
Ort bereits vorhandenen Strukturen
aufnimmt und klug kombiniert,
die Chancen für Mallnitz
langfristig sichern kann.
Gerade im Winter, wo vielerorts
der Nebel die Täler bedeckt
und durch Inversionslagen
Schichten schlechter Luft
über den Städten liegen, spielt
Mallnitz seine ganzen Stärken
aus: zahlreiche Skitourenziele in
und um Mallnitz, die gut gepflegten
Loipen oder märchenhafte
Schneeschuhwanderungen in die
Mallnitzer Hochtäler. Die vielen
verschiedenen Möglichkeiten
abseits des alpinen Skilaufs finden
Sie in der Broschüre zum Bergsteigerdorf
Mallnitz sowie auch
im kleinen Winterfolder der Region
(siehe Kasten).
Peter Angermann ist Vorsitzender
des Alpenvereins Mallnitz.
Blick von der Häusleralm zu den Skitourenzielen Geiselkopf und
Feldseescharte oberhalb der Jamnigalm im Mallnitzer Tauerntal.
BACKLAND 85 W
BACKLAND TOUR
BACKLAND W

Bergauf | Touren
Blitz
beim Frühstück
Die neue Piefke-Saga am Glungezer
Der bärig-bärtige Hüttenwirt vom Glungezer heißt Gottfried. Zu erzählen
hat er viel. Von Rekorden der Langsam- und der Schnelligkeit. Von gläsernen
Dächern, Shiva Sherpa oder Yakgulasch. Und natürlich lässt auch die Piefke-
Saga am Glungezer recht herzlich grüßen. Barbara Fink
du der Gottfried?“,
frage ich den kernigen
Tiroler draußen „Bist
auf der Terrasse. „Wer lässt denn
fragen?“ „Sag einfach Barbara zu
mir. Ich möchte einen Bericht
über deine Hütte schreiben.“ „Da
musst aber mit meiner PR-Agentur
reden, mit meinem Pressesprecher.
Weil ich hab da nix zu
sagen.“ Gottfried Wieser, der
bärig-bärtige Wirt der Glungezerhütte,
hat es faustdick hinter
den Ohren. Doch dann, urplötzlich,
verzieht sich sein aufgesetzt
ernstes Gesicht zu einem breiten
Grinsen. „So setz dich halt einmal
nieder. Was magst denn trinken?
Und was soll ich dir denn alles
erzählen?“
Land der Berge
Tirol ist das Land der Berge und
der Hütten. Es gibt davon so viele,
dass es mitunter schwerfällt, den
Überblick zu behalten. Die Glungezerhütte
freilich, 2.610 Meter
hoch und in den Tuxer Alpen gelegen,
darf sich über mangelnde
Bekanntheit nicht beklagen.
88 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Touren
Im Sommer und im Herbst wird
auf der Glungezerhütte vor allem
Hochdeutsch gesprochen. Ist es
doch die Zeit, in der sich unsere
nördlichen Nachbarn, bestens
bekannt aus der Piefke-Saga, frohen
Mutes aufmachen, um von
Hütte zu Hütte zu ziehen. Mit
großen Ambitionen, schweren
Rucksäcken und einem oftmals
weit entfernten Ziel vor Augen:
Venedig. Rund tausend Wandeß
Eisverkrustet und außerordentlich unwirtlich präsentiert sich die
Glungezerhütte bei minus 15 Grad von außen. Drinnen ist es freilich
gemütlich und warm. Fotos: B. Fink
â Während sich im Inntal noch dichter Nebel hält, erstrahlt das
Karwendel (rechts die beiden Bettelwürfe) bereits in der Sonne.
Nehmen wir nur den Winter und
das Frühjahr her, üblicherweise
jene Zeit, wo an den nördlich
ausgerichteten Berghängen des
Glungezermassivs massenweise
Schnee liegt und die vielen Skitourengeher
voll auf ihre Kosten
kommen. Wobei sich deren hohe
Zahl auch dadurch erklärt, dass
Tirols Landeshauptstadt Innsbruck
gerade mal 15 Kilometer
entfernt liegt. Außerdem: Gottfried
hat seine Hütte zwischen
Mitte Dezember und Mitte April
durchgehend geöffnet. „Wir
sind damit die höchstgelegene Alpenvereinshütte
im ganzen Land
Tirol, die im Winter offen hat“,
fügt er lächelnd hinzu.
Richis Rekorde
Stammgast zur Skitourensaison
ist übrigens ein ganz besonderer
Sportler, Richard Obendorfer.
Richi ist ein wahres Konditionswunder,
der etwa den ganzen
Stubaier Höhenweg, für den üblicherweise
acht Tage veranschlagt
werden, letztes Jahr in gerade mal
21,5 Stunden zurücklegte. Beim
deutlich schwierigeren Zillertaler
Höhenweg, ebenfalls ein anstrengendes
Acht-Tage-Unternehmen,
war er etwas langsamer, benötigte
er doch für die ganze Runde
25 Stunden.
Doch zurück zum Glungezer,
seinem Hausberg. Seit zwanzig
Jahren findet hier ein Skitourenrennen
statt, das Richi mit
ziemlicher Regelmäßigkeit gewinnt.
Seine bislang unübertroffene
Bestzeit für die knapp 1.300
Höhenmeter von der „Krotenlack“
zur Hütte: unglaubliche 54
Minuten und 14 Sekunden. Ach
ja, im Sommer gibt es dann noch
den Glungezer-Berglauf. Gestartet
wird dabei direkt im Inntal,
bei der Karlskirche, Ziel ist der
Glungezer-Gipfel. Für die insgesamt
2.120 Höhenmeter bei
knapp 16 Kilometer Wegstrecke
liegt die Bestzeit bei 1:39:43 Stunden.
Wer sie aufgestellt hat? Natürlich
Richard Obendorfer. „Für
den Richi ist der Glungezer sein
zweites Wohnzimmer. Je schlechter
das Wetter, desto lieber schaut
er bei mir vorbei“, erzählt Hüttenwirt
Gottfried.
Der Blitz
am Frühstückstisch
05.2016 Bergauf | 89

Bergauf | Touren
Blick vom Gipfel des Glungezers
zur gleichnamigen Hütte und
zur keck aufragenden Sonnenspitze.
Rechts vom Inntal erhebt
sich das Karwendel.
rer, weiß Gottfried, übernachten
dabei jährlich auf seiner Hütte,
Tendenz steigend. Abends, nach
dem Essen, hat der Wirt dann seinen
großen Auftritt, gilt es doch,
über den Wetterbericht und damit
die richtige Zeit zum Frühstück
zu referieren. „Natürlich
wollen einige gerne etwas länger
schlafen, doch wenn ein Gewitter
droht, geht das einfach nicht.
Deshalb wird am Abend oft recht
hitzig diskutiert, am Ende lasse
ich meinen Gästen die Entscheidung
frei: Entweder frühstückt
ihr früher oder ihr werdet vom
Blitz erschlagen. Bisher sind noch
alle lieber früher aufgestanden.“
Landschaftlicher
Höhepunkt
Zuweilen freilich ist das frühe
Aufstehen allein zu wenig. Dazu
folgende Geschichte: Der Weg
von der Glungezer- zur Lizumer
Hütte ist landschaftlich zum Zungeschnalzen
und gilt als alpiner
Höhepunkt der Route München–
Venedig. Dabei werden gleich
mehrere Gipfel überschritten, die
Aussicht auf die vergletscherten
Dreitausender der Zillertaler und
Stubaier Alpen ist atemberaubend,
ernsthafte Schwierigkeiten
gibt es auf dieser Wanderung
keine. Der Zeitbedarf wird mit
großzügigen acht Stunden angegeben.
Zwei nette Damen aus
Berlin, schwer bepackt mit teuren
Spiegelreflexkameras, begaben
sich nach einem ausgezeichneten
Frühstück bei Gottfried frühmorgens
auf ebendiesen Weg. Abends,
es wurde bereits langsam dunkel,
klingelte bei Gottfried das
Telefon. Am anderen Ende der
Leitung war der Wirt der Lizumer
Hütte mit der Frage, ob die
beiden Berlinerinnen vielleicht
noch immer bei ihm seien. Als
Gottfried verneinte und es dann
wirklich finster wurde, machte
sich der Lizumer Wirt auf die
Suche. „Nach 18 Stunden“, erinnert
sich Gottfried, „trafen die
zwei Berlinerinnen dann endlich
Ortles Hybrid Jacket
GebOren in den berGen. Überall zu Hause.
auf dem Gipfel oder in den kalten straßen der stadt, die Ortles Hybrid Jacket macht
überall eine gute Figur. ursprünglich für alpine bedingungen konzipiert, vereint das
body Mapping design der Jacke eine Primaloft® silver Füllung zur isolierung und
ein abriebfestes zwei-Wege-durastretch Material für optimale bewegungsfreiheit.
diese schutzfunktionen werden ästethisch durch den modernen look der Jacke
abgerundet.
salewa.com
inGredient Partner

Hüttensteckbrief
Liegt auf 2.610 Meter Höhe im Herzen Tirols, gehört der
Sektion Hall des Österreichischen Alpenvereins und ist im
Sommer als auch im Winter geöffnet. Bereits 1932 entstand
die erste Hütte, die jedoch bereits ein Jahr später massiv
erweitert wurde. Aufgrund des starken Besucherandrangs
erfolgten in den Folgejahren weitere Ausbauten. Heute
bietet die Hütte insgesamt 57 Schlafplätze, gilt als alpiner
kulinarischer Geheimtipp und ist vor allem bei Hüttenwanderern
und Skitourengehern außerordentlich beliebt.
Weitere Infos: www.glungezer.at
Kontakt:
Hüttenwirt Gottfried Wieser
Hüttentelefon: +43/5223/78018
glungezerhuette@glungezer.at
www.glungezer.at
Anschrift Hütte:
Glungezer 1, 6075 Tulfes
Eigentümer:
Alpenverein Hall in Tirol
Bewirtschaftung:
Anfang Juni – Mitte Oktober,
Mitte Dezember – Mitte April
auf der Lizumer Hütte ein. Die
letzten vier Kilometer dorthin
wurden sie freilich im Jeep des
Hüttenwirts gefahren.“
Momos, Yakgulasch
und Linsensuppe
„Und – was magst jetzt essen?“,
fragt Gottfried. „Hmm – eine
Kaspressknödelsuppe wäre jetzt
recht gut.“ „Hab ich nicht.“ Ich
schau offensichtlich schon wieder
ziemlich verdattert drein. Dann
halt eine Speckknödelsuppe.“
„Hab ich auch nicht. Magst nicht
ein Yakgulasch? Oder eine nepalesische
Linsensuppe? Eine Zillertaler
Graukassuppe im Brotteig
könnte ich dir auch anbieten.“ Des
Rätsels Lösung: Gottfried experimentiert
gerne mit neuen Speisen
und hat dazu seit drei Jahren
noch Shiva Sherpa in der Küche.
Einen jungen Nepali, der über
das vorbildliche Sherpaprojekt
des Tirolers Wolfgang Nairz auf
die Glungezerhütte kam. Nairz
leitete mehrere Expeditionen in
Nepal, unter anderem auch jene
im Jahre 1978, als Reinhold Messner
und Peter Habeler die erste
Besteigung des Everests ohne
Sauerstoff gelang.
Seit 2010 führt Gottfried bereits
die Glungezerhütte. Wie er
denn zur Hütte gekommen sei,
möchte ich wissen. „Na wie wohl,
zu Fuß natürlich.“ Seine Bilanz:
„Die Anzahl der Schlafplätze wurde
seitdem verdoppelt, die Nächtigungszahlen
vervierfacht. Ich
hab‘ also offensichtlich nicht alles
falsch gemacht.“ Sein jüngster
Coup: Seit wenigen Wochen
steht gleich neben der Hütte eine
nigelnagelneue Biwakschachtel
mit acht Schlafplätzen, von denen
man durch ein gläsernes Dach
nächtens die Sterne beobachten
kann (s. Seite 50 ff.).
Barbara Fink, geboren im kärntnerischen
Hermagor, ist Professorin
für Sport und Geografie an einem
Innsbrucker Gymnasium. Sie ist
staatlich geprüfte Bergführerin und
Skilehrerin. barbara.fink@gmx.net

Bergauf | Touren
Ausblick Richtung Mariazell
Zellerhüte
Überschreitung
Bergtour, mittel, Aufstieg: 1.119 m, Abstieg: 1.119 m.
Sehr lohnende Bergtour über alle Gipfel der Zellerhüte mit schönen
Ausblicken nach Mariazell und in die Mariazeller Berge. Die Zellerhüte,
deren kegelförmige Gipfelkuppen von Mariazell aus besonders auffallen
und knapp die Baumgrenze übersteigen, sind wegen der freien Lage
hervorragende Aussichtsberge. Die beschriebene Tour ist eine sehr lohnende
Kammwanderung mit herrlichen Ausblicken. Franz Fidi
Vom Parkplatz des gesperrten
Hotels Marienwasserfall
über die
Straßenbrücke ein kurzes Stück
auf der Straße entlang bis zur
Abzweigung Marienwasserfall.
Knapp vor dem Marienwasserfall
rechts auf den Weg 293 abzweigen.
Der Weg trifft auf eine Forststraße,
der eben bis zum Jagdhaus
„Jagermichl“ gefolgt wird. Knapp
danach die Forststraße rechts verlassen
und den Weg bis in den
hintersten Talkessel verfolgen.
Nach einer Steilstufe mündet der
Weg wieder in eine Forststraße.
Die Straße nach links kurz entlang
gehen, um bald rechts abzuzweigen.
Jenseits vom Sattel in
ein kleines Kar, weiter sehr steil
und mühsam hinauf zum Zellersattel,
1.449 m. Einmündung
in den Weg 292. Dem schmalen
und etwas ausgesetzten Weg 292
nach rechts zum Gipfel des mittleren
Zellerhuts, 1.587 m, folgen.
Vom Gipfel leicht fallend über
eine Wiese zu einem breiten Sattel.
Weiter steil durch eine Latschengasse
zum Gipfel des Großen
Zellerhuts, 1.639 m.
Der Rückweg erfolgt auf gleichem
Weg bis zum Zellersattel.
Vom Zellersattel den Weg 292
weiter verfolgen. Es folgt der Anstieg
auf den Vorderen Zellerhut,
1.628 m. Weiter mit schönem
Blick nach Mariazell über den
schmalen Grat zum Hochkogel,
1.606 m. Am Grat weiter absteigen
bis zu einer kurzen felsdurchsetzten
Steilstufe. Diese wird auf
etwas schlechtem abschüssigem
Weg überwunden. Danach quert
der Weg nördlich das Feldhüttel
und man erreicht den Ochsenboden
mit der Kreuzmauer.
Gleich am Beginn des Ochsenbodens
wird der Weg 292 nach
links verlassen. Man folgt jetzt
dem Weg 294. Dieser Weg quert
die Steilhänge des Feldhüttels
meist durch Mischwald. Nach
Querung einer Forststraße führt
der Weg durch dichten Wald in
den hintersten Talwinkel zu einer
weiteren Forststraße. Diese
Forststraße wird bald rechts verlassen,
der Weg führt in kleinen
Kehren hinunter zu einer Wiese,
weiter am Waldrand entlang zum
Marienwasserfall.
92 | Bergauf 05.2016

Skitour in den Ötztaler Alpen.
Foto: A. Lercher
Toureninfos
Allgemeines
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Ausgangspunkt
ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu
erreichen.
Karten: Mariazell–Ötscher–Erlauftal,
KOMPASS-Wanderkarten WK 22
Literatur: Wiener Wanderberge, Bergverlag Rother
Talort/Ausgangspunkt: Grünau – Marienwasserfall (838 m)
Autor: Franz Fidi, Alpenverein Mariazellerland
Karte: Outdooractive Gmbh & Co. KG, ©1996–2015 NAVTEQ
Marienwasserfall
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Bergauf | Touren
Saisonstart-Touren
Skitouren im Bereich Wildschönau
Während der Autor diese Zeilen schreibt, beendet gerade eine Kaltfront die Bergtourensaison im
Hochgebirge. Es wird also schön langsam Zeit, die Tourenski aus dem Keller zu holen und sich fit für
die kommende Skitourensaison zu machen. Dieter Wissekal
Diesmal möchten wir drei
Skitouren in den Kelchsauer
Alpen, dem westlichen
und höheren Teil der Kitzbüheler
Alpen, vorstellen. Diese
Gebirgsgruppe gehört geologisch
zur Grauwackenzone. Die Folge
dieses eher weichen Gesteins
sind Bergformen und Kare mit
überwiegend rundlichen, sanften
Kuppen. Da es außerdem für die
Seehöhe verhältnismäßig wenig
Bewaldung, dafür aber zahlreiche
Almwiesen gibt, eignen sich die
Kitzbüheler Alpen besonders gut
zum Skifahren. Als Konsequenz
daraus sind zahlreiche Skigebiete
entstanden. Es gibt aber trotzdem
noch viele ruhige Täler und Gipfel,
die im Winter ausschließlich
Skitourengehern (und eventuell
Schneeschuhgehern) vorbehalten
sind.
Die drei Skitouren auf das
Feldalphorn, den Breiteggern und
den Lämpersberg liegen im nordwestlichen
Teil der Kelchsauer Alpen.
Sie haben als Ausgangspunkt
den Weiler Schwarzenau in der
Wildschönau. Die Wildschönau
ist mit ihren Skiliften zwar eines
der Tiroler Wintertourismuszentren,
davon bekommt man jedoch
am Ende des Tals glücklicherweise
nichts mit. Den drei Touren ist
gemein, dass sie meist über gra-
94 | Bergauf 05.2016

www.movementskis.com
ß Im Gipfelbereich des 2.202 m hohen
Lämpersbergs. Fotos: D. Wissekal
sige Hänge verlaufen, was auch
bei noch geringer Schneelage Skitouren
ohne Materialzerstörung
ermöglicht. Lediglich im Gipfelbereich
des Lämpersbergs wird
das Gelände felsiger. Dieser liegt
jedoch in schneesicheren Regionen
deutlich über 2.000 m. Die
drei Touren haben unterschiedliche
Exposituren und somit zu
unterschiedlichen Tageszeiten
Sonnenschein.
Feldalphorn (1.923 m)
Das Feldalphorn ist der wohl beliebteste
Skitourenberg in der
Wildschönau. Selbst bei widrigen
Witterungsverhältnissen
ist man hier nicht alleine und
kann je nach Abfahrtsvariante
mit pistenähnlichen Verhältnissen
rechnen. Während das
Feldalphorn bei Schönwetter
(nachmittags sehr sonnig) vor
allem Anfänger anzieht, ist es
bei hoher Lawinengefahr oder
Schlechtwetter ein beliebtes Ziel
für Routiniers. Dank des grasigen
Untergrunds reicht selbst
eine geringe Schneelage aus, um
abseits beschneiter Pisten eine
Skitour gehen zu können.
Meistens wird die Skitour
auf dem Wiesenhang kurz nach
Schwarzenau begonnen. Über
Grashänge steigt man zuerst zur
Unteren Prädastenalm (1.106 m)
auf. Weiter geht es über Lichtungen
zur Oberen Prädastenalm
(1.487 m), wo sich das Vordach
einer Almhütte für eine windgeschützte
Rast anbietet. Über
die Vordere Feldalm wird der et-
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was steilere Gipfelhang erreicht.
Bei hoher Lawinengefahr ist hier
Vorsicht geboten.
Die Abfahrt erfolgt meist im
Bereich der Aufstiegsspur. Alternativ
bietet sich die lohnende
Variante über die Unterbergeralm
(1.406 m) und Unterberg an.
Hier sind die Hänge meist deutlich
weniger verspurt als über die
Prädastenalmen. Über ein kurzes
Forststraßenstück bei der Abfahrt
kann man hinwegsehen.
Breiteggern (1.981 m)
Der Breiteggern ist eine lohnende
Alternative, wenn man in
Schwarzenau schon die Karawanen
auf das Feldalphorn ziehen
sieht. Am Breiteggern sind meist
deutlich weniger Tourengeher
unterwegs. Möglicherweise liegt
es daran, dass man im untersten
Abschnitt eine Forststraße
benützen muss oder auch daran,
dass die Skitour zu Saisonbeginn
etwas schattiger ist. Das
hat aber den Vorteil, dass man an
den Nordwesthängen des Breiteggern
recht lange Pulverschnee
vorfindet.
Man startet die Skitour am
Beginn des Koberwegs (Brücke
über die Wildschönauer Ache)
und folgt der Forststraße zwei
Kehren weit. Nun verlässt man
die Straße und steigt direkt über
Lichtungen bzw. durch den Wald
zur Koberalm (1.430 m) auf. Über
gestufte, gemütlich geneigte Hänge
erreicht man schließlich den
Talkessel unterhalb des Gipfels. In
einem großen Bogen steigt man
am westlichen Rand des Kessels
über den breiten Gipfelkamm
zum bereits sichtbaren Kreuz auf.
Die Abfahrt folgt weitgehend
der Aufstiegsspur. Insbesondere
die Hänge oberhalb der Koberalm
bieten aufgrund zahlreicher kleiner
Geländestufen trotz der geringen
Neigung viel Spaß bei der
Toureninfos
Anreise Öffis: Bahn bis Wörgl Hbf., Bus bis Auffach in der Wildschönau
Anreise Auto: A 12 bis Wörgl, Straße in die Wildschönau
Stützpunkte: keine Einkehrmöglichkeiten/Hütten bei allen drei Touren, evtl. Alpengasthaus
Schönanger in Schwarzenau
Feldalphorn
Höhenunterschied: 1.000 Hm
Ausgangspunkt: Schwarzenau, mehrere
Ausgangspunkte
Breiteggern
Höhenunterschied: 950 Hm
Ausgangspunkt: Schwarzenau, Koberweg
Lämpersberg
Höhenunterschied: 1.300 Hm
Ausgangspunkt: Schwarzenau, Kapelle
Buchtipp
Jentzsch-Rabl/Zagajsek
Skitourenführer Tirol
2. Aufl., Alpinverlag 2015
96 | Bergauf 05.2016

ß Leichte, abwechslungsreich gestufte Hänge am Breiteggern.
â Auch bei Schlechtwetter ist am Feldalphorn immer viel los.
Wennst die Heimat liebst.
Werde Tyroler!
Abfahrt. Nur nicht übermütig
werden!
Lämpersberg (2.202 m)
Der Lämpersberg ist eines der
schönsten und höchsten Skitourenziele
in der Wildschönau.
Auch auf diesen Berg gibt es zahlreiche
Routen mit tollen Abfahrten.
Warum sollte man dann ausgerechnet
den längeren, meist
nicht gespurten Anstieg von der
Kapelle in Schwarzenau wählen?
Während man auf den beliebtesten
Routen selten alleine ist, kann
man hier die winterliche Einsamkeit
der verschneiten Landschaft
besonders intensiv genießen. Ein
früher Aufbruch lohnt, denn dann
hat man auch noch die Abfahrt
bei Sonnenschein.
Von der Kapelle über Höhenegg
auf Wiesenhängen zu einer
Forststraße aufsteigen. Dieser zu
Klettingeralm (1.359 m) folgen
und querend zum Thaleralm-
Hochleger hinauf. Die Sitzbank
auf der Sonnenseite der Almhütte
bietet sich zur Rast an. Nun
steil hinauf auf den Kamm und
diesem zur Niederhögenalm
(1.713 m) folgen. Schlussendlich
zur Kreuzlacke aufsteigen,
in westlicher Richtung auf den
Lämpersberg-Nordnordwestgrat
und über diesen zum Gipfel.
Die Abfahrt folgt nur im obersten
Abschnitt bis zur Kreuzlacke
der Aufstiegsspur. Dann fährt
man jeweils etwas nordwestlich
an der Baumgartenalm (1.680 m)
und Hönigkaseralm vorbei nach
Schwarzenau ab. Mit Ausnahme
von etwa 70 Hm Wald kann man
auf Wiesenhängen meist leicht
querend ins Tal gleiten. Achtung:
Die Orientierung ist nicht ganz
einfach. Verlockende Schneisen
können sich als Sackgassen im
Wald entpuppen.
Dieter Wissekal ist Skitourenexperte,
Führerautor und Mitarbeiter
im Alpinverlag.
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100 | Bergauf 05.2016

Bergauf | Rubrik
Wir gratulieren …
… Hansjörg Klotz, Ehrenmitglied
im Alpenverein Bludenz, aktiver
Skihochtourenführer und über
50 Jahre in verschiedenen Funktionen
für den Alpenverein tätig,
nachträglich zum 70. Geburtstag
am 7.9.2016.
Hüttenpacht
Brandenburger Haus
Für das Brandenburger Haus
der Sektion Berlin (Ötztaler Alpen)
inmitten von Gletschern auf
3.278 Metern Höhe suchen wir
eine/n Hüttenwirt/Hüttenwirtin.
Von den nächsten Talorten Vent
(Ötztal) und Feichten (Kaunertal)
benötigen Wanderer etwa sechs
Stunden für den Zustieg, wobei
andere Hütten als Zwischenstation
genutzt werden können. Der
Zugang ist nur über Gletscher
möglich. Die Zahl der Übernachtungsgäste
beträgt 1.300 bis 2.000
je Saison.
Bedingt durch ihre Lage ist
die Hütte zwischen Ende Juni
und Mitte September geöffnet.
Ver- und Entsorgung des Hauses
erfolgen ausschließlich mit
dem Hubschrauber.
Wir wollen für unser „Gletscherschloss“
gerne einen Wirt/
eine Wirtin finden, der/die
• die technischen Anlagen
selbstständig bedienen kann
(z. B. Siebsackanlage; Wasserversorgungsanlage
mit
UV-Entkeimung; Photovoltaik;
Elektrospeicheranlage;
Gasanlage; Notstromaggregat;
Brandmeldeanlage)
• kleinere Reparaturen selber vornimmt
und improvisieren kann
• die Gäste im Mittelpunkt seiner
Bemühungen sieht
• sich im hochalpinen, vergletscherten
Gelände auskennt
• sich mit begrenzten Ressourcen
in dieser Extremlage arrangieren
kann und trotzdem
ein ansprechendes Küchenkonzept
entwickelt
• die Ziele des DAV verfolgt und
mit der Sektion Berlin kooperiert,
so z. B. die regelmäßig
stattfindenden Arbeitseinsätze
der Sektion nach Kräften
unterstützt
Weitere Informationen finden
Sie auf den Homepages der von
DAV und ÖAV.
Bewerbungen und Interessenbekundungen
senden Sie bitte bis
spätestens zum 30. November
an: DAV-Sektion Berlin, Markgrafenstraße
11, 10969 Berlin,
Deutschland oder per E-Mail an:
service@dav-berlin.de
Urlaubsangebot
Skitotal am Arlberg
Skiurlaub in einem der schönsten
Skigebiete der Ostalpen
(St. Anton vom 18. bis 25.03.2017).
In Höhen zwischen 1.300 und
2.800 m stehen uns 94 Bahnen
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freien Skiraum zwischen
Hochtannberg (Warth –
Schröcken) und St. Anton.
Unser Angebot:
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mit reichhaltigem Frühstücksbuffet,
Nachmittags-Skifahrerjause
und abends ein 4-Gang-
Menü oder Themenbuffets sowie
ein Fondueabend im Hotel
Nassereinerhof in St. Anton
im Ortsteil Nasserein, Zimmer
mit Du., WC, TV, Haarföhn und
WLAN,Schwimmbad, Saunen,
Dampfbad, Infrarotkabine sowie
Bademantel, Saunatuch und
Badeschuhe.
Einstieg in die Skiarena direkt
vor dem Haus, Variantenskilauf
mit Tief- oder Firnschneeabfahrten
(je nach Schneelage)
im weitreichenden Gelände abseits
der Pisten, Ihrem Wunsch
und Können entsprechend, Vermittlung
der Grundregeln über
das Verhalten im freien Skiraum,
Einführung in die Handhabung
eines Verschüttetensuchgerätes.
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Tel.: 0664/1214399,
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Wien
Berge von Müll
Der ökologische Fußabdruck auf
Bergökosystemen rund um den
Globus wird immer größer. Die
steigende Abfallmenge, produziert
etwa durch große Minengesellschaften,
als auch der Tourismusandrang
setzen die Bergumwelt
und die Menschen, die
davon abhängig sind, immer weiter
unter Druck.
Egal ob Expeditionen im Himalayagebirge,
Minenabbau in
den Anden oder vermehrter Tourismusabfall
in der Alpenrepublik,
das Thema Abfall und Berg
wird immer präsenter.
Anlässlich des Internationalen
Bergtags 2016 organisiert das
Umweltprogramm der Vereinten
Nationen in Wien in Kooperation
mit der International Solid Waste
Association (ISWA) und anderen
Partnern am 12. Dezember
ein Event in der UNO-City in
Wien, um auf die Problematik
aufmerksam zu machen als auch
über Lösungsansätze zu diskutieren,
die im Rahmen der Publikation
„Global Mountain Waste Outlook“
präsentiert werden. Hierzu
werden Gäste und Experten aus
der Berg-, Umwelt- und Abfallmanagementszene
aus verschiedensten
Teilen der Welt erwartet.
Im Rahmen der Veranstaltung
wird der renommierte National-Geographic-Fotograf
Georg
Tappeiner seine jüngste Alpen-Karpaten-Landschaft-Ausstellung
präsentieren.
Der Internationale Bergtag
2016 bietet die Möglichkeit, Be-

Bergauf | Rubrik
wusstsein für die Probleme und
die Empfindsamkeit der massiv
wirkenden Riesen zu schaffen.
Zeit und Ort der Veranstaltung:
Montag, 12. Dezember 2016
im Vienna International Centre
(VIC, Wagramer Straße 5, 22.
Bezirk, Wien) ab 12 Uhr, Eintritt:
frei, Vortrag und Diskussion
werden in englischer Sprache
gehalten.
Weitere Informationen unter
www.carpathianconvention.org. Bei
Interesse, wird um unbedingte
Anmeldung unter unep@unvienna.
org bis zum 5. Dezember 2016
gebeten!
Salzburg
23. Bergfilmfestival
„Das Bergabenteuer in seiner ganzen
Vielfalt erleben.“ So könnte das
Motto beim diesjährigen Bergfilmfestival
lauten. Die Festival-Seilschaft
spannt heuer einen weiten
Bogen für ihre Besucher und Besucherinnen:
Von den Polen geht es
in die Wüsten der USA, vom Gosaukamm
geht es bis auf den Cerro
Torre. Skibergsteiger kommen
ebenso auf ihre Kosten wie Kletterer
oder die Freunde eines gepflegten
Hüttenabends. Das Filmund
Vortragsfestival im Salzburger
Filmkulturzentrum „Das Kino“ am
Giselakai hat jedenfalls längst einen
festen Platz im Terminkalender der
Salzburger Bergsteigerfamilie. Also
save the Date: Von 16. November
bis 4. Dezember gehören die Kinosäle
am Giselakai wieder ganz
den Berglern.
Programminfos unter:
www.daskino.at
Linz
Photo+Adventure
Die Photo+Adventure kombiniert
die drei einander ergänzenden
Freizeit- und Boomthemen Fotografie,
Reise und Outdoor unter
einem Dach und bietet Messeausstellung
sowie Foto- und Reisefestival
in einem. Bei ihrer 10. Ausgabe
von 12. bis 13. November 2016
im Linzer Design Center stehen
ein stark erweiterter Reisebereich
und ein gewohnt vielfältiges Rahmenprogramm
mit über 100 Vortrags-
und Workshop-Highlights
im Mittelpunkt. Dem besonderen
Anlass wird das Event mit einem
attraktiven Fotowettbewerb und
– speziell für alle Outdoorinteressierten
– dem Freeride-Filmfestival
im Rahmen der Messe gerecht.
Termin: 12. und 13. November
2016, Design Center Linz.
Chronik
Alpenverein Graz
Foto: Alpenverein Graz
Kaponig-Biwak saniert
Das Kaponig-Biwak auf 2.537 m
am Reißeckhöhenweg in der Ankogelgruppe
war in die Jahre gekommen
und es wurde überlegt,
das Biwak aufzugeben und abzureißen.
Nach Diskussionen fiel
die Entscheidung aber zugunsten
einer Sanierung aus. Die Konstruktion
war eigentlich intakt
und eine umfassende Erneuerung
kann die Nutzungsdauer
um weitere 20 bis 30 Jahre verlängern.
Nach einer Besichtigung
im April wurde geplant und
mit Hilfe des Hüttenwirts vom
Arthur-von-Schmid-Haus und
des Vorsitzenden des Alpenvereins
Mallnitz ging es im Sommer
an die Umsetzung. 400 kg
Baumaterial und Werkzeug wurden
mit zwei Hubschrauberflügen
an den Einsatzort gebracht.
Ein Tourenführer der Sektion
Graz, der im Brotberuf Tischler
ist, hatte die Unterkonstruktion
vorbereitet und mit seiner fachkundigen
Unterstützung konnten
die Innenarbeiten nach nur
zwei Tagen abgeschlossen werden.
Weitere zwei Tage benötigte
man für sonstige Reparaturarbeiten
sowie zum Einsammeln
von Müll der letzten Jahrzehnte
rund um das Biwak.
Dem Vorschlag, das Biwak in
Signalfarbe zu streichen, wurde
nicht stattgegeben und so lag es an
den Wegewarten und Markierern,
den Abstecher vom Hauptweg
zum Biwak gut sichtbar zu kennzeichnen.
Nunmehr erstrahlt die
Notunterkunft am Reißeckhöhenweg
in neuem Glanz und steht
den Wanderern und Bergsteigern
in der Ankogelgruppe wieder zur
Verfügung.
Beilagenhinweis
In einer Teilauflage dieses Heftes sind
folgende Beilagen enthalten.
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102 | Bergauf 05.2016

Literatur
Lars Keller (Hg.)
Neues sehen –
neues Sehen!
Exkursionsführer
368 Seiten, zahlr. Abbildungen,
Farbdruck, Arbeitsblätter, ISBN 978-
3-902936-76-9, 2015, EUR 29,90.
Ein geographischer Exkursionsführer
über Mensch-Umwelt-Beziehungen
im Hochgebirge
(Naturpark Zillertaler Alpen/Zemmgrund).
Erhältlich
bei innsbruck university press
unter: www.uibk.ac.at/iup/verlagsverzeichnis
(Rubrik „Alpiner
Raum“). Das Buch wendet
Leser
für Leser
Gefunden
Kamera – Auf dem Weg zwischen
der Totalalphütte und der
Douglashütte wurde am 19.9.2016
eine Olympus-Kamera gefunden.
Sie dürfte einer Gruppe gehören,
die am 17.9. auf der Oberzalimhütte
und am 18.9. auf der Mannheimer
Hütte war. Infos bei Frank
Felder, Tel.: +31/6/53351910,
frank.felder@home.nl
Goldkette – Ein Goldkettchen
wurde am 3.9. in der Nähe der
Ravensburger Hütte gefunden.
Anfragen an:
reinhard.wagner-gd @t-online.de.
sich an alle, die Lust verspüren,
Mensch-Umwelt-Prozesse im
Hochgebirge unter die Lupe zu
nehmen: Naturparkführer mit
ihren Gästen, Lehrer mit ihren
Schülern, Eltern mit ihren Kindern,
Einheimische und Touristen.
Erforschen Sie selbstständig
Flora, Fauna oder die Welt
der Gletscher, gehen Sie Themen
wie Klimawandel und Orientierung
im Gelände nach oder nähern
Sie sich Mensch und Natur
auf kreative Weise. Die vorgestellten
Exkursionen folgen der
Überzeugung, dass Wissen nicht
„einfach so“ von einer Person zur
anderen weitergegeben werden
kann, sondern von jedem Menschen
auf ganz individuelle Weise
konstruiert wird. Das geschieht
in aktivem und forschend-entdeckendem
Lernen, für die das Vorwissen,
aber auch die subjektiven
Vorstellungen des Einzelnen
die Basis bilden. Den Kern des
Bandes bilden 10 Exkursionen,
die jeweils mit Steckbrief, Karte
sowie ausführlicher Inhaltsund
Methodenanalyse dargestellt
werden. Eingebettet in spannende
Settings, wie etwa eine Reise
Schlüssel – Am 23. August
wurde am Parkplatz Seichenbrunn
im Debanttal ein
Sicherheitsschlüssel der Marke
ABUS gefunden. Infos unter
+43/660/2465571.
Jacke – Am 24. August wurde
am Zustieg zur Haindlkarhütte, NP
Gesäuse, eine Ortovox-Jacke gefunden.
Infos unter 0650/7013141.
Verloren
Fernglas – Ein Fernglas Leica
Ultravid 10 x 25 wurde im Zeitraum
3.-5.8.2016 auf der Glocknerrunde
zwischen Kapruner Thörl - Rudolfshütte
- Sudetendeutsche Hütte
verloren. Ehrliche Finder melden
sich bei Karl Heimburg, heimburg@
eu1.at, Finderlohn EUR 50,00.
Verkaufs- und Kontaktanzeigen
sind kostenpflichtig!
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Vulkanerlebnis in Süditalien - Sizilien
Mit der Insel Capri und Bergwanderungen auf dem Vesuv,
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Bergauf | Rubrik
zum Pol oder eine kriminalistische
Spurensuche im Gletschervorfeld,
lässt sich Gebirge neu
und vielfältig erleben. Alle Exkursionen
werden exemplarisch für
den Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler
Alpen beschrieben, sind
aber auf andere Hochgebirgsräume
übertragbar.
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Skialpinismus in den
Karnischen Alpen
101 Skitouren
von Innichen nach Villach
400 Seiten, ISBN: 978-88-98609-51-
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Berge der Welt
Ararat
Elbrus
Kilimanjaro
Chimborazo
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Pik Lenin
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5.165 m
5.642 m
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Hauptkamm und in den südlichen
Gailtaler Alpen vermitteln
besondere Eindrücke. Es ist wohl
die Kombination der landschaftlichen
Reize aus dem urigen Gailund
Lesachtal mit dem von Süden
einfließenden italienischen
Flair, was letztendlich ideale Rahmenbedingungen
für einzigartige
Erlebnisse in einem vom Massentourismus
weitab gelegenen
Berggebiet generiert. Die Gegend
gilt allgemein als sehr schneesicher
(zumindest trifft dies für
die nördlich exponierten Anstiege
zu) und die ideale Tourenzeit
erstreckt sich von Anfang Jänner
bis Mitte April. Beschrieben
sind neben Klassikern auch zahlreiche
bis dato eher unbekannte
Touren, inklusive der legendären
Skidurchquerung von Sillian bis
zum Plöckenpass.
Mit einem Vorwort von
Steve House.
Franz Josef Dorn
Berge,
die im Wasser träumen
Wo sich Himmel
und Erde berühren
168 Seiten, farbig, 28,0 x 24,0 cm,
Hardcover mit Schutzumschlag,
ISBN 978-3-222-13482-1, Styria,
2014, EUR 29,99
Abseits des kleinkarierten
Alpenkitschs hat der Autor die
Panoramen der Alpenlandschaft
mit ihrer ganz besonderen ästhetischen
Anziehungskraft in außergewöhnlich
stimmungsvollen
Fotoaufnahmen, überwiegend
Bergseespiegelungen, festgehalten.
Die Kompositionen dieser
Bilder lassen den Gedanken des
Betrachters den nötigen Raum
zur Reflexion über Gott und die
Welt. Zusammen mit den literarischen
Kleinoden und philosophischen
Gedanken von Persönlichkeiten
aller Zeitepochen sowie
Interviews und Wortbeiträgen
von Zeitgenossen entstand ein
nachdenkliches und sinnliches
„Lese- und Bilderbuch“ über eine
der schönsten Landschaftsformen
unserer Erde.
Klaus-Dieter Birnbräuer
Klettern im Kopf
Psyche – Motivation –
Selbstcoaching
460 Seiten, durchg. farbig, 17 x
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In sechs Kapiteln werden mit
Hilfe von 68 Abbildungen und 45
Tabellen grundlegende sportpsychologische
Modelle und Theorien
erklärt sowie deren Bedeutung
bzw. Nutzen für den Klettersport
herausgearbeitet. Dabei kommt
der Praxisbezug nicht zu kurz.
Denn mit mehr als 100 Übungsvorschlägen
steht jedem Kletterer
und Trainer ein umfangreiches
Repertoire für die individuelle
Weiterentwicklung in den Bereichen
Mentaltechniken, Angst
vorm Fliegen, Motivation, Trainingsplanung
und Bewegungslernen
zur Verfügung. Zudem bietet
dieses Buch, getreu dem Motto
„Jeder ist für sich selbst der beste
Experte“, durch seinen systemischen
und lösungsorientierten
Ansatz die Möglichkeit der Hilfe
zur Selbsthilfe. Um die ganzheitliche
Sicht auf den Themenkomplex
zu komplettieren, ist das
letzte Kapitel der (psychischen)
Gesundheit gewidmet.
Urs Neu
Do-it-youself
Wettervorhersage
Leicht gemacht mit der
Höhendruckkarte
154 Seiten, ca. 60 Abb., ca. 10 Karten,
22,2 x 15,5 cm, broschiert, ISBN
978-3-258-07982-0, Haupt, 2016,
EUR 20,50
Die Erstellung von Wetterprognosen
ist mittlerweile dank
Computer und Internet ziemlich
einfach. Die Wettermodelle berechnen
das Wetter bis zu 14 Tage
im Voraus und liefern Karten, aus
denen die Wetterentwicklung auf
einfache Art und Weise abgelesen
werden kann. Im Internet stehen
solche Karten frei zur Verfügung.
Wer diese Möglichkeiten
kennt, kann ohne viel Fachwissen
mit ein paar grundlegenden Informationen
selber Wetterprognosen
erstellen. Und nicht nur
das: Eine eigene Vorhersage beinhaltet
auch eine Einschätzung
der Prognosesicherheit und das
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104 | Bergauf 05.2016

IN KOOPERATION MIT
Wissen um mögliche alternative
Entwicklungen. Diese Information
ist oft sehr hilfreich, fehlt aber
in den Wetterberichten der Medien
und in Wetter-Apps. Dieses
Buch bietet Ihnen alles, was man
für die Do-it-yourself-Wettervorhersage
wissen muss – mit einfachen
Erklärungen und vielen
Abbildungen.
John Porter
Besser Tiger als Schaf
Alex MacIntyre und die
Geburt des Alpinstils im
Himalaya
384 Seiten; 67 farb. u. 10 SW-Abb.;
23 x 16,7 cm, gebunden, Hardcover,
ISBN 978-3-7022-3546-8, Tyrolia,
2016, EUR 27,95
Im Herbst 1982 löste sich hoch
oben in der riesenhaften Südwand
der Annapurna ein einzelner,
faustgroßer Stein und traf
den 28 Jahre jungen Schotten Alex
MacIntyre. Die Bergsteigerwelt
wurde um eines ihrer größten
Talente beraubt.
MacIntyre war ein „Enfant
terrible“ der Kletterszene und
zugleich ihr Visionär: eine Art
Punk, der – nonkonformistisch,
selbstbewusst und frech – sich
nicht um althergebrachte Regeln
scherte und mit seinen Erstbegehungen
in den Alpen, den Anden
sowie an den Himalaya-Giganten
bis dahin Unvorstellbares in die
Tat umsetzte. Sein Tun war stilbildend
und legendär. Sein tragischer
Tod in jungen Jahren trug
sicher zum Mythos MacIntyre
bei. „Besser Tiger als Schaf“ ist die
vom Alpinhistoriker und Himalaya-Spezialisten
Jochen Hemmleb
übersetzte deutsche Lizenzausgabe
des mehrfach ausgezeichneten
englischen Titels „One
Day as a Tiger. Alex MacIntyre
and the Birth of Light and Fast
Alpinism“ (Vertebrate Publishing
2015), in dem John Porter seinen
Seilpartner und Freund MacIntyre
in seiner Zeit lebendig werden
lässt: ein aus der Masse herausragendes,
authentisches Bergbuch,
das mit allen emotionalen Facetten
– von urkomischen, mit typisch
britischem Humor erzählten
Szenen bis hin zu Ereignissen
von erschütternder Tragik –
packt und berührt.
Christophe Ruch
Christophes Weg
Von Österreich nach
Frankreich in 65 Tagen
208 Seiten, zahlreiche Bilder, 16,5 x
23,4 cm, kartoniert, deutsch/französisch,
ISBN: 978-3-85333-267-7,
Vehling Verlag, 2016, EUR 19,80
800 Kilometer zwischen Voitsberg
in Österreich und Mutzig
in Frankreich, zurückgelegt zwischen
September und November
2013, entführen in eine Wander-
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serfaus-fiss-ladis: mo 30.01. – fr 03.02.2017
kühtai: mo 06.02. – fr 10.02.2017
hochkönig: mo 13.02. – fr 17.02.2017
tauplitz: so 19.02. – do 23.02.2017
saalbach-hinterglemm: so 26.02. – do 02.03.2017
LEVEL 02 | NEXT LEVEL
saalbach-hinterglemm: mi 01.02. – so 05.02.2017
kitzsteinhorn/kaprun: di 21.02. – sa 25.02.2017
sonnenkopf: mo 13.03. – fr 17.03.2017
LEVEL 03 | BACKCOUNTRY PRO
zillertal 1: mo 13.02. – fr 17.02.2017
zillertal 2: mo 13.03. – fr 17.03.2017
LEVEL 04 | ALPINE PROFESSIONALS
silvretta: mo 27.03. – so 02.04.2017
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Bergauf | Rubrik
schaft erfüllt mit Lebensfreude
und wunderbaren Begegnungen,
mitunter auch mit Verzweiflung
und Komplikationen. Die Zeit ist
ein Spiegelbild des Lebens von
Christoph Ruch, in dem Unvorhergesehenes
die Planung immer
wieder in Frage stellt, um daraufhin
rasch der Improvisation das
Feld zu überlassen. Der berührende
Bericht einer Reise, der seine
Leserschaft aus dem Alltag zu
reißen und in ein optimistisches
Universum mitzunehmen vermag.
Diese Geschichten verweisen auf
Krisen, auf kaum mehr vorstellbare
Entbehrungen, auf Auseinandersetzungen
und Kämpfe,
die sich daraus entwickelt haben,
selten auf Glücksempfindungen.
Sie sind vielfach auch ungemein
beeindruckende authentische
Zeugnisse des beherzten
und beharrlichen Widerstands
gegen die diversen Obrigkeiten
und Teufelskreise vor allem des
20. Jahrhunderts.
übernachten kann man in sogenannten
Posti tappa, die von Einheimischen
geführt werden. Die
beiden Bände des Wanderklassikers
wurden für diese 7. Auflage
komplett überarbeitet und
auf den neuesten Stand gebracht.
Sie beschreiben den Wegverlauf
und bieten alle Informationen,
die GTA-Wandernde benötigen.
Darüber hinaus vermitteln sie
ein umfassendes Hintergrundwissen
über die durchwanderten
Regionen.
Bergauf
Impressum
Mitgliedermagazin des
Österreichischen Alpenvereins
Nr. 5 l 16, Jg. 71 (141)
Herausgeber und Medieninhaber:
Österreichischer Alpenverein
www.alpenverein.at
ZVR-Zahl: 989190235
Redaktion: Gerold Benedikter
Redaktionsbeirat:
Präsident Dr. Andreas Ermacora;
Generalsekretär Robert Renzler,
6020 Innsbruck, Olympiastraße 37
Tel. +43/512/59547, Fax 59547-50
E-Mail: redaktion@alpenverein.at
Druck: Oberndorfer Druckerei,
5110 Oberndorf
Alleinige Anzeigenannahme:
Werbeagentur David Schäffler, Garnei
88, 5431 Kuchl, office@agentur-ds.at
Tarife: www.bergauf.biz
Design: Alexander Peer, Rainer Brandl,
office@prodesign.cc, www.prodesign.cc
Gestaltung & DTP: Norbert Freudenthaler
Titelfoto: Mammut/P. Mathis | Nadine
Wallner beim Freeriden in Chamonix.
Willi Pechtl
Im Tal leben
Das Pitztal längs und quer
351 Seiten, reich illustriert, 21,5 x
27,5 cm, gebunden, Hardcover, ISBN
978-3-903030-11-4, studia Verlag,
2015, EUR 39,90
Geschichten aus der Geschichte
des Pitztals, erzählt von Zeitzeugen,
festgehalten und komponiert
von Willi Pechtl: Sie vermitteln
ein anschauliches Bild einer
Welt, die selten verträumt heimelig,
oft hingegen unheimlich hart
gewesen ist. In diesen wundersam
ineinander verzahnten und kundig
illustrierten Geschichten aus
dem Alltag der Menschen im Tal
spiegeln sich die Auswirkungen
der großen historischen Prozesse
auf das Leben und Sterben in den
österreichischen Alpen seit dem
Beginn des Ersten Weltkriegs.
Werner Bätzing
Grande Traversata
delle Alpi
Der Norden/Der Süden
Der Norden: 224 Seiten, mit Routenskizzen,
12 x 19 cm, Klappenbroschur,
ISBN 978-3-8586-9680-9,
Rotpunktverlag, 7. Auflage 2016,
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Der Süden: 296 Seiten, mit Routenskizzen,
12 x 19 cm, Klappenbroschur,
ISBN 978-3-8586-9681-6, Rotpunktverlag,
7. Auflage 2016, EUR 26,00
Paketpreis GTA Nord und Süd: EUR
44,00
Die Grande Traversata delle
Alpi (GTA) ist einer der beliebtesten
Weitwanderwege der Alpen.
Er führt von der Südgrenze der
Schweiz (Wallis) in 68 Tagesetappen
quer durch die Täler der piemontesischen
Alpen bis ans Mittelmeer
bei Ventimiglia. Die Route
verläuft stets auf alten Wegen,
Ulrich Wittmann
Geheimnisvolle Pfade
Bayerische Hausberge
Wanderungen auf den Pfaden der
Wilderer und Schmuggler, 128 Seiten,
ca. 130 Abbildungen, 16,5 x 23,5 cm,
Klappenbroschur mit Fadenheftung,
ISBN-13: 978-3-86246-550-7, J. Berg,
2016, EUR 14,99
Auf teils vergessenen, wilden
Pfaden entzogen sich einst Wilderer
und Schmuggler dem Gesetz
der königlich bayerischen Gendarmerie.
Um ihre Geschichten
und Wege wieder sichtbar zu machen,
hat Ulrich Wittmann ganze
25 solcher Touren in seinem
Wanderführer von Oberstdorf bis
Berchtesgaden aufgelistet. Durch
die Bayerischen Alpen, auf den
Spuren von Jennerwein & Co das
ist Erlebniswandern, wie es in
diesem Buche steht.
Die grundlegende Richtung des
ÖAV-Mitgliedermagazins wird durch
die Satzungen des Österreichischen
Alpenvereins bestimmt. Abgedruckte
Beiträge geben die Meinung der Verfasser
wieder. Für unverlangte Sendungen
wird keine Haftung übernommen;
Retournierung nur gegen beiliegendes
Rückporto.
Adressänderungen bitte bei Ihrer
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gelten nach Auffassung der Redaktion
und im Sinne der Gleichbehandlung
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106 | Bergauf 05.2016

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