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20 provokation Verbrecher, Provokateure, umstrittene Figuren – auch sie haben das Potential, die Welt zu verändern. Oder sie zumindest aufzuregen. Wie Matthias Matussek, Journalist, Katholik und die Hassgestalt aller Linksliberalen der Republik. Text: Gerrit Wustmann, Fotos: Axel Martens A Als Jugendlicher kiffte er und wohnte in einer Mao-WG. Heute lebt er in seinem Penthouse in Hamburg und steht auf Glaube, Familie und Patriotismus. Bis 2008 leitete er das Kulturressort beim „Spiegel“ und soll dort gern mal seine Untergebenen niedergebrüllt haben. In der „Welt“, die ihm nach dem Ende der „Spiegel“-Zeit Asyl geboten hatte, lieferte er sein Outing: „Ich bin wohl homophob. Und das ist gut so.“ Das brachte ihm eine Abmahnung ein. Endgültig genug hatte man, als er nach den Terroranschlägen Ende 2015 in Paris auf Facebook schrieb: „Ich schätze mal, der Terror von Paris wird auch unsere Debatten über offene Grenzen und eine Viertelmillion unregistrierter junger islamischer Männer im Lande in eine ganz neue frische Richtung bewegen“ – garniert mit einem Smiley. Sein Chefredakteur Jan-Eric Peters attestierte ihm: „Durchgeknallt.“ Dann wurde Matusseks vermeintliche Antwort publik: Er habe seine Vorgesetzten „Arschlöcher“ genannt. Stimmt gar nicht, dementierte sein Anwalt kurz darauf. Am Rauswurf änderte das nichts. Arschloch hin, Arschloch her – Matthias Matussek hat sich die Titulierung schon mehrmals eingefangen. In der „tip“ wurde er auf, ausgerechnet!, Platz 13 der „100 größten Arschlöcher der Nation“ gewählt. „Ich habe mir die Rolle nicht ausgesucht – in die bin ich reingeboren worden“, sagt er und erzählt, wie er als Kind versuchte, über einen Aschehaufen zu springen, den seine Brüder auf Mutters Weisung pflichtschuldigst umgingen – natürlich landete er mittendrin. War das so was wie die harmlose Version des späteren Matthias M.? Ist also alles gezielte Provokation? „Nein! Das blubbert nicht einfach so raus – das ist schon überlegt. Ich hab ja immer schon eine Schwäche für Dissidenten gehabt.“ Aber was motiviert Matussek, was treibt ihn an in seinem Feldzug gegen Feminismus, Diversität, Kirchenkritik und all die anderen hart erkämpften Errungenschaften? Der „Spiegel“-Titel „Die vaterlose Gesellschaft“ war einer der ersten großen Aufreger. Dieses Feminismus-Ding – „Die Entmachtung der Väter in der Familie“ –, das hielt er „für ein großes Verhängnis“. Fast wäre aus dem Titel nichts ge worden, weil die Frauen in der Redaktion, sagt er, Unterschriften dagegen gesammelt hätten. So gern Matussek gegen den Islam keilt: Sobald es gegen seine Kirche geht, zieht er eine Schnute: „Mich hat das Gequatsche gegen die Kirche so angeödet! Es ging immer nur um Oberflächlichkeiten, um Prunk und Amtskirche und so weiter. Und ich sage: Nein, Moment – für mich ist die Kirche wichtig!“ Dass die Deutschen immer so schlecht über ihr Land reden, vor allem im Ausland, auch davon ist er angekratzt, schrieb sogar ein Buch darüber: „Wir Deutschen. Warum uns die anderen gern haben können“. „Das habe ich wirklich nicht nur provokatorisch, sondern buchstäblich genommen.“ Denn Patriotismus könne auch „fröhlich“ sein: Das Buch erschien 2006 zur Fußball-WM. Das fand Matussek nicht schlecht, denn da wurde die Fahne auf einmal „nicht mehr nur von Skinheads und dem Rechtspack geschwenkt, sondern von Familienvätern, jungen, hübschen Frauen und so weiter“. Apropos Rechtspack: Matussek gab der „Jungen Freiheit“, der Hauspostille der Neuen Rechten, gern ein Interview. Weil er sie für „eine sehr gute Zeitung“ hält. Die Provokation funktioniert. „Du wirst zu Höchstleistungen angespornt, wenn du provoziert wirst. Ich war in einigen Talkshows, wo ich mich sehr danebenbenommen habe. Aber letztlich war mein Verhalten genau richtig. Provokationen können durchaus nützlich sein und Anstöße geben.“ Hat Matthias Matussek denn auch mal wirklich übertrieben statt nur überspitzt? Bereut er etwas? Er schrieb mal, die homosexuelle Liebe sei defizitär. „Dann schrieb mir später ein schwuler bekannter Rechtsanwalt: Das ist falsch, weil die Liebe genauso groß ist wie bei den Heteros. Das tat mir dann leid! Das habe ich auch hinterher widerrufen, ja.“ Also doch: nur so rausgeblubbert. In Kombination mit dem abgewandelten Wowereit-Zitat im Titel ergab das alles einen beachtlichen Shitstorm. Wie er damit klarkommt? „Ich habe mich sehr oft selber zum Gespött gemacht, mit wachsender Begeisterung.“ Die Ergebnisse sind dennoch Abmahnung und Rausschmiss. Und wie reagiert er darauf? „Eigentlich mit Verachtung, muss ich sagen. Aber ich bin ja nicht nachtragend, ich kann so was ziemlich schnell vergessen. Aber in dem Moment selber ist das ein ziemlicher Einschnitt. Wenn die Leute nicht kapieren, dass zum Journalismus die Meinungsfreiheit dazugehört.“ Wenn man seinen Job ernst nimmt, sagt Matussek, „und wenn die Lebenszeit knapp wird, dann konzentrierst du dich auf die Sachen, die dir wirklich wichtig sind. Und ich bin in einem Alter, wo die letzte Abfahrt bevorsteht – da mache ich natürlich die Dinge, von denen ich glaube, dass es sich lohnt, dafür zu sterben, auf die Barrikaden zu gehen.“ Auf die Barrikaden gehen, um niederzubrüllen, was andere jahrhundertelang mühsam erkämpfen mussten – man könnte meinen, in einen Aschehaufen zu hüpfen wäre die gesellschaftlich bedeutendere Kunst. Und woran denkt Matussek heute beim Schreiben? „Also, ich muss zugeben, dass ich manchmal an erbitterte Gegner denke. Das feuert mich an.“ Philip Roth sagte mal: „Das Kapital eines Schriftstellers sind das Gift und die Galle, die in einem stecken.“ Als hätte er dabei an Matthias Matussek gedacht.|
chancen 21 ANGELA PAUL 48 Jahre, lebt auf der Insel Föhr Ich bin: kreativ, liebe Tiere und würde am liebsten mit Pferden, Hunden und Menschen zusammenarbeiten. Außerdem schreibe ich, und ich male gern Ich biete: Know-how in Beziehungen zu Menschen und Tieren, um wieder zu sich selbst zu finden. Workshops zur Angstüberwindung Ich suche: Gleichgesinnte und Menschen, die Unterstützung brauchen Macht dich dein Hobby glücklicher als dein Beruf? Foto: Benne Ochs SUSANN MÜLLER 34 Jahre, aus Freiberg Ich bin: Prokuristin, Assistentin der Geschäftsleitung der Frolyt Kondensatoren und Bauelemente GmbH und ein kreativer Kopf voller Ideen Ich biete: Aluminium-Elektrolytkondensatoren made in Germany; einen Maschinenbau, der von der Konstruktion bis zur Inbetriebnahme Automationssysteme umsetzt; ein kreatives Team aus Fachleuten, die offen für Neues sind Ich suche: Projekte und Ideen, die bis zur Serienreife durchdacht werden wollen – vor Ort, um den Standort Deutschland zu stärken CHRISTIAN KÄMPER 40 Jahre, aus Handewitt Ich bin: Sänger der Band DUK, kreativer Querkopf, Songwriter. Als Musiker spiele ich Gitarre, singe und schreibe eigene Songs Ich biete: eine gut aufgestellte dreiköpfige Band mit eigenen Rocksongs und deutschen Texten Ich suche: einen Charakterkopf aus dem Musikbusiness, der sich gerufen fühlt, unsere Musik zu etablieren und zu vermarkten RÜDIGER ELKE 47 Jahre, aus Hattersheim Ich bin: Diplom-Ingenieur, CAMINO-Coach und Lebens traum- Lotse Ich biete: Ich bin 3500 Kilometer zu Fuß durch Deutschland gewandert, um meine Berufung zu finden. Dabei habe ich Menschen kennengelernt, die ihre Herzenswünsche verwirklicht – oder aufgegeben haben. Nun möchte ich andere bei der Berufsfindung und Lebenstraum-Verwirklichung unterstützen. Dafür habe ich Caminoconcept entwickelt Ich suche: deutschlandweite Vortragsveranstalter, kreative Onlinemarketing-Profis und Projektmanager, die mich bei meiner Caminoconcept-Strategie unterstützen sowie kreative, sympathische Webdesigner, die meinen aktuellen Webauftritt caminoconcept.net verschönern Vernetzt euch über www.millionways.org
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