Fürstenau-Magazin Weihnachten / Winter 2016
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Weihnachtstraditionen<br />
von Alexandra Lüders<br />
schmückten Christbäume auf Weihnachtsmärkten,<br />
Marktplätzen, in Gärten und Geschäften.<br />
Das einstige Sinnbild des intimen, familiären<br />
Christfestes ist zum Werbeträger für Schulen,<br />
Vereine, Städte und Gewerbetreibende geworden.<br />
Sein Schmuck unterliegt dem Zeitgeist, der<br />
Traditionen und Symboliken komplett ignoriert.<br />
Der „altbackene Plunder“ aus Omas Weihnachskiste<br />
ist in museale Vergessenheit geraten.<br />
Statt der Äpfel, Engel, Strohsterne, Ketten und<br />
Lametta diktiert der jeweilige Modetrend den<br />
Baumschmuck.<br />
In der Nazizeit sollte er aus propandistischen<br />
Zwecken sogar als Jultanne umgedeutet<br />
werden, was aber mißlang. Heute wird die edle<br />
Tanne kurz nach den Feiertagen entsorgt, damit<br />
sie das Wohnzimmer nicht durch Nadeln und Insekten<br />
verunreinigt. Seit einigen Jahren machen<br />
künstliche Tannen auf dem Markt Furore, den<br />
Duft erledigt die Sprühflasche. Das weltbekannte<br />
Symbol deutscher Weihnacht ist zum dekorativen<br />
Emotionsgestrüpp verkommen. Einst von<br />
großen Dichtern besungen und gerühmt, hat der<br />
Tannenbaum seine magische Kraft selbst in den<br />
Kirchen verloren. Besonders Findige pflanzen<br />
ihn nach den Feiertagen in ihren Garten, nutzen<br />
ihn als Futterbaum für die <strong>Winter</strong>vögel oder<br />
verbrennen ihn im Osterfeuer. Mancherorts wird<br />
er von Tierparks als Elefantenfutter verwertet. In<br />
erster Linie ist der gute alte Christbaum als Wirtschaftsfaktor<br />
bedeutsam. Denn im Jahr 2006<br />
wurden etwa 616 Millionen Euro für 28 Millionen<br />
Weihnachtsbäume (Wikipedia) ausgegeben.<br />
Hinzu kommen die Ausgaben für den trendigen<br />
Baumschmuck. Die Weihnachsbäume brauchen<br />
40.000 Hektar und jede Menge Pestizide, um zu<br />
einer stattlichen Größe heranzuwachsen.<br />
Frohe<br />
<strong>Weihnachten</strong>!<br />
Tannenbäume gibt es in vielen Größen und Variationen – in der guten<br />
Stube, in Kirchen und im öffentlichen Raum. Fotos: Alexandra Lüders<br />
DIPL.-KFM.<br />
URSULA OEHMANN<br />
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<strong>Winter</strong> <strong>2016</strong> | 15