Fürstenau-Magazin Weihnachten / Winter 2016
Das örtliche Anzeigen- und Informationsmagazin für Fürstenau, die Samtgemeinde und Umgebung
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Kriegerverein <strong>Fürstenau</strong><br />
Was ist das denn, mag der Leser fragen.<br />
Nun, in einer Vitrine vor dem Sitzungssaal der Samtgemeinde <strong>Fürstenau</strong> hängt die Fahne<br />
eines Kriegervereins <strong>Fürstenau</strong>. Diese verschwand am Ende des 2. Weltkrieges als Beutestück<br />
nach England und wurde in den 1970er Jahren zurückgeholt.<br />
Was aber ist oder war der Kriegerverein?<br />
Nach dem deutsch-französischen Krieg und der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre<br />
1871 entstanden überall Kriegervereine, im September 1872 auch in <strong>Fürstenau</strong>. Dieser Verein<br />
hatte sowohl aktive Mitglieder als auch Ehrenmitglieder. Als aktives Mitglied konnte nur<br />
geführt werden, wer „gedient“ hatte. 1874 wurde als Symbol eine Fahne, eben die vor dem<br />
Sitzungssaal hängende, angeschafft.<br />
Zu ihrer Beschaffung erfolgte die Bildung eines Ausschusses bestehend aus den Ehrenmitgliedern<br />
Amtsvogt Rodewald, Apotheker Rump, Sanitätsrat Dr. Brandt und den Aktiven<br />
Billenkamp, Meister Raneberg und Zyska. Selbstverständlich war auch die damalige Prominenz<br />
Mitglied im Verein: Gutsbesitzer Höpker, Amtshauptmann von Wiek, Kantor Vogedes,<br />
Oberamtsrichter Nieberg. Insgesamt hatte1874 der Verein 83 Mitglieder.<br />
Als Aufgaben des Vereins galten: Kameradschaftspflege, Kriegsgedenken (Sedanfest), Feier<br />
von Kaisers Geburtstag sowie vor allem vierwöchentliche Treffen mit Vorträgen zu Kriegsereignissen.<br />
Ein ganz besonderes Ritual galt bei Beerdigungen von aktiven Mitgliedern sowie deren Frauen.<br />
Der Verein bot sich zum Sargtragen an, nahm Aufstellung mit Fahne vor dem Trauerhaus,<br />
präsentierte die Gewehre beim Heraustragen aus dem Haus, bildete einen Zugtrupp vor dem<br />
Sarg mit Trommeln, Fahne, Gewehr-Sektion des Vereins, Vorstand, Vereinsmitgliedern und<br />
Kissenträger (Orden etc.).<br />
Am Grab wurde bei aktiven Kriegsteilnehmern Salut geschossen. Bei Ehrenmitgliedern blieben<br />
Trommler, Fahne und Gewehre zu Hause.<br />
Es existiert noch ein Protokollbuch mit einem letzten Eintrag aus dem Jahr 1887. Ein Vermerk<br />
im Protokollbuch beweist, dass der Verein am 19.4.1910 noch bestand. Über eine Auflösung<br />
gibt es keine offiziellen Unterlagen.<br />
16 | <strong>Winter</strong> <strong>2016</strong>