Der Deister

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Ur- und frühgeschichtliche Funde im Deister
Regine Tuitjer, Ole Schirmer
Pfostenlöcher eines eisenzeitlichen Langhauses,
Grabung im Gewerbegebiet Bantorf
Die prähistorische Archäologie untersucht
die kulturelle Entwicklung der
Menschheit, vom ersten Auftreten von
Steinwerkzeugen bis hin zu den ersten
Schriftquellen. Sie basiert auf der Auswertung
von Bodenfunden, die mit zunehmendem
Alter fast ausschließlich
durch Zufall ermöglicht werden. Erst mit
der Parallelüberlieferung von materiellen
archäologischen Quellen und schriftlicher
Überlieferung beginnt die Disziplin
der historischen Archäologie, die im norddeutschen
Raum etwa ab dem 9. Jahrhundert
einsetzt. Ab dieser Epoche gibt es
neben den gegenständlichen Quellen auch
schriftliche Berichte, nachdem Karl der
Große das Gebiet erobert hatte.
Bei einer Berücksichtigung ausschließlich
der obertägig sichtbaren Relikte der
Ur- und Frühgeschichte im Kartengebiet
wären nur zwei Epochen besonders
zu nennen: die ältere Bronzezeit mit ihren
Hügelgräbern und das Mittelalter mit
Burgen und Ackerfluren. Aus dem Boden
durch Zufall oder gezielte Ausgrabung
gewonnene, vorher nicht sichtbare Quellen
ermöglichen einen sehr viel intensiveren
Blick in die Vergangenheit. Allerdings
sind für sehr alte Funde z. T. tiefe
Eingriffe in den Untergrund notwendig,
sodass Nachweise und Belege zur frühmenschlichen
Besiedlung fast ausschließlich
durch den Abbau von Rohstoffen wie
Kies, Braunkohle oder anderen Arten des
Bergbaus ermöglicht werden.
Die für das vorliegende Buch gewählte
Region war nie ein in sich abgegrenzter
Siedlungsraum. Würde man zur Beschreibung
der menschlichen Siedlungs- und
Kulturgeschichte ausschließlich auf Funde
direkt am Deister zurückgreifen, so
müssten aufgrund der Lücken im Fundgut
ganze Zeitabschnitte unberücksichtigt
bleiben. Da aber schon in einem
Umkreis von etwa 100 km um das Kartengebiet
mehrfach überaus bedeutende
Der Deister – Natur · Mensch · Geschichte