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Aufgabenbeispiele und Korrektur

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<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise<br />

für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Stand: 30.06.2003


Impressum<br />

<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche<br />

Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

(Juni 2003, Pädagogisches Landesinstitut Brandenburg, 14974 Ludwigsfelde-Struveshof)<br />

Herausgeber:<br />

Pädagogisches Landesinstitut Brandenburg (PLIB), 14974 Ludwigsfelde-Struveshof<br />

Tel.: 03378 209-105<br />

E-Mail: poststelle@plib.brandenburg.de<br />

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Alle Rechte einschließlich Übersetzung sind dem Herausgeber vorbehalten. Die Vervielfältigung<br />

für schulische Zwecke ist gestattet.<br />

Das Pädagogische Landesinstitut Brandenburg (PLIB) ist eine Einrichtung im Geschäftsbereich<br />

des Ministeriums für Bildung, Jugend <strong>und</strong> Sport des Landes Brandenburg (MBJS).<br />

Die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

werden vom Pädagogischen Landesinstitut Brandenburg im Auftrag des MBJS<br />

herausgegeben.<br />

© Ludwigsfelde, Juni 2003<br />

Die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise werden vom PLIB im Internet<br />

auf der PLIB-homepage unter: www.plib.brandenburg.de veröffentlicht. Sie werden nicht<br />

als Druckfassung herausgegeben. Schulen, die keinen Internetzugang haben, wenden sich<br />

bitte an das PLIB, Tel. 03378 209-173. Sie erhalten eine CD-ROM oder bei Bedarf eine Kopierfassung.


Inhalt<br />

0 Funktion des Materials 4<br />

1 <strong>Aufgabenbeispiele</strong> für das schriftliche Zentralabitur 5<br />

1.1 Allgemeine Hinweise 5<br />

1.2 <strong>Aufgabenbeispiele</strong> für den Gr<strong>und</strong>kurs 6<br />

1.3 <strong>Aufgabenbeispiele</strong> für den Leistungskurs 21<br />

2 <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise 40


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

0 Funktion des Materials<br />

Die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

ergänzen die verbindlichen curricularen Vorgaben für den Unterricht in der<br />

Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe.<br />

Die hier enthaltenen <strong>Aufgabenbeispiele</strong> beziehen sich auf Inhalte, die in den verbindlichen<br />

curricularen Vorgaben festgelegt sind. Sie entsprechen in den Aufgabenformaten den Vorgaben<br />

der gegenwärtig für das Fach gültigen Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA).<br />

Neben der Aufgabenstellung <strong>und</strong> dem ggf. dazugehörigen Material enthalten sie einen Erwartungshorizont<br />

<strong>und</strong> Hinweise zur Gewichtung der Aufgaben bei der Gesamtbewertung.<br />

Die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> verdeutlichen die Struktur <strong>und</strong> das Anspruchsniveau der zentralen<br />

Abituraufgaben <strong>und</strong> geben so auch eine Orientierung für die unterrichtliche Arbeit in der<br />

Qualifikationsphase. Vergleichbare Aufgabenstellungen können ebenso an anderen Inhalten<br />

bearbeitet werden.<br />

Die <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise enthalten detaillierte Angaben für die Beurteilung<br />

von Teilleistungen <strong>und</strong> die Ermittlung der Gesamtnote. Sie orientieren sich an den Vorgaben<br />

der EPA, der GOSTV <strong>und</strong> der VV-GOSTV. Ausführungen zu einer guten <strong>und</strong>/oder einer ausreichenden<br />

Leistung sind fachbezogen unterschiedlich zugeordnet.<br />

4


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

1 <strong>Aufgabenbeispiele</strong> für das schriftliche Zentralabitur<br />

1.1 Allgemeine Hinweise<br />

Die Abituraufgaben setzen sich aus Teil A <strong>und</strong> Teil B zusammen. In der Abiturprüfung sind<br />

durch den Prüfling die Aufgaben aus Teil A zu bearbeiten. Aus dem Teil B wählt der Prüfling<br />

eine Aufgabe aus <strong>und</strong> bearbeitet diese vollständig. Für die jährlich wechselnden Schwerpunkte<br />

sind für den Teil B verschiedene <strong>Aufgabenbeispiele</strong> enthalten.<br />

Übersicht zu den <strong>Aufgabenbeispiele</strong>n <strong>und</strong> fachlichen Schwerpunkten:<br />

Gr<strong>und</strong>skurs<br />

Aufgabe A Aufgabe B I Aufgabe B II Aufgabe B III Aufgabe B IV<br />

Stickstoff- Farbstoffe Koordinations- Natürliche <strong>und</strong> Waschmittel <strong>und</strong><br />

verbindungenverbindungen<br />

/ synthetische Tenside<br />

Komplexverbin- makromolekulare<br />

dungen<br />

Stoffe<br />

Leistungskurs<br />

Aufgabe A Aufgabe B I Aufgabe B II Aufgabe B III Aufgabe B IV<br />

I Säure-Base- Farbstoffe Koordinations- Natürliche <strong>und</strong> Waschmittel <strong>und</strong><br />

Reaktionen,<br />

verbindungen / synthetische Tenside<br />

II ElektroKomplexverbin-<br />

makromolekulare<br />

chemische<br />

Spannungsreihe<br />

dungen<br />

Stoffe<br />

Die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> enthalten fachliche Inhalte aus allen vier Schulhalbjahren der Qualifikationsphase.<br />

Für die <strong>Aufgabenbeispiele</strong> des schriftlichen Abiturs gilt folgende Aufteilung:<br />

Der Aufgabenteil A, der den Schwerpunkt eines Aufgabenvorschlages enthält, umfasst 60 %<br />

der Gesamtanforderungen der Prüfung hinsichtlich der Bewertungseinheiten <strong>und</strong> der Bearbeitungszeit.<br />

Es wurde je ein Aufgabenbeispiel für den Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Leistungskurs erarbeitet. Für beide<br />

Vorschläge gelten folgende Aufgabenarten (nach EPA):<br />

- Bearbeitung eines Demonstrationsexperiments,<br />

- Durchführung <strong>und</strong> Bearbeitung eines Schülerexperiments <strong>und</strong><br />

- Bearbeitung einer Aufgabe, die fachspezifisches Material enthält.<br />

In jeder Teilaufgabe der <strong>Aufgabenbeispiele</strong> ist zur Orientierung die maximal zu erreichende<br />

Anzahl von Bewertungseinheiten (BE) angegeben.<br />

Die Lern- <strong>und</strong> Prüfungsbereiche werden durch die verbindlichen curricularen Vorgaben bestimmt.<br />

Die ausgewiesenen Anforderungsbereiche I – III sind in der gültigen EPA beschrieben <strong>und</strong> in<br />

den vorliegenden <strong>Aufgabenbeispiele</strong>n im Erwartungshorizont angegeben.<br />

5


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

1.2 <strong>Aufgabenbeispiele</strong> für den Gr<strong>und</strong>kurs<br />

Aufgabenbeispiel für den Teil A<br />

Unterrichtsbezug:<br />

Zu bearbeitende fachliche Inhalte sind u. a. Chemisches Gleichgewicht, MWG <strong>und</strong> Anwendungen<br />

(12/1); Energetik chemischer Reaktionen (12/1,12/2); chemische Bindung, pH-Wert-<br />

Berechnung (12/1, 13/1, 13/2).<br />

Thema: Stickstoffverbindungen<br />

Bearbeitung einer Aufgabe, die fachspezifisches Material enthält<br />

Stickstoffverbindungen gehören zu den wichtigsten großtechnisch hergestellten Stoffen. Der<br />

Stickstoff ist in der elementaren Form sehr reaktionsträge. Er eignet sich nicht für die direkte<br />

Verwendung. Deshalb wurden besondere Verfahren entwickelt, um ihn in die benötigten<br />

Verbindungen zu überführen.<br />

Folgende Möglichkeiten der Herstellung von Stickstoffverbindungen sind u. a. bekannt:<br />

- Stickstoff <strong>und</strong> Sauerstoff werden im elektrischen Lichtbogen bei ca. 3000 K unter Bildung<br />

von Stickstoffmonooxid zur Reaktion gebracht (Luftverbrennung nach Birkeland/Eyde).<br />

Dieses Verfahren wurde vor allem in Norwegen praktiziert.<br />

- Das HABER-BOSCH–Verfahren ist ein Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak. Es wird<br />

ein Gasgemisch verwendet, das aus Luftstickstoff, Wasserdampf <strong>und</strong> Erdgas (CH4) besteht.<br />

Zur Herstellung von Wasserstoff geht man von Erdgas <strong>und</strong> Wasserdampf aus. Das<br />

dabei entstehende Kohlenstoffmonooxid wird weitgehend durch Konvertierung entfernt.<br />

Der Einfluss von Druck <strong>und</strong> Temperatur ist aus Tabelle 1 ersichtlich.<br />

1. Beschreiben Sie die Bindungsverhältnisse im Stickstoffmolekül, Stickstoffmonooxidmolekül<br />

<strong>und</strong> Ammoniakmolekül <strong>und</strong> vergleichen Sie diese! (6 BE)<br />

2. Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen für die Bildung der Stickstoffverbindungen in<br />

den beiden genannten Verfahren! (4 BE)<br />

3. Berechnen Sie die molaren Reaktionsenthalpien für die Bildung von Stickstoffmonooxid<br />

<strong>und</strong> Ammoniak aus den Elementen! Beurteilen Sie Ihre Berechnungen aus energetischer<br />

Sicht! (6 BE)<br />

4. Erörtern Sie mithilfe der Tabelle 1 in der Anlage den Einfluss von Druck <strong>und</strong> Temperatur<br />

auf die Ammoniakausbeute im Prozess der Ammoniaksynthese unter Einbeziehung der<br />

Gleichung für das MWG! (8 BE)<br />

5. Zur Weiterverarbeitung wird das Mischgas konvertiert.<br />

5.1 Führen Sie zwei Gründe an, die die Konvertierung des Mischgases erforderlich machen!<br />

5.2 Berechnen Sie die einzusetzende Stoffmenge Wasserdampf, wenn im Ausgangsgas<br />

1 mol Kohlenstoffmonooxid <strong>und</strong> 3 mol Wasserstoff vorliegen <strong>und</strong> das Kohlenstoffmonooxid<br />

zu 90 % entfernt werden soll!<br />

Die Gleichgewichtskonstante soll bei T = 900 K Kc = 3 betragen. (7 BE)<br />

6


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

6. Berechnen Sie den pH-Wert einer Ammoniumsulfatlösung mit c = 0,1 mol·l -1 (siehe Tafelwerk).<br />

Diskutieren Sie den Nutzen <strong>und</strong> die möglichen Schäden der Verwendung von Ammoniumsulfat<br />

als Düngemittel! (5 BE)<br />

7. Aus rauchender Salpetersäure <strong>und</strong> Glycerin entsteht die außerordentlich empfindlich reagierende<br />

Substanz Glycerintrinitrat (Nitroglycerin). Sie zerfällt bereits durch mechanische<br />

Erschütterungen.<br />

Der Zerfall kann durch folgende Reaktionsgleichung beschrieben werden:<br />

H2C - O – NO2<br />

|<br />

4 H- C - O – NO2 → 12 CO2 (g) + 6 N2 (g) + 10 H2O (g) + O2 ; ∆RH 0 = - 6312 kJ·mol -1<br />

|<br />

H2C – O – NO2 (l)<br />

Treffen Sie quantitativ begründete Aussagen zu den Auswirkungen des Zerfalls von Nitroglycerin!<br />

(4 BE)<br />

Anlage<br />

Tabelle 1: Gleichgewichtskonstanten für die Ammoniaksynthese<br />

p in Mpa T in K Kc in l 2 . mol -2<br />

0,1 673 1,7 . 10 –4<br />

0,1 773 0,15 . 10 –4<br />

0,1 873 0,024 . 10 –4<br />

0,1 773 0,15 . 10 –4<br />

3,0 773 0,16 . 10 –4<br />

10,0 773 0,17 . 10 –4<br />

Quelle: In Anlehnung an<br />

- FRANIK, R. (Hrsg.): Klausur- <strong>und</strong> Abiturtraining Chemie, Teil 4<br />

- Chemie Heute Sek. II, Lehrerband, Hannover, 1990<br />

- Abiturprüfung Sachsen, 1993 / 94, S. 16<br />

7


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Erwartungshorizont<br />

Aufgabe Erwartete Teilleistungen AFB BE<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.1<br />

5.2<br />

6.<br />

Stickstoffmolekül N2: reine Atombindung, Dreifachbindung<br />

Stickstoffmonooxid NO: polare Atombindung<br />

Ammoniak NH3 : polare Atombindung<br />

Vergleichen der Bindungsverhältnisse<br />

Reaktionsgleichungen:<br />

N2+O2 2 NO<br />

N2+3H2 2 NH3<br />

Doppelpfeil muss erscheinen<br />

Berechnung der molaren Reaktionsenthalpien<br />

∆RH 0 (NO) = + 180 kJ·mol -1<br />

∆RH 0 (NH3) = - 92 kJ·mol -1<br />

Luftverbrennung ist stark endotherm<br />

sehr energieaufwendiges Verfahren<br />

Ammoniaksynthese exothermes Verfahren<br />

Für die Ammoniaksynthese gilt das MWG in der Form<br />

2<br />

c ( NH 3)<br />

Kc =<br />

3<br />

c(<br />

N ) ⋅c<br />

( H )<br />

2<br />

2<br />

Je größer der Wert für Kc desto größer die Ausbeute an<br />

Ammoniak<br />

Mit steigender Temperatur sinkt die Ausbeute an Ammoniak<br />

Mit steigendem Druck steigt die Ausbeute an Ammoniak<br />

Gründe:<br />

Entfernung von Kohlenstoffmonooxid<br />

Erhöhung des Wasserstoffanteils o. a.<br />

Berechnung zur Konvertierung: CO + H2O CO2 + H2<br />

Stoffmenge n(H2O) = 12,6 mol<br />

+<br />

z.B. pH = − lg KS(<br />

NH4<br />

) ⋅ 0,<br />

1mol<br />

⋅ l<br />

pH = 5,1<br />

Nutzen: Ammoniumsulfat als wichtiger Stickstoffdünger zum<br />

Aufbau von pflanzlichem Eiweiß<br />

Nachteil: Ammoniumsulfat bildet saure Lösungen<br />

Versauerung des Bodens<br />

Milieu des Bodens wird auf Dauer geschädigt<br />

−1<br />

8<br />

I<br />

II<br />

I<br />

I/II<br />

II<br />

II/III<br />

6<br />

4<br />

6<br />

8<br />

7<br />

5


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabe Erwartete Teilleistungen AFB BE<br />

7.<br />

Zerfall von Glycerintrinitrat (Nitroglycerin) stark exotherm<br />

Große Wärmeausdehnung des Systems, sehr hohe Temperaturen<br />

4 Mol flüssiger Stoff reagieren zu 29 Mol gasförmiger Stoffe (Volumenzunahme)<br />

Brandwirkung <strong>und</strong> Explosion<br />

9<br />

III<br />

4


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabenbeispiel für den Teil B I<br />

Kursthema „Farbstoffe“<br />

Unterrichtsbezug:<br />

Zu bearbeitende fachliche Inhalte sind u. a. Struktur-Eigenschaftsbeziehungen (12/1, 12/2,<br />

13/1, 13/2); Strukturen organischer Verbindungen (13/1); Farbstoffklassen (13/1, 13/2);<br />

Wechselwirkungen zwischen Farbstoff <strong>und</strong> Trägersubstanz (13/1 oder 13/2); Säure-Base-<br />

Reaktionen (12/1, 13/1).<br />

Thema: Kongorot<br />

Bearbeiten eines Demonstrationsexperimentes<br />

Es wird Ihnen das Färben von Baumwolle mit dem Farbstoff Kongorot demonstriert. Stücke<br />

des gefärbten Stoffes werden anschließend jeweils in Wasser, in verdünnte Essiglösung <strong>und</strong><br />

in verdünnte Natriumhydroxidlösung gegeben. Der Farbstoff kann durch folgende chemische<br />

Grenzformel angegeben werden:<br />

NH 2<br />

N<br />

SO 3 Na<br />

N N N<br />

10<br />

NH 2<br />

SO 3 Na<br />

1. Beschreiben Sie das Färbeverfahren zum Färben von Baumwolle! Notieren Sie Ihre Beobachtungen!<br />

(8 BE)<br />

2. Erklären Sie das Färben der Baumwolle mit Kongorot! (5 BE)<br />

3. Erläutern Sie unter Berücksichtigung der Struktur die Farbigkeit des Farbstoffes Kongorot!<br />

(5 BE)<br />

4. Für Kongorot liegen folgende Daten vor:<br />

Für pH = 3 Absorptionsmaximum λ1 = 589 nm<br />

Für pH = 8 Absorptionsmaximum λ2 = 486 nm<br />

4.1 Geben Sie die Farben der absorbierten <strong>und</strong> reflektierten Wellenlängen bei den gegebenen<br />

pH-Werten an! (s. Anlage) (4 BE)<br />

4.2 Leiten Sie Verwendungsmöglichkeiten dieses Farbstoffs ab. (2 BE)


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

5. Bewerten Sie die Echtheit des Farbstoffes gegen Waschlaugen <strong>und</strong> Körperschweiß!<br />

(4 BE)<br />

Mögliche Zusammensetzung von Körperschweiß:<br />

Inhaltsstoff Massenkonzentration in g . l -1<br />

Natriumchlorid<br />

Kaliumsalze<br />

Calciumsalze<br />

Harnstoff <strong>und</strong> Aminosäuren<br />

Milchsäuren, Fettsäuren, Oxofettsäuren, cyclische Alkohole<br />

Wasser<br />

Anlage<br />

11<br />

2 bis 5<br />

0,3 bis 0,5<br />

0,4 bis 0,8<br />

0,3 bis 1,6<br />

2 bis 5<br />

Rest<br />

Wellenlänge λ in nm Farbe Farbeindruck<br />

400 – 435<br />

435 – 480<br />

480 – 490<br />

490 – 500<br />

500 – 560<br />

560 – 580<br />

580 – 595<br />

595 – 605<br />

605 – 770<br />

violett<br />

blau<br />

grünblau<br />

blaugrün<br />

grün<br />

gelbgrün<br />

gelb<br />

orange<br />

rot<br />

gelbgrün<br />

gelb<br />

orange<br />

rot<br />

purpur<br />

violett<br />

blau<br />

grünblau<br />

blaugrün


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Lösungshinweise <strong>und</strong> Bewertung<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

1. Beschreiben des Färbevorganges<br />

2.<br />

3.<br />

4.1<br />

4.2<br />

5.<br />

Beobachtungen<br />

Farbstoff in warmem Wasser gut löslich<br />

Zieht gut auf die Baumwollfaser auf<br />

Wird durch Wasser beim Spülen abgelöst<br />

In saurer Lösung Farbänderung nach dunkelblau<br />

in basischer Lösung nach hellrot verblassend<br />

Direktfärben mit Kongorot<br />

Eine mögliche Erklärung:<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der van-der-Waals-Kräfte <strong>und</strong> der Dipolkräfte Wechselwirkungen<br />

mit den makromolekularen Fasern der Cellulose<br />

Aufziehen des Farbstoffes auf das Cellulosemolekül, da hier<br />

ebenfalls polare Atomgruppen (–OH) vorliegen<br />

Azofarbstoff mit zwei Azogruppierungen, delokalisierte<br />

π-Elektronen <strong>und</strong> Elektronenwolke mit großer Anzahl konjugierter<br />

Elektronenpaare – Chromophor<br />

NH2 – Gruppen als auxochrome Atomgruppen<br />

SO3H – Gruppe schwach antiauxochromer Effekt<br />

Wechselwirkung mit sichtbarem Licht, Absorption bestimmter<br />

Wellenlängen<br />

λ = 490 nm ... 530 nm (grün) <strong>und</strong> Reflexion des Restlichtes (rot)<br />

pH = 3 absorbierte Farbe gelb, reflektierte Farbe blau<br />

pH = 8 absorbierte Farbe blaugrün, reflektierte Farbe orange<br />

Verwendung:<br />

Deutliche Farbänderung bei unterschiedlichen pH–Werten<br />

Indikatoreinsatz möglich<br />

Waschlaugen enthalten basische Komponenten<br />

Körperschweiß enthält neben basischen auch saure<br />

Komponenten<br />

Kongorot ist gegen Säuren <strong>und</strong> Basen nicht beständig<br />

Durch Protonenaufnahme Veränderung des konjugierten<br />

π-Systems <strong>und</strong> damit Veränderung der Struktur <strong>und</strong><br />

Wechselwirkung mit dem Licht im langwelligen Bereich (blau)<br />

12<br />

I<br />

I/II<br />

II<br />

II<br />

II<br />

II/III<br />

8<br />

5<br />

5<br />

4<br />

2<br />

4


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabenbeispiel für den Teil B II<br />

Kursthema „Koordinationsverbindungen- Komplexverbindungen“<br />

Unterrichtsbezug:<br />

Zu bearbeitende fachliche Inhalte sind u. a. Struktur-Eigenschaftsbeziehungen (12/1, 12/2,<br />

13/1, 13/2); chemische Bindungen in Komplexverbindungen (13/1 oder 13/2); Nachweisreaktionen<br />

(12/1, 12/2, 13/1, 13/2).<br />

Thema: Komplexverbindungen<br />

Bearbeitung einer Aufgabe, die fachspezifisches Material enthält<br />

Gegen Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts war man in der Lage, eine große Fülle anorganischer<br />

Verbindungen herzustellen, ohne deren Bildungsweisen, Aufbau <strong>und</strong> Eigenschaften im Einzelnen<br />

zu verstehen. Eine besondere Rolle spielten hierbei wasser- <strong>und</strong> ammoniakhaltige<br />

Metallsalze, da deren Bildung oder Zerfall häufig von charakteristischen Farbwechseln begleitet<br />

sind. In der Sprache des ausgehenden 19. Jahrh<strong>und</strong>erts bezeichnete man das braune<br />

Kupfer(II)-chlorid CuCl 2(s) als „Verbindung erster Ordnung“, das türkis-grüne<br />

CuCl 2 ·2 H 2 O (s) als „Verbindung höherer Ordnung“. Verbindungen „höherer Ordnung“ galten<br />

als komplizierter (komplexer) aufgebaut. Sie unterscheiden sich von den einfacheren Verbindungen<br />

„erster Ordnung" häufig durch das Ausbleiben charakteristischer Nachweisreaktionen.<br />

Darin lag wohl auch der Gr<strong>und</strong>, die Verbindungen „höherer Ordnung“ bereits im letzten<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert auch Komplex-Verbindungen zu nennen.<br />

1. Erläutern Sie die Entstehung einer koordinativen Bindung in einem komplexen Teilchen<br />

<strong>und</strong> vergleichen Sie diese Bindung mit einer kovalenten Bindung (Atombindung) in einem<br />

anderen komplexen Teilchen! Wählen Sie dazu ein eigenes Beispiel! (6 BE)<br />

2. Das Ni(II)-Zentralteilchen hat in den folgenden Komplexverbindungen die Koordination 6:<br />

[Ni(NH 3 ) 6 ]SO 4 , [Ni(en) 3 ]SO 4 <strong>und</strong> Na 2 [Ni(edta)] (dabei bedeutet „en“ - Ethylendiamin <strong>und</strong><br />

„edta“ - Ethylendiamintetraacetat). Erklären Sie die unterschiedliche Anzahl der Liganden<br />

in den einzelnen Komplexen! (3 BE)<br />

13


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

3. Die folgende Darstellung zeigt die molaren Leitfähigkeiten einiger Platinverbindungen in<br />

Abhängigkeit von der Ladung der komplexgeb<strong>und</strong>enen Bestandteile:<br />

3.1 Interpretieren Sie das Diagramm! (3 BE)<br />

3.2 Ordnen Sie unter Bezugnahme auf die Darstellung die gleichkonzentrierten Lösungen<br />

der folgenden Verbindungen nach steigender molarer Leitfähigkeit: K 2 [Cu(OH) 4 ],<br />

[Cr(NH 3 ) 6 ]Cl 3 , K 4 [Fe(CN) 6 ], [Ni(H 2 O) 6 ]Cl 2 ! Begründen Sie Ihre Entscheidung <strong>und</strong> nutzen<br />

Sie dazu die bei der Dissoziation auftretenden Ionen. Formulieren Sie zwei mögliche Dissoziationsgleichungen.<br />

(12 BE)<br />

4. Die Komplexbildung hat bei qualitativen Nachweisreaktionen große praktische Bedeutung.<br />

Schülerexperiment:<br />

Untersuchen Sie die gegebenen 3 Stoffproben auf das Vorhandensein von Cu 2+<br />

- <strong>und</strong><br />

Fe 3+<br />

-Ionen!<br />

Fordern Sie schriftlich die notwendigen Nachweisreagenzien beim Aufsicht führenden<br />

Lehrer an! Notieren Sie den Versuchsablauf <strong>und</strong> die Beobachtung! Geben Sie an, welche<br />

Ionen Sie in welchem Gefäß nachgewiesen haben! (14 BE)<br />

Quelle: In Anlehnung an<br />

- Stoff - Formel – Umwelt, Tausch / v. Wachtendonk, C.C. Buchners Verlag Bamberg 1993<br />

14


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Erwartungshorizont<br />

Aufgabe Erwartete Teilleistung AFB BE<br />

1.<br />

2.<br />

3.1<br />

3.2<br />

4.<br />

Koordinative Bindung:<br />

Entstehung der Bindung (Einordnung von Elektronenpaaren in<br />

die freien Orbitale des Zentralteilchens)<br />

Atombindung:<br />

Entstehung der Bindung (Ausbildung eines Elektronenpaares<br />

durch Überlappung der Außenschalen)<br />

Vergleich: Bindende Elektronenpaare, die auf unterschiedlichem<br />

Wege gebildet wurden<br />

Erklären der unterschiedlichen Zähnigkeit der Liganden<br />

Interpretieren des Diagramms<br />

K2 [Cu(OH) 4 ] 2 K +<br />

+ [Cu(OH) 4 ] 2-<br />

3 Ionen<br />

[Cr(NH3 ) 6 ]Cl3 [Cr(NH3 ) 6 ] 3+<br />

+ 3 Cl -<br />

4 Ionen<br />

K4 [Fe(CN) 6 ] 4 K +<br />

+ [Fe(CN) 6 ] 4-<br />

5 Ionen<br />

[Ni(H2O) 6 ]Cl2 [Ni(H2O) 6 ] 2+<br />

+ 2 Cl -<br />

3 Ionen<br />

Außerdem ist die Darstellung zu berücksichtigen<br />

Reihenfolge:<br />

[Ni(H 2 O) 6 ]Cl 2 , K 2 [Cu(OH) 4 ], [Cr(NH 3 ) 6 ]Cl 3 , K 4 [Fe(CN) 6 ]<br />

Vorzugeben sind Lösungen der Konzentration c = 0,5 mol . l -1<br />

Reagenzglas A: Kupfer(II)- Ionen<br />

Reagenzglas B: keine der zu ermittelnden Ionen<br />

Reagenzglas C: Kupfer(II)- <strong>und</strong> Eisen(III)- Ionen<br />

Anforderung der 3 Nachweisreagenzien<br />

Durchführung unter Beachtung der Gefahrstoffverordnung<br />

Notieren des Ablaufs <strong>und</strong> der Beobachtungen<br />

(3 · 2 Untersuchungen)<br />

Ergebnis<br />

15<br />

I/II<br />

I<br />

II<br />

III<br />

II<br />

6<br />

3<br />

3<br />

9<br />

14


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabenbeispiel für den Teil B III<br />

Kursthema: „Natürliche <strong>und</strong> synthetische makromolekulare Stoffe“<br />

Unterrichtsbezug:<br />

Zu bearbeitende fachliche Inhalte sind u. a. Struktur-Eigenschaftsbeziehungen (12/1, 12/2,<br />

13/1, 13/2); Säure-Base-Theorie (12/1, 13/1); Reaktionstypen der organischen Chemie (13/1<br />

oder13/2); synthetische Werkstoffe (13/1 oder 13/2).<br />

Thema: Aromatische Verbindungen <strong>und</strong> Folgeprodukte<br />

Bearbeitung einer Aufgabe, die fachspezifisches Material enthält<br />

1. Benzol, Phenol <strong>und</strong> einige ihrer Derivate spielen als Naturstoffe <strong>und</strong> Industriechemikalien<br />

eine wichtige Rolle. Aus diesen Verbindungen werden wichtige Folgeprodukte hergestellt.<br />

1.1 Benzol ist eine in Wasser kaum lösliche Flüssigkeit, die Schmelztemperatur ϑ s beträgt<br />

5,5°C. Phenol ist ein mäßig löslicher Feststoff mit einer Schmelztemperatur ϑ s von<br />

41°C. Suchen Sie Ursachen für diese unterschiedlichen Eigenschaften aus der Struktur<br />

der Teilchen! (8 BE)<br />

1.2 Eine verdünnte Ammoniaklösung wird mit dem Indikator Phenolphthalein versetzt. Dazu<br />

wird tropfenweise eine Lösung von Phenol gegeben. Beschreiben Sie zu erwartende<br />

Beobachtungen <strong>und</strong> erklären Sie diese! (5 BE)<br />

2. Ethylbenzol kann durch katalytische Dehydrierung in Styrol <strong>und</strong> dann weiter in den<br />

Kunststoff Polystyrol umgewandelt werden. Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen<br />

für die Herstellung von Polystyrol aus Ethylbenzol! (6 BE)<br />

3. Es existiert eine Vielzahl von Polymeren, die zum Teil als Werkstoffe Bedeutung erlangt<br />

haben. Die folgenden Formelausschnitte charakterisieren Makromoleküle:<br />

A - (CH2)6 - CO - NH - (CH2)6 - CO - NH - (CH2)6 -<br />

B - CH2 - CHC6H5 - CH2 - CHC6H5 - CH2 -<br />

C - CH2 - O - CH2 - O - CH2 - O -<br />

3.1 Geben Sie die Strukturformeln <strong>und</strong> die Namen der Monomere an, aus denen diese<br />

Makromoleküle hergestellt werden können! Benennen Sie den Typ der jeweiligen Polyreaktion!<br />

(7 BE)<br />

3.2 Warum besitzen diese Kunststoffe keine definierte Schmelztemperatur sondern<br />

Schmelzbereiche? (3 BE)<br />

3.3 Wählen Sie unter den Polyprodukten A <strong>und</strong> B das Material für einen säurefesten Werkstoff<br />

aus! Begründen Sie diese Wahl! (5 BE)<br />

Quelle: In Anlehnung an<br />

- Schriftliche Abiturprüfung Sachsen-Anhalt 1996/1997<br />

- Abituraufgaben, Verlag Joseph Hofstetter<br />

16


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Erwartungshorizont<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

1.1<br />

1.2<br />

2.<br />

3.1<br />

3.2<br />

3.3<br />

Löslichkeit<br />

Benzol unpolar, Wasser polar<br />

Phenol – hydrophile, polare Hydroxylgruppe, zum Teil auch Protolysereaktionen<br />

mit Wasser möglich<br />

Schmelztemperaturen<br />

Unpolare Benzolmoleküle; VAN DER WAALS-Kräfte – geringe Anziehung<br />

Zwischen Phenolmolekülen sind Wasserstoffbrücken möglich<br />

Basische Reaktion der Ammoniaklösung<br />

Phenollösung reagiert schwach sauer<br />

Neutralisationsreaktion bedingt Farbreaktion von rot zu farblos<br />

Wort- <strong>und</strong> Reaktionsgleichungen unter Einbeziehung der Angaben<br />

der Aufgabe<br />

A Aminoheptansäure Polykondensation<br />

B Styrol (Ethylbenzol) Polymerisation<br />

C Methanal Polymerisation<br />

Unterschiedliche Molekülgröße der Makromoleküle<br />

Geeignetes Material – Polystyrol (B), da unpolare Moleküle, keine<br />

Hydrolyse möglich<br />

17<br />

I/II<br />

II<br />

II<br />

II<br />

II<br />

III<br />

8<br />

5<br />

6<br />

7<br />

3<br />

5


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabenbeispiel für den Teil B IV<br />

Kursthema: „Waschmittel - Tenside“<br />

Unterrichtsbezug:<br />

Zu bearbeitende fachliche Inhalte sind u. a. Säure-Base-Theorie (12/1, 13/1), Zusammenhang<br />

zwischen Struktur <strong>und</strong> Eigenschaften von Seifen (13/1 oder 13/2); Fällungsreaktionen<br />

als Nachweis (12/2, 13/1, 13/2).<br />

Thema: Seifen<br />

Bearbeitung einer Aufgabe, die fachspezifisches Material enthält <strong>und</strong> Durchführung sowie<br />

Bearbeitung eines Schülerexperimentes<br />

1. Die Kulturgeschichte des Waschens geht bis in die Frühzeit der Menschen zurück.<br />

Bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. wurden im Vorderen Orient Pottasche (Kaliumcarbonat)<br />

<strong>und</strong> Soda (Natriumcarbonat) zur Reinigung benutzt. Die Römer reinigten stark<br />

verschmutzte Wolle in gewerblichen Waschanstalten mit sich zersetzendem Urin. Urin<br />

enthält Harnstoff. Bei der Hydrolyse entsteht eine Lösung von Ammoniumcarbonat.<br />

Diese Lösung riecht nach Ammoniak.<br />

1.1 Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen für die Reaktionen von Pottasche, Soda <strong>und</strong><br />

Ammoniak mit Wasser! Bestimmen Sie die Reaktionsarten! Begründen Sie Ihre Entscheidung<br />

an einem Beispiel! Geben Sie an, worauf die reinigende Wirkung von<br />

Pottasche, Soda <strong>und</strong> Ammoniak beruht! (10 BE)<br />

2. Synthese der Seife<br />

Von alters her wird Seife aus Fett gewonnen. In einem alten Experimentierbuch eines<br />

Seifensieders hat man folgendes Rezept zur Seifenherstellung gef<strong>und</strong>en: „Man vermischt<br />

Ziegenfett mit Natronlauge <strong>und</strong> lässt die Mischung vorsichtig 20 Minuten in einem<br />

Topf kochen. Anschließend wird der zähflüssige Inhalt des Topfes in ein Gefäß<br />

mit gesättigter Kochsalzlösung geschüttet. Die Seife sammelt sich an der Oberfläche<br />

der Flüssigkeit <strong>und</strong> kann abgeschöpft <strong>und</strong> getrocknet werden.“<br />

2.1 Welche Seifenart erhält man nach diesem Rezept? Stellen Sie die entsprechende Reaktionsgleichung<br />

zur Bildung dieser Seife auf!<br />

Hinweis: Die Fettmoleküle des Ziegenfetts enthalten Reste von Hexadecansäure <strong>und</strong><br />

9-Octadecensäure im Stoffmengenverhältnis 2:1. (4 BE)<br />

2.2 Welche Veränderungen müsste man an diesem Rezept vornehmen, um eine Seife mit<br />

geringer Konsistenz zu erhalten? (2 BE)<br />

3. Führen Sie folgendes Experiment aus:<br />

Im Becherglas befindet sich eine Seife, die aus Ölsäure (9-Octadecensäure) unter<br />

Rühren mit konzentrierter Natronlauge hergestellt wurde. Füllen Sie die Petrischale<br />

halb mit Wasser <strong>und</strong> bestreuen Sie die Oberfläche mit etwas Aktivkohlepulver, nachdem<br />

das Wasser zur Ruhe gekommen ist! Nun taucht man kurz mit dem Glasstab, an<br />

dem sich etwas Seife befindet, in die Mitte der Petrischale.<br />

Notieren Sie Ihre Beobachtungen! Erklären Sie! (7 BE)<br />

18


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

4. Auf dem Etikett einer Mineralwasserflasche ist folgendes zu lesen:<br />

1 Liter Mineralwasser enthält:<br />

Na + 110,5 mg<br />

Cl - 27,7 mg<br />

K + 28,1 mg<br />

SO4 2- 77 mg<br />

Mg 2+ 98,3 mg<br />

Ca 2+ 204,3 mg<br />

−<br />

HCO 640 mg<br />

3<br />

CO2<br />

1025 mg<br />

Mit diesem Mineralwasser sei ein Reagenzglas gefüllt. Zu diesem Wasser wird etwas<br />

Kernseifelösung gegeben <strong>und</strong> geschüttelt.<br />

Es können drei verschiedene Reaktionen abgelaufen sein. Geben Sie für die möglichen<br />

Reaktionen die Reaktionsgleichungen an! (7 BE)<br />

Quelle: In Anlehnung an<br />

- Prof. Dr. Wolfgang Glöckner Kunststoffe, Farbstoffe, Waschmittel - Chemie für Gymnasien.<br />

1. Auflage. Bamberg: C.C. Buchners Verlag, 1980<br />

- Eigenschaften von Seifen <strong>und</strong> modernen Waschmitteln. Unterrichtsmaterialien für Lehr-<br />

kräfte Sek. II – Loseblattsammlung. Stark – Verlag<br />

19


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Erwartungshorizont<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

1.1<br />

2.1<br />

2.2<br />

3.<br />

Entwickeln von Reaktionsgleichungen für die Reaktionen von<br />

Pottasche (Kaliumcarbonat), Soda (Natriumcarbonat) <strong>und</strong> Ammoniak<br />

mit Wasser<br />

Angabe der Reaktionsarten: Protolysereaktion <strong>und</strong> Erläuterung<br />

durch Angabe korrespondierender Säure- Base-Paare an einem<br />

Beispiel<br />

Basische Wirkung der angegebenen Stoffe in wässriger Lösung<br />

Kernseife; Angabe der Reaktionsgleichung unter Beachtung der gegebenen<br />

Anteile an Fettsäuren<br />

Kalilauge bzw. Kaliumcarbonat<br />

Beobachtungen:<br />

Das schwarze Aktivkohlepulver liegt auf der Wasseroberfläche.<br />

Nach dem Eintauchen mit dem Glasstab, an dem sich Seife bef<strong>und</strong>en<br />

hat, werden die Aktivkohleteilchen an den Rand der Petrischale<br />

gedrängt <strong>und</strong> sie sinken zu Boden.<br />

Erklärung, z. B.:<br />

Die Aktivkohleteilchen sinken aufgr<strong>und</strong> der Oberflächenspannung<br />

des Wassers nicht nach unten<br />

Nach dem Eintauchen des Glasstabes werden die Aktivkohlepartikel<br />

an den Rand gedrängt, weil die Seifenanionen die Wasseroberfläche<br />

besetzen; die Oberflächenspannung wird geringer <strong>und</strong> so sinken die<br />

Aktivkohlepartikel nach unten<br />

4. Zu erwartende Veränderung: z. B.<br />

Trübung des Mineralwassers nach Zugabe der Kernseife<br />

Mögliche Reaktionen:<br />

1. Reaktion der Calcium-Ionen mit den Seifenanionen unter Bildung<br />

von schwer löslicher Kalkseife<br />

2. Reaktion der Magnesium-Ionen mit den Seifenanionen unter Bildung<br />

des schwerlöslichen Magnesiumsalzes<br />

3. Reaktion der Hydronium-Ionen, die beim Zerfall der Kohlensäure<br />

im Wasser entstehen, mit den Seifenanionen unter Bildung einer<br />

unlöslichen höheren Fettsäure<br />

Angabe entsprechender Reaktionsgleichungen<br />

20<br />

I/II<br />

II<br />

I<br />

I/II<br />

II/III<br />

10<br />

4<br />

2<br />

7<br />

7


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

1.3 <strong>Aufgabenbeispiele</strong> für den Leistungskurs<br />

Aufgabenbeispiel für den Teil A<br />

Unterrichtsbezug:<br />

Zu bearbeitende fachliche Inhalte sind u. a. Säure-Base-Reaktionen (12/1, 13/1); Redoxreaktionen<br />

(12/2); Fällungsreaktionen als Nachweis (12/2, 13/1, 13/2); Titration als ein quantitatives<br />

Verfahren <strong>und</strong> Auswertung von Experimenten (12/1); energetische Betrachtungen chemischer<br />

Reaktionen (12/1, 12/2); Farbstoffe als Indikatoren (13/1 oder 13/2).<br />

Thema I: Säure-Base-Reaktionen<br />

Bearbeitung einer Aufgabe, die fachspezifisches Material enthält<br />

Zur Bestimmung des Säuregehaltes eines flüssigen Entkalkers wird 1 ml der Entkalkerlösung<br />

auf 100 ml verdünnt <strong>und</strong> mit einer Natriumhydroxidlösung der Konzentration c = 1 mol·l -1<br />

titriert unter Verwendung eines pH-Meters. Man erhält die unten abgebildete Kurve.<br />

Leitungswasser enthält neben Calcium-Ionen auch Hydrogencarbonat-Ionen. Bei höheren<br />

Temperaturen reagieren diese Hydrogencarbonat-Ionen zu Carbonat-Ionen, Kohlenstoffdioxid<br />

<strong>und</strong> Wasser. In der Folge bildet sich Calciumcarbonat (vereinfacht: Kesselstein). Durch<br />

Reaktion mit der Entkalkerlösung kann dieser entfernt werden. Die Entkalkerlösung enthält<br />

den Farbstoff Methylorange, der im pH–Bereich 3,1 ... 4,4 seine Farbe von rot nach gelb<br />

ändert.<br />

1. Beschreiben <strong>und</strong> interpretieren Sie den Verlauf der Titrationskurve unter Berücksichtigung<br />

von Äquivalenzpunkt <strong>und</strong> Halbäquivalenzpunkt! (6 BE)<br />

2. Weisen Sie rechnerisch nach, dass am Halbäquivalenzpunkt gilt : pH = pKs .<br />

Ermitteln Sie die Säure, die in der Entkalkerlösung enthalten sein könnte! (5 BE)<br />

3. Berechnen Sie die Konzentration <strong>und</strong> die Masse der in einem Liter der Entkalkerlösung<br />

enthaltenen Säure! Leiten Sie daraus Schlussfolgerungen für den Umgang mit Entkalkerlösungen<br />

ab!<br />

(6 BE)<br />

21


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

4. Formulieren Sie Reaktionsgleichungen, die den Entkalkungsvorgang verdeutlichen <strong>und</strong><br />

erläutern Sie die ablaufenden Reaktionen! (5 BE)<br />

5. Entwickeln Sie eine Reaktionsgleichung für das im Trinkwasser vorliegende chemische<br />

Gleichgewicht <strong>und</strong> begründen Sie die Temperaturabhängigkeit. Nutzen Sie die nachstehende<br />

Tabelle! (4 BE)<br />

Temperatur<br />

in °C<br />

Löslichkeit<br />

von CO2<br />

in g·l -1<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

3,35 2,32 1,69 1,25 0,97 0,76 0,58<br />

6. In der Gebrauchsanweisung steht u. a. geschrieben: „... die Lösung ca. 30 Minuten einwirken<br />

lassen. Schlägt die Farbe auf gelb um, ist der Vorgang zu wiederholen, da die Lösekraft<br />

erschöpft ist. ...“. Erläutern Sie die auftretenden Farbveränderungen! (4 BE)<br />

Thema II: Elektrochemische Spannungsreihe<br />

Durchführung <strong>und</strong> Bearbeitung eines Schülerexperimentes<br />

Bestimmen Sie die molare Reaktionsenthalpie für die Oxidation von Zink durch Kupfer (II) –<br />

Ionen in wässriger Lösung aus kalorimetrischen Messdaten! Lösen Sie dazu die gegebenen<br />

6,25 g Kupfer(II)-sulfat-5-hydrat in 100 ml Wasser vollständig <strong>und</strong> geben Sie diese Lösung in<br />

das Kalorimetergefäß! Das Zinkpulver wird bereit gestellt.<br />

Folgende Chemikalien <strong>und</strong> Geräte stehen bereit:<br />

Kalorimeter, Thermometer, Messkolben (100 ml) Glasstab, Becherglas, Messzylinder<br />

Kupfer(II)-sulfat–5-hydrat (CuSO4 · 5 H2O) (Xn), Zinkpulver, destilliertes Wasser<br />

(Hinweis: Die Dichte der Kupfer(II)-sulfatlösung entspricht näherungsweise der des Wassers.<br />

Der Wasserwert des Kalorimetergefäßes bleibt unberücksichtigt.)<br />

1. Führen Sie das Experiment durch! Fertigen Sie ein Protokoll an! (8 BE)<br />

2. Berechnen Sie die molare Reaktionsenthalpie für diese Reaktion! (4 BE)<br />

3. Erläutern Sie aus der elektrochemischen Spannungsreihe den Verlauf dieser Reaktion<br />

unter Angabe der korrespondierenden Redoxpaare! (4 BE)<br />

4. Berechnen Sie die Masse an Zinkpulver, die der Kupfer(II)-sulfatlösung zugesetzt werden<br />

muss, um die Kupfer(II)-Ionen vollständig umzusetzen! (3 BE)<br />

5. Diskutieren Sie den experimentell ermittelten Wert im Vergleich zum berechneten<br />

Wert der zu erwartenden Reaktionsenthalpie! Nutzen Sie folgende Angaben: (6 BE)<br />

Stoff ∆fH 0 in kJ·mol -1 ∆fG 0 in kJ·mol –1<br />

Cu 2+ (aq)<br />

Zn 2+ (aq)<br />

65<br />

- 154<br />

Quelle: In Anlehnung an<br />

- FRANIK, R.:(Hrsg.) Klausur- <strong>und</strong> Abiturtraining Chemie, Teil 4, S. 166 ff.<br />

- Abiturprüfung Sachsen 1995/96, S. 21<br />

22<br />

66<br />

- 147


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Erwartungshorizont<br />

Thema I<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

Ein pH-Sprung – einprotonige Säure.<br />

Kurvenverlauf beginnt bei pH = 2, steigt dann etwas stärker an,<br />

dann wieder schwächer bis zum 1. Wendepunkt dem Halbäquivalenzpunkt<br />

der Kurve<br />

Danach wieder stärkerer Anstieg bis zum 2. Wendepunkt, dem<br />

Äquivalenzpunkt. Dieser liegt bei einem pH–Wert größer 7. Es<br />

handelt sich um eine mittelstarke Säure<br />

Volumen verbrauchter NaOH: V = 20 ml.<br />

Der Halbäqivalenzpunkt entspricht dem Punkt, dessen Abszissenwert<br />

der Hälfte des Abszissenwertes des Äquivalenzpunktes<br />

entspricht<br />

Die Hälfte der Säure ist neutralisiert, die Konzentration der Säure<br />

ist gleich der Konzentration der konjugierten Base<br />

Für den Ks–Wert bzw. pKs–Wert einer Säure gilt:<br />

+<br />

c(<br />

H 3O<br />

) ⋅c(<br />

B)<br />

c(<br />

B)<br />

K S =<br />

bzw. pK S = pH − lg<br />

c(<br />

HB)<br />

c(<br />

HB)<br />

Für den Halbäquivalenzpunkt gilt c(HB) = c(B) <strong>und</strong><br />

Ks = c(H3O + ) oder pKs = pH<br />

Der Halbäquivalenzpunkt liegt bei pH = 3,8 <strong>und</strong> pKs = 3,8.<br />

Dieser Wert entspricht dem der Methansäure<br />

Berechnung der Säurekonzentration:<br />

Aus cSäure · VSäure = cBase · VBase<br />

cSäure = 20 mol·l -1<br />

Berechnung der Masse:<br />

mit m = n · M <strong>und</strong> n = c · V ergibt sich m = c · V · M<br />

mHCOOH = 20 mol·l -1 · 46 g·mol -1 · 1 l<br />

mHCOOH = 920 g<br />

In einem Liter Entkalkerlösung befinden sich 920 g Methansäure<br />

Es handelt sich um eine hochkonzentrierte Säurelösung<br />

Beim Umgang ist Vorsicht geboten<br />

Reaktionsgleichungen:<br />

CaCO3 + H3O + Ca 2+ + HCO3 - + H2O<br />

HCO3 - + H3O +<br />

CO2 +2 H2O<br />

(Andere mögliche Reaktionsgleichungen werden ebenfalls anerkannt)<br />

Erläuterungen<br />

23<br />

I<br />

II<br />

II<br />

II<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

5.<br />

6.<br />

Thema II<br />

Ca 2+ + 2 HCO3 - CaCO3 + CO2 + H2O<br />

Löslichkeit von CO2 nimmt mit steigender Temperatur ab.<br />

Veränderung des Löslichkeitsgleichgewichtes von CO2 in Wasser<br />

– Einstellung zur Seite des Calciumcarbonates <strong>und</strong> Ausfällen<br />

von Kesselstein<br />

Methylorange zeigt einen Farbumschlag von rot nach gelb<br />

bei pH = 3,1 bis 4,4. Methansäure ist eine mittelstarke Säure<br />

Es ergibt sich die Rotfärbung des Indikatorfarbstoffes<br />

Beim Entkalkungsvorgang wird Säure verbraucht, die<br />

Konzentration an Hydroniumionen (Protonen) sinkt, der pH–<br />

Wert steigt. Die Farbe ändert sich nach gelb<br />

Bei pH = 4,4 sind nach Titrationskurve etwa 90 % der<br />

Säure verbraucht. Der Vorgang muss eventuell wiederholt werden.<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

Durchführung des Experimentes<br />

Sauberkeit, Selbständigkeit, Entsorgung<br />

Versuchsprotokoll mit:<br />

Aufgabe, Geräte <strong>und</strong> Chemikalien, Durchführung<br />

Auswertung mit Angabe der Reaktionsgleichung<br />

∆T = 13 K<br />

Cu 2+ (aq) + Zn(s) Cu(s) + Zn 2+ (aq)<br />

Bewertung der Reaktionsgleichung auch ohne die Symbole (aq)<br />

<strong>und</strong> (s)<br />

Berechnung von ∆RH 0 = - 217,5 kJ·mol -1<br />

Zink gegenüber Kupfer kleineres Standardelektrodenpotenzial<br />

<strong>und</strong> daher zur Oxidation neigend. Kupfer(II)–Ionen werden<br />

reduziert zu Kupfer<br />

Zink wird zu Zink(II)–Ionen oxidiert<br />

Elektronenübergang<br />

Angabe der Redoxpaare<br />

Berechnung der Masse an Zink: mZn = 1,6 g<br />

24<br />

III<br />

III<br />

I/II<br />

I<br />

II<br />

I<br />

4<br />

4<br />

8<br />

4<br />

4<br />

3


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

5.<br />

Berechnen der theoretisch zu erwartenden molaren<br />

Reaktionsenthalpie nach dem Satz von HESS<br />

∆RH 0 = - 219 kJ·mol -1<br />

Vergleich<br />

25<br />

II/III<br />

6


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabenbeispiel für den Teil B I<br />

Kursthema „Farbstoffe“<br />

Thema: Methylrot<br />

Unterrichtsbezug:<br />

Zu bearbeitende fachliche Inhalte sind u. a. mesomere Strukturen (13/1 oder 13/2); Struktur-<br />

Eigenschaftsbeziehungen (12/1,12/2, 13/1, 13/2); Säure-Base-Reaktionen (12/1, 13/1);<br />

Wechselwirkung zwischen Farbstoff <strong>und</strong> Trägersubstanz (13/1 oder 13/2), physikalische<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Beziehung Licht - Farbe <strong>und</strong> energetische Betrachtungen chemischer Reaktionen<br />

(13/1 oder 13/2).<br />

Durchführung <strong>und</strong> Bearbeitung eines Schülerexperimentes<br />

Der Farbstoff Methylrot kann durch folgende mögliche Grenzformel angegeben werden:<br />

In je einem Reagenzglas befindet sich eine geringe Menge des Farbstoffes Methylrot. Geben<br />

Sie dazu<br />

a) 10 ml destilliertes Wasser,<br />

b) 10 ml Ethanol.<br />

Verschließen Sie die Reagenzgläser <strong>und</strong> schütteln Sie! Versetzen Sie nun je 2 ml der Lösungen<br />

aus a) <strong>und</strong> b) mit einigen Tropfen verdünnter Chlorwasserstoffsäure bzw. mit einigen<br />

Tropfen verdünnter Natronlauge.<br />

1. Führen Sie die Experimente durch! (8 BE)<br />

2. Beschreiben Sie Ihre Beobachtungen aus den Experimenten! Schätzen Sie mithilfe der<br />

Tabelle in der Anlage die Absorptionswellenlängen der einzelnen Lösungen ab <strong>und</strong> berechnen<br />

Sie die absorbierte Energie je Mol des Farbstoffes in wässriger Lösung!<br />

(5 BE)<br />

3. Erklären Sie die Farbigkeit der gegebenen chemischen Verbindung aus der Struktur!<br />

(5 BE)<br />

4. Interpretieren Sie das Verhalten von Methylrot gegenüber Säuren <strong>und</strong> Basen unter Verwendung<br />

möglicher Grenzformeln! (8 BE)<br />

5. Bewerten Sie die Eignung des Farbstoffes Methylrot als Färbemittel für Textilien unter<br />

Nutzung der folgenden Angaben! (4 BE)<br />

Mögliche Zusammensetzung von Körperschweiß:<br />

Inhaltsstoff Massenkonzentration in g . l -1<br />

Natriumchlorid<br />

Kaliumsalze<br />

Calciumsalze<br />

Harnstoff <strong>und</strong> Aminosäuren<br />

Milchsäuren, Fettsäuren, Oxofettsäuren, cyclische Alkohole<br />

Wasser<br />

26<br />

2 bis 5<br />

0,3 bis 0,5<br />

0,4 bis 0,8<br />

0,3 bis 1,6<br />

2 bis 5<br />

Rest


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Anlage<br />

Wellenlänge λ in nm Farbe Farbeindruck<br />

400 – 435<br />

435 – 480<br />

480 – 490<br />

490 – 500<br />

500 – 560<br />

560 – 580<br />

580 – 595<br />

595 – 605<br />

605 – 770<br />

violett<br />

blau<br />

grünblau<br />

blaugrün<br />

grün<br />

gelbgrün<br />

gelb<br />

orange<br />

rot<br />

27<br />

gelbgrün<br />

gelb<br />

orange<br />

rot<br />

purpur<br />

violett<br />

blau<br />

grünblau<br />

blaugrün


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Erwartungshorizont<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

Durchführung der Experimente<br />

- Sauberkeit<br />

- Selbstständigkeit<br />

- Entsorgung<br />

Untersuchung der Löslichkeit<br />

Untersuchung der Reaktion auf Säure / Base<br />

Protokoll vollständig <strong>und</strong> richtig<br />

Beobachtungen formulieren<br />

Löslichkeit Farbe in a) <strong>und</strong> b) etwa orangerot<br />

λ in Wasser = 480 bis 490 nm<br />

λin Ethanol = 480 bis 490 nm<br />

Reaktion auf Säure: Farbänderung zu rot<br />

λ = 490 bis 520 nm<br />

Reaktion auf Base: Farbänderung zu gelb<br />

λ = 420 bis 480 nm<br />

h ⋅c<br />

E =<br />

λ<br />

Farbigkeit von Methylrot<br />

Azofarbstoff mit entsprechendem Chromophor<br />

Dimethylaminogruppe als Auxochrom<br />

Carboxylgruppe als Antiauxochrom<br />

die entsprechenden Gruppen werden in der Molekülformel richtig gekennzeichnet<br />

Farbstoff absorbiert Lichtenergie; Elektronenanregung<br />

aufgenommene Energie in Wärmeenergie gewandelt<br />

restliche Wellenlängen werden reflektiert <strong>und</strong> damit ist der Farbeindruck orange<br />

Einfluss der Molekülstruktur auf die Löslichkeit<br />

Chromophor -hydrophob<br />

Dimethylaminogruppe -hydrophob<br />

Carboxylgruppe -hydrophil<br />

also: wasserlöslich, ethanollöslich<br />

Angabe möglicher mesomerer Grenzstrukturen<br />

Elektronenverschiebungen <strong>und</strong> mögliche Reaktionen auf Protonen im chemischen<br />

Gleichgewicht wässriger Systeme<br />

HIn In - + H +<br />

rot<br />

gelb<br />

Zusatz von OH - : hypsochrome Farbverschiebung zu gelb<br />

Zusatz von H3O + : bathochrome Farbverschiebung zu rot<br />

28<br />

I<br />

I/II<br />

II<br />

II<br />

8<br />

5<br />

5<br />

8


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

5.<br />

auf Gr<strong>und</strong> der Molekülstruktur als Farbstoff geeignet<br />

Direktfärben von Textilien möglich<br />

aber: Körperschweiß enthält basische bzw. saure Komponenten<br />

Waschmittel enthalten basische Komponenten<br />

Folge: Farbänderungen auf dem Stoff bei Kleidung<br />

Azofarbstoffe sind häufig lichtempfindlich<br />

Folge: Ausbleichen<br />

Azofarbstoffe sind häufig ges<strong>und</strong>heitsgefährdend<br />

für Kleidung nicht geeignet<br />

29<br />

III<br />

4


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabenbeispiel für den Teil B II<br />

Kursthema „Koordinationsverbindungen- Komplexverbindungen“<br />

Unterrichtsbezug:<br />

Zu bearbeitende fachliche Inhalte sind u. a. Struktur-Eigenschaftsbeziehungen (12/1, 12/2,<br />

13/1); VB-Theorie in Komplexverbindungen/Hybridisierungszustände (12/1, 13/ oder 13/2);<br />

Nachweisreaktionen (13/1, 13/2).<br />

Thema: Komplexverbindungen<br />

Durchführung <strong>und</strong> Bearbeitung eines Schülerexperimentes<br />

Komplexverbindungen sind eine Gruppe chemischer Substanzen, die in der Technik <strong>und</strong> bei<br />

Lebensprozessen Bedeutung haben.<br />

1. Führen Sie folgende Experimente durch:<br />

a) Lösen Sie in einem Reagenzglas eine Spatelspitze wasserfreies Kupfer(II)-sulfat in<br />

etwa 2 ml Wasser! Geben Sie dann in das Reagenzglas tropfenweise Ammoniaklösung,<br />

bis kein Niederschlag mehr vorhanden ist!<br />

b) Zu einer verdünnten Eisen(III)-chloridlösung werden einige Tropfen Thiocyanatlösung<br />

gegeben. Anschließend wird diese Lösung mit ausreichend Wasser verdünnt.<br />

(2 BE)<br />

1.1 Notieren Sie die Beobachtungen! (4 BE)<br />

1.2 Erklären Sie die Farbänderungen <strong>und</strong> formulieren Sie die Reaktionsgleichungen!<br />

(6 BE)<br />

2. Cyanid-Ionen als Säurerest-Ionen der Blausäure(HCN) sind für den menschlichen Körper<br />

äußerst giftig.<br />

2.1 Gibt man zu einer gelbgrünen Eisen(II)-sulfatlösung Cyanid-Ionen aus einer Kaliumcyanidlösung,<br />

verfärbt sich die Lösung. Es bildet sich das gelbe Kaliumhexacyanoferrat(II)<br />

<strong>und</strong> nach der Reaktion mit elementarem Chlor bildet sich das rote Kaliumhexacyanoferrat(III).<br />

Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen <strong>und</strong> geben Sie für die abgelaufenen<br />

Reaktionen die Reaktionsarten an! (7 BE)<br />

3. Beim einfachen Bindungsmodell für Komplexverbindungen fasst man die Bindung zwischen<br />

dem Zentralteilchen <strong>und</strong> den Liganden als koordinative Bindung auf, bei denen<br />

die Liganden mit ihren freien Elektronenpaaren leere Orbitale des Zentralteilchens besetzen,<br />

so dass das Zentralteilchen die Edelgaskonfiguration erreicht. Dieses Modell<br />

wurde von Pauling zur VB-Theorie (Valence-Bond-Theorie) weiterentwickelt, bei der<br />

eine Hybridisierung der 3d- bzw. 4d- sowie 4s- <strong>und</strong> 4p-Orbitale des Zentralteilchens mit<br />

anschließender Besetzung der Hybridorbitale durch die freien Elektronenpaare der Liganden<br />

angenommen wird.<br />

30


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Die Hybridisierungszustände für Zentralteilchen mit den Koordinationszahlen 2, 4 <strong>und</strong> 6<br />

<strong>und</strong> die entsprechende Raumgeometrie der Komplexverbindungen werden im Folgenden<br />

dargestellt:<br />

3.1 Erläutern Sie das einfache koordinative Bindungsmodell über die Edelgasregel am<br />

Beispiel des Hexaammincobalt(III)-Ions [Co(NH3)6]3+! (2 BE)<br />

3.2 Erklären Sie die geometrische Struktur des Hexacyanochromat(III)-, Hexaaquacobalt(II)-<br />

<strong>und</strong> Tetracyanocuprat(I)-Komplexes mithilfe der Valenz-Bindungs-Theorie!<br />

Welches magnetische Verhalten des Hexacyanochromat(III)-Komplexes ist zu erwarten?<br />

Begründen Sie Ihre Entscheidung! (8 BE)<br />

3.3 Erläutern Sie am Beispiel des quadratisch-planar gebauten Tetraamminkupfer(II)-<br />

Komplexes die Grenzen des auf der VB-Theorie beruhenden Bindungsmodells! (3 BE)<br />

4. Erläutern Sie an einem Beispiel die Bedeutung von Komplexverbindungen! (3 BE)<br />

Quelle: In Anlehnung an<br />

- Abitur-Prüfungsaufgaben mit Lösungen, Bayern 1998 <strong>und</strong> 1996<br />

- Stoff - Formel - Umwelt, Tausch / v. Wachtendonk, C.C. Buchners Verlag Bamberg 1993<br />

31


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Erwartungshorizont<br />

Aufgabe Erwartete Teilleistung AFB BE<br />

1.<br />

1.1<br />

1.2<br />

2.1<br />

3.1<br />

3.2<br />

3.3<br />

4.<br />

experimentelle Durchführung unter Beachtung der Gefahrstoffverordnung<br />

Notieren der Beobachtungen bei beiden Experimenten<br />

a) Formulieren von 2 Reaktionsgleichungen; Begründung der<br />

Farbänderung bei Ligandenaustauschreaktionen<br />

b) Formulieren von 2 Reaktionsgleichungen; Begründung der<br />

Farbänderung bei Ligandenaustauschreaktionen<br />

Reaktionsgleichungen <strong>und</strong> Reaktionsarten angeben<br />

Angabe der Elektronenkonfiguration für die Komplexteilchen<br />

Angabe der geometrischen Struktur der Komplexverbindungen<br />

mithilfe der Hybridisierungen<br />

Komplex ist paramagnetisch, weil ungepaarte Elektronen vorliegen<br />

quadratisch-planarer Komplex widerspricht dem Modell<br />

(tetraedrisch)<br />

Grenzen des Modells (fehlende Edelgaskonfiguration)<br />

ein Beispiel ist zu erläutern<br />

32<br />

I<br />

I<br />

II<br />

I/II<br />

I/II<br />

II/III<br />

III<br />

I/II<br />

2<br />

4<br />

6<br />

7<br />

2<br />

8<br />

3<br />

3


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabenbeispiel für den Teil B III<br />

Kursthema: „Natürliche <strong>und</strong> synthetische makromolekulare Stoffe“<br />

Thema: Stoffe in Natur <strong>und</strong> Technik<br />

Unterrichtsbezug:<br />

Zu bearbeitende fachliche Inhalte sind u. a. Struktur-Eigenschaftsbeziehungen (12/1, 12/2,<br />

13/1, 13/2); Säure-Base-Theorie (12/1, 13/1); Experimente zur reduzierenden Wirkung (13/1<br />

oder 13/2); Reaktionstypen der organischen Chemie <strong>und</strong> moderne synthetische Werkstoffe<br />

(13/1 oder 13/2).<br />

Bearbeitung eines Demonstrationsexperimentes <strong>und</strong> Bearbeitung einer Aufgabe, die fachspezifisches<br />

Material enthält<br />

1. Demonstrationsexperiment zur Untersuchung von Eigenschaften<br />

Untersucht wird<br />

a) die elektrische Leitfähigkeit,<br />

b) der pH-Wert in folgenden Lösungen<br />

100 ml Alanin-Lösung (2-Aminopropansäure)<br />

100 ml Propansäure-Lösung<br />

100 ml Milchsäure-Lösung (2-Hydroxypropansäure)<br />

(für alle Lösungen gilt c = 0,1 mol·l -1 ).<br />

1.1 Notieren Sie Ihre Beobachtungen <strong>und</strong> werten Sie diese aus! Beziehen Sie in Ihre Auswertung<br />

besonders das Verhalten der wässrigen Lösung von Alanin am isoelektrischen<br />

Punkt ein! (7 BE)<br />

2. Begründen Sie die optische Aktivität der Milchsäure! (3 BE)<br />

3. Polymilchsäure (Poly-2-hydroxypropansäure) ist ein zunehmend verwendeter Kunststoff<br />

für die Herstellung von Verpackungsmaterial.<br />

3.1 Das Monomer kann mithilfe von Mikroorganismen aus Glucose hergestellt werden.<br />

Zeigen Sie unter Verwendung von Strukturformeln einen möglichen Weg auf, der von<br />

Glucose über Brenztraubensäure (2-Ketopropansäure) zur Milchsäure führt! Für die<br />

beteiligten Coenzyme ist die übliche Schreibweise zu verwenden. (6 BE)<br />

3.2 Formulieren Sie einen Strukturformelausschnitt aus dem Molekül der Polymilchsäure<br />

<strong>und</strong> geben Sie die Stoffklasse an, zu der dieser Kunststoff gehört! (4 BE)<br />

3.3 Erläutern Sie ökologische Vorteile der Verwendung von Polymilchsäure! (4 BE)<br />

4. L-Ascorbinsäure ist ein weißer, kristalliner Feststoff. Ihr Schmelzpunkt liegt<br />

bei 190 – 192°C. Sie ist gut wasserlöslich, 33 g lösen sich in 100 g Wasser, löslich in<br />

polaren organischen Lösungsmitteln, aber nahezu unlöslich in unpolaren Lösungsmitteln.<br />

33


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Strukturformel der L-Ascorbinsäure:<br />

Endiolform Ketoform<br />

4.1 Begründen Sie das unterschiedliche Löseverhalten der Ascorbinsäure! (5 BE)<br />

4.2 Vitamin C wurde als L-Ascorbinsäure identifiziert. Die Endiolform protolysiert in zwei<br />

Stufen. Verwenden Sie zur Darstellung der Protolysestufen das Symbol AH2! (3 BE)<br />

4.3 Die L-Ascorbinsäure zeigt reduzierende Wirkung. Schlagen Sie ein Experiment vor, um<br />

diese reduzierende Wirkung zu überprüfen! (3 BE)<br />

Quelle: In Anlehnung an<br />

- Abitur-Prüfungsaufgaben mit Lösungen, Bayern 1998 <strong>und</strong> 1996<br />

- Stoff - Formel - Umwelt, Tausch / v. Wachtendonk, C.C. Buchners Verlag Bamberg 1993<br />

- das Vitamin-C-Projekt, Verlag Moritz Diesterweg <strong>und</strong> Verlag Sauerländer 1989<br />

34


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Erwartungshorizont<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

1.1<br />

2.<br />

3.1<br />

3.2<br />

3.3<br />

4.1<br />

4.2<br />

4.3<br />

Notieren der Beobachtungen<br />

Alanin leitet praktisch nicht<br />

Propansäure <strong>und</strong> Milchsäure sind leitfähig<br />

Alaninlösung: pH-Wert annähernd 7<br />

Propansäurelösung <strong>und</strong> Milchsäurelösung:<br />

pH-Wert annähernd 3<br />

Amphoterer Charakter, Protolysegleichgewicht der Aminosäuren<br />

Molekül Zwitterion<br />

Isoelektrischer Punkt: pH-Wert, an dem die Konzentration der<br />

Zwitterionen am größten ist<br />

Begriff „optische Aktivität“<br />

Beispiel der Milchsäure als Anwendung<br />

Schematische Darstellung der Glykolyse mit Brenztraubensäure<br />

(Pyruvat) als Endprodukt, Reduktion zur Milchsäure (Lactat)<br />

Schema der Strukturformel unter Beachtung der Coenzyme<br />

Ausschnitt der Strukturformel; Zuordnung als Ester<br />

Nachwachsende Rohstoffe werden zur Synthese eingesetzt<br />

Schonung der begrenzten Rohstoffvorräte<br />

Spaltung des Polyesters durch Hydrolyse<br />

Bildung biologisch abbaubarer Produkte<br />

Strukturbetrachtung der Ascorbinsäure<br />

Darstellung der zwei Protolysestufen<br />

z. B. Reaktion mit FEHLING’scher Lösung oder ammoniakalischer<br />

Silbernitratlösung mit den Beobachtungen<br />

35<br />

I/II<br />

I/II<br />

II<br />

III<br />

II<br />

I<br />

II<br />

II<br />

7<br />

3<br />

6<br />

4<br />

4<br />

5<br />

3<br />

3


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabenbeispiel für den Teil B IV<br />

Kursthema: „Waschmittel - Tenside“<br />

Unterrichtsbezug:<br />

Zu bearbeitende fachliche Inhalte sind u. a. Waschmittelinhaltsstoffe <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

(13/1 oder 13/2); Redoxreaktionen (12/2, 13/1); Tenside aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

(13/1 oder 13/2); Redoxtitration als quantitatives Untersuchungsverfahren (12/1, 12/2 oder<br />

13/1,13/2).<br />

Thema: Waschmittel<br />

Durchführung <strong>und</strong> Bearbeitung eines Schülerexperimentes<br />

1. Die Nachteile der Seife führten zur Entwicklung synthetischer Tenside. Seit einigen<br />

Jahren werden waschaktive Substanzen aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt.<br />

So kann durch Reaktion zwischen Saccharose mit Stearinsäure(Octadecansäure) ein<br />

solches Tensid gewonnen werden. Dabei reagiert die Octadecansäure mit der Hydroxylgruppe<br />

am Kohlenstoffatom Nr. 6 des Fructosebausteins der Saccharose.<br />

1.1 Formulieren Sie die Reaktionsgleichung für die Herstellung des Tensids aus Saccharose<br />

(Strukturformel nach HAWORTH) <strong>und</strong> Octadecansäure! Bestimmen Sie die Reaktionsart!<br />

Strukturformel der Saccharose:<br />

H<br />

CH2OH O H<br />

CH2OH O<br />

H<br />

HO<br />

OH H<br />

O<br />

H HO<br />

CH2OH H OH<br />

OH<br />

H<br />

36<br />

(4 BE)<br />

1.2 Begründen Sie die Waschwirkung der Substanz aus 1.1 anhand der Strukturformel!<br />

(6 BE)<br />

2. Neben den Tensiden sind in einem Waschmittel u. a. auch Bleichmittel enthalten. Als<br />

Bleichmittel wird z. B. Natriumperborat (Na2H4B2O8) eingesetzt.<br />

2.1 Führen Sie folgendes Experiment aus:<br />

In ein Reagenzglas werden 5 ml Wasser, in ein zweites 5 ml eine Vollwaschmittellösung<br />

(w = 2%) <strong>und</strong> in ein drittes eine Colorwaschmittellösung<br />

(w = 2%) gegeben. Diese werden im Wasserbad ca. 5 Minuten auf eine Temperatur<br />

ϑ ≈ 50°C erhitzt. Anschließend werden die 3 Reagenzgläser jeweils mit einigen Tropfen<br />

verdünnter Schwefelsäure versetzt. Die Gemische sind auf Kaliumiodid-Stärke-<br />

Papier zu tropfen. Notieren Sie Ihre Beobachtungen! Werten Sie diese unter Einbeziehung<br />

von Reaktionsgleichungen aus! (16 BE)<br />

2.2 Der Gehalt an Perborat im Waschmittel kann durch Titration in schwefelsaurem Milieu<br />

mit einer Kaliumpermanganatlösung bestimmt werden.<br />

2.2.1 Entwickeln Sie ausgehend von Teilgleichungen die Reaktionsgleichung für diese Bestimmung!<br />

(3 BE)


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

2.2.2 Zur Bestimmung des Bleichmittelgehalts wurden 500 mg eines Waschmittels in Wasser<br />

gelöst, mit Schwefelsäure angesäuert <strong>und</strong> dann mit Kaliumpermanganatlösung der<br />

Konzentration c = 0,02 mol·l -1 titriert. Der Verbrauch an Maßlösung betrug 11,8 ml. Berechnen<br />

Sie in Prozent den Masseanteil des Natriumperborats im Waschmittel!<br />

Hinweis: Die Berechnungen müssen nachvollziehbar sein. (6 BE)<br />

Quelle: In Anlehnung an<br />

- Abiturprüfung 1997 Bayern Chemie als Leistungskursfach<br />

37


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Erwartungshorizont<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

1.1<br />

1.2<br />

2.1<br />

2.2.1<br />

Angabe der Reaktionsgleichung, Strukturformel des Tensids<br />

CH 2 OH<br />

H O H CH2OH O H<br />

HO<br />

OH H<br />

O H HO<br />

CH2 O C (CH2 ) 16<br />

CH3 H OH<br />

OH H<br />

O<br />

Reaktionsart: Substitution oder Dehydratisierung oder Veresterung<br />

lipophiler (hydrophober) Teil ist der Stearat-Rest, hydrophiler<br />

(lipophober) Teil durch die zahlreichen Hydroxylgruppen am Glucose-<br />

bzw. Fructose-Rest, Waschwirkung durch Herabsetzung der<br />

Oberflächenspannung sowie Anlagerung des lipophilen Teils an die<br />

Faser bzw. Schmutz ist die Benetzbarkeit gegeben, Schmutz kann in<br />

Micellräume eingeschlossen werden<br />

richtige experimentelle Durchführung<br />

Beobachtungsergebnisse: nur beim Vollwaschmittel bildet sich auf<br />

dem Kaliumiodid-Stärke-Papier ein blauer Fleck<br />

Auswertung: im Vollwaschmittel ist Natriumperborat vorhanden, das<br />

in Wasser Wasserstoffperoxid bildet, Wasserstoffperoxid wird bei<br />

der Reaktion mit den Iodid-Ionen des Kaliumiodid-Stärke-Papiers<br />

reduziert <strong>und</strong> die Iodid-Ionen zu Iod oxidiert, das mit Stärke unter<br />

Blaufärbung reagiert<br />

Reaktionsgleichungen: z. B.<br />

Natriumperborat + Wasser Wasserstoffperoxid + Natriumhydrogenborat<br />

Na2B2H4O8 + 2 H2O 2 H2O2 + 2 Na + + 2 H2BO3 – sowie für den<br />

Oxidations- , Reduktions- <strong>und</strong> Redoxvorgang<br />

2 I - I2 + 2 e –<br />

H2O2 + 2 H3O + + 2 e - 4 H2O<br />

2 I - + H2O2 + 2 H3O + I2 + 4 H2O<br />

Gleichungen für den Oxidations-, Reduktions- <strong>und</strong> Redoxvorgang<br />

z. B.<br />

H2O2 + 2 H2O O2 + 2 e - + 2 H3O + / . 5<br />

MnO4 - + 8 H3O + + 5 e - Mn 2+ + 12 H2O/ . 2<br />

5 H2O2 + 2 MnO4 - + 6 H3O + 5 O2 + 2 Mn 2+ + 14 H2O<br />

38<br />

I/II<br />

I<br />

I/II<br />

II<br />

4<br />

6<br />

16<br />

3


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

Aufgabe erwartete Teilleistung AFB BE<br />

2.2.2<br />

es gilt:<br />

n(<br />

H<br />

2<br />

O<br />

n(<br />

MnO<br />

n(<br />

H<br />

2<br />

)<br />

2<br />

−<br />

4 )<br />

O<br />

2<br />

=<br />

) =<br />

5<br />

2<br />

5,<br />

9⋅10<br />

−4<br />

mol<br />

d. h. m(Natriumperborat) = 0,12 g bzw. w(Natriumperborat) = 24%<br />

Formulierung eines sinnvollen Antwortsatzes<br />

39<br />

III<br />

6


<strong>Aufgabenbeispiele</strong> <strong>und</strong> <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise für zentrale schriftliche Abiturprüfungen<br />

Chemie<br />

2 <strong>Korrektur</strong>- <strong>und</strong> Bewertungshinweise<br />

Bei der <strong>Korrektur</strong> <strong>und</strong> Beurteilung der schriftlichen Abiturprüfung ist nach GOSTV § 27 <strong>und</strong><br />

EPA Chemie zu verfahren. Die <strong>Korrektur</strong>hinweise enthalten keine vollständigen Lösungen<br />

der Aufgaben.<br />

Die gesamten Bewertungseinheiten (BE) werden nur erteilt, wenn alle Teilschritte korrekt<br />

vollzogen wurden <strong>und</strong> alle Teillösungen vollständig sind. Eine Schülerantwort, die den Sachverhalt<br />

exakt widerspiegelt, wird auch dann als richtig gewertet, wenn sie von den Hinweisen<br />

im Erwartungshorizont abweicht.<br />

Werden dem Prüfling beim Experimentieren Hilfen gegeben, so sind diese im Protokoll zu<br />

vermerken <strong>und</strong> bei der Beurteilung der Leistung zu berücksichtigen.<br />

Die Note „ausreichend“ soll erteilt werden, wenn die Leistung zwar Mängel aufweist, aber<br />

im Ganzen den Anforderungen noch entspricht. Dies ist im Fach Chemie der Fall, wenn der<br />

Prüfling annähernd die Hälfte der zu erwartenden Gesamtleistung erbracht hat. Oberhalb<br />

<strong>und</strong> unterhalb dieser Schwelle sollen die Anteile der erwarteten Gesamtleistung den einzelnen<br />

Notenstufen jeweils ungefähr linear zugeordnet werden, um zu sichern, dass mit der<br />

Bewertung die gesamte Breite der Skala ausgeschöpft werden kann.<br />

Für die Erstellung der Gesamtnote bzw. der Notenpunkte ist folgende Zuordnungstabelle<br />

zugr<strong>und</strong>e zu legen:<br />

Bewertungseinheiten (Prozentpunkte)<br />

Note Punkte<br />

100 – 96 1+ 15<br />

95 – 91 1 14<br />

90 – 86 1- 13<br />

85 – 81 2+ 12<br />

80 – 76 2 11<br />

75 – 71 2- 10<br />

70 – 66 3+ 9<br />

65 – 61 3 8<br />

60 – 56 3- 7<br />

55 – 51 4+ 6<br />

50 – 46 4 5<br />

45 – 41 4- 4<br />

40 – 34 5+ 3<br />

33 – 27 5 2<br />

26 – 20 5- 1<br />

19 – 0 6 0<br />

Es ist zu beachten, dass ab 01.08.2005 die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung<br />

gilt. In der Übergangszeit werden bei der <strong>Korrektur</strong> jene fehlerhaften Schreibweisen, die<br />

nach der alten Rechtschreibung korrekt waren, angestrichen, aber nicht als Fehler gezählt.<br />

40

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