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ZUKUNFT VON INSURTECH IN DEUTSCHLAND

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4. DIGITALE<br />

VERSICHERUNGSANGEBOTE<br />

Die Digitalisierung ermöglicht innovative<br />

Versicherungslösungen auf verschiedenen<br />

Ebenen: Zum einen lassen sich klassische<br />

Versicherungsprodukte mittels digitaler<br />

Elemente weiterentwickeln. Daneben entstehen<br />

neue Angebote auf Digitalbasis, die risikobehaftete<br />

Lebenssituationen in den Fokus nehmen<br />

und dabei Versicherungsschutz als einen – meist<br />

nicht dominierenden – Bestandteil umfassen.<br />

Digitale Versicherungsangebote lassen sich in<br />

sechs Kategorien einteilen:<br />

1. Low-Cost-Versicherungen<br />

Wer sein Betriebsmodell weitgehend digitalisiert<br />

und automatisiert, kann die eigenen<br />

Gestehungskosten weitgehend minimieren.<br />

Solche Anbieter sind in der Lage, die Preisführerschaft<br />

zu übernehmen. Erfolgsbeispiele finden<br />

sich im In- und Ausland. Mal sind es Start-ups,<br />

die den Vorteil eines unbelasteten Beginns<br />

(„grüne Wiese“) nutzen. Aber auch Töchter<br />

etablierter Versicherer können im Niedrigkostensegment<br />

erfolgreich sein. Die Verbindung zum<br />

Konzern birgt Vor- und Nachteile: Begünstigend<br />

wirken Markenstärke und der Zugriff auf echtes<br />

Know-how, hemmen können hingegen eine<br />

träge Kultur oder bürokratisches Vorgehen.<br />

Heute zeigen Erfolgsbeispiele wie HUK24 oder<br />

Cosmos Direkt, dass man sehr wohl über Modelle<br />

der losen Einbindung die Vorteile maximieren<br />

und Nachteile minimieren kann. Noch dominieren<br />

Töchter etablierter Versicherer den<br />

Bereich der Low-Cost-Modelle. Allerdings ist<br />

nicht auszuschließen, dass in Zukunft technologieorientiere<br />

Neugründungen Wege finden,<br />

über eine viel tiefer gehende Digitalisierung<br />

noch bessere Kostenpositionen zu erreichen.<br />

Im Ausland ist zudem zu beobachten, dass<br />

Low-Cost-Versicherungen auch Agilitätsvorteile<br />

ausnutzen, um schneller als etablierte Konzerne<br />

auf Änderungen im Wettbewerbsumfeld<br />

reagieren zu können – bis hin zur Preisgestaltung<br />

in Echtzeit analog zu Onlinehändlern.<br />

Das Problem der Low-Cost-Versicherer in<br />

Deutschland ist der Marktzugang. Der Aufbau<br />

einer eigenen Marke ist sehr teuer – ganz abgesehen<br />

vom Problem, eine Marke differenziert<br />

zu positionieren. Auch der Zugang zu Neugeschäft<br />

über Aggregatoren oder Suchmaschinen<br />

stellt sich oft als unökonomisch dar. Deshalb<br />

ist die Marktaktivität in Deutschland im internationalen<br />

Vergleich in puncto InsurTechs klein,<br />

obwohl Low-Cost-Versicherungen ein Kundenbedürfnis<br />

direkt befriedigen. Auch zeigen<br />

Beispiele wie Hastings Direct oder Admiral,<br />

dass Low-Cost nicht Low-Profit bedeuten muss,<br />

sofern die Wertschöpfung nicht durch Oligopole<br />

im Kundenzugang abgegriffen wird.<br />

Ein weiteres Feld, das einer Low-Cost-Struktur<br />

bedarf, sind Mikroversicherungen für kleine<br />

Risiken wie Gefahren im Onlinehandel. So hat<br />

der von Alibaba mitgegründete reine Onlineversicherer<br />

Zhong An bereits Mikroversicherungen<br />

an 150 Millionen Kunden verkauft.<br />

Solche Versicherungsprodukte, die nur wenige<br />

Euro oder gar Cent kosten, sind grundsätzlich<br />

eine gute Spielwiese für InsurTechs. Denn<br />

Betriebsmodelle traditioneller Versicherer mit<br />

häufig Stückkosten von weit über 10 Euro sind<br />

hier nicht tragfähig.<br />

2. Situative Versicherungen<br />

Klassische Versicherungsprodukte können so<br />

weiterentwickelt werden, dass die auch für eine<br />

Kurzzeitdeckung in Frage kommen. In diesem<br />

Bereich gibt es einige Aktivitäten in Deutschland,<br />

sowohl von Start-ups als auch von etablierten<br />

Versicherern. Im digitalen Zeitalter erfolgt der<br />

Abschluss meist unkompliziert über eine App<br />

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