09.12.2012 Aufrufe

process - Siemens

process - Siemens

process - Siemens

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>process</strong><br />

news<br />

Das Magazin für die Prozessindustrie<br />

14. Jahrgang April 2/2009<br />

Zukunftsmarkt erneuerbare Energien<br />

Grünes Gold<br />

DINA, Kroatien<br />

Technologie-<br />

Revolution


Inhalt<br />

Seite 4<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009<br />

Mit der Umstellung auf Simatic<br />

PCS 7 übersprang DINA 40 Jahre<br />

und produziert nun mit<br />

modernster Technologie<br />

2 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

P. Koerber<br />

Seite 8<br />

Roche setzt in seiner Produktion in<br />

Penzberg bei Automatisierung und<br />

EMSR-Ausrüstung auf Technologie<br />

und Kompetenz von <strong>Siemens</strong><br />

p Titel<br />

Petrochemische Industrie<br />

4 Technologie-Revolution<br />

DINA, Kroatien<br />

p Industrie<br />

Pharmaindustrie<br />

8 Fast Track der Extra-Klasse<br />

Roche, Deutschland<br />

12 Frühzeitige Planung<br />

sichert den Erfolg<br />

Johnson & Johnson, Belgien<br />

20 Produktion mit PATent<br />

Wyeth Pharmaceuticals, Irland<br />

Chemische Industrie<br />

22 Fliegender Wechsel<br />

DSM Fine Chemicals, Österreich<br />

24 Mehr Transparenz<br />

BASF Coatings, Deutschland<br />

32 Effi zient produziert<br />

Monsanto, Belgien<br />

Roche<br />

Seite 18<br />

Mit Simatic PCS 7 Route Control<br />

profi tiert Rheinkalk von automatischen<br />

Prozessen und einer<br />

besseren Produktqualität<br />

p Technologie<br />

Engineering<br />

16 Engineering-Daten im Griff<br />

Life Cycle Asset Information<br />

Management<br />

Prozessleittechnik<br />

17 Wirksam bis ins Detail<br />

Simatic PCS 7 V7.1<br />

18 Route Control auf neuen Wegen<br />

Rheinkalk, Deutschland<br />

Prozessanalytik<br />

26 Informationen mit System<br />

Analyzer System Management<br />

Wägetechnik<br />

28 Gut abgewogen<br />

Unilever Deutschland<br />

Sensorik<br />

30 Sicher gemischt<br />

Parker Hannifi n, Deutschland<br />

34 Kurz notiert<br />

35 Dialog<br />

Rheinkalk


Editorial<br />

Anton S. Huber<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Industry Automation<br />

CEO Sector Industry<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

wie können wir heute schon die Grundlage für einen nachhaltigen wirtschaftlichen<br />

Erfolg legen und dabei unserer Verantwortung für Gesellschaft und<br />

Umwelt gerecht werden? Dass sich diese beiden Ziele unter einen Hut<br />

bringen lassen, zeigt das Responsible Care Programm, mit dem die chemische<br />

und pharmazeutische Industrie unabhängig von gesetzlichen Vorgaben nach<br />

einer ständigen Verbesserung in den Bereichen Umwelt, Sicherheit und<br />

Gesundheit strebt und diesen Fortschritt auch regelmäßig öffentlich darlegt.<br />

Ein zentrales Element dabei sind Innovationen bei Prozessen und Schlüsseltechnologien<br />

wie der Automatisierung – und über diesen Weg können auch<br />

wir als Partner die Industrie tatkräftig unterstützen. Daher steht unser<br />

Messeauftritt auf der ACHEMA dieses Jahr ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit.<br />

Auf die Frage „How can we go for sustainable business?“ wollen wir<br />

Ihnen Antworten geben und zeigen, wie Sie mit unseren Produkten und<br />

Lösungen bei Themen wie Energieeffi zienz, Emissionsschutz, Abfallvermeidung<br />

und Wasseraufbereitung profi tieren können.<br />

Auch die Akquisition der Comos Industry Solutions GmbH ist ein wichtiger<br />

Teil dieser Strategie. Mit dem Life Cycle Asset Management System Comos<br />

können unsere Kunden ihre Produktivität nachhaltig erhöhen und gleichzeitig<br />

Produktionskosten und -risiken senken. Außerdem stellen wir auf der<br />

ACHEMA neue Funktionalitäten bei unserem Prozessleitsystem Simatic PCS 7,<br />

unsere Sipat Software zur Qualitätssteigerung in der Pharmaproduktion, die<br />

Automatisierung einer Biogasanlage sowie Prozessinstrumentierung und<br />

-analytik vor. Zu diesen und weiteren Themen fi nden Sie auch einige Artikel<br />

in dieser Ausgabe der <strong>process</strong> news.<br />

Ich hoffe, dass wir Ihnen einige wertvolle Anregungen geben können, und<br />

lade Sie herzlich ein, uns vom 11. bis 15. Mai auf unserem ACHEMA-Messestand<br />

E24 in der Halle 9.2 zu besuchen.<br />

Ihr<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 3


Titel Petrochemische Industrie<br />

4 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

p DINA, Kroatien<br />

Technologie-Revolution<br />

Mit der Umstellung auf Simatic PCS 7 übersprang das Chemieunternehmen DINA<br />

mit einem Schritt 40 Jahre und produziert nun mit modernster Technologie.


P. Koerber<br />

DINA<br />

DINA stellt in der Ende der 70er Jahre gebauten<br />

Produktionsanlage in Omisalj auf der Insel<br />

Krk in Kroatien Polyethylen her. Da sich in<br />

den vergangenen 40 Jahren die Prozesse bei der Polyethylenproduktion<br />

enorm weiterentwickelt haben,<br />

entschlossen sich die Eigentümer der Anlage im Jahr<br />

2007, in neue Produktionsprozesse und ein neues<br />

Prozessleitsystem zu investieren. Mit der Modernisierung<br />

der Anlage wollte DINA die Effi zienz steigern<br />

und das Produktportfolio durch Prozesse für die Produktion<br />

von Ethylen, Vinylchloridmonomer (VCM)<br />

und Polyvinylchlorid (PVC) erweitern.<br />

Das Projekt umfasste drei große Schritte. Das bestehende<br />

Leitsystem aus den Siebzigern wurde ausgetauscht,<br />

der Hochdruckreaktor und ein Kompressor<br />

mit einer Leistung von 7,5 Megawatt vollständig<br />

überholt. DINA entschied sich, zuerst ein neues Leitsystem<br />

für die bestehende Polyethylenfabrik zu installieren,<br />

danach den neuen Peroxid-Prozess einzuführen<br />

und anschließend die neuen Prozessanlagen<br />

für die Herstellung von Ethylen, VCM und PVC aufzubauen<br />

und in Betrieb zu nehmen. Dabei stellte das<br />

Projekt besonders hohe Anforderungen an das neue<br />

Leitsystem, das in der 40 Jahre alten Polyethylenanlage<br />

installiert werden und gleichzeitig Erweiterungsmöglichkeiten<br />

für die geplanten Neuanlagen bieten<br />

musste.<br />

Anspruchsvolle Spezifi kationen<br />

» Wir kennen die<br />

Produktions anlage<br />

und unseren Prozess,<br />

aber wir sind keine<br />

Experten, was die<br />

Prozess automatisierung<br />

angeht. «<br />

Romeo Deša, Plant Manager bei DINA<br />

Anfang 2007 wurden die Spezifi kationen für eine internationale<br />

Ausschreibung des neuen Prozessleitsystems<br />

festgelegt. Die Anforderungen waren sehr<br />

anspruchsvoll, insbesondere im Bereich der Sicherheitstechnik.<br />

<strong>Siemens</strong> setzte sich mit dem Prozessleitsystem<br />

Simatic PCS 7 gegen den Wettbewerb durch<br />

und punktete dabei nicht nur mit der richtigen Technologie<br />

für das Engineering des Prozesses in der ersten<br />

Projektphase, sondern auch für die ehrgeizigen<br />

Pläne, die DINA mit der Einführung neuer Prozesse<br />

verfolgte. PCS 7 verbindet eine skalierbare und fl exible<br />

Architektur mit leistungsfähigen Engineering-<br />

Tools und bietet zudem effi ziente Funktionen für Auf-<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 5


Titel Petrochemische Industrie<br />

Die Erneuerung der Prozessinstrumentierung mit modernen Geräten<br />

wie Stellungsreglern Sipart PS erhöht die Prozessstabilität zusätzlich<br />

Das eigensichere Simatic ET 200iSP-System ist eine kostengünstige<br />

Lösung für die dezentrale Peripherie in Gefahrenbereichen<br />

6 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

P. Koerber<br />

P. Koerber<br />

gaben wie Alarmmanagement, Prozesssicherheit und<br />

Asset Management.<br />

Die Arbeiten mussten in einem überaus engen<br />

Zeitplan von nur vier Monaten bis zum Produktionsanlauf<br />

durchgeführt werden. Dabei wurden alle Arbeiten<br />

von Mitarbeitern aus Kroatien ausgeführt, die<br />

durch ein internationales Netzwerk von <strong>Siemens</strong> Experten<br />

für die Prozessautomatisierung unterstützt<br />

wurden. Mit dem Umstieg auf das neue Leitsystem<br />

überspringt DINA rund 40 Jahre Entwicklung in der<br />

Prozessleittechnik – und auch aus diesem Grund<br />

war das Projekt sehr anspruchsvoll. Das Projektteam<br />

musste zunächst den Polyethylenprozess und das<br />

vorhandene Leitsystem der Anlage analysieren. Da<br />

die ursprüngliche Dokumentation bereits vor 40 Jahren<br />

erstellt und seitdem zahlreiche Änderungen vorgenommen<br />

worden waren, war dies keine leichte Aufgabe.<br />

Die Ingenieure von DINA mussten zahlreiche<br />

detaillierte Spezifi kationen des Produktionsprozesses<br />

erstellen, damit das neue PCS 7-System in der Anlage<br />

implementiert werden konnte. „Wir kennen die Produktionsanlage<br />

und unseren Prozess, aber wir sind keine<br />

Experten, was die Prozessautomatisierung angeht“,<br />

so Romeo Deša, Plant Manager bei DINA. „<strong>Siemens</strong><br />

zeigte uns die Vor- und Nachteile bestimmter Varianten<br />

der Prozessführung und half uns dabei, eine gute<br />

Entscheidung zu treffen. Genau das erwarten wir von<br />

einem Automatisierungspartner.“ Diese Projektphase<br />

war sicherlich kritisch, aber dank der guten Zusammenarbeit<br />

zwischen den Ingenieuren von DINA und<br />

<strong>Siemens</strong> wurde die Aufgabe erfolgreich gelöst.<br />

Knackpunkt Safety<br />

Die Produktion von Polyethylen erfordert umfassende<br />

Sicherheitsmaßnahmen, da die Substanzen im<br />

Prozess leicht entzündlich sind und der Reaktor bei<br />

einem extrem hohen Druck von 2500 Bar arbeitet. Sicherheit<br />

steht bei DINA und beim gesamten Bedienpersonal<br />

an erster Stelle und daher waren die Anlagenfahrer<br />

von Anfang an in die Entwicklung der<br />

Bedienstationen eingebunden, um eine intuitive und<br />

dem Kenntnis- und Erfahrungsstand des Personals<br />

angemessene Anlagenbedienung zu ermöglichen. Da<br />

PCS 7 eine hohe Flexibilität beim Engineering bietet,<br />

konnte ein zweigleisiger Anlagenbetrieb implementiert<br />

werden. Die erste Bedienerstrategie setzt auf<br />

modernen Prinzipien auf, während sich der zweite<br />

Ansatz an dem Erscheinungsbild des alten Leitsystems<br />

aus den Siebzigern orientierte. Auf diese Weise<br />

konnten sich die Bediener an das neue System gewöhnen<br />

und entsprechend geschult werden. Außerdem<br />

bietet diese Lösung auch eine Rückfallstrategie<br />

auf eine vertraute Umgebung, wenn eine solche als<br />

notwendig werden sollte.<br />

„Der Umstieg von der Technologie aus den 70er Jahren<br />

mit Leuchttafeln und Tasten auf ein modernes<br />

System wie PCS 7 ist ein großer Schritt“, erklärt Miša<br />

Vrcelj, Projektleiter bei DINA. „Durch die Designfl exibilität<br />

von PCS 7, kombiniert mit dem ausgezeichneten<br />

Verständnis, das die <strong>Siemens</strong> Ingenieure für un-


sere Probleme entwickelten, konnten wir ein fl exibles<br />

und passgenaues Konzept für die Automatisierung<br />

und den Betrieb der Anlage implementieren.“<br />

Ein weiterer wichtiger Sicherheitsfaktor war ein<br />

optimales Design der Systeme für die dezentrale Peripherie.<br />

Konventionelle I/O-Geräte mit HART-Anbindung<br />

wurden für Standardaufgaben eingesetzt, während<br />

in allen explosionsgefährdeten Bereichen das<br />

dezentrale Peripheriesystem Simatic ET 200 iSP installiert<br />

wurde. Die geringen Kosten der ET 200 iSP-<br />

Systeme waren ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftlichkeit<br />

des Gesamtprojekts.<br />

Termingerechte Inbetriebnahme<br />

Trotz der vielen Hindernisse und des engen Zeitplans<br />

konnte das Projekt pünktlich abgeschlossen<br />

werden. Nach nur vier Monaten lief die Produktion<br />

wieder an. Genau an dem für die Wiederinbetriebnahme<br />

vorgesehenen Tag traf ein Tanker mit Ethylen<br />

für die Polyethylenproduktion ein und da bereits<br />

sämtliche Tanklager voll waren, musste die Anlage<br />

die Produktion sofort aufnehmen. Zuerst lief alles<br />

glatt, aber dann schaltete sich der Prozess plötzlich<br />

aus Sicherheitsgründen ab. Nachdem zuerst ein gravierender<br />

Systemfehler befürchtet worden war, fand<br />

man heraus, dass der Grund für die Abschaltung ein<br />

Fehler in der Luftqualität am Reaktoreinlass war. Ein<br />

Sensor hatte den Fehler erkannt und das PCS 7 Safety-<br />

System auf der Grundlage des Safety Matrix-Tools<br />

hatte sofort die korrekte Abschaltsequenz eingeleitet.<br />

Obwohl der Zwischenfall überraschend und eher<br />

ungelegen kam, war er doch eine hervorragende Demonstration<br />

für die Sicherheit des neuen Prozessleitsystems.<br />

Nach einigen Monaten Erfahrung mit dem PCS 7-<br />

System läuft der Polyethylenprozess gleichmäßiger<br />

und stabiler. Dadurch konnte DINA den Produktionsausstoß<br />

der bestehenden Anlage erhöhen, so dass sich<br />

die Investition des Unternehmens in das <strong>Siemens</strong> System<br />

noch schneller bezahlt machen wird. PCS 7 erhöht<br />

die Prozesstransparenz über den gesamten Produktionsprozess<br />

deutlich und verbessert die Prozessführung<br />

auch bei Prozessen, die vorher unkoordiniert<br />

abliefen, wie beispielsweise im Niederdruckabscheider,<br />

beim pneumatischen Transport von Produkten<br />

sowie in der Granulierung. Jetzt können sich die<br />

Bediener darauf konzentrieren, die Produktqualität<br />

zu maximieren und gleichzeitig Rohstoffe und Energie<br />

einzusparen – und das bei garantierter Systemsicherheit.<br />

Als weiterer Vorteil für DINA ergab sich, dass die<br />

Produktion zwischen verschiedenen Polyethylenqualitäten<br />

wesentlich schneller umgestellt werden kann.<br />

Das Ergebnis ist eine deutliche Verringerung der Abfallmengen<br />

während der Umstellung, wodurch der<br />

ganze Prozess wirtschaftlicher wird. Darüber hinaus<br />

erhöht die Erneuerung der Prozessinstrumentierung<br />

mit modernen Systemen wie Stellungsreglern Sipart<br />

PS, präzisen Messumformern Sitrans P und Wägesystemen<br />

Siwarex U die Prozessstabilität zusätzlich.<br />

DINA<br />

Fortschritt mit neuen Technologien<br />

Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme des Simatic<br />

PCS 7-Systems planen die Techniker von DINA jetzt,<br />

parallel zur Umstellung der Polyethylenproduktion<br />

auf den neuen Lupotech T-Peroxid-Prozess von Basell<br />

und anderen modernen Lösungen für die Prozessleittechnik<br />

weitere Prozesse in das Leitsystem einzubinden,<br />

die auf alten Systemen laufen, wie beispielsweise<br />

die Extruder-Steuerung. Auch dabei wird <strong>Siemens</strong> wieder<br />

intensiv mitarbeiten und das Basic Design unterstützen.<br />

Hier zahlen sich die Flexibilität und die Erweiterbarkeit<br />

des neuen Prozessleitsystems aus.<br />

Mit der Umstellung auf Simatic PCS 7 konnte DINA<br />

40 Jahre Entwicklung in der Prozessleittechnik mit<br />

einem Mal überspringen und gleichzeitig die Lebensdauer<br />

seiner umfangreichen Produktionsanlagen sicherstellen<br />

und verlängern. Das Werk ist bereits jetzt<br />

wettbewerbsfähiger und verfügt über ein gesundes<br />

Fundament für weitere Modernisierungen. Dadurch<br />

ist die Anlage von DINA fi t für das dritte Jahrtausend.<br />

„Das <strong>Siemens</strong> System löste unsere Probleme und erfüllt<br />

unsere Anforderungen zu 100 Prozent“, fasst<br />

Miša Vrcelj zusammen. p<br />

info<br />

kontakt<br />

» Das <strong>Siemens</strong> System löste<br />

unsere Probleme und erfüllt<br />

unsere Anforderungen zu<br />

100 Prozent. «<br />

Miša Vrcelj, Projektleiter bei DINA<br />

www.siemens.de/chemicals<br />

sven.pavlakovic@siemens.com<br />

alexandre.bouriant@siemens.com<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 7


Industrie Pharmaindustrie<br />

8 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

p Roche, Deutschland<br />

Fast Track der<br />

Extra-Klasse<br />

Mit rund 290 Millionen Euro Investitionssumme ist die Anlage,<br />

die Roche in Penzberg baute, das bislang größte Investitionsprojekt<br />

in der Biotechnologie für Roche. Dabei setzt Roche bei<br />

MES, Automatisierung und EMSR-Ausrüstung der Anlage auf<br />

Technologie und Kompetenz von <strong>Siemens</strong>. Nun wurde die<br />

Anlage mit dem „Facility of the Year Award“ ausgezeichnet.<br />

Seit 2005 kürt der internationale Verband für<br />

Pharma-Technik ISPE (International Society for<br />

Pharmaceutical Engineering) jährlich in mehreren<br />

Kategorien eine „Facility of the year“. Der Award<br />

geht an Unternehmen aus der Pharma- und Biotech-<br />

Branche, die durch Einsatz innovativer Technologien<br />

einen hohen Qualitätsstandard erreichen und Produktionskosten<br />

senken können.<br />

2008 ging der Award an die neue Biotech-Produktionsanlage<br />

„Biologics IV“ der Roche Diagnostics GmbH<br />

am Standort Penzberg. Die Anlage, in der der Wirkstoff<br />

Trastuzumab für das Brustkrebsmedikament Herceptin<br />

hergestellt wird, wurde in der Kategorie „Project<br />

Execution“ unter 19 Projekten aus sechs verschiedenen<br />

Ländern ausgewählt. Hauptargument für die Auszeichnung<br />

war die außergewöhnlich schnelle Projektausführung.<br />

Innerhalb von nur drei Jahren wurde die<br />

Biotech-Produktionsanlage geplant, gebaut und in Betrieb<br />

genommen. Aufgrund des extrem engen Zeitplans<br />

war eine effi ziente und fein abgestimmte Planung<br />

und Koordination für das Projekt enorm wichtig.<br />

<strong>Siemens</strong> war Teil der gelungenen Projektabwicklung.<br />

Roche verfügt bereits heute über die weltweit größte<br />

biotechnologische Produktionskapazität, und schon<br />

jetzt werden fünf der zehn meistverkauften Medikamente<br />

von Roche biotechnologisch hergestellt. Insgesamt<br />

erwirtschaftet der Konzern rund 40 Prozent<br />

aller Arzneimittelverkäufe mit Biopharmaka. Diese<br />

Position will das Unternehmen weiter ausbauen. So<br />

investierte Roche an seinen Standorten in Basel in der<br />

Schweiz, Penzberg in Deutschland, Vacaville (Genentech)<br />

in den USA und Utsunomiya (Chugai)in Japan<br />

rund 1,4 Milliarden Euro in den Auf- und Ausbau der<br />

Biotech-Anlagen.<br />

Erfolgreiche Investitionen<br />

in der Biotechnologie<br />

Die Anlage Biologics IV in Penzberg ist das jüngste<br />

Projekt in einer Reihe von Investitionen , die Roche in<br />

den vergangenen Jahren tätigte. So wurden in Penzberg<br />

bereits zwei Biotech-Anlagen zur Produktion des<br />

Hormons Erythropoietin in Betrieb genommen. Beim<br />

Bau einer dieser Anlagen war <strong>Siemens</strong> als Generalpla-


Roche Penzberg<br />

Penzberg ist eines<br />

der größten Biotech-<br />

Zentren in Europa und<br />

bildet das weltweit<br />

größte biotechnologische<br />

Forschungs-,<br />

Entwicklungs- und<br />

Produktionszentrum<br />

im Roche-Konzern<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 9


Industrie Pharmaindustrie<br />

10 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

ner für die Prozess- und Anlagentechnik beteiligt und<br />

rüstete die zweite Anlage mit dem Prozessleitsystem<br />

Simatic PCS 7 und Simatic IT als MES aus.<br />

In gemeinsamer Entwicklung mit Roche wurde eine<br />

erfolgreiche Anwendung beider Systeme in der Biotech-Produktion<br />

erreicht. Dies führte zu der Entscheidung,<br />

<strong>Siemens</strong> auch als Projektpartner bei der neuen<br />

Anlage in Penzberg einzubinden. Insbesondere bei so<br />

großen Projekten spielen „weiche“ Faktoren – wie das<br />

Vertrauen in die Projektkompetenz, das Prozess- und<br />

auch Branchen-Know-how – eine wichtige Rolle. Auch<br />

hier konnte <strong>Siemens</strong> dank seiner Erfahrung und seines<br />

Commitments gerade im Bereich der Biotech-Prozesse<br />

überzeugen.<br />

Darüber hinaus waren die technischen Merkmale<br />

der <strong>Siemens</strong> Lösung wichtig – die einheitliche und<br />

zuverlässige Simatic-Hardwareplattform und die<br />

Durchgängigkeit von Totally Integrated Automation,<br />

mit der sich die Zahl und die Komplexität der Schnittstellen<br />

in der Anlage deutlich verringern lassen. Auch<br />

das <strong>Siemens</strong> Partner Programm für die Zusammenarbeit<br />

mit lokalen Engineeringfi rmen und die gute Vor-<br />

Ort-Präsenz wurden bei der Entscheidung mit berücksichtigt.<br />

Projekt der Superlative<br />

Ursprünglich war Biologics IV für die Produktion von<br />

Trastuzumab ausgelegt. Im Laufe des Projektes wurde<br />

der Scope erweitert. Eine zweite Prozess-Straße sollte<br />

die Möglichkeit eröffnen, weitere Produkte je nach<br />

Marktanforderungen herzustellen. Die Erweiterung<br />

der Anlage verzögerte alledings nicht den zeitlichen<br />

Ablauf des Projektes. Ein Grund mehr für die ISPE,<br />

Roche mit dem Facility of the Year Award in der Kategorie<br />

„Project Execution“ auszuzeichnen.<br />

Der Roche Standort in Penzberg<br />

<strong>Siemens</strong> rüstete die beiden Prozessstraßen, den<br />

Utility-Bereich sowie einen Büro- und Laborbau der<br />

Anlage mit dem Prozessleitsystem Simatic PCS 7 und<br />

Simatic IT als Manufacturing Execution System (MES)<br />

aus. Letzteres steuert zusammen mit dem übergeordneten<br />

ERP-System (SAP) die Produktionsplanung, die<br />

gesamte Materialwirtschaft, wie z. B. Bestandsverwaltung<br />

oder Verwiegung, die Probendatenerfassung<br />

und leistet Produktionsunterstützung in Form von<br />

Bedienanweisungen. Biologics IV ist auch in dieser<br />

Hinsicht ein Projekt der Superlative: Es ist das größte<br />

Automatisierungsprojekt und damit die größte Installation<br />

des Prozessleitsystems PCS 7 und Simatic IT,<br />

die <strong>Siemens</strong> je in der Pharmaindustrie ausgeführt<br />

hat. Für das Prozessleitsystem holte sich <strong>Siemens</strong> das<br />

Unternehmen Lang und Peitler (<strong>Siemens</strong> Partner) aus<br />

Ludwigshafen als Vertragspartner ins Boot, da das<br />

Unternehmen bereits über Erfahrungen im Pharmabereich<br />

verfügte. Der MES-Teil wurde von <strong>Siemens</strong> in<br />

Mannheim auf Basis von Simatic IT erstellt.<br />

Fast Track der Extraklasse<br />

Zur optimalen Aussteuerung des Großprojekts war das<br />

technische Projektteam von <strong>Siemens</strong> von Projektbeginn<br />

bis -ende vor Ort in Penzberg. Die Erstellung der<br />

Software für das Prozessleitsystem übernahm Lang<br />

und Peitler teilweise im Schichtdienstbetrieb. Diese<br />

Vorgehensweise trug dazu bei, dass schließlich gegenüber<br />

den bei Projektstart geplanten Terminen die<br />

Automatisierung drei Monate früher geliefert wurde.<br />

Vor Auslieferung der Software wurde diese intern auf<br />

Herz und Nieren getestet. Denn wird ein Fehler schon<br />

während der Vortests entdeckt, lässt er sich dort wesentlich<br />

leichter beheben als auf der Baustelle. So unterzog<br />

<strong>Siemens</strong> gemeinsam mit den Planungsfi rmen<br />

Roche Penzberg<br />

Biologics IV<br />

Standort: Penzberg, Deutschland<br />

Gebäude und Anlage: Neues Gebäude mit<br />

vier Stockwerken und einem Technikgeschoss<br />

für zwei Produktionsstraßen.<br />

Kapazität: Sechs mal 12,5 Kubikmeter<br />

Fermentationskapazität und zwei<br />

Downstreaming-Linien zur Proteinaufreinigung.<br />

Produktionsbeginn: Die erste Versorgung<br />

der Märkte ist für Mitte 2009 geplant.<br />

Produkte: In der neuen Anlage wird der<br />

Wirkstoff Trastuzumab für das Brustkrebsmedikament<br />

Herceptin hergestellt.<br />

Herceptin ist das erste gegen so genannte<br />

Rezeptoren an der Krebszelloberfl äche<br />

gerichtete Medikament zur Behandlung<br />

von Brustkrebs.


Das Automatisierungsprojekt<br />

im Überblick<br />

<strong>Siemens</strong>: Projektmanagement, Technische<br />

Leitung, System Engineering, Softwareerstellung,<br />

Inbetriebnahmeunterstützung, Qualifi zierung,<br />

Simatic IT Softwareerstellung<br />

Lang und Peitler: Systemintegrator Simatic PCS 7<br />

3 Prozessleittechnik mit Simatic PCS 7<br />

und Simatic Batch<br />

3 52 AS 417-4 in zwei Produktionslinien<br />

sowie Nebenanlagen, rund 12 AS 417-4<br />

für das Testsystem<br />

3 5 redundante Batch Server;<br />

9 redundante OS-Server<br />

3 70 OS Clients<br />

3 Manufacturing Execution System mit Simatic IT<br />

3 Simatic IT Production Suite<br />

3 100 MES Clients; 25 Reporting Clients<br />

3 Serviceleistungen:<br />

B Review der User Requirement Specifi cation,<br />

B Funktionsspezifi kationen,<br />

B Detailed Engineering,<br />

B Application Software,<br />

B Test & Inbetriebnahme,<br />

B Unterstützung bei Installation Qualifi cation (IQ)<br />

B Operational Qualifi cation (OQ)<br />

und in enger Abstimmung mit Roche die Software<br />

einem eingehenden FAT (Factory Acceptance Test). Da<br />

die Softwareerstellung den Qualifi zierungsanforderungen<br />

der FDA unterlag, wurden auch die entsprechenden<br />

Prüfdokumente an Roche weitergegeben.<br />

Insbesondere der von Roche gewünschte hohe Automatisierungsgrad<br />

stellte höchste Anforderungen<br />

an die Projektplanung. Nur durch engste Zusammenarbeit<br />

mit Roche und den weiteren am Projekt beteiligten<br />

Firmen konnten die damit verbundenen Herausforderungen<br />

bewältigt werden. Auch bei der<br />

Softwarekonzeption arbeitete <strong>Siemens</strong> eng mit Roche<br />

zusammen und begleitete den Prozess kontinuierlich<br />

mit PCS 7 Spezialisten, die zu jeder Zeit vor Ort waren.<br />

Für die Terminverfolgung im Bereich des Prozessleitsystems<br />

hat sich aufgrund der prozessorientierten<br />

Struktur und gestaffelten Inbetriebnahme ein so genannter<br />

Meilensteinplan bewährt. Dieser wurde zunächst<br />

für die terminliche Festlegung von Vorgaben<br />

und die Auslieferung der Softwarepakete entwickelt,<br />

dann aber weiter auf die Tests bei Roche, die Termine<br />

zur mechanischen Fertigstellung, die Inbetriebnahme<br />

und die Qualifi zierung erweitert. Dieser Plan<br />

wurde gemeinsam mit Roche wöchentlich aktualisiert.<br />

Der Meilensteinplan gibt Aufschluss darüber, welcher<br />

Prozessschritt wichtig für den nächsten Inbetriebnahmeschritt<br />

ist.<br />

Roche Penzberg<br />

Die Biotech-Produktionsanlage wurde innerhalb von nur<br />

drei Jahren geplant, gebaut und in Betrieb genommen<br />

Inbetriebnahme mit Rufbereitschaft<br />

Die Inbetriebnahme der Produktionsstraßen war geprägt<br />

von einer intensiven Vorort-Präsenz sowohl der<br />

Software-Ersteller sowie der späteren Roche-Betreiber<br />

als auch einer starken technischen Unterstützung<br />

durch <strong>Siemens</strong>. Die bei der Inbetriebnahme festgelegten<br />

Änderungen wurden vor Ort von <strong>Siemens</strong>/Lang<br />

und Peitler umgesetzt und getestet und in der Regel<br />

nachts eingespielt Zusätzlich vereinbarte Roche zu<br />

Beginn der Inbetriebnahme mit <strong>Siemens</strong> eine Rufbereitschaft<br />

und eine Wochenendpräsenz. Die Inbetriebnahme<br />

bzw. das Einspielen in der Produktivumgebung<br />

des MES-System wurde in enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Siemens</strong> von Roche selbst vorgenommen. Zusätzlich<br />

zu der Automatisierungslösung lieferte <strong>Siemens</strong><br />

für das Biologics IV Projekt die Gebäude- und Brandmeldetechnik<br />

und stellte ein Team zur Baustellen-<br />

und Montageplanung/Koordination. Ab 2009 produziert<br />

Biologics IV mit voller Kapazität den Wirkstoff<br />

für das Brustkrebsmedikament Herceptin. p<br />

info<br />

kontakt<br />

www.siemens.de/pharma<br />

claus.koppermann@siemens.com<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 11


Industrie Pharmaindustrie<br />

12 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

» Wenn man das Wissen<br />

und die Kompetenz<br />

nicht frühzeitig hat,<br />

kann es leicht<br />

passieren, dass Teile<br />

des Designs später<br />

überarbeitet werden<br />

müssen. Das kostet<br />

Geld, Zeit und beeinträchtigt<br />

unter<br />

Umständen auch die<br />

Qualität. «


Freek van Arkel<br />

p Johnson & Johnson, Belgien<br />

Frühzeitige<br />

Planung sichert<br />

den Erfolg<br />

Kris Buys, Engineering & Design Director bei<br />

Johnson & Johnson Europe, erläutert die<br />

Bedeutung von Early Contract Involvement (ECI)<br />

für deutliche Zeit- und Kosteneinsparungen bei<br />

Automatisierungsprojekten.<br />

Herr Buys, welche Aufgaben haben Sie in der<br />

weltweiten Engineering Group?<br />

Kris Buys: Ich bin als Engineering und Design Director<br />

für große Investitionsprojekte in Europa verantwortlich.<br />

Darüber hinaus leite ich auch die Entwicklung<br />

einer standardisierten Designplattform für die<br />

Gebäudeautomatisierung innerhalb von Johnson &<br />

Johnson. Diese Plattform stellt Prozesse und Tools zur<br />

Verfügung, die uns bei der weltweiten Umsetzung von<br />

Best-Practice-Lösungen unterstützen.<br />

Ein Aspekt Ihrer Aufgaben ist die Early Supplier<br />

Involvement-Initiative zur frühzeitigen Einbindung von<br />

Lieferanten in Projekte. Welche Bedeutung hat das für<br />

Johnson & Johnson?<br />

Kris Buys: Großen Einfl uss auf die Projekt-KPIs (Key<br />

Performance Indicators) haben insbesondere Kosten,<br />

Qualität und Termintreue. Wenn man das notwendige<br />

Wissen und die richtige Kompetenz nicht frühzeitig<br />

hat, dann kann es leicht passieren, dass Teile des<br />

Designs später überarbeitet werden müssen. Diese<br />

Überarbeitung kostet Geld, Zeit und beeinträchtigt<br />

möglicherweise auch die Qualität. Durch die frühzeitige<br />

Einbindung unserer Lieferanten können wir dieses<br />

Problem beseitigen.<br />

Nehmen Sie die Automatisierung, einen der Kernbereiche,<br />

bei dem wir von der Kompetenz unserer Lieferanten<br />

profi tieren können. In der Vergangenheit<br />

haben wir unsere Lieferanten meist erst dann involviert,<br />

wenn wir einen Großteil der Dokumente fertiggestellt<br />

hatten und nur noch das Detail-Design geklärt<br />

werden musste. Das ist aber zu spät, denn mangelndes<br />

Automatisierungs-Know-how zu Beginn des Pro-<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 13


Industrie Pharmaindustrie<br />

Eines der ersten<br />

Projekte, bei denen<br />

Johnson & Johnson<br />

die frühzeitige<br />

Einbindung von<br />

Lieferanten nutzte,<br />

war die Moder nisierung<br />

der Prozessleittechnik<br />

in der<br />

Liquids and Creams-<br />

Anlage bei Janssen<br />

Pharmaceutica<br />

in Beerse W. Geyer<br />

» … wir profi tieren durch das Early Supplier Involvement<br />

vom Wissen sowie von der Kompetenz und Erfahrung des<br />

Automatisierungslieferanten. «<br />

14 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

jektes macht erfahrungsgemäß spätere Änderungen<br />

im Design erforderlich, da bestimmte Dinge nicht<br />

richtig ausgelegt wurden oder optimiert werden müssen.<br />

Hier profi tieren wir durch das Early Supplier<br />

Involvement vom Wissen sowievon der Kompetenz<br />

und Erfahrung des Automatisierungslieferanten.<br />

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Early Supplier<br />

Involvement bei Projekten?<br />

Kris Buys: Der Ansatz selbst ist nicht neu und bereits<br />

mehrfach erprobt, beispielsweise bei Sprinkleranlagen,<br />

die einen großen Einfl uss auf die 3-D-Modellierung<br />

haben. Wenn wir den Lieferanten der Sprinklersysteme<br />

früh einbinden, werden diese Systeme<br />

parallel ausgelegt, was Konfl ikte und unnötige Kosten<br />

vermeidet. Ein weiteres Beispiel fi ndet sich in der<br />

Liquids and Creams-Anlage bei Janssen Pharmaceutica<br />

in Beerse. Hier haben wir vor dem eigentlichen<br />

Design Studien durchgeführt, die, wenn man so will,<br />

ebenfalls ein Early Supplier Involvement waren. Denn<br />

wir haben Mitarbeiter von <strong>Siemens</strong> eingebunden, die<br />

unsere Anlage und die Automatisierung gut kannten<br />

und uns dabei halfen, das Prozessleitsystem mit mini-<br />

malen Auswirkungen auf die Produktion zu migrieren.<br />

Außerdem haben wir diesen Ansatz auch in unserem<br />

CDPP-(Chemical Development Pilot Plant-)Projekt<br />

angewendet. Hier haben wir uns früh auf ein Prozessleitsystem<br />

festgelegt, um dessen Fähigkeiten optimal<br />

auf unser Design abzustimmen. Auch bei der Gebäudeautomatisierung<br />

haben wir bereits vom Early Supplier<br />

Involvement profi tiert. Vor kurzem kam der ECI-<br />

Ansatz bei der Standard-Designplattform für die<br />

Gebäudeautomatisierung zum Tragen. Nach unseren<br />

Richtlinien für die Gebäudeautomatisierung muss<br />

ECI künftig immer eingesetzt werden.<br />

Welche KPIs oder Kriterien nutzen Sie, um zu zeigen,<br />

was ECI tatsächlich bringt? Oder werden entsprechende<br />

Richtgrößen als Leitfaden defi niert?<br />

Kris Buys: Unser Ziel ist es, unter dem Strich weniger<br />

Geld für das Design und die Konstruktion auszugeben<br />

und die fertige Anlage schneller an den Produktionsbetrieb<br />

zu übergeben. Diese KPIs sind unsere<br />

Messlatte. Allerdings lässt sich nicht exakt ermitteln,<br />

wie groß der Beitrag von ECI an den Verbesserungen<br />

letztlich ist.


Kris Buys<br />

Kris Buys ist Engineering & Design Director bei<br />

Johnson & Johnson Europe. In seiner Verantwortung<br />

liegt aktuell ein Engineering & Design-<br />

Projekt einer Anlage für medizinische Geräte in<br />

Irland. Außerdem leitet er das in Belgien ansässige<br />

weltweite Expertenteam für die Elektrotechnik<br />

und Automatisierung, und leitet die Entwicklung<br />

und Implementierung einer standardisierten<br />

Designplattform für die Gebäudeautomatisierung<br />

innerhalb von Johnson & Johnson.<br />

ECI leistet also einen Beitrag zur Optimierung von<br />

Prozessen. Gilt dies auch für den Bereich Innovation?<br />

Kris Buys: Defi nitiv. Mit ECI haben wir einen frühzeitigen<br />

Zugriff auf Innovationen bei unseren Lieferanten.<br />

Und oftmals kostet es uns mehr, diese Innovationen<br />

zu einem späteren Zeitpunkt zu integrieren, als<br />

die Innovationen uns eigentlich bringen.<br />

Gibt es weitere Anwendungsbereiche für ECI?<br />

Kris Buys: Ein weiteres wichtiges Thema ist Flexibilität.<br />

Das sehen Sie etwa an der Automatisierungstechnik<br />

in der CDPP. Eine Pilotanlage muss per Defi -<br />

nition fl exibel sein, da wir eine Fertigungsstraße für<br />

ein Produkt bauen, das es eigentlich noch gar nicht<br />

gibt. Und wenn Sie diese Flexibilität nicht von Anfang<br />

an einbauen, werden Sie niemals eine Fertigung<br />

haben, die neue Produkte oder kleinere Chargen<br />

schnell produzieren kann – und genau das ist die Aufgabe<br />

der CDPP.<br />

Innovation ist sicher auch im Hinblick auf den globalen<br />

Markt wichtig. Setzen Sie auf die Zusammenarbeit mit<br />

speziellen Partnern für ECI?<br />

Kris Buys: Wir sind global tätig und versuchen,<br />

unsere Prozesse möglichst schlank zu halten. Diese<br />

Qualitäten suchen wir auch bei unseren Partnern –<br />

und zwar ebenfalls auf globaler Ebene.<br />

Sehen Sie in diesem Zusammenhang eine langfristige<br />

Partnerschaft mit einem Unternehmen wie <strong>Siemens</strong> als<br />

vorteilhaft?<br />

Kris Buys: <strong>Siemens</strong> ist wie Johnson & Johnson ein<br />

sehr vielseitiges Unternehmen mit einem breiten Produktspektrum<br />

– von Hochspannungssystemen bis zur<br />

Niederspannungsschalttechnik und von Motoren,<br />

Antrieben und Prozessinstrumentierung bis hin zur<br />

Gebäude- und Prozessautomatisierung. Mit seiner<br />

globalen Präsenz ist <strong>Siemens</strong> ein Partner in vielen<br />

Regionen – technologisch und geographisch.<br />

Herr Buys, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

info<br />

kontakt<br />

www.siemens.de/pharma<br />

bart.moors@siemens.com<br />

Johnson & Johnson<br />

Brücke zwischen R&D und Produktion:<br />

die Chemical Development Pilot Plant<br />

Johnson & Johnson investiert aktuell 130 Millionen Euro in eine neue,<br />

hochfl exible Pilotanlage für die Entwicklung chemischer Wirkstoffe.<br />

Die Chemical Development Pilot Plant (CDPP) im belgischen Geel soll<br />

2011 in Betrieb gehen und dient zur Herstellung von Wirkstoffen für<br />

klinische Studien sowie für das Scale-Up von Produktionsprozessen,<br />

um die Übertragbarkeit von Syntheseprozessen für neue Moleküle vom<br />

Labormaßstab auf industrielle Maßstäbe zu untersuchen. Die Anlage<br />

wird einen wesentlichen Beitrag zur Verkürzung von Entwicklungszeiten<br />

und der Time-to-Market für neue Arzneimittel leisten.<br />

Eine derart hochfl exible Pilotanlage verlangt nach innovativen<br />

Lösungen und somit nach einer engen Zusammenarbeit zwischen<br />

Lieferant und Auftraggeber. Durch die frühzeitige Einbindung von<br />

Projektpartnern können neue Anforderungen und Produktentwicklungen<br />

mit dem Projektumfang und der Planung abgestimmt<br />

werden, so dass die Anforderungen von Engineering, Bedienung und<br />

R&D erfüllt werden. Johnson & Johnson hat sich bei der<br />

Prozessautomatisierung für <strong>Siemens</strong> als Partner entschieden. Experten<br />

der Pharmaentwicklung untersuchen neue Technologien, wie zum<br />

Beispiel die kontinuierliche Prozessführung und Process Analytical<br />

Technology (PAT), die nach Einschätzung des Teams bei zukünftigen<br />

Erweiterungen eine wichtige Rolle spielen werden.<br />

Als Prozessleitsystem werden in der CDPP die neueste freigegebene<br />

Version von Simatic PCS 7 und Simatic Batch als Teil von Totally<br />

Integrated Automation (TIA) eingesetzt. Das System besteht aus je<br />

einem redundanten PCS 7 OS und einem Simatic Batch Server, 13 OS<br />

Clients und 6 Simatic AS400 Automatisierungssystemen. Die<br />

dezentrale Peripherie ist über Profi bus sowohl an die Steuerungen als<br />

auch an die eigensicheren Simatic ET 200 iSP-Systeme in den für den<br />

Ex-Bereich Zone 1 angebunden. Die Prozessinstrumentierung wie auch<br />

die Sitrans PS2-Stellungsregler kommunizieren mit dem Leitsystem<br />

über Profi bus PA. Außerdem liefert <strong>Siemens</strong> ein HVAC-Leitsystem für<br />

die Klimatechnik. Die HVAC-Softwaremodule werden von <strong>Siemens</strong> in<br />

enger Zusammenarbeit mit Mario Don Porto Carero (HVAC) and Danny<br />

Wouters (Automatisierung) als jeweiligem Experten aus dem<br />

weltweiten Engineeringteam entwickelt. Von dieser gemeinsamen<br />

Entwicklung werden auch zukünftige Projekte von Johnson & Johnson<br />

auf der ganzen Welt profi tieren.<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 15


Technologie Engineering<br />

16 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

p Life Cycle Asset Information Management<br />

Engineering-Daten im Griff<br />

Durch die Übernahme der Comos Industry Solutions GmbH hat <strong>Siemens</strong> sein Portfolio<br />

um Softwarelösungen ergänzt, die ein ganzheitliches Anlagenmanagement über den<br />

gesamten Lebenszyklus einer Industrieanlage oder Maschine ermöglichen.<br />

Steigende Anforderungen, Wettbewerbsdruck<br />

und fortschreitende Globalisierung erfordern<br />

eine Erhöhung der Produktivität bei gleichzeitiger<br />

Senkung der Produktionskosten und -risiken.<br />

Dies kann nur erreicht werden durch Optimierung<br />

von Engineering-Prozessen, Reduzierung von<br />

Prozessdurchlaufzeiten und eine effi ziente Anlagenbetreuungsstrategie.<br />

Innovativ, praxis- und zukunftsorientiert<br />

Seit mehr als 15 Jahren widmet sich die Comos Industry<br />

Solutions GmbH (vormals innotec GmbH) mit<br />

Hauptsitz in Schwelm und Niederlassungen rund<br />

um den Globus der Entwicklung innovativer Engineering-Software.<br />

Sie hat in jahrelanger markt- und<br />

praxisbezogener Entwicklungsarbeit die durchgängig<br />

objektorientierte Software-Lösung Comos geschaffen,<br />

die durch Verzahnung der Planungs- und<br />

Betriebswelt eine ganzheitliche Betrachtung der Maschine<br />

oder Anlage ermöglicht. Dabei steht immer<br />

der Datenfluss im Vordergrund, nicht die Einzelapplikation.<br />

Comos deckt den gesamten Lebenszyklus ab: von<br />

der ersten Ideenskizze über die Konstruktion, den Betrieb,<br />

die Wartung und Instandhaltung bis hin zum<br />

Shutdown und Rückbau. Seit dem 1. Oktober 2008<br />

gehört die Comos Industry Solutions zur <strong>Siemens</strong> AG<br />

und ist als eigenständige Tochtergesellschaft organisatorisch<br />

der <strong>Siemens</strong>-Division Industry Automation<br />

zugeordnet.<br />

Vielseitigkeit, Flexibilität und<br />

einfaches Handling<br />

Im Paket ist Comos die Komplettlösung für den durchgängigen<br />

Basic- und Detail-Engineering-Prozess. Die<br />

Bereichsmodule können aber auch als Stand-alone-<br />

Software eingesetzt werden. Das echtzeitfähige System<br />

ermöglicht simultane Projektarbeit über Ländergrenzen<br />

und Zeitzonen hinweg. Alle Daten stehen auf<br />

einer gemeinsamen Datenbasis zur Verfügung. Konsistentes<br />

Datenmanagement, sichere Bestandsdatenübernahme<br />

aus Fremdprogrammen und intelligente<br />

Dokumentation erhöhen die Datenqualität, schaffen<br />

Transparenz und damit optimale Entscheidungsgrundlagen<br />

für alle Projektbeteiligten. Intuitives Handling<br />

reduziert die Einarbeitungszeit und erhöht die Akzeptanz.<br />

Die offene Architektur ermöglicht problemlose<br />

Einbindung in bestehende Software-Umgebungen.<br />

Entwicklungssprung mit Comos 9.0<br />

Anfang 2009 wurde die vierte Generation, Comos 9.0,<br />

im Markt eingeführt. Die Comos-Oberfl äche präsentiert<br />

sich nun in .net 3.5-Technologie. Darüber hinaus<br />

wurde die Performance der Software erheblich gesteigert,<br />

insbesondere im Hinblick auf die Auswertung<br />

großer Datenvolumina. p<br />

info<br />

kontakt<br />

www.comos.de<br />

evelyne.kadel@comos.com<br />

<strong>Siemens</strong> AG


Technologie Prozessleittechnik<br />

p Simatic PCS 7 V7.1<br />

Wirksam bis ins Detail<br />

Innovationen und Verbesserungen bei Simatic PCS 7 geben<br />

Antworten auf aktuelle Fragen der Prozessverbesserung.<br />

Die Neuerungen bei der Version 7.1 bringen<br />

zahlreiche Vorteile, die sich oft schon innerhalb<br />

kürzester Zeit auszahlen – beispielsweise<br />

indem Verbesserungen bei den Engineering-Tools<br />

Fehlerquellen eliminieren und damit Projektierungszeiten<br />

verkürzen oder durch ein modernisiertes Design,<br />

welches die operative Effi zienz verbessert.<br />

Neue Bibliothek und mehr Bedienkomfort<br />

Eine der zentralen Innovationen der Version 7.1 ist<br />

die neue Advanced Process Library. Sie unterstützt<br />

ein effi zientes Engineering, beispielsweise durch eine<br />

umfangreiche Bibliothek mit Simatic PCS 7 Prozess-<br />

Tools oder Feature-Parameter für die Konfiguration<br />

von Block-Eigenschaften. Auch bei der Bedienbarkeit<br />

des Systems schaffen neue Funktionen mehr Komfort<br />

und eliminieren mögliche Fehlerquellen. So wurden<br />

das Farbschema und das Alarmmanagement optimiert,<br />

um den Umgang mit kritischen Situationen zu erleichtern.<br />

Neue Faceplates und Trend-Darstellungen<br />

sowie Tools für die Datenauswertung und -bereitstellung<br />

erhöhen die Prozess- und Datentransparenz für<br />

den Bediener und erleichtern den Informationsaustausch<br />

mit überlagerten Systemen.<br />

Simatic PCS 7:<br />

Der Anwender im Mittelpunkt<br />

Die Verbesserungen und Innovationen der neuen<br />

PCS 7-Version setzen wichtige Anforderungen der<br />

Prozessindustrie um. Im Mittelpunkt stehen dabei<br />

Prozessverbesserungen und Kostenvorteile:<br />

3 Investitionsschutz<br />

3 Höhere Produktqualität<br />

3 Höhere Anlagenzuverlässigkeit und -verfügbarkeit<br />

3 Höhere Flexibilität in der Produktion<br />

3 Höhere Effi zienz im Prozess<br />

3 Geringere Total Cost of Ownership<br />

info<br />

kontakt<br />

www.siemens.de/simatic-pcs7<br />

tobias.koziol@siemens.com<br />

Neues Design im 16:10-Format und Trend-Darstellungen<br />

sowie Tools für die Datenauswertung und -bereitstellung<br />

erhöhen die Prozess- und Datentransparenz für den<br />

Bediener<br />

Die neue Version von PCS 7 ist eine kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung, die in vielen Details spürbare Verbesserungen<br />

für den Anwender bringt – und gleichzeitig<br />

die bewährten Stärken von PCS 7 wie Investitionssicherheit<br />

und Skalierbarkeit erhält und weiter<br />

ausbaut. p<br />

Die neue Version 7.1 unterstützt das Erreichen dieser<br />

Ziele mit Verbesserungen auch im Detail und neuen<br />

Funktionen:<br />

3 Die neue Advanced Process Library ermöglicht<br />

eine höhere Engineering-Flexibilität<br />

3 Ein komplettes Set an modernen Engineering<br />

Tools minimiert den Zeit- und Kostenaufwand bei<br />

Design und Engineering<br />

3 Das optimierte Simatic PCS 7 Operator System<br />

sichert Investitionen und ermöglicht eine sichere<br />

und benutzerfreundliche Prozessführung<br />

3 Intelligente Funktionen für die Datenverarbeitung<br />

wie ein verbessertes Trend Control, ein<br />

neues Data Monitor Tool sowie die einfache<br />

Anbindung an die MES/MIS-Ebene via OpenPCS 7-<br />

Schnittstelle vereinfachen die Erfassung und<br />

Auswertung der Prozessdaten<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 17


Technologie Prozessleittechnik<br />

18 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

p Rheinkalk, Deutschland<br />

Route Control<br />

auf neuen Wegen<br />

Mit der Simatic PCS 7 Option Route Control profi tiert ein Kalkwerk von<br />

automatischen Prozessen und einer besseren Produktqualität.<br />

Das Kalkwerk der Rheinkalk in Flandersbach<br />

liegt mitten im Massenkalkgürtel des Rheinischen<br />

Schiefergebirges. Das Werk gilt als<br />

das größte seiner Art in Europa und verfügt über<br />

sechs Schachtöfen und vier Drehrohröfen, in denen<br />

der Kalkstein gebrannt und schließlich in Kalksammelbunkern<br />

für den Transport bereitgehalten werden.<br />

Im Rahmen eines Modernisierungsprojektes sollte<br />

das Transportsystem zwischen den Brennöfen und den<br />

Sammelbunkern aktualisiert werden. Ziel war es, die<br />

weitgehend manuelle Ansteuerung der insgesamt 254<br />

Teilwege zu automatisieren. Bislang wurden diese Teilwege<br />

über zwei Leitstände gesteuert, die ständig miteinander<br />

kommunizieren mussten, um sich über den<br />

kollisionsfreien Transport des Kalks abzustimmen.<br />

Rheinkalk-Projektleiter Kristijan Rajic nannte daher<br />

auch klar den Hauptpunkt des Projektes: „Das Anfahren<br />

der Wege soll in Zukunft nicht mehr die Aufgabe<br />

des Leitstandfahrers sein, sondern über eine Verwaltungssoftware<br />

automatisch gesteuert werden.“<br />

Neues Aufgabenfeld für Standardsoftware<br />

Das Rheinkalk-Werk Flandersbach setzte bereits das<br />

Prozessleitsystem Simatic PCS 7 ein. Die mit der<br />

Durchführung des Projektes beauftragte Trips GmbH<br />

erwog daher den Einsatz der PCS 7 Option Simatic<br />

Route Control zur automatischen Wegesteuerung.<br />

Allerdings war bis zu diesem Zeitpunkt das Route<br />

Control-Paket nur bei fl üssigen Transportgütern eingesetzt<br />

worden. Nach umfassenden Analysen wurde<br />

jedoch deutlich, dass die Funktionalität von Route<br />

Control durchaus für einen Einsatz im Kalkwerk<br />

spricht. So stellt die Integration von Route Control in<br />

PCS 7 sicher, dass ein problemloses Update bei neueren<br />

Versionen des Leitsystems möglich ist. Simatic


PCS 7 Route Control bietet optimale Diagnosemöglichkeiten<br />

während der Inbetriebnahme bei laufender<br />

Anlage und ermöglicht somit kürzeste Umschlusszeiten<br />

der einzelnen Antriebe. Zudem können alle Wege<br />

simuliert werden, so dass weniger Zeit für die Inbetriebnahme<br />

notwendig ist. Außerdem verringert sich<br />

auch der Engineeringaufwand, da das Belegungsmanagement<br />

mit vorgeprüften Softwaremodulen implementiert<br />

werden kann.<br />

Optimale Nutzung der Transportkapazität<br />

Bei der bisherigen Steuerung war ein neuer Transport<br />

erst möglich, nachdem alle davon betroffenen Teilwege<br />

frei waren. Das hatte zur Folge, dass einige Teilwege<br />

lange Zeit leer liefen und damit die Transportleistung<br />

der Anlage einschränkten. Die von Trips<br />

realisierte Anpassung des Route Control Standards<br />

verhindert diese Zeitverluste: Sobald sich kein Material<br />

mehr auf dem Förderband befindet, wird der<br />

Teilweg für einen weiteren angeforderten Materialtransport<br />

freigegeben und so die Leerlaufzeiten der<br />

Förderbänder minimiert. Schnelle Transportzeiten<br />

wiederum erhöhen die Produktivität der Anlage, da<br />

das Material nun schneller entsprechend der jeweiligen<br />

Qualität in die Kalksammelbunker transportiert<br />

werden kann. Allein diese Maßnahme steigerte die<br />

Produktivität der Förderanlage über alles gerechnet<br />

um ca. 30 Prozent und half den Engpass in der Anlage<br />

zu beseitigen („Debottlenecking“). Dank der neuen<br />

Lösung können Materialstaus vermieden werden,<br />

bevor sie überhaupt entstehen.<br />

Gezieltes Qualitätsmanagement<br />

Außerdem lassen sich mit Simatic Route Control<br />

unterschiedliche Produktqualitäten detailliert erfassen<br />

und von ihrer Entstehung in den Öfen über die<br />

Transportwege bis hin zur Zwischenspeicherung in<br />

den Bunkern verfolgen. Damit ist erstmalig ein qualitätsspezifisches<br />

Bunkern der Produkte möglich,<br />

was Rheinkalk ein weitaus fl exibleres Geschäftsmodell<br />

bei der Vermarktung der Produkte ermöglicht.<br />

Über eine Kopplung zum automatischen Probenehmer<br />

im Labor erhält die Route Control Software automatisch<br />

die entsprechenden Qualitätskennungen und<br />

weiß damit, welche Produktqualität auf welchem Transportweg<br />

unterwegs ist. Diese Qualitätskennungen werden<br />

auch im Route Control Faceplate angezeigt, so<br />

dass der Leitstandfahrer erkennt, welche Qualität von<br />

welcher Quelle (Ofen) kommt. Im Falle einer Störung<br />

kann er nun, falls sich automatisch kein Alternativweg<br />

ermitteln lässt, nach Beheben der Störung das<br />

sich noch auf den Bändern befi ndende Material per<br />

Hand in den entsprechenden Kalksammelbunker fördern.<br />

Damit stellt er auch aus dieser Situation heraus<br />

eine sortenreine Lagerung der Produkte sicher.<br />

Effi ziente Unterstützung<br />

Für Projektleiter Rajic war die Automatisierung der<br />

Transportvorgänge auch im Hinblick auf die Bedienerfreundlichkeit<br />

der Prozesse ein Schritt nach vorn:<br />

Das Kalkwerk der Rheinkalk in Flandersbach<br />

„Die Operatoren können sich jetzt wieder mehr auf das<br />

Kerngeschäft, d. h. den Ofenbetrieb, konzentrieren.<br />

Das merken wir an der verbesserten Qualität der Produkte.“<br />

Auch der Projektleiter der Trips GmbH ist mit<br />

der Funktionalität überzeugt: „Die Software für Wegesteuerungen<br />

„Simatic Route Control“ hat uns geholfen,<br />

den Projektierungs-Aufwand in diesem Projekt<br />

um 25 Prozent zu reduzieren und die Inbetriebnahmezeit<br />

dank optimaler Diagnose- und Simulations-<br />

Möglichkeiten auf 20 Prozent der üblichen Zeit zu<br />

drücken.“ p<br />

info<br />

kontakt<br />

Trips GmbH<br />

www.siemens.de/pcs7<br />

roland.wieser@siemens.com<br />

Als zertifi zierter <strong>Siemens</strong> Solution Partner<br />

Automation realisiert die Trips GmbH maßgeschneiderte<br />

Lösungen von höchster Qualität.<br />

Trips ist zertifi zierter Solution Partner für<br />

3 Automation System Simatic<br />

3 Human Machine Interface Simatic HMI<br />

3 Process Control System Simatic PCS 7<br />

3 Safety Integrated for Factory Automation<br />

sowie Industry Partner Cement,<br />

Food&Beverage<br />

Trips GmbH<br />

Hohe Heide 8–10<br />

97506 Grafenrheinfeld<br />

Tel: +49 (0) 97 23 91 97-0<br />

Fax: +49 (0) 97 23 91 97-11<br />

info@trips-group.com<br />

www.trips-group.com<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 19<br />

Rheinkalk


Industrie Pharmaindustrie<br />

20 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

p Wyeth Pharmaceuticals, Irland<br />

Wyeth Pharmaceuticals, das zehntgrößte<br />

Pharmaunternehmen weltweit, entwickelt<br />

innovative pharmazeutische und biotechnologische<br />

Produkte. Die wegweisenden Produkte<br />

und Impfstoffe des Unternehmens werden in der Gynäkologie,<br />

Neurologie und Kardiologie, bei Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates, zur Therapie von<br />

Gerinnungsstörungen, Störungen des Immunsystems<br />

sowie zur Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten<br />

eingesetzt.<br />

Sipat ermöglicht eine höhere Prozess transparenz und<br />

eine Prozessverbesserung auf Basis von „Quality-by-<br />

Design“-Prinzipien und „Right-First-Time“-Produktion<br />

Produktion mit PATent<br />

Dank Sipat ist Wyeth jetzt eines der ersten Unternehmen, das die<br />

Process Analytical Technology-(PAT-)Richtlinien der US Food and Drug<br />

Administration (FDA) umfassend erfüllt.<br />

Die Produktion von Wyeth in Newbridge, Irland, wurde<br />

1992 gebaut und ist eine der größten Fertigungsanlagen<br />

für feste Arzneimittel in Europa. In Newbridge hat<br />

Wyeth vor kurzem ebenfalls das erste einer Reihe von<br />

pharmazeutischen Entwicklungszentren eingerichtet.<br />

Das Zentrum unterstützt die Produktentwicklung sowohl<br />

für neue Substanzen als auch für Arzneimittel,<br />

die bereits für den Markt zugelassen sind.<br />

Ein wichtiger Faktor in diesen Entwicklungszentren<br />

ist die Implementierung von PAT, um damit die Quali-<br />

Fotolia


tät des Endproduktes anhand kritischer Qualitäts- und<br />

Performancedaten von Rohstoffen, Zwischenprodukten<br />

und Prozessparametern sicherzustellen. Mit der<br />

PAT-Implementierung wollte Wyeth als eines der ersten<br />

Unternehmen die PAT-Richtlinien der FDA konsequent<br />

umsetzen. Ziel des Unternehmens ist es, die<br />

gesamte Prozessentwicklung gemäß PAT und Qualityby-Design-(QbD-)Prinzipien<br />

zu gestalten. Zu diesem<br />

Zweck suchte Wyeth einen Lieferanten, der Software,<br />

Systemintegration und Instandhaltung einer entsprechenden<br />

IT-Anwendung anbieten konnte. <strong>Siemens</strong> hat<br />

bereits umfangreiche Erfahrungen mit PAT in verschiedenen<br />

Geschäftsfeldern gesammelt und überzeugte<br />

daher mit einer soliden Lösung, die sowohl bestehende<br />

als auch zukünftige Anforderungen erfüllen<br />

kann. Das Unternehmen arbeitet zudem seit vielen<br />

Jahren mit der Pharmaindustrie zusammen und steht<br />

in einem ständigen Austausch mit den entsprechenden<br />

Behörden und Gremien in den USA (FDA) und Europa<br />

(European Medicines Evaluation Agency [EMEA]).<br />

Deshalb hatte <strong>Siemens</strong> eine gute Ausgangsposition bei<br />

der Auftragsvergabe für die Entwicklung, Implementierung<br />

und Instandhaltung der PAT-Lösung bei Wyeth.<br />

Planung und Training sichern Erfolg<br />

Das Projekt folgt den Empfehlungen des V-Modells für<br />

Projektimplementierung. Zunächst wurden die technischen<br />

Anforderungen in der Technical User Requirements<br />

Specifi cation (URS) defi niert und gemeinsam<br />

mit dem Wyeth-Team weiter verfeinert. Danach wurde<br />

die Standardsoftware gemäß den spezifi schen Anforderungen<br />

von Wyeth modifi ziert. Dabei stand die Anwendbarkeit<br />

im Vordergrund.<br />

<strong>Siemens</strong> erstellte auch die Initialkonfi guration und<br />

schulte anschließend das Personal bei Wyeth, damit<br />

die Mitarbeiter sowohl die Initialkonfiguration als<br />

auch zukünftige Anpassungen und Erweiterungen<br />

der Konfi guration selbst vornehmen können. Da es<br />

sich um eine innovative Lösung handelt, wurde das<br />

System weiterhin in allen Phasen ausgiebigen Tests<br />

durch <strong>Siemens</strong> und Wyeth unterzogen. Die Tests auf<br />

Unit-Ebene, die Integrationstests und ein Factory Acceptance<br />

Test wurden vor Ort bei Wyeth durchgeführt,<br />

damit die Mitarbeiter bei Wyeth jederzeit eingebunden<br />

waren.<br />

Nutzerfreundliche Schnittstelle für PAT-Tools<br />

Sipat ist die erste konfi gurierbare PAT-Software die<br />

nahtlos in die Architektur von Produktions- sowie<br />

Forschungs- und Entwicklungsprozessen integriert<br />

werden kann. Mit Sipat steht Wyeth eine einheitliche<br />

und nutzerfreundliche Schnittstelle für alle PAT-Tools<br />

zur Verfügung. Zu diesen Tools zählen unter anderem<br />

Prozessanalysatoren, multivariate Datenanalyse,<br />

Labordaten, Prozessautomatisierung und Archivierungstools.<br />

Erfasste Datensätze können in Echtzeit für eine Datenanalyse<br />

ausgewertet und offl ine für eine weitere<br />

Analyse und die Modellentwicklung genutzt werden.<br />

Über die Replay-Funktionalität können neue Modelle<br />

mit Informationen früherer Prozesse getestet und validiert<br />

werden. Dabei können Runtime-Informationen<br />

mit Offl ine-Daten verknüpft werden. So lassen sich integrierte<br />

Datensätze mit Runtime- und Offl ine-Informationen<br />

und Parametern der Rohstoffe generieren<br />

und für eine umfassende Modellierung der Chargenqualität<br />

nutzen.<br />

Neue Arzneimittel einfacher entwickeln<br />

PAT ist für Wyeth der Schlüsselfaktor in der neuen<br />

Strategie für die Produktentwicklung. Dank Sipat<br />

kann das Unternehmen gemäß QbD-Prizipien und<br />

dem Ansatz der „Right-First-Time-Produktion“ seine<br />

Prozesse besser verstehen und optimieren. Zudem ermöglicht<br />

Sipat eine fl exiblere und anpassungsfähige<br />

Produktion und erleichtert so die schnelle Umsetzung<br />

von Prozessen im Bereich der Produktentwicklung<br />

auf die großtechnische Produktion an verschiedenen<br />

Standorten.<br />

Die abschließenden Factory Acceptance Tests werden<br />

im Frühjahr 2009 in Newbridge stattfi nden. Bereits<br />

jetzt erwägt Wyeth, die PAT-Lösung auch in den Entwicklungszentren<br />

in Guayama in Puerto Rico und Pearl<br />

River im Bundesstaat New York zu implementieren. p<br />

info<br />

kontakt<br />

Sipat: erfolgreich in der<br />

Pharmaindustrie<br />

Sipat wird zunehmend zur ersten Wahl für PAT/<br />

QbD-Lösungen in der Pharmaindustrie. Mehrere<br />

Pharmaunternehmen haben sich in jüngster Zeit<br />

für die Implementierung von Sipat in ihren<br />

Prozessen entschieden. Zwei Beispiele:<br />

3 Merck & Co. Inc. hat Sipat als unter nehmensweite<br />

PAT/QbD-Lösung für feste Arzneimittel<br />

eingesetzt. Als integraler Bestandteil des<br />

Anlagenbetriebs ist das neue System sowohl<br />

für die Markt ein führung (Entwicklung,<br />

Scale-Up und klinische Studien) als auch die<br />

Produktion unverzichtbar, denn die PAT/QbD-<br />

Lösung stellt Daten und Analysetools zur<br />

Ver fügung, die für eine bessere Produktentwicklung<br />

und schlanke Herstellungsprozesse<br />

mittels eines umfassenden QbD-<br />

Ansatzes genutzt werden.<br />

3 GlaxoSmithKline nutzt Sipat als unter nehmensweiten<br />

Standard in seinen Forschungs-, Entwicklungs-<br />

und Produk tionsanlagen. Ein erstes<br />

Pilotprojekt ist bereits abgeschlossen, ein<br />

zweites läuft aktuell. Weitere Projekte werden<br />

derzeit defi niert.<br />

www.siemens.de/pharma<br />

frederik.jaenen@siemens.com<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 21


Industrie Chemische Industrie<br />

22 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

p DSM Fine Chemicals, Österreich<br />

Fliegender Wechsel<br />

Das Prozessleitsystem PCS 7 hat die Kosten für die häufi gen Produktumstellungen<br />

in einer Produktion für Wirkstoffe und Zwischenprodukte nahezu halbiert.<br />

Die holländische DSM entwickelt innovative<br />

Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen<br />

Life Sciences und Materials Sciences,<br />

die einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität leisten.<br />

Teil des DSM-Konzerns ist die DSM Fine Chemicals Austria<br />

(DFCA), die im Chemiepark Linz einen Produktionsstandort<br />

besitzt. Die Kernkompetenzen der DFCA<br />

liegen in der Prozess- und Produktentwicklung sowie<br />

in der Herstellung chemischer Zwischenprodukte für<br />

die Pharma-, Lebensmittel und Agroindustrie.<br />

Dabei werden die komplexen Substanzen in der<br />

Pilot Plant im Bau 30 und in der Mehrzweckanlage im<br />

Bau 52 mit 19 durchschnittlich 6,3 Kubikmeter großen<br />

Reaktoren sowie in einer weiteren Anlage für die<br />

großtechnische Produktion in Bau 700 hergestellt.<br />

Insgesamt steht ein Reaktorvolumen von 430 Kubikmetern<br />

zur Verfügung.<br />

Geringere Kosten, mehr Effi zienz<br />

Bau 52 wurde bereits in den 1970er Jahren errichtet.<br />

„Wir haben uns Ende 2005 dazu entschlossen, die Produktionskosten<br />

im Bau 52 durch eine neue Automatisierungslösung<br />

zu optimieren“, erklärt DSM-Projektmanager<br />

Wolfgang Wiesinger. „Insbesondere galt<br />

es, die häufi gen Produktwechsel in der Mehrzweckanlage<br />

günstiger abzuwickeln.<br />

Fotos: DSM<br />

» Das Anfahren eines<br />

Produktes geht damit<br />

überaus schnell,<br />

Rezepte bereits<br />

produzierter Produkte<br />

können auf Knopfdruck<br />

geladen<br />

werden.«<br />

Harald Baumgartner, DSM Production<br />

Manager für den Bau 52<br />

Mit dem bestehenden Leitsystem waren Effi zienzsteigerungen<br />

nicht mehr möglich und auch die Ersatzteilverfügbarkeit<br />

war nicht mehr gesichert.“ Jetzt profi<br />

tiert die Anlage von einer modernen Automatisierung<br />

auf Basis von Simatic PCS 7 und Simatic Batch.<br />

Im Bau 52 werden – je nach Produktionsplan – bis<br />

zu vier verschiedene Produkte gleichzeitig und etwa<br />

16 verschiedene Produkte pro Jahr im Kampagnenbetrieb<br />

hergestellt. Entsprechend schwierig gestalteten<br />

sich die Rahmenbedingungen für die Implementierung<br />

eines neuen Leitsystems: Sehr kurze Abstellzeiten<br />

waren gefordert, gleichzeitig wurden die neuen<br />

Computeranlagen validiert, außerdem erfolgte die<br />

Umstellung in Phasen sowie teilweise bei laufendem<br />

Betrieb. „Eine genaue Planung, sehr fl exible Projektpartner<br />

und viel Kommunikationsaufwand waren<br />

nötig, um mit dem enormen Zeitdruck fertig zu werden“,<br />

betont Wolfgang Wiesinger.<br />

Der Austausch des vorhandenen Leitsystems durch<br />

Simatic PCS 7 wurde für zwei Jahre geplant und die<br />

Anlage in diesem Zeitraum in drei Phasen umgestellt.<br />

Im Juni 2006 wurden das Tanklager und die Infrastrukturanlagen<br />

mit rund 500 Loops auf das neue<br />

Leitsystem migriert. Ende 2006 folgte die Umstellung<br />

der Nordseite mit 1.200 Loops und im Herbst 2007 die<br />

der Südseite mit etwa 1.300 Loops. „Wir haben am relativ<br />

einfachen Tanklager bereits Operator-Schulun-


gen durchgeführt, die Systemveränderungen also<br />

sehr behutsam eingeführt“, erläutert Harald Baumgartner,<br />

Production Manager für den Bau 52. „Mit diesem<br />

,Lernen am System’ konnten spätere Bedienfehler<br />

von vorneherein minimiert werden.“<br />

Harmonisiertes, modulares System<br />

Im Bau 52 wurden insgesamt neun Bedienplätze in<br />

der Messwarte, elf Ex-Terminals sowie die dazugehörigen<br />

Server implementiert. Als Leitsystem fungiert<br />

nun Simatic PCS 7, die Rezepturen werden mit Simatic<br />

Batch erstellt. Zudem wurden 51 defi nierte „Technische<br />

Einrichtungen“ gemäß ISA S88 entworfen, die<br />

insgesamt über 3.000 Loops mit fast 6.400 Signalen<br />

(I/Os) umfassen.<br />

Mit diesen „Technischen Einrichtungen“ hat DSM<br />

im Bau 52 bei der Modernisierung des Leitsystems<br />

gleichzeitig aus einem heterogenen Reaktorpark ein<br />

in Modulen harmonisiertes Konzept entwickelt und<br />

realisiert: Die automatisierte Lösung verfügt über<br />

keinerlei „Inseln“ mehr, außerdem werden alle Apparate<br />

nun nach einheitlichen Mustern bedient. Beispielsweise<br />

funktioniert jetzt die Einrichtung „Heizen-Kühlen“<br />

bei allen Apparaten nach demselben<br />

Schema. Auch unterschiedlichste Dosiervorgänge laufen<br />

nun nach der gleichen Methodik ab. Durch dieses<br />

durchgängig modulare Konzept konnten die Engineeringzeiten<br />

sowie die Kosten der laufenden Produktumstellungen<br />

deutlich reduziert werden.<br />

Die realisierten Kosteneinsparungen mit dem<br />

neuen, harmonisierten System lagen bereits im ers-<br />

ten Jahr im Millionen-Euro-Bereich. Insbesondere<br />

konnten Dauer und Kosten pro Produktumstellung –<br />

also die Vorbereitung, die mechanischen und prozessleittechnischen<br />

Änderungen sowie<br />

die Reinigung – fast halbiert werden.<br />

„Zusätzlich zu diesen Kosteneinsparungen<br />

erreichten wir auch bedeutende<br />

Produktivitätssteigerungen“, freut sich<br />

Wolfgang Wiesinger. Die Anlagenauslastung<br />

hat sich gegenüber 2004 fast<br />

verdoppelt, die Anzahl der produzierten<br />

Chargen sogar vervierfacht.<br />

Rezepte auf Knopfdruck<br />

Die Effektivitätssteigerungen beruhen<br />

nicht zuletzt auf dem implementierten<br />

Rezeptpaket Simatic Batch auf Basis von<br />

Simatic PCS 7. „Das Anfahren eines Pro-<br />

Typischer Rackaufbau:<br />

duktes geht damit überaus schnell, Re-<br />

CPU mit integrierter<br />

zepte bereits produzierter Produkte „Fail Safe“-Funktionalität<br />

können auf Knopfdruck geladen werden“,<br />

erläutert Harald Baumgartner.<br />

„Zudem ist die Ursachenforschung bei Fehlern deutlich<br />

einfacher geworden.“ Die Chargenrückverfolgbarkeit<br />

ist nun über viele Jahre möglich. p<br />

info<br />

kontakt<br />

Simatic Batch – die Highlights<br />

3 Modulare Architektur mit fl exibler<br />

Skalierbarkeit (Hard- und Software)<br />

3 Hohe Verfügbarkeit durch redundante<br />

Batch-Server<br />

3 Homogene Integration von Simatic Batch<br />

in die Bedien- und Beobachtungsstrategie<br />

sowie das Engineering von Simatic PCS 7<br />

über Systemschnittstelle<br />

3 Teilanlagen-neutrale Rezepte<br />

3 Hierarchische Rezepte nach ISA S88.01<br />

3 Speicherung, Archivierung und umfassende<br />

Protokollierung der Chargendaten auf Basis<br />

des modernen XML-Formates<br />

3 Verringerung des Engineering- und<br />

Validierungsaufwands<br />

3 ROP-Bibliothek und Teilanlagen-neutrale<br />

Projektierung<br />

3 Validierungsunterstützung gemäß<br />

FDA 21 CFR Part 11<br />

www.siemens.de/chemicals<br />

siegel.wolfgang@siemens.com<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 23


Industrie Chemische Industrie<br />

24 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

Alle Bilder: W. Geyer<br />

p BASF Coatings, Deutschland<br />

Mehr<br />

Transparenz<br />

Der <strong>Siemens</strong> Solution Partner<br />

Bormann+Reinhold implemen tierte bei<br />

BASF Coatings eine moderne Prozessautomatisierung<br />

mit Simatic PCS 7.<br />

BASF Coatings zählt zum Unternehmensbereich<br />

Coatings der BASF-Gruppe und produziert<br />

Lacke und Farben, insbesondere für die<br />

Automobilindustrie. Das westfälische Münster-Hiltrup<br />

ist das Zentrum der BASF Coatings. Hier befi nden<br />

sich nicht nur zahlreiche Produktionen, sondern<br />

auch viele Neuentwicklungen kommen von diesem<br />

Standort Somit ist Münster-Hiltrup ein starker Knotenpunkt<br />

im globalen Netzwerk der BASF Coatings.<br />

Maßgeblich für das gesamte Unternehmen<br />

Der Standort besteht aus zahlreichen Gebäuden mit<br />

eigenen Produktionseinheiten, die weitestgehend<br />

autark arbeiten und daher auch jeweils mit einer eigenen<br />

Prozessleittechnik ausgerüstet sind. Eines dieser<br />

Gebäude ist die sogenannte Gx4 – ein Produktionsbetrieb,<br />

in dem lösemittelhaltige und wasserbasierte<br />

Automobillacke in diskontinuierlicher Fahrweise hergestellt<br />

werden. Die gesamte Produktion ist als explosionsgefährdeter<br />

Bereich eingestuft, daher sind im<br />

Prozess selbst ausschließlich explosionsgeschützte<br />

Bedienterminals installiert. Die übrige Leittechnik mit<br />

Operator Stations sowie den Controllern sind zentral<br />

außerhalb des Ex-Bereiches untergebracht.<br />

Die Systeme der Gx4 werden derzeit grundlegend<br />

modernisiert. Dazu wird die gesamte konventionelle<br />

Steuerung ausgetauscht und durch moderne Automatisierungstechnik<br />

ersetzt. BASF Coatings beauftragte<br />

mit diesem Projekt den <strong>Siemens</strong> Solution Partner<br />

Bormann+Reinhold (B+R), der für BASF Coatings bereits<br />

mehrere Projekte erfolgreich abgeschlossen hat<br />

und mit den Gegebenheiten am Standort Münster-<br />

Hiltrup bestens vertraut ist.<br />

Als Prozessleitsystem wählten BASF Coatings und<br />

B+R Simatic PCS 7. Da die Produktion im Gebäude<br />

Gx4 nicht für die Modernisierung unterbrochen werden<br />

kann, müssen alle Arbeiten im laufenden Betrieb<br />

durchgeführt werden. Für Arbeiten, in denen die Anlage<br />

wirklich still stehen muss, steht nur ein enges


» Die Anlage läuft sehr gut. «<br />

Jürgen Riedel, Betriebsingenieur in der Gx4-Anlage<br />

Fenster zwischen Samstagmittag und Sonntagabend<br />

um 18 Uhr zur Verfügung, in der die Produktion in<br />

der Gx4 ruht.<br />

Maßgeschneiderte Lösung<br />

Inzwischen sind rund zwei Drittel der Anlage in Münster-Hiltrup<br />

umgebaut und modernisiert. Aktuell besteht<br />

das Prozessleitsystem aus einem redundanten<br />

Server, 14 Clients, 1 Webserver, 1 Koppelrechner und<br />

10 Automatisierungssysteme für die einzelnen Produktionsbereiche.<br />

Die Systeme sind über Industrial Ethernet<br />

sowie Profi bus auf der Prozessebene vernetzt.<br />

Besonderes Highlight bei diesem Projekt war die<br />

Anbindung von Office PCs im Firmennetzwerk über<br />

einen Terminalserver an einen Webserver Hintergrund<br />

war, dass es die Vorgaben von BASF nicht erlaubten,<br />

die Standardlösung für das Beobachten des<br />

Prozesses von berechtigten PCs im Firmennetzwerk<br />

einzusetzen. Für den regulären Web-Client müssen<br />

ActiveX-Komponenten auf den Offi ce-PCs installiert<br />

werden. Da laut BASF Vorschriften aber keine Fremdsoftware<br />

– auch keine ActiveX Controls – auf den Firmen-PCs<br />

im Firmennetzwerk installiert werden durften,<br />

schied diese Variante aus. Daher entwickelte B+R<br />

gemeinsam mit der IT-Abteilung der BASF Coatings<br />

AG eine Sonderlösung mit einem Terminal-Server,<br />

über den wie über ein normales Terminal von den<br />

Büro-PCs auf den Webserver zugegriffen werden kann.<br />

So kann der Benutzer über einen entsprechend gesicherten<br />

Account jederzeit aktuelle Prozessinformationen<br />

abrufen, aber aus Sicherheitsgründen natürlich<br />

nicht aktiv in den Prozess eingreifen. Der Kunde nutzt<br />

diese Lösung überaus aktiv: Mittlerweile sind 25 Lizenzen<br />

freigeschaltet und das System arbeitet zuverlässig<br />

und hoch performant.<br />

Vielfältige Möglichkeiten<br />

Der Gx4-Projektleiter bei B+R, Hans Helmer, schätzt besonders<br />

die fl exible und detaillierte Rechtevergabe innerhalb<br />

von PCS 7: „Es kann genau und in klaren Hierarchien<br />

spezifi ziert werden, wer was wo darf – so ist<br />

beispielsweise festgelegt, dass Anlagen immer nur in<br />

Sichtweite bedient werden dürfen Sollte ein PC ausfallen,<br />

kann sich der Bediener einfach am nächsten PC<br />

einloggen und unmittelbar weiterarbeiten.“<br />

Die neue Prozessautomatisierung liefert zudem<br />

deutlich mehr Informationen für die Prozesssteue-<br />

Bormann+Reinhold<br />

Qualifi zierter <strong>Siemens</strong> Solution Partner und qualifi zierter<br />

<strong>Siemens</strong> Solution Partner Specialist PCS 7.<br />

Schwerpunkte: Hochwertige Lösungen im Bereich Elektround<br />

Automatisierungstechnik für technisch aufwendige und<br />

anspruchsvolle Projekte im In- und Ausland, Automation<br />

privater, öffentlicher und industrieller Gebäude<br />

Niederlassungen: Ibbenbüren (Hauptsitz), Gera, Leipzig<br />

Gründungsjahr: 1982<br />

Mitarbeiter: über 60<br />

Adresse: Wilhelmstraße 263, 49479 Ibbenbüren<br />

Tel: +49 (0) 54 51 / 96 71-0, Fax: +49 (0) 54 51 / 96 71-96<br />

info.ibb@bormann-reinhold.de, www.bormann-reinhold.de<br />

rung und erleichtert auch die Bedienung der Anlagen.<br />

So kann bei den Mühlen je nach Anforderung eine<br />

spezielle Fahrweise vorgegeben werden. Auf diese<br />

Weise lässt sich eine genau defi nierte, den Vorgaben<br />

entsprechende Qualität des Endproduktes erreichen.<br />

Die Routinen für die Prozesssteuerung wurden von<br />

B+R im Leitsystem implementiert.<br />

Auch bei BASF Coatings ist man mit den Ergebnissen<br />

des Projektes sehr zufrieden, so Jürgen Riedel, Betriebsingenieur<br />

in der Gx4-Anlage: „Die Anlage läuft sehr<br />

gut und wir hatten bislang keinen einzigen Ausfall!“<br />

Demnächst sollen die vorhandenen Simatic S5-Steuerungen<br />

ausgetauscht werden – die Planungen für diesen<br />

Projektschritt laufen schon. Die Gx4-Anlage hat<br />

mittlerweile innerhalb der BASF Coatings schon den<br />

Status eines Modellprojekts, auch hinsichtlich der<br />

Standardisierung auf Simatic PCS 7 als Leitsystem.<br />

So informieren sich auch Mitarbeiter anderer Standorte<br />

aus dem In-/Ausland in Münster über die Möglichkeiten<br />

von PCS 7 – eine Tatsache, auf die sowohl<br />

die Mitarbeiter von BASF Coatings in der Gx4-Anlage<br />

als auch das Team von B+R zu Recht stolz sind. p<br />

info<br />

kontakt<br />

www.siemens.de/pcs7<br />

lothar.tuellmann@siemens.com<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 25


Technologie Prozessanalytik<br />

p Analyzer System Management<br />

Informationen<br />

mit System<br />

26 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

Das Analyzer System Management auf Basis bewährter Simatic- und<br />

Scalance-Komponenten erfasst die Messergebnisse und Statusinformationen<br />

der unterschiedlichen Analysegeräte und bereitet sie<br />

gezielt für die darüber liegende Managementebene auf.<br />

Eine effi ziente Prozessführung ist ohne eine<br />

leistungsfähige Prozessanalytik nicht vorstellbar.<br />

Analytische Messwerte liefern beispielsweise<br />

Informationen, mit denen Standzeiten von Katalysatoren<br />

verlängert oder Produktqualität und -ausbeute<br />

optimiert werden können. Belastbare und aktuelle Analysedaten<br />

sind für Prozessfahrer als Entscheidungsgrundlage<br />

für die Prozessführung genauso unverzichtbar<br />

wie für die Dokumentation von Prozessdaten, wie sie<br />

etwa bei Emissionen auch der Gesetzgeber vorschreibt.<br />

Zudem müssen die Daten auch an Systeme auf ERP-/MES-<br />

Ebene sowie Archivierungstools und SCADA-Systeme<br />

übertragen werden können. Heute sind in einer typischen<br />

Raffi nerie mehr als 200 Analysengeräte im Einsatz.<br />

Dabei werden zumeist Geräte unterschiedlicher<br />

Bauart mit unterschiedlichen Messverfahren und von<br />

unterschiedlichen Herstellern verwendet.<br />

Diese Gerätevielfalt muss von den für die Analysatoren<br />

Verantwortlichen effektiv verwaltet werden<br />

können. Informationen sollen gesammelt und aufbereitet<br />

werden, damit andere Systeme zentral auf diese<br />

Daten zugreifen können.<br />

Vier Ebenen für ein effi zientes Management<br />

Genau für diese Aufgabe hat <strong>Siemens</strong> ein Analyzer<br />

System Management (ASM) entwickelt. Dieses dokumentiert<br />

nicht nur die Parameter und Gerätedaten<br />

jedes einzelnen Analysegerätes, sondern übernimmt<br />

auch die zentrale Erfassung der laufenden Messdaten,<br />

die dann für die verschiedenen übergeordneten Systemebenen<br />

gezielt aufbereitet, visualisiert, dokumentiert<br />

und archiviert werden.<br />

Basis des ASM ist ein spezielles Netzwerk, das auf<br />

Feldebene sämtliche Analysegeräte anbindet. Dieses<br />

Netzwerk nutzt die bewährten und robusten Scalance<br />

X-Netzwerkkomponenten und unterstützt redundante<br />

Strukturen für eine hohe Verfügbarkeit. Zur Überbrückung<br />

großer Entfernungen werden Glasfaserkabel<br />

für eine optische Datenübertragung eingesetzt.<br />

Auf der nächsten Ebene des Systems ist die Anbindung<br />

der verschiedenen Analysegeräte unterschiedlichster<br />

Hersteller angesiedelt. Hier erfassen modulare,<br />

leistungsfähige Simatic S7-300 Controller die<br />

Signale und Informationen der Analysegeräte und lei-<br />

<strong>Siemens</strong> AG


Ein leistungsfähiges Validierungstool erhöht das Vertrauen<br />

in die von den Analysatoren ermittelten und anderen<br />

Systemen zur Verfügung gestellten Daten<br />

ten sie an die zentrale Datenerfassung weiter. Analysatoren<br />

mit entsprechender Kommunikationsmöglichkeit<br />

können direkt an das System angebunden<br />

werden.<br />

Die dritte Ebene des Systems umfasst die Visualisierung<br />

und Aufbereitung der Informationen für den<br />

Anwender im Simatic WinCC SCADA-System. Durch<br />

die Client-Server-Struktur der WinCC-Lösung ist auf<br />

dieser Ebene auch der Remote-Zugriff möglich, um<br />

zum Beispiel vom Labor aus aktuelle Prozessdaten abzurufen.<br />

Die vierte Ebene des ASM ermittelt und beurteilt<br />

schließlich die Zuverlässigkeit des analytischen Gesamtsystems<br />

und erhöht damit das Vertrauen in die<br />

von den Analysatoren gelieferten Meßwerte. Das System<br />

beantwortet die Fragen: Liefert der Analysator<br />

wiederholbare und zuverlässige Daten? Gibt es einen<br />

systematischen Offset (Bias) in den Ergebnissen? Muss<br />

der Analysator kalibriert werden? Die dafür angewandten<br />

statistischen Methoden basieren auf dem weltweit<br />

verbreiteten Industrie Standard ASTM D 3764.<br />

Darüber hinaus stehen Funktionen zur Verwaltung,<br />

Wartung und Ermittlung der KPIs der einzelnen Analysatoren<br />

zur Verfügung. Ein übergreifendes leistungsfähiges<br />

Reportingtool rundet das System ab.<br />

Mittlerweile setzen zahlreiche Kunden das ASM von<br />

<strong>Siemens</strong> ein. Die Bandbreite ist dabei enorm: So nutzt<br />

eine der derzeit größten Raffi nerien der Welt im indischen<br />

Jamnager mit insgesamt 221 Analysatoren ein<br />

<strong>Siemens</strong> ASM genauso wie eine LNG-Produktion in<br />

Baljhaf, Jemen, die nur wenige Analysengeräte benötigt.<br />

Der erste Train dieser Anlage ist bereits in Betrieb,<br />

der zweite Train soll Ende 2009 die Produktion<br />

aufnehmen. <strong>Siemens</strong> lieferte für die LNG-Produktion<br />

drei Analysenhäuser mit 6 Maxum Prozessgaschromatographen<br />

und 4 MicroSAM Analysatoren, die über<br />

eine ASM-Lösung verwaltet werden. p<br />

info<br />

kontakt<br />

www.siemens.de/prozessanalytik<br />

thomas.lenk@siemens.com<br />

marco.nehmiz@siemens.com<br />

thomas.ripplinger@siemens.com<br />

50 Jahre Innovation:<br />

Prozessgaschromatographie<br />

von <strong>Siemens</strong><br />

Vor 50 Jahren griff <strong>Siemens</strong> ein damals ganz neues<br />

Verfahren der Analysentechnik auf und brachte so 1959<br />

seinen ersten Gaschromatographen auf den Markt. Nur<br />

wenige Jahre später folgte der erste Prozessgaschromatograph<br />

für industrielle Anwendungen. Damit<br />

verschaffte <strong>Siemens</strong> dem noch jungen Messprinzip<br />

Zugang zu industriellen Anwendungen und legte den<br />

Grundstein für einen wichtigen Teil der heutigen<br />

<strong>Siemens</strong>- Prozessinstrumentierung.<br />

Das Prinzip der chromatographischen Stofftrennung<br />

war zwar bereits 1901 erstmals vom russischen<br />

Botaniker Michail Semjonowitsch Tswett beschrieben<br />

worden, jedoch dauerte es noch weitere 50 Jahre, bis<br />

die ersten Gaschromatographen entwickelt wurden.<br />

Von da an war diese innovative Analysemethode jedoch<br />

nicht mehr aufzuhalten – und ist heute fester Bestandteil<br />

der Prozessanalytik in vielen Branchen und ganz<br />

besonders der Chemie und Petrochemie.<br />

Seit dem ersten Gerät hat <strong>Siemens</strong> die Messtechnik und<br />

das Anwendungsspektrum seiner Geräte kontinuierlich<br />

weiterentwickelt. Beispiele sind die innovativen Prozessgaschromatographen<br />

PGC302 und PGC102 und heute<br />

der universelle MAXUM II, alle mit u. a. der patentierten<br />

ventillosen Säulenschalt- und Dosiertechnik.<br />

Mit dem im Jahr 2000 vorgestellten Prozesschromatographen<br />

MicroSAM, der dank moderner<br />

Mikromechanik nur knapp fußballgroß ist, bietet<br />

<strong>Siemens</strong> eine Lösung für besonders prozessnahe<br />

Analytik bei einfachster Handhabung an.<br />

Auch in Zukunft wird <strong>Siemens</strong> aktiv Innovationen bei<br />

der Prozessgaschromatographie vorantreiben, um die<br />

aktuellen Anwenderwünsche nach Prozessnähe,<br />

kürzeren Reaktionszeiten und Einbindung in moderne<br />

Kommunikationssysteme zu erfüllen.<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 27<br />

<strong>Siemens</strong> AG


Technologie Wägetechnik<br />

28 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

p Unilever Deutschland<br />

Gut abgewogen<br />

Dank integrierter Wägetechnik profi tiert Unilever Deutschland in der Produktion<br />

am Standort Mannheim von einfacheren Abläufen und mehr Effi zienz.<br />

Mannheim ist seit 1899 eine Hochburg der<br />

Seifenproduktion. Heute betreibt Unilever<br />

dort drei Produktionsanlagen und<br />

produziert damit pro Jahr knapp 60.000 Tonnen Seifenstücke<br />

der Marke Dove und verschiedene Intermediates.<br />

Aktuell laufen im Werk drei Produktionsanlagen.<br />

Die neueste stammt aus dem Jahr 2003. In den<br />

letzten Jahren hat Unilever Deutschland am Standort<br />

Mannheim die Automatisierung seiner Seifenproduktion<br />

auf den neuesten technischen Stand gebracht.<br />

Das Ergebnis ist ein hoch verfügbares einheitliches<br />

System – vom Prozessleitsystem bis in die Peripherie.<br />

Lösung aus einem Guss<br />

Für die Automatisierung wollten die Mannheimer ein<br />

integriertes System auf Basis einer Windows-basierten<br />

Standardlösung. „Wir haben drei Systeme für die<br />

Prozessleittechnik ausführlich geprüft und uns dann<br />

für Simatic PCS 7 mit Simatic Batch entschieden“, berichtet<br />

Wolfgang Tuszewski, Leiter der Projektabteilung.<br />

Systemadministrator Frank Rolli ergänzt: „In<br />

der Vergangenheit gab es immer wieder Probleme mit<br />

Schnittstellen, Diagnosen und Protokollierung. Deshalb<br />

wollten wir ein durchgängiges System. Die de-


zentrale Peripherie mit Simatic ET 200M und die<br />

darin integrierte Wägeelektronik Siwarex FTA waren<br />

daher für uns ein entscheidendes Kriterium.“<br />

Durch die Einbindung der Waagen ins Leitsystem<br />

entfallen externe Auswerteeinheiten und ihr Auslesen<br />

direkt vor Ort. Das Bedienpersonal kennt den Zustand<br />

der Waagen zu jeder Zeit genau. „Die Elektronikmodule<br />

der neuen Waagen sind einfacher in der<br />

Handhabung, kostengünstiger in der Anschaffung<br />

und Wartung, sparen Zeit und erhöhen die Sicherheit.<br />

Wir hatten seit zwei Jahren keine einzige Störung“,<br />

betont Frank Rolli.<br />

Fiberoptic-Ringstruktur sorgt für Flexibilität<br />

Die beiden älteren Anlagen aus dem Jahr 1992 wurden<br />

bereits vor zwei Jahren auf das neue Prozessleitsystem<br />

umgestellt. Die Monteure verlegten 25 Kilometer<br />

Kabel und verdrahteten 2500 I/Os neu. Sie<br />

zogen 3,5 Kilometer Glasfaserkabel durch die Anlage<br />

und bauten fünf Fiberoptic-Ringe für Profi bus auf,<br />

120 Schaltschränke wurden umgebaut, zehn komplett<br />

ersetzt. Während des Umbaus hat Unilever auch<br />

alle 30 bestehenden Waagen demontiert und durch<br />

Siwarex FTA ausgetauscht, da das Unternehmen großen<br />

Wert auf einen einheitlichen Standard seiner Wägesysteme<br />

legt.<br />

„Die Module arbeiten sehr zuverlässig, der Service<br />

ist gut und nach Produktabkündigung gibt es zehn<br />

Jahre Ersatzteillieferungsgarantie. Wenn ich Probleme<br />

habe, bekomme ich in kürzester Zeit Unterstützung“,<br />

sagt Wolfgang Tuszewski. „Das ist nicht bei<br />

jedem Anbieter selbstverständlich und war für uns<br />

einer der Knackpunkte.“ Heute arbeiten in den drei<br />

Unilever-Produktionsanlagen in Mannheim insgesamt<br />

46 Siwarex-Systeme, elf Siwarex M und 35 des<br />

neuesten Modells Siwarex FTA. „Diese Waage kann<br />

mehr und ist noch dazu kostengünstiger“, freut sich<br />

Frank Rolli.<br />

Dosierung mit RFID erleichtert<br />

Neben den fest installierten Systemen sind bei Unilever<br />

Mannheim auch zwei mobile Waagen in einem<br />

speziellen Bereich der Produktion im Einsatz. Um der<br />

Seife verschiedene Farben und einen Peeling-Effekt<br />

zu geben, nutzte man früher sogenannte Plastic<br />

Beads. Mit Öl vermischt lassen sie sich einfach fl üssig<br />

dosieren. Als die Produktion im letzten Jahr auf<br />

umweltfreundlichere Beads umgestellt wurde, funktionierte<br />

die Ölmischung nicht mehr, weil sich die<br />

neuen Beads bei Kontakt mit Öl aufl ösen und der gewünschte<br />

Peeling-Effekt verloren geht. Die beiden<br />

mobilen Wägeeinheiten arbeiten als Dosiersysteme<br />

und befördern die bunten Zusatzstoffe nun in fester<br />

Form direkt in den Mischer. Die Waagen sind so konzipiert,<br />

dass das Personal während des Transports<br />

nicht mit Kabeln oder Schläuchen für die Druckluftversorgung<br />

kämpfen muss. Am Wagen selbst befi nden<br />

sich nur die Kupplungen und Stromanschlüsse.<br />

Die Automatisierung im Überblick<br />

3 Prozessleitsystem Simatic PCS 7 mit Simatic Batch<br />

3 Kommunikation über Profi bus<br />

3 30 Waagen Siwarex FTA<br />

3 Dezentrale Peripherie mit Simatic ET 200M<br />

3 25 km Kabel<br />

3 3,5 km Glasfaserkabel für 5 Fiberoptic-Ringe<br />

3 Umbau von 120 Schaltschränken, 10 davon ersetzt<br />

3 Verdrahtung von 2500 I/Os<br />

Die Datenübertragung erfolgt kabellos per Industrial<br />

Wireless LAN. Ein Simatic RFID-System stellt sicher,<br />

dass das Bedienpersonal immer weiß, welcher Wagen<br />

mit welcher Farbe wo steht.<br />

Die Genauigkeit der Waagen gewährleistet auf 100<br />

Gramm maximale Abweichungen von ein bis zwei<br />

Gramm. Ihre hohe Zuverlässigkeit hilft dem Unternehmen<br />

indirekt auch, Rohstoffkosten zu senken.<br />

„Ein sparsamer Umgang mit den Rohstoffen ist extrem<br />

wichtig. Vor allem bei Parfüm gehen Ungenauigkeiten<br />

schnell ins Geld. Eine exakte Dosierung ist aber<br />

auch eine Frage der Qualität – so verändert eine abweichende<br />

Menge der Beads die Optik und den Peeling-Effekt“,<br />

erläutert Wolfgang Tuszewski.<br />

Automatisierung in Rekordzeit<br />

Nach nur sieben Wochen sollten die Anlagen mit gleicher<br />

oder sogar höherer Leistung wieder laufen. Die<br />

Umstellung auf Simatic PCS 7 und die integrierte Siwarex-Wägetechnik<br />

verlief ohne Probleme und viel<br />

schneller als geplant. „Wir haben den vorgegebenen<br />

Zeitrahmen unterschritten und die Kosten für das<br />

Projekt eingehalten. Auch die Zykluszeit des neuen<br />

Prozessleitsystems für die Batch-Abarbeitung ist um<br />

einiges schneller. Der hohe Automatisierungsgrad<br />

der Anlagen erhöht die Zuverlässigkeit und erleichtert<br />

den Bedienern die Arbeit“, unterstreicht Wolfgang<br />

Tuszewski. Das Unilever-Team in Mannheim ist<br />

so zufrieden, dass es die neue Lösung ihren amerikanischen<br />

Kollegen empfohlen hat, die ihre Produktion<br />

demnächst ebenfalls modernisieren wollen. p<br />

info<br />

kontakt<br />

www.siemens.de/siwarex<br />

georg.angelov@siemens.com<br />

Publicis<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 29<br />

<strong>Siemens</strong> AG


Rubrik Technologie Unterrubrik Sensorik<br />

Die Daten der<br />

verwogenen Komponenten<br />

werden in<br />

eine Datenbank<br />

eingetragen. Ein<br />

Schreib-/Lesegerät<br />

versieht den mobilen<br />

Datenträger am<br />

jeweiligen Gebinde<br />

mit einer eindeutigen<br />

Nummer, die mit dem<br />

jeweiligen Datensatz<br />

verknüpft ist<br />

30 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

p Parker Hannifi n, Deutschland<br />

Sicher gemischt<br />

Simatic RFID ermöglicht die berührungslose und zuverlässige<br />

Identifi kation der Rohstoffdaten in der Kunststoffproduktion.<br />

Die Parker Hannifi n Corporation mit Hauptsitz<br />

in Cleveland, Ohio (USA), ist der weltweit<br />

größte Anbieter von Komponenten und Systemen<br />

für die hydraulische, elektromechanische und<br />

pneumatische Antriebstechnik. Das Unternehmen beschäftigt<br />

mehr als 57.000 Mitarbeiter in 43 Ländern.<br />

Das Werk im schwäbischen Pleidelsheim ist Hauptsitz<br />

der O-Ring Division Europa, die zur Dichtungsgruppe<br />

von Parker gehört. Seit 40 Jahren werden dort Präzisions-O-Ringe<br />

und -Formteile für die unterschiedlichsten<br />

Aufgaben entwickelt und produziert: vom ABS im<br />

Kraftfahrzeug bis hin zum Antriebssys tem in Ariane-<br />

Trägerraketen. Die daraus resultierende Vielfalt an<br />

Formen und Material zusammensetzungen setzt reproduzierbare<br />

Fertigungsverfahren und kontrollierte<br />

Rezepturen voraus.<br />

Im Rahmen eines Modernisierungsprojekts suchte<br />

Parker Hannifi n nach einer Lösung für die Optimie-<br />

rung der Reproduzierbarkeit seiner rund 120 aktiven<br />

Elastomerrezepturen und wandte sich damit an die<br />

Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH. Deren<br />

Kernkompetenz ist die Entwicklung und Fertigung<br />

von Maschinen und Steuerungen für die Technische<br />

Gummiwaren- und Reifenindustrie, einschließlich<br />

kompletter Mischsäle, in denen für jede Gummisorte<br />

mehrere spezifi sche Groß- und Kleinkomponenten<br />

dosiert und vermischt werden.<br />

Erfassung der Rohstoffdaten über Funk<br />

„Neben der kontinuierlichen Modernisierung des Maschinenparks<br />

wollten wir auch die Verwiegung der<br />

Komponenten für unsere Rezepturen so weit wie möglich<br />

automatisieren“, erläutert Dr. Hanns-Martin<br />

Schmid, verantwortlich für Entwicklung und Engineering<br />

bei Parker Hannifi n, und ergänzt: „Als Automobil-<br />

Fotos: W. Geyer


zulieferer mit Qualitätszertifikat nach ISO TS 16949:<br />

2002 müssen wir die Rückverfolgbarkeit unserer Produkte<br />

gewährleisten. Die bisherige halbautomatische<br />

Methode war aufwendig und genügte unseren Ansprüchen<br />

an die Prozesssicherheit nicht mehr.“<br />

Parker Hannifi n hatte bereits ein Barcodesystem im<br />

Einsatz, um die Rohstoffe durchgängig nachverfolgen<br />

zu können. Die verarbeiteten Komponenten – darunter<br />

auch chemische Additive Ruß und Öle – verschmierten<br />

jedoch häufi g die Etiketten und machten sie schlecht<br />

lesbar. „Diese Probleme konnte nur ein berührungsloses<br />

Identifikationssystem lösen“, sagt Georg Bialkowski,<br />

Software- und Automatisierungsspezialist bei<br />

Harburg-Freudenberger, und empfahl das Simatic<br />

RFID-System Moby D. „Damit erhalten die Materialbehälter<br />

eine eindeutige Nummer, die in eine Datenbank<br />

eingetragen wird. Sämtliche Rezepturbestandteile werden<br />

dann unter dieser Nummer erfasst. Das Lesen der<br />

Nummern erfolgt per Funk und ist unabhängig von<br />

Verschmutzungen.“<br />

Rückverfolgung und zeitliche Flexibilität<br />

Die RFID-Technologie hat für die Automatisierung der<br />

Abläufe gleich zwei entscheidende Vorteile: Neben<br />

der Rückverfolgbarkeit erlaubt sie auch eine zeitliche<br />

Entzerrung der Rezepturen. Damit lassen sich einzelne<br />

Komponenten nunmehr nacheinander für mehrere<br />

Rezepturen verwiegen, was den logistischen Aufwand<br />

verringert. Die Identifizierung des Behälters<br />

erlaubt es, Komponenten auf Vorrat oder Rezepturen<br />

nur teilweise zu verwiegen und erst später einzusetzen.<br />

Das erleichtert es auch, Vormischungen für andere Un-<br />

Vor der Beschickung des Mischers wird der Transportbehälter<br />

nochmals identifi ziert und die Rezeptur überprüft<br />

» Die bisherige halbautomatische<br />

Methode war aufwendig und<br />

genügte unseren Ansprüchen an<br />

die Prozesssicherheit nicht mehr. «<br />

ternehmensstandorte herzustellen, wie beispielsweise<br />

für die Schwesterwerke in Tschechien und Italien.<br />

Nach umfangreichen Tests konfi gurierte Harburg-<br />

Freudenberger das Identifi kationssystem aus sechs<br />

Schreib-/Lesegeräten Moby SLG D12, die an den fünf<br />

Wiegestationen und vor dem Mischer in das Fördersystem<br />

eingebaut wurden. Ihre Anbindung an das<br />

zentrale Leitsystem erfolgte über eine RS232-Schnittstelle,<br />

die zur Kommunikation mit der Datenbank<br />

dient. Hinter der Datensatznummer verbergen sich<br />

Details der Rezeptur bzw. Verwiegung. Diese Nummer<br />

wird vom Schreib-/Lesegerät auf einen der rund 250<br />

im Umlauf befi ndlichen mobilen, etwa scheckkartengroßen<br />

RFID-Datenträger MDS D100 geschrieben, der<br />

dann an den Kunststoffbehältern für Öle und andere<br />

Fluide befestigt wird.<br />

Neben der RFID-Technologie komplettieren weitere<br />

Automatisierungskomponenten von <strong>Siemens</strong> das System.<br />

So werden die Mitarbeiter an den Einzelplätzen<br />

durch 15“-Flatpanels in Touch-Ausführung informiert,<br />

während in der Ruß- und in der Kleinmengenverwiegung<br />

je eine Steuerung Simatic S7-300 eingesetzt<br />

wird – zur Ansteuerung des Wiegekarussells einschließlich<br />

einer automatischen Waage Siwarex U. Am<br />

Mischer steuert ein Panel PC mit Soft-SPS WinAC RTX<br />

die automatischen Abläufe in Echtzeit.<br />

Einsatz ohne Probleme<br />

Das System ist seit Juni 2007 im Einsatz und läuft seither<br />

zur vollen Zufriedenheit. Spürbar entlastet von<br />

zeitraubender Dokumentation und Mehrfachkontrolle<br />

können die Mitarbeiter jetzt ihre volle Aufmerksamkeit<br />

der Mischungsherstellung widmen. Im Pleidelsheimer<br />

Werk schließt das RFID-System den Kreis<br />

zwischen der durchgängigen Erfassung aller Komponenten<br />

im Wareneingang und der Rückverfolgbarkeit<br />

der Endprodukte und sorgt zudem für einen deutlichen<br />

Produktivitätsschub. p<br />

info<br />

kontakt<br />

Dr. Hanns-Martin Schmid,<br />

verantwortlich für Entwicklung und Engineering bei Parker Hannifi n<br />

www.siemens.de/simatic-sensors/rf<br />

info.simatic-sensors@siemens.com<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 31


Industrie Chemische Industrie<br />

32 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

p Monsanto, Belgien<br />

Effi zient produziert<br />

Nach der Implementierung eines Manufacturing Execution Systems auf Basis von<br />

Simatic IT profi tiert Monsanto in Antwerpen dank Totally Integrated Automation (TIA)<br />

von einer nahtlosen vertikalen Integration und verbesserter Nachverfolgbarkeit.<br />

Monsanto ist einer der Weltmarktführer in<br />

der Entwicklung und Herstellung von umweltverträglichen<br />

Pfl anzenschutzmitteln<br />

und mithilfe moderner Biotechnologie verbesserten<br />

Saatguts. Im Bereich Pfl anzenschutz ist Roundup<br />

eines der bekanntesten Produkte des Unternehmens<br />

und das weltweit meistverkaufte Herbizid.<br />

Am Standort Antwerpen betreibt das Unternehmen<br />

eine Formulierungsanlage und mehrere Abfülllinien<br />

für Dosen und Säcke. Bereits 1995 setzte Monsanto in<br />

Antwerpen ein kombiniertes Manufacturing Execution<br />

und Warehouse Management System ein, das<br />

speziell für diesen Zweck entwickelt worden war. Im<br />

Laufe der Zeit wurde das System mehrfach verändert<br />

und überarbeitet und litt unter einem Mangel an Flexibilität,<br />

wie Danny Van Looveren, Leiter der Prozessleittechnikgruppe<br />

bei Monsanto, bestätigt: „Wir hatten<br />

ein System, das im Vergleich zu den besten auf<br />

dem Markt befi ndlichen Systemen in puncto Leistung<br />

nicht gut abschnitt. Außerdem musste das System oft<br />

und mit großem Aufwand gepfl egt werden.“ Folglich<br />

entschloss sich Monsanto Ende 2007, eine neues Manufacturing<br />

Execution System (MES) für die Prozess-<br />

» Wir wollten ein System, das sich<br />

individuell konfi gurieren lässt,<br />

keine vordefi nierte Lösung. «<br />

Danny Van Looveren, Leiter der Prozessleittechnikgruppe bei Monsanto<br />

steuerung und -optimierung zu implementieren.<br />

„Dabei legten wir großen Wert auf ein System, das<br />

gemäß dem ISA S95-Standard aufgebaut war. Wir<br />

wollten ein System, das sich individuell konfi gurieren<br />

lässt, keine vordefi nierte Lösung“, berichtet Danny<br />

Van Looveren.<br />

Integrationsfähigkeit und Flexibilität<br />

Das Projektteam von Monsanto mit Christophe Laureys<br />

(Ingenieur für die Produktionssysteme), Alois<br />

Kimpe (verantwortlich für die Betriebsplanung) und<br />

Danny Van Looveren (Projektleiter) unterzog die verschiedenen<br />

Lieferanten von MES und Warehouse Management<br />

Systemen (WMS) einem gründlichen Screening<br />

und entschieden sich schließlich für die Simatic<br />

IT MES-Umgebung als die Lösung, die den aktuellen<br />

und zukünftigen Anforderungen von Monsanto am<br />

besten Rechnung trägt. Simatic IT nutzt die Vorteile<br />

von Totally Integrated Automation. Dazu Danny Van<br />

Looveren: „Das MES ist der Schlüssel für die Integration<br />

aller einzelnen Komponenten und sichert so eine<br />

optimale Produktionseffi zienz. Simatic IT wird genau<br />

dies ermöglichen. Das System besteht aus einer Reihe<br />

gut integrierter Komponenten, die auch mit Systemen<br />

anderer Hersteller zusammenarbeiten können. So erreichen<br />

wir eine Standardisierung in unserer Produktion<br />

und können unsere Prozesse in der Herstellung<br />

mit unserer Supply Chain abstimmen. Außerdem unterstützt<br />

uns Simatic IT mit einem übergeordneten<br />

Framework-Konzept, mit dem wir unsere Produktionsprozesse<br />

und Betriebsabläufe beschreiben können.“<br />

Ein weiterer Pluspunkt für Simatic IT war, dass sich<br />

das System einfach mit anderen Komponenten von<br />

TIA wie Simatic WinCC kombinieren lässt. WinCC ist<br />

in Antwerpen das Standardsystem, genau wie Simatic<br />

PCS 7 als Prozessleitsystem und Simatic Batch zur<br />

Chargensteuerung. Zudem konnte Monsanto mit Simatic<br />

IT das Projekt in Phasen implementieren und<br />

so einen reibungslosen Übergang auf die neue Lösung<br />

realisieren, der wenig Rückwirkungen auf die<br />

Produktion hatte.<br />

Umstellung in mehreren Schritten<br />

<strong>Siemens</strong> erhielt den Auftrag für die Implementierung<br />

der neuen Lösung im Januar 2008. Der Auftrag umfasste<br />

eine komplette MES-Lösung für Aufgabenbereiche<br />

wie die Verwaltung der Produktionsaufträge<br />

sowie die Material- und Produktverfolgung. Die Lösung<br />

auf Basis von Simatic IT besteht aus den Standardkomponenten<br />

Production Modeler, Order Manager<br />

und Product Manager. Das MES bildet die<br />

Standardplattform für die Integration der Produktionsmaschinen<br />

und verschiedenen IT-Systeme. Sie-


mens war auch für die Analyse der Anforderungen,<br />

das Design und die Umsetzung sowie die Site Acceptance<br />

Tests verantwortlich. Da das MES eine für die<br />

gesamte Produktion entscheidende Komponente ist,<br />

sichert <strong>Siemens</strong> die Verfügbarkeit des Systems über<br />

einen Rund-um-die-Uhr-Servicevertrag.<br />

In der ersten Phase der Implementierung, die im<br />

Mai 2008 begann, wurde Simatic IT in den Abfülllinien<br />

installiert. Im Dezember 2008 wurde in einem zweiten<br />

Schritt das Simatic IT-System mit Simatic PCS 7 in<br />

der Formulierung verknüpft. Das MES-Projekt wurde<br />

auf einer virtuellen Serverinfrastruktur entwickelt<br />

und dann auf die physische Anlage übertragen. „Das<br />

Projekt folgte dem entsprechenden <strong>Siemens</strong> Projektansatz<br />

– und es ging gut über die Bühne“, so Danny<br />

Van Looveren. „Die Zusammenarbeit zwischen dem<br />

<strong>Siemens</strong> Team und unserem Team war ausgezeichnet<br />

und wir profi tierten außerordentlich von dieser Kombination<br />

verschiedener Experten mit unterschiedlichem<br />

Know-how.“ Auch Christian Derck, Projektleiter<br />

des <strong>Siemens</strong> Teams, teilt diese Einschätzung: „Beide<br />

Teams von Monsanto und <strong>Siemens</strong> waren in allen Projektphasen<br />

äußerst engagiert – das war die Grundlage<br />

für eine glatte und erfolgreiche Inbetriebnahme.“<br />

Effi zienterer Betrieb<br />

Danny Van Looveren ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden:<br />

„Dank umfangreicher Tests hatten wir schnell<br />

und ohne großen Aufwand ein einsatzfähiges System.<br />

Vom ersten Tag an lief das System reibungslos und –<br />

nach einigen kleinen Modifi kationen – sehr stabil.“<br />

Auch die Produktion wurde positiv beeinfl usst: „Wir<br />

profi tieren von einem höheren Automatisierungsgrad<br />

im Anlagenbetrieb. Alle Einstellungen werden ohne<br />

manuelle Prozesse im MES vorgenommen, was die<br />

Fehlerzahl reduziert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist<br />

die Nachverfolgbarkeit – hier haben wir viel bessere<br />

Möglichkeiten im Vergleich zu früher.“<br />

Durch die Erneuerung des MES mit Simatic IT<br />

konnte Monsanto seine Total Cost of Ownership senken.<br />

Infolge der vertikalen Integration von Prozessleittechnik<br />

und SCADA-Ebene mit der ERP-Ebene reduzieren<br />

sich manuelle Vorgänge. Detaillierte Tracking<br />

&Tracing-Funktionen erhöhen die Transparenz und<br />

ermöglichen kürzere Produktionszyklen, vermeiden<br />

mögliche Handlingfehler in der Produktion und verringern<br />

Produktionsausfälle.<br />

Nach der erfolgreichen Implementierung des ersten<br />

MES-Projektes möchte Monsanto die Simatic IT-<br />

Lösung auch in anderen Linien installieren. Weitere<br />

geplante Maßnahmen sind die Erweiterung der MES-<br />

Funktionalität durch das OEE-Modul zur Überwachung<br />

der Overall Equipment Effi ciency und die Anbindung<br />

des MES an das WMS. p<br />

info<br />

kontakt<br />

www.siemens.de/chemicals<br />

danny.reynaert@siemens.com<br />

» Wir profi tieren von einem<br />

höheren Automa tisierungsgrad<br />

im Anlagenbetrieb. «<br />

Danny Van Looveren, Leiter der Prozessleittechnikgruppe bei Monsanto<br />

In der ersten Phase der Implementierung wurde Simatic IT in<br />

den Abfülllinien installiert<br />

Detaillierte Tracking&Tracing-Funktionen erhöhen die Transparenz<br />

und ermöglichen kürzere Produktionszyklen<br />

Fotos: <strong>Siemens</strong> AG<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 33


Kurz notiert<br />

Sitrans F C MC2 und Sifl ow FC070<br />

Mehr Hygiene<br />

<strong>Siemens</strong> hat vor kurzem eine neue Linie von Coriolis-Durchfl ussmessern<br />

für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie auf den Markt gebracht,<br />

die nach den Richtlinien der European Hygienic Engineering<br />

and Design Group (EHEDG) zertifi ziert ist.<br />

Der Sitrans F C MC2 Hygienesensor aus hochwertigem Edelstahl erträgt<br />

selbst die rauen Bedingungen in CIP- und SIP-Prozessen problemlos.<br />

Beim Design der Coriolis-Messrohrs wurden Totraumzonen<br />

und Drosselstellen eliminiert. Dadurch lässt sich das Gerät gut reinigen.<br />

Zudem ist dadurch eine maximale Lebensmittelsicherheit während<br />

der Verarbeitung sicher gestellt. Außerdem hat so die Messung<br />

keinen Einfl uss auf die Homogenität und Struktur der Milch. Der Sensor<br />

besitzt die Sitrans F C MC2 EHEDG-Hygienezulassung. Der Sitrans<br />

F C MC2 arbeitet ideal mit dem Messumformer Sifl ow FC070 zusammen.<br />

Sifl ow FC070 ist der erste Durchfl uss-Messumformer, der für<br />

eine direkte Integration in Simatic-Automatisierungssysteme konzipiert<br />

ist. Dank einer Baubreite von nur 40 Millimetern kann die Baugruppe<br />

praktisch überall installiert werden. Dadurch ist auch eine<br />

Fernsteuerung der Prozesse möglich, was mögliche Kontaminationen<br />

eliminiert und die Hygiene weiter verbessert.<br />

www.siemens.de/durchfl uss<br />

Sitrans LVL100 und LVL200<br />

Neue Vibrationsschalter<br />

Die neuen, robusten und langlebigen Vibrationsschalter<br />

Sitrans LVL100 und LVL200 eignen sich sowohl für die Voll-,<br />

Bedarfs- und Leermeldung bei fl üssigen Medien als auch<br />

zum Schutz von Pumpen. Der kompakte Sitrans LVL100 ist<br />

für Anwendungen mit begrenzten Platzmöglichkeiten, für<br />

Druckbehälter und als Trockenlaufschutz geeignet. Dank<br />

seines kompakten Designs kann der Schalter senkrecht,<br />

waagrecht oder schräg montiert werden und passt in alle<br />

Rohleitungen ab einem Nenndurchmesser DN25.Der Sitrans<br />

LVL200 besitzt eine Sicherheitsabschaltung nach SIL2 zur<br />

Erkennung der minimalen/maximalen Füllstande und<br />

zeichnet sich durch eine hohe Zuverlässigkeit bei Prozesstemperaturen<br />

von bis zu 250 Grad Celsius aus.<br />

www.siemens.com/level<br />

34 <strong>process</strong> news | 2-2009<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Milltronics WD600<br />

Bandwaage für<br />

Gleitbandförderer<br />

Die neue Bandwaage Milltronics WD600 für<br />

Gleitbandförderer misst leichte bis mittelschwere<br />

Lasten. Die Bandwaage in Schutzart<br />

IP67 ist einfach zu installieren und eignet sich<br />

für Flachbänder mit trockenen Transportgütern<br />

genauso wie für Kunststoffbänder, auf<br />

denen nasse Güter bewegt werden.<br />

Die Waage verfügt über robuste, korrosionsbeständige<br />

Bauteile, die nahezu wartungsfrei<br />

sind und sich besonders für aggressive<br />

Umgebungen und hohe Hygiene-Anforderungen<br />

eignen.<br />

Ein Geschwindigkeitssensor bzw. ein Messumformer<br />

BW100 oder BW500 oder eine Siwarex<br />

FTC-Wägeelektronik erweitern die Waage<br />

WD600 zum Wägesystem, das zum Beispiel<br />

die Durchfl ussrate sowie die aktuelle Bandbeladung<br />

und -geschwindigkeit bestimmen oder<br />

auch die tägliche Gesamtfördermenge berechnen<br />

kann. Kombiniert mit einem frequenzgeregelten<br />

Antrieb lässt sich die Bandwaage<br />

WD600 auch zur Steuerung von Zuführraten<br />

einsetzen.<br />

www.siemens.de/wd600<br />

<strong>Siemens</strong> AG


Dialog<br />

<strong>process</strong> news 2-2009<br />

Herausgeber<br />

<strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft<br />

Gleiwitzer Str. 555, 90475 Nürnberg<br />

www.siemens.com/automation<br />

Division Drive Technologies<br />

CEO Klaus Helmrich<br />

Division Industry Automation<br />

CEO Anton S. Huber<br />

Presserechtliche Verantwortung<br />

Gerhard Bauer<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Cornelia Dürrfeld<br />

Konzeption<br />

Christian Leifels<br />

infos<br />

Sie möchten mehr über Systeme und Lösungen für die<br />

Prozessindustrie von <strong>Siemens</strong> erfahren?<br />

Dann besuchen Sie doch unsere Online-Informationsplattform<br />

im Internet:<br />

www.siemens.de/prozessautomatisierung<br />

Ihre Adresse hat sich geändert? Möchten Sie <strong>process</strong> news<br />

abonnieren? Haben Sie Anmerkungen oder Fragen zu Artikel<br />

in <strong>process</strong> news? Schicken Sie uns eine E-Mail:<br />

<strong>process</strong>news.i-ia@siemens.com<br />

online<br />

Unter der Adresse<br />

www.siemens.de/<strong>process</strong>news<br />

können Sie alle bisherigen Ausgaben der <strong>process</strong> news<br />

und das aktuelle Heft als PDF-Datei herunterladen, im<br />

Reference Center gezielt nach Artikeln zu bestimmten<br />

Themen, Technologien oder Systemen suchen.<br />

Redaktion<br />

Cornelia Dürrfeld, <strong>Siemens</strong> AG, I IA CC P<br />

<strong>Siemens</strong>allee 84, 76187 Karlsruhe<br />

Tel.: (07 21) 5 95-25 91<br />

Fax: (07 21) 5 95-63 90<br />

cornelia.duerrfeld@siemens.com<br />

Redaktionsbeirat<br />

Alexandre Bouriant, Catherine Derkosh,<br />

Sigrun Ebert-Heffels, Michael Gilluck, Birgit Gottsauner,<br />

Walter Huber, Bernd Langhans, Ivonne Luthardt,<br />

Corinna Nunneri, Rüdiger Selig, Todd Stauffer, Roland Wieser<br />

Verlag<br />

Publicis KommunikationsAgentur GmbH, GWA<br />

Corporate Publishing Medien 1<br />

Postfach 32 40, 91050 Erlangen<br />

Tel.: (0 91 31) 91 92-5 01<br />

Fax: (0 91 31) 91 92-5 94<br />

publishing-magazines@publicis-erlangen.de<br />

Redaktion: Kerstin Purucker<br />

Layout: Jürgen Streitenberger, Roland Karl<br />

C.v.D., Schlussredaktion: Irmgard Wagner<br />

DTP: der Döss für Kommunikation, Nürnberg<br />

Druck: Hofmann-Infocom, Nürnberg<br />

<strong>process</strong> news erscheint vierteljährlich<br />

Titelbild: P. Koerber<br />

Aufl age: 21.000<br />

Jobnummer: 002800 18333<br />

© 2009 by <strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft<br />

München und Berlin<br />

events<br />

ACHEMA 2009<br />

Sustainable Business<br />

Vom 11. bis zum 15. Mai öffnet in Frankfurt der 29. Internationaler<br />

Ausstellungskongress für Chemische<br />

Technik, Umweltschutz und Biotechnologie seine Pforten:<br />

Die ACHEMA findet alle 3 Jahre statt und ist die<br />

weltweite Leitveranstaltung der chemischen Technik<br />

und Prozessindustrie. Trotz des schwierigen konjunkturellen<br />

Umfelds ist die ACHEMA 2009 weiter auf Erfolgskurs<br />

und liegt bei den Buchungen auf dem Niveau<br />

der letzten ACHEMA 2006, teilweise sogar leicht<br />

darüber. Neben dem Ausstellungsgeschehen ist das<br />

Kongressprogramm der zweite Eckpfeiler der ACHEMA.<br />

Zahlreiche Sonder- und Gastveranstaltungen, Podiumsdiskussionen,<br />

Expertenrunden und Plenarvorträge<br />

ergeben ein facettenreiches, brandaktuelles<br />

und hochkarätiges Kongressprogramm, das die ganze<br />

Vielfalt der Prozesstechnik widerspiegelt.<br />

<strong>Siemens</strong> wird auf seinem Messestand eine Reihe<br />

von Innovationen rund um die Themen Performance<br />

und Nachhaltigkeit in schwierigeren Zeiten zeigen:<br />

Technologien, die zeigen, wie die Prozessindustrie<br />

die Leistungsfähigkeit von Anlagen und Prozessen<br />

optimieren, Ressourcen besser nutzen und dabei die<br />

Umwelt schützen kann. Außerdem wird sich <strong>Siemens</strong><br />

mit insgesamt 10 Vorträgen am ACHEMA Kongressprogramm<br />

beteiligen. Die Themen reichen dabei von<br />

Reaktor- und Prozesstechnik bis zu Automatisierung<br />

und Prozessinstrumentierung. p<br />

Mehr Informationen zur ACHEMA fi nden Sie bei uns<br />

im Internet:<br />

www.siemens.de/achema<br />

Alle Rechte vorbehalten. Diese Ausgabe wurde auf Papier aus<br />

umweltfreundlich chlorfrei gebleichtem Zellstoff gedruckt.<br />

ISSN 1430-2284 (Print)<br />

Die folgenden Produkte sind eingetragene<br />

Marken der <strong>Siemens</strong> AG:<br />

COMOS, ET 200, MAXUM, MicroSAM, MOBY, S7-300,<br />

SCALANCE, SIFLOW, SIMATIC, SIMATIC Batch, SIMATIC HMI,<br />

SIMATIC IT, SIMATIC PCS 7, SIMATIC Route Control,<br />

SIMATIC S5, SIMATIC Safety Integrated, SIPART, SIPAT,<br />

SITRANS, SIWAREX, TIA, WinCC<br />

Wenn Markenzeichen, Handelsnamen, technische Lösungen<br />

oder dergleichen nicht besonders erwähnt sind, bedeutet dies<br />

nicht, dass sie keinen Schutz genießen.<br />

Die Informationen in diesem Magazin enthalten lediglich<br />

allgemeine Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale,<br />

welche im konkreten Anwendungsfall nicht immer in der<br />

beschriebenen Form zutreffen bzw. welche sich durch Weiterentwicklung<br />

der Produkte ändern können. Die gewünschten<br />

Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei<br />

Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden.<br />

IWI: TPOG<br />

Bestellnummer: E20001-M6209-B100<br />

Printed in Germany<br />

<strong>process</strong> news | 2-2009 35


How do you achieve sustainable business?<br />

ACHEMA 2009<br />

Wie sichern Sie gerade heute Ihren nachhaltigen Geschäftserfolg?<br />

Auf der ACHEMA 2009 gibt Ihnen <strong>Siemens</strong> die Antwort. Entdecken Sie, wie unsere innovativen Produkte,<br />

Systeme und Lösungen zur Optimierung von Anlagen, Prozessen und Ressourcennutzung sowie zum<br />

Umweltschutz beitragen. Damit Sie die Herausforderungen von heute und morgen souverän meistern.<br />

Besuchen Sie uns in Halle 9.2, Stand E 24 – wir freuen uns auf Sie!<br />

Mehr Informationen: www.siemens.de/achema<br />

Answers for industry.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!