09.12.2012 Aufrufe

Hessens Campus www.region-mittelhessen.de - invest-in-hessen

Hessens Campus www.region-mittelhessen.de - invest-in-hessen

Hessens Campus www.region-mittelhessen.de - invest-in-hessen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WIrtscHAftsmAgAzIn<br />

Hessen<br />

Anzeige<br />

Das Journal für Unternehmer und Investoren 1 | 2010<br />

Wo KUltUr<br />

gelebt WIrD<br />

scHWerpUnKt<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft <strong>in</strong> Hessen<br />

WIrtscHAft<br />

gipfeltreffen <strong>de</strong>r Kreativen<br />

bIlDUng UnD WIssenscHAft<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zum oscar<br />

lebensqUAlItät<br />

bollywood an <strong>de</strong>r bergstraße


Unternehmenswettbewerb<br />

Hessen-Champions 2010<br />

Bewerbungsschluss<br />

verlängert: 11. Juni 2010<br />

Jetzt bewerben unter<br />

<strong>www</strong>.<strong>hessen</strong>-champions.<strong>de</strong><br />

10 Jahre Hessen-Champions


Liebe Leser<strong>in</strong>nen,<br />

liebe Leser,<br />

Hessen steht im Mittelpunkt, das gilt auch und beson<strong>de</strong>rs <strong>in</strong> kultureller<br />

H<strong>in</strong>sicht. Denn wohl <strong>in</strong> kaum e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>sland<br />

gibt es e<strong>in</strong> <strong>de</strong>rart vielfältiges kulturelles Angebot, im Großen wie<br />

im Kle<strong>in</strong>en, von klassisch bis mo<strong>de</strong>rn. Als Film- und Literaturland<br />

ist Hessen bekannt, se<strong>in</strong>e Museumslandschaft hat Weltniveau, se<strong>in</strong>e<br />

Festivals ziehen Kunstfreun<strong>de</strong> aus aller Welt an. Und es s<strong>in</strong>d beileibe<br />

nicht nur die großen Städte, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen sich das kulturelle Leben<br />

abspielt. Auch und gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Land, abseits <strong>de</strong>r großen Metropolen,<br />

hat sich e<strong>in</strong>e überaus lebendige Kulturszene entwickelt. Orte,<br />

an <strong>de</strong>nen Kultur stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t, erfahren e<strong>in</strong>e ernorme Aufwertung. Denn<br />

Kultur macht e<strong>in</strong>en Standort attraktiver, sorgt für mehr Lebensqualität<br />

und e<strong>in</strong>en „Magnet effekt“: Menschen gehen dorth<strong>in</strong>, wo auch<br />

an<strong>de</strong>re Menschen s<strong>in</strong>d – und davon profitieren dann auch an<strong>de</strong>re Bereiche<br />

wie Gastronomie und E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l.<br />

Kultur, so viel ist klar, hat e<strong>in</strong>en spür- und messbaren wirtschaftlichen<br />

Effekt. Doch das ist nur die e<strong>in</strong>e Seite <strong>de</strong>r Medaille. Die an<strong>de</strong>re<br />

ist, dass Kultur – verstan<strong>de</strong>n als Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

– auch als eigenständiger Wirtschaftszweig von Be<strong>de</strong>utung ist. Und<br />

auch hier ist Hessen vorn. Denn die kreativen Branchen leisten e<strong>in</strong>en<br />

beachtlichen Beitrag zur hessischen Gesamtwirtschaft und spielen<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt. Für die Zukunftsfähigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Lan<strong>de</strong>s ist das von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. In e<strong>in</strong>er globalen<br />

Wissensgesellschaft s<strong>in</strong>d die zentralen „Rohstoffe“ nicht mehr<br />

Kohle und Stahl, son<strong>de</strong>rn Know-how und Kreativität. Für diese bietet<br />

Hessen beste Voraussetzungen: Kreative Köpfe fühlen sich hier<br />

wohl – und sorgen dafür, dass Hessen auch als Kulturland spitze<br />

ist. Überzeugen Sie sich selbst, und lesen Sie, was <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativstandort Hessen alles zu bieten hat.<br />

Viel Freu<strong>de</strong> und Gew<strong>in</strong>n bei <strong>de</strong>r Lektüre <strong>de</strong>s „Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong><br />

Hessen“ wünscht Ihnen<br />

Jürgen ILLIng<br />

sprecher <strong>de</strong>r geschäftsführung<br />

HA Hessen Agentur gmbH<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

eDItorIAl 3


WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

InHAlt<br />

scHWerpUnKt<br />

KUltUr- UnD<br />

KreAtIvWIrtscHAft<br />

14 DIe spIelWütIgen<br />

Hohe Besucherzahlen, gute Auslastung – das Hessische Staatstheater<br />

Wiesba<strong>de</strong>n lockt viele Theaterfreun<strong>de</strong>. Woran das liegt,<br />

erzählen Intendant Manfred Beilharz, Theaterpädagog<strong>in</strong> Priska<br />

Janssens und Dramaturg Bodo Busse.<br />

3 eDItorIAl<br />

6 Wo KUltUr gelebt WIrD<br />

In Hessen s<strong>in</strong>d die kreativen Branchen e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Standortfaktor. Sie spielen nicht nur e<strong>in</strong>e be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Rolle für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt, son<strong>de</strong>rn tragen auch entschei<strong>de</strong>nd<br />

zur hiesigen Lebensqualität bei.<br />

9 vIelfAlt Als prInzIp<br />

Beliebter Treffpunkt: Der Schlachthof <strong>in</strong> Kassel bietet<br />

e<strong>in</strong> breitgefächtertes Angebot für e<strong>in</strong> bunt gemischtes<br />

Publikum.<br />

10 bIlbAo In Hessen<br />

Kunst- und Kulturangebote s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Motor <strong>de</strong>r Stadtentwicklung.<br />

Die „kümmerei“ <strong>in</strong> Gießen macht es vor.<br />

12 KleIn, Aber feIn<br />

Die Eckelshausener Musiktage s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Geheimtipp für<br />

Klassikfreun<strong>de</strong>.<br />

13 UmfrAge: meIn lIeblIngsmUseUm<br />

Für je<strong>de</strong>n Geschmack etwas: Die hessischen Museen<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Besuch wert.<br />

14 Das also war<br />

<strong>de</strong>s pu<strong>de</strong>ls Kern:<br />

faust-Inszenzierung<br />

<strong>in</strong> Wiesba<strong>de</strong>n dr<strong>in</strong>gt<br />

zum Wesentlichen<br />

vor.<br />

16 lIterAtUrlAnD Hessen<br />

Autoren, Literaturpreise, Archive, literarisches Erbe und<br />

Verlage: Hessen ist das <strong>de</strong>utsche Literaturland schlechth<strong>in</strong>.<br />

18 blIcK über Den tellerrAnD<br />

In Hessen wird e<strong>in</strong>e Vielzahl von Radio- und Fernsehsendungen<br />

produziert.<br />

19 neWs<br />

WIrtscHAft<br />

20 KreAtIve scHocKlüftUng<br />

Der Kreativchef <strong>de</strong>r Werbeagentur Ogilvy & Mather<br />

will se<strong>in</strong>er Branche zeigen, dass die Metropol<strong>region</strong><br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> zu <strong>de</strong>n Top-Standorten <strong>de</strong>r Industrie<br />

zählt.<br />

22 „Hessen lebt von mobIlItät“<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Dieter Posch spricht über <strong>de</strong>n Mobilitäts-<br />

und Kreativstandort Hessen.<br />

25 serIe „KleIner ort – grosser nAme“<br />

Der Familienbetrieb Thonet im nordhessischen Frankenberg<br />

(E<strong>de</strong>r) hat mit se<strong>in</strong>en Stühlen Designgeschichte<br />

geschrieben.<br />

26 Alle (fünf) JAHre WIeDer<br />

Die documenta <strong>in</strong> Kassel ist e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r kulturellen Aushängeschil<strong>de</strong>r<br />

<strong>in</strong> Deutschland.<br />

28 neWs<br />

22 Dieter posch<br />

steht seit mehr als<br />

e<strong>in</strong>em Jahr an <strong>de</strong>r<br />

spitze <strong>de</strong>s hessischenWirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums.


IlDUng UnD<br />

WIssenscHAft<br />

30 AUf Dem Weg zUm oscAr<br />

Film- und Medienschaffen<strong>de</strong> <strong>in</strong> Hessen profitieren von<br />

<strong>de</strong>n umfangreichen Angeboten e<strong>in</strong>es Netzwerks, an <strong>de</strong>m<br />

sich zahlreiche Hochschulen beteiligen.<br />

32 frUcHtbAre verbInDUng<br />

An <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie Kassel können sich Handwerker<br />

aus <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Fachrichtungen <strong>in</strong> zwei Jahren<br />

zum „Gestalter im Handwerk“ fortbil<strong>de</strong>n.<br />

33 scHIcK UnD scHön<br />

Für <strong>de</strong>n gelungenen Berufse<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Mo<strong>de</strong>-<br />

und Kreativbranche gibt es <strong>in</strong> Hessen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Ausbildungswege.<br />

34 neWs<br />

Hessisches<br />

M<strong>in</strong>isterium für<br />

Wirtschaft,<br />

Verkehr und<br />

Lan<strong>de</strong>sentwicklung<br />

32 Kreativität,<br />

handwerkliches<br />

geschick<br />

und I<strong>de</strong>enreichtum<br />

s<strong>in</strong>d an <strong>de</strong>r<br />

Werkaka<strong>de</strong>mie<br />

Kassel gefragte<br />

eigenschaften.<br />

lebensqUAlItät<br />

36 eIne gescHIcHte AUs HeppenHeIm<br />

Die <strong>in</strong>dische Film<strong>in</strong>dustrie ent<strong>de</strong>ckt die malerische Bergstraße.<br />

Bollywood produziert je<strong>de</strong>s Jahr rund tausend Filme. Davon kann<br />

auch Hessen profitieren.<br />

38 festIvAls für Alle sInne<br />

Ob klassische Musik, Blues, Theater o<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst – das<br />

Angebot an Festivals und Ausstellungen <strong>in</strong> Hessen ist vielfältig<br />

und hochkarätig zugleich. Entsprechend beliebt s<strong>in</strong>d Kulturreisen<br />

nach Hessen.<br />

40 DAs grosse HessenqUIz<br />

41 neWs<br />

42 ImpressUm<br />

38 musik, We<strong>in</strong><br />

und kul<strong>in</strong>arische<br />

Köstlichkeiten:<br />

Die „ste<strong>in</strong>berger<br />

tafelrun<strong>de</strong>“ ist e<strong>in</strong><br />

Höhepunkt <strong>de</strong>s<br />

rhe<strong>in</strong>gau musik<br />

festivals.<br />

foto: Helmut schulze


6<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

scHWerpUnKt<br />

Wo Kultur gelebt wird


„Als Wirtschaftsfaktor leisten die kreativen<br />

branchen e<strong>in</strong>en beachtlichen beitrag zur<br />

hessischen gesamtwirtschaft und spielen<br />

e<strong>in</strong>e be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> rolle für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt.“<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister DIeter Posch<br />

man soll alle Tage wenigstens e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Lied hören,<br />

e<strong>in</strong> gutes Gedicht lesen, e<strong>in</strong> treffliches Gemäl<strong>de</strong><br />

sehen und, wenn es möglich zu machen<br />

wäre, e<strong>in</strong>ige vernünftige Worte sprechen…“,<br />

sagte e<strong>in</strong>st <strong>de</strong>r <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> geborene<br />

Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Der rund 200 Jahre alte<br />

Ausspruch von Deutschlands berühmtestem Poeten hat heute<br />

mehr <strong>de</strong>nn je Gültigkeit. Denn Kultur steigert nicht nur die Lebensqualität<br />

<strong>de</strong>r Menschen, die sie vor Ort erleben und genießen<br />

können. Sie trägt auch entschei<strong>de</strong>nd zur Bildung – und nicht<br />

zuletzt zur <strong>region</strong>alen I<strong>de</strong>ntität – <strong>de</strong>r Menschen bei. Historische<br />

Bauwerke und kulturelle E<strong>in</strong>richtungen wie sie <strong>in</strong> Darmstadt<br />

auf <strong>de</strong>r Mathil<strong>de</strong>nhöhe, <strong>in</strong> Kassel im Bergpark Wilhelmshöhe<br />

o<strong>de</strong>r im Rhe<strong>in</strong>gau mit se<strong>in</strong>em Kloster Eberbach zu bestaunen<br />

s<strong>in</strong>d – um nur e<strong>in</strong>ige Beispiele zu nennen –, machen Hessen<br />

zu e<strong>in</strong>em kultur- und kunstgeschichtlichen Standort ersten Ranges.<br />

Jahr für Jahr locken die Sehenswürdigkeiten viele Besucher<br />

an. Gäste kommen aber auch zu <strong>de</strong>n zahlreichen und vielseitigen<br />

Festivals, Konzerten, Museen, Theater und Ausstellungen,<br />

die Hessen zu bieten hat. So zieht die documenta, die weltweit<br />

wichtigste Kunstausstellung, alle fünf Jahre bis zu 750 000<br />

Besucher nach Kassel. Neben <strong>de</strong>n positiven wirtschaftlichen<br />

„Nebenwirkungen“ für die gesamte Region bietet die documenta<br />

darüber h<strong>in</strong>aus auch e<strong>in</strong>en kunsterzieherischen Effekt.<br />

„Ich f<strong>in</strong><strong>de</strong> es aufbauend und <strong>in</strong>spirierend, dass wir e<strong>in</strong> Publikum<br />

haben, das sich bil<strong>de</strong>n lassen möchte“, betont documenta-<br />

Geschäftsführer Bernd Leifeld. Über ähnliche Nachwirkungen<br />

kann sich auch <strong>de</strong>r Rhe<strong>in</strong>gau freuen: Schon seit Jahren ist das<br />

dortige Musikfestival für se<strong>in</strong> hochwertiges und abwechslungsreiches<br />

Programm über<strong>region</strong>al bekannt. „Alle<strong>in</strong> schon durch<br />

die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>s Wortes Rhe<strong>in</strong>gau <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Festivalnamen ist<br />

Das I<strong>de</strong>al <strong>de</strong>r schönheit: die botticelli-Ausstellung<br />

im frankfurter stä<strong>de</strong>l.<br />

das Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festival e<strong>in</strong> Kulturbotschafter für die Region<br />

und das gesamte Bun<strong>de</strong>sland“, sagt Festival-Intendant Michael<br />

Herrmann.<br />

Dass <strong>in</strong> Hessen Kultur gelebt wird, zeigt auch die vielfältige<br />

Museumslandschaft, die durch Häuser von <strong>in</strong>ternationalem Renommee<br />

geprägt ist. Das Museumsufer <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

zählt zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Museumsstandorten <strong>in</strong> Deutschland<br />

und Europa. In Nord<strong>hessen</strong> ist die Museumslandschaft Hessen<br />

Kassel (mhk) e<strong>in</strong> <strong>in</strong> dieser Art e<strong>in</strong>maliges Projekt: Es umfasst<br />

mehrere kunst- und kulturgeschichtliche Sammlungen an verschie<strong>de</strong>nen<br />

Standorten und Schlösser mit historischen Parkanlagen<br />

<strong>in</strong> Kassel und Umgebung.<br />

Hochwertige Kulturangebote wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Hessen gerne angenommen<br />

– das zeigt auch <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r Hessischen Staatstheater,<br />

wie beispielsweise <strong>in</strong> Wiesba<strong>de</strong>n. „Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> sehr gut<br />

besuchtes Haus“, sagt Intendant Manfred Beilharz. „Bei <strong>de</strong>n<br />

Besucherzahlen liegen wir, absolut betrachtet, im <strong>de</strong>utschlandweiten<br />

Vergleich etwa an achter Stelle.“ Gemessen an <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />

Wiesba<strong>de</strong>ns – hier liegt die Stadt <strong>in</strong> Deutschland auf<br />

<strong>de</strong>m 22. Platz –, ist dies e<strong>in</strong>e beachtliche Position. Aber auch die<br />

zahlreichen an<strong>de</strong>ren öffentlichen und freien Theater <strong>in</strong> Hessen<br />

bieten ihrem Publikum e<strong>in</strong> anspruchsvolles und abwechslungsreiches<br />

Programm.<br />

Ke<strong>in</strong> Wun<strong>de</strong>r also, dass sich die sogenannte Kreativwirtschaft<br />

<strong>in</strong> diesem Umfeld mehr als wohl fühlt. Dies gilt vor allem für<br />

die Branchen, die sich neben <strong>de</strong>n klassischen Kulturmärkten wie<br />

Musik, Kunst, Literatur mit <strong>de</strong>n Teilmärkten Design, Film, Werbung,<br />

Software- und Gamesentwicklung beschäftigen. So stellt<br />

die Kreativwirtschaft mit rund 37 000 Unternehmen 15 Prozent<br />

aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen <strong>in</strong> Hessen und beschäftigt<br />

rund 138 000 Erwerbstätige. „Als Wirtschaftsfaktor<br />

7


8<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

scHWerpUnKt<br />

leisten die kreativen Branchen e<strong>in</strong>en beachtlichen Beitrag zur<br />

hessischen Gesamtwirtschaft und spielen e<strong>in</strong>e be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle<br />

für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt“, hebt Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Dieter Posch<br />

hervor. Mit e<strong>in</strong>em Umsatz von gut 22 Milliar<strong>de</strong>n Euro trugen<br />

die kreativen Branchen im Jahr 2007 rund 5 Prozent zum Umsatz<br />

<strong>de</strong>r hessischen Gesamtwirtschaft bei. Vor allem die Zweige<br />

„Werbung und Public Relations (PR)“, „Verlagswesen“ sowie<br />

„Software und Games“ haben daran e<strong>in</strong>en erheblichen Anteil.<br />

So belief sich <strong>de</strong>r Umsatz <strong>in</strong> Werbung und PR im Jahr 2007 auf<br />

2,8 Milliar<strong>de</strong>n Euro, im Verlagswesen betrug er 2,3 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro. Mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Software und Internetpräsentationen<br />

wur<strong>de</strong>n 2,0 Milliar<strong>de</strong>n Euro Umsatz erzielt. Dabei s<strong>in</strong>d<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Zweige untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r eng vernetzt. Dass sich die<br />

kreativen Branchen gegenseitig befruchten, erlebt Juergen Boos,<br />

Direktor <strong>de</strong>r größten und be<strong>de</strong>utendsten Buchmesse <strong>de</strong>r Welt –<br />

<strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse –, je<strong>de</strong>s Jahr wie<strong>de</strong>r aufs Neue. „Die<br />

Veranstaltung zieht neben <strong>de</strong>r Buchbranche auch Film- und Musikproduzenten,<br />

Merchandis<strong>in</strong>gfirmen, Fotoagenturen und Spielehersteller<br />

an. Mit <strong>de</strong>r Digitalisierung <strong>de</strong>r Inhalte rücken die<br />

kreativen Branchen näher zusammen“, so Boos.<br />

Gipfeltreffen <strong>de</strong>r Kreativen<br />

Dieser Tatsache wird auch das ADC-Festival (Art Directors<br />

Club Deutschland) – das größte Treffen <strong>de</strong>r Kreativ- und Kommunikationsbranche<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum – gerecht, das<br />

2010 erstmals und m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens zwei weitere Male <strong>in</strong> Frankfurt<br />

am Ma<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n wird. Im Mai ist es soweit: Dann nämlich<br />

sollen die Festivalbesucher e<strong>in</strong>en „Clash of Creative Cultures“<br />

– e<strong>in</strong> Zusammentreffen verschie<strong>de</strong>ner kreativer Kulturen – erleben.<br />

Bei <strong>de</strong>r Bewerbung für das Festival hat sich die Ma<strong>in</strong>metropole<br />

gegen Städte wie München, Düsseldorf und Hamburg<br />

durchgesetzt. E<strong>in</strong> hartes Stück Arbeit, bei <strong>de</strong>m Verantwortliche<br />

aus <strong>de</strong>r Werbebranche, aber auch Unternehmen, die Stadt Frankfurt<br />

am Ma<strong>in</strong>, die Region und das Land eng zusammengearbeitet<br />

haben. „Alle haben gespürt, dass wir jetzt die e<strong>in</strong>malige Chance<br />

haben, unsere Region als e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>r Top-Standorte <strong>de</strong>r Kreativ-<br />

AnZeIge<br />

Auf <strong>de</strong>r mathil<strong>de</strong>nhöhe <strong>in</strong> Darmstadt<br />

spiegelt sich Kulturgeschichte.<br />

wirtschaft vorzustellen“, sagt <strong>de</strong>r Frankfurter Wirtschafts<strong>de</strong>zernent<br />

Markus Frank.<br />

Dass dies so ist, liegt nicht zuletzt an <strong>de</strong>n anspruchsvollen und<br />

vielseitigen Bildungsangeboten <strong>in</strong> Hessen. In <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sland<br />

sorgt e<strong>in</strong>e Vielzahl von Studiengängen, privaten Aka<strong>de</strong>mien und<br />

Initiativen für bestens ausgebil<strong>de</strong>te Nachwuchskräfte. Ob an<br />

<strong>de</strong>r Hochschule für Gestaltung <strong>in</strong> Offenbach, an <strong>de</strong>r hessischen<br />

Film- und Medienaka<strong>de</strong>mie (hFMA) o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie<br />

Kassel – die Kreativen von morgen stehen bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Startlöchern.<br />

In Zeiten knapp wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Rohstoffe und im Wettbewerb<br />

<strong>de</strong>r Regionen wird die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft immer<br />

wichtiger – darüber s<strong>in</strong>d sich Experten e<strong>in</strong>ig. Hessen ist für diesen<br />

Wettbewerb bestens gewappnet. K<br />

Initiative Region Kassel


vielfalt als pr<strong>in</strong>zip<br />

soziokulturelle zentren haben sich als fester bestandteil im städtischen<br />

Kulturangebot etabliert. Alle<strong>in</strong> rund 30 solcher zentren gibt es <strong>in</strong> Hessen.<br />

e<strong>in</strong>es davon: das Kulturzentrum schlachthof <strong>in</strong> Kassel.<br />

Wo sonst Punker und Rocker zu lauten<br />

Bässen tanzen, hockt jetzt artig<br />

e<strong>in</strong>e Hor<strong>de</strong> K<strong>in</strong><strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n und<br />

lauscht gespannt <strong>de</strong>n ungewohnten Klängen.<br />

Kompositionen von Brahms und<br />

Mozart erkl<strong>in</strong>gen, extra arrangiert fürs<br />

junge Publikum und gespielt von professionellen<br />

Musikern. Die Kle<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d begeistert<br />

– und spen<strong>de</strong>n am Schluss lebhaft<br />

Applaus. „Große Musik für kle<strong>in</strong>e Menschen“<br />

nennt sich diese Veranstaltung.<br />

Sie f<strong>in</strong><strong>de</strong>t je<strong>de</strong>n ersten Sonntag im Monat<br />

im Kulturzentrum Schlachthof Kassel<br />

statt und hat sich zu e<strong>in</strong>em echten Dauerbrenner<br />

entwickelt. „Wir wollen K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn<br />

die weite Welt <strong>de</strong>r Musik <strong>in</strong> ungezwungener<br />

Atmosphäre näherbr<strong>in</strong>gen“, erläutert<br />

Schlachthof-Geschäftsführer<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>e<br />

Knüppel. „Das kommt gut an, bei K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn<br />

wie bei Eltern. Die Veranstaltung ist<br />

immer gut besucht.“<br />

„Große Musik für kle<strong>in</strong>e Menschen“ ist<br />

nur e<strong>in</strong> Beispiel für die Vielfalt an Veranstaltungen,<br />

Aktionen und Programmen,<br />

mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schlachthof Kassel das örtliche<br />

Kulturangebot bereichert. Seit se<strong>in</strong>er<br />

Gründung 1978 hat sich <strong>de</strong>r Schlachthof<br />

zu e<strong>in</strong>er festen Größe im Kulturbetrieb<br />

<strong>de</strong>r Stadt und darüber h<strong>in</strong>aus entwickelt.<br />

Das Angebot geht dabei weit über<br />

die Veranstaltung von Konzerten h<strong>in</strong>aus.<br />

„Wir verstehen unsere Aufgabe vor allem<br />

dar<strong>in</strong>, Menschen unterschiedlicher ethnischer<br />

und sozialer Herkunft die Teilhabe<br />

an Kultur und Gesellschaft zu ermöglichen“,<br />

sagt Christ<strong>in</strong>e Knüppel. „Das be<strong>de</strong>utet,<br />

Menschen zu befähigen und zu<br />

ermuntern, selbst aktiv zu wer<strong>de</strong>n und<br />

nach Möglichkeit ihre eigene Lebenssituation<br />

o<strong>de</strong>r die an<strong>de</strong>rer zu gestalten o<strong>de</strong>r<br />

zu verbessern.“ Dazu bietet <strong>de</strong>r Schlachthof<br />

e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Bildungs- und<br />

Beratungsprogrammen an. Etwa das Projekt<br />

„Aktive Eltern“, das zu <strong>de</strong>n sogenannten<br />

Leuchtturmprojekten <strong>de</strong>r Stadt<br />

Kassel gehört: „Wir arbeiten mit K<strong>in</strong><strong>de</strong>rgärten,<br />

Schulen und an<strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>richtungen<br />

im Stadtteil zusammen und organisieren<br />

Sprachkurse für Eltern, Eltern-Cafés,<br />

Spielkreise und an<strong>de</strong>re Aktivitäten<br />

zur <strong>in</strong>terkulturellen Begegnung“, erläu-<br />

tert Christ<strong>in</strong>e Knüppel. „Auf diese Weise<br />

wollen wir letztlich dazu beitragen, die<br />

Bildungschancen von K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn aus benachteiligten<br />

Familien zu verbessern.“<br />

WichtiGe erGänzunG<br />

Das Veranstaltungs- und Projektangebot<br />

<strong>de</strong>s Schlachthofs Kassel ist beispielhaft<br />

für die Arbeit <strong>de</strong>r knapp 30 soziokulturellen<br />

Zentren <strong>in</strong> Hessen. Sie bil<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Ergänzung zum „klassischen“<br />

Kulturbetrieb und bedienen mit ihrem<br />

breitgefächerten Angebot e<strong>in</strong> bunt gemischtes<br />

Publikum: Mehr als 25 Millionen<br />

Menschen besuchen jährlich Veranstaltungen<br />

<strong>in</strong> Kulturzentren, 75 000<br />

Veranstaltungen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n pro Jahr statt, <strong>de</strong>r<br />

größte Anteil im Bereich Musik, gefolgt<br />

von Theater-, Varieté- und Comedyaufführungen.<br />

Damit haben sich die e<strong>in</strong>sti-<br />

Hier liebt man‘s bunt: Der ehemalige<br />

schlachthof <strong>in</strong> Kassel ist e<strong>in</strong> ort <strong>de</strong>r<br />

<strong>in</strong>terkulturellen begegnung.<br />

gen „Schmud<strong>de</strong>lk<strong>in</strong><strong>de</strong>r“ <strong>de</strong>r Kulturszene<br />

längst als <strong>in</strong>tegraler Bestandteil <strong>de</strong>s kulturellen<br />

Angebots ihrer Stadt etabliert.<br />

Sie s<strong>in</strong>d mittlerweile sogar durchaus zu<br />

e<strong>in</strong>em Standortfaktor gewor<strong>de</strong>n. Schließlich<br />

ziehen Menschen nicht zuletzt häufig<br />

<strong>de</strong>shalb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Region, weil<br />

es dort e<strong>in</strong>e lebendige Kulturszene gibt.<br />

Für viele Gruppen s<strong>in</strong>d die soziokulturellen<br />

Zentren e<strong>in</strong>e wichtige Anlaufstelle,<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>nen sie Hilfe f<strong>in</strong><strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r mit Gleichges<strong>in</strong>nten<br />

ihre Zeit verbr<strong>in</strong>gen können.<br />

Auch fungieren die Zentren als Dienstleister,<br />

<strong>in</strong><strong>de</strong>m sie Interessierten Räume<br />

und technische Infrastruktur zur Verfügung<br />

stellen. Wie <strong>in</strong> Kassel: „Selbstorganisierte<br />

Gruppen und Migrantenvere<strong>in</strong>e<br />

haben bei uns schon seit Jahren ihren festen<br />

Sitz“, sagt Christ<strong>in</strong>e Knüppel. „Hier<br />

unterstützen sie ihre Landsleute <strong>in</strong> konsularischen<br />

Angelegenheiten, beraten bei<br />

sozialen Fragen und koord<strong>in</strong>ieren und organisieren<br />

politische und kulturelle Aktivitäten.“<br />

K<br />

<strong>www</strong>.laks.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.schlachthof-kassel.<strong>de</strong><br />

9


10<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

scHWerpUnKt<br />

bilbao <strong>in</strong> Hessen<br />

Kulturwirtschaft als motor <strong>de</strong>r stadtteilentwicklung – das<br />

beispiel „kümmerei“ <strong>in</strong> gießen<br />

Die Passanten fühlten sich e<strong>in</strong> wenig wie im Zoo. „Bitte<br />

nicht anklopfen“ stand auf <strong>de</strong>m Zettel, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Scheibe<br />

e<strong>in</strong>es Geschäftes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gießener La<strong>de</strong>npassage h<strong>in</strong>g.<br />

H<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r Scheibe wohnte jedoch ke<strong>in</strong> scheues Tier. Vielmehr<br />

saß da e<strong>in</strong> Mensch an e<strong>in</strong>em Tisch und schrieb. Gedankenverloren,<br />

konzentriert, mal sich die Schläfen kratzend, mal die Augen<br />

gegen die Decke gerichtet, auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>m passen<strong>de</strong>n<br />

Wort. „Achtung, hier entsteht e<strong>in</strong> Roman“ nannte sich diese ungewöhnliche<br />

Aktion, mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gießener Schriftsteller Hans-<br />

Jürgen Hilbig die Öffentlichkeit an <strong>de</strong>r Vollendung se<strong>in</strong>es Romans<br />

„Elke träumt“ live teilhaben ließ. „Wir wollten auf diese<br />

Weise <strong>de</strong>n Schreibprozess aus se<strong>in</strong>er Isolation <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Dichterstube<br />

befreien und für alle zugänglich machen. Das war für viele<br />

e<strong>in</strong> spannen<strong>de</strong>s Erlebnis“, erzählt Manuela Weichenrie<strong>de</strong>r. Sie<br />

betreibt geme<strong>in</strong>sam mit ihrem Kollegen Jörg Wagner ehrenamtlich<br />

die Gießener „kümmerei“, dank <strong>de</strong>ren Unterstützung die Aktion<br />

mit Hans-Jürgen Hilbig möglich wur<strong>de</strong>. Die Anfang 2009<br />

an <strong>de</strong>n Start gegangene Organisation hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

leerstehen<strong>de</strong> (Gewerbe-)Räume als kulturelle Veranstaltungsorte<br />

zu nutzen und auf diese Weise <strong>de</strong>n örtlichen Kulturbetrieb zu unterstützen<br />

und zugleich Kulturszene und Wirtschaft zu vernetzen.<br />

Kreatives potential<br />

„Wir wollen Kultur und Kulturwirtschaft sichtbar machen“, erläutert<br />

Jörg Wagner das Ziel <strong>de</strong>r „kümmerei“. Und dieses Sichtbarmachen<br />

ist <strong>de</strong>n „Kümmerern“ bereits vielfach gelungen. Alle<strong>in</strong><br />

im vergangenen Jahr konnten dank <strong>de</strong>r Unterstützung durch<br />

die „kümmerei“ zahlreiche Kulturprojekte – darunter Lesungen,<br />

Filmvorführungen, Ausstellungen, Theaterfestivals und Vorträge<br />

„Wir wollen<br />

Kultur und<br />

Kulturwirt-<br />

schaft sichtbar<br />

machen.“<br />

Jörg WAgner<br />

– an unterschiedlichen Orten <strong>in</strong> Gießen realisiert wer<strong>de</strong>n. Zum<br />

Beispiel die Ausstellung „Gipsmänner – Methusalem-Kompott“<br />

<strong>de</strong>s Gießener Künstlers Juchan Re<strong>in</strong>hard. Der platzierte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

ehemaligen Textilgeschäft an <strong>de</strong>r Marktstraße fünf lebensechte<br />

Gipsfiguren alter Männer – und gewährte auf diese Weise e<strong>in</strong>en<br />

voyeuristischen Blick auf die Vergänglichkeit <strong>de</strong>s Menschen.<br />

Die „kümmerei“ <strong>in</strong> Gießen ist nur e<strong>in</strong>es von zahlreichen<br />

weiteren Projekten <strong>in</strong> Hessen, die Kultur und Wirtschaft zusammenführen<br />

und das kreative Potential <strong>de</strong>r Kunst mit <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Stadt komb<strong>in</strong>ieren wollen. So wer<strong>de</strong>n beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Kassel leerstehen<strong>de</strong> Fabrikhallen für Kulturveranstaltungen<br />

genutzt, zu<strong>de</strong>m ist hier e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Vere<strong>in</strong>en, Künstlern, Ateliers, Clubs, Übungsräumen, Tonstudios<br />

und Werbeagenturen e<strong>in</strong>gezogen. Ähnlich im Frankfurter<br />

Bahnhofsviertel, wo es e<strong>in</strong>e Reihe von ungenutzten Büroge-


äu<strong>de</strong>n gibt, die von <strong>de</strong>r Kunstszene „<strong>in</strong> Beschlag“ genommen<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Was <strong>de</strong>n zahlreichen Projekten bei all ihrer Unterschiedlichkeit<br />

geme<strong>in</strong> ist, ist <strong>de</strong>r Aufwertungsprozess, <strong>de</strong>n sie <strong>in</strong> Gang setzen.<br />

Denn Kunst und Kultur s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage, <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />

e<strong>in</strong>en spürbaren Schub <strong>in</strong> Richtung Urbanität zu verschaffen<br />

und so auch zu e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen Belebung beizutragen.<br />

„Bilbao-Effekt“ nennt man diesen Prozess – angelehnt an die<br />

nordspanische Stadt Bilbao, die sich dank <strong>de</strong>s 1997 fertiggestellten,<br />

spektakulären Guggenheim-Museums <strong>de</strong>s amerikanischen<br />

Architekten Frank O. Gehry von e<strong>in</strong>er Stadt im Dämmerzustand<br />

zu e<strong>in</strong>er echten Touristenmetropole entwickelte. „Die<br />

‚Inbesitznahme‘ von leerstehen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>zelgebäu<strong>de</strong>n, Gewerbebrachen<br />

o<strong>de</strong>r ganzen Quartieren durch junge Kulturschaffen<strong>de</strong><br />

lässt kreative Milieus entstehen, die mit <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />

vielfältige Wechselwirkungen e<strong>in</strong>gehen“, erläutert Dr. Helga Jäger<br />

vom Hessischen M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft, Verkehr und<br />

Lan<strong>de</strong>sentwicklung. „Das von außen wahrnehmbare Profil und<br />

die Ausstrahlung <strong>de</strong>r ganzen Stadt wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r kreativen<br />

Szene positiv bee<strong>in</strong>flusst.“ Und auch wenn die unterschiedlichen<br />

Vorhaben und Ansätze <strong>in</strong> Hessen von <strong>de</strong>r Größe und <strong>de</strong>r<br />

kulturellen Be<strong>de</strong>utung her längst nicht mit e<strong>in</strong>em Megaprojekt<br />

wie <strong>de</strong>m Gehry-Bau vergleichbar s<strong>in</strong>d, so besitzen sie doch allesamt<br />

das Potential, <strong>de</strong>r Stadt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Viertel Auftrieb zu verleihen<br />

– durch die Lebendigkeit, die sie ausstrahlen und bewirken,<br />

und durch die Anziehungskraft, die sie auf an<strong>de</strong>re Bran-<br />

[l<strong>in</strong>ks oben] „gipsmänner – methusalem-Kompott“: Inszenierung<br />

von Juchan re<strong>in</strong>hard. [oben] Was fürs Auge: Ausstellung von<br />

neun gießener fotografen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n räumen <strong>de</strong>r „kümmerei“.<br />

[l<strong>in</strong>ks unten] offen für I<strong>de</strong>en: das büro <strong>de</strong>r „kümmerei“ <strong>in</strong> gießen.<br />

chen ausüben. „Dank e<strong>in</strong>er vielfältigen und aktiven Kunst- und<br />

Kulturszene wer<strong>de</strong>n Städte attraktiver für Touristen, und davon<br />

profitieren auch Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe sowie<br />

E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l und Kle<strong>in</strong>gewerbe“, sagt Helga Jäger. K<br />

<strong>www</strong>.kümmerei.org<br />

<strong>www</strong>.kulturwirtschaft-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

Ent<strong>de</strong>cken Sie, wie unsere kurzen Wege<br />

Träume wahr wer<strong>de</strong>n lassen.<br />

Träume, I<strong>de</strong>en und Visionen gibt es <strong>in</strong> <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Größen, aber sie <strong>in</strong> die Tat umzusetzen ist <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m<br />

Fall großartig. Um Investoren <strong>in</strong> FrankfurtRhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong> hierbei zu helfen, bietet die Region e<strong>in</strong>e erst klassige Infrastruktur<br />

mitten im Herzen Europas. Ob zu Lan<strong>de</strong>, zu Wasser, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Luft o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Daten-Highway – unsere Transportmittel<br />

s<strong>in</strong>d so vielfältig wie die Pläne unserer Investoren und haben <strong>de</strong>nnoch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ziel: <strong>de</strong>n Erfolg.<br />

Wie wir Ziele verwirklichen? Sehen Sie selbst:<br />

bitte<br />

prüfen<br />

<strong>www</strong>.frm-united.<strong>de</strong><br />

AnZeIge<br />

11<br />

consell.<strong>de</strong>


12<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

scHWerpUnKt<br />

Kle<strong>in</strong>, aber fe<strong>in</strong><br />

Die eckelshausener musiktage<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> geheimtipp für<br />

Klassikfreun<strong>de</strong>. Das festival<br />

wur<strong>de</strong> vor bald 25 Jahren<br />

von <strong>de</strong>r heute 86-jährigen<br />

Künstler<strong>in</strong> Annemarie gottfried<br />

gegrün<strong>de</strong>t, die die<br />

geschäfte noch heute<br />

ehrenamtlich führt.<br />

saftig grüne Wiesen, sanft geschwungene,<br />

waldbe<strong>de</strong>ckte Hügel, verwunschene<br />

Wege – das obere Lahntal ist<br />

e<strong>in</strong>e Landschaft von idyllischer Schönheit.<br />

Doch nicht nur Naturfreun<strong>de</strong> f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n Weg hierher. Auch und vor allem<br />

Musikliebhabern ist die Gegend rund um<br />

Bie<strong>de</strong>nkopf im westlichen Hessen, nur<br />

wenige Kilometer von <strong>de</strong>r Grenze zu<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen entfernt, e<strong>in</strong> Begriff.<br />

Denn hier f<strong>in</strong><strong>de</strong>t alljährlich um die<br />

Pf<strong>in</strong>gstzeit e<strong>in</strong> Festival statt, das sich seit<br />

se<strong>in</strong>er Gründung 1986 zu e<strong>in</strong>em echten<br />

Geheimtipp für Klassikkenner entwickelt<br />

hat: die Eckelshausener Musiktage. Trotz<br />

ihres mittlerweile beträchtlichen Erfolges<br />

und e<strong>in</strong>er auch <strong>in</strong>ternationalen Bekanntheit<br />

haben sich die Eckelshausener Musiktage<br />

– benannt nach <strong>de</strong>m Bie<strong>de</strong>nkopfer<br />

Stadtteil Eckelshausen, von <strong>de</strong>m das<br />

Festival ausg<strong>in</strong>g – ihren familiären Charakter<br />

bewahrt. Das liegt nicht zuletzt an<br />

<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r<strong>in</strong>, <strong>de</strong>r Künstler<strong>in</strong> Annemarie<br />

Gottfried. Die 86-jährige „Gran<strong>de</strong> Dame“<br />

<strong>de</strong>r Musiktage ist trotz ihres fortgeschrittenen<br />

Alters nicht nur nach wie vor die<br />

treiben<strong>de</strong> Kraft <strong>de</strong>s Festivals, die rührige<br />

Dame, die sich vor allem als Bildhauer<strong>in</strong><br />

und Puppenmacher<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Namen gemacht<br />

hat, lässt es sich auch nicht nehmen,<br />

die aus allen Teilen <strong>de</strong>r Welt angereisten<br />

Künstler <strong>in</strong> ihrem Wohnsitz, <strong>de</strong>m<br />

Schartenhof <strong>in</strong> Eckelshausen, zu verköstigen.<br />

Der Schartenhof, e<strong>in</strong> 300 Jahre altes<br />

Fachwerkgebäu<strong>de</strong>, von Annemarie Gottfried<br />

1970 erworben und nach liebevoller<br />

Sanierung zu e<strong>in</strong>em Zentrum für Kunst,<br />

Musik und Theater ausgebaut, ist zugleich<br />

„Konzertsaal“ für Aufführungen<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Eckelshausener Musiktage.<br />

Aber beileibe nicht <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zige.<br />

Denn die Eckelshausener Musiktage ha-<br />

ben sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n mittlerweile 24 Jahren ihres<br />

Bestehens auf zahlreiche weitere Aufführungsorte<br />

ausgeweitet. Darunter s<strong>in</strong>d<br />

historische Stätten wie die Mart<strong>in</strong>skirche<br />

<strong>in</strong> Dautphe o<strong>de</strong>r Schloss Wittgenste<strong>in</strong> im<br />

nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Bad Laasphe,<br />

aber auch ungewöhnliche Orte wie zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>r Glaspavillon e<strong>in</strong>es Autohauses<br />

o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Baumschule, <strong>de</strong>ren Gelän<strong>de</strong><br />

sich gut für Open-Air-Konzerte eignet.<br />

Zu <strong>de</strong>n mittlerweile etablierten Aufführungsorten<br />

zählt auch das Atrium <strong>de</strong>r<br />

Roth-Werke <strong>in</strong> Buchenau, wo seit 1998<br />

regelmäßig Konzerte stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n. „Die<br />

Unterstützung durch Unternehmen vor<br />

Ort, die Firmenraum für Aufführungen<br />

zur Verfügung stellen, ist e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Bauste<strong>in</strong> für <strong>de</strong>n Erfolg“, sagt Annemarie<br />

Gottfried. „Denn e<strong>in</strong> Festival wie die<br />

Eckelshausener Musiktage lebt davon,<br />

dass verschie<strong>de</strong>ne, auch vom Charakter<br />

unterschiedliche Aufführungsorte genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Das macht nicht zuletzt<br />

se<strong>in</strong>en Reiz aus.“<br />

lob <strong>de</strong>s ehrenamts<br />

Der wichtigste Bauste<strong>in</strong> für <strong>de</strong>n Erfolg ist<br />

freilich <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>r zahlreichen ehrenamtlichen<br />

Helfer. „Ohne ehrenamtliches<br />

Engagement wären die Eckelshausener<br />

Musiktage nicht <strong>de</strong>nkbar“, sagt Mareile<br />

Zürcher vom För<strong>de</strong>rvere<strong>in</strong> Eckelshausener<br />

Musiktage. Und me<strong>in</strong>t damit vor<br />

allem die Festivalgrün<strong>de</strong>r<strong>in</strong> selbst. Seit<br />

e<strong>in</strong>em Vierteljahrhun<strong>de</strong>rt ist Annemarie<br />

Gottfried unermüdlich für die Musiktage<br />

aktiv, hatte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n ersten Jahren sogar<br />

selbst die künstlerische Gesamtleitung<br />

<strong>in</strong>ne, bis sie diese an <strong>de</strong>n renommierten<br />

Cellisten Julius Berger abgab, <strong>de</strong>r das<br />

Festival bis heute leitet und wesentlich<br />

zu <strong>de</strong>ssen guten Ruf beigetragen hat. Neben<br />

<strong>de</strong>n Musiktagen kümmert sich Anne-<br />

marie Gottfried noch um e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res Steckenpferd:<br />

das Marionettentheater. „Ich<br />

b<strong>in</strong> bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler<strong>in</strong>, und ich liebe<br />

Musik – da lag es nahe, bei<strong>de</strong>s zu verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n“,<br />

sagt Annemarie Gottfried. Seit<br />

1996 betreibt sie e<strong>in</strong> Marionettentheater,<br />

das mit großem Erfolg klassische Opern<br />

zur Aufführung br<strong>in</strong>gt. „In diesem Jahr<br />

stehen unter an<strong>de</strong>rem ‚Die Zauberflöte‘,<br />

‚Don Giovanni‘ und ‚Così fan tutte‘ auf<br />

<strong>de</strong>m Programm“, so Gottfried, die alle<br />

Marionetten für die Opern nach wie vor<br />

selbst herstellt.<br />

Für Karl-Hermann Bolldorf, Bürgermeister<br />

<strong>de</strong>r Stadt Bie<strong>de</strong>nkopf, ist das Engagement<br />

von Annemarie Gottfried, die<br />

2003 mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz 1.<br />

Klasse geehrt wur<strong>de</strong>, gar nicht hoch genug<br />

zu würdigen. „Sie hat wesentlich dazu<br />

beigetragen, dass unsere strukturarme Region<br />

e<strong>in</strong>e spürbare kulturelle Aufwertung<br />

erfahren hat“, sagt Bolldorf. „Und das<br />

schlägt sich natürlich auch wirtschaftlich<br />

nie<strong>de</strong>r, schließlich hören die Gäste <strong>de</strong>r<br />

Musiktage und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Veranstaltungen,<br />

die übers Jahr im Schartenhof stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n,<br />

nicht nur Musik. Sie übernachten<br />

hier auch, gehen essen und nutzen weitere<br />

Angebote <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region.“ K<br />

DAs festIvAl 2010<br />

Kunst und<br />

Kommerz:<br />

Kammerkonzert<br />

im Atrium <strong>de</strong>r<br />

roth-Werke <strong>in</strong><br />

buchenau.<br />

Die Eckelshausener Musiktage f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

alljährlich rund um Pf<strong>in</strong>gsten statt, <strong>in</strong><br />

diesem Jahr vom 22. bis 30. Mai. Das<br />

Festivalthema diesmal lautet „Die Romantik“.<br />

Auf <strong>de</strong>m Programm stehen<br />

Werke unter an<strong>de</strong>rem von Schumann,<br />

Brahms, Chop<strong>in</strong> und Men<strong>de</strong>lssohn-<br />

Bartholdy. Weitere Informationen sowie<br />

Karten unter<br />

<strong>www</strong>.eckelshausener-musiktage.<strong>de</strong>


me<strong>in</strong> liebl<strong>in</strong>gsmuseum <strong>in</strong> Hessen<br />

vom Apotheken-museum bis zum völkerkundlichen museum,<br />

vom glasmuseum bis zum rosenmuseum: mit rund 400 verschie<strong>de</strong>nen<br />

museen hat die hessische museumslandschaft<br />

ihren Kunst- und Kulturliebhabern e<strong>in</strong>iges zu bieten. Wir<br />

haben uns e<strong>in</strong>mal bei museumsbesuchern umgehört und<br />

sie nach ihren liebl<strong>in</strong>gsmuseen gefragt.<br />

„bee<strong>in</strong>drucken<strong>de</strong><br />

Kunst an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n“<br />

Zu me<strong>in</strong>en Liebl<strong>in</strong>gsorten <strong>in</strong> Frankfurt<br />

zählt e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig das Stä<strong>de</strong>lmuseum. Und<br />

zwar nicht nur, weil ich mir dort gerne<br />

die „Orchestermusiker“ von Edgar Degas<br />

anschaue. Von Albrecht Dürer bis<br />

Gerhard Richter hängt hier bee<strong>in</strong>drucken<strong>de</strong><br />

Kunst an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n, und trotz<strong>de</strong>m<br />

ist die Atmosphäre alles an<strong>de</strong>re als<br />

verstaubt o<strong>de</strong>r elitär. Das Haus ist offen<br />

für alle, es gibt viele <strong>in</strong>teraktive Projekte<br />

für junges Publikum. An manchen Aben<strong>de</strong>n<br />

kann man im Stä<strong>de</strong>l sogar tanzen<br />

gehen. Und im Sommer geht man nach<br />

<strong>de</strong>m Museum e<strong>in</strong>fach aus <strong>de</strong>r Tür, setzt<br />

sich mit e<strong>in</strong>em Bier ans Museumsufer<br />

und genießt <strong>de</strong>n Blick<br />

auf <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong> und die<br />

Frankfurter Skyl<strong>in</strong>e.<br />

DAvID HecKer,<br />

28 Jahre, musiker aus<br />

frankfurt am ma<strong>in</strong><br />

„nach hun<strong>de</strong>rt Jahren<br />

noch zeitlos schön“<br />

Zu me<strong>in</strong>en Favoriten zählt auf je<strong>de</strong>n Fall<br />

die Mathil<strong>de</strong>nhöhe <strong>in</strong> Darmstadt. Dort<br />

gibt es zahlreiche Möglichkeiten, e<strong>in</strong>en<br />

schönen Nachmittag zu verbr<strong>in</strong>gen.<br />

Zuletzt habe ich geme<strong>in</strong>sam mit me<strong>in</strong>er<br />

Freund<strong>in</strong> die Ausstellung über <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Künstlerkolonie Joseph Maria<br />

Olbrich besucht. Das gesamte Gelän<strong>de</strong><br />

umfasst zahlreiche Grünflächen, im<br />

Sommer kann man hier wun<strong>de</strong>rbar die<br />

Füße hochlegen. Aber auch zu Silvester<br />

wird dort gefeiert und angestoßen. E<strong>in</strong>en<br />

schönen Blick bekommt man auf <strong>de</strong>r<br />

Aussichtsplattform <strong>de</strong>s Hochzeitsturms.<br />

Bee<strong>in</strong>druckend s<strong>in</strong>d die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Häuser <strong>de</strong>r Künstler, die auch nach hun<strong>de</strong>rt<br />

Jahren noch zeitlose Schönheit ausstrahlen.<br />

An e<strong>in</strong>em schönen Samstagvormittag<br />

sollte man sich unbed<strong>in</strong>gt etwas<br />

Zeit für e<strong>in</strong>en Spaziergang<br />

über die Rosenhöhe<br />

nehmen.<br />

mIcHAel Werner,<br />

27 Jahre, stu<strong>de</strong>nt aus<br />

Darmstadt<br />

„Je<strong>de</strong>s mal etwas<br />

neues zu ent<strong>de</strong>cken“<br />

Das Museum Anatomicum <strong>in</strong> Marburg<br />

ist e<strong>in</strong>es me<strong>in</strong>er liebsten Museen – e<strong>in</strong><br />

absoluter Geheimtipp. Die anatomische<br />

Sammlung im Dachgeschoss e<strong>in</strong>es alten<br />

Universitäts<strong>in</strong>stitutes gleicht e<strong>in</strong>em Kuriositätenkab<strong>in</strong>ett,<br />

das macht <strong>de</strong>n Museumsbesuch<br />

immer sehr lebendig. Zu<br />

sehen gibt es je<strong>de</strong> Menge: von Mumien<br />

über Plast<strong>in</strong>ate <strong>de</strong>s menschlichen Körpers<br />

bis zu chirurgischen Instrumenten<br />

und Skeletten. Die Geschichten zu <strong>de</strong>n<br />

vielen ungewöhnlichen Exponaten s<strong>in</strong>d<br />

spannend, und es gibt je<strong>de</strong>s Mal etwas<br />

Neues zu ent<strong>de</strong>cken. Außer<strong>de</strong>m liegt das<br />

Museum <strong>in</strong> direkter Nähe zur berühmten<br />

Elisabethkirche, und aus <strong>de</strong>n Fenstern<br />

hat man e<strong>in</strong>en schönen Blick über<br />

Marburg und das Landgrafenschloss.<br />

Regulär bietet das Museum je<strong>de</strong>n ersten<br />

Samstag im Monat von 10 bis 12 Uhr<br />

e<strong>in</strong>e Führung an, man kann sich aber<br />

auch e<strong>in</strong>en persönlichen Führer durch<br />

das Museum reservieren. Wer es schaurig-schön<br />

o<strong>de</strong>r lieber wissenschaftlich<br />

mag, kann im Anatomicum<br />

<strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Fall<br />

auf se<strong>in</strong>e Kosten kommen.<br />

nADIne becK, 33 Jahre,<br />

stu<strong>de</strong>nt<strong>in</strong> aus marburg<br />

„für e<strong>in</strong>en moment<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gigantischen<br />

seifenblase“<br />

Me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsmuseum <strong>in</strong> Hessen ist das<br />

Mathematikum <strong>in</strong> Gießen. Ich war schon<br />

dreimal mit me<strong>in</strong>er Familie und e<strong>in</strong>mal<br />

mit <strong>de</strong>r Schule dort. Am besten f<strong>in</strong><strong>de</strong> ich<br />

die vielen verschie<strong>de</strong>nen Experimente,<br />

die man selbst auch ausprobieren kann.<br />

Beson<strong>de</strong>rs gut gefallen mir die Lege-<br />

Rätsel und <strong>de</strong>r Seifenvorhang. Dabei<br />

steht man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Wanne und muss<br />

dann an e<strong>in</strong>em Seil ziehen. Wenn man<br />

alles richtig macht, spannt sich e<strong>in</strong>e riesige<br />

Seifenhaut um e<strong>in</strong>en herum auf, und<br />

man ist für e<strong>in</strong>en Moment <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gigantischen<br />

Seifenblase. Das Mathematikum<br />

ist e<strong>in</strong> echtes Mitmach-Museum. Außer<strong>de</strong>m<br />

kann man im Museumsshop schöne<br />

Spiele kaufen. Ich freue<br />

mich schon auf me<strong>in</strong>en<br />

nächsten Besuch!<br />

JoHAnnes bücHner,<br />

12 Jahre, schüler aus<br />

Dreieich<br />

13


14<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

scHWerpUnKt<br />

Die spielwütigen<br />

Hohe besucherzahlen, gute<br />

Auslastung – das Hessische<br />

staatstheater Wiesba<strong>de</strong>n lockt<br />

viele theaterfreun<strong>de</strong>. Woran<br />

das liegt, erzählen Intendant<br />

manfred beilharz, theaterpädagog<strong>in</strong><br />

priska Janssens und<br />

Dramaturg bodo busse.<br />

Abend für Abend entführt das Staatstheater Wiesba<strong>de</strong>n<br />

se<strong>in</strong>e Zuschauer <strong>in</strong> frem<strong>de</strong> Gefil<strong>de</strong>, zu<br />

Troubadour und Tristan. Es gibt je<strong>de</strong> Saison rund<br />

930 Vorstellungen – je<strong>de</strong>n Tag wartet das Theater<br />

mit durchschnittlich drei Aufführungen auf. Das<br />

wissen die Besucher zu schätzen: Was die Zuschauerzahlen<br />

anbelangt, liegt Wiesba<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Deutschland<br />

an achter Stelle. Insgesamt locken die Hessischen<br />

Staatstheater <strong>in</strong> Darmstadt, Kassel und Wiesba<strong>de</strong>n<br />

je<strong>de</strong>s Jahr mit Oper, Schauspiel und Tanz mehr als<br />

800 000 Menschen an. Nichts<strong>de</strong>stotrotz brauchen<br />

die drei Staatsbühnen Unterstützung: Sie wer<strong>de</strong>n<br />

von Stadt und Land getragen.<br />

Der sammler: Intendant mAnfreD beIlHArz<br />

beilharz spürt Inszenierungen für<br />

die festivals auf<br />

Wispern im Zuschauerraum. E<strong>in</strong> Dolmetscher<br />

beugt sich zu Manfred Beilharz h<strong>in</strong>über. Wort<br />

für Wort, Dialog für Dialog, Szene für Szene<br />

flüstert er ihm die Handlung <strong>de</strong>s Stückes <strong>in</strong>s<br />

Ohr. Der Intendant <strong>de</strong>s Staatstheaters Wiesba<strong>de</strong>n<br />

reist von Belgien <strong>in</strong> die Türkei, von Polen<br />

nach Italien, von Kroatien nach Weißrussland,<br />

immer auf <strong>de</strong>r Suche nach Inszenierungen für<br />

se<strong>in</strong>e bei<strong>de</strong>n Festivals, die Internationalen Maifestspiele und die<br />

Biennale. Für die Biennale etwa legt er mit se<strong>in</strong>en Mitstreitern<br />

Tankred Dorst und Yvonne Bü<strong>de</strong>nhölzer achtzigtausend Kilometer<br />

<strong>in</strong> drei Monaten zurück. Insgesamt sehen sie sich hun<strong>de</strong>rtzwanzig<br />

Stücke an. Meist haben sie vorher e<strong>in</strong>e Übersetzung<br />

gelesen, manchmal auch nur e<strong>in</strong>e Inhaltsangabe überflogen. Von<br />

Zeit zu Zeit aber stolpern sie ohne Vorwissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Aufführung.<br />

Und so kauert sich e<strong>in</strong> Simultandolmetscher <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nachbarsessel<br />

und tuschelt ihnen das Bühnengeschehen zu.<br />

In diesem Jahr steht e<strong>in</strong> Jubiläum an: Die Biennale f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

zum zehnten Mal statt. Im Juni zeigt Manfred Beilharz knapp<br />

25 Stücke, allesamt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Orig<strong>in</strong>al<strong>in</strong>szenierung und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Orig<strong>in</strong>alsprache,<br />

die synchron auf Deutsch übersetzt wird. Wiesba<strong>de</strong>n<br />

ist dann – diesmal zusammen mit Ma<strong>in</strong>z – elf Tage lang<br />

die Hauptstadt <strong>de</strong>s Theaterschaffens: Das Publikum soll das europäische<br />

Theater <strong>de</strong>r Gegenwart kennenlernen. Beilharz <strong>in</strong>teressieren<br />

vor allem die Bühnen jenseits von London, Paris und<br />

Rom. Er verfolgt, was sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Theatersälen Moldawiens,<br />

Kroatiens und Tschechiens abspielt. Beson<strong>de</strong>rs spannend f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

er <strong>de</strong>rzeit die Türkei. Das dortige Theater ersche<strong>in</strong>e ihm so lebendig,<br />

sagt er gleich mehrfach. Er hat unter an<strong>de</strong>rem gera<strong>de</strong><br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Produktion aufgetan, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r drei junge Frauen weit<br />

verbreitete Vorurteile zerpflücken. Dazu braucht man Gespür.<br />

Dass er Talente ausf<strong>in</strong>dig machen kann, hat Beilharz schon früh<br />

bewiesen. Zum Beispiel bei <strong>de</strong>r im vergangenem Jahr verstorbenen<br />

Tänzer<strong>in</strong> und Choreograph<strong>in</strong> P<strong>in</strong>a Bausch. Die hat er schon<br />

vor mehr als vierzig Jahren verehrt. Dafür hat sie sich 2006 mit<br />

e<strong>in</strong>em Auftritt bei <strong>de</strong>n Maifestspielen bedankt.


Die vermittler<strong>in</strong>: theaterpädagog<strong>in</strong> prIsKA JAnssens<br />

Janssens br<strong>in</strong>gt bürger <strong>in</strong>s theater<br />

Die Aufgabe lautet: „Schreiben Sie e<strong>in</strong>e Arie.“<br />

Ärzte, Anwälte und Arbeitslose stecken die<br />

Köpfe zusammen. Sie gehören zu <strong>de</strong>n siebzig<br />

Wiesba<strong>de</strong>nern, die für das Staatstheater e<strong>in</strong> Libretto<br />

verfassen. Die Theaterpädagog<strong>in</strong> Priska<br />

Janssens hat sie unter <strong>de</strong>m Motto „E<strong>in</strong>e Stadt<br />

macht Musiktheater“ zusammengetrommelt.<br />

Menschen mit viel Musikbegeisterung, doch<br />

ohne e<strong>in</strong>en Musikberuf versammeln sich e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Woche.<br />

In Kle<strong>in</strong>gruppen schreiben sie erst <strong>de</strong>n Text, komponieren dann<br />

die Musik. Die e<strong>in</strong>en kümmern sich um e<strong>in</strong> Duett, die an<strong>de</strong>ren<br />

dichten e<strong>in</strong>e Arie. Sie schil<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong> altbabylonisches Epos, nämlich<br />

die Geschichte von Gilgamesch, <strong>de</strong>m König von Uruk. Mit<br />

dieser Aufgabe s<strong>in</strong>d sie nicht alle<strong>in</strong>. Unterstützung bekommen<br />

sie von <strong>de</strong>n Librettisten und Komponisten <strong>de</strong>s Staatstheaters.<br />

Und von Priska Janssens. Ihr obliegt die Verantwortung von <strong>de</strong>r<br />

ersten E<strong>in</strong>gebung bis zur ersten Aufführung. In ihren Worten:<br />

„Bis das letzte K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>en Weg auf die Bühne gefun<strong>de</strong>n hat.“<br />

Das wird kommen<strong>de</strong>s Jahr passieren. Im Sommer 2011 f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

die Premiere statt.<br />

Gilgamesch hat e<strong>in</strong>en Vorgänger: 2006 hat Priska Janssens<br />

das Projekt „move@school“ angestoßen. K<strong>in</strong><strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

aller Altersklassen und Schulformen ent<strong>de</strong>ckten Musik<br />

und Theater. Sie dachten sich Rapsongs aus, entwickelten Tanzschritte,<br />

traten vor das Premierenpublikum. Zuletzt haben vor<br />

knapp zwei Jahren rund zweihun<strong>de</strong>rtachtzig Schüler die Bühne<br />

gestürmt. Für viele war es die erste Begegnung mit <strong>de</strong>m Theater.<br />

Doch dank Priska Janssens nicht die letzte.<br />

Der erneuerer: Dramaturg boDo bUsse<br />

busse versorgt die regie mit I<strong>de</strong>en<br />

In Ba<strong>de</strong>hosen, mit Schwimmbrillen und <strong>in</strong> Flipflops<br />

stehen die Menschen knietief im Tomatensaft.<br />

Das Gemüsepüree schwappt durch die<br />

Kle<strong>in</strong>stadt Buñol unweit von Valencia. Dort<br />

dürfen sich jeweils am letzten Mittwoch im August<br />

die E<strong>in</strong>wohner mit Tomaten bewerfen –<br />

zur sogenannten Tomat<strong>in</strong>a, zur großen Tomatenschlacht.<br />

Dabei gelten nur zwei Regeln. Erstens:<br />

Bevor jemand e<strong>in</strong>e Tomate schleu<strong>de</strong>rt, muss er sie zerdrü-<br />

InformAtIonen<br />

<strong>in</strong>ternationale maifestspiele<br />

Oper, Tanz und Schauspiel – die Maifestspiele bieten Aufführungen<br />

aus zwölf Län<strong>de</strong>rn, unter an<strong>de</strong>rem aus Aserbaidschan,<br />

Brasilien und Ch<strong>in</strong>a. Das Festival dauert vom 1. bis zum 31.<br />

Mai 2010. Eröffnet wird das Programm mit <strong>de</strong>r Uraufführung<br />

„Elektras Lächeln“ von Ernst August Klötzke.<br />

<strong>www</strong>.maifestspiele.<strong>de</strong><br />

cken – schließlich soll niemand e<strong>in</strong> blaues Auge davontragen.<br />

Zweitens: Der Tomatensaft muss an je<strong>de</strong> Hauswand spritzen.<br />

Als Bodo Busse im Sommer nach Spanien reiste, erfuhr er von<br />

diesem Brauch. Erotisch, archaisch und s<strong>in</strong>nlich fand <strong>de</strong>r Dramaturg<br />

das Spektakel. Er wusste: Das passt zu Carmen, <strong>de</strong>r<br />

Hauptfigur <strong>in</strong> George Bizets gleichnamiger Oper. Wenig später<br />

bekam das Wiesba<strong>de</strong>ner Publikum Carmen zu sehen. Und e<strong>in</strong>e<br />

Tomatenschlacht.<br />

Den Regisseur mit I<strong>de</strong>en versorgen – das ist e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r Hauptaufgaben<br />

von Bodo Busse. Dabei lässt er sich von se<strong>in</strong>em Umfeld<br />

– o<strong>de</strong>r von e<strong>in</strong>em Urlaub – anregen: „Man muss die Werke<br />

öffnen für das Leben.“ Freilich analysiert er auch das Werk, erforscht<br />

<strong>de</strong>n philosophischen, sozialen und historischen Kontext.<br />

Dabei muss er sich bisweilen fragen: Geht die Regie zu weit?<br />

Passen die E<strong>in</strong>fälle? Um das beurteilen zu können, liest er die<br />

Partitur, die Biographie, die Sekundärliteratur. Er recherchiert<br />

die Aufführungsgeschichte, schreibt schließlich das Programmheft<br />

– im Grun<strong>de</strong> arbeitet Busse wie e<strong>in</strong> Redakteur. Wie e<strong>in</strong> Redakteur,<br />

<strong>de</strong>r auch beim Vors<strong>in</strong>gen und Vorsprechen dabei ist.<br />

Je<strong>de</strong> dritte, vierte Vorstellung erlebt er außer<strong>de</strong>m an <strong>de</strong>r Mithöranlage<br />

mit. Der schönste Moment ist für ihn jedoch die Premiere.<br />

Wenn er das Gelächter während <strong>de</strong>r Aufführung und die<br />

Gespräche <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Pause belauscht. K<br />

[l<strong>in</strong>ke seite]<br />

Inszenierung<br />

mit Wucht: Das<br />

teatro regio di<br />

parma zeigte bei<br />

<strong>de</strong>n maifestspielen<br />

im vergangenen<br />

Jahr<br />

„nabucco“.<br />

[rechts] faust <strong>in</strong><br />

Wiesba<strong>de</strong>n: bei<br />

<strong>de</strong>n vergangenenmaifestspielen<br />

haben „les<br />

ballets <strong>de</strong> monte<br />

carlo“ <strong>de</strong>n Klassiker<strong>in</strong>terpretiert.<br />

biennale<br />

Blick über die Lan<strong>de</strong>sgrenzen: Das Theaterfestival Biennale<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>t vom 17. bis zum 27. Juni 2010 statt. Wie gewohnt lautet<br />

das Motto „Neue Stücke aus Europa“: Rund dreißig Theaterstücke<br />

wer<strong>de</strong>n zu sehen se<strong>in</strong> – <strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>alsprache mit Dolmetscher.<br />

<strong>www</strong>.staatstheater-wiesba<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />

15


16<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

scHWerpUnKt<br />

literaturland Hessen<br />

Autoren, literaturpreise, Archive, literarisches erbe und verlage:<br />

Hessen kann mit fug und recht von sich behaupten, das <strong>de</strong>utsche<br />

literaturland zu se<strong>in</strong>.<br />

zu D-mark-zeiten zierten die gebrü<strong>de</strong>r grimm<br />

ab 1992 die 1000-mark-sche<strong>in</strong>e.<br />

„Die Stärkung <strong>de</strong>r Lesekompetenz <strong>de</strong>r hessischen Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler ist e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r wichtigsten Anliegen <strong>de</strong>r Hessischen<br />

Lan<strong>de</strong>sregierung. Als zentrale Querschnittskompetenz<br />

wird sie überall benötigt. Deshalb ist es beson<strong>de</strong>rs wichtig,<br />

die Lesefähigkeit <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>r so früh wie möglich zu för<strong>de</strong>rn<br />

und die Lust am Lesen zu wecken. Über die Vermittlung <strong>de</strong>r<br />

Lesefertigkeit und die gezielte, <strong>in</strong>dividuelle För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Lesekompetenz <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>r h<strong>in</strong>aus unterstützen die Schulen<br />

durch weitere Aktionen während und außerhalb<br />

<strong>de</strong>s Unterrichts die Freu<strong>de</strong> am<br />

Lesen. Dazu gehören zum Beispiel<br />

Vorlesestun<strong>de</strong>n – auch durch M<strong>in</strong>ister<br />

und Staatssekretäre <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

–, <strong>de</strong>r Besuch von Buchhandlungen<br />

und öffentlichen Bibliotheken,<br />

Lesenächte, Buchausstellungen, Autorenlesungen,<br />

Wettbewerbe o<strong>de</strong>r<br />

Schreibwerkstätten.“<br />

DorotheA henZLer,<br />

Hessische Kultus m<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

es war e<strong>in</strong>mal<br />

„Vor e<strong>in</strong>em großen Wal<strong>de</strong><br />

wohnte e<strong>in</strong> armer Holzhacker<br />

mit se<strong>in</strong>er Frau<br />

und se<strong>in</strong>en zwei K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn;<br />

das Bübchen hieß Hänsel<br />

und das Mädchen<br />

Gretel.“ Wer von uns<br />

ist nicht mit diesen Zeilen<br />

groß gewor<strong>de</strong>n? Genauso<br />

wie „Der Froschkönig“,<br />

„Rapunzel“ und<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl an<strong>de</strong>rer<br />

Märchen stammt auch<br />

„Hänsel und Gretel“<br />

aus <strong>de</strong>r Märchensammlung<br />

von Jacob Ludwig<br />

Carl Grimm und se<strong>in</strong>em Bru<strong>de</strong>r Wilhelm Carl. Die<br />

bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts <strong>in</strong> Hanau geborenen Geschwister<br />

prägen mit ihren Werken bis heute die <strong>de</strong>utsche<br />

Literatur- und Buchlandschaft. Auf Wunsch ihrer Mutter besuchten<br />

sie das Friedrichsgymnasium <strong>in</strong> Kassel und später<br />

die Philipps-Universität <strong>in</strong> Marburg, an <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong> Jura studierten.<br />

Nach <strong>de</strong>m Studium kehrten sie nach Kassel zurück<br />

und arbeiteten dort sehr viele Jahre kreativ: Neben <strong>de</strong>n diversen<br />

Märchensammlungen haben sie auch die „Deutsche<br />

Grammatik“ <strong>in</strong> vier Bän<strong>de</strong>n veröffentlicht und die Arbeit am<br />

„Deutschen Wörterbuch“ begonnen, das posthum erschien.<br />

Das Brü<strong>de</strong>r-Grimm-Museum <strong>in</strong> Kassel widmet sich <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Schriftstellern mit e<strong>in</strong>er umfangreichen Sammlung zu<br />

ihrem Leben und Werk.<br />

<strong>www</strong>.grimms.<strong>de</strong><br />

KeIn AnDeres lAnD HAt meHr verlAge …<br />

… o<strong>de</strong>r mehr Buchhandlungen. Unter <strong>de</strong>n Flächenlän<strong>de</strong>rn <strong>in</strong><br />

Deutschland hat Hessen die höchste Dichte an Verlagen und<br />

Buchhandlungen pro 100 000 E<strong>in</strong>wohner. Ob Insel, Eichborn,<br />

Schöffl<strong>in</strong>g, Zweitausen<strong>de</strong><strong>in</strong>s o<strong>de</strong>r S. Fischer-Verlag – diese<br />

renommierten Verlage stehen beispielhaft für die vielfältige<br />

Verlagslandschaft <strong>in</strong> ganz Hessen. Verlage ent<strong>de</strong>cken und för<strong>de</strong>rn<br />

junge Autoren, übersetzen Werke aus an<strong>de</strong>ren Sprachen<br />

und leisten damit e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur literarischen und<br />

kulturellen Weiterbildung.


„es ist e<strong>in</strong> großer<br />

Unterschied, ob ich<br />

lese zu genuss<br />

und belebung o<strong>de</strong>r<br />

zur erkenntnis und<br />

belehrung.“<br />

JoHAnn WolfgAng von goetHe<br />

echte Hessen<br />

Die Brü<strong>de</strong>r Grimm s<strong>in</strong>d bei weitem nicht<br />

die e<strong>in</strong>zigen Schriftsteller und Autoren,<br />

die das Land Hessen hervorgebracht hat:<br />

Johann Wolfgang von Goethe, Hans Jakob<br />

Christoffel von Grimmelshausen und<br />

Georg Büchner waren echte Hessen, ge-<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr im Herbst steht Frankfurt am Ma<strong>in</strong> Kopf – <strong>de</strong>r Grund<br />

dafür? Die Buchmesse. „Die Frankfurter Buchmesse ist e<strong>in</strong><br />

Frankfurter Urgeste<strong>in</strong>: Schon vor rund 500 Jahren, mit Erf<strong>in</strong>dung<br />

<strong>de</strong>r Druckerpresse durch Johannes Gutenberg, trafen sich hier<br />

Verleger, Autoren und Buchhändler. Heute kommen jährlich rund<br />

7300 Aussteller aus 100 Län<strong>de</strong>rn zur weltweit größten Fachmesse<br />

für Bücher. Die Stadt Frankfurt und die Region s<strong>in</strong>d wichtige<br />

Partner, Veranstaltungen wie das Lesefestival ,Open Books‘ ziehen<br />

e<strong>in</strong> großes und bunt gemischtes Publikum an. Mit rund 3000<br />

Veranstaltungen ist die Frankfurter Buchmesse e<strong>in</strong> gigantisches<br />

Literaturfestival. Der Ehrengast 2010 wird Argent<strong>in</strong>ien se<strong>in</strong>, aus<br />

nauso wie Bett<strong>in</strong>e von Arnim, He<strong>in</strong>rich<br />

Hoffmann und Carl Ludwig Börne – die<br />

Liste ist lang und nimmt auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zeitgenössischen<br />

Literatur ke<strong>in</strong> En<strong>de</strong>, wofür<br />

die Autoren Eva Demski, Peter Kurzeck<br />

o<strong>de</strong>r Peter Härtl<strong>in</strong>g beispielhaft stehen.<br />

gutem Grund: Argent<strong>in</strong>ien feiert <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr se<strong>in</strong>e 200-jährige Unabhängigkeit.<br />

Die Besucher erwarten junge argent<strong>in</strong>ische<br />

Literatur und politische Themen,<br />

wie etwa die Aufarbeitung <strong>de</strong>r Militärdiktatur,<br />

aber auch viel<br />

Geschichtliches.“<br />

Juergen Boos,<br />

Direktor <strong>de</strong>r frankfurter<br />

buchmesse<br />

scHon geWUsst?<br />

E<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r ersten Zeugnisse <strong>de</strong>utscher<br />

Sprache und Literatur<br />

überhaupt ist <strong>in</strong> Hessen beheimatet:<br />

Das „Hil<strong>de</strong>brandslied“,<br />

e<strong>in</strong> germanisches Hel<strong>de</strong>nepos,<br />

stammt aus <strong>de</strong>m 9. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

und wur<strong>de</strong> im Kloster Fulda von<br />

Mönchen verfasst. Der e<strong>in</strong>zige<br />

erhaltene Textzeuge <strong>de</strong>s Hil<strong>de</strong>brandslie<strong>de</strong>s<br />

wird <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Kassel aufbewahrt.<br />

zAHlen qUerbeet<br />

1 035 000 leser täglich<br />

9,6 Milliar<strong>de</strong>n euro Umsatz<br />

erwirtschaftete <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />

Buchmarkt 2008. Mehr als 2000<br />

Verlage produzieren regelmäßig<br />

Literatur im weitesten S<strong>in</strong>ne,<br />

rund 22 000 Institutionen s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> Deutschland verlegerisch aktiv.<br />

430 öffentliche Bibliotheken<br />

gibt es <strong>in</strong> Hessen.<br />

Am 1. November 1949 erschien die erste Ausgabe <strong>de</strong>r unabhängigen<br />

Tageszeitung „Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung“ (F.A.Z.).<br />

Die verkaufte Auflage beträgt heute 370 406 Exemplare. Die L<strong>in</strong>ie<br />

<strong>de</strong>r Zeitung wird nicht von e<strong>in</strong>em Chefredakteur vorgegeben,<br />

son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n fünf Herausgebern Werner D’Inka, Berthold<br />

Kohler, Günther Nonnenmacher, Frank Schirrmacher und<br />

Holger Steltzner geme<strong>in</strong>sam erarbeitet. Die Zeitung wird täglich<br />

<strong>in</strong> rund 120 Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> geliefert und hat damit die höchste<br />

Auslandsverbreitung aller <strong>de</strong>utschen Qualitäts-Tageszeitungen.<br />

17


18<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

scHWerpUnKt<br />

spätestens wenn Deutschlands Lottofee<br />

Franziska Reichenbacher zu <strong>de</strong>n<br />

Worten „Und die Zusatzzahl lautet …“<br />

ansetzt, ist es wie<strong>de</strong>r so weit: Dann bricht<br />

irgendwo <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Republik e<strong>in</strong> Glückspilz<br />

<strong>in</strong> laute Jubelschreie aus. Dass „alle Angaben<br />

wie immer ohne Gewähr“ s<strong>in</strong>d, tut<br />

<strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> über das Lottoglück und <strong>de</strong>n<br />

erhofften Geldsegen ke<strong>in</strong>en Abbruch. Zu<br />

gut ist <strong>de</strong>r Ruf, <strong>de</strong>n sich die „Ziehung <strong>de</strong>r<br />

Lottozahlen“ erworben hat – e<strong>in</strong>e Sendung,<br />

die <strong>de</strong>r Hessische Rundfunk (HR)<br />

seit September 1965 für die ARD, das<br />

„Erste Deutsche Fernsehen“, produziert.<br />

Rund vier Millionen Zuschauer verfolgen<br />

Woche für Woche die Live-Auslosung<br />

<strong>de</strong>r sechs Richtigen, die samstagabends<br />

WellensAlAt<br />

E<strong>in</strong>en Überblick über sämtliche privaten<br />

Fernseh- und Hörfunksen<strong>de</strong>r, die <strong>in</strong> Hessen<br />

via Satellit, Kabel o<strong>de</strong>r auch drahtlos<br />

empfangen wer<strong>de</strong>n können, bietet die<br />

Homepage <strong>de</strong>r Hessischen Lan<strong>de</strong>sanstalt<br />

für privaten Rundfunk und neue Medien:<br />

<strong>www</strong>.lpr-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

In Hessen wird e<strong>in</strong>e vielzahl von<br />

radio- und fernsehsendungen<br />

produziert. zusammen mit e<strong>in</strong>er<br />

reihe privater sen<strong>de</strong>r sorgt vor allem <strong>de</strong>r<br />

Hessische rundfunk für e<strong>in</strong> umfangreiches<br />

programmangebot.<br />

live aus <strong>de</strong>m Frankfurter Ma<strong>in</strong> Tower gesen<strong>de</strong>t<br />

wird.<br />

Doch <strong>in</strong> Hessen wer<strong>de</strong>n bei weitem<br />

nicht nur Millionäre gemacht: Diverse<br />

hessische Fernseh- und Rundfunksen<strong>de</strong>r<br />

sorgen hierzulan<strong>de</strong> für e<strong>in</strong> vielfältiges<br />

Programm aus Nachrichten, Unterhaltungsshows<br />

und Reportagen. Neben<br />

<strong>de</strong>m öffentlich-rechtlichen HR s<strong>in</strong>d auch<br />

e<strong>in</strong>ige weltweit operieren<strong>de</strong> Sen<strong>de</strong>r wie<br />

CNN und Thomson Reuters (Reuters TV)<br />

<strong>in</strong> Hessen ansässig. Seit <strong>de</strong>m Inkrafttreten<br />

<strong>de</strong>s Hessischen Privatrundfunkgesetzes<br />

im November 1988 hat sich zu<strong>de</strong>m e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von privaten Sen<strong>de</strong>rn wie „Rhe<strong>in</strong>ma<strong>in</strong>tv“,<br />

„Radio Bob“ und „Ma<strong>in</strong> FM“<br />

gegrün<strong>de</strong>t, unter <strong>de</strong>nen sich <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

die Radio Tele FFH GmbH mit ihren Programmen<br />

„Hit Radio FFH“, „Planet Radio“<br />

und „harmony.fm“ gera<strong>de</strong> bei jüngeren<br />

Hörern e<strong>in</strong>en Namen gemacht hat.<br />

Der Hessische Rundfunk bedient die<br />

Interessen e<strong>in</strong>es breiten Publikums. Die<br />

rund 1800 fest angestellten und mehrere<br />

tausend freie Mitarbeiter produzieren<br />

Sendungen für sechs verschie<strong>de</strong>ne<br />

Rundfunkwellen (HR 1, HR 2 Kultur, HR<br />

3, HR 4, YOU FM und HR Info) sowie<br />

blick über<br />

<strong>de</strong>n tellerrand<br />

für das „dritte“ und „erste“ Fernsehprogramm.<br />

So f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Magaz<strong>in</strong>e wie „Titel,<br />

Thesen, Temperamente“ o<strong>de</strong>r „Plusm<strong>in</strong>us“<br />

weit über die Lan<strong>de</strong>sgrenzen h<strong>in</strong>aus<br />

große Beachtung. Produziert wer<strong>de</strong>n die<br />

meisten <strong>de</strong>r Rundfunk- und Fernsehsendungen<br />

<strong>de</strong>s HR im Funkhaus „Am Dornbusch“<br />

im gleichnamigen Frankfurter<br />

Stadtteil. Seit etwas mehr als zehn Jahren<br />

sen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r HR zu<strong>de</strong>m täglich aus se<strong>in</strong>em<br />

Studio im 53. Stock <strong>de</strong>s Ma<strong>in</strong> Towers: Vor<br />

<strong>de</strong>r Frankfurter Skyl<strong>in</strong>e wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> diesem<br />

höchstgelegenen Fernsehstudio Europas<br />

verschie<strong>de</strong>ne Sendungen produziert.<br />

Meldungen aus ganz Hessen für diese<br />

und an<strong>de</strong>re Sendungen, wie zum Beispiel<br />

die tägliche „<strong>Hessens</strong>chau“, liefern die<br />

HR-Studios <strong>in</strong> Kassel, Fulda, Gießen,<br />

Darmstadt und Wiesba<strong>de</strong>n sowie mehrere<br />

Regionalkorrespon<strong>de</strong>nten h<strong>in</strong>zu. Und für<br />

e<strong>in</strong>en noch weiteren Blick über <strong>de</strong>n Tellerrand<br />

sorgen die Fernseh- und Hörfunkkollegen<br />

<strong>de</strong>s HR im ARD-Hauptstadtbüro<br />

sowie die HR-Korrespon<strong>de</strong>nten <strong>in</strong><br />

Los Angeles, Wash<strong>in</strong>gton, Neu-Delhi,<br />

Rabat, Brüssel und Madrid. K<br />

<strong>www</strong>.hr-onl<strong>in</strong>e.<strong>de</strong>


Design verpflichtet<br />

Seit knapp 60 Jahren <strong>in</strong>formiert <strong>de</strong>r <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> ansässige<br />

German Design Council (Rat für Formgebung) die Wirtschaft<br />

zum Thema<br />

Design. Der geme<strong>in</strong>nützigenStiftung<br />

gehören mehr<br />

als 140 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Wirtschaft, Design,<br />

Verbän<strong>de</strong> und Institutionen<br />

an, die sich<br />

<strong>de</strong>m Designbegriff<br />

verpflichtet fühlen.<br />

Wie es <strong>de</strong>r Gründungsauftrag<br />

<strong>de</strong>s<br />

Deutschen Bun<strong>de</strong>stages<br />

formulierte,<br />

bil<strong>de</strong>t die Stifter- bei dieser lampe gilt: function follows form.<br />

versammlung e<strong>in</strong>e<br />

Plattform für Kommunikation und <strong>de</strong>n branchenübergeifen<strong>de</strong>n<br />

Wissenstransfer im Bereich Design.<br />

<strong>www</strong>.german-<strong>de</strong>sign-council.com<br />

NEU. Für Tippgeme<strong>in</strong>schaften.<br />

Je<strong>de</strong>r kriegt<br />

se<strong>in</strong>e Quittung.<br />

e<strong>in</strong>e frage <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

Hessen Design e.V. ist das hessische Kompetenzzentrum für<br />

alle Fragen <strong>de</strong>s Designs. Das Angebot richtet sich sowohl<br />

an Unternehmen, Designer und Studieren<strong>de</strong> als auch an die<br />

breite Öffentlichkeit. Als lan<strong>de</strong>sweit tätige Institution mit<br />

Sitz <strong>in</strong> Darmstadt bietet es e<strong>in</strong> umfangreiches Beratungsangebot<br />

sowie e<strong>in</strong> Forum für aktuelle Designthemen. Regelmäßig<br />

veranstaltet Hessen Design Vortragsreihen, Workshops<br />

und Symposien, zeigt Ausstellungen und führt Präsentationen<br />

durch.<br />

<strong>www</strong>.<strong>de</strong>signzentrum-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

LOTTO TEAM-TIPP<br />

Geme<strong>in</strong>sam spielen – <strong>in</strong>dividuell gew<strong>in</strong>nen.<br />

1 Tippsche<strong>in</strong> - bis zu 12 <strong>in</strong>dividuelle Spiel-Quittungen.<br />

Wer auch<br />

immer rat<br />

sucht <strong>in</strong><br />

sachen<br />

Design –<br />

bei Hessen<br />

Design e.v.<br />

wird ihm<br />

geholfen.<br />

AnZeIge<br />

Spielteilnahme ab 18 Jahren. LOTTO kann süchtig machen. Rat und Hilfe unter: <strong>www</strong>.spielen-mit-verantwortung.<strong>de</strong>.<br />

Infotelefon: 0800 1 372700.<br />

19


20<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

WIrtscHAft<br />

Kreative schocklüftung<br />

lautlos gleitet <strong>de</strong>r gläserne Aufzug <strong>in</strong><br />

die oberste Etage. Hier, im sechsten<br />

Stock <strong>de</strong>r Werbeagentur Ogilvy &<br />

Mather im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen,<br />

haben Geschäftsführung und<br />

Chef<strong>de</strong>signer ihre Büros. Um 9.30 Uhr<br />

geht es noch relativ ruhig zu, nur wenige<br />

Mitarbeiter s<strong>in</strong>d zu sehen – nicht<br />

umsonst gelten die meisten Kreativen<br />

als Nachtmenschen. Doch Stephan Vogel,<br />

Executive Creative Director und<br />

Geschäftsführer von Ogilvy & Mather<br />

Frankfurt – und damit <strong>de</strong>r Kreativchef<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Ablegers e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r größten<br />

<strong>in</strong>ternationalen Werbeagenturen –,<br />

sitzt bereits an se<strong>in</strong>em Schreibtisch. H<strong>in</strong>ter<br />

ihm eröffnet sich e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>drucken-<br />

<strong>de</strong>s Panorama auf die Frankfurter Bankentürme.<br />

Heute soll es aber nicht um<br />

die F<strong>in</strong>anzwirtschaft gehen, son<strong>de</strong>rn um<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re wichtige Branche <strong>de</strong>r Stadt<br />

am Ma<strong>in</strong>: Vogel berichtet über <strong>de</strong>n Kreativstandort<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – und se<strong>in</strong>en<br />

jüngsten Coup zu <strong>de</strong>ssen Stärkung:<br />

Als Vorstandsmitglied im Art Directors<br />

Club (ADC) hat <strong>de</strong>r 46-Jährige geme<strong>in</strong>sam<br />

mit ADC-Vorstand Claus Fischer,<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r Frankfurter Eventagentur<br />

Voss + Fischer, das ADC-Festival<br />

nach Frankfurt geholt.<br />

Dieses größte Treffen <strong>de</strong>r Kreativbranche<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum<br />

wird 2010 und m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens zwei weitere<br />

Jahre <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Metropol<strong>region</strong> Frankfurt<br />

Der Kreativchef <strong>de</strong>r Werbeagentur<br />

ogilvy & mather will<br />

se<strong>in</strong>er branche beweisen, dass<br />

die metropol<strong>region</strong> frankfurt<br />

zu <strong>de</strong>n top-standorten <strong>de</strong>r<br />

Industrie zählt. gelegenheit<br />

dazu hat er schon bald: Im mai<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>t <strong>in</strong> frankfurt das größte<br />

treffen <strong>de</strong>r Kreativbranche im<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen raum statt.<br />

bei ogilvy & mather<br />

wer<strong>de</strong>n rote Akzente<br />

gesetzt.<br />

zu Hause se<strong>in</strong>. Bereits vom 12. bis zum<br />

16. Mai ist es so weit: Dann wer<strong>de</strong>n zum<br />

„Gipfeltreffen <strong>de</strong>r Branche“ rund 10 000<br />

Gäste aus Werbung, Medien, Film, Spielentwicklung<br />

und Design erwartet. „Das<br />

Festival <strong>in</strong> Konkurrenz mit Standorten<br />

wie Berl<strong>in</strong>, Düsseldorf, Hamburg<br />

und München nach Frankfurt zu holen<br />

war harte Arbeit“, erzählt Vogel. „Aber<br />

nicht nur viele Kollegen aus Frankfurt,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die Stadt, das Land Hessen<br />

und zahlreiche Unternehmen haben<br />

uns dabei unterstützt.“ Man spüre, dass<br />

e<strong>in</strong> großer öffentlicher Wille und großes<br />

Interesse besteht, <strong>de</strong>n Kreativstandort zu<br />

för<strong>de</strong>rn. Dennoch hat Frankfurt ke<strong>in</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />

kreatives Image, gelten Städte


„Im digitalen bereich<br />

ist das rhe<strong>in</strong>-ma<strong>in</strong>gebiet<br />

so stark wie<br />

ke<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re <strong>region</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland.“<br />

stepHAn vogel, geschäfts führer<br />

creation bei ogilvy & mather <strong>in</strong><br />

frankfurt<br />

wie Berl<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r Hamburg hierbei eher als<br />

Maß aller D<strong>in</strong>ge. „Dieses Image hat aber<br />

mit <strong>de</strong>r Wirklichkeit nur bed<strong>in</strong>gt etwas<br />

zu tun. Denn gera<strong>de</strong> im digitalen Bereich<br />

ist das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet so stark wie<br />

ke<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Region <strong>in</strong> Deutschland“,<br />

rückt Vogel das Bild zurecht.<br />

<strong>in</strong>ternationale stimmunG<br />

Er f<strong>in</strong>g vor rund zwölf Jahren als Texter<br />

bei Ogilvy & Mather <strong>in</strong> Frankfurt an und<br />

ist von <strong>de</strong>r Atmosphäre <strong>de</strong>r Stadt begeistert.<br />

Inzwischen bezeichnet er sich als e<strong>in</strong><br />

„Lokalpatriot Frankfurts“. „Ich mag die<br />

<strong>in</strong>ternationale Stimmung hier“, sagt er.<br />

Auf <strong>de</strong>m ADC-Festival im Mai sollen die<br />

Gäste <strong>de</strong>nn auch erleben, dass im Schatten<br />

<strong>de</strong>r Bankentürme mehr Kreativität ge<strong>de</strong>iht,<br />

als viele glauben. „Wir wollen die<br />

Metropol<strong>region</strong> Frankfurt <strong>in</strong> ihrer ganzen<br />

Wi<strong>de</strong>rsprüchlichkeit und Weltoffenheit<br />

zeigen. Schließlich gehen <strong>in</strong> Frankfurt<br />

Banken- und Rotlichtviertel fast nahtlos<br />

<strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r über – E<strong>de</strong>litaliener und das<br />

l<strong>in</strong>ks<strong>in</strong>tellektuelle Zentrum trennt nur die<br />

Straße, und <strong>in</strong> Striplokalen f<strong>in</strong><strong>de</strong>t Kle<strong>in</strong>kunst<br />

statt“, sagt Vogel.<br />

Das Festivalkonzept sieht e<strong>in</strong>en „Clash<br />

of Creative Cultures“ vor. Geplant ist dafür<br />

e<strong>in</strong> Dialog mit an<strong>de</strong>ren „Kreativkulturen“:<br />

In sogenannten Stadtgesprächen<br />

sollen die Festivalteilnehmer mit freien<br />

Künstlern wie Architekten, Bildhauern,<br />

Produkt<strong>de</strong>signern o<strong>de</strong>r Dramaturgen aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rtreffen.<br />

Und zwar an Orten, wo<br />

Kreativität entstehe o<strong>de</strong>r zu Hause sei –<br />

wie beispielsweise <strong>de</strong>m Schauspiel Frankfurt<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Stä<strong>de</strong>lschule. „Ich freue mich<br />

schon darauf, zu erleben, was beim Aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rtreffen<br />

dieser Kräfte passiert“,<br />

sagt Vogel. Mittelpunkt <strong>de</strong>s Festivals ist<br />

das Congress Center <strong>de</strong>r Messehalle 5.<br />

Hier s<strong>in</strong>d rund 6000 Kreativbeiträge ausgestellt,<br />

von <strong>de</strong>nen die besten prämiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Erstmals wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> diesem Jahr<br />

auch die Arbeiten <strong>de</strong>r Nachwuchskräfte<br />

präsentiert und ausgezeichnet.<br />

Ulf Schmidt, Creative Director Interactive<br />

bei Ogilvy, freut sich schon auf das<br />

Festival: „Das wird e<strong>in</strong> kreatives Schocklüften<br />

für Frankfurt. Ich fänd’s toll, wenn<br />

die geballte Kreativität die Stadt e<strong>in</strong> bisschen<br />

aus <strong>de</strong>r Bahn werfen wür<strong>de</strong>.“ Auch<br />

er ist überzeugt, dass die Region „im digitalen<br />

Markt e<strong>in</strong>e extrem kreative Ge-<br />

ADc gIpfel 2010<br />

Unter <strong>de</strong>m Motto „The Clash of<br />

Creative Cultures“ treffen sich Kreative<br />

verschie<strong>de</strong>ner Fachrichtungen vom<br />

12. bis zum 16. Mai 2010 <strong>in</strong> Frankfurt.<br />

<strong>www</strong>.adc.<strong>de</strong><br />

„Ich fänd’s toll, wenn<br />

die geballte Kreativität<br />

die stadt e<strong>in</strong> bisschen<br />

aus <strong>de</strong>r bahn<br />

werfen wür<strong>de</strong>.“<br />

Ulf scHmIDt, creative Director bei<br />

ogilvyInteractive <strong>in</strong> frankfurt<br />

mengelage hat“. Zahlreiche marktführen<strong>de</strong><br />

Unternehmen hätten hier ihren Sitz.<br />

„Das führt zu e<strong>in</strong>er beleben<strong>de</strong>n Konkurrenz“,<br />

so Schmidt. „Aber es ermöglicht<br />

auch die Kommunikation und <strong>de</strong>n kreativen<br />

Austausch untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Davon profitiert<br />

letztlich die ganze Region.“ Dass<br />

sich die Medienlandschaft und damit die<br />

Kommunikationsbedürfnisse <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />

wan<strong>de</strong>ln, bekommt <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

Schmidts Abteilung im positiven S<strong>in</strong>ne<br />

zu spüren. „Immer mehr Unternehmen<br />

setzen Schwerpunkte im Internet“, sagt<br />

<strong>de</strong>r 43-Jährige.<br />

billy virtuell<br />

Se<strong>in</strong> 40-köpfiges Team hat gera<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e<br />

digitale Kampagne für Ikea Deutschland<br />

gestartet: die Onl<strong>in</strong>e-Community „Hej“.<br />

Mehr als 14 Monate hat das Team daran<br />

gearbeitet, „zum Schluss Tag und Nacht“.<br />

Ikea-Kun<strong>de</strong>n können sich nun <strong>in</strong> <strong>de</strong>r „hej<br />

community“ e<strong>in</strong>e virtuelle Wohnung e<strong>in</strong>richten,<br />

diese mit Möbeln <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>richtungshauses<br />

bestücken und sich über<br />

Wohni<strong>de</strong>en mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r austauschen.<br />

Und während es sich die „hej community“<br />

gera<strong>de</strong> im Netz so richtig gemütlich<br />

macht, arbeitet Schmidt bereits an<br />

<strong>de</strong>r nächsten digitalen Kampagne für die<br />

Zurich Versicherung. Verschnaufpausen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r schnelllebigen Werbebranche<br />

nicht angesagt. K<br />

21


22<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

WIrtscHAft<br />

„ <strong>hessen</strong><br />

lebt von<br />

Mobilität“


Dieter posch ist zum zweiten mal, nach sechsjähriger<br />

Unterbrechung, Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister <strong>de</strong>s lan<strong>de</strong>s Hessen.<br />

Im „Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong> Hessen“ äußert er sich zum verkehr<br />

auf schiene und straße, zum „Konjunkturprogramm“ flughafenausbau<br />

sowie zur Anziehungskraft von Kulturevents.<br />

Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong> <strong>hessen</strong>: Herr<br />

M<strong>in</strong>ister, e<strong>in</strong>er Frankfurter Tageszeitung<br />

haben Sie anvertraut, dass Sie regelmäßig<br />

mit <strong>de</strong>r Bahn zwischen Ihrem Wohnort<br />

<strong>in</strong> Nord<strong>hessen</strong> und Ihrem Arbeitsplatz<br />

im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet pen<strong>de</strong>ln.<br />

Warum gibt <strong>de</strong>r hessische M<strong>in</strong>ister für<br />

Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong>de</strong>sentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Bahn <strong>de</strong>n Vorrang?<br />

DIeter Posch: Es ist e<strong>in</strong>fach zweckmäßig:<br />

Erstens könnten Sie <strong>de</strong>n ICE<br />

auf <strong>de</strong>r Strecke Kassel–Frankfurt nicht<br />

mal mit e<strong>in</strong>em Ferrari als Dienstwagen<br />

schlagen. Zweitens kann ich im Zug besser<br />

Akten studieren als im Autositz. Und<br />

drittens erspare ich me<strong>in</strong>em Fahrer, zu<br />

nachtschlafen<strong>de</strong>r Zeit aufzustehen, um<br />

mich morgens <strong>in</strong> Melsungen abzuholen<br />

– ganz abgesehen davon, dass dabei ja<br />

auch Überstun<strong>de</strong>n und hohe Treibstoffkosten<br />

anfallen. Da ist e<strong>in</strong>e Zugfahrt für<br />

alle Beteiligten besser und für <strong>de</strong>n Steuerzahler<br />

billiger.<br />

Welchen Verbesserungsbedarf sehen Sie<br />

im Fernverkehr <strong>de</strong>r Deutschen Bahn?<br />

Wir haben e<strong>in</strong>e ganze Menge Wünsche:<br />

Ausbau <strong>de</strong>s Knotens Frankfurt, Ausbau<br />

<strong>de</strong>r K<strong>in</strong>zigtalstrecke, damit die ICEs<br />

dort nicht zur Bummelbahn wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n<br />

Neubau <strong>de</strong>r Schnellstrecke Frankfurt–<br />

Mannheim mit Anb<strong>in</strong>dung Darmstadts,<br />

<strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Mitte-Deutschland-Verb<strong>in</strong>dung<br />

und noch e<strong>in</strong>ige an<strong>de</strong>re. Lei<strong>de</strong>r<br />

ist die Bahn chronisch unterf<strong>in</strong>anziert.<br />

Der Hauptbahnhof <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzmetropole<br />

Frankfurt ist noch heute e<strong>in</strong> Kopfbahnhof<br />

– e<strong>in</strong> echter Zeitfresser also. Dagegen<br />

nehmen die Umsteigemöglichkeiten<br />

auf die Schiene am Flughafen stetig zu.<br />

Wie wichtig wird das <strong>in</strong> Zukunft für Geschäfts-<br />

und Privatkun<strong>de</strong>n se<strong>in</strong>?<br />

Der Flughafen-Fernbahnhof b<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>de</strong>n Flughafen an die<br />

Schiene an, ist aber auch e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Schnittstelle im Fernbahnnetz. Die zentrale<br />

Rolle spielt aber <strong>de</strong>r Hauptbahnhof,<br />

an <strong>de</strong>m sich ja nicht nur die Fernl<strong>in</strong>ien<br />

kreuzen, son<strong>de</strong>rn auch Regional- und<br />

Lokalverkehr, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Großstadt und<br />

<strong>de</strong>n sie umgeben<strong>de</strong>n Wirtschaftsraum<br />

erschließt. Hier halten täglich 350<br />

Fernzüge sowie 1400 Regional- und S-<br />

Bahnen. Er ist die zentrale Drehscheibe<br />

Deutschlands. Damit er diese Rolle weiter<br />

spielen kann, ist e<strong>in</strong>e ganze Reihe<br />

von Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich, die wir im<br />

Konzept „Frankfurt Rhe<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong> plus“<br />

zusammengefasst und zum Teil – wie<br />

das elektronische Stellwerk – schon umgesetzt<br />

haben.<br />

Auch das S-Bahn-Netz <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

stößt angesichts von alle<strong>in</strong> täglich<br />

300 000 Frankfurt-Pendlern schnell an<br />

se<strong>in</strong>e Grenzen. Wie kann man <strong>de</strong>n Nahverkehr<br />

attraktiver machen?<br />

Das fängt schon bei <strong>de</strong>n Bahnhöfen<br />

an. Deshalb för<strong>de</strong>rn wir <strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>rnisierung:<br />

Man muss bequem e<strong>in</strong>- und<br />

aussteigen können, Vi<strong>de</strong>okameras sollen<br />

das Sicherheitsgefühl verbessern, und<br />

man muss se<strong>in</strong> Auto o<strong>de</strong>r Fahrrad sicher<br />

abstellen können. Wir müssen die unterschiedlichen<br />

Verkehrsmittel so verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n,<br />

dass e<strong>in</strong>e geschlossene Wegekette<br />

möglich wird. Ob dieses Angebot dann<br />

angenommen wird, hängt entschei<strong>de</strong>nd<br />

von <strong>de</strong>r Pünktlichkeit <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Verkehrsmittel ab.<br />

Und um die ist es nicht zum Besten bestellt!<br />

Auf <strong>de</strong>n hochausgelasteten Strecken im<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet müssen die S-Bahnen<br />

lei<strong>de</strong>r zu oft an<strong>de</strong>re Züge überholen<br />

lassen. Da s<strong>in</strong>d Fahrpläne nur schwer<br />

e<strong>in</strong>zuhalten. Deshalb brauchen wir<br />

auf manchen Strecken eigene S-Bahn-<br />

Gleise. Dem Regionalverkehr geht es<br />

nicht besser, weil er sich <strong>in</strong> Richtung<br />

Mannheim und Fulda die Gleise mit immer<br />

mehr Fern- und Güterzügen teilen<br />

muss. Wir müssen zu e<strong>in</strong>er Entmischung<br />

kommen. Deshalb wür<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n<br />

geplanten ICE-Trassen – nach Mannheim<br />

und nach Fulda – auch <strong>de</strong>m Nahverkehr<br />

helfen. Und <strong>de</strong>m Güterverkehr<br />

ebenso.<br />

Nach Ihrer E<strong>in</strong>schätzung wird <strong>de</strong>r Güterfernverkehr<br />

bis 2025 um 65 Prozent<br />

auf <strong>de</strong>r Schiene und sogar um 74 Pro-<br />

zent auf <strong>de</strong>r Straße zulegen. Wie wappnet<br />

sich das Land dafür?<br />

Die Maßnahmen zur Ertüchtigung <strong>de</strong>s<br />

Knotens Frankfurt dienen auch <strong>de</strong>m Güterzugverkehr.<br />

Aber für die Eisenbahnstrecken<br />

ist <strong>de</strong>r Bund zuständig, und <strong>de</strong>r<br />

gibt seit Jahren zu wenig Geld für die<br />

Schiene aus. Beim Straßenverkehr haben<br />

wir mehr eigene Möglichkeiten. Große<br />

Neubaumaßnahmen aber wird es hier<br />

auf absehbare Zeit nicht mehr geben.<br />

Wenn wir Mobilität weiter sichern wollen,<br />

müssen wir die Verkehrswege besser<br />

nutzen und die Verkehrsträger besser<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abstimmen.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Im Rahmen unseres Projekts „Staufreies<br />

Hessen“ etwa haben wir gute Erfahrungen<br />

gemacht mit <strong>de</strong>r zeitweisen Freigabe<br />

<strong>de</strong>r Standstreifen. Das hat die Staus<br />

drastisch verm<strong>in</strong><strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>shalb wollen wir<br />

diesen Weg weitergehen. Wir unterstützen<br />

aber auch die wissenschaftliche Forschung<br />

an effizienten Logistikkonzepten.<br />

Deshalb engagieren wir uns beim<br />

House of Logistics and Mobility. Denn<br />

Hessen lebt von Mobilität.<br />

zUr person<br />

Dieter Posch ist seit 2009 erneut hessischer<br />

M<strong>in</strong>ister für Wirtschaft, Verkehr<br />

und Lan<strong>de</strong>sentwicklung. Der gebürtige<br />

Wiener arbeitete nach <strong>de</strong>m Abschluss<br />

<strong>de</strong>s Zweiten Juristischen Staatsexamens<br />

zunächst als Verwaltungsjurist beim<br />

Regierungspräsi<strong>de</strong>nten <strong>in</strong> Kassel. Se<strong>in</strong>e<br />

politische Karriere startete als FDP-<br />

Kreistagsabgeordneter, 1987 wur<strong>de</strong> er<br />

erstmals <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Hessischen Landtag gewählt.<br />

Dort profilierte er sich unter an<strong>de</strong>rem<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wirtschafts- und Verkehrspolitik.<br />

1999 begann se<strong>in</strong>e erste Amtszeit<br />

als Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister, nach<strong>de</strong>m er<br />

zuvor bereits als Staatssekretär <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

M<strong>in</strong>isterium gewirkt hatte. Der Vater<br />

von zwei K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn lebt mit se<strong>in</strong>er Familie<br />

<strong>in</strong> Nord<strong>hessen</strong>, fährt gerne Rennrad,<br />

Mounta<strong>in</strong>bike und Ski. Außer<strong>de</strong>m mag<br />

er Kabarett, aktiv wie passiv.<br />

23


24<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

WIrtscHAft<br />

Bleiben wir beim Straßenbau. Auch da<br />

gibt es noch e<strong>in</strong>iges zu tun, wenn man<br />

beispielsweise be<strong>de</strong>nkt, dass 20 Jahre<br />

nach <strong>de</strong>m Mauerfall immer noch e<strong>in</strong>e<br />

große Lücke bei <strong>de</strong>r A 44 besteht. Woran<br />

liegt es, dass <strong>de</strong>r Bau nur im Schneckentempo<br />

vorankommt?<br />

Wenn Sie statt „Schneckentempo“<br />

„Kammmolchtempo“ sagen, haben Sie<br />

schon die halbe Antwort. Ich komme immer<br />

mehr zu <strong>de</strong>r Überzeugung, dass wir<br />

im Naturschutz Standards anwen<strong>de</strong>n, die<br />

wir uns schon lange nicht mehr leisten<br />

können. Sie stammen aus e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren<br />

Zeit. EU-Vorschriften untersagen Vorhaben,<br />

die Naturschutzgebiete o<strong>de</strong>r geschützte<br />

Arten erheblich bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Verkehrsprojekte kommen da zwangsläufig<br />

<strong>in</strong> Konflikte.<br />

Fällt Ihnen dazu e<strong>in</strong> Beispiel e<strong>in</strong>?<br />

Ja, beim Weiterbau <strong>de</strong>r A 49 müssen wir<br />

die Auswirkungen auf die Feldlerche<br />

berücksichtigen. E<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />

Untersuchungsmetho<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>fluss<br />

von Verkehrslärm auf Brutvögel gibt es<br />

aber erst seit e<strong>in</strong>em halben Jahr. Nun<br />

müssen wir unsere schon weit fortgeschrittenen<br />

Planungen daraufh<strong>in</strong> überprüfen.<br />

Das alles kostet uns nicht nur<br />

Zeit, son<strong>de</strong>rn auch viel Geld. An e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>zigen kle<strong>in</strong>en Abschnitt <strong>de</strong>r A 44<br />

geben wir 50 Millionen Euro lediglich<br />

dafür aus, e<strong>in</strong>e Kolonie von Kammmolchen<br />

zu untertunneln.<br />

Deutlich schneller voran geht es beim<br />

Ausbau <strong>de</strong>s Frankfurter Flughafens.<br />

Welche Rolle spielt <strong>de</strong>r Flughafen für<br />

die wirtschaftliche Entwicklung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s?<br />

Der Flughafen ist unser Jobmotor. Er<br />

ist mit 71 000 Beschäftigten die größte<br />

lokale Arbeitsstätte Deutschlands, und<br />

er ist <strong>de</strong>r Grund, warum viele Unternehmen<br />

<strong>in</strong> die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Region gekommen<br />

s<strong>in</strong>d. Der Ausbau sorgt dafür, dass<br />

sie weiterh<strong>in</strong> kommen und <strong>de</strong>r Jobmotor<br />

m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong>en Gang höher schaltet.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>de</strong>r Ausbau e<strong>in</strong> eigenes<br />

– und ziemlich großes – Konjunkturprogramm.<br />

Alle<strong>in</strong> die neuen Anlagen<br />

stehen für e<strong>in</strong> Investitionsvolumen von<br />

vier Milliar<strong>de</strong>n Euro; weitere drei Milli-<br />

mobIlItät UnD logIstIK In Hessen<br />

„Mobilität und Logistik <strong>in</strong> Hessen“<br />

stand im Mittelpunkt <strong>de</strong>r ersten Ausgabe<br />

<strong>de</strong>s „Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong> Hessen“. Sie<br />

können diese kostenfrei bestellen unter<br />

<strong>www</strong>.<strong><strong>in</strong>vest</strong>-<strong>in</strong>-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong>.<br />

„Kunst und ökonomie<br />

s<strong>in</strong>d schon lange<br />

nicht mehr getrennte<br />

Welten.“<br />

DIeter poscH<br />

ar<strong>de</strong>n will <strong>de</strong>r Flughafenbetreiber Fraport<br />

<strong>in</strong> die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Anlagen <strong><strong>in</strong>vest</strong>ieren. Zum Vergleich:<br />

Das ist rund dreimal so viel wie das<br />

Konjunkturprogramm <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s und<br />

<strong>de</strong>r auf Hessen entfallen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>s Konjunkturprogramms<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung.<br />

Für neue Investitionen benötigt man gut<br />

ausgebil<strong>de</strong>tes Personal. Das wird vor<br />

<strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mographischen<br />

Wan<strong>de</strong>ls <strong>in</strong> absehbarer Zeit zur Mangelware.<br />

Wie stellt sich das Land auf <strong>de</strong>n<br />

drohen<strong>de</strong>n Fachkräftemangel e<strong>in</strong>?<br />

Wir wollen uns nicht darauf e<strong>in</strong>stellen,<br />

wir wollen ihn abstellen. Und zwar, <strong>in</strong><strong>de</strong>m<br />

wir unsere Potentiale besser nutzen;<br />

<strong>in</strong><strong>de</strong>m wir möglichst ke<strong>in</strong>en Jugendlichen<br />

mehr ohne Abschluss <strong>in</strong>s Leben<br />

entlassen; <strong>in</strong><strong>de</strong>m wir Wege für alle<strong>in</strong>erziehen<strong>de</strong><br />

Frauen öffnen; und <strong>in</strong><strong>de</strong>m wir<br />

älteren Arbeitnehmern die Möglichkeit<br />

zur Weiterqualifizierung schaffen. Unsere<br />

Qualifizierungsschecks für an- und<br />

ungelernte Arbeitnehmer s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e sehr<br />

direkte Antwort auf das Problem, unsere<br />

Zuschüsse zu Betriebsk<strong>in</strong><strong>de</strong>rgärten e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>direkte, gleichwohl wirksame. Aber<br />

die Aufgabe richtet sich auch an unsere<br />

Schulen, die mehr auf das Berufsleben<br />

vorbereiten müssen.<br />

Herr M<strong>in</strong>ister, wie schon Ihr Amtsvorgänger<br />

setzen auch Sie sich für faire<br />

Wasserpreise e<strong>in</strong>. Welche Erfolge haben<br />

Sie zu vermel<strong>de</strong>n?<br />

E<strong>in</strong> sehr großer Erfolg ist zweifellos<br />

das Grundsatzurteil, das me<strong>in</strong> M<strong>in</strong>isterium<br />

im Rechtsstreit mit <strong>de</strong>m Wetzlarer<br />

Wasserversorger enwag Anfang Februar<br />

vor <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sgerichtshof erwirkt hat.<br />

Se<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung geht weit über Hessen<br />

h<strong>in</strong>aus.<br />

Was läuft <strong>de</strong>nn schief auf <strong>de</strong>n Wassermärkten?<br />

Das Grundübel ist ja überall dasselbe:<br />

Es gibt gar ke<strong>in</strong>en Wassermarkt. Ke<strong>in</strong><br />

Verbraucher kann sich se<strong>in</strong>en Versorger<br />

aussuchen, <strong>de</strong>nn an<strong>de</strong>rs als bei Strom<br />

und Gas gibt es ke<strong>in</strong> nationales o<strong>de</strong>r<br />

<strong>in</strong>ternationales Netz. Je<strong>de</strong>s Versorgungsunternehmen<br />

hat <strong>de</strong>shalb e<strong>in</strong> natürliches<br />

Monopol – und <strong>de</strong>r Staat hat die Aufgabe,<br />

<strong>de</strong>ssen Missbrauch zu verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rn.<br />

Hessen ist dabei Vorreiter. Die zu me<strong>in</strong>em<br />

Haus gehören<strong>de</strong> Lan<strong>de</strong>skartellbehör<strong>de</strong><br />

hat <strong>in</strong> beharrlicher Arbeit bereits<br />

e<strong>in</strong>ige Preissenkungen durchgesetzt –<br />

wenn möglich im E<strong>in</strong>vernehmen mit <strong>de</strong>n<br />

Versorgern, wenn nötig aber auch vor<br />

Gericht.<br />

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe <strong>de</strong>s<br />

„Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong>s Hessen“ beschäftigt<br />

sich mit <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft.<br />

Deshalb auch dazu bitte noch<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung von Ihnen. Inwieweit<br />

helfen kulturelle Großevents wie die<br />

documenta <strong>de</strong>n Wirtschaftsstandorten<br />

<strong>in</strong> Hessen auch bei <strong>de</strong>r Anwerbung von<br />

Investoren?<br />

Ansiedlungsentscheidungen hängen<br />

nicht nur von harten Faktoren wie Infrastruktur,<br />

Arbeitsmarkt, wirtschaftliches<br />

Umfeld ab. Bei <strong>de</strong>r ersten, sozusagen<br />

gefühlsmäßigen Entscheidung spielt das<br />

Image e<strong>in</strong>es Standorts e<strong>in</strong>e ganz wichtige<br />

Rolle; das hat e<strong>in</strong>e Umfrage bei <strong>de</strong>n<br />

Chefs von Großunternehmen ergeben.<br />

Das Kulturangebot ist e<strong>in</strong> prägen<strong>de</strong>r<br />

Bestandteil dieses Bilds, das e<strong>in</strong>e Stadt<br />

o<strong>de</strong>r Region nach außen abgibt. Insofern<br />

ziehen die documenta, das Rhe<strong>in</strong>gau<br />

Musik Festival, das Frankfurter<br />

Museumsufer und die Buchmesse nicht<br />

nur Besucher an, son<strong>de</strong>rn auch Wirtschaftskraft.<br />

Kunst und Ökonomie, das<br />

s<strong>in</strong>d ja schon lange nicht mehr getrennte<br />

Welten. Unternehmen suchen gera<strong>de</strong>zu<br />

die Nähe zur Kultur, weil sie <strong>de</strong>n Wert<br />

für ihre Selbstdarstellung o<strong>de</strong>r auch für<br />

die Kreativität ihrer Mitarbeiter erkannt<br />

haben. Wir begrüßen <strong>de</strong>shalb e<strong>in</strong>e Aktion<br />

wie „Kunst privat“, bei <strong>de</strong>r hessische<br />

Unternehmen e<strong>in</strong>mal im Jahr ihre<br />

Sammlungen <strong>de</strong>r Öffentlichkeit zeigen.<br />

Und abschließend noch e<strong>in</strong>e Frage zum<br />

Privatmensch Posch: Wo f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Sie e<strong>in</strong><br />

wenig Ablenkung vom M<strong>in</strong>isteramt – im<br />

Theater o<strong>de</strong>r Museum, im K<strong>in</strong>o o<strong>de</strong>r<br />

beim Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festival?<br />

E<strong>in</strong> bisschen von allem, aber ich entspanne<br />

mich beim Radfahren und beim<br />

Skifahren am besten. H<strong>in</strong> und wie<strong>de</strong>r<br />

greife ich auch zur Zeichenfe<strong>de</strong>r. Und<br />

liebend gerne wür<strong>de</strong> ich wie<strong>de</strong>r mal Kabarett<br />

spielen.<br />

Die Fragen stellte Ludger Kerst<strong>in</strong>g.


zwischen <strong>de</strong>m Burgwald im Sü<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>r Breiten Struth im Nordwesten<br />

liegt das Städtchen Frankenberg. Die<br />

Beschreibung kl<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> wenig nach „Wo<br />

sich Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen“<br />

– und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tat ist die 19 000-E<strong>in</strong>wohner-Geme<strong>in</strong><strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>mündung<br />

<strong>de</strong>r Nemphe <strong>in</strong> die E<strong>de</strong>r verkehrstechnisch<br />

gesehen etwas ab vom Schuss. Der<br />

nächste Fernbahnhof bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich im<br />

rund 35 Kilometer entfernten Marburg,<br />

bis zur nächsten Autobahnanschlussstelle<br />

s<strong>in</strong>d es nochmal 10 Kilometer mehr. Vor<br />

rund 120 Jahren jedoch, als <strong>de</strong>r Möbelhersteller<br />

Thonet hier e<strong>in</strong>e von <strong>in</strong>sgesamt<br />

sieben Fabriken grün<strong>de</strong>te, war dies noch<br />

ganz an<strong>de</strong>rs. Damals sprachen gera<strong>de</strong> die<br />

zentrale Lage, die Anb<strong>in</strong>dung an die Eisenbahn<br />

und die wald- und damit rohstoffreiche<br />

Umgebung für <strong>de</strong>n Standort.<br />

postkartenidylle: Das 500 Jahre alte<br />

rathaus von frankenberg ist das<br />

Wahrzeichen <strong>de</strong>r stadt.<br />

Alte und neue Klassiker: stühle von thonet<br />

s<strong>in</strong>d mehr als nur sitzgelegenheiten.<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

KleIner ort – grosser nAme<br />

erste Adresse für Designfreun<strong>de</strong><br />

Der familienbetrieb thonet im nordhessischen frankenberg (e<strong>de</strong>r)<br />

hat mit se<strong>in</strong>en stühlen Designgeschichte geschrieben.<br />

Den Wald gibt es immer noch – und<br />

auch Thonet ist geblieben, das nach <strong>de</strong>m<br />

Verlust se<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren Fabriken (sie lagen<br />

<strong>in</strong> Osteuropa und wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m<br />

Zweiten Weltkrieg enteignet) <strong>de</strong>n Standort<br />

Frankenberg zur Firmenzentrale machte.<br />

Seit<strong>de</strong>m ist es die nordhessische Kle<strong>in</strong>stadt,<br />

aus <strong>de</strong>r jene Möbel stammen, die<br />

bei Designfreun<strong>de</strong>n aus aller Welt höchstes<br />

Ansehen genießen. Denn Thonet ist<br />

<strong>de</strong>r Klassiker unter <strong>de</strong>n Möbelherstellern<br />

– berühmt gewor<strong>de</strong>n vor allem durch das<br />

von Firmengrün<strong>de</strong>r Michael Thonet <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

dreißiger Jahren <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts erfun<strong>de</strong>ne<br />

Verfahren <strong>de</strong>s Holzbiegens, das<br />

Designklassiker wie <strong>de</strong>n legendären „Wiener<br />

Café hausstuhl“ mit se<strong>in</strong>er elegant gebogenen<br />

Rückenlehne ermöglichte.<br />

Auch die aus Stahl gefertigten Freischw<strong>in</strong>ger-Stühle<br />

aus <strong>de</strong>r Bauhauszeit,<br />

Ikonen <strong>de</strong>s Möbel<strong>de</strong>signs auch sie, wer<strong>de</strong>n<br />

exklusiv von Thonet hergestellt. Daneben<br />

– von Stückzahl und Umsatz her<br />

ist dies sogar die mit Abstand wichtigste<br />

L<strong>in</strong>ie – fertigt Thonet Möbel für gewerbliche<br />

und sonstige nicht private Bauten.<br />

Die Referenzliste <strong>de</strong>s Unternehmens ist<br />

lang. So bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich Thonet-Möbel unter<br />

an<strong>de</strong>rem <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fraktionsräumen und<br />

Restaurants <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages,<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r OECD <strong>in</strong> Paris sowie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Botschaft <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g. Trotz se<strong>in</strong>er<br />

weltweiten Bekanntheit ist Thonet jedoch<br />

e<strong>in</strong> relativ kle<strong>in</strong>es Unternehmen.<br />

Der heute <strong>in</strong> fünfter Generation geführte<br />

Familienbetrieb beschäftigt gera<strong>de</strong> e<strong>in</strong>mal<br />

170 Mitarbeiter.<br />

starKe Wurzeln<br />

Dem Standort fühlen sich die Thonets<br />

verpflichtet. „Wir haben nie darüber<br />

nachgedacht wegzuziehen“, sagt Claus<br />

Thonet. Und se<strong>in</strong> jüngerer Bru<strong>de</strong>r Peter<br />

ergänzt: „Wir haben hier ziemlich starke<br />

Wurzeln.“ Das kann Bürgermeister Christian<br />

Engelhardt bestätigen, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong> sehr<br />

gutes Verhältnis zur Familie pflegt. Er ist<br />

stolz auf das Unternehmen, nicht zuletzt<br />

weil Frankenberg dank Thonet und se<strong>in</strong>en<br />

Designern immer wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong>teressante<br />

Gäste anzieht. „Wir s<strong>in</strong>d uns sehr wohl<br />

bewusst, dass <strong>de</strong>r Markenname ‚Thonet‘<br />

e<strong>in</strong>en hervorragen<strong>de</strong>n <strong>in</strong>ternationalen Ruf<br />

genießt und e<strong>in</strong>en Bekanntheitsgrad, <strong>de</strong>r<br />

weitaus höher ist als <strong>de</strong>r von Frankenberg“,<br />

sagt Engelhardt. „Daher sehen wir<br />

es mit Freu<strong>de</strong>, dass Thonet se<strong>in</strong>e Market<strong>in</strong>gaktivitäten<br />

<strong>in</strong> Frankenberg mehr und<br />

mehr ausbaut.“ Engelhardt nutzt auch privat<br />

sowie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Amtssitz Möbel von<br />

Thonet – die ihm übrigens nicht selten als<br />

Gesprächse<strong>in</strong>stieg dienen. „Wenn ich <strong>in</strong><br />

an<strong>de</strong>ren Gegen<strong>de</strong>n zu Besprechungen b<strong>in</strong>,<br />

schaue ich regelmäßig unter <strong>de</strong>m Stuhl<br />

nach <strong>de</strong>r Markenbezeichnung“, so Engelhardt.<br />

„Das ist e<strong>in</strong> schöner ‚Aufhänger‘,<br />

um von <strong>de</strong>r Stadt zu erzählen.“ K<br />

<strong>www</strong>.thonet.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.frankenberg.<strong>de</strong><br />

25


26<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

WIrtscHAft<br />

Alle (fünf) Jahre wie<strong>de</strong>r …<br />

Die documenta – das „museum <strong>de</strong>r<br />

100 tage“ <strong>in</strong> Kassel – ist e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r<br />

kulturellen Aushängeschil<strong>de</strong>r <strong>in</strong><br />

Deutschland. Das ist aber noch nicht<br />

alles: für die <strong>region</strong> Kassel und für<br />

ganz Hessen ist es e<strong>in</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftsfaktor.<br />

über <strong>de</strong>m Friedrichsplatz <strong>in</strong> Kassel liegt e<strong>in</strong> süßlicher Duft,<br />

e<strong>in</strong> Blütenblatt weht durch die Luft. Roter Mohn so weit<br />

das Auge reicht. Hier, vor <strong>de</strong>m Museum Fri<strong>de</strong>ricianum –<br />

auf e<strong>in</strong>er Fläche von knapp drei Fußballfel<strong>de</strong>rn – erstreckt sich<br />

e<strong>in</strong> prächtiges Blütenmeer aus Klatsch- und Blaumohn. Dazu<br />

ertönen zweimal täglich für jeweils 30 M<strong>in</strong>uten sozialistische<br />

Revolutionslie<strong>de</strong>r aus Kroatien und Afghanistan. In <strong>de</strong>n Lie<strong>de</strong>rn<br />

geht es um <strong>de</strong>n Kampf gegen die Unterdrückung, um <strong>de</strong>n Ruhm<br />

<strong>de</strong>r Schlacht und um gefallene Soldaten.<br />

Das Mohnfeld – <strong>de</strong>r Beitrag <strong>de</strong>r kroatischen Künstler<strong>in</strong> Sanja<br />

Iveković zur documenta 12 im Jahr 2007 – begeisterte die Kasseler<br />

Bürger und Ausstellungsbesucher gleichermaßen. Insgesamt<br />

wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Ausstellung vor drei Jahren stolze 754 301<br />

Besucher gezählt, 648 699 davon kamen von außerhalb.<br />

E<strong>in</strong>er Studie von Prof. Dr. Gerd-Michael Hellstern von <strong>de</strong>r<br />

Universität Kassel zufolge verbrachte e<strong>in</strong> Drittel <strong>de</strong>r Gäste 2007<br />

e<strong>in</strong>en Tag auf <strong>de</strong>r Ausstellung, e<strong>in</strong> weiteres Drittel zwei Tage,<br />

ungefähr je<strong>de</strong>r Sechste blieb drei Tage und <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>hnte se<strong>in</strong>en<br />

Besuch sogar auf vier Tage und länger aus. Für gewöhnlich<br />

hat die Stadt rund 200 000 E<strong>in</strong>wohner, zu documenta-Zeiten bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

sich die dreie<strong>in</strong>halbfache Menge an Menschen <strong>in</strong> Kassel.<br />

Den zusätzlichen Umsatz, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Region Kassel während <strong>de</strong>r<br />

100 Tage dadurch beschert wird, beziffern Experten auf m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />

98 Millionen Euro.<br />

Kulturelle vielfalt<br />

„Die vielen Vorzüge unserer Stadt und <strong>de</strong>r Region haben sich<br />

eben herumgesprochen“, sagt Knut Sei<strong>de</strong>l, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />

kassel tourist GmbH. Die kulturelle Vielfalt, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die<br />

herausragen<strong>de</strong> Museumslandschaft, die zahlreichen Son<strong>de</strong>rausstellungen<br />

sowie Attraktionen wie <strong>de</strong>r Bergpark mit Herkules,<br />

seien mittlerweile über<strong>region</strong>al bekannt. „Obwohl die Ausstellung<br />

‚nur‘ alle fünf Jahre stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t, können wir durchaus e<strong>in</strong>e<br />

Langzeitwirkung für die Stadt Kassel feststellen“, sagt Sei<strong>de</strong>l.<br />

„Nach je<strong>de</strong>r documenta s<strong>in</strong>ken die Besucherzahlen zwar, liegen<br />

aber immer noch höher als <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren davor.“ So wur<strong>de</strong>n<br />

im Jahr 2008 – e<strong>in</strong> Jahr nach <strong>de</strong>r documenta 12 – mehr als<br />

700 000 Übernachtungsgäste <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt gezählt, im Jahr 2009<br />

setzte sich dieser Trend mit e<strong>in</strong>em Rekord <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Nicht-<br />

documenta-Jahr“ fort. „Bei <strong>de</strong>r documenta 13 im Jahr 2012 erwarten<br />

wir <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Übernachtungen wie<strong>de</strong>r Zuwächse“,<br />

sagt Sei<strong>de</strong>l, „unser Ziel ist es, 850 000 Übernachtungen<br />

zu generieren. Dies wäre e<strong>in</strong> neuer Rekord.“<br />

Jenseits <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Be<strong>de</strong>utung ist die documenta<br />

aber vor allem e<strong>in</strong>s: Kunst. „Ich f<strong>in</strong><strong>de</strong> es immer wie<strong>de</strong>r faszi-<br />

nierend zu sehen, wie sich die Besucher auf neue D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>lassen“,<br />

freut sich Bernd Leifeld, <strong>de</strong>r seit 1996 als Geschäftsführer<br />

die documenta GmbH leitet. „Obwohl sie vielleicht nicht<br />

je<strong>de</strong>s Kunstwerk o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong> Intention e<strong>in</strong>es Künstlers auf Anhieb<br />

verstehen, s<strong>in</strong>d sie neugierig und suchen nach Inspiration.“<br />

Der Ehrgeiz, mit <strong>de</strong>m die Vorbereitungen für die documenta<br />

13 vorangetrieben wer<strong>de</strong>n, ist groß: Das Team möchte<br />

nach Möglichkeit an die Erfolge früherer Ausstellungen an-


knüpfen. „In kultureller H<strong>in</strong>sicht ist die documenta e<strong>in</strong> absolutes<br />

Aushängeschild für Deutschland“, ist Bernd Leifeld überzeugt.<br />

„Neben <strong>de</strong>n zahlreichen Museen <strong>in</strong> ganz Hessen unterstreicht<br />

auch die documenta <strong>de</strong>n verantwortungsbewussten<br />

Umgang mit unserer Geschichte und mit <strong>de</strong>r Kunst, <strong>de</strong>n wir<br />

alle pflegen sollten.“<br />

Was genau die Besucher bei <strong>de</strong>r nächsten documenta erwartet,<br />

verrät <strong>de</strong>r Geschäftsführer noch nicht. E<strong>in</strong>es ist aber<br />

sicher, <strong>de</strong>r Querschnitt durch die zeitgenössische Kunstszene<br />

wird Besucher aus Hessen, Deutschland und <strong>de</strong>r ganzen Welt<br />

erneut begeistern. Und wer weiß, welches Kunstwerk <strong>in</strong> zwei<br />

Jahren an die Stelle <strong>de</strong>s roten Blütenmeers von 2007 am Friedrichsplatz<br />

tritt? K<br />

<strong>www</strong>.documenta.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.kassel.<strong>de</strong><br />

DIe DocUmentA<br />

Die erste documenta<br />

wur<strong>de</strong> im Jahr 1955<br />

veranstaltet und galt<br />

als e<strong>in</strong> erster Schritt<br />

gegen <strong>de</strong>n Faschismus<br />

und zugleich als e<strong>in</strong><br />

Schritt h<strong>in</strong> zur Aufklärung.<br />

Gezeigt wur<strong>de</strong><br />

e<strong>in</strong>e Retrospektive<br />

auf die Kunst, die die<br />

Deutschen während<br />

<strong>de</strong>s Faschismus nicht<br />

sehen durften. Seit<strong>de</strong>m<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>t die weltweit<br />

be<strong>de</strong>utendste<br />

Reihe von Ausstellungen<br />

für zeitgenössische<br />

Kunst alle fünf<br />

Jahre <strong>in</strong> Kassel statt<br />

und dauert jeweils 100<br />

Tage – daher wird sie<br />

auch als „Museum <strong>de</strong>r<br />

100 Tage“ bezeichnet.<br />

Ihr Name geht auf das<br />

late<strong>in</strong>ische Wort „documentum“<br />

zurück,<br />

das die bei<strong>de</strong>n Worte<br />

„docere“ (lehren) und<br />

„mens“ (Geist) <strong>in</strong> sich<br />

trägt – und damit die<br />

Absicht und die Ambition<br />

<strong>de</strong>r documenta<br />

treffend zusammenfasst.<br />

27


28<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

neWs<br />

Unterstützung für<br />

filmschaffen<strong>de</strong><br />

Deutsche Spielfilme wie „Ich b<strong>in</strong> die An<strong>de</strong>re“ o<strong>de</strong>r die<br />

„Die Wolke“ wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Hessen gedreht. Aber auch e<strong>in</strong>ige<br />

<strong>in</strong>ternationale Produktionen kommen – wenn auch<br />

<strong>in</strong>direkt – aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sland.<br />

Denn die Wirtschafts-<br />

und Infrastrukturbank<br />

Hessen gewährt<br />

im Auftrag und<br />

unter Mitwirkung <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Hessen Darlehen<br />

für kulturell und<br />

ökonomisch attraktive<br />

Filmproduktionen. Der<br />

Fonds umfasst e<strong>in</strong> Volumen<br />

von 20 Millionen<br />

Euro. F<strong>in</strong>anziert<br />

wird die Produktion<br />

von <strong>de</strong>utschen und <strong>in</strong>ternationalenK<strong>in</strong>ofilmen,<br />

Fernseh-, Dokumentar-<br />

und Anima-<br />

„Ich b<strong>in</strong> die An<strong>de</strong>re“ mit Katja riemann tionsfilmen. Aktuell<br />

wur<strong>de</strong> teilweise <strong>in</strong> Hessen gedreht. verhan<strong>de</strong>ln das Hessische<br />

M<strong>in</strong>isterium für<br />

Wissenschaft und Kunst und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank<br />

Hessen über die Fortsetzung <strong>de</strong>r Fondsadm<strong>in</strong>istration.<br />

<strong>www</strong>.wibank.<strong>de</strong><br />

film ab!<br />

Auf <strong>de</strong>r eröffnungsgala <strong>de</strong>s filmmaker‘s festival (v.l.n.r.): rolf<br />

Krämer, programmdirektor; chris lebenzon, cutter; randy<br />

roberts, präsi<strong>de</strong>nt American c<strong>in</strong>ema editors; sebastian popp,<br />

festivalleiter; chris Dickens, oscar®-preisträger.<br />

oscar meets nachwuchs<br />

Ob Roland Emmerich, Michael Ballhaus, Peter Greenaway o<strong>de</strong>r<br />

Arm<strong>in</strong> Mueller-Stahl – sie alle waren schon beim „eDIT The<br />

Filmmaker’s Festival“ <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong>. Und sie alle haben<br />

über Filme diskutiert, gefachsimpelt und <strong>de</strong>m Publikum tiefe E<strong>in</strong>blicke<br />

<strong>in</strong> ihre Arbeit gewährt. Dieser kreative Austausch zwischen<br />

Oscar-Preisträgern und Nachwuchs, Professionals und C<strong>in</strong>easten<br />

hat „eDIT The Filmmaker’s Festival“ zu e<strong>in</strong>em Magneten für Filmschaffen<strong>de</strong><br />

aus aller Welt gemacht.<br />

<strong>www</strong>.edit-frankfurt.<strong>de</strong><br />

In Hessen gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl kle<strong>in</strong>er, umtriebiger Firmen, die sich<br />

im Spannungsfeld zwischen K<strong>in</strong>o, Fernsehen, Werbung und Internet<br />

bewegen. Im Bereich Postproduktion, also <strong>de</strong>r Nachbearbeitung von<br />

Filmen, gehört das Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet zu <strong>de</strong>n besten Adressen <strong>in</strong><br />

Europa. E<strong>in</strong>e Anlaufstelle für Drehbuchautoren und<br />

Filmemacher ist die Hessische Filmför<strong>de</strong>rung<br />

(HFF), die <strong>de</strong>ren Arbeit f<strong>in</strong>anziell<br />

för<strong>de</strong>rt. Sie unterstützt die Kreativen<br />

aber auch durch die Vermittlung von<br />

Kontakten und bei <strong>de</strong>r Projektrealisierung.<br />

Bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung legt die<br />

HFF ihren Schwerpunkt auf kulturell<br />

wertvolle und <strong>in</strong>novative Filme.<br />

Dadurch wer<strong>de</strong>n Filme möglich, die<br />

sich vom Ma<strong>in</strong>stream abheben. So hat<br />

sich <strong>in</strong> Hessen e<strong>in</strong>e aktive, weit über<br />

die Lan<strong>de</strong>sgrenzen h<strong>in</strong>aus anerkannte<br />

Dokumentarfilmszene etabliert. Regelmäßig<br />

entstehen zu<strong>de</strong>m <strong>in</strong>novative<br />

Low-Budget-Spielfilme fürs K<strong>in</strong>o.<br />

<strong>www</strong>.hessische-filmfoer<strong>de</strong>rung.<strong>de</strong><br />

Kontakte und<br />

locations <strong>in</strong> Hessen<br />

Die Film Commission Hessen unterstützt<br />

Filmproduktionen vor Ort.<br />

Sie vermittelt Kontakte und Drehgenehmigungen<br />

und hilft bei <strong>de</strong>r Suche<br />

nach Drehorten. Unterstützt wird die<br />

Film Commission Hessen von Location<br />

Scouts. Darüber h<strong>in</strong>aus nennt<br />

sie Ansprechpartner <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Kommunen<br />

und stellt Firmenkontakte her.<br />

Die Location-Datenbank ist e<strong>in</strong> Recherche<strong>in</strong>strument,<br />

das onl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Spektrum hessischer<br />

Motive und Drehorte gibt. E<strong>in</strong>e Kontaktdatenbank<br />

nennt und präsentiert<br />

Firmen, Freelancer, <strong>region</strong>ale Dienstleister,<br />

Institutionen, Künstler und<br />

Filmschaffen<strong>de</strong>. E<strong>in</strong>e weitere Aufgabe<br />

<strong>de</strong>r Film Commission Hessen ist<br />

es, Standortmarket<strong>in</strong>g für <strong>de</strong>n Filmstandort<br />

Hessen zu betreiben.<br />

<strong>www</strong>.film-commission-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong>


Wegweiser <strong>in</strong> Krisenzeiten<br />

Die Wirtschafts- und F<strong>in</strong>anzkrise stellt auch<br />

Hessen vor große Herausfor<strong>de</strong>rungen. Hilfreiche<br />

Informationen und Tipps hierzu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

Arbeitnehmer und Unternehmen <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Flyer<br />

„Wegweiser <strong>in</strong> Krisenzeiten“. Herausgeber<br />

s<strong>in</strong>d die Hessische Lan<strong>de</strong>sregierung, die Vere<strong>in</strong>igung<br />

<strong>de</strong>r hessischen Unternehmerverbän<strong>de</strong><br />

(VhU), <strong>de</strong>r DGB-Bezirk Hessen-Thür<strong>in</strong>gen<br />

sowie die Regionaldirektion Hessen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit.<br />

<strong>www</strong>.<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

Kapital für Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

Als För<strong>de</strong>rbank <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Hessen im Rahmen <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rprogramms<br />

„Kapital für Kle<strong>in</strong>unternehmen“ vergibt die Wirtschafts-<br />

und Infrastrukturbank Hessen Darlehen, die nicht besichert<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Diese F<strong>in</strong>anzierungsmittel dienen <strong>de</strong>r<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierungsstruktur sowie <strong>de</strong>r Liquiditätssituation<br />

von Kle<strong>in</strong>unternehmen und sollen die Aufnahme zusätzlichen<br />

Fremdkapitals ermöglichen. Antragstellung und Auszahlung<br />

erfolgen über die jeweilige Hausbank. Antragsberechtigt<br />

s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen <strong>de</strong>r gewerblichen Wirtschaft<br />

und freiberuflich Tätige, die ihren Sitz <strong>in</strong> Hessen haben.<br />

Existenzgrün<strong>de</strong>r s<strong>in</strong>d nicht antragsberechtigt. Das Darlehen <strong>de</strong>r<br />

Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen beträgt m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />

25 000 Euro und maximal 75 000 Euro pro Endkreditnehmer.<br />

Die Laufzeit beträgt sieben Jahre. Zusätzlich zu diesem sogenannten<br />

Nachrangdarlehen muss die jeweilige Hausbank e<strong>in</strong><br />

Darlehen <strong>in</strong> Höhe von m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens 50 Prozent <strong>de</strong>s Darlehensbetrags<br />

<strong>de</strong>r Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen ausreichen.<br />

<strong>www</strong>.wibank.<strong>de</strong><br />

Hessen. Starker Standort.<br />

Offenbach am Ma<strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> Wiesba<strong>de</strong>n Wetzlar Kassel<br />

Beratungshotl<strong>in</strong>e:<br />

0180 - 500 5 299<br />

Mo. bis Do. von 9:00 bis 18:00 Uhr, Fr. von 9:00 bis 16:00 Uhr<br />

14 ct./M<strong>in</strong>. aus <strong>de</strong>m Festnetz <strong>de</strong>r Deutschen Telekom, Mobilfunktarife können<br />

davon abweichen, <strong>de</strong>r Mobilfunkhöchstpreis kann bis zu 42 ct./M<strong>in</strong>. betragen.<br />

Hessische Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

Wegweiser <strong>in</strong><br />

Krisenzeiten<br />

Informationen und Adressen<br />

gewusst, wo…<br />

Hilfreicher Service für Investoren: Wer <strong>de</strong>n perfekten<br />

Standort für se<strong>in</strong> Gewerbe, e<strong>in</strong>e passen<strong>de</strong> Immobilie<br />

o<strong>de</strong>r Unterstützung bei <strong>de</strong>r Unternehmensgründung<br />

sucht, kann das Standort<strong>in</strong>formationssystem<br />

im Internet zu Rate ziehen. Nach E<strong>in</strong>gabe<br />

<strong>de</strong>r <strong>in</strong>dividuellen Auswahlkriterien lassen sich auf<br />

Landkarten die genaue Lage und die Charakteristika<br />

<strong>de</strong>s potentiellen Standortes anzeigen. Zu<strong>de</strong>m<br />

s<strong>in</strong>d die Kontaktdaten kompetenter Ansprechpartner<br />

h<strong>in</strong>terlegt.<br />

<strong>www</strong>.standorte-<strong>in</strong>-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

mo<strong>de</strong>rne verwaltung<br />

Per Mausklick <strong>in</strong> die Selbständigkeit – dies<br />

ist nun auch <strong>in</strong> Hessen möglich. Musste man<br />

früher bei <strong>de</strong>r Gewerbeanmeldung noch mehrere<br />

Behör<strong>de</strong>n aufsuchen, so können nun alle<br />

Formalitäten über <strong>de</strong>n „E<strong>in</strong>heitlichen Ansprechpartner<br />

Hessen“ abgewickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der E<strong>in</strong>heitliche Ansprechpartner<br />

Hessen (EAH) ist die zentrale Internetplattform<br />

für alle Selbständigen, die<br />

sich schnell, e<strong>in</strong>fach und unbürokratisch<br />

<strong>in</strong> Hessen nie<strong>de</strong>rlassen o<strong>de</strong>r ihr Geschäft verän<strong>de</strong>rn wollen.<br />

E<strong>in</strong> neues elektronisches Verfahren unterstützt die Antragsteller<br />

beim Ausfüllen <strong>de</strong>r Formulare und bei <strong>de</strong>r Übermittlung<br />

<strong>de</strong>r Dokumente. Der EAH koord<strong>in</strong>iert auch <strong>de</strong>n weiteren<br />

bürokratischen Prozess, <strong>in</strong><strong>de</strong>m er alle zuständigen Stellen,<br />

zum Beispiel die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> und die Kammer, elektronisch<br />

beteiligt.<br />

<strong>www</strong>.eah.<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

AnZeIge<br />

Innovative För<strong>de</strong>rbank.<br />

<strong>www</strong>.wibank.<strong>de</strong><br />

29


30<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

bIlDUng UnD WIssenscHAft<br />

Auf <strong>de</strong>m<br />

Weg zum<br />

oscar<br />

film- und medienschaffen<strong>de</strong><br />

<strong>in</strong> Hessen profitieren<br />

von <strong>de</strong>n umfangreichen<br />

Angeboten e<strong>in</strong>es<br />

netzwerks, an <strong>de</strong>m sich<br />

zahlreiche Hochschulen<br />

beteiligen.<br />

pierre und <strong>de</strong>r Sp<strong>in</strong>atdrache“ war<br />

ebenso zu bestaunen wie „Der präzise<br />

Peter“. Auch „Hel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Arbeit“<br />

und „Das Erbe <strong>de</strong>r Tippeltovs“<br />

konnten begutachtet wer<strong>de</strong>n. Und zwar<br />

auf <strong>de</strong>n <strong>in</strong>ternationalen Filmfestspielen <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong>, kurz „Berl<strong>in</strong>ale“, die im Februar<br />

zum mittlerweile sechzigsten Mal zahlreiche<br />

Besucher anlockten. Die erwähnten<br />

Filmtitel zählen zu <strong>de</strong>n <strong>in</strong>sgesamt 13<br />

Animations- und Kurzspielfilmen, die die<br />

hessische Film- und Medienaka<strong>de</strong>mie<br />

(hFMA) auf <strong>de</strong>m Festival präsentierte.<br />

„Wir wollen die Nachwuchstalente unserer<br />

Region beim Sprung <strong>in</strong>s Filmgeschäft<br />

unterstützen“, sagt die Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r hFMA Anja Henn<strong>in</strong>gsmeyer.<br />

„Und die Filmemacher hatten auf <strong>de</strong>r<br />

Berl<strong>in</strong>ale die Chance, sowohl ihre aktuellen<br />

Arbeiten als auch künftige Projekte<br />

<strong>de</strong>n zahlreichen Produzenten, Verleihern<br />

und Multiplikatoren vorzustellen.“ Mit<br />

Erfolg: Die hessischen Talente konnten<br />

viele neue Kontakte knüpfen und somit <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>m e<strong>in</strong>en o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Fall auch schon<br />

<strong>de</strong>n Grundste<strong>in</strong> für die erfolgreiche Weiterentwicklung<br />

ihrer Karriere legen.<br />

Der Auftritt auf <strong>de</strong>r Berl<strong>in</strong>ale ist nur e<strong>in</strong>es<br />

von vielen Beispielen, die zeigen, wie<br />

sehr sich die hFMA für die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Film- und Mediennachwuchses <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s<br />

e<strong>in</strong>setzt. Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die<br />

Aka<strong>de</strong>mie bereits im Oktober 2007. Auf<br />

Initiative <strong>de</strong>s Hessischen M<strong>in</strong>isteriums<br />

für Wissenschaft und Kunst fand sich das<br />

Netzwerk <strong>de</strong>r Film- und Medienfachbereiche<br />

von 13 Universitäten, Fachhochschulen<br />

sowie Kunst- und Musikhochschulen<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Hessen zusammen.<br />

In e<strong>in</strong>em Rahmenvertrag vere<strong>in</strong>barten<br />

die Institutionen e<strong>in</strong>e grundsätzliche Kooperation.<br />

Die eigentliche Arbeit nahm<br />

die hFMA dann jedoch erst e<strong>in</strong>ige Monate<br />

später auf, als im August 2008 Henn<strong>in</strong>gsmeyer<br />

zur Geschäftsführer<strong>in</strong> bestellt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

„Seit<strong>de</strong>m kommen wir kaum zum Luftholen“,<br />

sagt Henn<strong>in</strong>gsmeyer, bei <strong>de</strong>r alle<br />

Fä<strong>de</strong>n zusammenlaufen. An manchen<br />

Tagen reicht die vorhan<strong>de</strong>ne Zeit kaum<br />

aus, um alle aktuellen Projekte voranzutreiben<br />

und die zahlreichen Anfragen aus<br />

<strong>de</strong>m Netzwerk zu bewältigen. Henn<strong>in</strong>gsmeyer<br />

ist für die Koord<strong>in</strong>ation zuständig,<br />

sie bil<strong>de</strong>t die Schnittstelle zwischen allen<br />

beteiligten Institutionen. Ihr zur Seite stehen<br />

im Wesentlichen stu<strong>de</strong>ntische Hilfskräfte<br />

und seit <strong>de</strong>m 1. März e<strong>in</strong> Absolvent<br />

als Vollzeitkraft. „Alles e<strong>in</strong>e Frage<br />

<strong>de</strong>s Budgets“, erläutert sie. Die Anschubf<strong>in</strong>anzierung<br />

für die Aka<strong>de</strong>mie hat das<br />

Land Hessen aus <strong>de</strong>m Hochschul-Innovationsbudget<br />

zur Verfügung gestellt. H<strong>in</strong>zu<br />

kommen Leistungen <strong>de</strong>r beteiligten Institutionen<br />

sowie Drittmittel und Sachleistungen,<br />

die von Sponsoren und Kooperationspartnern<br />

stammen.<br />

Henn<strong>in</strong>gsmeyer, die auch vorher schon<br />

im Kulturbereich tätig gewesen ist, betont,<br />

dass die hFMA trotz <strong>de</strong>r begrenzten<br />

Mittel alles an<strong>de</strong>re als <strong>de</strong>fizitär wirtschaftet:<br />

„Unsere Zahlen stimmen. Wir


arbeiten sehr effektiv.“ Sehr zur Freu<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r angeglie<strong>de</strong>rten Universitäten und<br />

Hochschulen: Sie profitieren von <strong>de</strong>m<br />

Netzwerkverbund und können durch die<br />

starke Verzahnung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r die<br />

Qualität ihrer Lehre, Forschung und Produktion<br />

steigern.<br />

Unter an<strong>de</strong>rem erhalten sie über das<br />

Internetportal <strong>de</strong>r hFMA zahlreiche Informationen<br />

aus <strong>de</strong>r Medienbranche sowie<br />

Praktikums- und Jobangebote. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus veranstaltet die Aka<strong>de</strong>mie<br />

hochschulübergreifen<strong>de</strong> Workshops und<br />

Sem<strong>in</strong>are. Dazu zählen unter an<strong>de</strong>rem<br />

Coach<strong>in</strong>gprogramme, die <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten<br />

wertvolle Tipps für die Praxis an die<br />

Hand geben – beispielsweise für sogenannte<br />

Pitch-Situationen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen es darum<br />

geht, die eigenen Arbeiten im Wettbewerb<br />

mit an<strong>de</strong>ren Filmemachern zu<br />

präsentieren. Aber auch zum Film- und<br />

Medienrecht und zum Thema Drehbuchschreiben<br />

wer<strong>de</strong>n Projekte angeboten.<br />

„Die Resonanz ist äußerst positiv“, sagt<br />

Henn<strong>in</strong>gsmeyer. „Die Studieren<strong>de</strong>n loben<br />

<strong>de</strong>n <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Austausch und betonen,<br />

dass sie durch die Teilnahme an<br />

unseren Sem<strong>in</strong>aren und Workshops häufig<br />

viele neue Inspirationen für ihre Arbeit<br />

erhalten.“ Um <strong>de</strong>n Dialog zwischen<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Studienfächern und<br />

<strong>de</strong>n beteiligten Institutionen zu vertiefen,<br />

führt die hFMA auch Diskussionsveranstaltungen<br />

und Tagungen durch.<br />

Zu <strong>de</strong>n absoluten Höhepunkten zählen<br />

aber zweifelsohne die Präsentationen von<br />

aus Hessen stammen<strong>de</strong>n Hochschulproduktionen<br />

auf großen Events o<strong>de</strong>r Festivals<br />

wie <strong>de</strong>r Berl<strong>in</strong>ale. „Damit verhelfen<br />

wir <strong>de</strong>r hessischen Film- und Medienarbeit<br />

dazu, dass sie sowohl national als<br />

auch <strong>in</strong>ternational viel stärker wahrgenommen<br />

wird. Auf diese Weise stärken<br />

wir gleichzeitig unseren Standort und sorgen<br />

für e<strong>in</strong>e noch bessere Reputation“, so<br />

Henn<strong>in</strong>gsmeyer.<br />

Dass die Arbeit <strong>de</strong>r hFMA auf fruchtbaren<br />

Bo<strong>de</strong>n fällt, zeigt sich im Übrigen<br />

auch daran, dass mittlerweile auch drei<br />

private Hochschulen Interesse bekun<strong>de</strong>t<br />

haben, sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Netzwerk zu engagieren.<br />

Ob dies über e<strong>in</strong>e feste Partnerschaft<br />

o<strong>de</strong>r zunächst über e<strong>in</strong>zelne Projekte ge-<br />

[l<strong>in</strong>ks] hfmA-geschäftsführer<strong>in</strong> Anja<br />

Henn<strong>in</strong>gsmeyer (r.) mit jungen hessischen<br />

filmemachern. [rechts] screenshots<br />

aus <strong>de</strong>n filmen „Joe eskimo“ (oben) und<br />

„ste<strong>in</strong>fliegen“ (unten), die 2009 auf <strong>de</strong>r<br />

berl<strong>in</strong>ale präsentiert wur<strong>de</strong>n.<br />

DIe mItglIeDer Des netzWerKes:<br />

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt <strong>www</strong>.uni-frankfurt.<strong>de</strong><br />

Justus-Liebig-Universität Gießen <strong>www</strong>.uni-giessen.<strong>de</strong><br />

Philipps-Universität Marburg <strong>www</strong>.uni-marburg.<strong>de</strong><br />

Technische Universität Darmstadt <strong>www</strong>.tu-darmstadt.<strong>de</strong><br />

Hochschule für Gestaltung Offenbach <strong>www</strong>.hfg-offenbach.<strong>de</strong><br />

Hochschule für Musik und darstellen<strong>de</strong> Kunst Frankfurt <strong>www</strong>.hfmdk-frankfurt.<strong>de</strong><br />

Hochschule Fulda <strong>www</strong>.fh-fulda.<strong>de</strong><br />

Kunsthochschule Kassel <strong>www</strong>.kunsthochschule-kassel.<strong>de</strong><br />

Staatliche Hochschule für bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste – Stä<strong>de</strong>lschule <strong>www</strong>.stae<strong>de</strong>lschule.<strong>de</strong><br />

Hochschule Darmstadt <strong>www</strong>.h-da.<strong>de</strong><br />

Hochschule Rhe<strong>in</strong>Ma<strong>in</strong> <strong>www</strong>.hs-rm.<strong>de</strong><br />

Fachhochschule Frankfurt <strong>www</strong>.fh-frankfurt.<strong>de</strong><br />

Fachhochschule Gießen-Friedberg <strong>www</strong>.fh-giessen-friedberg.<strong>de</strong><br />

schieht, ist noch offen. Zu<strong>de</strong>m ist seit<br />

Februar 2010 auch die Fachhochschule<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> mit zwei Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r hFMA aktiv vertreten.<br />

Henn<strong>in</strong>gsmeyer je<strong>de</strong>nfalls wertet dies als<br />

überaus positive Signale: „Die Vorteile<br />

unseres Verbun<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n von vielen<br />

Seiten erkannt. Je stärker unser Netzwerk<br />

wächst, umso mehr können die beteiligten<br />

Partner davon profitieren.“ Und wer<br />

weiß: Wenn die Erfolgsstorys <strong>de</strong>r hessischen<br />

Film- und Medienschaffen<strong>de</strong>n weitergeschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n, kommen die Verantwortlichen<br />

von <strong>de</strong>r Berl<strong>in</strong>ale o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Festivals künftig sogar mit e<strong>in</strong>em<br />

Preis zurück nach Hause. Es muss ja nicht<br />

gleich <strong>de</strong>r „Gol<strong>de</strong>ne Bär“ o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> „Oscar“<br />

se<strong>in</strong>. K<br />

<strong>www</strong>.hfmaka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

31


32<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

bIlDUng UnD WIssenscHAft<br />

fruchtbare<br />

verb<strong>in</strong>dung<br />

An <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie Kassel<br />

können sich Handwerker<br />

aus <strong>de</strong>n unterschiedlichsten fachrichtungen<br />

<strong>in</strong> zwei Jahren zum<br />

„gestalter im Handwerk“ fortbil<strong>de</strong>n.<br />

schubla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nken ist hierzulan<strong>de</strong> beliebt: Entwe<strong>de</strong>r man hört<br />

ernste Musik o<strong>de</strong>r Unterhaltungsmusik, kauft bio o<strong>de</strong>r konventionell,<br />

fährt Auto o<strong>de</strong>r Bahn, ist Handwerker o<strong>de</strong>r Designer<br />

... Doch so richtig <strong>in</strong>teressant wird es häufig erst, wenn man<br />

e<strong>in</strong>mal D<strong>in</strong>ge komb<strong>in</strong>iert, die sche<strong>in</strong>bar getrennten Sphären angehören.<br />

Das zeigt e<strong>in</strong>e hessische Institution, die die Komb<strong>in</strong>ation<br />

zweier Welten schon im Namen trägt: die Werkaka<strong>de</strong>mie<br />

Kassel. Hier können sich Gesellen und Meister ganz unterschiedlicher<br />

handwerklicher Berufe – vom Schnei<strong>de</strong>r bis zum<br />

Tischler, vom Schmied bis zum Optiker – <strong>in</strong> zwei Jahren zum<br />

„Gestalter im Handwerk“ fortbil<strong>de</strong>n.<br />

Die 1990 gegrün<strong>de</strong>te Werkaka<strong>de</strong>mie steht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r kulturgeschichtlichen<br />

Tradition <strong>de</strong>s Bauhauses. „E<strong>in</strong>e zentrale I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r<br />

Bauhaus-Bewegung war e<strong>in</strong>e Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r die<br />

Unterscheidung zwischen Künstler und Handwerker aufgehoben<br />

wer<strong>de</strong>n sollte. Handwerkern wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Qualifikation angeboten,<br />

um so e<strong>in</strong>e angemessene gestalterische Antwort auf<br />

die <strong>in</strong>dustrielle Massenproduktion von Alltagsgegenstän<strong>de</strong>n zu<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n“, erklärt Barbara Eiffert, die Leiter<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie<br />

Kassel. In dieser Tradition gab es bereits e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Werkkunstschule<br />

<strong>in</strong> Kassel. Diese aber wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n sechziger Jahren<br />

<strong>in</strong> die Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste <strong>in</strong>tegriert – und war<br />

damit Handwerkern verschlossen. Doch die Handwerkskammer<br />

Kassel nahm die I<strong>de</strong>e wie<strong>de</strong>r auf und rief 1990 mit <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie<br />

e<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong>s Leben, das sich <strong>de</strong>r Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

<strong>de</strong>n Gewerken, <strong>de</strong>r Kunst und <strong>de</strong>r qualitätvollen Gestaltung verschrieben<br />

hat und somit wie<strong>de</strong>r an alte Zeiten anknüpft.<br />

Das beson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r Ausbildung ist auch <strong>de</strong>r fächerübergreifen<strong>de</strong><br />

Ansatz: Da schaut <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Projektarbeiten <strong>de</strong>r Schmied<br />

<strong>de</strong>m Tischler über die Schulter, lernt die Schnei<strong>de</strong>r<strong>in</strong> von <strong>de</strong>r<br />

Holzbildhauer<strong>in</strong>. Und alle geme<strong>in</strong>sam studieren zwei Jahre lang<br />

die Kernfächer Zeichnen, Farbenlehre, Form und Gestalt, Produkt<strong>de</strong>sign<br />

sowie Kunst- und Kulturgeschichte. Fasz<strong>in</strong>ierend ist<br />

laut Aka<strong>de</strong>mieleiter<strong>in</strong> Barbara Eiffert <strong>de</strong>r Materialmix, <strong>de</strong>r durch<br />

die fächerübergreifen<strong>de</strong> Ausbildung an <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie entsteht.<br />

„Die Stu<strong>de</strong>nten wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> unserer Werkstatt angeregt, mit<br />

unterschiedlichsten Materialien zu experimentieren. So hat zum<br />

Beispiel e<strong>in</strong> Tischler, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>n Werkstoff<br />

Metall kennengelernt hat und zugleich e<strong>in</strong> großer Feuerfan war,<br />

diese bei<strong>de</strong>n Materialien komb<strong>in</strong>iert. Er gestaltete e<strong>in</strong>en Tisch,<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>ssen Mitte sich e<strong>in</strong>e Feuerstelle bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t – und schuf so die<br />

Möglichkeit, offenes Feuer im Raum zu machen. Solche neuen,<br />

Handwerk, Kunst, qualitätvolle gestaltung: An <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie<br />

Kassel f<strong>in</strong><strong>de</strong>t zusammen, was zusammengehört.<br />

kreativen Komb<strong>in</strong>ationen <strong>in</strong> handwerklich guter Qualität s<strong>in</strong>d<br />

immer gefragt.“<br />

Dass die E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re „Gewerke“ (so die branchenübliche<br />

Bezeichnung für Handwerkszweige) wie Keramiker,<br />

Ste<strong>in</strong>metz und Textilgestalter „sehr spannend“ waren, erzählt<br />

auch die Holzbildhauer<strong>in</strong> Julia Lambertz. Die 32-Jährige studierte<br />

von 2002 bis 2004 an <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie, nach ihrer Ausbildung<br />

<strong>in</strong> Holzbildhauerei an <strong>de</strong>r staatlichen Berufsfachschule<br />

<strong>in</strong> Bischofsheim <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Rhön. „Davor habe ich mich eher auf<br />

künstlerische Aufgaben konzentriert, also vor allem Skulpturen<br />

gefertigt. Seit <strong>de</strong>r Ausbildung führe ich aber e<strong>in</strong>e viel größere<br />

Bandbreite an Aufträgen aus. Es kann dann auch mal darum gehen,<br />

für jeman<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>en ansprechen<strong>de</strong>n Sichtschutz aus Holz zu<br />

produzieren“, berichtet Lambertz. „Viele Menschen s<strong>in</strong>d bereit,<br />

für anspruchsvoll gestaltete Alltagsgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich mehr<br />

zu bezahlen. Mit <strong>de</strong>r Verb<strong>in</strong>dung zwischen Handwerk und Design<br />

bei funktionalen Objekten konnte ich mir damit e<strong>in</strong> weiteres<br />

Standbe<strong>in</strong> aufbauen.“ So bereitet Julia Lambertz <strong>de</strong>rzeit zum<br />

e<strong>in</strong>en zwei Kunstausstellungen mit ihren Holzskulpturen vor,<br />

arbeitet aber zugleich an e<strong>in</strong>em Entwurf für die Gestaltung e<strong>in</strong>es<br />

erlebnispädagogischen Ausstellungsraumes. „Kunst und Handwerk<br />

möchte ich gar nicht vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgrenzen – im Zentrum<br />

steht für mich immer die hochwertige handwerkliche Arbeit“,<br />

sagt Lambertz.<br />

auf <strong>de</strong>n marKt vorbereiten<br />

Geför<strong>de</strong>rt wird an <strong>de</strong>r Werkaka<strong>de</strong>mie aber nicht nur das kreative<br />

Arbeiten. „Es ist e<strong>in</strong>es unserer wichtigsten Ziele, die Absolventen<br />

auf <strong>de</strong>n Markt vorzubereiten. Schließlich steigen die Stu<strong>de</strong>nten<br />

zwei Jahre aus <strong>de</strong>m Arbeitsleben aus“, sagt Eiffert. Der<br />

Wie<strong>de</strong>re<strong>in</strong>stieg funktioniere sehr gut: Viele machten sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

Handwerk selbständig, aus <strong>de</strong>m sie kommen, entwickelten neue<br />

Produkte und übernähmen zusätzliche Verantwortlichkeiten von<br />

<strong>de</strong>r Produktion bis h<strong>in</strong> zur Markte<strong>in</strong>führung. Bestätigen kann sie<br />

die Aussagen von Julia Lambertz: Kun<strong>de</strong>n, die nach e<strong>in</strong>er handwerklich<br />

und gestalterisch ausgefeilten Lösung suchen, zahlen<br />

auch dafür. „Wir befragen unsere Absolventen regelmäßig“, so<br />

Eiffert. „In <strong>de</strong>r großen Mehrheit berichten sie von e<strong>in</strong>er besseren<br />

Wettbewerbssituation: Viele schaffen neue Stellen, weil sie<br />

erfolgreicher s<strong>in</strong>d.“ K<br />

<strong>www</strong>.werkaka<strong>de</strong>mie-kassel.<strong>de</strong>


schick und schön<br />

In <strong>de</strong>r rhe<strong>in</strong>-ma<strong>in</strong>-<strong>region</strong> entwickelt sich seit<br />

e<strong>in</strong>igen Jahren e<strong>in</strong>e wachsen<strong>de</strong> mo<strong>de</strong>szene.<br />

für <strong>de</strong>n gelungenen berufse<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die mo<strong>de</strong>-<br />

und Kreativwelt gibt es unterschied liche Wege.<br />

sie schw<strong>in</strong>gen ihre P<strong>in</strong>sel, Tuschefe<strong>de</strong>rn<br />

und Krei<strong>de</strong>n, als gelte es, e<strong>in</strong>en<br />

Wettbewerb im Schnellzeichnen zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Nur fünf M<strong>in</strong>uten Zeit bekommen<br />

die Teilnehmer <strong>de</strong>s Kurses „Figürliches<br />

Zeichnen“, dann muss e<strong>in</strong> Abbild<br />

<strong>de</strong>s gera<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>ll stehen<strong>de</strong>n Mitschülers<br />

zu Papier gebracht se<strong>in</strong>. „Ich möchte,<br />

dass unsere Schüler ihre Grenzen überw<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

Bei manchen dauert es e<strong>in</strong> bisschen,<br />

bis die Freu<strong>de</strong> am Experimentieren<br />

aufkommt und sie e<strong>in</strong> Gefühl für Formen<br />

und Farben und für das Spiel von Licht<br />

und Schatten entwickeln“, erklärt Kursleiter<strong>in</strong><br />

Daniela Ballweg. Aber mit <strong>de</strong>r<br />

Zeit f<strong>in</strong><strong>de</strong> je<strong>de</strong>r se<strong>in</strong>en Stil und lege munter<br />

drauf los – egal, welche Technik gera<strong>de</strong><br />

auf <strong>de</strong>m Kursplan steht.<br />

Die 55-jährige Diplom-Designer<strong>in</strong><br />

Daniela Ballweg leitet die „Schule für<br />

Mo<strong>de</strong>.Grafik.Design“ <strong>in</strong> Offenbach –<br />

e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utschlandweit bislang e<strong>in</strong>malige<br />

Bildungs<strong>in</strong>itiative, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r künstlerisch Begabte<br />

und Design<strong>in</strong>teressierte fit gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n für das Studium e<strong>in</strong>er kreativen<br />

Fachrichtung. „Wer e<strong>in</strong>en Studienplatz an<br />

e<strong>in</strong>er Hochschule für Gestaltung ergattern<br />

möchte, braucht e<strong>in</strong>e Bewerbungsmappe<br />

mit eigenen Werken. Doch um diese zu<br />

gestalten, muss man erst e<strong>in</strong>mal die wichtigsten<br />

künstlerischen Techniken draufhaben“,<br />

erläutert Ballweg das vorrangige<br />

Lernziel ihrer Schule. „Wer unser e<strong>in</strong>jähriges<br />

Basisstudium absolviert hat, kann<br />

nicht nur e<strong>in</strong>e tolle Bewerbungsmappe<br />

vorzeigen, son<strong>de</strong>rn bewegt sich aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er Vorbildung später an <strong>de</strong>r Uni <strong>in</strong> allerbester<br />

Gesellschaft“, sagt die Schulleiter<strong>in</strong><br />

selbstbewusst. Das Figürliche<br />

Zeichnen nach Mo<strong>de</strong>ll sei zum Beispiel<br />

e<strong>in</strong>e Königsdiszipl<strong>in</strong> für alle, die später<br />

e<strong>in</strong>mal Hüte, Mäntel und Kostüme entwerfen<br />

möchten.<br />

E<strong>in</strong>e hun<strong>de</strong>rtprozentige Garantie, dass<br />

die Bewerbung um e<strong>in</strong>en Studienplatz<br />

auch tatsächlich gel<strong>in</strong>gt, gibt Ballweg ihren<br />

Absolventen nicht. Seit <strong>de</strong>r Gründung<br />

<strong>de</strong>r Schule vor mehr als zwanzig Jahren<br />

hat sie aber geme<strong>in</strong>sam mit ihrem Dozententeam<br />

schon vielen jungen Menschen<br />

<strong>de</strong>n Weg zum Traumjob geebnet. „E<strong>in</strong><br />

Mensch, <strong>de</strong>r gestalterisch arbeitet, muss<br />

e<strong>in</strong> Thema ausdauernd und mit Herz erforschen<br />

wollen – und genau das lernen<br />

die Schüler bei uns“, versichert Daniela<br />

Ballweg.<br />

e<strong>in</strong>stieG <strong>in</strong> die mo<strong>de</strong>Welt<br />

Dass <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Mo<strong>de</strong>welt aber<br />

auch auf an<strong>de</strong>re Art gel<strong>in</strong>gen kann, bestätigt<br />

<strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r jungen Designer<strong>in</strong> Charlotte<br />

Köhler: Die 29-jährige Frankfurter<strong>in</strong>,<br />

die ursprünglich als Bühnen- und Kostümbildner<strong>in</strong><br />

ans Theater wollte und dazu zunächst<br />

das Studium <strong>de</strong>r Visuellen Kommunikation<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule für Gestaltung<br />

– ebenfalls <strong>in</strong> Offenbach – aufnahm,<br />

vertreibt seit 2003 ihre eigene Damenkollektion<br />

unter <strong>de</strong>m Label „charlotte am<br />

ma<strong>in</strong>“. Ihr geradl<strong>in</strong>iger und schlichter<br />

Stil f<strong>in</strong><strong>de</strong>t mittlerweile bis weit über die<br />

Grenzen Frankfurts e<strong>in</strong>e stetig wachsen<strong>de</strong><br />

Anhängerschar. An ihren Karrierestart<br />

er<strong>in</strong>nert sich die Jung<strong>de</strong>signer<strong>in</strong><br />

noch genau: „Vor vielen Jahren<br />

habe ich für e<strong>in</strong>e Ausstellung e<strong>in</strong> paar<br />

Taschen und kle<strong>in</strong>ere Accessoires erstellt<br />

– und war überrascht, dass die<br />

Besucher me<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelstücke tatsächlich<br />

kaufen wollten.“ So sei sie damals<br />

als Stu<strong>de</strong>nt<strong>in</strong> ganz ohne Schnei<strong>de</strong>rlehre<br />

und mehr o<strong>de</strong>r wenig zufällig <strong>in</strong> die Mo<strong>de</strong>welt<br />

„h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gerutscht“. „Ich habe mir<br />

eigentlich alles selbst beigebracht. Me<strong>in</strong>e<br />

Ausdauer und me<strong>in</strong>e Geduld fürs filigrane<br />

Arbeiten waren entschei<strong>de</strong>nd, dass<br />

ich durchgehalten habe“, erzählt Köhler.<br />

Dass aus ihren Anfängen mit wenigen<br />

E<strong>in</strong>zelstücken <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit e<strong>in</strong>mal<br />

ganze Kollektionen entstehen wür<strong>de</strong>n,<br />

die sie <strong>in</strong>zwischen sogar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em La<strong>de</strong>n <strong>in</strong><br />

Frankfurt-Sachsenhausen anbietet, das sei<br />

für sie bis heute kaum zu fassen. „Es gab<br />

natürlich auch immer wie<strong>de</strong>r Durststrecken“,<br />

berichtet Charlotte Köhler. „Aber<br />

offensichtlich trifft <strong>de</strong>r klassisch-elegante<br />

Stil me<strong>in</strong>er Mo<strong>de</strong> bei me<strong>in</strong>er Kundschaft<br />

genau <strong>de</strong>n richtigen Ton.“<br />

Wer auf <strong>de</strong>r Suche nach e<strong>in</strong>em exklusiven<br />

Kleidungsstück durch Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

mo<strong>de</strong><br />

ma<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />

frankfurt:<br />

Der<br />

klassischelegante<br />

stil von<br />

„charlotte<br />

am ma<strong>in</strong>“ f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

e<strong>in</strong>e stetig<br />

wachsen<strong>de</strong><br />

Anhängerschar<br />

– auch weit über<br />

die grenzen <strong>de</strong>r<br />

Hessen-metropole<br />

h<strong>in</strong>aus.<br />

bummelt, wird mit Sicherheit fündig:<br />

Denn neben „charlotte am ma<strong>in</strong>“ hat sich<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzmetropole Frankfurt und <strong>in</strong><br />

benachbarten Städten und Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

bereits e<strong>in</strong>e ganze Reihe kreativer Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer<br />

angesie<strong>de</strong>lt – darunter zum Beispiel<br />

<strong>de</strong>r Herrenausstatter Cem-Mustafa<br />

Abaci, <strong>de</strong>r sich auf maßgeschnei<strong>de</strong>rte Anzüge<br />

spezialisiert hat, das für se<strong>in</strong>e Detailverliebtheit<br />

bekannte Label Lockstoff<br />

und GoyaGoya, die Marke <strong>de</strong>r schweizerischen<br />

Designer<strong>in</strong> Elena Zenero. K<br />

<strong>www</strong>.ma<strong>in</strong>couture.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.schule-fuer-mgd.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.charlotteamma<strong>in</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.hfg-offenbach.<strong>de</strong><br />

33


34<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

neWs<br />

vorhang auf für reklame!<br />

Der Werbefilmwettbewerb, <strong>de</strong>r vom Verband<br />

<strong>de</strong>utscher Post- und Werbefilmproduktionen<br />

(VDW) e.V. <strong>in</strong>s Leben gerufen<br />

wur<strong>de</strong>, ist <strong>de</strong>r Inbegriff e<strong>in</strong>es neuen<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong>s <strong>de</strong>r Werbebranche<br />

und das „Werbe-Aushängeschild“ für<br />

die Region Frankfurt/Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus ist die Verleihung <strong>de</strong>s „vdw<br />

awards“ e<strong>in</strong> großes Come-together <strong>de</strong>r<br />

Branche. In 18 Kategorien wetteifern<br />

die Filmschaffen<strong>de</strong>n um <strong>de</strong>n Branchenpreis.<br />

För<strong>de</strong>rer ist neben <strong>de</strong>m Land Hessen<br />

auch die Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong>.<br />

Der Wettbewerb wird 2010 zum neunten<br />

Mal veranstaltet. Die Preisverleihung<br />

mit anschließen<strong>de</strong>r Party mit rund 1000<br />

Gala-Gästen wird wie<strong>de</strong>r im Schauspiel<br />

Frankfurt stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

<strong>www</strong>.vdw-award.<strong>de</strong><br />

neben <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>ratoren roberto cappelluti und christ<strong>in</strong>e Henn<strong>in</strong>g waren im<br />

vergangenen Jahr beim „vdw award“ unter <strong>de</strong>n laudatoren auch rolf schei<strong>de</strong>r,<br />

cast<strong>in</strong>g Director und ehemaliges Jurymitglied bei Heidi Klum, und das mo<strong>de</strong>l<br />

carol<strong>in</strong> ruppert sowie Kultregisseur Detlev buck und stadtrat markus frank.<br />

It-Kongress zum<br />

Konrad-zuse-Jahr<br />

Der visionäre Computerpionier Konrad<br />

Zuse, <strong>de</strong>r 46 Jahre im jetzigen Haunetal-<br />

Neukirchen zwischen Hünfeld und Bad<br />

Hersfeld wirkte, wür<strong>de</strong> am 22. Juni 2010<br />

e<strong>in</strong>hun<strong>de</strong>rt Jahre alt. Se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novative<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>s b<strong>in</strong>ären Co<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s<br />

gleiten<strong>de</strong>n Kommas verän<strong>de</strong>rte die Funktionsweise<br />

automatischer Rechenmasch<strong>in</strong>en<br />

und legte die Grundlagen für die digitale<br />

Revolution. Anlässlich <strong>de</strong>s Konrad-Zuse-Jahres<br />

2010 lädt die Hessische<br />

Lan<strong>de</strong>sregierung am 26. Mai zu e<strong>in</strong>em<br />

öffentlichen Kongress „Zuse 2.0 Hessen<br />

– Standort <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en“ nach Wiesba<strong>de</strong>n<br />

e<strong>in</strong>. Im Mittelpunkt stehen brandneue<br />

IT-Anwendungen und aktuelle Fragestellungen<br />

zum Technologiestandort Hessen.<br />

E<strong>in</strong>gela<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d Fachleute, Schüler, Studieren<strong>de</strong><br />

und an<strong>de</strong>re Interessierte.<br />

<strong>www</strong>.zuse.<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

Kulturcoach<strong>in</strong>g für Kreative<br />

Duales studium<br />

Praxisnahe Berufsausbildung o<strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>misches<br />

Studium? Die Entscheidung<br />

für <strong>de</strong>n richtigen Weg <strong>in</strong>s Berufsleben<br />

fällt Schülern nicht immer leicht. Mit<br />

<strong>de</strong>m dualen Studium können sie bei<strong>de</strong>s<br />

– Ausbildung und Studium – unter e<strong>in</strong>en<br />

Hut br<strong>in</strong>gen. In Hessen wird dies mit <strong>de</strong>r<br />

Kampagne „Duales Studium Hessen“ <strong>de</strong>s<br />

Hessischen M<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Lan<strong>de</strong>sentwicklung <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>m Hessischen M<strong>in</strong>isterium<br />

für Wissenschaft und Kunst beson<strong>de</strong>rs<br />

unterstützt.<br />

Vor zwei Jahren startete sie mit <strong>de</strong>m<br />

Ziel, <strong>de</strong>n Auf- und Ausbau dualer Studiengänge<br />

voranzutreiben. Dieses <strong>in</strong>novative<br />

Qualifizierungsmo<strong>de</strong>ll, das e<strong>in</strong><br />

Studium an e<strong>in</strong>er Hochschule o<strong>de</strong>r Berufsaka<strong>de</strong>mie<br />

mit e<strong>in</strong>er Ausbildung beziehungsweise<br />

Berufstätigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Unternehmen verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t, wird <strong>in</strong> Hessen<br />

mittlerweile von über 15 Institutionen<br />

angeboten. Erstmals wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr im Rahmen <strong>de</strong>s „Duales Studium<br />

Hessen Award“ Studieren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Unternehmen<br />

ausgezeichnet. Prämiert wer<strong>de</strong>n<br />

Kurzkonzepte zu I<strong>de</strong>en rund um das Duale<br />

Studium <strong>in</strong> Hessen sowie beson<strong>de</strong>res<br />

Engagement im Rahmen dieses Ausbildungsmo<strong>de</strong>lls.<br />

<strong>www</strong>.dualesstudium-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

Kreativ und gleichzeitig ökonomisch arbeiten? Wie das geht, zeigt Kulturschaffen<strong>de</strong>n<br />

das „Kulturcoach<strong>in</strong>g“ <strong>de</strong>s RKW Hessen. Es bietet Interessierten Unterstützung<br />

<strong>in</strong> betriebswirtschaftlichen<br />

und market<strong>in</strong>grelevantenAngelegenheiten.<br />

Denn wenn<br />

es um Zahlen o<strong>de</strong>r um<br />

die Vermarktung geht,<br />

stehen Kulturschaffen<strong>de</strong><br />

oft auf verlorenem Posten.<br />

50 Kulturbetriebe,<br />

vom Maler über Designer<br />

bis h<strong>in</strong> zum Artisten,<br />

konnten bereits <strong>in</strong> fünf<br />

Der Kreativität freien lauf zu lassen, fällt Künstlern<br />

nicht schwer – kaufmännische tätigkeiten schon eher.<br />

Projektdurchläufen seit<br />

2005 von <strong>de</strong>n Tipps und<br />

Tricks <strong>de</strong>r Profis profitieren<br />

– weitere Projekte<br />

s<strong>in</strong>d vorgesehen. Das hessische Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium und <strong>de</strong>r Europäische<br />

Fonds für <strong>region</strong>ale Entwicklung unterstützen das Projekt.<br />

<strong>www</strong>.rkw-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong>


„bilbao-effekt“: Das guggenheim-museum verhalf <strong>de</strong>r stadt zu<br />

<strong>in</strong>ternationaler Aufmerksamkeit und Wirtschaftswachstum.<br />

Impulse für die stadtentwicklung<br />

„Kulturwirtschaft för<strong>de</strong>rn – Stadt entwickeln“, so lautet <strong>de</strong>r<br />

Titel <strong>de</strong>s Dritten Hessischen Kulturwirtschaftsberichts. Die<br />

umfassen<strong>de</strong> Studie untersucht das Impulspotential <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

für die Entwicklung <strong>de</strong>r Städte. Anhand zahlreicher<br />

Beispiele aus Hessen, Deutschland und <strong>de</strong>m Ausland<br />

macht die Untersuchung <strong>de</strong>utlich, wie kulturelle E<strong>in</strong>richtungen<br />

und Veranstaltungen das Profil und das Image von<br />

Städten und Regionen positiv bee<strong>in</strong>flussen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

stellt <strong>de</strong>r Kulturwirtschaftsbericht auch die Ergebnisse e<strong>in</strong>er<br />

Workshopreihe vor, die das Land Hessen und die Scha<strong>de</strong>r-<br />

Stiftung geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>n Städten Eschwege, Frankfurt<br />

am Ma<strong>in</strong>, Gießen, Hanau, Kassel und Wiesba<strong>de</strong>n veranstaltet<br />

hat. Am Beispiel <strong>de</strong>r jeweiligen Stadt wur<strong>de</strong> diskutiert,<br />

ob und wie Raumansprüche von Grün<strong>de</strong>rn und Selbständigen<br />

aus <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft und vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Gebäu<strong>de</strong>leerstän<strong>de</strong> im Interesse von Kulturwirtschaft und<br />

Stadtentwicklung genutzt wer<strong>de</strong>n könnten − mit außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

<strong>in</strong>teressanten und anregen<strong>de</strong>n Ergebnissen.<br />

Zu bestellen unter: <strong>in</strong>fo@<strong>hessen</strong>-agentur.<strong>de</strong><br />

eldorado <strong>de</strong>r games-branche<br />

Hessen hat sich zu e<strong>in</strong>em Standort <strong>de</strong>r Computer- und Vi<strong>de</strong>ospiele<strong>in</strong>dustrie<br />

mit <strong>in</strong>ternationaler Strahlkraft entwickelt. Das<br />

Land Hessen unterstützt die Branche auf vielfältige Weise. So<br />

för<strong>de</strong>rt es beispielsweise die „gamearea- FRM“, e<strong>in</strong>em Zusammenschluss<br />

von Games-Schaffen<strong>de</strong>n<br />

im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet. Aber<br />

auch Initiativen wie „GAMEplaces“,<br />

e<strong>in</strong>e Kommunikationsplattform<br />

<strong>in</strong> Frankfurt am<br />

Ma<strong>in</strong>, o<strong>de</strong>r die<br />

jährliche Vera<br />

n s t a l t u n g<br />

„GamesDays“<br />

<strong>in</strong> Darmstadt<br />

wer<strong>de</strong>n unterstützt.<br />

International bekannt<br />

ist <strong>de</strong>r „European Innovative<br />

Games Award“ (EIGA), <strong>de</strong>r ebenfalls <strong>in</strong> Hessen verliehen<br />

wird. Um diese renomierte Auszeichnung bewerben sich Spielentwickler,<br />

Publisher, Verlage, Freelancer und Nachwuchskräfte<br />

mit ihren Spielen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>hessen</strong>-it.<strong>de</strong>/games<br />

für besseres Klima<br />

Weg von Kohle, h<strong>in</strong> zu Gas o<strong>de</strong>r Biomasse: Mit <strong>de</strong>m Jo<strong>in</strong>t-Implementation-Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />

Hessen, kurz JIM.Hessen, startet<br />

e<strong>in</strong> Klimaschutzprojekt, das nach <strong>de</strong>n Richtl<strong>in</strong>ien <strong>de</strong>s Kyoto-<br />

Protokolls durchgeführt wird. Angesprochen s<strong>in</strong>d Betreiber von<br />

Heiz- und Dampfkesseln, die e<strong>in</strong>en Wechsel zu Gas o<strong>de</strong>r Biomasse<br />

anstreben. Die CO 2 -E<strong>in</strong>sparungen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />

aus <strong>de</strong>m Verkauf <strong>de</strong>r Emissionszertifikate rückvergütet.<br />

<strong>www</strong>.transferstelle-emissionshan<strong>de</strong>l-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

AnZeIge<br />

35


36<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

lebensqUAlItät<br />

e<strong>in</strong>e geschichte<br />

aus Heppenheim<br />

Die <strong>in</strong>dische film<strong>in</strong>dustrie ent<strong>de</strong>ckt die malerische<br />

bergstraße. bollywood produziert je<strong>de</strong>s Jahr rund<br />

tausend filme. Davon kann auch Hessen profitieren.<br />

matthias Wilkes blieben 24 Stun<strong>de</strong>n.<br />

In dieser Zeit musste <strong>de</strong>r<br />

Landrat die Filmproduzenten<br />

aus <strong>de</strong>r K<strong>in</strong>ometropole Mumbai vom<br />

Nibelungenland Bergstraße überzeugen.<br />

Elf <strong>in</strong>dische Gäste waren gekommen,<br />

um <strong>in</strong> <strong>de</strong>r hessischen Region neue<br />

Drehorte zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Sie hofften auf Ritterburgen,<br />

Fachwerkhäuser, We<strong>in</strong>berge.<br />

Wilkes enttäuschte sie nicht. Er hatte<br />

das Programm sorgsam ausgetüftelt:<br />

Mit <strong>de</strong>m Reisebus fuhren sie zum Kloster<br />

Lorsch, mit e<strong>in</strong>em Ausflugsdampfer<br />

schipperten sie über <strong>de</strong>n Neckar. Auf<br />

Schloss Auerbach konnte sich die Besuchergruppe<br />

stärken – Wilkes hatte e<strong>in</strong><br />

Rittermahl angesetzt. Die Kellner rassel-<br />

ten mit Kettenhem<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>n Tellern<br />

dampften Schwe<strong>in</strong>shaxen. Die Schlossschänke,<br />

die Fürstenstube, <strong>de</strong>r Ritterkeller<br />

– die Filmschaffen<strong>de</strong>n konnten sich<br />

kaum sattsehen. Der Höhepunkt aber<br />

stand ihnen noch bevor.<br />

Unter <strong>de</strong>n Mammutbäumen <strong>de</strong>s Fürstenlagers<br />

warteten König<strong>in</strong>nen. Die Gurkenkönig<strong>in</strong><br />

und die Spargelkönig<strong>in</strong>, die<br />

Blütenkönig<strong>in</strong> und die We<strong>in</strong>könig<strong>in</strong> –<br />

<strong>in</strong>sgesamt zwanzig junge Frauen hatten<br />

sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Sommerresi<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Landgrafen<br />

und Großherzöge versammelt, <strong>in</strong><br />

langen Roben und mit funkeln<strong>de</strong>n Kronen.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d nun e<strong>in</strong>mal <strong>de</strong>r Landkreis<br />

mit <strong>de</strong>n meisten Hoheiten“, sagt Matthias<br />

Wilkes. Das machte E<strong>in</strong>druck. Die Gäste<br />

zückten die Kameras. Am liebsten hätten<br />

sie gleich „Action“ gerufen. Sie sahen:<br />

An <strong>de</strong>r Bergstraße kann Bollywood sich<br />

nie<strong>de</strong>rlassen. Zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st für e<strong>in</strong>ige Wochen<br />

im Jahr. Drei Monate später begannen<br />

die ersten Dreharbeiten. Ausgerechnet<br />

im November. Doch we<strong>de</strong>r von Nebelschwa<strong>de</strong>n<br />

noch von Sprühregen ließen<br />

die Filmleute sich abschrecken. Je herbstlicher,<br />

<strong>de</strong>sto exotischer, fan<strong>de</strong>n sie.<br />

Knapp fünf Jahre liegt Matthias Wilkes<br />

erste Begegnung mit <strong>de</strong>n <strong>in</strong>dischen<br />

Filmproduzenten zurück. Seither s<strong>in</strong>d<br />

drei Bollywood-Produktionen an <strong>de</strong>r<br />

Bergstraße entstan<strong>de</strong>n. Den Anfang<br />

machte „Humraah“, e<strong>in</strong> Low-Budget-<br />

Werk über e<strong>in</strong>en Regierungsmitarbeiter,


<strong>de</strong>r Geheimunterlagen stiehlt. Anschließend<br />

entwischt er nach Heppenheim, wo<br />

er e<strong>in</strong>e Frau f<strong>in</strong><strong>de</strong>t und e<strong>in</strong>e Tochter bekommt.<br />

Lange lebt er unbehelligt – bis<br />

e<strong>in</strong> Agent <strong>de</strong>s <strong>in</strong>dischen Geheimdienstes<br />

ihn enttarnt. Der Agent jedoch verfällt <strong>de</strong>r<br />

Tochter. Er umgarnt sie mit Gesang und<br />

Tanz. Er tanzt über Waldwege und durch<br />

die Burgru<strong>in</strong>e, über <strong>de</strong>n Marktplatz und<br />

durch die Rathausgasse. Dabei rücken<br />

die Sehenswürdigkeiten Heppenheims<br />

<strong>in</strong>s Bild, die Apotheke, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Justus Liebig<br />

mit Knallsilber experimentierte, das<br />

Fachwerkhaus, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Grace Kellys<br />

Großmutter aufwuchs.<br />

Auf manche Drehorte hätte Matthias<br />

Wilkes selbst ke<strong>in</strong>e Kamera gerichtet,<br />

etwa auf die Straßenbahnstation,<br />

die Tankstelle o<strong>de</strong>r die Fußgängerzone.<br />

Auch das leerstehen<strong>de</strong> Geschäft wäre<br />

von ihm wohl nicht zur Kulisse auser-<br />

toUrIstenmAgnet bergstrAsse<br />

Man<strong>de</strong>ln, Pfirsiche und Aprikosen – an <strong>de</strong>r Bergstraße sieht es<br />

e<strong>in</strong> bisschen aus wie <strong>in</strong> Sü<strong>de</strong>uropa. „Hier fängt Deutschland an,<br />

Italien zu wer<strong>de</strong>n“, soll Kaiser Joseph II. im Frühjahr 1764 auch<br />

gesagt haben. Der O<strong>de</strong>nwald schützt die Bergstraße vor Ostw<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

– daher verzeichnet die Region Temperaturen, die über<br />

<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt liegen. Insgesamt 1600 Sonnenstun<strong>de</strong>n<br />

lassen nicht nur Magnolien, Zierkirschen und Flie<strong>de</strong>r blühen,<br />

<strong>www</strong>.diebergstrasse.<strong>de</strong><br />

koren wor<strong>de</strong>n. Doch er grämt sich nicht.<br />

Denn – Tankstelle h<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r her – die <strong>in</strong>dischen<br />

Touristen strömen nach Heppenheim.<br />

Auf ihren Europatouren erkun<strong>de</strong>n<br />

sie London, Brüssel – und Heppenheim.<br />

Dann folgt vielleicht noch Norditalien.<br />

Sie wollen die Orte besichtigen, die sie<br />

im K<strong>in</strong>o gesehen haben. Manchmal halten<br />

vier Reisebusse zugleich vor <strong>de</strong>m<br />

„Indian Palace“ gegenüber vom Bahnhof.<br />

Dass e<strong>in</strong> Ansturm e<strong>in</strong>setzen könnte,<br />

hat Wilkes schon geahnt, als für die<br />

Deutschland-Premiere von „Humraah“<br />

<strong>de</strong>r rote Teppich <strong>in</strong> Viernheim ausgerollt<br />

wur<strong>de</strong>. Von dort berichteten unter an<strong>de</strong>rem<br />

„Heute Journal“, „Der Spiegel“ und<br />

„Die Zeit“.<br />

Nicht nur <strong>in</strong> Deutschland herrschte<br />

Interesse. Auch <strong>in</strong> Bollywood verfolgte<br />

die Branche das Geschehen. Zwei Wochen<br />

nach <strong>de</strong>r Premiere mel<strong>de</strong>te sich<br />

Himesh Reshammiya, Indiens berühmtester<br />

Schlagerstar. Er wolle se<strong>in</strong> Le<strong>in</strong>wand<strong>de</strong>büt<br />

geben. Dazu suche er noch<br />

e<strong>in</strong>en Dreh ort. Ob Wilkes für e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit<br />

zu haben sei? Das war<br />

er. Sie verabre<strong>de</strong>ten e<strong>in</strong> Treffen <strong>in</strong> London.<br />

In Wembley – dort trat Reshammiya<br />

vor 30 000 Fans auf – e<strong>in</strong>igten sie sich:<br />

Reshammiya wür<strong>de</strong> mit 80 Mitarbeitern<br />

kommen und für zwei Monate bleiben.<br />

„Aap Kaa Suroor“ sollte <strong>de</strong>r Film<br />

heißen – und e<strong>in</strong> großer Erfolg wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Werk eroberte die Top-Ten <strong>de</strong>r K<strong>in</strong>o-<br />

Charts <strong>in</strong> Indien. Als Wilkes zur Filmpremiere<br />

durch Mumbai fuhr, ent<strong>de</strong>ckte er<br />

an e<strong>in</strong>em Hochhaus e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>oplakat, das<br />

über mehrere Stockwerke reichte. Darauf<br />

stand: „Aap Kaa Suroor. E<strong>in</strong>e Geschichte<br />

aus Heppenheim“. K<br />

<strong>www</strong>.heppenheim.<strong>de</strong><br />

son<strong>de</strong>rn auch We<strong>in</strong> reifen. Die Bergstraße ist ebenso für ihren<br />

Riesl<strong>in</strong>g wie für ihren Spätburgun<strong>de</strong>r berühmt. E<strong>in</strong>e weitere Beson<strong>de</strong>rheit:<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e Fülle an Sehenswürdigkeiten, etwa das<br />

Auerbacher Schloss, die Starkenburg <strong>in</strong> Heppenheim und die<br />

Orangerie <strong>in</strong> Darmstadt. An fast allen Burgen <strong>de</strong>r Bergraße führt<br />

<strong>de</strong>r Burgweg entlang, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>nwaldclub zwischen We<strong>in</strong>bergen<br />

und Wäl<strong>de</strong>rn für Wan<strong>de</strong>rer und Radfahrer markiert hat.<br />

37


38<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

lebensqUAlItät<br />

festivals für alle s<strong>in</strong>ne<br />

ob klassische musik,<br />

blues, theater o<strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Kunst – das Angebot<br />

an festivals und<br />

Ausstellungen <strong>in</strong> Hessen<br />

ist viel fältig und<br />

hoch karätig zugleich.<br />

entsprechend beliebt<br />

s<strong>in</strong>d Kulturreisen nach<br />

Hessen.<br />

mit e<strong>in</strong>er solchen Erfolgsgeschichte<br />

wird Michael Herrmann<br />

wohl kaum gerechnet haben, als<br />

er als junger Mann Anfang <strong>de</strong>r siebziger<br />

Jahre von e<strong>in</strong>em Klassikfestival <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Heimat träumte. Damals sang <strong>de</strong>r heutige<br />

Intendant <strong>de</strong>s Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festivals<br />

noch selbst <strong>in</strong> Chorkonzerten im Kloster<br />

Eberbach mit. 1987 wur<strong>de</strong> se<strong>in</strong>e Vision<br />

dann Wirklichkeit. Was <strong>in</strong> jenem Sommer<br />

mit zwei Konzerten startete, hat sich<br />

<strong>in</strong>zwischen zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternational geschätzten<br />

Festspiel entwickelt.<br />

Heute wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n mehr als 120 000<br />

Besuchern an über 40 Spielstätten rund<br />

150 Konzerte geboten. Und wer beispielsweise<br />

e<strong>in</strong>mal die Konzertatmo-<br />

s phäre im altehrwürdigen Kreuzgang<br />

von Kloster Eberbach miterleben durfte,<br />

wird schnell zum „Wie<strong>de</strong>rholungstäter“.<br />

„Es ist die Mischung aus Musik, Architektur<br />

und Landschaft, die <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s<br />

Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festivals ausmacht“, betont<br />

Intendant Michael Herrmann. Und<br />

gerät darauf regelrecht <strong>in</strong>s Schwärmen:<br />

„Wenn Sie die Allee zum Schloss Johannisberg<br />

entlang schlen<strong>de</strong>rn und dann im<br />

Schloss e<strong>in</strong> Glas Riesl<strong>in</strong>g tr<strong>in</strong>ken, geht<br />

Ihnen das Herz auf. Abschließend hören<br />

Sie noch Rudolf Buchb<strong>in</strong><strong>de</strong>r mit e<strong>in</strong>er<br />

Beethoven-Sonate; etwas Schöneres<br />

kann es überhaupt nicht geben.“<br />

So ziehen die hochwertigen Musikveranstaltungen<br />

und ausgewählten Loca-<br />

tions <strong>de</strong>s Festivals je<strong>de</strong>s Jahr zahlreiche<br />

nationale, aber auch <strong>in</strong>ternationale Besucher<br />

an. Das breite Musikspektrum – von<br />

Ernster Musik verschie<strong>de</strong>ner Epochen<br />

bis h<strong>in</strong> zu Jazz und Kabarett – begeistert<br />

Musikliebhaber <strong>de</strong>r unterschiedlichsten<br />

Geschmacksrichtungen. Da wun<strong>de</strong>rt<br />

es kaum, wenn Michael Herrmann es <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Atemzug mit <strong>de</strong>n großen Klassik-<br />

Musik-Festivals wie <strong>de</strong>n Salzburger Festspielen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Lucerne Festival nennt.<br />

Viele Festivalgänger verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />

Musik- mit e<strong>in</strong>em kul<strong>in</strong>arischen Genuss.<br />

Sie kehren vor o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Konzert <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r urigen Rhe<strong>in</strong>gauer We<strong>in</strong>lokale<br />

e<strong>in</strong>, um dort <strong>in</strong> geselliger Run<strong>de</strong> traditionelle<br />

Gerichte und Getränke wie Handkäs<br />

und Riesl<strong>in</strong>g zu genießen. Beliebt<br />

ist auch e<strong>in</strong> Besuch beim W<strong>in</strong>zer. Alle<strong>in</strong><br />

über mehr als 600<br />

meter ziehen sich die von<br />

We<strong>in</strong>reben flankierten<br />

tische <strong>de</strong>r „ste<strong>in</strong>berger<br />

tafelrun<strong>de</strong>“. neben musik<br />

wer<strong>de</strong>n vesper und We<strong>in</strong><br />

bei dieser beliebten veranstaltung<br />

<strong>de</strong>s rhe<strong>in</strong>gau<br />

musik festivals geboten.<br />

Gaststättenbesuche und We<strong>in</strong>verkäufe<br />

bescheren <strong>de</strong>r Region Zusatze<strong>in</strong>nahmen<br />

<strong>in</strong> Millionenhöhe.<br />

hessische Kultursommer<br />

Ebenso etabliert ist mittlerweile e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re<br />

Kulture<strong>in</strong>richtung, die vier Hessischen<br />

Kultursommer. Der Startschuss<br />

für diese Reihe fiel mit <strong>de</strong>r Gründung<br />

<strong>de</strong>s Kultursommers Nord<strong>hessen</strong> im Jahre<br />

1988. Inzwischen haben drei weitere<br />

Regionen ähnliche Veranstaltungskonzepte<br />

auf die Be<strong>in</strong>e gestellt: <strong>de</strong>n Kultursommer<br />

Mittel<strong>hessen</strong>, <strong>de</strong>n Kultursommer<br />

Süd<strong>hessen</strong> und als vierten Zugang<br />

im Jahr 2000 <strong>de</strong>n Kultursommer Ma<strong>in</strong>-<br />

K<strong>in</strong>zig-Fulda.<br />

Die jüngste und zugleich kle<strong>in</strong>ste E<strong>in</strong>richtung<br />

kann bereits nach zehn Jahren<br />

foto: Helmut schulze


e<strong>in</strong>e beachtliche Bilanz vorweisen. Die<br />

bei<strong>de</strong>n beteiligten Kreise Ma<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>zig<br />

und Fulda zählten im vergangenen Jahr<br />

21 000 Gäste, die mehr als 50 Konzerte,<br />

Theateraufführungen und Ausstellungen<br />

besuchten. Musikmärchen wie „Peter<br />

und <strong>de</strong>r Wolf“ und Leihgaben aus <strong>de</strong>m<br />

Dalí-Museum <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> lockten ebenso<br />

wie klassische Konzerte. Es sei geglückt,<br />

e<strong>in</strong>e Nische <strong>in</strong> <strong>de</strong>r kulturellen Vielfalt zu<br />

besetzen, begrün<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Landräte<br />

Erich Pipa und Bernd Woi<strong>de</strong> die erfolgreiche<br />

Entwicklung. Das Angebot sei<br />

qualitativ hochwertig und spreche vor allem<br />

auch Familien an.<br />

Renate Nettner-Re<strong>in</strong>sel, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>s Kultursommers Ma<strong>in</strong>- K<strong>in</strong>zig-<br />

Fulda beobachtet verstärkt, dass die Veranstaltungen<br />

<strong>in</strong> 28 Kommunen immer<br />

häufiger auch von Besuchern außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Kreise aufgesucht wür<strong>de</strong>n, zum Teil<br />

auch aus Thür<strong>in</strong>gen und Bayern. Angezogen<br />

vom kulturellen Angebot, lernten<br />

sie bei dieser Gelegenheit die für sie bisher<br />

unbekannte Region kennen, und zwar<br />

„durchaus als e<strong>in</strong>e Bereicherung“.<br />

viele Weitere events<br />

Die Kultursommer sorgen übrigens nicht<br />

nur für mehr Lebensqualität <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region<br />

und höhere Umsätze bei <strong>de</strong>n Gastwirten.<br />

Die Organisatoren <strong>in</strong> Mittel<strong>hessen</strong> berichten<br />

beispielsweise, dass sich als Folge <strong>de</strong>s<br />

Kultursommers <strong>in</strong> <strong>de</strong>n beteiligten Landkreisen<br />

Lahn-Dill, Vogelsberg und Gießen<br />

neue Vere<strong>in</strong>e und Kultur<strong>in</strong>itiativen gebil<strong>de</strong>t<br />

hätten. Außer<strong>de</strong>m habe die Reihe <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Landkreisen Anstöße zu weiteren<br />

Electronic Bank<strong>in</strong>g – so zahlt man heute<br />

Nutzen auch Sie für Ihr Unternehmen die Vorteile <strong>de</strong>s elektronischen Zahlungsverkehrs.<br />

Die Electronic Bank<strong>in</strong>g Spezialisten <strong>de</strong>r Frankfurter Sparkasse unterstützen Sie dabei.<br />

Wir bieten Ihnen:<br />

– leistungsfähige Bank<strong>in</strong>g-Software<br />

für <strong>de</strong>n sicheren Zahlungsverkehr im<br />

In- und Ausland<br />

– höhere Liquidität Ihrer Firma durch<br />

Optimierung <strong>de</strong>r Zahlungsströme<br />

– effizientere Geschäftsprozesse mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>s Sparkassen-RechnungsManagements<br />

– qualifizierte elektronische Signaturen<br />

zur Onl<strong>in</strong>e-Abwicklung von Rechtsgeschäften<br />

– Kartenterm<strong>in</strong>als und Bezahlfunktionen<br />

zum Bezahlen am Po<strong>in</strong>t of Sale<br />

– Unterstützung bei <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>richtung von<br />

Bezahlfunktionen im Onl<strong>in</strong>e-Shop<br />

Die Hessischen Kultursommer<br />

haben auch<br />

K<strong>in</strong><strong>de</strong>r als zielgruppe<br />

im blick: Auf unserem<br />

bild wird gera<strong>de</strong> das<br />

märchenspiel „König<br />

Drosselbart“ aufgeführt.<br />

Kulturprojekten und regelmäßiger Kulturarbeit<br />

gegeben.<br />

Neben <strong>de</strong>m Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festival<br />

und Kultursommern ziehen auch zahlreiche<br />

Burgen, Schlösser und UNESCO-<br />

Welterbestätten Kultur<strong>in</strong>teressierte nach<br />

Hessen. Alle<strong>in</strong> die öffentlich zugänglichen<br />

Sammlungen <strong>de</strong>r Museen addieren<br />

sich auf mehr als 400, und je<strong>de</strong>n Sommer<br />

präsentiert die Stadt Frankfurt ihre<br />

Museen im Rahmen <strong>de</strong>s Museumsuferfests.<br />

Dazu gesellen sich Events wie die<br />

Ste<strong>in</strong>auer Puppenspieltage, die Freienfelser<br />

Ritterspiele, die Gol<strong>de</strong>n Oldies <strong>in</strong><br />

Wettenberg o<strong>de</strong>r das Orgel- und Drehorgelfestival<br />

<strong>in</strong> Laubach. K<br />

<strong>www</strong>.kulturportal-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.rhe<strong>in</strong>gau-musik-festival.<strong>de</strong><br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

AnZeIge<br />

Beratung Electronic Bank<strong>in</strong>g<br />

Telefon 069 2641-3543<br />

E-Mail electronicbank<strong>in</strong>g@frankfurter-sparkasse.<strong>de</strong><br />

oben: Jürgen Schmidt, Michael Koßmehl, Re<strong>in</strong>hold Dörr,<br />

Norbert Krost, Robert Kronste<strong>in</strong>, Steffen Fritzel<br />

39


40<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

lebensqUAlItät<br />

Das große<br />

e<strong>in</strong>e beliebte sendung<br />

im hr-fernsehen <strong>de</strong>s<br />

Hessischen rundfunks ist<br />

das große Hessenquiz,<br />

das je<strong>de</strong>n sonntagabend<br />

ausgestrahlt wird. vier<br />

fragen zu Kunst und<br />

Kultur haben wir Ihnen<br />

hier zum nachspielen<br />

abgedruckt.<br />

FrAge 1:<br />

Alle fünf Jahre richtet Kassel<br />

die documenta aus und lockt<br />

damit Kunstfreun<strong>de</strong> aus aller<br />

Welt <strong>in</strong> die Stadt.<br />

Wie wird die Kasseler<br />

documenta noch genannt?<br />

A: Museum <strong>de</strong>r 100 Tage<br />

B: Festival <strong>de</strong>r Welt<br />

C: Galerie <strong>de</strong>r Perfektion<br />

D: Show <strong>de</strong>r Avantgar<strong>de</strong><br />

FrAge 2:<br />

Die O<strong>de</strong>nwäl<strong>de</strong>r<strong>in</strong> Jessica<br />

Schwarz hat im vergangenen<br />

Jahrzehnt e<strong>in</strong>e erstaunliche<br />

Karriere h<strong>in</strong>gelegt – von <strong>de</strong>r<br />

Nachwuchsmo<strong>de</strong>rator<strong>in</strong> im<br />

Musikfernsehen zur anerkannten<br />

Schauspieler<strong>in</strong>. Dass sie<br />

jetzt auch bereit ist, sich mit<br />

<strong>de</strong>n allergrößten Stars vergleichen<br />

zu lassen, beweist e<strong>in</strong>e<br />

Rolle aus <strong>de</strong>m vorigen Jahr.<br />

Welchen Weltstar verkörperte<br />

Jessica schwarz im<br />

Jahr 2009 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fernsehfilm?<br />

A: Maria Schell<br />

B: Hil<strong>de</strong>gard Knef<br />

C: Romy Schnei<strong>de</strong>r<br />

D: Marlene Dietrich<br />

FrAge 3:<br />

Viele wichtige Preise wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>in</strong> Hessen verliehen. Sogar<br />

fernöstliche Filmschaffen<strong>de</strong><br />

können sich <strong>in</strong> Hessen e<strong>in</strong>e<br />

wohlverdiente Ehrung abholen.<br />

Denn nicht <strong>in</strong> Japan,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>in</strong> unserem schönen<br />

Bun<strong>de</strong>sland f<strong>in</strong><strong>de</strong>t das weltweit<br />

größte japanische K<strong>in</strong>ofilmfestival,<br />

die „Nippon Connection“,<br />

statt.<br />

<strong>in</strong> welcher hessischen stadt<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>t das weltweit größte<br />

japanische K<strong>in</strong>ofilmfestival<br />

statt?<br />

A: Kassel<br />

B: Wiesba<strong>de</strong>n<br />

C: Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

D: Darmstadt<br />

FrAge 4:<br />

Im Bad Nauheimer Stadtteil<br />

Ste<strong>in</strong>furth kann man sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em romantischen Fachwerkhäuschen<br />

verzaubern lassen<br />

– <strong>de</strong>nn hier dreht sich alles<br />

um e<strong>in</strong>e betören<strong>de</strong> Pflanze,<br />

die für die Gegend typisch ist.<br />

Welcher Kulturpflanze ist <strong>in</strong><br />

bad nauheim/ste<strong>in</strong>furth e<strong>in</strong><br />

eigenes museum gewidmet?<br />

A: Mohn<br />

B: Raps<br />

C: Hafer<br />

D: Rose<br />

e<strong>in</strong>sen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r 31. August 2010. Alle gew<strong>in</strong>ner wer<strong>de</strong>n schriftlich benachrichtigt.<br />

Der rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Wer alle Fragen richtig beantwortet, hat die Chance – mit<br />

etwas Glück – bei e<strong>in</strong>er Aufzeichnung <strong>de</strong>r Sendung dabei<br />

zu se<strong>in</strong>. Der Hessische Rundfunk hat uns 6 × 2 Frei karten<br />

zur Verfügung gestellt, die wir unter allen richtigen E<strong>in</strong>sendungen<br />

verlosen.<br />

Sen<strong>de</strong>n Sie uns die richtigen Antworten per Post, per<br />

E-Mail o<strong>de</strong>r per Fax an:<br />

ha <strong>hessen</strong> agentur Gmbh, <strong>hessen</strong>-market<strong>in</strong>g<br />

abraham-l<strong>in</strong>coln-straße 38–42, 65189 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

fax: + 49 (0) 611 774 80 40, <strong>in</strong>fo@<strong>hessen</strong>-agentur.<strong>de</strong>


freizeit, Urlaub o<strong>de</strong>r geschäftsreise –<br />

<strong>in</strong> Hessen s<strong>in</strong>d sie immer richtig!<br />

Hessen hat se<strong>in</strong>en Besuchern e<strong>in</strong>e Menge an kulturellen<br />

und touristischen Highlights zu bieten: Neben<br />

e<strong>in</strong>er Vielzahl an Burgen, Schlössern und Gärten<br />

gibt es <strong>in</strong>teressante Museen, Musikevents sowie<br />

Welterbestätten <strong>de</strong>r UNESCO, zu <strong>de</strong>nen vielleicht<br />

auch bald <strong>de</strong>r Bergpark Wilhelmshöhe zählen<br />

könnte. Als größter Bergpark <strong>in</strong> Europa und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

durch die Kasseler Wasserspiele, <strong>de</strong>n<br />

Herkules, das Schloss Wilhelmshöhe und die Löwenburg<br />

ist er auch <strong>in</strong>ternational bekannt. Neben<br />

Kassel locken aber auch die vielen an<strong>de</strong>ren<br />

Städte und Regionen mit ihren Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

die Besucher, wie beispielsweise die mondäne Wilhelmstraße<br />

<strong>in</strong> Wiesba<strong>de</strong>n, die Fachwerkidylle im<br />

O<strong>de</strong>nwald o<strong>de</strong>r die documenta-Stadt Kassel.<br />

Hessen ent<strong>de</strong>cken ist jetzt noch e<strong>in</strong>facher und<br />

geht sogar von zu Hause aus: Auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />

<strong>www</strong>.<strong>hessen</strong>-tourismus.<strong>de</strong> können <strong>in</strong>formative Broschüren<br />

zu verschie<strong>de</strong>nen Themen rund um Hessen<br />

bestellt o<strong>de</strong>r heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. So können<br />

sich Interessierte bereits vorab o<strong>de</strong>r während ihrer<br />

Reise nach Hessen über die schönsten Kulturstädte,<br />

die imposantesten Kulturschätze und<br />

über die Vielfalt an Veranstaltungen e<strong>in</strong><br />

genaues Bild machen. In <strong>de</strong>n Broschüren<br />

gibt es neben wissenswerten Informationen<br />

zum Land und se<strong>in</strong>en Sehenswürdigkeiten<br />

viele attraktive Angebote,<br />

die je<strong>de</strong> Kulturreise und je<strong>de</strong>n Eventtrip<br />

nach Hessen zu e<strong>in</strong>em anregen<strong>de</strong>n und<br />

erholsamen Erlebnis wer<strong>de</strong>n lassen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>hessen</strong>-tourismus.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>hessen</strong>-tourismus.<strong>de</strong><br />

Wir unterhalten auf<br />

Schon im Bil<strong>de</strong>?<br />

<strong>www</strong>.<strong>hessen</strong>-tourismus.<strong>de</strong><br />

Wir pflegen unsere<br />

Kulturschätze.<br />

Kultur-FaltKarte Hessen<br />

… e<strong>in</strong>e kulturelle Ent<strong>de</strong>ckungsreise<br />

Wir bieten die schönsten<br />

Museumsufer Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, Seite 5<br />

Kulturstädte.<br />

Darmstadt ■ Frankfurt am Ma<strong>in</strong> ■ Fulda ■ Gießen ■ Hanau<br />

■ Kassel ■ Marburg ■ Offenbach ■ Wetzlar ■ Wiesba<strong>de</strong>n<br />

1004_Proof_Hessen.<strong>in</strong>dd 1 26.02.10 18:12<br />

höchstem Niveau.<br />

Kulturreisen 2010<br />

Klassische Musik und Theater · Rock, Pop, Jazz & Weltmusik<br />

Ausstellungen und Feste · Kulturstädte <strong>in</strong> Hessen<br />

Theatrium Wiesba<strong>de</strong>n, Seite 34<br />

RZ_Titel_Kulturreisen_230x300.<strong>in</strong>dd 1 26.02.2010 11:12:16 Uhr<br />

Im globalen Wettbewerb gehört die<br />

professionelle Präsentation <strong>de</strong>s eigenen<br />

Unternehmens zur Vertrauensbildung.<br />

Setzen Sie sich <strong>in</strong> Szene und ermöglichen Sie Ihren Kun<strong>de</strong>n und<br />

Geschäftspartnern e<strong>in</strong> lebendiges Bild von e<strong>in</strong>em professionellen<br />

Partner. Wir produzieren für Sie <strong>in</strong> je<strong>de</strong>r gewünschten Sprache<br />

und mit mo<strong>de</strong>rnster Technik Full HD-Imagefilme und Werbespots<br />

höchster Qualität und b<strong>in</strong><strong>de</strong>n Sie auf Wunsch auch <strong>in</strong> multimediale<br />

Market<strong>in</strong>gkampagnen mit e<strong>in</strong>. Sprechen Sie uns an!<br />

Anzeige<br />

gartenkunst <strong>in</strong><br />

bad nauheim<br />

E<strong>in</strong> Meer aus Blumen erwartet die Besucher<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau <strong>in</strong> Bad<br />

Nauheim, die am 24. April ihre Pforten<br />

öffnet. Während <strong>de</strong>r gut sechsmonatigen<br />

Öffnung wer<strong>de</strong>n rund e<strong>in</strong>e halbe Million<br />

Besucher <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kurstadt erwartet. Der<br />

Kurpark und <strong>de</strong>r Goldste<strong>in</strong>park – im Herzen<br />

Bad Nauheims gelegen – bil<strong>de</strong>n auch<br />

<strong>de</strong>n Kernbereich <strong>de</strong>r Gartenschau. Bei<strong>de</strong><br />

Landschaftsparks, historisch wertvolle<br />

Jugendstilanlagen, s<strong>in</strong>d für das Gartenkunst-Festival<br />

zum Teil nach alten Vorbil<strong>de</strong>rn<br />

neu gestaltet wor<strong>de</strong>n. Die Lan<strong>de</strong>sgartenschau<br />

wird Trends im Gartenbau<br />

präsentieren. Daneben la<strong>de</strong>n die prachtvollen<br />

Blumenausstellungen und zahlreiche<br />

Themengärten sowie mehr als 1000<br />

Veranstaltungen zum Genießen, Staunen<br />

und Ent<strong>de</strong>cken e<strong>in</strong>.<br />

<strong>www</strong>.lan<strong>de</strong>sgartenschau-<br />

bad-nauheim.<strong>de</strong><br />

AnZeIge<br />

Europäischer<br />

Wirtschafts Verlag GmbH<br />

– e<strong>in</strong> Unternehmen <strong>de</strong>r Medien Grupp e Kirk AG –<br />

Hilpertstraße 1<br />

D-64295 Darmstadt<br />

Telefon +49 (0) 6151 1770-0<br />

Telefax +49 (0) 6151 1770-17<br />

<strong>in</strong>fo@ebn24.TV<br />

<strong>www</strong>.ebn24.TV<br />

41


42<br />

WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

AUsblIcK<br />

Die nächste Ausgabe <strong>de</strong>s Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong> Hessen<br />

ersche<strong>in</strong>t im herbst 2010.<br />

In <strong>de</strong>n mittelpunkt<br />

rückt das thema<br />

Innovationen: ob<br />

technologietransfer,<br />

multimediale<br />

Kommunikation,<br />

Umwelt und energie<br />

o<strong>de</strong>r mediz<strong>in</strong>technologie<br />

– die<br />

bandbreite <strong>de</strong>r<br />

Innovationen <strong>in</strong><br />

Hessen ist groß.<br />

bestellen sIe DAs WIrtscHAftsmAgAzIn Hessen<br />

m Ich möchte das „Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong><br />

Hessen“ regelmäßig<br />

kostenfrei beziehen.<br />

m sen<strong>de</strong>n sie mir bitte<br />

kostenfrei<br />

m 10 m 20 m 50 m 100<br />

WIRTSCHAFTSMAGAZIN<br />

HESSEN<br />

Das Journal für Unternehmer und Investoren 1 | 2010<br />

Anzeige<br />

WO KULTUR<br />

GELEBT WIRD<br />

SCHWERPUNKT<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft <strong>in</strong> Hessen<br />

WIRTSCHAFT<br />

Gipfeltreffen <strong>de</strong>r Kreativen<br />

BILDUNG UND WISSENSCHAFT<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zum Oscar<br />

LEBENSQUALITÄT<br />

Bollywood an <strong>de</strong>r Bergstraße<br />

name, vorname<br />

firma / Institution<br />

straße<br />

plz / ort<br />

telefon / telefax<br />

e-mail<br />

exemplare <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Ausgabe,<br />

um diese<br />

auch an Kun<strong>de</strong>n,mitarbeiter<br />

und partner<br />

weiterzugeben.<br />

m Ich habe<br />

die erste<br />

Ausgabe<br />

„mobilität<br />

und logistik“<br />

verpasst<br />

und möchte<br />

diese nachbestellen.<br />

Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong><br />

HESSEN<br />

Das Journal für Unternehmer und Investoren 1 | 2009<br />

AUF DER<br />

ÜBERHOLSPUR<br />

SCHWERPUNKT<br />

Mobilität und Logistik <strong>in</strong> Hessen<br />

WIRTSCHAFT<br />

Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Hessen<br />

BILDUNG UND WISSENSCHAFT<br />

E<strong>in</strong>e Schule, fünfzig Nationen<br />

LEBENSQUALITÄT<br />

Japan im Rhe<strong>in</strong>gau<br />

m Ich <strong>in</strong>teressiere mich für e<strong>in</strong>e<br />

Insertion <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Herbstausgabe<br />

mit <strong>de</strong>m schwerpunkt<br />

„Innovation“.<br />

bItte senDen An: per Fax: +49 (0)611 774 80 40<br />

per e-Mail: <strong>in</strong>fo@<strong>hessen</strong>-agentur.<strong>de</strong><br />

onl<strong>in</strong>e: <strong>www</strong>.<strong><strong>in</strong>vest</strong>-<strong>in</strong>-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

ImpressUm<br />

Wirtschaftsmagaz<strong>in</strong> <strong>hessen</strong><br />

frühjahr 2010<br />

Kostenlos zu beziehen unter<br />

<strong>www</strong>.<strong><strong>in</strong>vest</strong>-<strong>in</strong>-<strong>hessen</strong>.<strong>de</strong><br />

herausgeber:<br />

HA Hessen Agentur gmbH,<br />

Abraham-l<strong>in</strong>coln-straße 38–42,<br />

65189 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Im rahmen <strong>de</strong>r standortkam pagne<br />

<strong>de</strong>s Hessischen m<strong>in</strong>is teriums für<br />

Wirtschaft, verkehr und lan<strong>de</strong>sentwicklung<br />

Projektleitung:<br />

Heidi Wörner<br />

redaktion:<br />

christ<strong>in</strong>a Höhn, ludger Kerst<strong>in</strong>g<br />

(stv.); f.A.z.-Institut für management-,<br />

markt- und medien<strong>in</strong>formationen<br />

gmbH, ma<strong>in</strong>zer landstraße 199,<br />

60326 frankfurt am ma<strong>in</strong><br />

Autoren:<br />

ellen bolduan, Jenni glaser,<br />

michael Jakob, Alexan<strong>de</strong>r schnei<strong>de</strong>r,<br />

Jan voosen, Inka Wichmann<br />

Art-Direktion:<br />

Jan Walter Hofmann<br />

Anzeigenverkauf:<br />

zeitungsanzeigen gesellschaft<br />

rhe<strong>in</strong>ma<strong>in</strong>media mbh<br />

Fotos: titelfoto: marie-laure briane;<br />

s.3: ??????????; s.4: marie-laure<br />

briane, Jürgen röhrscheid; s.5:<br />

Werkaka<strong>de</strong>mie Kassel; s.6: picture<br />

alliance (pa); s.8: pa; s.9: schlachthof<br />

Kassel; s.10-11: kümmerei.org; s.12:<br />

eckelhausener musiktage; s.13:<br />

privat; s.14: mart<strong>in</strong> Kaufhold; s.15:<br />

michael Kretzer, mart<strong>in</strong> Kaufhold,<br />

marie-laure briane; s.16: pa,<br />

Hessisches Kultusm<strong>in</strong>isterium; s.17:<br />

istock, pa, frankfurter buchmesse;<br />

s.18: hr; s.19: german Design<br />

council, istock; s.20-21: ogilvy &<br />

mather; s.22: Jürgen röhrscheid;<br />

s.25: thonet, stadt frankenberg;<br />

s.26-27: pa; s.28: c<strong>in</strong>etext, eDIt<br />

the filmmaker’s festival, istock;<br />

s.29: Hessen Agentur, istock; s.30:<br />

Harald schrö<strong>de</strong>r; s.31: hfmA;<br />

s.32: Werkaka<strong>de</strong>mie Kassel; s.33:<br />

laura nickel; s.34: vdw award büro,<br />

istock; s.35: pa, istock; s.36-37:<br />

Kreis bergstraße pressestelle, <strong>www</strong>.<br />

diebergstrasse.<strong>de</strong>; s.39: brü<strong>de</strong>rgrimm-Haus,<br />

ste<strong>in</strong>au an <strong>de</strong>r straße;<br />

s.40: hr; s.41: Hessen Agentur,<br />

lan<strong>de</strong>sgartenschau bad nauheim;<br />

s.42: istock


<strong>Hessens</strong> <strong>Campus</strong><br />

Mittelhessisches Wissen schafft mittelhessische Wertschöpfung<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen, Philipps-Universität Marburg,<br />

Fachhochschule Gießen-Friedberg – drei mittelhessische<br />

Hochschulen: Höchste Studieren<strong>de</strong>ndichte Deutschlands.<br />

Region Mittel<strong>hessen</strong>: <strong>Hessens</strong> Industriestandort Nr. 1!<br />

Funktionieren<strong>de</strong> Verzahnung von Hochschule mit Wirtschaft:<br />

53% <strong>de</strong>r verwerteten Patente <strong>Hessens</strong> stammen aus <strong>de</strong>r<br />

Region Mittel<strong>hessen</strong>.<br />

<strong>www</strong>.<strong>region</strong>-<strong>mittel<strong>hessen</strong></strong>.<strong>de</strong>


Wir vermitteln e<strong>in</strong> Ren<strong>de</strong>zvous mit<br />

Le<strong>in</strong>wandhel<strong>de</strong>n.<br />

Le<strong>in</strong>wandhel<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>n Alters trifft man <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Museumslandschaft Hessen Kassel. Von Alten Meistern<br />

bis Jungen Wil<strong>de</strong>n, von Lucas Cranach bis zu Joseph Beuys reicht das e<strong>in</strong>zigartige Angebot an Kunstschätzen <strong>de</strong>r<br />

vielen Sammlungen, die an historischen Orten und <strong>in</strong> mo<strong>de</strong>rnen Galerien ihre re prä sentative<br />

Bühne haben: z. B. im Schloss Wilhelmshöhe e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten Samm lungen nie<strong>de</strong>r­<br />

ländischer Malerei. An Hessen führt ke<strong>in</strong> Weg vorbei. <strong>www</strong>.museum­kassel.<strong>de</strong><br />

© HA Hessen Agentur GmbH

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!