Jahresbericht 2016

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© Josef Rosner Aber nochmal nachgefragt: Überall? Bei jedem Wetter? Pater Benedikt schmunzelt. Also, manchmal, da kann das Wetter auch richtig schön, warm, sonnig sein. Und trotzdem greife er zu anderem, festem, ja geradezu fremdem Schuhwerk. Etwa bei der Fußwallfahrt von Altötting nach Regensburg. 120 Kilometer in drei Tagen waren es damals. Oft sei das Geläuf im Wald mit Wurzeln und Steinen auf Dauer zu gefährlich für Sandalen. „Dann muss ich doch mal richtige feste Schuhe tragen“ sagts und lacht.
Der eine ist Sozialdemokrat. Gewerkschafter. Eine Frohnatur bis der Arzt kommt. Ein Mann aus dem Rheinland eben, der selbst bei einem Albtraum noch wohlig im Kissen grinst. Einer, der immer lacht, mit seinen 63 Jahren aber ganz sicher kein oberpfälzisch mehr lernen wird. Sein Name: Willy Roeb. Der andere ist CSU-Wähler. 75 Jahre. Rentner, aber immer noch gestandener Handwerker. Er schaut oft so ernst. Ein Mann, der immer in Waldsassen lebte und leben wird. Und auch so spricht. Der „bassd scho“ ohne Pathos und Euphorie sagt – wie es halt alle Oberpfälzer so machen. Sein Name: Hans Weis. Und die beiden sollen ein Team sein? Das soll diese Zwei- Mann-Mannschaft also sein, von dem die Nonnen im Kloster Waldsassen so schwärmen? Die Antwort ist: Ja. Denn beide sind Katholiken. Und beide führten das Unternehmen Waldkapelle zum Erfolg. Vor drei Jahren hätte damit noch niemand gerechnet. Doch Hans Weis war neugierig, sehr neugierig, verboten neugierig. Und so geschah es, dass er plötzlich beim Rasenmähen – das Sonnenlicht stand zufällig sehr günstig – im grünen Dickicht von Wacholderbüschen, Farnen und Fichtenstämmen nahe der Mauer im nicht zugänglichen Teil des Klosters seltsame Konturen entdeckte. Er sah sich kurz um, dann schlich er dorthin und fand eine kleine halb verfallene Kapelle, die irgendwann mal zu Ehren der Mutter Gottes errichtet worden sein muss. Gebaut aus alten Fichtenstämmen, das Fensterglas war herausgebrochen, der Herr Jesus über dem Eingang verwittert. „Es war ein trauriger Anblick, aber ich behielt dieses Geheimnis für mich, dass ich die Kapelle gefunden habe“, sagt Hans Weis. Doch im Sommer hat er es dann doch gestanden, einer Schwester im Kloster. Der Grund seines langen Schweigens: Weis ist zwar seit vielen Jahren ehrenamtlicher Hausmeister – oder Mädchen für Alles - , hilft bei der Obsternte, macht Kurierfahrten. Und darf auch ab und zu in den Klostergarten, jenes Klosterteils, wo eigentlich nur die Nonnen hin dürfen. Dort mäht er den Rasen. Mit einer Ausnahmegenehmigung, die streng besagt, dass sie nur für den Rasen gilt. Und nicht für irgendwelche Entdeckertouren sonstwo hinter Büschen entlang der alten Klostermauer.
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