R O B

Empfehlungen

Info

52 Martin Schnackenberg und Markus Bernhardt Hausaufgabe (Variante 1): Stellt euch vor, dass ihr als sozialdemokratischer Abgeordneter im Reichstag sitzt und dass euch 1903 ein Druckentwurf des geplanten neuen Hunderters zugespielt wurde. In einer Reichstagsrede wendet ihr euch gegen die Gestaltung des neuen Geldscheines! Hausaufgabe (Variante 2): Schreibe einen höchstens dreiminütigen Radiobeitrag für die Sendung „Geschichte heute“ zum Thema: Der „Lange Hunderter von 1908“. Trage deinen Beitrag der Klasse vor. Tafelbild: Das Selbstbild des Deutschen Kaiserreiches im Spiegel des „Langen Hunderters“ von 1908 Bildelemente Symbolische Bedeutung Interpretation Pflug Landwirtschaft Darstellung einer harmonischen Amboss/Hammer Industrie und Handwerk Gesellschaft, Beschwörung einer sozialen Harmonie der sozialen Hermesstab Handel, Banken und Versicherungen Schichten und Klassen. Warenballen Zahnrad Eiche, Wurzeln Handel, Kolonialwaren Wissenschaft und Technik Tradition/Geschichte/ Standhaftigkeit Berufen auf die „ehrwürdige“ deutsche Geschichte Kampfschiffe moderne Kampftechnik Anspruch auf Weltmachtgeltung durch Schlachtflottenbau Frau in Rüstung (Germania) Schwert, Schild, Krone, Mantel Kaiser Wilhelm I. (Wasserzeichen) Antike Figuren Ceres und Hermes Wehrhaftigkeit, germanische Tradition der Stärke, zur Verteidigung bereit Tradition/Reichsgründung Symbol für Landwirtschaft und Handel/ Industrie militaristisches Auftreten, aggressiv, gefährlich Stolz auf den jungen deutschen Nationalstaat. Bündnis zwischen agrarischem Großgrundbesitz und großbürgerlicher Industrie und Handel → Die Darstellung auf dem Geldschein gaukelt eine gesellschaftliche Harmonie vor, die nicht der Realität entsprach, sondern der Sichtweise der herrschenden Schichten des Reiches. copy © Wochenschau Verlag © Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts.
Der „Lange Hunderter“ von 1908 – Geld als Quelle 53 Arbeitsblatt: Bedeutung der Symbole des „Langen Hunderters“ Wasserzeichen und Vorderseite Im Wasserzeichen ist Wilhelm I. zu sehen, der Großvater von Wilhelm II. und erster Kaiser des Deutschen Kaiserreiches von 1871. Auf der Vorderseite des Scheines sieht man die antiken Götter Hermes und Ceres. Hermes war der Schutzgott der Kaufleute, des Verkehrs und des Handels, symbolisiert den wirtschaftlichen Aufstieg des Deutschen Reiches in den Jahren nach der Reichsgründung. Ceres: Göttin des Ackerbaus, der Landwirtschaft, symbolisiert die agrarischen Wurzeln des deutschen Staates. Die abgebildeten Götter können auch für zwei sehr wichtige Verbände des Reiches stehen, den Centralverbund der deutschen Industrie (CDI) sowie den Bund der deutschen Landwirte (BdL). In diesen Verbänden sammelten sich die Industriellen und die adligen Großgrundbesitzer. In der Bildmitte findet sich die Reichskrone, Zepter und Schwert kreuzen sich dahinter. Diese Symbole stehen für die führende Macht, welche die deutsche Einigung betrieben hatte und nun die deutsche Politik bestimmte: Preußen. Rückseite des Scheines Eiche: Sinnbild für „deutsche Standfestigkeit“, Symbol für die Unsterblichkeit, galt den Germanen als heiliger Baum, mittelalterliche Gerichtseiche, durch den Bezug zum Germanentum stand die Eiche im 19. Jahrhundert für Heldentum (dementsprechend die hohen militärischen Orden mit Eichenlaub!). Amboss: steht für die Kunst der Metallbearbeitung, für die Leistungen des Handwerks und der Arbeiterschaft. Kriegsschiffe (unter Volldampf) deuten auf das deutsche Flottenrüstungsprogramm hin, das seit 1900 vom Kaiser mit Unterstützung der Industriellen und der adligen Großagrarier betrieben wurde. Pflug: symbolisiert das Bauerntum. Zahnrad (unten links): symbolisiert die Feinmechanik, die technische Industrie. Hinweis auf den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt. Warenballen: symbolisiert die Kaufleute und den Handel, vor allem wohl den Fernhandel bzw. Kolonialhandel und somit die imperialistischen Ziele Deutschlands. Hermesstab: symbolisiert Handel und Verkehr. Germania: Personifikation Germaniens, des Deutschen Reiches; sie symbolisiert nach 1870/71 die nationale Einheit. Auf älteren Darstellungen ist die Germania oft unbewaffnet dargestellt. Schild: stellt Wehrhaftigkeit dar, auf dem Schild der Adler, das preußische Wappentier, stark und kampferprobt. Lorbeerkranz: Die Germania ist lorbeergeschmückt (vgl. Lorbeerzweig auch auf der Vorderseite), ein Symbol für den Sieg im deutsch-französischen Krieg 1870/71, der zur Reichseinigung führte. copy Reichskrone und Krönungsmantel: Der Adler findet sich auf dem Krönungsmantel und auf dem Schild, ein Hinweis auf die Führerschaft Preußens im Prozess der deutschen Einigung. © Wochenschau Verlag © Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts.
Seite 1 und 2: L E S E P R O B E
Seite 3 und 4: Inhalt 5 Inhalt Einleitung ........
Seite 5 und 6: Der „Lange Hunderter“ von 1908
Seite 9: Der „Lange Hunderter“ von 1908
Seite 15: Der „Lange Hunderter“ von 1908

R O B

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?