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HEARTLAND<br />

Indianertradition an der Route 66 in Oklahoma (oben). Die beeindruckende<br />

Kuppel des Capitols in der Hauptstadt von Kansas, Topeka (unten).<br />

D<br />

ie Farmer im Mittleren Westen<br />

der USA behaupten, in warmen<br />

Sommernächten den Mais<br />

wachsen zu hören. Denn in Staaten<br />

wie Illinois, Nebraska, Kansas<br />

oder Iowa wächst mehr Mais als irgendwo sonst auf der Welt.<br />

Die „Kornkammer“ oder den „Brotkorb“ der Nation nennen<br />

die Amerikaner den Mittleren Westen. Echte Amerikakenner<br />

unter USA-Reisenden schätzen die Region sehr.<br />

Dabei gehören auch die Wolkenkratzer von Chicago zum<br />

Mittelwesten. Die Stadt ist vor allem wegen ihrer eindrucksvollen<br />

Skyline und Architektur interessant. Chicago hat die<br />

schönsten und höchsten Gebäude der USA, der gewaltige<br />

Willis Tower gehört zu den höchsten Gebäuden der Welt.<br />

Wie eine dunkle Nadel ragt er aus dem Loop, einem durch die<br />

Schienen der Hochbahn gebildeten Ring, der sich über beinahe<br />

vierzig Blocks erstreckt. Innerhalb des Loop spielt sich<br />

das geschäftliche Leben ab.<br />

Chicago ist kein organisches Gebilde, sondern ein Zusammenschluss<br />

von mehreren Neighborhoods, die alle ihren eigenen<br />

Charakter haben. Abseits des Loops locken der Millennium<br />

Park, der zur Jahrtausendwende mit zahlreichen Konzertbühnen<br />

eröffnet wurde, und zahlreiche Museen wie das Art Institute<br />

of Chicago und das Field Museum of Natural History. Jenseits<br />

des Chicago River wird die Michigan Avenue zur Miracle<br />

Mile mit exklusiven Kaufhäusern und Boutiquen, und am Ufer<br />

des Lake Michigan wartet das Navy Pier mit einem Riesenrad<br />

und zahlreichen anderen „Rides“. Das Art Center ist für seine<br />

Sammlung moderner Kunst bekannt. Die beiden Löwen vor<br />

dem Eingang bewachen den Beginn der Route 66, für Nostalgiker<br />

noch immer eine Attraktion.<br />

Die Route 66, bis zur Errichtung der kreuzungsfreien Interstates<br />

in den sechziger Jahren die bedeutendste Straße der<br />

USA, führt durch das ländliche Illinois nach St. Louis. Der Gateway<br />

Arch ragt hier wie ein stählerner Regenbogen empor, ein<br />

kühnes Monument, über zweihundert Meter hoch, von weither<br />

sichtbar vor der imposanten Skyline von St. Louis. Das<br />

Tor zum Westen, das höchste Denkmal der USA, wolkenhoch<br />

über dem Ufer des Mississippi, der braun und träge nach Süden<br />

fließt. Sein Schatten fällt über die Reste der Altstadt, die einst<br />

Ausgangspunkt für Pelzhändler und Pioniere auf ihrem Weg<br />

nach Westen war und zu einer geschäftigen Metropole heranwuchs.<br />

Abseits der Hauptstraßen, in den malerischen Ozark Mountains,<br />

liegt Branson, das „Las Vegas der Ozarks“. Auf dem langen<br />

Strip stauen sich jeden Abend die Busse und Autos, wenn<br />

meist ältere Country-Fans in den über vierzig Country Music<br />

und Family Theaters von der guten alten Zeit träumen.<br />

Wer das „Smalltown America“, das echte, bodenständige<br />

Amerika kennenlernen will, ist im Mittleren Westen richtig.<br />

Iowa bezaubert mit verträumten Dörfern und Farmen,<br />

historischen Holzkirchen und überdachten Brücken.<br />

Kansas ist für seine weite Prärie und Weizenfelder bekannt.<br />

Manchen erfahrenen Reisenden gilt diese Landschaft als eine<br />

der eindrucksvollsten in den USA. Dodge City und Abilene, heute<br />

verschlafene Kleinstädte, erinnern an die turbulenten Zeiten des<br />

Wilden Westens.<br />

Kentucky, wegen seines blauen Grases und der Bluegrass<br />

Music auch „Bluegrass State“ bekannt, rühmt sich seiner saftigen<br />

Pferdeweiden und unzugänglichen Bergen und Tälern.<br />

Nebraska besteht aus endlos erscheinender Prärie, nur unterbrochen<br />

von den Städten Omaha und Lincoln, und ist vor allem<br />

Oklahoma, das ehemalige Indian Territory,<br />

ist immer noch Indianerland und bietet eine<br />

Vielzahl von sehr sehenswerten Museen und<br />

kulturellen Zentren.<br />

treibt damit kein bisschen. Mit ausgedehnten Wäldern und Seen<br />

erinnert das Land an Kanada. Über den imposanten „Big Mac“,<br />

die acht Kilometer lange Mackinac Bridge, geht es in den südlichen<br />

Teil von Michigan. Ein Fährschiff bringt die Besucher nach<br />

Mackinac Island, das sich wie ein Juwel aus dem Lake Huron<br />

erhebt. Autos und Motorräder sind auf der Insel nicht zu gelassen,<br />

die einzigen Fortbewegungsmittel sind Pferdekutschen<br />

und Fahrräder.<br />

Für Traverse City am Lake Michigan spricht vor allem die<br />

romantische Lage. Wie an einer Perlenschnur ziehen sich <strong>klein</strong>e<br />

Hotels und Motels, aber auch stimmungsvolle Restaurants und<br />

Marinas an der halbmondförmigen Bucht des Lake Michigan<br />

entlang. Um seinen guten Ruf kämpft Detroit, das während der<br />

Wirtschaftskrise verwahrloste und versucht, an die goldenen<br />

Tage des Auto-Booms anzuknüpfen. Nur mit Buschflieger oder<br />

Kanu erreicht man die Natur im abgelegenen Isle Royale National<br />

Park.<br />

Ein schmaler Küstenstreifen im Norden von Indiana stößt an<br />

den Lake Michigan. Zu den Highlights von Indianapolis gehört<br />

Paradies für Kanuten: Die einsamen Boundary Waters im Norden von<br />

Minnesota.<br />

wegen seiner historischen Bedeutung interessant: Der legendäre<br />

Oregon Trail führte durch den Staat. Der Chimney Rock, ein<br />

Felsen aus braunem Sandstein, gehörte zu den markanten landschaftlichen<br />

Merkmalen an der Wagenstraße.<br />

Oklahoma, das ehemalige Indian Territory, ist immer noch<br />

Indianerland und bietet eine Vielzahl von sehr sehenswerten<br />

Museen und kulturellen Zentren. Vor dem Capitol der Hauptstadt<br />

Oklahoma City erhebt sich die Statue einer Indianerin, im<br />

National Cowboy & Western Heritage Museum wird der Wilde<br />

Westen in zahlreichen Ausstellungen lebendig, darunter eine<br />

ganze Westernstadt.<br />

Ein Meer gibt es im amerikanischen Mittelwesten nicht, doch<br />

weiter nördlich liegen die Großen Seen, so riesig und groß, dass<br />

man nur an wenigen Stellen von einem Ufer zum anderen sehen<br />

kann. Der Lake Superior, der Lake Michigan, der Lake Huron und<br />

der Lake Erie bilden das größte Süßwasser-Reservoir der Welt.<br />

Wisconsin wurde maßgeblich durch deutsche Einwanderer<br />

geprägt, die zahlreiche Farmen in dem fruchtbaren Land errichteten<br />

und Bier und Käse zu einem wichtigen Exportartikel machten.<br />

Milwaukee ist für seine Brauereien, die Harley-Davidson-<br />

Motorradwerke und das supermoderne Art Museum berühmt.<br />

Das strahlend weiße Dach des Milwaukee Museum of Art öffnet<br />

und schließt sich wie eine riesige Muschel. Nördlich der Stadt<br />

erstreckt sich das Door County mit seiner wildromantischen<br />

Küste, verschlafenen Dörfern und Leuchttürmen.<br />

Minnesota, das „Land der 10.000 Seen“, wird von einem Netz<br />

aus Flüssen und Seen durchzogen und gilt als eines der bevorzugten<br />

Urlaubsgebiete an den Großen Seen. Die Zwillingsstädte<br />

(„Twin Cities“) Minneapolis/St. Paul sind durch den Mississippi<br />

River getrennt. „Minny“ ist eine geschäftige Großstadt mit gläsernen<br />

Bürotürmen, St. Paul ist ruhiger und gediegener und eher<br />

für seine historischen Gebäude bekannt. Im Itasca State Park<br />

entspringt der Mississippi, der einem hier nicht mal bis zu den<br />

Knien reicht. Die „Boundary Waters“, ein riesiges Gebiet mit verzweigten<br />

Seen und Flüssen, und der Voyageurs National Park,<br />

erstrecken sich bis zur kanadischen Grenze und bieten abseits<br />

der Großen Seen noch unverfälschte Natur.<br />

Als „5-Star Wilderness“ bezeichnet sich die Upper Pensinsula,<br />

die nördliche Halbinsel des zweigeteilten Michigan, und überder<br />

Indianapolis Motor Speedway, auf dem am Memorial Day<br />

die „Indianapolis 500“ stattfinden, eines der größten Autorennen<br />

der Welt. Im Südosten bildet der Ohio River die Grenze zum<br />

gleichnamigen Staat.<br />

Auch Ohio bezaubert abseits der Interstates mit Farmen und<br />

versteckten Dörfern, die bedeutenden Industriezentren liegen<br />

jedoch in den beiden großen Städten. Cincinnati war schon zu<br />

Zeiten Mark Twains ein bekannter Handelsplatz, inzwischen ist<br />

es auch für sein Künstlerviertel Mount Adams bekannt. Cleveland<br />

verdankte seinen Fortschritt bis nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

den Stahlwerken und erfand sich als Entertainment- und<br />

Kultur-Metropole neu. Seit 1995 gehört das Rock and Roll Hall<br />

of Fame and Museum zu den Highlights der Stadt.<br />

tj<br />

Tipps<br />

Great Lakes: www.greatlakes.de<br />

Kansas & Oklahoma: www.travelksok.de<br />

24 USA Reiseführer <strong>2017</strong><br />

USA Reiseführer <strong>2017</strong><br />

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