Guide_2017 final klein
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HEARTLAND<br />
Indianertradition an der Route 66 in Oklahoma (oben). Die beeindruckende<br />
Kuppel des Capitols in der Hauptstadt von Kansas, Topeka (unten).<br />
D<br />
ie Farmer im Mittleren Westen<br />
der USA behaupten, in warmen<br />
Sommernächten den Mais<br />
wachsen zu hören. Denn in Staaten<br />
wie Illinois, Nebraska, Kansas<br />
oder Iowa wächst mehr Mais als irgendwo sonst auf der Welt.<br />
Die „Kornkammer“ oder den „Brotkorb“ der Nation nennen<br />
die Amerikaner den Mittleren Westen. Echte Amerikakenner<br />
unter USA-Reisenden schätzen die Region sehr.<br />
Dabei gehören auch die Wolkenkratzer von Chicago zum<br />
Mittelwesten. Die Stadt ist vor allem wegen ihrer eindrucksvollen<br />
Skyline und Architektur interessant. Chicago hat die<br />
schönsten und höchsten Gebäude der USA, der gewaltige<br />
Willis Tower gehört zu den höchsten Gebäuden der Welt.<br />
Wie eine dunkle Nadel ragt er aus dem Loop, einem durch die<br />
Schienen der Hochbahn gebildeten Ring, der sich über beinahe<br />
vierzig Blocks erstreckt. Innerhalb des Loop spielt sich<br />
das geschäftliche Leben ab.<br />
Chicago ist kein organisches Gebilde, sondern ein Zusammenschluss<br />
von mehreren Neighborhoods, die alle ihren eigenen<br />
Charakter haben. Abseits des Loops locken der Millennium<br />
Park, der zur Jahrtausendwende mit zahlreichen Konzertbühnen<br />
eröffnet wurde, und zahlreiche Museen wie das Art Institute<br />
of Chicago und das Field Museum of Natural History. Jenseits<br />
des Chicago River wird die Michigan Avenue zur Miracle<br />
Mile mit exklusiven Kaufhäusern und Boutiquen, und am Ufer<br />
des Lake Michigan wartet das Navy Pier mit einem Riesenrad<br />
und zahlreichen anderen „Rides“. Das Art Center ist für seine<br />
Sammlung moderner Kunst bekannt. Die beiden Löwen vor<br />
dem Eingang bewachen den Beginn der Route 66, für Nostalgiker<br />
noch immer eine Attraktion.<br />
Die Route 66, bis zur Errichtung der kreuzungsfreien Interstates<br />
in den sechziger Jahren die bedeutendste Straße der<br />
USA, führt durch das ländliche Illinois nach St. Louis. Der Gateway<br />
Arch ragt hier wie ein stählerner Regenbogen empor, ein<br />
kühnes Monument, über zweihundert Meter hoch, von weither<br />
sichtbar vor der imposanten Skyline von St. Louis. Das<br />
Tor zum Westen, das höchste Denkmal der USA, wolkenhoch<br />
über dem Ufer des Mississippi, der braun und träge nach Süden<br />
fließt. Sein Schatten fällt über die Reste der Altstadt, die einst<br />
Ausgangspunkt für Pelzhändler und Pioniere auf ihrem Weg<br />
nach Westen war und zu einer geschäftigen Metropole heranwuchs.<br />
Abseits der Hauptstraßen, in den malerischen Ozark Mountains,<br />
liegt Branson, das „Las Vegas der Ozarks“. Auf dem langen<br />
Strip stauen sich jeden Abend die Busse und Autos, wenn<br />
meist ältere Country-Fans in den über vierzig Country Music<br />
und Family Theaters von der guten alten Zeit träumen.<br />
Wer das „Smalltown America“, das echte, bodenständige<br />
Amerika kennenlernen will, ist im Mittleren Westen richtig.<br />
Iowa bezaubert mit verträumten Dörfern und Farmen,<br />
historischen Holzkirchen und überdachten Brücken.<br />
Kansas ist für seine weite Prärie und Weizenfelder bekannt.<br />
Manchen erfahrenen Reisenden gilt diese Landschaft als eine<br />
der eindrucksvollsten in den USA. Dodge City und Abilene, heute<br />
verschlafene Kleinstädte, erinnern an die turbulenten Zeiten des<br />
Wilden Westens.<br />
Kentucky, wegen seines blauen Grases und der Bluegrass<br />
Music auch „Bluegrass State“ bekannt, rühmt sich seiner saftigen<br />
Pferdeweiden und unzugänglichen Bergen und Tälern.<br />
Nebraska besteht aus endlos erscheinender Prärie, nur unterbrochen<br />
von den Städten Omaha und Lincoln, und ist vor allem<br />
Oklahoma, das ehemalige Indian Territory,<br />
ist immer noch Indianerland und bietet eine<br />
Vielzahl von sehr sehenswerten Museen und<br />
kulturellen Zentren.<br />
treibt damit kein bisschen. Mit ausgedehnten Wäldern und Seen<br />
erinnert das Land an Kanada. Über den imposanten „Big Mac“,<br />
die acht Kilometer lange Mackinac Bridge, geht es in den südlichen<br />
Teil von Michigan. Ein Fährschiff bringt die Besucher nach<br />
Mackinac Island, das sich wie ein Juwel aus dem Lake Huron<br />
erhebt. Autos und Motorräder sind auf der Insel nicht zu gelassen,<br />
die einzigen Fortbewegungsmittel sind Pferdekutschen<br />
und Fahrräder.<br />
Für Traverse City am Lake Michigan spricht vor allem die<br />
romantische Lage. Wie an einer Perlenschnur ziehen sich <strong>klein</strong>e<br />
Hotels und Motels, aber auch stimmungsvolle Restaurants und<br />
Marinas an der halbmondförmigen Bucht des Lake Michigan<br />
entlang. Um seinen guten Ruf kämpft Detroit, das während der<br />
Wirtschaftskrise verwahrloste und versucht, an die goldenen<br />
Tage des Auto-Booms anzuknüpfen. Nur mit Buschflieger oder<br />
Kanu erreicht man die Natur im abgelegenen Isle Royale National<br />
Park.<br />
Ein schmaler Küstenstreifen im Norden von Indiana stößt an<br />
den Lake Michigan. Zu den Highlights von Indianapolis gehört<br />
Paradies für Kanuten: Die einsamen Boundary Waters im Norden von<br />
Minnesota.<br />
wegen seiner historischen Bedeutung interessant: Der legendäre<br />
Oregon Trail führte durch den Staat. Der Chimney Rock, ein<br />
Felsen aus braunem Sandstein, gehörte zu den markanten landschaftlichen<br />
Merkmalen an der Wagenstraße.<br />
Oklahoma, das ehemalige Indian Territory, ist immer noch<br />
Indianerland und bietet eine Vielzahl von sehr sehenswerten<br />
Museen und kulturellen Zentren. Vor dem Capitol der Hauptstadt<br />
Oklahoma City erhebt sich die Statue einer Indianerin, im<br />
National Cowboy & Western Heritage Museum wird der Wilde<br />
Westen in zahlreichen Ausstellungen lebendig, darunter eine<br />
ganze Westernstadt.<br />
Ein Meer gibt es im amerikanischen Mittelwesten nicht, doch<br />
weiter nördlich liegen die Großen Seen, so riesig und groß, dass<br />
man nur an wenigen Stellen von einem Ufer zum anderen sehen<br />
kann. Der Lake Superior, der Lake Michigan, der Lake Huron und<br />
der Lake Erie bilden das größte Süßwasser-Reservoir der Welt.<br />
Wisconsin wurde maßgeblich durch deutsche Einwanderer<br />
geprägt, die zahlreiche Farmen in dem fruchtbaren Land errichteten<br />
und Bier und Käse zu einem wichtigen Exportartikel machten.<br />
Milwaukee ist für seine Brauereien, die Harley-Davidson-<br />
Motorradwerke und das supermoderne Art Museum berühmt.<br />
Das strahlend weiße Dach des Milwaukee Museum of Art öffnet<br />
und schließt sich wie eine riesige Muschel. Nördlich der Stadt<br />
erstreckt sich das Door County mit seiner wildromantischen<br />
Küste, verschlafenen Dörfern und Leuchttürmen.<br />
Minnesota, das „Land der 10.000 Seen“, wird von einem Netz<br />
aus Flüssen und Seen durchzogen und gilt als eines der bevorzugten<br />
Urlaubsgebiete an den Großen Seen. Die Zwillingsstädte<br />
(„Twin Cities“) Minneapolis/St. Paul sind durch den Mississippi<br />
River getrennt. „Minny“ ist eine geschäftige Großstadt mit gläsernen<br />
Bürotürmen, St. Paul ist ruhiger und gediegener und eher<br />
für seine historischen Gebäude bekannt. Im Itasca State Park<br />
entspringt der Mississippi, der einem hier nicht mal bis zu den<br />
Knien reicht. Die „Boundary Waters“, ein riesiges Gebiet mit verzweigten<br />
Seen und Flüssen, und der Voyageurs National Park,<br />
erstrecken sich bis zur kanadischen Grenze und bieten abseits<br />
der Großen Seen noch unverfälschte Natur.<br />
Als „5-Star Wilderness“ bezeichnet sich die Upper Pensinsula,<br />
die nördliche Halbinsel des zweigeteilten Michigan, und überder<br />
Indianapolis Motor Speedway, auf dem am Memorial Day<br />
die „Indianapolis 500“ stattfinden, eines der größten Autorennen<br />
der Welt. Im Südosten bildet der Ohio River die Grenze zum<br />
gleichnamigen Staat.<br />
Auch Ohio bezaubert abseits der Interstates mit Farmen und<br />
versteckten Dörfern, die bedeutenden Industriezentren liegen<br />
jedoch in den beiden großen Städten. Cincinnati war schon zu<br />
Zeiten Mark Twains ein bekannter Handelsplatz, inzwischen ist<br />
es auch für sein Künstlerviertel Mount Adams bekannt. Cleveland<br />
verdankte seinen Fortschritt bis nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
den Stahlwerken und erfand sich als Entertainment- und<br />
Kultur-Metropole neu. Seit 1995 gehört das Rock and Roll Hall<br />
of Fame and Museum zu den Highlights der Stadt.<br />
tj<br />
Tipps<br />
Great Lakes: www.greatlakes.de<br />
Kansas & Oklahoma: www.travelksok.de<br />
24 USA Reiseführer <strong>2017</strong><br />
USA Reiseführer <strong>2017</strong><br />
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