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SÜDWESTEN<br />

LEUCHTENDES<br />

LAND<br />

„Im Südwesten ist man der Schöpfung nahe“, sagen die<br />

Indianer. Auch heute noch überrascht dieses Land mit einer Natur,<br />

wie man sie nur an wenigen anderen Orten der Erde findet.<br />

Hier spürt man es noch, dieses Gefühl von Freiheit und Abenteuer.<br />

Von Thomas Jeier<br />

Nahe Moab, Utah: Im Canyonlands Nationalpark haben der Colorado<br />

und der Green River tiefe Täler in den roten Stein gegraben (links).<br />

Auch heute noch überall in Fort Worth präsent, nicht nur auf dem<br />

Wandgemälde: Cowboys (oben).<br />

Amerika leuchtet: Südlich der<br />

Rocky Mountains, in Arizona,<br />

New Mexico, Nevada und Utah,<br />

brennt die Sonne auf ein Gewirr<br />

von roten Felsen und spektakulären<br />

Schluchten. Besonders in den Nationalparks des Colorado<br />

Plateaus zeigt sich die Natur mit einer archaischen Urgewalt,<br />

wie man sie nur noch in wenigen Wildnisgebieten der Erde findet.<br />

Amerika in 3-D.<br />

Daran können auch die vielen Besucher nichts ändern. Selbst<br />

im Grand Canyon, einem der größten Naturwunder des amerikanischen<br />

Kontinents, ist man abseits der asphaltierten Straße<br />

mit der Natur allein. „Dies ist ein Anblick, den alle Amerikaner<br />

genießen sollten“, sagte Teddy Roosevelt, begeisterter Naturliebhaber<br />

und Präsident der USA, über den Grand Canyon. Über<br />

350 Kilometer ziehen sich die Schluchten durch den Nordwesten<br />

von Arizona, über tausend Meter ragen die zerklüfteten<br />

Felswände in den Himmel.<br />

Über den „Grand Canyon Circle“, die Touristenroute durch den<br />

amerikanischen Südwesten, erreicht man fast alle Nationalparks<br />

in der Felswildnis von Utah: Im Zion National Park führt eine<br />

kurvenreiche Asphaltstraße am Virgin River entlang zum „Temple<br />

of Sinawava“, einer Schlucht aus farbenprächtigen Felsklötzen.<br />

Mormonen haben ihr den biblischen Namen gegeben. Wie<br />

Orgelpfeifen erheben sich die roten und braunen Felstürme im<br />

Bryce Canyon aus der tiefen Schlucht. Der „Under-the-Rim-<br />

Trail“ windet sich vom Bryce Point zum Rainbow Point und<br />

führt durch den Canyon. Über 650 Meter beträgt der Höhenunterschied,<br />

der Grund für die ungewöhnliche Vielfalt der Flora<br />

und Fauna des Canyons.<br />

Über den Highway 12 geht es zur Grand Staircase und den<br />

Escalante Canyons, einem magischen Felsenreich mit dem<br />

farben prächtigen Kodachrome Basin, der spektakulären Wave<br />

und Felsenhäusern der prähistorischen Anasazi-Indianer. Mehr<br />

als 250 Millionen Jahre sind die Gesteinsschichten am Capitol<br />

Reef alt.<br />

In den Canyonlands kommt man im zerklüfteten Hinterland nur<br />

mit festen Wanderschuhen voran, im Arches National Park rastet<br />

man im Schatten gewaltiger Steinbögen und mächtiger Felsenbrücken.<br />

Mit neunzig Metern Länge steht der Landscape Arch<br />

sogar im Buch der Rekorde.<br />

Durch das Reservat der Navajo-Indianer führt der Highway<br />

zum Lake Powell. Der künstliche Stausee besteht seit der Errichtung<br />

des Glen-Canyon-Dammes im September 1963. Seine Küste<br />

ist dank der vielen Windungen länger als die Westküste. Wenige<br />

Meilen entfernt verzaubert der Antelope Canyon mit seinen<br />

geschliffenen und in allen Rot- und Brauntönen schillernden Felswänden.<br />

Beinahe schon eine mythische Landschaft: das Monument<br />

Valley an der Grenze zwischen Arizona und Utah. Für den legendären<br />

Westernregisseur John Ford und seinen Star John Wayne<br />

wurde es zur zweiten Heimat, für die Navajo-Indianer, die dort<br />

seit vier Jahrhunderten leben, ist es der Mittelpunkt der Erde, das<br />

„Land des schlafenden Regenbogens“. Mächtige Tafelberge und<br />

schroffe Felsnadeln erheben sich aus der rotbraunen Erde, wirken<br />

wie stumme Wächter in einer verzauberten Fantasy-Landschaft.<br />

Die Navajos bewachen ihr Tal eifersüchtig. Ohne indianischen<br />

Führer darf man nur bis zum „Ford Point“, dem überhängenden<br />

Felsen, auf dem John Ford seine Kamera am liebsten aufstellte,<br />

weil man dort den besten Rundblick hatte.<br />

Im Herzen von Arizona wartet das Red Rock Country, das<br />

Zauberreich der roten Felsen im Oak Creek Canyon. Hier harmonisieren<br />

die Farben, hebt sich das Grün der Fichten vom<br />

Rot und Braun der Felsen ab.<br />

Doch abseits der Villen und Bungalows von Phoenix und<br />

Scottsdale beginnt die Kakteenwüste. Meterhohe Saguaros<br />

ragen wie stumme Wächter aus dem Gestrüpp, der Apache<br />

Trail windet sich an blauen Stauseen entlang durch die ehemalige<br />

Heimat der Apachen. Nirgendwo sind die Sonnenuntergänge<br />

schöner, vielleicht noch im Mountain Park bei Tucson,<br />

wenn die Kakteen in einem blutroten Meer versinken.<br />

Tucson wurde im 18. Jahrhundert von den Spaniern gegründet,<br />

die Mission San Xavier erinnert an die Missionierungsversuche<br />

des Pater Kino.<br />

New Mexico ist ein Land mit vielen Gesichtern. Im Norden<br />

erstreckt sich das riesige Colorado-Plateau bis weit nach Colorado<br />

hinein, auf den Hochebenen weiten sich Wälder aus. Wie<br />

eine Lebensader zieht sich der Rio Grande durch das Land. An<br />

dem Fluss liegen fast alle größeren Städte und die Pueblos der<br />

Indianer. Im Süden wartet die raue Gila Wilderness.<br />

Santa Fe war schon zur spanischen Gründerzeit das Traumziel<br />

vieler Reisender. Die Stadt hat sich ihren spanischen Charakter<br />

bewahrt, verzaubert mit Häusern aus Adobe-Lehm und zahlreichen<br />

Galerien. Albuquerque, ebenfalls mit einer historischen<br />

„Old Town“ aus der Gründerzeit, ist hauptsächlich für seine jährlich<br />

im Oktober stattfindende Balloon Fiesta bekannt, wenn über<br />

tausend Heißluftballons in allen Formen und Farben über der<br />

Stadt aufsteigen. Nostalgische Neonschilder, historische Motels<br />

und der legendäre 66 Diner säumen die historische Route 66.<br />

30 USA Reiseführer <strong>2017</strong><br />

USA Reiseführer <strong>2017</strong><br />

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