JubelZeitung2_08.06.2012

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Seite 4 50 JAHRE VERSORGUNG UND ENTSORGUNG Der dreckigste Job der Welt Klärwerks-Taucher müssen ganz tief in das eintauchen, was wir täglich die Toilette herunterspülen. Durchschnittlich alle zehn Jahre ein besonderes Ereignis in Neufinsing: Klärwerkstaucher inspizieren den Faulturm von innen. Sechzehn Meter in die Tiefe – hinein in das schlammige braune Etwas. Die Arbeit in Tonnen von Klärschlamm erfordert einiges an körperlicher und psychischer Stabilität. Es ist stockdunkel im Faulturm und die Taucher sind nur allein auf ihren Tastsinn angewiesen. Ein harter Job und sicher nichts für jedermanns Geschmack. Etwa alle zehn Jahre ist es notwendig, die Faultürme im Klärwerk Neufinsing zu inspizieren, zu reparieren und zu reinigen. Kostenpunkt: ca. 140 000 Euro. Während das Auslassen und Wiederinbetriebnehmen des Faulturms bis zu drei Monate dauern kann, können Klärschlammtaucher den selben Effekt innerhalb von max. 2 Wochen herbeiführen. „Die Welt im Faulturm mit Einbauten wie Rohrleitungen und Luftrührwerke ist so speziell, dass die Arbeiten noch manuell mit menschlicher Kraft und noch nicht von Robotern erledigt werden“ erklärt Anton Lippacher, Betriebsleiter des Klärwerks Neufinsing. Man ist in völliger Dunkelheit, allein und Temperaturen von bis zu 40 Grad ausgesetzt Unter Einsatz ihres Lebens – im Jahr sterben etwa 4 – 5 Berufstaucher – erledigt ein Team von etwa fünf Spezialisten in einer Umgebungstemperatur von bis zu 40 Grad sämtliche Arbeiten. Sie demontieren, montieren, brennen, bohren oder betonieren. Abwechselnd werden die ausgebildeten Berufstaucher in das warme Schwarzwasser des rund 20 Meter tiefen Faulturmes hinuntergelassen. Dort entfernen sie in völliger Finsternis Verzopfungen (zusammenhängenden träge Ablagerungen) oder reparieren abgescheuerte Gummilippen, kaputte Laufräder, Betonschäden oder defekte Rohrleitungen. Sie entfernen Abla- links: Schlimm für die Kollegen, die Gerüche und der Schmutz nach dem Auftauchen, rechts: Teamarbeit und Vertrauen sind wichtig für das „Überleben“ im Turm. gerungen und reinigen den Faulturm von innen. Von der Scheckkarte bis zum Gebiss sind dabeischon manche Kuriositäten aufgetaucht. Ein Taucher darf maximal 2 Stunden ohne Unterbrechung im Faulturm arbeiten. Die Belastung ist zu groß. Wichtig für die lebensgefährliche Arbeit ist eine sorgfältige Vorbereitung auf den Tauchgang. Daher sind vorher Pläne genau zu studieren, damit die Arbeitsabläufe im Turm klar sind. Eine Leiter führt bei den Arbeiten den Taucher, der mit seinen Kollegen ständig in Sprechkontakt steht. Mit Belastungsgewichten beschwert und Luft zum auftauchen bzw. Verändern der Position gehen die Taucher in den Turm. Dort pumpen sie Schlamm an die Oberfläche und waschen die Betonwände des Turms mit einem Hochdruckreiniger. Nach etwa zehn Tagen ist die Mission beendet. Kennen Sie den Unterschied? Wissen Sie, worin sich Heilwasser, natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser unterscheiden? Heilwasser gilt nicht als Lebensmittel, sondern als Arzneimittel, es unterliegt somit dem Arzneimittelgesetz. Natürliches Mineralwasser stammt aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Es wird aus einer oder mehreren natürlichen oder künstlich erschlossenen Quellen gewonnen. Es ist von ursprünglicher Reinheit. Quellwasser benötigt im Gegensatz zu natürlichem Mineralwasser keine amtliche Anerkennung und Nutzungsgenehmigung, wenn es als Lebensmittel vermarktet wird. Es stammt ebenfalls aus unterirdischen Wasservorkommen. Tafelwasser bedarf ebenfalls keiner amtlichen Anerkennung. Es ist kein natürliches Mineralwasser, sondern eine Mischung verschiedener Wässer. Es wird aus Trinkwasser oder natürlichem Mineralwasser hergestellt. Tafelwasser kann zudem weitere Zutaten enthalten, wie etwa Meerwasser, natürliches salzreiches Wasser und Mineralsalze. Quelle: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Gerhard Blascek von der Firma Mosbauer mit einer mobilen Kanalnetz- Kamera. Es gehört eine langjährige Erfahrung dazu, Rohrschäden mit dem Auge zu erkennen. Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Roboter ist entscheidend. Einblicke in die Unterwelt 480 km Abwasserkanal sind eine große Herausforderung: Rohrleitungen müssen dicht sein, sonst verunreinigt Abwasser den Boden. Mit Robotertechnologie werden Störstellen aufgedeckt und repariert. Das gKu VE München-Ost ist eine der ersten Organisationen, die bereits seit 1989 Roboter für Kanalsanierungen einsetzen. Jedes Jahr werden etwa 50 km Kanalnetz mit Hilfe einer TV-Untersuchung überprüft. Dazu fährt ein Roboter mit einer Video-Kamera durch die zuvor gründlich gereinigten Rohrleitungen und erstellt Fotos, Videoaufzeichnungen und graphische Darstellungen der Leitungen. Erst nach dieser Inspektion kann der Fachmann entscheiden, welches Sanierungsverfahren am entsprechenden Kanalteilstück einzusetzen ist. „Meistens sind es Muffenversatz, Wurzeleinwuchs, Brüche, Risse sowie unsachgemäß eingesetze Abzweige der Hausanschlüsse.“ beschreibt Johann Huber, Leiter Kanal, die Schäden im Kanal. Die Schadstellen werden z. B. mit einem Fräsroboter ausgefräst und anschließend mit dem Spachtel- und Verpressroboter Harzkleber in die Risse gepresst und abgespachtelt. Mit einer Druckprüfung wird zum Abschluss die Dichtigkeit des Kanals überprüft. JubelZeitung2_14.05.2012.indd 4 08.06.2012 18:54:37 Uhr
50 JAHRE VERSORGUNG UND ENTSORGUNG Seite 5 Glückwunsch! Ernst Eberherr Erster Bürgermeister Gemeinde Egmating Für Egmating war der Beitritt zum Abwasserzweckverband in den 90er-Jahren ein Glücksfall. Nur so konnten wir eine lückenlose Abwasserbeseitigung in unserer Gemeinde durchführen. Wir haben Sie als kompetenten und fairen Partner kennengelernt, der mit großem Engagement und viel Sachverstand seine Aufgaben erfüllt. Der Trinkwasserspeicher südlich von Zorneding ist immer gut gefüllt. Ausgewiesene Wasserschutzgebiete garantieren für einwandfreie Trinkwasserqualität Flüssiger Schatz aus der Tiefe Den Wasserhahn aufdrehen und dabei sicher zu sein, dass die Qualität des Trinkwassers jederzeit stimmt, ist heute selbstverständlich. Dennoch muss das Wasser überwacht und geschützt werden. Das Trinkwasser im Versorgungsgebiet des VE München-Ost wird aus gut geschütztem Grund- und Quellwasser der Münchner Schotterebene gewonnen. Es bedarf daher keiner besonderen Aufbereitung. Vor der Abgabe als Trinkwasser erfolgen nach den Vorgaben der Trinkwasserverordnung umfangreiche Laboruntersuchungen. Insgesamt werden 320 makrobiologische Trinkwasseruntersuchungen im eigenen Labor und ca. 60 Trinkwasseruntersuchungen pro Jahr durch Fremdlabors durchgeführt. Das Wasser ist zwar auf natürliche Weise tief unter der Erde vor Verunreinigungen geschützt. Dennoch ist es notwendig, die Gebiete um den Brunnen besonders vor Unfällen mit Gefahrgütern, industrielle Verschmutzung, Haus- und Straßenbau, undichte Kanäle und vor Düngung und Spritzmitteleinsatz sorgsam zu schützen. Das Trinkwasserschutzgebiet im Münchner Osten hat eine Gesamtgröße von ca. 1.500 Hektar. Im Schutzgebiet gibt es strengste Auflagen, wie gedüngt werden darf . Über die Zukunft mit voller Energie Klärgas-Energierückgewinnung, Photovoltaik, Abwasserwärmenutzung: Das sind die Technologie-Themen der nächsten Jahre, um für die nächsten Generationen vorzusorgen. Selbst versorgen, statt nur entsorgen: Das gKu VE München-Ost hat frühzeitig erkannt, dass Stromgewinnung in Abwasserreinigungsanlagen künftig eine große Rolle spielen wird. Der anfallende Klärschlamm erzeugt Klärgas, also Biogas. Durch seinen hohen Methan-Gehalt ist es optimal für die energetische Verwertung in Blockheizkraftwerken (BHKW) geeignet. Damit kann jetzt schon ein Großteil der für den Klärwerksbetrieb erforderlichen Elektrizität sowie des Wärmebedarfs zum Beheizen der Faultürme, aber auch von Verwaltungs- und Wirtschaftgebäuden gewonnen werden. Ganz nebenbei verbessert sie die CO 2 -Bilanz. Auch die warmen Abwasserströme stellen eine nutzbare Energiequelle dar. Dem durchschnittlich ~15°C warmen Abwasser aus Haushalten und Betrieben kann bis auf 3° C Wärme entzogen werden und in die Wärmeversorgung zurückgeführt werden. Dazu werden im Kanal Wärmetauscher aus Edelstahl verlegt. Das Klärwerk Neufinsing nutzt bereits seit vielen Jahren Solarenergie für die Eigenversorgung. durch diese Reglements entgangenen Erträge gibt es freiwillige Vereinbarungen über Ausgleichszahlungen mit den Landwirten. Die Problematik der Verunreinigung durch Medikamente stellt nur bei Lecks an Uferzonen ein Problem dar. Im Münchner Osten kann dies ausgeschlossen werden, da es in unserem Bereich keine Wassergewinnung aus Flüssen gibt. Bei der Verteilung können Wasserverluste durch Schäden im Leitungsnetz entstehen. Schnell versickert so wertvolles Kapital unbemerkt im Boden. Erst durch den Einsatz eines Frühwarn-Systems ist es möglich, die Verlustwerte unter 10% zu halten. Hierbei werden die Momentanverbrauchswerte des gesamten Verbandsgebietes permanent in das Dienstgebäude in Neufinsing via SMS und über Modems übermittelt. Zusätzlich ist ein Team fast ganzjährig nur mit Lecksuche beschäftigt. Dabei kommen auch Hydranten-Lauschgeräte zum Einsatz, mit denen sich über akustische Signale des Wasserrauschens Lecks identifizieren lassen. Franz Finauer Erster Bürgermeister Gemeinde Anzing Heinz Hilger Erster Bürgermeister Gemeinde Kirchheim Albert Hingerl Erster Bürgermeister Gemeinde Poing Klaus Korneder Erster Bürgermeister Gemeinde Grasbrun Max Kressirer Erster Bürgermeister Gemeinde Finsing Hinter dieser Erfolgsgeschichte stehen Menschen, die mit ihren verantwortlichen Entscheidungen, mit ihrer fachlichen Kompetenz und mit ihrer Einsatzbereitschaft und Motivation diesen Erfolg ermöglicht haben. Für diese Leistung gilt ihnen unsere Anerkennung und unserer besonderer Dank. Vielen Dank und herzliche Glückwünsche an das gemeinsame Kommunalunternehmen VE München-Ost und seinen Mitarbeitern zu 50 Jahren erfolgreicher Arbeit, von der wir als Gemeinde im östlichen Ballungsraum München profitieren. Als zuverlässiger Dienstleister sorgen Sie für eine verlässliche Wasserversorgung und eine umweltverträgliche Abwasserentsorgung. Es hat auch in Zukunft einen wichtigen Einfluss auf die Lebensqualität der Bewohner und die Standortentscheidungen der Unternehmen. Herzlichen Glückwunsch zum Gründungsjubiläum! Seit vielen Jahren ist das gemeinsame Kommunalunternehmen VE München-Ost ein verlässlicher Partner bei der Abwasserentsorgung. Wir freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit und wünschen zum Jubiläum und für die Zukunft alles Gute. Für ein sauberes Finsing sowie für saubere Bäche, Flüsse und Seen in unserer Umgebung sorgt seit nunmehr 39 Jahren die Kläranlage in Neufinsing. 1973 in Betrieb genommen, bildet sie seitdem einen unverzichtbaren Teil unserer Infrastruktur und Umweltpolitik. Sie haben gute Arbeit geleistet und großes Engagement gezeigt. JubelZeitung2_14.05.2012.indd 5 08.06.2012 18:54:58 Uhr
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