Praxis Schulpsychologie

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Rechtsfragen <strong>Praxis</strong> <strong>Schulpsychologie</strong> · Ausgabe 8 · Dezember 2016 Was ist bei der Anwendung psychologischer Tests in der Schule zu beachten? Intelligenztests sind nur im Rahmen qualifizierter Psychodiagnostik anwendbar Frage: Ich habe erfahren, dass eine Schule plant, Intelligenztests durch Lehrerinnen und Lehrer anzubieten. Ich vermute, ich soll als Schulpsychologe die Lehrkräfte in der Anwendung fortbilden. Darf ich das? ANTWORT: Psychologische Tests wie etwa Intelligenztests sind am Markt erhältliche Produkte. Es gibt kein Testgesetz, das deren Verkauf regeln würde. Dennoch gibt es gute Gründe, warum nur bestimmte Personen psychologische Tests zur Anwendung erhalten. Seriöse Testverlage lizenzieren ihre Produkte nur unter der Bedingung, dass sie von qualifiziertem Personal angewendet werden. Dies tun sie aus gutem Grund, denn schlecht angewendete Tests und falsche Ergebnisse würden auf den Verlag zurückfallen. Risiken und Folgen einer fehlerhaften Diagnostik Die Gefahr von Zufallsergebnissen bzw. falschen Ergebnissen ist erheblich. Nicht umsonst ist ein psychologischer Test ein unselbständiges Instrument in der qualifizierten Psychodiagnostik. Ein pointierter Vergleich: „Ein Skalpell macht keinen Chirurgen“. Es ist nicht der psychologische Test, der valide Ergebnisse bringt, sondern die hoch professionelle Dienstleistung der Psychodiagnostik durch Psychologen, in deren Händen der psychologische Test ein Instrument ist, das erst in diesem Kontext seine Wirkung und seinen Wert entfaltet. Es bedarf für die Anwendung des Tests der Kompetenz von Psychologen, insbesondere zur Auswahl des Tests, dessen qualifizierte Durchführung und Interpretation und Einbettung des Einzelergebnisses in den diagnostischen Prozess, damit der Test belastbare Ergebnisse erzielt. Andernfalls kann das Ergebnis nicht nur falsch, sondern schlimmstenfalls schädlich sein und gravierende Auswirkungen auf Bildungs- und Gesund heits chan cen zeitigen. Organisationen, die psychologische Tests durch Unqualifizierte anwenden lassen, droht schlimmstenfalls Schadenersatz. Eine fehlerhafte Diagnostik oder Behandlung ist üblicherweise durch eine Berufshaftpflichtversicherung abgedeckt. Es ist aber kaum zu erwarten, dass z. B. bei Lehrkräften die hier in Rede stehenden nicht zum Berufsbild gehörenden Tätigkeiten von einer Berufshaftpflichtversicherung abgedeckt sind. Eingriff in das Persönlichkeitsrecht Schließlich ist die psychologische Diagnostik bzw. die Anwendung psychologischer Tests ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht. Dieser ist nur dann gerechtfertigt, wenn eine entsprechende Einwilligung vorliegt. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht im Grundgesetz (betrifft Erhebung, Verwertung und Weitergabe von Daten) und das allgemeine Persönlichkeitsrecht (betrifft u. a. Intelligenz- und Persönlichkeitstests) gewährleisten den Schutz vor unbefugter Ausspähung von inneren Strukturen und Eigenschaften. Einwilligung in den Test impliziert die Qualifizierung des Testenden Die Einwilligung des Betroffenen impliziert grundsätzlich dessen Annahme, dass der Diagnostizierende für seine Tätigkeit auch qualifiziert ist. Bei Nicht-Psychologen liegt die Einwilligung in der Regel also nicht vor, zumindest nicht, wenn der Betroffene nicht ausdrücklich über den Qualifikationsstand des Anwenders bzw. Testleiters aufgeklärt worden ist. Die Durchführung von psychologischen Tests bzw. die psychologische Diagnostik durch Nicht-Psychologen dürfte daher in vielen Fällen schon mangels informierter Einwilligung rechtswidrig sein. Bei Minderjährigen ist eine Erlaubnis der Sorgeberechtigten, die man ggf. auf Kompetenzaspekte bei der Durchführungsund Ergebnisqualität hinweisen muss, nötig. Vor diesem Hintergrund verbietet sich für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen die Schulung Fachfremder in Testdiagnostik nicht nur unter ethischen Gesichtspunkten, denn eine Mithaftung des Schulpsychologen oder der Schulpsychologin bzw. des ihn beschäftigenden Trägers im Falle späterer Fehler ist nicht gänzlich ausgeschlossen. Fazit Eine Anwendung psychologischer Tests durch Lehrkräfte ist ebenso abzulehnen wie die entsprechende Fortbildung durch Schulpsychologen. Zu groß ist die Gefahr, dass das Ergebnis falsch ist bzw. falsch interpretiert wird. Bedenkt man zudem, dass solche Ergebnisse dann – jenseits datenschutzrechtlicher Vernichtungsgebote – länger in den Akten verweilen können, kann sich der Schaden fortsetzen. Schlimmer ist aber, dass Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Schulen auf Basis falscher Ergebnisse nachhaltige falsche Entscheidungen treffen können. Fredi Lang, Diplom-Psychologe, Mitglied im Diagnostik- und Testkuratorium, fachpolitischer Referent des BDP, Berlin Jan Frederichs, Rechtsanwalt, Berlin Zum Inhaltsverzeichnis 12
Eine haptisch-sensomotorische Entwicklungsförderung für Kinder und Jugendliche aller Altersstufen Arbeit am Tonfeld® spricht Kinder und Jugendliche in ihren motorischen, emotionalen und sozialen Entwicklungsbedürfnissen an und schafft - auf Grundlage der Sensorischen Integration - Voraussetzungen, um ihre Individualität in ihrem ganzen Reichtum und mit ihren je eigenen Potentialen entwickeln, stärken und lebenszugewandt nutzen zu können. Sie greift ihr spontanes Bestreben auf, sich in diese Welt einzuordnen und darin ihren Platz, ihr Selbstverständnis und ihren Selbstwert zu finden und aufzubauen. In ihrem komplexen Alltag sind Kinder oftmals überfordert und reagieren mit Entwicklungsproblemen. Sie brauchen dann eine gezielte Förderung, damit sie sich nach ihren Möglichkeiten optimal entwickeln und ihre Fähigkeiten nutzen können. Erfahren, wer ich bin und was ich kann. Die Arbeit am Tonfeld® bietet eine wirksame Hilfe, um verhinderte Entwicklungspotentiale aufzuholen und das Kind oder den Jugendlichen in seinen emotionalen und sozialen Bedürfnissen anzusprechen. Eine Vielzahl von Verhaltensauffälligkeiten und Schwierigkeiten kann so ausgeglichen werden. Die Methode hat sich seit Jahren in Kindergärten, Schulen, in der Jugendhilfe und in psychotherapeutischen Einrichtungen bewährt. Der Verein für Gestaltbildung e.V. stellt die Arbeit am Tonfeld® vom 28. - 30. März 2017 auf dem 16. Kinder- und Jugendhilfetag in Düsseldorf vor Stand A 09 Mehr Information unter www.tonfeld.de www.tonfeldverein.de tonfeldverein@googlemail.com
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