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Korrespondenzblatt der Internationalen ... - Luzifer-Amor

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C / I / 1910 / 127<br />

Weg gelegt wird. Dementsprechend trägt die Heimsuchung durch die elbischen Wesen<br />

nicht immer Angstcharakter, son<strong>der</strong>n auch libidinöse Züge (Buhlgeister). Die elbischen<br />

Wesen sind so gleichsam die Personifikationen unseres Traumdenkens, des unbewußten<br />

Denkens überhaupt und behandeln das erotische Thema nach Art des Traumes.<br />

Der Traum reduziert sich in den letzten untersten Schichten auf Funktionen von<br />

Sexualsymbolen, eine Erkenntnis, die zum tiefsten Verständnis <strong>der</strong> Sagen notwendig ist,<br />

wie Ref. an einer reichlichen Menge charakteristischer Beispiele zeigt und durch<br />

gelegentliche Hinweise auf Ergebnisse <strong>der</strong> Neurosenpsychologie stützt. Mit Hilfe <strong>der</strong><br />

Sexualsymbolik wird erst <strong>der</strong> Inhalt dieser Alpsagen im einzelnen verständlich und es<br />

ergibt sich, daß die Sagen gleichsam die typische, episch gehaltene Form sind, in die sich<br />

die sexuellen Angstmotive einer Gegend, eines Volkes gegossen haben; das elbische<br />

Wesen jener Gegend wird als Verkörperung des Sexualproblems verständlich.<br />

Auch in den Märchenfiguren entdecken wir fast immer Alpwesen mit ihren Attributen,<br />

lediglich neu eingekleidet und überarbeitet. Während jedoch in den Sagen <strong>der</strong><br />

Angstcharakter des Sexualproblems dominiert, ringen sich die Märchen gewöhnlich zur<br />

Wunscherfüllung durch. (Die ausführliche Wie<strong>der</strong>gabe des Vortrages folgt in einem <strong>der</strong><br />

nächsten Hefte.)<br />

4. Karl Abraham (Berlin): Die psychosexuellen Differenzen <strong>der</strong> Hysterie und <strong>der</strong><br />

Dementia praecox.<br />

Aus <strong>der</strong> Beobachtung zahlreicher Fälle von Dementia praecox unter dem<br />

Gesichtspunkt <strong>der</strong> Freud’schen Sexualtheorie und mit Heranziehung <strong>der</strong> Ergebnisse von<br />

Psychoanalysen Hysterischer ergibt sich, daß die Dementia praecox die Fähigkeit zur<br />

Sexualübertragung, zur Objektliebe sowie zur Sublimierung sexueller Energien auf soziale<br />

Ziele vernichtet. Da ein solcher Zustand <strong>der</strong> Sexualität sonst nur aus <strong>der</strong> frühen Kindheit<br />

bekannt ist, so besteht die psychosexuelle Eigenart <strong>der</strong> Dementia praecox in <strong>der</strong> Rückkehr<br />

des kranken Individuums zum infantilen Zustand des „Autoerotismus“, worin vornehmlich<br />

ihr Gegensatz zur Hysterie gelegen ist. Die psychosexuelle Konstitution <strong>der</strong> Dementia<br />

praecox beruht demnach auf einer zum Autoerotismus tendierenden<br />

Entwickelungshemmung. Diese Auffassung wirft auch ein Licht auf das Verständnis des<br />

Verfolgungs- und Größenwahns. Ersterer scheint erogenen Ursprungs, da die Verfolger in<br />

vielen Fällen sich als die ursprünglichen Sexualobjekte entpuppten. Die Quelle des<br />

Größenwahns bei <strong>der</strong> Dementia praecox ist die auf das Ich zurückgewandte, reflexive<br />

o<strong>der</strong> autoerotische Sexualüberschätzung. Die Demenz bei <strong>der</strong> Dementia praecox beruht<br />

nicht auf einem Versagen <strong>der</strong> intellektuellen Fähigkeiten, son<strong>der</strong>n auf<br />

„Gefühlsabsperrung“. (Ausführliche Publikation: im Zentralblatt für Nervenheilkunde und<br />

Psychiatrie, zweites Juliheft 1908.)<br />

5. J. Sadger (Wien): Zur Ätiologie <strong>der</strong> konträren Sexualempfindung.<br />

Die Psychoanalyse Homosexueller ergibt, daß auch scheinbar reine Fälle von<br />

Inversion <strong>der</strong> normalgeschlechtlichen Züge, insbeson<strong>der</strong>e in früher Kindheit, nicht<br />

entbehren. Hinter den Urbil<strong>der</strong>n des homosexuellen Begehrens tauchen im Verlaufe <strong>der</strong><br />

Psychoanalyse nicht bloß Männer, son<strong>der</strong>n ebensosehr Frauen auf, und zwar beson<strong>der</strong>s<br />

häufig die ersten Objekte <strong>der</strong> Liebeswahl überhaupt, Mutter und Schwester. Es ist also<br />

nicht <strong>der</strong> Mann, den <strong>der</strong> Urning liebt und begehrt, son<strong>der</strong>n Mann und Weib zusammen in<br />

einer Person und nur durch intensive Unterdrückung <strong>der</strong> späteren heterosexuellen<br />

Triebrichtung entsteht <strong>der</strong> Anschein reiner Inversion. Zur Verdrängung <strong>der</strong> heterosexuellen<br />

Neigung und <strong>der</strong> Abkehr vom an<strong>der</strong>en Geschlecht kommt es in <strong>der</strong> Regel auf Grund einer<br />

schweren Enttäuschung von seiten des

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