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Soziale Diskussion - Sozialhilfeverband Bruck an der Mur

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Aus <strong>der</strong> Praxis<br />

Pflege und Betreuung demenzkr<strong>an</strong>ker Menschen<br />

zuhause<br />

Mit dem Verlauf <strong>der</strong> Demenzerkr<strong>an</strong>kung verän<strong>der</strong>n sich das Verhalten und die Persönlichkeit <strong>der</strong><br />

Betroffenen, ohne dass sie selber etwas dagegen tun können. Dies ist für alle Betroffenen traurig<br />

und belastend. Die Probleme im Zusammenleben werden bestimmt vom Stadium <strong>der</strong> Demenzkr<strong>an</strong>kheit,<br />

von den äußeren Umständen, von <strong>der</strong> Lebensgeschichte des Patienten, aber auch von<br />

<strong>der</strong> Persönlichkeit und dem Verhalten <strong>der</strong> Bezugsperson. Daher können auch Lösungen nur im Einzelfall<br />

gefunden werden. Gelingt es, ein für alle Seiten lebbares Modell des Umg<strong>an</strong>ges zu finden,<br />

und sich auf die Persönlichkeit des Kr<strong>an</strong>ken einzulassen, ohne sich selbst dabei zu verlieren, k<strong>an</strong>n<br />

die Pflege eines Angehörigen zuhause trotz aller Schwierigkeiten dennoch eine intensive, schöne<br />

und auch beglückende Zeit sein. Im Folgenden werden einige Strategien und Grundhaltungen<br />

skizziert, die das Zusammenleben erleichtern können.<br />

INFORMIEREN Sie sich gründlich über die Demenzkr<strong>an</strong>kheit. Dieses Wissen gibt Ihnen Sicherheit<br />

und bewahrt Sie davor, Unmögliches von sich zu verl<strong>an</strong>gen – seien Sie auch <strong>an</strong><strong>der</strong>en gegenüber<br />

offen bezüglich Ihrer Familiensituation. Wenn Ihre Umgebung Bescheid weiß, wird es mit Sicherheit<br />

Hilfs<strong>an</strong>gebote geben.<br />

Versuchen Sie NICHT, den Betroffenen ZU ÄNDERN bzw. ihn mit Argumenten zu überzeugen. Demenzerkr<strong>an</strong>kte<br />

folgen einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en Logik als Nicht-Betroffene.<br />

Halten Sie die EIGENSTÄNDIGKEIT des Betroffenen so weit wie möglich aufrecht. Verw<strong>an</strong>deln Sie<br />

das rastlose Treiben <strong>der</strong> Betroffenen so oft es geht in richtige Arbeit.<br />

Tipps für Aktivitäten zuhause:<br />

• Die Erinnerung för<strong>der</strong>n<br />

• Die fünf Sinne <strong>an</strong>regen<br />

• Zur Bewegung <strong>an</strong>spornen<br />

• Die Würde bewahren<br />

• Sinnvoll sein und sowohl dem Pflegenden als auch dem Betroffenen gefallen<br />

GELIEBTES und GEWOHNTES soll so l<strong>an</strong>ge wie möglich beibehalten werden, aber Achtung: Nehmen<br />

Sie zur Kenntnis, dass frühere Strukturen und Rituale sich än<strong>der</strong>n werden. Im Umg<strong>an</strong>g mit<br />

Alzheimer-Erkr<strong>an</strong>kten gehört es dazu, sich von <strong>der</strong> eigenen Perfektion zu verabschieden.<br />

VEREINFACHEN Sie die Umgebung. Dazu gehört vielleicht, daß, wenn eine Person sich nicht mehr<br />

entscheiden k<strong>an</strong>n, was sie <strong>an</strong>ziehen soll, <strong>der</strong> Klei<strong>der</strong>schr<strong>an</strong>k ein wenig zu lichten ist. Stolperfallen<br />

müssen beseitigt und <strong>der</strong> Haushalt sicher gemacht werden. Sicherheit und Orientierung geben Sie<br />

dem Betroffenen durch Hinweisschil<strong>der</strong>, farbige Kennzeichnungen, gut ablesbare Uhren, eine Tafel<br />

mit den wichtigsten Mitteilungen und eine ausreichende nächtliche Beleuchtung.<br />

Konzentrieren Sie sich auf die GEGENWART und lernen sie zu schätzen. Suchen und nutzen Sie die<br />

Persönlichkeitsbereiche und Fähigkeiten des Betroffenen, die von <strong>der</strong> Kr<strong>an</strong>kheit verschont geblieben<br />

sind.<br />

Verwenden Sie BLICKE, GESTEN und BERÜHRUNGEN, gemeinsames Singen o<strong>der</strong> Spazierengehen<br />

als Mittel des Kontaktes, beson<strong>der</strong>s wenn die sprachliche Verständigung immer schwieriger wird.<br />

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