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Anz. So. 05 - Alpenverein Garmisch-Partenkirchen

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vor allem der Moment, bevor man den allerersten Schritt tut. In meinem Fall war das die<br />

nächtliche Fahrradfahrt durch <strong>Garmisch</strong> im vollen Bewusstsein, noch nicht einen einzigen<br />

Meter der Fußstrecke und Höhendistanz zurückgelegt zu haben. Ich kann mich<br />

an einen Moment erinnern, als ich auf der Höhe der Osterfelderbahn eine ganz kleine<br />

Steigung auf dem Radweg überwinden musste und ich kurzzeitig ein minimales Erschöpfungssignal<br />

meiner Oberschenkelmuskulatur empfing (ich bin ein lausiger Radfahrer)<br />

und nur dachte: „Oh Gott, das kann ja heiter werden ...“.<br />

Die große Rolle der Psyche bei Ausdauerleistungen hat nicht nur mich fasziniert. Der bekannte<br />

Höhenmediziner Oswald Oelz führte zu Beginn der 80er Jahre eine Studie mit<br />

den damals führenden Höhenbergsteigern (u.a. Messner, Kukuczka) durch, um eventuelle<br />

besonders entwickelte physiologische Eigenschaften bei dieser Personengruppe zu<br />

ermitteln, die für die außergewöhnlichen Leistungen dieser Männer verantwortlich sein<br />

könnten. Oelz fand keinerlei Auffälligkeiten und kam zu dem Schluss, dass „ ... das Geheimnis<br />

des Erfolges nicht in ungewöhnlichen körperlichen Fähigkeiten, sondern in der<br />

Motivation und vor allem der Leidensfähigkeit liegt, die psychologische Barrieren... überwinden<br />

lässt.“ Ich bin zwar kein Messner und kein Kukuczka, aber selbst auf meinem bescheidenen<br />

Niveau braucht es eine gute Portion Leidensfähigkeit und Mut, mich mit meinen<br />

psychologischen und physiologischen Barrieren auseinander zusetzen.<br />

Doch zurück zu meiner Tour: Ich bin mit dem bisherigen Verlauf vollauf zufrieden, als<br />

ich auf der Gipfelterrasse des Münchner Hauses um 6.30 Uhr eine erste Pause einlege.<br />

Hier starten gerade Bergsteiger zum Jubiläumsgrat, das Wetter verspricht auch für sie<br />

einen perfekten Tag. Für mich heißt es jetzt so schnell wie möglich nach Ehrwald runterzukommen.<br />

Je früher ich zu meinem zweiten Aufstieg starte, umso besser.<br />

6.30 Uhr – der Zugspitzgipfel ist nur ein Etappenziel<br />

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