Martin Luther auf der Spur
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Kapitel 1<br />
1505 Zwei Wochen später tritt <strong>Martin</strong> Lu<strong>der</strong> ins Erfurter Augustinerkloster ein und<br />
wird Mönch.<br />
1507 Lu<strong>der</strong> erhält die Priesterweihe. Er hat sich intensiv mit <strong>der</strong> Bibel auseinan<strong>der</strong>gesetzt,<br />
darf Gottesdienste halten und gelobt wie alle Mönche, nicht zu heiraten und<br />
in Gehorsam und Armut zu leben. Auch wenn Lu<strong>der</strong>s Vater zur Priesterweihe<br />
kommt und ihn finanziell unterstützt, damit sein Sohn diesen Tag festlich gestalten<br />
kann, wird er ihm noch nicht so schnell verzeihen. – Bereits in dieser Zeit hegt<br />
Lu<strong>der</strong> Zweifel daran, ob er den Ansprüchen Gottes gerecht wird und Gott ihn<br />
wirklich liebt.<br />
1507 Lu<strong>der</strong> beginnt sein Theologiestudium.<br />
1508 Lu<strong>der</strong> setzt sein Studium in Wittenberg fort. Für seinen Mönchsorden ist er<br />
inzwischen eine angesehene Persönlichkeit.<br />
1510 In diesem Jahr wird Lu<strong>der</strong> von seinem Orden zusammen mit einem Ordensbru<strong>der</strong><br />
nach Rom geschickt, um mit Vertretern des Papstes Verhandlungen zu führen. Als<br />
sie ihre Reise beginnen, ist es November. Sie legen den Weg über die Alpen zu Fuß<br />
zurück. Als sie Rom nach Wochen erreichen, ist Lu<strong>der</strong> zunächst überwältigt von<br />
<strong>der</strong> Pracht dieser Stadt. Doch eines erschüttert sein Bild von <strong>der</strong> Kirche zutiefst:<br />
Überall werden Ablassbriefe verk<strong>auf</strong>t. Wer für diese Urkunde entsprechend bezahlt,<br />
k<strong>auf</strong>t sich, so lehrt es die Kirche, von den Sünden frei.<br />
1512 Im Spätsommer des Jahres ist Lu<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> in Wittenberg. Mit seinen Fragen kann<br />
er sich an seinen Freund Johannes Staupitz wenden, <strong>der</strong> sowohl den Augustinermönchen<br />
vorsteht als auch die Wittenberger Universität leitet.<br />
LEHRSTUHL IN WITTENBERG<br />
1512 Staupitz verschafft <strong>Luther</strong> einen Lehrstuhl in Wittenberg. Er wird Professor <strong>der</strong><br />
Theologie. Die Frage, wie <strong>der</strong> Mensch Gottes Liebe gewinnen kann, beschäftigt<br />
ihn immer mehr.<br />
Beim intensiven Lesen des Römerbriefes schließlich kommt <strong>Luther</strong> eines Tages im<br />
Turm des Augustinerklosters zu seiner entscheidenden Erkenntnis: Der Glaube<br />
allein genügt, um vor Gott als gerecht dazustehen. Gott bewertet die Menschen<br />
nicht. Dieser gnädige Blick Gottes lässt sich nicht durch Geld o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e<br />
Leistungen verdienen. Um <strong>Luther</strong> bildet sich ein Kreis von Theologen, die dieser<br />
neuen Lehre folgen.<br />
1514 <strong>Luther</strong> wird Prediger an <strong>der</strong> Stadtkirche in Wittenberg.<br />
DER THESENANSCHLAG<br />
1517 Inzwischen sind die Ablassprediger <strong>der</strong> Kirche auch in Wittenberg angekommen.<br />
Einer von ihnen ist Johann Tetzel. <strong>Luther</strong> wendet sich mit seinem Unmut über<br />
diese Praxis an die Kirchenoberen. Er schreibt Briefe an seine Vorgesetzten, denen<br />
er 95 Thesen beilegt. In ihnen formuliert er u.a. seine Gedanken zum Sinn von<br />
Buße und Beichte, zur Ablasspraxis und zum Bau des Petersdoms. Der Thesenanschlag<br />
an <strong>der</strong> Tür <strong>der</strong> Wittenberger Schlosskirche ist umstritten. Er ist vermutlich<br />
eine Legende.<br />
14 <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Spur</strong> – Eine Arbeitshilfe für Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen und Grundschulen