Allalin News Nr. 4/2017

24. Februar – 10. März 2017
Seelsorge
11
Der Sinn des Lebens
Verehrte Leserin, verehrter Leser
Wenn Sie in diesen turbulenten Faschingstagen
eine sinnvolle Denkpause suchen,
sind Sie herzlich eingeladen, auf halbe
Höhe zu steigen oder zu fahren. Suchen
Sie sich einen schönen Platz, da setzen Sie
sich für eine halbe Stunde hin. Geniessen
Sie den märchenhaften Blick auf das Saastal,
die saubere Luft, die mächtigsten Berge
der Schweiz, die rasanten Fahrten auf
den Pisten und das lustige Treiben in den
Orten.
Nach einiger Zeit werden Sie ruhig sein,
dass Sie Ihre nächste Umgebung hören
können. Da schaut ein kleiner Vogel in
den blauen Himmel und fragt: «Was ist das
Leben?» Eine kleine Blume entfaltet vorsichtig
ihre Blüte und sagt: «Leben ist Entwicklung.»
Ein Schmetterling, überall naschend,
sagt: «Leben ist Freude.» Eine Ameise, mit
einem viel zu langen Ästchen unterwegs,
murmelt: «Das Leben ist arbeiten.» Eine
Biene hört das und meint: «Leben? Das ist
mal Arbeit, mal Vergnügen.» Ein Maulwurf
steckt den Kopf aus der Erde und kommentiert:
«Leben ist Kampf im Dunkeln.» Das
Murmeltier, parat zum Fotographieren,
piepst: «Leben ist Betteln um Nahrung.» Der
feine Sprühregen, gerade beginnend, meint
zart tropfend: «Leben ist Tränen vergiessen.»
Den rauschenden Bach nebenan, sich an
den Felsen brechend, hört man plätschern:
«Leben ist das Ringen nach Freiheit.» Zwei
Dohlen oben am Himmel frohlocken:
«Leben ist ein Streben nach oben.» Der alte
verknöcherte Baum ächzt: «Leben ist sich
beugen, wenn schwere Lasten auf einen
zukommen.» Eine Gemse in der steilen Felswand
ruft: «Trotz täglichem Training ist
Leben ein Risiko.» Aus der Kirche kommt
der Pfarrer und bemerkt: «Das Leben ist eine
dauernde Predigt.» Der müde Lehrer gähnt
und meint: «Das Leben ist lebenslanges Lernen.»
Ein «Spätheimkehrer» torkelt aus der
Kneipe, ein Liedchen summend: «Das Leben
ist ein schöner Rausch.» Der leise Wind säuselt
kaum hörbar: «Das Leben ist ein Rätsel,
keiner weiss, wohin es geht.»
Was ist Leben? Suchen Sie sich einen schönen Platz draussen im Freien, setzen Sie sich dort hin und hören Sie der Natur zu. Unser
Bild zeigt die winterliche Saaser Vispa.
Als Christen wissen wir, wohin unser Leben geht, ins ewige Leben bei Gott. Wenn unser
irdisches Leben schon sehr vielfältig ist, dann kann das göttliche Leben nur besser sein.
Andeutungen und Gleichnisse macht Jesus doch genug. Warum halten wir uns nicht daran?
Achim Knopp, Pfarrer im Saastal
☛ Die Gottesdienstordnung der römisch-katholischen und evangelisch-reformierten Kirche finden Sie auf der Seite 19.