HEINZ Magazin Dortmund 03-2017
HEINZ Magazin März 2017, Ausgabe für Dortmund
HEINZ Magazin März 2017, Ausgabe für Dortmund
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ALLE ZEICHNUNGEN: KRISTA BURGER<br />
Schlagwerk zurück, dazu kommt ein Klavier, das auch als Rockorgel eingesetzt<br />
wird. Metal- und Houseklänge ergänzen die rhythmisch angelegte<br />
Klangsprache, die eine immense musikalische Herausforderung<br />
für alle Beteiligten darstellt.<br />
„Tricky, effektreich und dabei melodiös“, beschreibt Regisseur Roman<br />
Hovenbitzer die Komposition und hat in seiner Inszenierung ebenfalls<br />
die nächste Operngeneration im Blick. In „Tschick“ sieht er einen zugkräftigen<br />
Titel, der aufgrund des bekannten Stoffs die Hemmschwelle<br />
auf den Weg ins Musiktheater minimiert. Dabei interessieren ihn besonders<br />
die jugendlichen Protagonisten Maik und Tschick, den in sich<br />
gekehrten Zweifler und den Mutmacher, die auf ihrem Ausbruch aus<br />
dem Alltag die Welt für sich erobern. Ausgestattet mit der elterlichen<br />
Ansicht „Die Welt ist schlecht, und der Mensch ist auch schlecht“, treffen<br />
die beiden auf ihrer Reise auf zahlreiche Randfiguren der Gesellschaft<br />
und erleben das genaue Gegenteil. „Habt Mut, bildet eigene<br />
Werturteile, werdet mündig“, so fasst Roman Hovenbitzer die Intention<br />
zusammen. Anders als in der präsenten Filmvorlage von Fatih Akin<br />
(2016) muss sich die theatrale Umsetzung statt einer realistischen Darstellung<br />
auf eine künstlerische Abstraktion verlegen. „Die Sänger sind<br />
halt nicht 14 Jahre alt“, schmunzelt der Regisseur und hält sie in der Probenarbeit<br />
an, nach ihrem Befinden in der eigenen Jugend zu suchen.<br />
Um die wechselnden Schauplätze theatral zu bebildern, hat die niederländische<br />
Video-Künstlerin Krista Burger naiv anmutende Projektionen<br />
geschaffen, die mit einem Mix aus Fotos, Collagen und Zeichnungen<br />
eine ganz besondere Ästhetik erschaffen. Eingesetzte Mobilkameras<br />
geben den Figuren zudem die Möglichkeit, in bestimmten<br />
Situationen ihre eigene Sichtweise sozusagen selbst in die Hand zu nehmen<br />
und einen fantasievollen, spielerischen Charakter zu entwerfen.<br />
„,Tschick‘ ist Punk – witzig, komisch, absurd, surreal, mit viel Wut und<br />
Widerstand in sich“, resümiert Ludger Vollmer und hat mit dieser Einschätzung<br />
die Erben Herrndorfs nach anfänglicher Ablehnung auf Anfrage<br />
nach Freigabe zu einer Opernfassung überzeugt.<br />
Kein Schicki-Micki-Event also, was das Theater Hagen mit der Opern-<br />
Uraufführung von „Tschick“ am 18.3. auf die Bühne stellt, sondern eine<br />
berührende und emotionale Geschichte auf Brettern, die ganz klar auch<br />
eine jugendliche Welt bedeuten.<br />
Kerstin Turley<br />
❚ TSCHICK Theater Hagen, Elberfelder Str. 65; Termine: 18.3. (Uraufführung), 19.30 Uhr, 24.3., 19.30 Uhr;<br />
Preise: 15,50-39,50 €, Tickets (02331) 2073218; www.theaterhagen.de<br />
Speisen,<br />
Getränke, Genuss.<br />
HÖVELS Hausbrauerei<br />
Hoher Wall 5-7 · 44137 <strong>Dortmund</strong><br />
hoevels-hausbrauerei.de<br />
THOMAS MÜLLER<br />
ALEXANDER FRYDRYCH<br />
Ludger Vollmer<br />
Der diplomierte Komponist, Arrangeur, Dozent und Musiker<br />
wurde bekannt durch seine Opern nach berühmten Filmvorlagen,<br />
darunter „Gegen die Wand“ und „Lola<br />
rennt“ – beides im Auftrag für das Theater<br />
Hagen. Die Stuttgarter Inszenierung<br />
von „Gegen die Wand“ gewann den Deutschen<br />
Theaterpreis „Der Faust“ (2011). Ludger<br />
Vollmers kompositorischen Arbeitsfelder<br />
sind thematisch so vielfältig wie<br />
akustisch und medial differenziert und<br />
entsprechen seiner Auftragslandschaft.<br />
Roman Hovenbitzer<br />
Der studierte Musiktheaterregisseur ist<br />
seit 1999 als freischaffender Regisseur unterwegs<br />
und kann auf zahlreiche Arbeiten<br />
zurückblicken, u.a. in Prag, Innsbruck, Essen,<br />
Kassel, Oldenburg, Gießen, Dessau,<br />
Kiel und <strong>Dortmund</strong>. Am Theater Hagen inszenierte<br />
er bislang u.a. „Kleider machen<br />
Leute“ (Zemlinsky), „Street Scene“ (Weill),<br />
„Lola rennt“ (Vollmer) sowie jüngst „Vanessa“<br />
(Barber).<br />
Jahrhunderthalle Bochum<br />
10.-12.3.<strong>2017</strong><br />
FR 15 –21 UHR · SA 13–20 UHR · SO 11–18 UHR<br />
www.weinmesse-rlp.de<br />
Eine Initiative des Ministeriums<br />
für Wirtschaft, Verkehr,<br />
Landwirtschaft und Weinbau des<br />
Landes Rheinland-Pfalz.<br />
EINTRITT: 10 €<br />
KARTENVORVERKAUF:<br />
Bochum Touristinfo · Huestraße 9<br />
Mit freundlicher Unterstützung von: