Dokumentation Esack BDS
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Protestbrief gegen den anti-palästinensischen Antrag der CDU in Hamburg<br />
24. Februar 2017<br />
Die CDU Hamburg will in der Bürgerschaft einen Antrag stellen, der den palästinensischen gewaltfreien<br />
Widerstand gegen die israelische Besatzung und insbesondere die <strong>BDS</strong>-Kampagne als<br />
antisemitisch diffamiert. Dagegen haben wir mit dem folgenden Brief an alle Abgeordneten der<br />
Hamburger Bürgerschaft protestiert.<br />
Sehr geehrte Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft,<br />
die „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ bittet Sie im Namen unserer Mitglieder dem<br />
Antrag 21/7798 der CDU-Fraktion die Zustimmung zu verweigern.<br />
Die AntragstellerInnen wollen uns – als Juden und Israelis – erklären, was „allgemein als israelfeindlich“<br />
zu verstehen ist und vergleichen die Aktionsformen von <strong>BDS</strong> mit dem nazistischen Spruch „Kauft nicht<br />
bei Juden!“. Dies verurteilen wir aufs Schärfste als eine unerträgliche Diffamierung der palästinensischen<br />
Zivilgesellschaft und als Verharmlosung der deutschen Verbrechen an die Juden. Dazu werfen sie der<br />
<strong>BDS</strong>-Bewegung Antisemitismus vor, sehen sich aber nicht genötigt diesen schwerwiegenden Vorwurf zu<br />
beweisen. Diese Unterstellung, die auf Ignoranz basiert, verleumdet viele unserer israelischen und jüdischen<br />
MitstreiterInnen weltweit. Wir unterstützen als Organisation, die Teil der EJJP (“European Jews for<br />
a Just Peace”) ist, ebenso wie die US-amerikanische Organisation JVP (“Jewish Voice for Peace” den<br />
<strong>BDS</strong> Aufruf der palästinensische Zivilgesellschaft. Hält die CDU solche fortschrittlichen jüdischen Organisationen<br />
mit Tausenden Mitgliedern für antisemitisch?<br />
Eine Boykottkampagne gilt als Möglichkeit der demokratischen Bürgergesellschaft Einfluss auf das Versagen<br />
der Politik zu nehmen. Es ist kein Geheimnis, dass Israel, das sich seit seiner Gründung im Ausnahmezustand<br />
befindet, das Völkerrecht mit Füßen tritt, und die Weltgemeinschaft dagegen so wenig tut,<br />
dass wir bald 50 Jahren Besatzung beklagen müssen. Dieses Verhalten von Israel ist insoweit inakzeptabel,<br />
dass sogar deutsche Politiker, wie Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker, wie auch viele andere<br />
Politiker, ähnlich wie die <strong>BDS</strong>-Bewegung, zu Sanktionen gegen Israel aufgerufen haben, um dessen<br />
Besatzungs- und Siedlungspolitik zu stoppen. Hält die CDU auch den ehemaligen Bundeskanzler Helmut<br />
Schmidt und den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker für Antisemiten?<br />
Die völkerrechtswidrige Besatzungspolitik von Israel ist auch für viele israelische MitbürgerInnen nicht<br />
hinnehmbar. So initiierte die israelische „Frauenkoalition für Frieden“ das Projekt „Who Profits“ (Wer<br />
proftiert) , das Information über israelische und internationale Firmen sammelt, die von der Besatzung<br />
profitieren. Dies tun sie, um Deinvestitionen zu fördern und gezielte Boykotte gegen deren Verbrechen in