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Clubmitteilungen - Kölner Club für Wassersport e.V.

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Rudertechnik <strong><strong>Club</strong>mitteilungen</strong> Nr. 14, 1/2005<br />

Warum tragen manche Flüsse männliche, andere weibliche Namen?<br />

Von Bettina Brucker<br />

Die Sache mit den Flussnamen ist ein wenig<br />

vertrackt. Auffällig ist, dass Flüsse<br />

entweder männlich oder weiblich, selten<br />

aber sächlich sind. Falsch ist die Annahme,<br />

dass große Flüsse männlich (der<br />

Rhein, der Main, der Mississippi) und<br />

kleine Flüsse weiblich (die Lahn, die<br />

Ruhr, die Mosel) seien. Denn die Donau<br />

und Elbe können nicht gerade als klein<br />

bezeichnet werden, sind wohl aber weiblichen<br />

Geschlechts. Das Geschlecht von<br />

Flüssen lässt sich leider nicht nach Regeln<br />

bestimmen.<br />

Jeder Flussname hat seine eigene Geschichte,<br />

und deren Ursprung liegt meistens<br />

im Nebel frühester Zeiten verborgen<br />

und ist oft nur mühsam zu rekonstruieren.<br />

Manchmal hängt der Name davon ab,<br />

welches Geschlecht der Fluss in der germanischen<br />

oder in der vor-germanischen<br />

Zeit hatte. Damals gab es eben weibliche<br />

oder männliche Flüsse. Man vermutet,<br />

dass das in vielen Fällen mit den jeweiligen<br />

Flussgottheiten zusammenhing - ob<br />

es ein Gott oder eine Göttin war. Die Geschlechter<br />

sind dann in die heutige Zeit<br />

übernommen worden. Oft wurde früher<br />

aber auch die lebhafte Natur des Wassers<br />

beschrieben und wurde so zum Namensgeber.<br />

Unsere deutschen Flüsse haben ihre<br />

Namen von den Germanen, den Slawen<br />

und den Römern erhalten.<br />

So geht der Rhein auf das altgermanische<br />

Wort reinos zurück, welches "großer<br />

15<br />

Fluss" bedeutet. Die Endung -os zeigt an,<br />

dass der Fluss schon bei den alten Germanen<br />

männlichen Geschlechts war. Die Elbe<br />

hat ihren Ursprung im lateinischen<br />

Wort albia, das weiblich ist und <strong>für</strong> "helles<br />

Wasser" steht. Die Donau ist sprachlich<br />

verwandt mit dem russischen Don, beide<br />

Namen gehen auf das indogermanische<br />

Wort danu zurück, das "fließendes Gewässer"<br />

bedeutet. Bei den Römern war<br />

die Donau noch männlich (Danuvius), bei<br />

den Germanen wurde sie durch Verschmelzung<br />

mit der Endung -owe, -ouwe<br />

(Aue, Fluss) weiblich. Maas und Mosel<br />

waren bereits im Lateinischen weiblich<br />

(Mosa und Mosella) und blieben es auch<br />

im Deutschen. Der Neckar wurde vermutlich<br />

aufgrund seines stürmischen Laufs als<br />

männlich empfunden, der Name geht zurück<br />

auf das ureuropäische Wort "nik",<br />

das "losstürmen" bedeutet. Jedenfalls hatte<br />

man ihm bereits in vorchristlichen Zeiten<br />

die männliche Endsilbe "-ros" verpasst:<br />

Nikros wurde über Nicarus und Neccarus<br />

zu Necker und schließlich Neckar.<br />

Ausländische Flüsse werden im Deutschen<br />

zumeist mit dem männlichen Geschlecht<br />

belegt - es sei denn, sie rufen<br />

weibliche Assoziationen hervor, wie etwa<br />

die Lena. Eine Ausnahme stellt der Rio de<br />

la Plata dar. Trotz femininer Endung im<br />

Spanischen heißt es kurz "der" La Plata,<br />

da das vorangestellte "Rio" (Fluss) männlich<br />

ist. Die französischen Flüsse sind üb-

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