Die Kunst des Liebens - Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden

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32 l 24. WOCHE Oekumenischer Dienst Schalomdiakonat
Mittendrin – nicht draußen Der islamische Theologe aus Teheran war aufgebracht: „Wir Muslime, Christen und Buddhisten müssen doch die Ideologie der zerstörerischen Globalisierung als Materialismus und Konsumkultur ablehnen und überwinden!“ Der Mahayana-Buddhist aus Taipei antwortete ihm: „Die Globalisierung müssen wir niemandem vorwerfen. Es ist nicht nützlich, mit Fingern zu deuten – Du warst es! Sondern – es erst einmal so annehmen wie es ist, und dann eine pragmatische und heilsame Methode in unserer Religion finden, um das Problem zu lösen.“ Gegenfrage einer Tamilin aus Sri Lanka: „Aber muss dazu nicht erst Religion gereinigt werden von ihrem Gewaltpotential“? Darauf wieder der taiwanesische Mönch: „Nein. Wir müssen nicht warten, bis wir die Originalwerte unserer eigenen Religion darstellen können, sondern wir brauchen Dialog darüber, wie wir unser gemeinsames Leben künftig verstehen wollen.“ Ich habe diese dreihundert Christen, Buddhisten und Muslime aus allen Kontinenten bei ihrer Dialogkonferenz „Religion und Globalisierung“ im thailändischen Chiangmai im August 2003 gespannt miterlebt. Immer kamen Bedenken zum Vorschein. Muss nicht jeder seine religiöse Identität schützen? Sind nicht doch religiöse Theorien vom gerechten Krieg legitim? („War die militärische Befreiung Deutschlands 1945 nicht gut?“ „Darf ein Bodhisattva Karma und Gewalt ausweichen, weil er sich doch bewusst der unerlösten Welt zuwendet?“) Es meldete sich ein Christ aus Thailand zu Wort: Weder Gott noch das Dharma müssen von uns beschützt werden. Und ein anglikanischer Bischof pflichtete bei: Es ist das Leben selbst, das unser letztgültiger Lehrer ist, denn Gott durchdringt das Leben; er ist nicht „da draußen“. Man muss Gott nicht verteidigen, auch nicht mit Gewalt! Ein amerikanischer Buddhist ging noch weiter: Im Ernstfall des Friedenmachens bleibt der eigene schutzlose Körper am Schluss das einzige Argument, Oekumenischer Dienst Schalomdiakonat 24. WOCHE l 33
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