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Die Kunst des Liebens - Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden

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44 l<br />

Gerecht Handeln<br />

„Das Heil kommt von <strong>den</strong> Ju<strong>den</strong>“, so sagt es der johanneische Jesus zu<br />

der Samaritanerin. (Joh 4,22) Das war nicht nur <strong>für</strong> die Samaritanerin eine<br />

Provokation, es ist es auch heute noch <strong>für</strong> viele Christen. <strong>Die</strong> Ju<strong>den</strong> sind doch<br />

verworfen und sind verlassen von Gott, wir Christen haben nun <strong>den</strong> neuen<br />

Bund mit Gott, dem die Ju<strong>den</strong> sich verweigert haben.<br />

Säkular hörte sich das aus der Feder <strong>des</strong> Historikers Treitschke so an: „<strong>Die</strong><br />

Ju<strong>den</strong> sind unser Unglück!“ Leider haben viele Christenmenschen im letzten<br />

und vorletzten Jahrhundert dem lauthals zugestimmt.<br />

Gott sei Dank hat es aber auch immer wieder Christenmenschen gegeben,<br />

die um die Bedeutung Israels <strong>für</strong> <strong>den</strong> christlichen Glauben wussten: so argumentiert<br />

Philipp Jacob Spener (1635-1705), ein wichtiger pietistischer Reformer:<br />

Wenn das Versprechen Gottes an die Ju<strong>den</strong> nicht mehr gilt, sein Volk zu sein,<br />

woher wissen wir <strong>den</strong>n dann, dass uns Christen sein Versprechen <strong>des</strong> kommen<strong>den</strong><br />

Reiches noch gilt oder je gegolten hat. <strong>Die</strong> Verlässlichkeit Gottes zeigt sich<br />

an Israel.<br />

In anderer Weise jener Leibarzt von Friedrich dem Großen, der auf Friedrichs<br />

Frage, ob es <strong>den</strong>n einen Gottesbeweis gebe, nur antwortete, „Majestät, die<br />

Ju<strong>den</strong>!“ Einfach, weil es sie trotz großer Anfechtungen und mörderischen<br />

Anschlägen noch gibt.<br />

Eine Wirklichkeit im christlichen Gottesdienst bekommt dieser „Gottesbeweis“<br />

durch die Psalm-Lesungen – auch wenn sie oft verkürzt und nicht als Beitrag<br />

<strong>des</strong> lebendigen Israel gelesen wer<strong>den</strong>.<br />

„Hier schaust du <strong>den</strong> Heiligen ins Herz“, hat Martin Luther das Psalmenbuch<br />

gerühmt, der sonst nicht <strong>für</strong> Freundlichkeit gegenüber <strong>den</strong> Ju<strong>den</strong> bekannt ist.<br />

Aber wir können mit <strong>den</strong> Psalmen verstehen, was da von <strong>den</strong> Ju<strong>den</strong> kommt,<br />

bleibend und unverbrüchlich, was dann so weit weg von der Struktur der<br />

33. WOCHE<br />

Christian Staffa

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