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Jahresbericht 2014 IHK zu Dortmund

Der Jahresbericht 2014 der IHK zu Dortmund bringt die Mitglieder des Kammerbezirks nicht nur mit aktuellen Zahlen auf Stand, sondern auch mit einer frischen Neugestaltung. Im Mai 2015 wurde er fertig gestellt.

Der Jahresbericht 2014 der IHK zu Dortmund bringt die Mitglieder des Kammerbezirks nicht nur mit aktuellen Zahlen auf Stand, sondern auch mit einer frischen Neugestaltung. Im Mai 2015 wurde er fertig gestellt.

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Fokussiert <strong>IHK</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2014</strong> 17<br />

Das Internet hat das Einkaufsverhalten<br />

in den vergangenen Jahren<br />

deutlich verändert. Der Onlinehandel<br />

bedeutet für den Einzelhandel<br />

einen ähnlichen Strukturwandel wie<br />

damals die Einführung der Selbstbedienung.<br />

Musste der Verbraucher früher<br />

für bestimmte Produkte den Weg<br />

in die nächste größere Stadt auf sich<br />

nehmen, reicht heute ein Augenblick<br />

vor dem PC oder auf der Couch, um<br />

das gewünschte Produkt <strong>zu</strong> ordern.<br />

Die großen Internetanbieter von<br />

heute heißen Amazon, Ebay oder<br />

Zalando. Sie bieten rund um die Uhr<br />

ein scheinbar grenzenloses Angebot<br />

von Multimedia über Kleidung, Reisen<br />

oder Medikamenten bis hin <strong>zu</strong><br />

Drogerieartikeln. Die traditionellen<br />

Warenhäuser suchen dagegen noch<br />

nach einer geeigneten Onlinestrategie<br />

für wachsende Umsätze im<br />

Internet. Für einen Großteil des stationären<br />

Einzelhandels bedeutet das<br />

Wachstum des Onlinehandels eine<br />

große Herausforderung. Die Unternehmen<br />

müssen ihre Geschäftskonzepte<br />

darauf ausrichten.<br />

Wie gut das „Onlineshopping-Erlebnis“<br />

angenommen wird, zeigt sich<br />

am Gesamtumsatz im Onlinehandel,<br />

der bereits <strong>2014</strong> bei 39 Milliarden<br />

Euro lag. Die Tendenz ist steigend.<br />

Laut dem Handelsverband Deutschland<br />

entspricht diese Summe einem<br />

Anteil von 9 Prozent am gesamten<br />

Einzelhandelsumsatz. Für 2015 wird<br />

ein neuer Spitzenwert erwartet.<br />

Der Hauptgrund für den Onlineeinkauf<br />

ist laut E-Commerce-Center<br />

Köln (ECC Köln) die Bequemlichkeit:<br />

Knapp die Hälfte der Kunden<br />

schätzt den schnelleren und einfacheren<br />

Weg <strong>zu</strong>r Ware. Erst an zweiter<br />

Stelle rangiert ein günstigerer Preis<br />

als Grund. Und anders als vielleicht<br />

viele vermuten, kauft nur knapp ein<br />

Viertel der Kunden im Internet, weil<br />

der Artikel im Laden nicht vorrätig<br />

ist. Hin<strong>zu</strong> kommt, dass die Lieferung<br />

in manchen Fällen sogar kostenfrei<br />

erfolgt. Am Onlineshoppen hat man<br />

offenbar Gefallen gefunden. Im Jahr<br />

2013 kauften bereits 72,8 Prozent<br />

aller Deutschen im Internet.<br />

Der klassische stationäre Handel<br />

wird <strong>zu</strong>m Teil vom Internethandel<br />

verdrängt, obwohl der Einkauf im<br />

Ladenlokal auch Vorteile gegenüber<br />

dem Onlineshop besitzt. Oftmals<br />

möchten Kunden Artikel oder<br />

Kleidung an- und ausprobieren, sie<br />

anfassen, sofort mitnehmen. Zudem<br />

schätzen sie den Service und die<br />

individuelle Beratung. Für einige<br />

hat das Shoppen z.B. mit der besten<br />

Freundin einen Event-Charakter,<br />

andere wiederum verbinden es beispielweise<br />

mit einem Restaurantbesuch.<br />

Das Gesamterlebnis „Einkaufen“<br />

gewinnt an Bedeutung. Hier<br />

liegen Profilierungschancen für die<br />

Händler, die weiterhin ausschließlich<br />

stationär aktiv sein wollen.<br />

Knapp die Hälfte<br />

der Kunden schätzt den<br />

schnelleren und einfacheren<br />

Weg <strong>zu</strong>r Ware.<br />

Erst an zweiter Stelle<br />

rangiert ein günstigerer<br />

Preis als Grund.<br />

Doch was passiert mit den rund<br />

12 000 Einzelhändlern in der Region<br />

<strong>Dortmund</strong>, Hamm und im Kreis<br />

Unna, wenn immer mehr Kunden<br />

die Internetflucht antreten? Der Aufbau<br />

eigener Onlinestrukturen oder<br />

<strong>zu</strong>mindest eine aktuell gehaltene<br />

Internetpräsenz wird jedem Händler<br />

dringend angeraten, falls sein<br />

Geschäftsmodell dies <strong>zu</strong>lässt. Der<br />

Verkauf über einen Onlinemarktplatz<br />

kann ebenso eine Lösung sein<br />

wie der Vertrieb über einen eigenen<br />

Onlineshop. Jeder Händler muss<br />

individuell entscheiden, welcher<br />

Weg für ihn der richtige ist. Für viele<br />

Einzelhändler bestehen durchaus<br />

Potenziale im Onlinehandel. Sie <strong>zu</strong><br />

realisieren, erfordert allerdings eine<br />

Auseinanderset<strong>zu</strong>ng mit den neuen<br />

Möglichkeiten und eine Prüfung,<br />

welche technische Lösung <strong>zu</strong>m eigenen<br />

Geschäftsmodell passt.<br />

Wer seine Onlinepräsenz stärken<br />

will, sollte ein paar Dinge beachten:<br />

Machen Sie es dem Kunden leicht,<br />

mit Ihnen in Kontakt <strong>zu</strong> treten. Verschicken<br />

Sie regelmäßige Newsletter,<br />

wenn Sie den Kunden an sich<br />

binden möchten. Ebenso sollten Sie<br />

einen schnellen und günstigen Versand<br />

anbieten und eine informative<br />

und detaillierte Artikelbeschreibung<br />

einstellen. Angaben <strong>zu</strong>r Verfügbarkeit<br />

sind ein relevanter Grund für<br />

den Kunden, sich für oder gegen ein<br />

Produkt <strong>zu</strong> entscheiden.<br />

In Zukunft wird es nicht mehr nur<br />

ausreichen, dass der Kunde von <strong>zu</strong><br />

Hause aus bestellen kann. Wichtig<br />

ist, dass Händler sich nicht ausschließlich<br />

auf einen Vertriebskanal<br />

beschränken. Kunden wünschen sich<br />

immer mehr, dass sie beispielsweise<br />

Produkte online bestellen können,<br />

um sie anschließend im stationären<br />

Geschäft ab<strong>zu</strong>holen. Auch reine<br />

Onlinehändler, sogenannte Pure-<br />

Player wie z.B. Zalando, haben vor<br />

kurzem eigene Filialen in Berlin oder<br />

Frankfurt eröffnet. Dies zeigt, dass<br />

auch der stationäre Einzelhandel<br />

eine Zukunft hat, wenn er die Herausforderung<br />

Onlinehandel offensiv<br />

angeht. //<br />

Ein neuer Spitzenwert wird 2015 für den<br />

Onlinehandel in Deutschland erwartet.<br />

72,8 %<br />

aller Deutschen kauften 2013 im Internet ein.<br />

9 %<br />

vom gesamten Einzelhandelsumsatz wurde<br />

<strong>2014</strong> online erzielt.

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