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25 Jahre Literaturhaus Salzburg

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Der Trägerverein<br />

<strong>Salzburg</strong>er <strong>Literaturhaus</strong> Eizenbergerhof<br />

Das <strong>Literaturhaus</strong>-Team: v.l.n.r. Verena<br />

Schweiger, Peter Fuschelberger, Tomas<br />

Friedmann, Waltraud Hochradl, Brigitte<br />

Promberger und Amra Alagic<br />

Seit 1991 fanden im <strong>Literaturhaus</strong><br />

<strong>Salzburg</strong> rund 5.000 Veranstaltungen<br />

mit über 300.000 Besuchern statt, gut<br />

die Hälfte wurde vom Trägerverein<br />

organisiert, der sich um die Infrastruktur<br />

und Werbung kümmert und zu dem das<br />

Junge <strong>Literaturhaus</strong> gehört. Viele bedeutende<br />

österreichische und europäische<br />

Schriftsteller sind regelmäßig zu Gast.<br />

Besonders beachtet sind u.a. das Festival<br />

„Europa der Muttersprachen“ (seit 1995)<br />

und das Krimifest (seit 2009) sowie Ausstellungen,<br />

Poesie-Nächte, die jährliche<br />

liteRADtour, die Büchertankstelle und<br />

(internationale) Netzwerk-Projekte.<br />

J<br />

Haus ist wirklich erstklassig, Ihre Arbeit sehr engagiert!<br />

a, Andrej Kurkow hat recht, nickt der ukrainische<br />

Botschafter aus Wien bei seinem <strong>Salzburg</strong>-<br />

Besuch und schüttelt stattlich meine Hand, Ihr<br />

Die Anerkennung freut – und erinnert mich sofort an den<br />

mitternächtlichen Spaziergang durch <strong>Salzburg</strong> mit dem<br />

stets willkommenen, ironischen Schriftsteller aus Kiew,<br />

der nach eigenen Angaben heute nicht mehr elf, sondern<br />

nur mehr sieben Sprachen spricht. Mit dabei seine<br />

Kollegin Maria Matios aus der Bukowina, die ihr poetischpolitisches<br />

Roman-Debüt in einem österreichischen<br />

Verlag publiziert hat. Sie ist zum ersten Mal bei uns – und<br />

weil zwischen später Zug-Ankunft, Lese-Abend, Hotel-<br />

Schlaf und früher Zug-Weiterfahrt keine Zeit untertags<br />

bleibt, zeige ich ihr und Andrej, der schon zweimal im<br />

<strong>Literaturhaus</strong> war, die Trakl-Stadt bei Nacht und Nebel.<br />

Zu später Stunde sind die Gassen und Plätze leer, nur der<br />

Würstelstand ist belebt. Bei unserem nächsten Treffen<br />

auf der Buchmesse werde ich hören, dass es sein bestes<br />

Mitternachtsessen war, das er nie vergessen wird ...<br />

Hunderte Geschichten lassen sich aus den vergangenen<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n erzählen: Von einem Dichter, der irrtümlich<br />

einen verkehrten Hotel-Schlüssel nahm und so tief im<br />

falschen Bett schlief, dass er das Klopfen seines ausgesperrten<br />

Übersetzers nicht hörte. Von der einst bekannten<br />

Autorin, die sich nicht nur zwölf leere Taschen tragen<br />

ließ, sondern um eine Öl-Massage bat. Von der zufälligen<br />

Begegnung eines persischen Dichters mit heftigen<br />

Zahnschmerzen und seinem behandelnden iranischen<br />

Arzt und Leser im <strong>Salzburg</strong>er Landeskrankenhaus. Viele<br />

solcher Anekdoten spielen nachts, vor und nach einer<br />

Veranstaltung, einige auch während dieser; so z. B. die<br />

Geschichte von dem Autor mit Lampenfieber, der sich<br />

kurz vor der Lesung heimlich betrank und, dadurch<br />

leseunfähig geworden, schlafend seine eigene Buchpräsentation<br />

versäumte ... Oder der berühmte, inzwischen<br />

verstorbene Schauspieler, der trotz heftigen Winkens<br />

seiner Assistentin in der ersten Reihe nicht erkannte, dass<br />

er statt des ersten Gedichts die Lyrik-Titel aller Gedichte<br />

hintereinander deklamierte.<br />

Alle Geschichten, die hier vorgelesenen und erzählten<br />

Texte, die Gedanken und Gespräche, das Lachen und das<br />

Schweigen hört und spürt man im 400 <strong>Jahre</strong> alten Eizenbergerhof.<br />

So wurde aus dem historischen Ort mit wechselhafter<br />

Geschichte nach der Renovierung und Adaptierung<br />

Anfang der 1990er <strong>Jahre</strong> zuerst ein Geheimtipp für Leserinnen<br />

und Leser und schließlich das attraktive <strong>Literaturhaus</strong><br />

<strong>Salzburg</strong>, wo das Leben zur Sprache kommt.<br />

Tomas Friedmann<br />

Nach Oslo und London beim dritten Netzwerktreffen<br />

europäischer Literaturhäuser<br />

2015 in Port Cultural Cetate, eingeladen<br />

vom rumänischen Autor und Bürgerrechtler<br />

Mircea Dinescu (re.), der 1996 beim<br />

Festival „Europa der Muttersprachen“ im<br />

<strong>Literaturhaus</strong> <strong>Salzburg</strong> zu Gast war.<br />

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