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Albmagazin_Muensingen_2_2016

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Ausgabe 2 / Juli <strong>2016</strong><br />

logo Print GmbH<br />

REGION MÜNSINGEN - LAUTER<br />

Ein unerschöpflicher Arbeiter<br />

Der Künstler Dieter Roos<br />

Vieltausendfache Blütenpracht<br />

Orchideen-Rekordjahr <strong>2016</strong><br />

Kenia-Hilfe<br />

Schwäbische Alb macht sich stark<br />

Ort der marmornen Kandeln und Misten<br />

Von der wechselvollen Geschichte des Böttinger Marmorsteinbruchs – Seite 6 – 7<br />

Münsingen und Beaupréau<br />

Städtepartnerschaft feiert 30-jähriges Jubiläum – Seite 12 – 13<br />

Vieltausendfache Blütenpracht<br />

Orchideen-Rekordjahr <strong>2016</strong> – Seite 22 – 24


Inhaltsverzeichnis<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Editorial<br />

Seite 3<br />

Entschleunigung auf feucht-kalter Sohle<br />

Seite 4 - 5<br />

Ort der marmornen Kandeln und Misten<br />

Seite 6 - 7<br />

BKK Scheufelen<br />

Seite 8<br />

Kenia-Hilfe<br />

Seite 9<br />

Volksbank Münsingen<br />

Seite 10 - 11<br />

Münsingen und Beaupréau<br />

Seite 12 – 13<br />

Ein weitgereister Künstler schlägt Wurzeln<br />

Seite 14 – 15<br />

Ein harmonisches Miteinander<br />

Seite 16 - 17<br />

1816 – das Jahr ohne Sommer<br />

Seite 18 – 20<br />

Bauen mit Hintzenstern GmbH<br />

Seite 21<br />

Vieltausendfache Blütenpracht<br />

Seite 22 - 24<br />

Lautertal Plastic GmbH<br />

Seite 25<br />

Veranstaltungskalender / Impressum<br />

Seite 26 - 27<br />

Titelfotografie & Rückseite:<br />

thomasblank-fotografie.de<br />

Seite 9 Seite 16 – 17<br />

Seite 14 – 15<br />

Seite 6 – 7<br />

Seite 18 – 20<br />

2


Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

des Alb-Magazins,<br />

Der Sommer ist wieder da. Sonne, Wärme<br />

und abends einmal draußen gemütlich im<br />

Garten sitzen. Fast das ganze Frühjahr war<br />

dieses so auf der Alb schlecht möglich: Zu<br />

kalt, zu nass, zu windig. Dann zogen Unwetter<br />

über die Region. Manche Keller liefen auch<br />

auf der Alb voll, die Feuerwehr musste ausrücken,<br />

um das Schlimmste zu verhindern.<br />

Haben Sie schon einmal ein so verregnetes<br />

Frühjahr erlebt? So manche Einwohnern, die<br />

schon über 80 Sommer erlebt haben, können<br />

sich an so ein Wetter nicht erinnern. Manche<br />

glaubten schon, das sei es für dieses Jahr.<br />

Aber wie immer gibt es auch eine Kehrseite<br />

dieser Wetterlage. Unsere Naturfotografin<br />

Eva-Maria Pulvermüller aus Gomadingen hat<br />

die positive Seite des Regens in dieser Ausgabe<br />

beschrieben und auch wieder einmal<br />

unglaublich schöne Fotos gemacht. Die Rede<br />

ist von den heimischen Orchideen. Für die<br />

war es ein geradezu geniales Jahr. Wo sonst<br />

5 Pflanzen blühten, waren es in diesem Jahr<br />

50 und mehr. Und so hat alles eben zwei Seiten.<br />

Allerdings passt zum schlechten Wetter auch<br />

ein trauriges Jubiläum, über das wir in dieser<br />

Ausgabe berichten: Das Jahr ohne Sommer<br />

im Jahre 1816. Damals, durch einen Vulkanausbruch<br />

ausgelöst, schneite es im Sommer<br />

und es gab keine Sonne, keine Ernte. Dieses<br />

Ereignis veränderte das Leben damals in der<br />

Region grundlegend. Das Alb-Magazin ist auf<br />

Spurensuche gegangen und berichtet von<br />

diesem Naturereignis, das auch unsere Region<br />

auf der Alb vor rund 200 Jahren technologisch<br />

und sozial grundlegend verändert hat.<br />

Das Schöne, sowohl für unsere Leser als<br />

auch für uns “Macher” vom Alb-Magazin,<br />

sind Geschichten, die man zwar schon einmal<br />

gehört hat, aber nichts genaueres darüber<br />

weiß. Erst bei der Recherche des Themas<br />

wird es spannend: Themen, die dann lange<br />

in Erinnerung bleiben. Als Beispiel in dieser<br />

Ausgabe ist der Marmor aus dem Steinbruch<br />

in Böttingen. Die Produktionsanlagen sind<br />

teilweise noch vorhanden, aber verfallen und<br />

längst überwachsen. Den Steinbruch würde<br />

man heute nicht mehr als solchen erkennen.<br />

Wo in den 60iger Jahren noch produziert wur-<br />

de, hat sich die Natur den Standort wieder zurückerobert.<br />

Unseren Artikel im Alb-Magazin<br />

verdanken wir in erster Linie Böttingens ehemaligem<br />

Ortsvorsteher Erhard Holzschuh,<br />

der uns das Gelände fachkundig gezeigt und<br />

uns viele relevanten Fakten geliefert hat.<br />

Ohne diese engagierten Menschen sind solche<br />

spannenden Geschichten nicht möglich.<br />

Herzlichen Dank dafür.<br />

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen auch einen<br />

Künstler aus dem Lautertal vor, der weit<br />

gereist ist, die verschiedensten Kulturen auf<br />

der Welt kennengelernt hat und dann auf der<br />

Schwäbischen Alb gelandet ist und im Lautertal<br />

wohnt und arbeitet. Unsere Alb hat eben<br />

tolle Menschen und schöne Landschaften.<br />

Wie einige wissen, bin ich in Erkenbrechtsweiler<br />

auf der Vorderen Alb geboren und lebe<br />

seither in dieser schönen Gemeinde. Ein Älbler<br />

mit Herz und Seele. Jeden Tag, wenn ich<br />

mit meinen Hunden auf die tägliche Runde<br />

gehe, denke ich, dass hier auf der Albhochfläche<br />

doch der schönste Platz zum Leben ist,<br />

ob bei Regen oder bei strahlendem Sonnenschein.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß<br />

mit der neuen Ausgabe des Alb-Magazins<br />

und noch einen schönen Sommer.<br />

Ihr Thomas Blank<br />

Redaktionsleitung<br />

3


Entschleunigung auf feucht-kalter Sohle<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Ein Besuch bei Rita Goller und ihren Rietheimer Albschnecken<br />

Es ist ein Tag Ausgangs Mai. Einer von jener Sorte Tage, denen man abends nachsagt, es habe heute nur einmal geregnet.<br />

„Chrissi“ nennen die Wetterfrösche den, der dafür verantwortlich sein soll. Eigentlich sollte er schon am Nachmittag<br />

weichen, aber er tut es nicht. Chrissi hält die Stellung. Auch auf der Schwäbischen Alb treibt er sein Unwesen,<br />

setzt Wiesen unter Wasser, bildet malerische Lachen auf Feldwegen, lässt es quietschen unter den Schuhsohlen und<br />

kriecht, weil er dazu auch noch ein kalter Hund ist, in Jacken und Hosenschenkel hinein.<br />

um sich „trockenzulegen“, danach geht<br />

es weiter mit der Knochenarbeit.<br />

Schneckengärtnerin Rita Goller in ihrem Gehege<br />

Ein Wetter, von dem man eigentlich gedacht<br />

hätte, es müsste einer Schnecke<br />

gefallen. Doch weit gefehlt: Heute ergreifen<br />

sogar die Schnecken die Flucht. Das<br />

klamme, nasse Gras hinter sich lassend,<br />

arbeiten sie sich an der netzartigen Begrenzung<br />

ihres Geheges hoch und meinen<br />

offenbar, außerhalb ihrer Umzäunung<br />

fänden sie andere Zustände vor. Denn<br />

obwohl die Schnecken den Regen mögen,<br />

verursacht ihnen doch die Kälte Missbehagen.<br />

So viel sogar, dass sie, falls sie im<br />

Frühjahr zu zeitig aus ihrem Winterschlaf<br />

aufwachen, von ihr dahingerafft werden<br />

können.<br />

Die mir dies und noch viel mehr über ihre<br />

häuschentragenden Schützlinge erzählt,<br />

ist Rita Goller, „Schneckengärtnerin“ aus<br />

Rietheim, eine vielen Menschen hierzulande<br />

aus Fernsehen und Presse wohlbekannte<br />

Frau. Familiär „vorbelastet“ durch<br />

unmittelbare Verwandtschaft mit dem<br />

letzten Schneckenhändler aus Weiler im<br />

Lautertal, einer 12-Seelen-Gemeinde zwischen<br />

Gundelfingen und Indelhausen,<br />

verwirklichte sie sich 2009 einen Lebenstraum<br />

und legte auf einem 3000-qm-<br />

Grundstück oberhalb von Rietheim einen<br />

Schneckengarten an. Die hier auf glitschiger<br />

Sohle durchs hohe Gras schneckeln,<br />

sind nicht etwa Zuchtschnecken<br />

oder mediterrane Weinbergschnecken,<br />

wie sie andernorts auf der Alb gehalten<br />

werden, sondern waschechte Älbler – von<br />

Hand gesammelt auf den steinigen Böden<br />

der Albhochfläche und dann ins Gehege<br />

gebracht. Damit sie von dort nicht wieder<br />

entweichen, besteht ihre Umzäunung aus<br />

einem schwarzen Netz mit drei übereinander<br />

eingenähten Taschen, in denen sie<br />

sich bei ihren Fluchtversuchen verfangen.<br />

Geschätzte vierzig- bis fünfzigtausend<br />

Tiere sind es, die sich hier tummeln, es<br />

sich an breitblättrigen Futterpflanzen wie<br />

Löwenzahn, Breitwegerich, Melisse und<br />

Klee gütlich tun, Liebespfeile aufeinander<br />

abschießen und sich munter vermehren.<br />

Und weil sie so viele sind, bleibt es nicht<br />

aus, dass mit Salatköpfen aus umliegenden<br />

Supermärkten zugefüttert werden<br />

muss, denn in Nullkommanix sind die ins<br />

Gehege gesetzten Futterpflanzen verputzt<br />

und was übrig bleibt, sind schmalblättrige,<br />

ungenießbare Pflanzen wie Hahnenfuß,<br />

Lichtnelken oder hartes Gras, das<br />

himmelwärts schießt. Wird es zu hoch<br />

und damit das Schneckengehege zu unübersichtlich,<br />

heißt es für Rita Goller auf<br />

die Knie gehen, bei nassem Wetter auch<br />

noch, und Schnecken absammeln, damit<br />

anschließend gemäht werden kann. Etwa<br />

alle Stunde fährt sie dann nach Hause,<br />

Auf Ulmer Schachteln donauabwärts<br />

„Geerntet“ werden Rita Gollers Schnecken<br />

frühestens im Alter von vier Jahren,<br />

also nach Erreichen der Geschlechtsreife,<br />

denn jedes Tier soll zuerst die Chance bekommen,<br />

für den Fortbestand der Schneckenpopulation<br />

zu sorgen. Sie legt überdies<br />

Wert darauf, keine wachen, sondern<br />

nur eingedeckelte und sich im Zustand<br />

der Winterstarre befindliche Tiere zu verkaufen.<br />

Begibt sich eine Schnecke im<br />

September in diesen Zustand, so betreibt<br />

sie zunächst ausgiebig Hausputz, entleert<br />

den Darm, gräbt sich in die Erde ein und<br />

verwendet den nicht mehr benötigten<br />

Schleim zur Herstellung eines Deckels,<br />

mit dem sie ihr Häuschen verschließt. Diesen<br />

verfugt sie mit den allerletzten Resten<br />

ihres Darminhalts und legt sich mit himmelwärts<br />

schauender Öffnung schlafen.<br />

In den nun folgenden fünf Monaten fährt<br />

sie ihren Stoffwechsel so weit herunter,<br />

dass sie praktisch ohne Sauerstoffzufuhr<br />

auskommt. Solcherart weggetreten und in<br />

anderen Sphären weilend, so Rita Goller,<br />

bekomme die Schnecke nichts davon mit,<br />

wenn sie im Kochtopf lande und sterbe<br />

praktisch einen Sekundentod, hat doch<br />

das Geschäft der Betäubung die Natur<br />

praktisch schon vorweggenommen. Auch<br />

Rita Gollers Vorfahr Lukas Knupfer, der<br />

eingangs erwähnte Schneckenhändler<br />

aus Weiler an der Lauter, mit dem 1912<br />

das Gewerbe ausstarb, vertrieb seine<br />

Tiere im zugedeckelten Zustand. Bis<br />

zu 300.000 Tiere soll er jährlich in der<br />

Zeit nach Jacobi (dem 25. Juli) in freier<br />

Wildbahn eingesammelt und bis zum<br />

Eindeckeln in großen Schneckengärten<br />

gehalten haben. Im Spätherbst grub er<br />

die ruhenden Tiere aus, verpackte sie in<br />

Fässer zu je 10.000 Stück und verfrachtete<br />

sie an Bord der sogenannten Ulmer<br />

Schachteln donauabwärts. Seine Abnehmer<br />

waren die entlang des Flusses gele-<br />

4


Ein Trio will hoch hinaus<br />

genen Klöster. Ihnen waren diese eiweißreichen<br />

Weichtiere als Fastenspeise hoch<br />

willkommen, da sie nicht zu den Fleischspeisen<br />

zählten. Und alles, was Knupfer<br />

in den Klöstern nicht verkaufen konnte,<br />

brachte er in Wien auf dem Weihnachtsmarkt<br />

unter das Volk. Lukas Knupfer war<br />

nicht der einzige Schneckenhändler im<br />

Großen Lautertal – man weiß, dass von<br />

dort aus jährlich vier Millionen Schnecken<br />

auf die Reise gingen. Gleichwohl ist er der<br />

Einzige, von dessen Tun schriftliche Informationen<br />

überliefert sind. Rita Gollers<br />

heutige Abnehmer sind übrigens vor allem<br />

Restaurants auf der Alb. Darüber hinaus<br />

werden aus ihren Tieren auch Schneckenwurst<br />

und – ja, richtig gelesen! – Schneckenpralinen<br />

hergestellt, die die Gollers<br />

hauptsächlich in Eigenregie vertreiben.<br />

Von wegen glitschig und kalt - oder doch?<br />

Fressa, fressa, Häusle baua<br />

Wie aber läuft nun der Lebenszyklus unserer<br />

Weinbergschnecken weiter, wenn<br />

sie nicht in den Kochtopf wandern, sondern<br />

unbehelligt und wohlbehalten aus<br />

ihrem Winterschlaf wieder aufwachen?<br />

Zunächst, so Rita Goller, verspürten sie<br />

natürlich einen Riesenhunger und seien<br />

praktisch zehn, zwölf Tage lang mit nichts<br />

anderem als der Futtersuche und dem<br />

Fressen befasst. Ein breiter Wulst aus<br />

Kalk an der Hausöffnung zeige an, ob eine<br />

Schnecke gut genährt sei, ein weiteres<br />

Indiz sei die Stabilität ihres Hauses. Ist<br />

das Tier satt, so steht zunächst die Bautätigkeit<br />

am Häusle an, eine Tatsache, die<br />

die Schnecken-Lebensart deutlich in die<br />

Nähe schwäbischer Lebensphilosophie<br />

rückt. Mithilfe ihrer Seniorengreifzange –<br />

einem bei der Schneckengärtnerei sehr<br />

dienlichen Instrument, das es ermöglicht<br />

Schnecken abzulesen, ohne sich dauernd<br />

bücken zu müssen – schnappt sich Rita<br />

Goller ein Beispieltier, dessen Bautätigkeit<br />

es in diesem Frühjahr immerhin einen<br />

guten Zentimeter vorangebracht hat.<br />

Und erst wenn diese geschehen sei – und<br />

auch hier ist der Fortgang der Dinge mit<br />

schwäbischen Gepflogenheiten sehr wohl<br />

vergleichbar – werde an die Familienplanung<br />

gedacht.<br />

In diesem Punkt nun hat es die Schnecke<br />

– handelt es sich nicht gerade um einen<br />

Schneckenkönig – deutlich einfacher als<br />

ein Zweibeiner, ist sie doch ein Zwitter<br />

und somit die Trefferwahrscheinlichkeit,<br />

einen Partner zu finden, automatisch<br />

hundert Prozent höher als bei diesem.<br />

Hat sie einen Partner gefunden, an dem<br />

sie Gefallen findet, wird zunächst ein Liebespfeil<br />

aus Kalk auf diesen abgeschossen,<br />

um ihn in Stimmung zu bringen. Bis<br />

zu 24 Stunden dauern Paarung samt Vorspiel,<br />

bei dem sich die Schnecken ausgiebig<br />

mit den Fühlern betasten, aneinander<br />

aufrichten und hin und her wiegen. Ist es<br />

demjenigen Tier, welches den Mann gespielt<br />

hat, endlich gelungen, seinem Gegenüber<br />

ein Spermapaket zu übergeben,<br />

so bohrt sich die weibliche Darstellerin<br />

des Liebesspieles nach Auffinden eines<br />

passenden Platzes Kopf voran spiralförmig<br />

in die Erde. Sie legt etwa 20 bis 30<br />

Eier in die Nestgrube und verscharrt diese<br />

anschließend. Nach etwa drei Wochen ist<br />

es so weit, dass die Jungtiere schlüpfen.<br />

Etwa halb so groß wie der Nagel eines<br />

kleinen Fingers sind sie zu dem Zeitpunkt.<br />

Unbehelligt von menschlichen und anderen<br />

„feindlichen“ Einflüssen kann es solch<br />

ein Tier laut der Wissenschaft bis zu<br />

einem Alter von 30 Jahren bringen, eine<br />

18-jährige Schnecke hatte auch Rita<br />

Goller schon in ihrer Obhut.<br />

Netze mit eingenähten Taschen hindern die Schnecken<br />

am Entkommen aus dem Schneckengehege<br />

Falsch gewickelte Kuriositäten<br />

Ist nun aufgrund ihres Zwitterdaseins<br />

beim Fußvolk der Weinbergschnecken<br />

die Partnersuche kein großes Problem, so<br />

sieht es beim sogenannten Schneckenkönig<br />

damit ganz anders aus. Geschätzt<br />

jedes siebzigtausendste Tier entwickelt<br />

sich zu einer solchen Mutation, welche<br />

man an einem links- statt rechtsgewundenen<br />

Gehäuse erkennt. Und da bei diesem<br />

adligen Tier nicht nur das Gehäuse<br />

spiegelverkehrt aussieht, sondern auch<br />

die inneren Organe einschließlich der<br />

Fortpflanzungsorgane „andersherum“<br />

angeordnet sind, will es bei der Paarung<br />

mit Schnecken aus dem Fußvolk einfach<br />

nicht zusammengehen. Rita Goller weiß,<br />

dass sie einen Schneckenkönig unter ihren<br />

zigtausend Tieren hat, einmal ist er<br />

ihr begegnet. Allein, auch diesem fehlt<br />

es wohl an einem passenden Gegenüber.<br />

Und so bleibt die spannende Frage bis<br />

auf Weiteres unbeantwortet, was wohl<br />

dabei herauskäme, wenn zwei solche<br />

Sonderlinge aufeinanderträfen. Sollten<br />

sich dabei weitere kleine Prinzessinnen<br />

entwickeln, wäre es allemal ein lukratives<br />

Geschäft, werden unter Sammlern für<br />

das Haus eines Schneckenkönigs doch<br />

immerhin 1.000 Euro geboten. Doch<br />

selbst die Wissenschaft, die sonst doch<br />

immer alles weiß, scheint hierzu noch keine<br />

Untersuchungen angestellt zu haben.<br />

Eine der letzten ungeklärten Fragen der<br />

Menschheit also. Möge sie uns als solche<br />

noch lange erhalten bleiben.<br />

Text: Petra Zwerenz<br />

Fotografie: Thomas Blank<br />

5


Ort der marmornen Kandeln und Misten<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Von der wechselvollen Geschichte des Böttinger Marmorsteinbruchs<br />

Einem auswärtigen Wanderer, der bei einer Durchquerung des Örtchens Böttingen nahe Münsingen die Steigstraße<br />

hochkommt und nach kaum mehr als zweihundert Metern rechts in den sich auftuenden Fußweg einbiegt, mag an dieser<br />

Stelle wohl eine rechter Hand steil abfallende Geländestufe auffallen. Nähert er sich jedoch ihrer Kante und späht hinab<br />

in die Tiefe, so kann er von hier aus weder die Talsohle des Abgrundes sehen, noch entdeckt er eventuelle Hinweise, die<br />

auf dessen Entstehung hinweisen könnten.<br />

Der Böttinger Ortsvorsteher Erhard Holzschuh vor dem aus Böttinger Marmor gestalteten Kriegerdenkmal<br />

Lediglich Blattwerk von Bäumen und<br />

Büschen streckt sich ihm aus der Tiefe<br />

entgegen. Bei der Wiedereroberung des<br />

Terrains, das ihr vor dreihundert Jahren<br />

– ehe man es ihr entriss – schon einmal<br />

gehörte, ist die Natur überaus gründlich<br />

vorgegangen.<br />

Möglich, dass er sich einfach achselzuckend<br />

abwendet, unser Fremder, und<br />

weitergeht. Denkbar aber auch, dass sein<br />

Fuß durch Zufall gegen etwas Hartes stößt,<br />

was sich beim näheren Hinsehen als eine<br />

Art schmalspurige Bahnschiene entpuppt,<br />

die teils haarscharf an der Hangkante entlangführt<br />

und stellenweise frei schwebend<br />

über dem Abgrund hängt. Spätestens dann<br />

dürfte seine Neugier geweckt sein. Wir dürfen<br />

annehmen, dass er ins Grübeln kommt<br />

und beginnt, Spekulationen über deren<br />

Sinn und Zweck anzustellen. Es kann sein,<br />

dass er dabei auf Abwege kommt. Denn<br />

– was unser Fremder nicht wissen kann,<br />

aber jedem Böttinger Schulkind bekannt<br />

ist: Das, was sich in dieser etwa 20 Meter<br />

tiefen zugewachsenen Kluft verbirgt, ist<br />

der in den Sechzigerjahren aufgegebene<br />

Böttinger Marmorsteinbruch.<br />

Marmor auf der Alb? War das nicht so,<br />

dass der immer in südlicheren Gefilden<br />

gefunden wurde, Italien zum Beispiel und<br />

Griechenland?<br />

Eine Geysir-Landschaft auf der Alb<br />

Um es gleich vorweg zu sagen: Das Gestein,<br />

das in Böttingen zwei Jahrhunderte<br />

lang mal mehr, mal weniger intensiv<br />

abgebaut wurde, ist von seiner Entstehungsgeschichte<br />

her kein „echter“ Marmor.<br />

Solcher entsteht durch Umwandlung<br />

von Kalkstein oder Dolomit unter großem<br />

Druck und hohen Temperaturen, wie sie<br />

z. B. bei Carrara in Italien einst herrschten.<br />

Durch die Kollision der afrikanischen<br />

und der europäischen Kontinentalplatte<br />

kam hier der im Meer gebildete Kalkstein<br />

„unter die Räder“, tauchte in tiefere Erdschichten<br />

ab, erhitzte sich dabei, wurde<br />

zusammengepresst und verwandelte sich<br />

in kristallines Gestein. Der geologisch korrekter<br />

als Thermalsinterkalk bezeichnete<br />

Böttinger Marmor entstand dagegen auf<br />

andere Weise – wenngleich auch hier die<br />

Auffaltung der Alpen den ersten Ausschlag<br />

gab. Diese nämlich sorgte – sozusagen als<br />

Fernwirkung – dafür, dass in unserer Gegend<br />

vor etwa 15 Millionen Jahren im Gestein<br />

Risse und Spalten entstanden. Durch<br />

diese drang aus dem Erdinnern Magma<br />

herauf und bildete rund dreihundert Vulkanschlote,<br />

die man zusammenfassend<br />

den „Schwäbischen Vulkan“ nennt. Kaum<br />

einer dieser Schlote schaffte es, sein Magma<br />

bis heraus auf die Erd-oberfläche zu<br />

befördern. Vielmehr reagierte das Magma<br />

meist unterirdisch mit dem über wasserundurchlässigen<br />

Schichten stehenden<br />

Grundwasser und statt Magma drang<br />

nur heißes Wasser an die Erdoberfläche.<br />

Ein Geysir-Effekt trat auf. Man darf also<br />

annehmen, dass um Böttingen herum<br />

einstmals so wie heute im Yellowstone-<br />

Park oder in Island in regelmäßigen oder<br />

unregelmäßigen Abständen Wasserfontänen<br />

aus dem Boden geschossen kamen.<br />

Kalkgeschwängert und heiß wie sie waren,<br />

ergossen sie sich über die umliegende Flora<br />

und Fauna, töteten alles Leben ab und<br />

überzogen es mit einer dicker und dicker<br />

werdenden Gesteinsschicht. Wo das Wasser<br />

auf seinem Weg nach oben mit dem<br />

Eisen des im Vulkanschlot vorhandenen<br />

Basalttuffs in Berührung kam, löste es dasselbe<br />

heraus und nahm es mit, sodass das<br />

solcherart abgelagerte Gestein rot-weißgebändert<br />

erscheint.<br />

Von all diesen Vorgängen dürfte der Schuster<br />

Jacob Böhm nicht viel gewusst haben,<br />

als Mitte des 18. Jahrhunderts beim Bau<br />

des Kellers für sein Wohnhaus in der Steigstraße<br />

11 auffallend lebhaft gemusterte<br />

Steine zum Vorschein kamen. Marmor<br />

indes kannte man auch zu jenen Zeiten<br />

schon und so dauerte es nicht lange, bis<br />

man sich von allerhöchster Stelle für das<br />

Vorkommen zu interessieren begann: Herzog<br />

Karl Eugen ließ gerade in Stuttgart ein<br />

Prunkschloss bauen, das ihm als neue<br />

Stadtresidenz dienen sollte. Einen Marmorsaal<br />

sollte es bekommen und es war<br />

gewünscht, dass zu Ehren des Landes einheimisches<br />

Material darin verbaut werden<br />

sollte. Herbert Griesinger, Verfasser eines<br />

6


Ein typisches Merkmal des Böttinger Marmors ist seine<br />

rot-weiße-Maserung<br />

ausführlichen geschichtlichen Abrisses<br />

über den Marmorabbau für das Jahresheft<br />

der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst<br />

2002/03 berichtet, wie das herzogliche<br />

Kameralamt kurzerhand Böhms Grundstück<br />

aufkaufte, das soeben gebaute Haus<br />

abbrechen und an anderer Stelle wieder<br />

aufbauen ließ. Nicht nur für den Treppenaufgang<br />

und die Wandverkleidung des<br />

Prunksaals, auch für etliche Konsolen und<br />

Tischchen, welche sich heute im Ludwigsburger<br />

Schloss finden, wurde dann der<br />

Böttinger Marmor verwendet. Als um 1806<br />

die Bauarbeiten ein Ende fanden – Herzog<br />

Karl Eugen lag zu der Zeit bereits 13 Jahre<br />

unter der Erde – hatte sich der Baustil<br />

geändert. Man bevorzugte den unauffälligeren<br />

grauen und gelben Marmor. Böttingen<br />

wurde für die Stuttgarter Landesherren<br />

uninteressant und man versuchte,<br />

das Gelände loszuwerden.<br />

Wo Kandel und Miste aus Marmor sind<br />

Der wechselvolle Teil der Geschichte des<br />

Böttinger Marmors begann. Zunächst, so<br />

Griesinger, wurde der Steinbruch an den<br />

Sohn des ehemaligen Grundstücksbesitzers,<br />

einen Ludwig Böhm, verpachtet.<br />

1803, 1818 und 1825 wurden immer<br />

wieder nicht mehr benötigte oder bereits<br />

verfüllte Areale der Grube abgestoßen, der<br />

restliche, weiterhin im Staatsbesitz befindliche<br />

Teil ruhte, wenn nicht gerade wieder<br />

einmal vom Kameralamt kleinere Mengen<br />

Marmor benötigt wurden. Herbert Griesinger<br />

berichtet, wie aber heimlich von den<br />

Die verfallene Waschanlage in Böttingen<br />

Böttingern in den 1840er-Jahren umso eifriger<br />

Marmor für den Hausbau gebrochen<br />

worden sein soll. Besonders dreist soll<br />

dabei ein ortsansässiger Maurer vorgegangen<br />

sein, der sich nicht einmal die Mühe<br />

machte, selbst Steine zu brechen, sondern<br />

kurzerhand staatlicherseits geschnittene<br />

Blöcke entwendete. Als dann im Jahr 1872<br />

das Kameralamt das Steinbruchgelände<br />

endgültig an den Tagelöhner Ludwig Böhm<br />

verkaufte, endete zwar die offizielle Ausbeutung<br />

des Marmorvorkommens nach<br />

116-jähriger Abbautätigkeit, der private<br />

Abbau hingegen ging in kleinerem Stil<br />

weiter. Schon zuvor war staatlicherseits<br />

bekannt gewesen, dass sich ein weiterer<br />

privater Bruch im Besitz eines Böttinger<br />

Maurers befand, nun begann auch der<br />

Steinhauer Starzmann Marmor zu brechen.<br />

Neben Pflaster- und Randsteinen sollen<br />

Türschwellen und Treppenstufen daraus<br />

hergestellt worden sein. Doch nicht nur<br />

das: Zeitgenossen, so Herbert Griesinger,<br />

sollen amüsiert berichtet haben, in Böttingen<br />

seien nicht nur die Straßenkandeln<br />

aus Marmor, selbst Treppenaufgänge zu<br />

Bauernhäusern und Misten vor dem Haus<br />

seien mit dem gebänderten Schmuckstein<br />

verschönert.<br />

Lorengleis und Materialseilbahn<br />

Als nach nahezu 50-jährigem Dornröschenschlaf<br />

in den 1920er-Jahren der offizielle<br />

Marmorabbau noch einmal in größerem<br />

Stil aufgenommen wurde – eine Firma<br />

Rupp und Möller aus Karlsruhe zeichnete<br />

sich dafür verantwortlich – kam man erst<br />

nach mehreren vergeblichen Anläufen in<br />

die Gänge und musste das Unterfangen<br />

aus wirtschaftlichen und logistischen Gründen<br />

bereits zwei Jahre später wieder beenden.<br />

Mit dem Böttinger Bauunternehmer<br />

Jakob Manz fand sich jedoch ein Nachfolger<br />

und tatsächlich gedieh und florierte<br />

der Betrieb noch einmal bis zu Beginn des<br />

Zweiten Weltkriegs. Manz ließ Gleise legen<br />

und stellte auf Lorenbetrieb um, installierte<br />

eine Materialseilbahn für den gebrochenen<br />

Marmor und schließlich unweit der Grube<br />

ein Sägewerk, wo der Marmor geschnitten<br />

wurde. Zwanzig Arbeiter standen in dieser<br />

Zeit bei Manz in Lohn und Brot. Diesmal<br />

waren die Hauptabnehmer die Nationalsozialisten,<br />

die ihre repräsentativen Bauten<br />

auf dem Truppenübungsplatz mit reichlich<br />

Marmor herausputzen ließen. Mit Beginn<br />

des Kriegs standen dann im Steinbruchgelände<br />

für fast ein Jahrzehnt aller Räder<br />

still. Nur die Böttinger Dorfjugend soll<br />

sich an der Lorenseilbahn erfreut und sie<br />

fürs „Schwarzfahren“ genutzt haben. Es<br />

dauerte bis 1948, ehe Manz noch einmal<br />

den Steinbruchbetrieb aufnehmen konnte,<br />

aber mehr und mehr geriet der gebänderte<br />

Stein gegenüber dem billigeren Carrara-<br />

Marmor aus Italien ins Hintertreffen. 1963<br />

schloss sich der Kreis: Noch einmal wurde<br />

Böttinger Marmor für das Neue Schloss in<br />

Stuttgart gebrochen und im Zuge seines<br />

Wiederaufbaus und seiner Renovierung<br />

verbaut. Die Geschichte des Böttinger Marmorabbaus<br />

endete so, wie sie begonnen<br />

hatte. Von da an konzentrierte sich Jakob<br />

Manz ganz auf sein Baugeschäft. Marmor<br />

wurde hierfür keiner mehr benötigt.<br />

Wer heute – wie unser fiktiver Wanderer<br />

eingangs – oberhalb der Geländestufe<br />

steht, die den Rand der einstigen Abbaugrube<br />

bildet, sieht außer Blattwerk nichts,<br />

was auf diese außergewöhnliche Geschichte<br />

hinweisen könnte. Wären da nicht<br />

die seltsam verbogenen, schmalspurigen<br />

und haarscharf am Abhang entlangführenden<br />

Schienen der ehemaligen Lorenbahn,<br />

in der einst die Marmorblöcke der Säge zu<br />

fuhren. Ein Anblick, durchaus geeignet, um<br />

die Fantasie eines Nichtwissenden zu beflügeln.<br />

Text: Petra Zwerenz<br />

Fotografie: Thomas Blank<br />

7


BKK Scheufelen<br />

Anzeige – Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Der Region verpflichtet<br />

Die BKK Scheufelen wurde im Jahr 1888 als Krankenkasse der Papierfabrik Scheufelen in Oberlenningen gegründet.<br />

Mittlerweile betreuen die rund 80 Mitarbeiter etwa 64.000 Versicherte in ganz Baden-Württemberg. Die Leistungspalette<br />

und die Fachkompetenz des Unternehmens erhalten Bestnoten.<br />

Bereichsleiter Francesco Di Primo verspricht ausgezeichnete Servicequalität<br />

Der Kunde darf schon im ersten Gespräch mit individueller und kompetenter<br />

Beratung rechnen<br />

„Gesundheit ist eines unserer höchsten<br />

Güter. Genau dafür engagiert sich die<br />

BKK Scheufelen seit ihrer Gründung im<br />

Jahr 1888“, sagt Francesco Di Primo,<br />

Bereichsleiter Service und Versorgung<br />

bei der BKK Scheufelen. Damals galt die<br />

gesundheitliche Unterstützung zunächst<br />

nur den Mitarbeitern der Papierfabrik<br />

Scheufelen in Oberlenningen. Seit Februar<br />

2004 kann jeder, der in Baden-<br />

Württemberg wohnt oder arbeitet, der<br />

Betriebskrankenkasse beitreten. Im Jahr<br />

<strong>2016</strong> zählt die BKK Scheufelen rund<br />

64.000 Versicherte. „Die große Attraktivität<br />

der BKK Scheufelen spiegelt sich<br />

zum einen in ihrem vielfältigen Leistungskatalog,<br />

zum anderen im attraktiven<br />

Beitragssatz wider. Der bleibt garantiert<br />

stabil, auch im gesamten Jahr <strong>2016</strong>. Die<br />

rund 80 Mitarbeiter legen sich jeden Tag<br />

aufs Neue ins Zeug, um jedes Anliegen<br />

schnell und zuverlässig zu bearbeiten“,<br />

verspricht Di Primo.<br />

„Wir sind regional ausgerichtet und sehen<br />

uns auch aus unserer Tradition<br />

heraus dieser Regionalität verpflichtet,<br />

ebenso wie der Nähe zu unseren Mitgliedern“,<br />

betont der Bereichsleiter. Dieses<br />

Traditionsbewusstsein in Verbindung mit<br />

der Selbstverpflichtung, als modernes<br />

Dienstleistungsunternehmen unbürokratisch,<br />

flexibel und schnell im Sinne der<br />

Bedürfnisse der Versicherten handlungsfähig<br />

zu sein, hat der BKK Scheufelen<br />

bei Kundenbefragungen Bestnoten eingebracht.<br />

„Beim Service und bei unseren<br />

Leistungen belegen wir Spitzenwerte.<br />

Da müssen wir uns wirklich nicht verstecken“,<br />

erzählt Di Primo.<br />

So habe der Gesamtdurchschnitt der<br />

Kundenzufriedenheit in der jüngsten<br />

Befragung, die in diesem Jahr von der<br />

TÜV Süd Management Service GmbH<br />

durchgeführt wurde, auf der Skala von<br />

1 „zufrieden“ bis 5 „unzufrieden“ bei<br />

1,42 gelegen. „Besonders positiv hat<br />

sich die Fachkompetenz der Mitarbeiter<br />

mit 1,45 gezeigt, und der Wert von 1,47<br />

bei der Bearbeitungsdauer im Schriftverkehr<br />

spiegelt unsere Philosophie wider,<br />

schnell auf die Anliegen der Versicherten<br />

zu reagieren“, berichtet Di Primo.<br />

Auf die individuellen Bedürfnisse der Versicherten<br />

werde dabei mit einer Palette<br />

„weit überdurchschnittlicher Leistungen“<br />

eingegangen. „Sei es in der Prävention,<br />

bei der Zahngesundheit, bei professioneller<br />

Zahnreinigung und hochwertigen<br />

Füllungen, oder auch bei Brillen, bei<br />

der Impfkostenerstattung oder die Möglichkeit<br />

zur Kostenübernahme für eine<br />

weltweit gültige Auslandsreisekrankenversicherung<br />

als Prämienbestandteil des<br />

Bonusmodells – viele dieser Leistungen<br />

sind keine gesetzlichen Regelleistungen,<br />

die wir aber trotzdem im Rahmen unserer<br />

Satzungsregelungen bezuschussen oder<br />

zum Teil sogar vollständig übernehmen<br />

können. Das ist fast einzigartig“, erklärt<br />

Di Primo.<br />

Ihre Verbundenheit mit der Region<br />

drückt die BKK Scheufelen allerdings<br />

auch ganz direkt mit der Förderung von<br />

Vereinsaktivitäten aus, insbesondere die<br />

Jugendarbeit der Sportvereine in der Region<br />

wird unterstützt. Auch Vorträge etwa<br />

zu den Themen Bewegung oder gesunde<br />

Ernährung werden regelmäßig angeboten.<br />

„Dieses aktive Engagement sehen<br />

wir als Verpflichtung an“, sagt Francesco<br />

Di Primo.<br />

Text und Fotografie: Peter Stotz<br />

BKK Scheufelen<br />

Informationen<br />

Schöllkopfstraße 120<br />

73230 Kirchheim,<br />

Telefon: 0800/2552965 (kostenfrei)<br />

persönliche Beratung<br />

Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr<br />

E-Mail: info@bkk-scheufelen.de<br />

www.bkk-scheufelen.de<br />

8


Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Kenia-Hilfe<br />

Schwäbische Alb macht sich für Straßenkinder stark<br />

Das Projekt Kenia-Hilfe Schwäbische Alb zeigt seit vielen Jahren, wie durch ehrenamtliches Engagement und Großzügigkeit<br />

die Welt ein kleines bisschen besser gemacht werden kann. Es schenkt Straßenkindern in Kenia Heimat, Zukunft<br />

und eine Perspektive für ihr Leben.<br />

Seinen Anfang verdankt dieses Projekt<br />

den partnerschaftlichen Beziehungen zwischen<br />

dem Evangelischen Kirchenbezirk<br />

Münsingen und der Presbyterianischen<br />

Kirche in Eldoret, die bis ins Jahr 1983 zurückgehen.<br />

Die ersten Früchte trug diese<br />

Freundschaft mit dem Kinderheim, das in<br />

Sugoi gegründet werden konnte. 25 Straßenkinder<br />

fanden im Januar 2000 hier<br />

eine neue Heimat. Nach und nach wurde<br />

dieses Heim mit tatkräftiger und finanzieller<br />

Unterstützung von der Schwäbischen<br />

Alb ausgebaut. Doch Unruhen setzten im<br />

Jahr 2008 dem zukunftsträchtigen Vorhaben<br />

ein jähes Ende, das Kinderheim<br />

in Sugoi wurde völlig zerstört. Die mittlerweile<br />

130 Jungen und das verbliebene<br />

Personal samt der deutschen Mitarbeiterin<br />

Birgit Zimmermann kamen in einer<br />

Notunterkunft unter, erst sieben Monate<br />

später konnten sie das ehemalige Waisenheim<br />

Karai nahe Nairobi beziehen. Unter<br />

schwierigsten Bedingungen begann der<br />

Wiederaufbau, 165 Kinder hatten sich hier<br />

inzwischen beheimatet.<br />

Stillstand gibt es in Karai nicht. Heute gehören<br />

zum „Karai Children´s Vocational Centre<br />

Heim“ auch eine Grundschule mit acht<br />

Klassen sowie Kindergarten und Vorschule,<br />

eine Berufsschule und eine Farm. Im<br />

Heim sind rund 70 Kinder und Jugendliche<br />

zwischen 3 und 20 Jahren untergebracht,<br />

weitere 50 leben inzwischen wieder bei ihren<br />

Familien. Das Projekt kommt für Schulgebühren<br />

und regelmäßige Betreuung auf.<br />

Eine Farm dient der Selbstversorgung und<br />

erzielt Einnahmen. Insgesamt verfügt das<br />

Projekt zwischenzeitlich über ein Gelände<br />

von rund zweieinhalb Hektar. Das Heim ist<br />

mit verschiedenen Schlafsälen ausgestattet,<br />

außerdem steht ein Sozialraum mit<br />

Büros für Heimleitung und Sozialarbeiter,<br />

Küche, Speisesaal und Vorratsgebäude<br />

zur Verfügung.<br />

Dank des Projektes haben rund 70 Straßenkinder,<br />

Waisen und Kinder aus extrem<br />

armen Familien hier ein Zuhause gefunden.<br />

Sie gehen gemeinsam mit weiteren<br />

200 Kindern aus dem Umkreis zur Schule<br />

und nehmen an einem geregelten Tages-<br />

ablauf teil. Allesamt sind sie mit Küchendiensten<br />

oder Mithilfe auf der Farm in alltägliche<br />

Pflichten eingebunden.<br />

Auf Bildung wird großen Wert gelegt, sie<br />

entscheidet über die Zukunft der Heimkinder.<br />

Ziel ist es, keinen Jugendlichen<br />

ohne eine berufliche Ausbildung zu entlassen.<br />

In der projekteigenen Berufsschule<br />

können aber auch Jugendliche aus der<br />

Umgebung das Handwerk als Schreiner,<br />

Elektriker, Friseure oder Schneider lernen.<br />

Dadurch erhalten sie gute Chancen auf<br />

einen Beruf. Andere belegen Kurse, die<br />

Begabtesten dürfen sogar ein College besuchen,<br />

wenn sich ein Ausbildungsstipendium<br />

findet.<br />

Dass dieses Projekt Erfolg hat, ist neben<br />

den zahlreichen Spenden und Patenschaften<br />

auch den zahlreichen Ehrenamtlichen<br />

zu verdanken, die sich in Deutschland<br />

mit Schwerpunkt Schwäbische Alb oder<br />

direkt vor Ort in Karai für eine weiterhin<br />

Das Kenia-Hilfe-Projekt kommt Straßenkindern zugute<br />

In Sugoi wurde von der Kenia-Hilfe Schwäbische Alb<br />

ein kleines Dorf aufgebaut<br />

positive Entwicklung stark machen. „Die<br />

Zusammenarbeit des Vorstandes, der Stiftung<br />

„Kenia-Hilfe Schwäbische Alb und<br />

des Evangelischen Kirchenbezirks Bad<br />

Urach-Münsingen mit dem Management<br />

in Karai ist sehr eng und findet auf hohem<br />

professionellem Niveau statt“, sagt<br />

Frank Hintzenstern. Dieses Projekt hätte<br />

eine Leuchtturmfunktion für viele Afrikaprojekte<br />

und setze auf Transparenz. Es<br />

finden gegenseitige Besuche und regelmäßige<br />

Internetsitzungen statt, die auf einem<br />

budgetierten Haushalt basieren. Rund 25<br />

Ehrenamtliche aus Münsingen engagieren<br />

sich konstant, darüber hinaus arbeiten<br />

ständig Freiwillige aus dem ganzen Bundesgebiet<br />

direkt vor Ort mit. „Zu hundert<br />

Prozent fließen alle Spendengelder direkt<br />

ins Projekt“, versichert Hintzenstern.<br />

Text: Maria Bloching<br />

Fotografie: Frank Hintzenstern<br />

Informationen<br />

www.keniahilfe-schwaebische-alb.de<br />

Spendenkonto:<br />

Ev. Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen<br />

Verwendungszweck “Keniahilfe”<br />

evtl. Zusatz „Patenschaft“ und Adressangabe<br />

für Spendenbescheinigung,<br />

IBAN DE59 6405 0000 0001 0015 34<br />

BIC: SOLADES1REU<br />

In der Berufsschule lernen Jugendliche das Schreinerhandwerk<br />

9


Volksbank Münsingen<br />

Anzeige – Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Anlegen in der „Nullzinsphase“<br />

Sparanlagen alleine erwirtschaften kaum mehr Erträge. Der risikolose Zins wurde abgeschafft – und das mit gravierenden<br />

Folgen für die Anleger. Niedrige Zinsen, steigende Schwankungen, dazu ein wachsender Gleichlauf zwischen<br />

einzelnen Anlagen. Niemals in der Nachkriegsgeschichte war das Anlageumfeld herausfordernder – was tun?<br />

Fotalia<br />

Weshalb die Zinsen niedrig bleiben<br />

Die EZB macht ernst und lässt ihren<br />

Worten Taten folgen. Seit Anfang Juni<br />

kaufen die Währungshüter wie angekündigt<br />

nun auch Unternehmensanleihen auf<br />

– und lockern ihre ohnehin schon extrem<br />

expansive Geldpolitik nochmals.<br />

Schätzungen zufolge könnte die EZB bis<br />

März 2017 Unternehmenspapiere im Wert<br />

von ca. 100 Milliarden Euro aufkaufen. Ob<br />

jedoch damit wie erhofft die Kreditkonditionen<br />

der Unternehmen noch weiter<br />

gedrückt werden und diese dann mehr<br />

Investitionen tätigen, darf nach den Erfahrungen<br />

der letzten Jahre bezweifelt<br />

werden. Denn weder die Konjunktur noch<br />

die Inflation wurden in der Vergangenheit<br />

mit den EZB-Experimenten angekurbelt.<br />

Die „Medizin Niedrigzins“ verursacht<br />

allerdings enorme Nebenwirkungen, die<br />

genau beobachtet werden müssen. Denn<br />

eine Niedrigzinsphase birgt – je länger sie<br />

andauert – Gefahren für das Entstehen<br />

neuer spekulativer Blasen. Wir gehen davon<br />

aus, dass die Notenbanken die Zinsen<br />

noch sehr lange künstlich niedrig halten<br />

werden, denn die hochverschuldeten<br />

Haushalte der Industrieländer lassen sich<br />

anders nicht mehr finanzieren.<br />

Volkswirtschaft – Gefahr von Blasen<br />

Nur nationale Wirtschaftsreformen können<br />

helfen. Eine geldpolitische Kurswende zum<br />

jetzigen Zeitpunkt käme allerdings zu früh.<br />

Entscheidend ist, dass die Euro-Staaten<br />

die Zeit, die ihnen die EZB durch die Nullzins-Politik<br />

eingeräumt hat, nutzen, um die<br />

notwendigen Reformen umzusetzen und<br />

ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu<br />

verbessern.<br />

Fotalia<br />

Unternehmen - Finanzieren günstiger<br />

Für Unternehmen sollen die extrem<br />

niedrigen Zinsen ein Anreiz sein, mehr Kredite<br />

aufzunehmen und ihre Investitionen<br />

zu steigern. So die Vorstellung der EZB,<br />

die auf diese Weise die schwächelnde<br />

Konjunktur im Euroraum beleben möchte.<br />

Und tatsächlich: Deutsche Unternehmen<br />

bekommen so günstig Kredite wie noch<br />

nie zuvor. Allerdings werden diese Kredite<br />

zu wenig abgerufen. Daher geht die EZB-<br />

Politik an einem wesentlichen Ziel vorbei:<br />

Viele Unternehmen in Deutschland sind<br />

so gut aufgestellt, dass sie ihre ohnehin<br />

gegenwärtig recht geringen Investitionen<br />

zu großen Teilen ohne Finanzierung stemmen<br />

können.<br />

Privatpersonen haben weniger<br />

Anlagen haben in letzter Zeit real häufig an<br />

Wert verloren - da der Zins meist niedriger<br />

war als die Inflationsrate. Anleger zählen<br />

daher auf Dauer zu den Verlierern der<br />

Niedrigzinsphase. Viele Verbraucher sind<br />

allerdings nicht nur Anleger, sondern auch<br />

Kreditnehmer - und können dadurch von<br />

den niedrigen Zinsen profitieren.<br />

Lohnt es sich noch zu sparen?<br />

Um den Kaufkraftverlust auszugleichen,<br />

muss der Zinssatz über der Inflationsrate<br />

liegen. Ein realer Gelderhalt – also Zins<br />

abzüglich Inflationsrate – kann nur noch<br />

erreicht werden, indem man sein Geld<br />

breit streut und auch risikoreichere Anlagen<br />

wie z.B. Aktien oder Aktienfonds<br />

berücksichtigt. Wer das nicht möchte,<br />

muss sich damit abfinden, dass sein Erspartes<br />

an Kaufkraft verliert. Dennoch<br />

sollte man nicht auf das Sparen verzichten,<br />

denn eine finanzielle Rücklage ist notwendig,<br />

um unvorhergesehene Ausgaben zu<br />

bestreiten. Soweit möglich ist es sinnvoller<br />

zunächst Kredite zurückzuzahlen, anstatt<br />

Geld auf dem Sparkonto anzulegen.<br />

Die Suche nach Renditen<br />

Das aktuelle Niedrigzinsumfeld verändert<br />

grundlegend die Vorzeichen bei Anlageentscheidungen.<br />

Früher gab es Zinsanlagen<br />

mit verlässlichen Erträgen. Der Wunsch<br />

nach Sicherheit war nur mit dem Verzicht<br />

von Zusatzerträgen verbunden. Bei einer<br />

Nullzinspolitik der EZB kann dies nicht<br />

mehr wirken. Es kommt also zu Wertverlusten.<br />

Das trifft private Haushalte in<br />

doppelter Hinsicht: direkt über ausbleibende<br />

Zinserträge und indirekt über<br />

geringe Renditen bei den Altersvorsorgeprodukten.<br />

Wenn alte Muster nicht mehr<br />

greifen, braucht es Veränderungen.<br />

Abschied von der Vollkasko-Mentalität<br />

Das starre Festklammern an traditionellem<br />

Sparverhalten hat schwere Folgen: Forscher<br />

der Goethe-Universität haben die<br />

kumulierten, in den nächsten fünf Jahren<br />

entgehenden Zinserträge bei einem unterstellten<br />

Zinsnachteil von zwei Prozent<br />

auf 224 Milliarden Euro ermittelt. Bei<br />

einer Gegenrechnung der Vorteile durch<br />

Baufinanzierungen bleiben immer noch 60<br />

Milliarden Euro weniger. Das heißt: bei den<br />

Anlegern muss ein Umdenken einsetzen,<br />

wenn sie keine allzu großen Realverluste<br />

hinnehmen möchten. Es ist wichtiger denn<br />

je sich neuen Anlagen zu öffnen.<br />

Mit diesen Erfolgsfaktoren bieten Sie<br />

der „neuen Finanzwelt“ Paroli<br />

– Verbinden Sie Vermögensanlagen<br />

mit einer monatlichen Sparrate<br />

So lässt sich ein fehlender Zins und<br />

Zinseszinseffekt abfedern.<br />

– Geben Sie sich Zeit<br />

Investieren Sie langfristig in renditeträchtige<br />

Anlagen.<br />

10


Eine der wichtigsten Entscheidungen bei der Geldanlage ist die Aufteilung des Vermögens<br />

auf verschiedene Anlageformen. Dabei ist es besonders wichtig, die einzelnen Anlageformen<br />

so zu wählen, dass sie sich in unterschiedlichen Marktsituationen möglichst unabhängig<br />

voneinander entwickeln und Ihrem persönlichen Sicherheitsbedürfnis entsprechen.<br />

– Die jährlichen Renditesieger wechseln<br />

Überlassen Sie die Beobachtung von<br />

Märkten und die Beurteilung von<br />

günstigen Gelegenheiten uns Profis.<br />

– Suchen Sie die Vermögensstruktur<br />

die zu Ihnen passt<br />

Legen Sie Wert auf eine breite<br />

Streuung. Setzen Sie nicht alles auf<br />

„eine Karte“. So reduzieren Sie das<br />

Vergleichbar mit der Statik eines<br />

Risiko und bewahren ihre Chancen.<br />

Hauses fußt eine gut durchdachte<br />

– Überprüfen Sie regelmäßig Ihre<br />

Vermögensanlage auf mehreren<br />

Vermögensstruktur<br />

Säulen. So können<br />

mit Ihrem<br />

Chancen<br />

Berater<br />

gezielt<br />

Damit Sie genutzt Ihre Ziele, und Risiken Pläne oder reduziert<br />

Wünsche werden erreichen, ist eine regelmäßige<br />

Überprüfung der Struktur<br />

und ggf. eine Anpassung erforderlich.<br />

Fazit:<br />

Das Nullzinsumfeld wird die Kapitalanlagen<br />

voraussichtlich noch lange begleiten. Der<br />

Anleger hat aktuell nicht mehr die Möglichkeit,<br />

sein Kapital risikolos im Wert zu<br />

erhalten. So besteht nur die Möglichkeit,<br />

mit einer risikolosen Anlage einen Kaufkraftverlust<br />

oder unter Inkaufnahme von<br />

Risiken einen angemessenen Anlageerfolg<br />

Das Finanzhaus<br />

zu erzielen.<br />

Für den Anleger geht es vor allem um zwei<br />

Fragen:<br />

– Wie viel Risiko muss ich eingehen, um<br />

meine Anlageziele zu erreichen?<br />

– Welche Risiken will bzw. kann ich<br />

eingehen?<br />

Sprechen wir über Ihre Fragen und finden<br />

gemeinsam Antworten.<br />

Das Schlüsselwort heißt Vermögensstrukturierung. Mit einer gut durchdachten Struktur<br />

aus unterschiedlichen Anlageformen werden Risiken reduziert und Ertragschancen gezielt<br />

genutzt. Unvorteilhafte Entwicklungen in einem Bereich können durch andere Anlageformen<br />

aufgefangen werden. Eine ausgewogene Vermögensstruktur ist daher vergleichbar<br />

mit der Statik eines Hauses, die auf mehreren Säulen basiert.<br />

Liquidität<br />

• Tagesgeld<br />

• Sparbuch<br />

• ...<br />

Geld-/Ertragswerte<br />

• Festverzinsliche<br />

Wertpapiere<br />

• Rentenfonds<br />

• ...<br />

Vermögensstruktur<br />

Substanzwerte<br />

• Aktien<br />

• Aktienfonds<br />

• ...<br />

Sachwerte<br />

• Immobilien<br />

• Offene<br />

Immobilienfonds<br />

• ...<br />

Alternative<br />

Anlagen<br />

• Rohstoffe<br />

• Rohstofffonds<br />

• ...<br />

Fotalia<br />

Struktur für das Vermögen<br />

Fünf Säulen bilden das Fundament für eine ausgewogene Vermögensanlage. Je nach den persönlichen Zielen<br />

und Einstellungen lässt sich so eine ganz individuelle Struktur zusammensetzen. Die Pfeiler drei und vier haben<br />

Wie nun Ihr persönliches „Finanzhaus“ aussehen sollte, das hängt von zahlreichen<br />

Faktoren ab. Neben Ihren persönlichen finanziellen Rahmenbedingungen und Ihren<br />

bisherigen Erfahrungen im Bereich der Vermögensanlage sind unter anderem Ihre<br />

konkreten Ziele und Wünsche im Hinblick auf Sicherheit, Ertrag und Verfügbarkeit<br />

entscheidend.<br />

aktuell interessante Perspektiven.<br />

Quelle: Union Investment<br />

8<br />

11


Münsingen und Beaupréau<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Städtepartnerschaft feiert 30-jähriges Jubiläum<br />

Die Städtepartnerschaft zwischen Münsingen und Beaupréau besteht seit 30 Jahren. Aus vielen Begegnungen sind zahlreiche<br />

Freundschaften entstanden, die nach wie vor Bestand haben. Ende August wird in Frankreich das 30-jährige Partnerschaftsjubiläum<br />

gefeiert.<br />

Und auch in Beaupréau wächst ein Baum der<br />

Freundschaft<br />

Auf dem Beutenlay in Münsingen wurde zur Besiegelung der Freundschaft ein Baum gepflanzt<br />

Alles nahm mit einem Schüleraustausch<br />

seinen Anfang. Gerlinde Wenger-Greve<br />

hatte damit bereits an ihrer früheren Schule<br />

in Bad Urach Erfahrungen gesammelt<br />

und sollte nun als Lehrerin am Gymnasium<br />

Münsingen gemeinsam mit Vertretern<br />

des Münsinger Gemeinderates eine französische<br />

Stadt finden, um gegenseitige<br />

Schülerbesuche durchführen zu können.<br />

Also reiste sie zusammen mit dem damaligen<br />

Bürgermeister Rolf Keller, von dem<br />

die Idee einer Partnerschaft mit Frankreich<br />

ausging, samt Albrecht Vatter, Helmut Kaden,<br />

Ulrich Krehl und Heinrich Linder 1984<br />

nach Frankreich, um sich eine regelrechte<br />

„Schlafstadt“ bei Paris sowie die Stadt Beaupréau<br />

anzusehen. „In Beaupréau wurden<br />

wir gleich herzlich empfangen“, erinnert<br />

sich Wenger-Greve. Diese Stadt passte<br />

zu den Münsinger Strukturen und so entschied<br />

man sich sehr schnell, eine Städtepartnerschaft<br />

einzugehen. Beaupréau<br />

liegt inmitten einer landschaftlich schönen<br />

und auch sehr geschichtsträchtigen Gegend.<br />

Noch heute sind Spuren der französischen<br />

Revolution sichtbar und immer<br />

noch ist die wirtschaftliche Blüte aus der<br />

Zeit der industriellen Revolution spürbar.<br />

Die Stadt hat eine hohe Geburtenrate, was<br />

sich auch in der sehr jungen Bevölkerung<br />

wiederspiegelt. 1985 fand der erste Austausch<br />

von Schülern aus Münsingen und<br />

Beaupréau statt, bis heute möchte keine<br />

der beteiligten Schulen die Begegnungen<br />

missen. Natürlich war die Reise nach Frankreich<br />

vor drei Jahrzehnten noch etwas<br />

ganz Besonderes, viele Schüler waren bis<br />

dahin noch nicht allzu viel in der Welt herumgekommen.<br />

Durch gegenseitige Briefe<br />

lernten sie sich vorab ein wenig kennen,<br />

heute ist die Kontaktaufnahme durch Facebook<br />

und Internet deutlich einfacher.<br />

„Es gab sehr viele Unterschiede zwischen<br />

den deutschen und französischen Schülern,<br />

sowohl bei der Kleidung wie auch<br />

beim Essen“, erinnert sich Wenger-Greve.<br />

Ein Schüler ist ihr bis heute im Gedächtnis<br />

geblieben. Er stellte fest: „Bevor die Franzosen<br />

mit ihren Radieschen als Vorspeise<br />

fertig sind, haben wir längst mehrere Teller<br />

Linsen mit Spätzle gegessen“. Viele<br />

langanhaltende Freundschaften sind aus<br />

den gegenseitigen Besuchen entstanden,<br />

trotz einem Abstand von 1.050 Kilometern<br />

bestehen manche bereits seit 30 Jahren.<br />

Nach wie vor ist die Herzlichkeit, mit der<br />

man sich auf deutscher und französischer<br />

Seite begegnet, ungebrochen. Was mit<br />

dem Schüleraustausch begann, hat sich<br />

sehr schnell ausgeweitet. 1986 wurde die<br />

Freundschaftsurkunde von Vertretern aus<br />

Münsingen und Beaupréau in der französischen<br />

Stadt unterzeichnet, ein Jahr<br />

später die Partnerschaft in Münsingen besiegelt.<br />

Gleich von Beginn an belebte das<br />

eigens gegründete Partnerschaftskomitee<br />

die deutsch-französische Freundschaft.<br />

Gerlinde Wenger-Greve ist ein Mitglied seit<br />

der ersten Stunde und auch Birgit Hartwig,<br />

seit 26 Jahren Vorsitzende des Komitees,<br />

kam kurze Zeit später hinzu und setzte<br />

sich für einen regen Austausch ein. Gegenseitige<br />

Besuche zu Stadtfesten oder Vereinsjubiläen<br />

zeichnen die Partnerschaft<br />

ebenso aus wie gemeinsame kulturelle<br />

Projekte oder private Freundschaften. Jedes<br />

Jahr trifft man sich auf halber Strecke<br />

bei einer Champagner-Kellerei in Reims,<br />

um sich mit Champagner fürs Münsinger<br />

Stadtfest einzudecken und gemeinsam<br />

ins Gespräch zu kommen. „Unser Bürgermeister<br />

Mike Münzing ist stets mit dabei.<br />

Denn eine Städtepartnerschaft kann nur<br />

funktionieren, wenn die Oberhäupter auch<br />

dahinter stehen“, weiß Birgit Hartwig. In<br />

Münsingen war dies stets der Fall. Dabei<br />

konnte sich die Kommune immer auf die<br />

Mitarbeit des Komitees verlassen, dem<br />

auch von jeder Gemeinderatsfraktion<br />

ein Vertreter beisitzt. „Diese deutschfranzösische<br />

Freundschaft hat in unserer<br />

Stadt und bei den Bürgern einen großen<br />

Stellenwert. Das zeigt sich immer wieder<br />

dann, wenn Besucher aus Beaupréau da<br />

sind oder wenn eine Fahrt nach Frankreich<br />

ansteht“, so Hartwig. Die nächste findet<br />

12


Unterzeichnung der Städtepartnerschaft durch Jean Moreau (links) und Bürgermeister<br />

Rolf Keller<br />

Deutsch-französische Freude über den Abschluss der Städtepartnerschaft vor<br />

30 Jahren<br />

Jean Moreau (rechts) und Rolf Keller zeigen stolz den<br />

Gruß aus Münsingen<br />

Ende August statt. Rund 120 Münsinger<br />

haben sich bereits angemeldet, um an den<br />

Feierlichkeiten anlässlich des 30-jährigen<br />

Partnerschaftsjubiläums in Beaupréau teilzunehmen.<br />

Am Donnerstagabend, 25. August,<br />

reisen die Münsinger in Beaupréau<br />

an, viele von ihnen werden bei Gastfamilien<br />

untergebracht sein. Am Freitag steht<br />

ein Ausflug in den historischen Themenpark<br />

„Puy du Fou“ an, außerdem besteht<br />

die Möglichkeit, Beaupréau und seine<br />

Umgebung auf eigene Faust zu erkunden.<br />

Mit einem kleinen Festakt wird am Samstagmorgen<br />

der neugestaltete „Münsinger<br />

Platz“ eingeweiht, nachmittags finden<br />

„Spiele ohne Grenzen“ statt. Der Sonntag<br />

beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst,<br />

zelebriert von Pfarrer Matthias<br />

Backhaus und seinem französischen<br />

Kollegen und musikalisch umrahmt vom<br />

Münsinger Chor „Voice Querbeet“. Danach<br />

wird die Partnerschaft mit einem Festzug<br />

zum Schlosspark, mit einer deutsch-französischen<br />

Modenschau, einem Pferderennen,<br />

einem großen Festakt samt Feuerwerk<br />

gefeiert. Bevor die Münsinger am<br />

Montag wieder die Heimreise antreten,<br />

steht noch der Besuch des Marktes „La Petite<br />

Angévine“ an. Dieser Markt, der wohl<br />

zu Zeiten Ludwig des Vierzehnten seine Anfänge<br />

nahm, zieht jedes Jahr tausende Besucher<br />

und mehr als 300 Aussteller an. Im<br />

nächsten Jahr soll dann in Münsingen im<br />

Rahmen des Stadtfestes die Partnerschaft<br />

mit einer Abordnung aus Beaupréau gefeiert<br />

werden.<br />

Text: Maria Bloching<br />

Fotografie: Birgit Hartwig,<br />

Gerlinde Wenger-Greve<br />

13


Ein weitgereister Künstler schlägt Wurzeln<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Künstler Dieter Roos betreibt in Gundelfingen Atelier und Galerie<br />

Dieter Roos ist ein Künstler – sowohl was die Kunst selbst, aber auch was das Leben anbelangt. So ist seine Galerie „Wosiwasiwusi“<br />

mit eigenen Werken ein Streifzug durch sein Leben als Vagabund und Entwicklungshelfer, das ihn in die<br />

halbe Welt gebracht hat.<br />

Ein unerschöpflicher Arbeiter: Der Künstler Dieter Roos<br />

Viele Menschen wandern durchs Leben,<br />

ohne von der Stelle zu kommen. Bei Dieter<br />

Roos ist das anders. Er hat sich schon<br />

immer gerne bewegt, um Land und Leute,<br />

um das Leben an sich und die Kunst einer<br />

jeweiligen Lebensart kennen zu lernen und<br />

damit sein eigenes Dasein zu bereichern.<br />

Er ist kein Poet im eigentlichen Sinn, aber<br />

er ist ein Philosoph, dem der Zugang zur<br />

Dichtung auf Portugiesisch erschlossen<br />

wurde. Doch seine Philosophie beschränkt<br />

sich nicht allein auf Worte. Sie ist von einer<br />

Kunst geprägt, die Malerei, Zeichnung,<br />

Dichtung und Philosophie zu einer untrennbaren<br />

Einheit verbindet, so dass eine neue<br />

Kunstform entsteht, in der starke Einflüsse<br />

der afrikanischen und der indianischen<br />

Kunst des Amazonasbeckens zu finden<br />

sind. Dies kommt nicht von ungefähr. Den<br />

heute 74-jährigen Maschinenbauer aus<br />

Ebersbach zog es schon immer in fremde<br />

Kulturen, 1963 reiste er zu Fuß, per Anhalter<br />

und mit Kamelkarawanen durch die<br />

Sahara und wanderte vier Jahre lang von<br />

Dorf zu Dorf durch Nord- und Westafrika.<br />

Schon in Deutschland hatte er im Ersatzdienst<br />

als Kriegsdienstverweigerer gemalt<br />

und geschrieben und verschiedene Reisen<br />

durch Europa unternommen. Doch das<br />

hier war anders. Die afrikanische Natur,<br />

die Farben und die menschliche Wärme<br />

ließen seine Kunst aufblühen: „Afrika war<br />

für mich der große Lehrmeister“, sagt er.<br />

Auszüge aus afrikanischen Liedern finden<br />

sich deshalb heute noch in seinen Gedichten,<br />

das afrikanische Leben hat seine Malerei<br />

dahingehend beeinflusst, dass er sich<br />

nur auf das Wesentliche beschränkt. „Firlefanz<br />

brauche ich nicht“. Seine frühere<br />

Tätigkeit als technischer Zeichner kommt<br />

ihm da natürlich entgegen. Sie bestärkt<br />

den Künstler noch im Grundprinzip, mit<br />

möglichst einfachen und klaren Linien,<br />

Formen und Farben das Notwendige auszudrücken<br />

und das Nebensächliche wegzulassen.<br />

Dem Künstler geht es darum,<br />

nach Schönheit, Harmonie und Wahrheit<br />

zu suchen, nach dem Göttlichen, das auch<br />

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14


verwundern und beeindrucken. Er malt in<br />

farbenfrohem Öl, stellt Federzeichnungen<br />

her, illustriert poetische Weisheiten und<br />

entwickelt eine neue Sprache in seinen<br />

Gedichten, die er überall sichtbar hinterlässt:<br />

auf Holzplatten, auf seinem Auto<br />

und auf T-Shirts. Der Künstler stellte in<br />

vielen Ländern aus, reiste jahrelang durch<br />

Südamerika und ließ sich in den Bann von<br />

den Amazonas- und Andenvölker nehmen.<br />

Er gründete in Brasilien eine Familie und<br />

kehrte für drei Jahre nach Deutschland<br />

zurück. 1975 zog es ihn wieder in die<br />

Ferne. Als Entwicklungshelfer ging er mit<br />

seiner Familie nach Westafrika, drei Jahre<br />

später arbeitete er in verschiedenen<br />

Entwicklungshilfe-Projekten in Brasilien<br />

und betrieb eine kleine Farm. Vor einigen<br />

Jahren kehrte er nach einem erfüllten Leben<br />

im Ausland ins Schwabenland zurück,<br />

Dieter Roos hat in seiner Ausstellung ein umfangreiches<br />

Kunstrepertoire<br />

kaufte sich in Gundelfingen ein Haus mit<br />

Scheune, in die er nun Atelier und Galerie<br />

im Kleinsten wohnt. Es ist das Leben, das untergebracht hat. Er sieht sich selbst als<br />

ihn zur Kunst antreibt und so ist auch ein von der Kunst und vom Leben Beauftragter,<br />

der das bereits Geschaffene, das<br />

sein „Wosiwasiwusi“ zu verstehen: „Woher<br />

sind wir? Was sind wir? Wohin gehen Sichtbare und die Schöpfung wahrnimmt,<br />

wir?“ – ein Klangbild von drei Grundsatzfragen,<br />

das seine Arbeiten ausmacht. Er Bewusstsein ruft. Ein „Hersteller“ und ein<br />

beobachtet und praktisch wieder neu ins<br />

verwendet ausschließlich senkrechte und „Entdecker“ von Dingen, die seit jeher in<br />

waagerechte Linien, wie der aufrechte, lebendige<br />

Mensch vor dem waagerechten selbst wie auch außerhalb. „Kunst – das<br />

den Tiefen schlummern, sowohl in sich<br />

Horizont der Wüste, der er selber einmal ist lediglich der Augenblick der Entdeckung<br />

war. Roos pflegt eine markante Linienführung<br />

in seinen Bildern, lässt merkwürdige deckungsträger seiner vielfältigen Erschei-<br />

und alles was ist, ist ein potentieller Ent-<br />

Figuren entstehen, die in einer reliefartigen<br />

Anzeige_<strong>Albmagazin</strong>_Reinhardt.qxd:Layout Gestik kraftvoll und schnörkellos Roos 1 überzeugt. 21.06.<strong>2016</strong> Kunst 13:24 sei ein Uhr Vorgang Seite des<br />

nungs- und Ausdrucksmöglichkeiten“, ist<br />

1<br />

Die Galerie „Wosiwasiwusi“ in Gundelfingen ist nicht<br />

zu übersehen<br />

Aufdeckens, der vom Gegenstand selbst<br />

oder vom Beschauer hervorgerufen werde.<br />

Ein Künstler sei nur der Ausführende, das<br />

Werkzeug dieser Entdeckung. Rund 100<br />

kleine Bilderbücher hat Roos selbst verlegt,<br />

in seinem Kunstrepertoire befinden<br />

sich Bilder, „Be-sitzungen“ (bemalte Stühle<br />

und Bänke als Skulpturen), Gedichtbände<br />

und vieles mehr. Ganz neu ist seine Serie<br />

„Kinder-verstecken“ – ein Modell, das er<br />

sich als Großraumskulptur in Parkanlagen<br />

durchaus vorstellen kann.<br />

Text und Fotografie: Maria Bloching<br />

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15


Ein harmonisches Miteinander<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Orchester der Martinskirche Münsingen besteht seit 25 Jahren<br />

Die Evangelische Kirchengemeinde Münsingen kann sich glücklich schätzen: Sie ist Trägerin des Orchesters der Martinskirche<br />

Münsingen, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Es gestaltet nicht nur feierliche Gottesdienste<br />

und begleitet Chöre bei ihren Auftritten, sondern bestreitet auch jährlich ein hochkarätiges Sinfoniekonzert und hat sich<br />

damit weit über die Region hinaus einen Namen gemacht.<br />

Das Orchester der Martinskirche Münsingen feiert sein 25-jähriges Bestehen<br />

Wenn Bezirkskantor Stefan Lust an die<br />

Anfänge des Orchesters zurückdenkt,<br />

staunt er angesichts der enormen Entwicklung,<br />

die es dank der engagierten<br />

und qualitativen Mitwirkung von rund 40<br />

Laienmusikern innerhalb der vergangenen<br />

25 Jahre durchgemacht hat. Ganz<br />

genau kann er sich noch an das erste<br />

Konzert im Jahr 1991 erinnern, als unter<br />

anderem das „Konzert für Flöte, Harfe<br />

und Orchester C-Dur KV 299“ von Wolfgang<br />

Amadeus Mozart dargeboten wurde.<br />

Eine echte Herausforderung für das<br />

neu gegründete Orchester, das zunächst<br />

unter dem Namen „Orchester der Musikfreunde<br />

Münsingen“ geführt wurde, acht<br />

Jahre später aber aufgrund der Trennung<br />

von der Gesellschaft der Musikfreunde<br />

auf die Trägerschaft der evangelischen<br />

Kirchengemeinde überging und seither<br />

deren Namen trägt. Was sich im letzten<br />

viertel Jahrhundert auf musikalischem<br />

Niveau getan hat, wird beim Jubiläumskonzert<br />

im Oktober deutlich hörbar sein.<br />

Denn dann wird noch einmal exakt dieses<br />

Stück aufgeführt: „Und diesmal wirklich<br />

professionell“, freut sich Lust. Er hat<br />

das Orchester gemeinsam mit seiner<br />

Frau Kathrin-Susanne dorthin gebracht,<br />

wo es heute steht. Musiker zwischen 14<br />

und 80 Jahren kommen projektbezogen<br />

16<br />

immer wieder zusammen, um in freundschaftlicher<br />

Atmosphäre gemeinsam zu<br />

musizieren. „Insbesondere Jugendliche<br />

profitieren sehr von der Mitwirkung in<br />

einem solch großen und harmonischen<br />

Ensemble“, weiß Kathrin-Susanne Lust.<br />

Sie selbst gibt Geigenunterricht und ist<br />

stets bestrebt, ihre Schüler zum Mitmachen<br />

zu animieren. Außerdem steht sie<br />

mit einigen Lehrern von Musikschulen in<br />

Kontakt, die wissen, welche Schüler für<br />

das Orchester eine Bereicherung sind.<br />

Und wer den Weg ins Orchester einmal<br />

gefunden hat, der bleibt ihm oft auch lange<br />

Zeit treu. Man bekomme durch dieses<br />

Zusammenspiel einen besonderen Zugang<br />

zur Musik, das Selbstbewusstsein<br />

werde gestärkt und die Akteure könnten<br />

sich aufeinander verlassen. Auch das<br />

hat sich im Laufe der Zeit entwickelt.<br />

Eigentlich geht die Geschichte des Orchesters<br />

der Martinskirche noch viel<br />

weiter zurück. Im Jahr 1970 gründete<br />

die Violinpädagogin Hanna Leuthold-<br />

Klemm gemeinsam mit Bernhard Haas,<br />

Dr. Helmut Costabel und Dr. Hartmut<br />

Costabel ein Streichquartett. Aus klanglichen<br />

Gründen wurde dieses nach und<br />

nach mit weiteren Instrumentalisten aus<br />

der Region ver-stärkt, der Kammermusikkreis<br />

Münsingen war geboren. 1974<br />

übernahm die Gesellschaft der Musikfreunde<br />

Münsingen die organisatorische<br />

Betreuung des Ensembles, das jedoch<br />

Stefan Lust hat vor 25 Jahren das Orchester der Martinskirche gegründet und findet in seiner Frau Kathrin-<br />

Susanne eine professionelle Unterstützerin


Jung und Alt musizieren harmonisch und in Freundschaft zusammen<br />

1980 sein gemeinsames Musizieren<br />

einstellte. Als Stefan Lust das Orchester<br />

mit großer Resonanz neu ins Leben rief,<br />

wurde zunächst versucht, eine regelmäßige<br />

Probearbeit durchzuführen. Doch<br />

im Laufe der Zeit bildete sich der Turnus<br />

einer jährlichen Probenphase mit abschließendem<br />

Sinfoniekonzert heraus,<br />

das bis heute Bestand hat. Immer mehr<br />

wurde das Orchester in die musikalische<br />

Arbeit der Kirchengemeinde Münsingen<br />

durch Begleitung der Kantorei bei Kantatengottesdiensten<br />

oder verschiedener<br />

Chöre integriert. Noch heute sind einige<br />

Musiker von der ersten Konzertbesetzung<br />

mit von der Partie. Denn hier wird<br />

nicht nur zusammen auf hohem Niveau<br />

musiziert, hier kommen auch Jung und<br />

Alt aus unterschiedlichen Berufszweigen<br />

in harmonischer Freundschaft zusammen.<br />

Froh ist das Ehepaar Lust über jeden,<br />

der Freude am Musizieren hat und<br />

sich an anspruchsvolle Literatur in der<br />

Gemeinschaft wagen möchte. „Ohne die<br />

Mitarbeit meiner Frau wäre das Orchester<br />

qualitativ nie so weit gekommen“,<br />

ist sich Bezirkskantor Stefan Lust sicher.<br />

So trägt Kathrin-Susanne Lust einen<br />

wesentlichen Anteil am Erfolg, denn als<br />

professionelle Orchestermusikerin berät<br />

sie ihren Mann bei der Auswahl der Orchesterwerke,<br />

sie richtet die Stimmen<br />

ein, leitet Einzelstimmproben und führt<br />

das Orchester als Konzertmeisterin an.<br />

Auch alle Praktikanten für Kirchenmusik<br />

hatten im Rahmen ihrer Tätigkeit in<br />

Münsingen die Möglichkeit, das Orchester<br />

zu dirigieren. Dies war sowohl für<br />

das Orchester als auch für die jungen<br />

Kirchenmusiker ein spannendes, interessantes<br />

und lehrreiches Erlebnis. Immer<br />

wieder konnten in der Vergangenheit<br />

professionelle Solisten auftreten, junge<br />

Künstler erhielten darüber hinaus bei<br />

mehreren Veranstaltungen unter dem<br />

Motto „Forum junger Solisten“ eine Plattform.<br />

Längst ist das Orchester der Martinskirche<br />

Münsingen durch das jährlich<br />

stattfindende Sinfoniekonzert, durch die<br />

Mitgestaltung von Gottesdiensten und<br />

durch oratorische Konzerte ein fester<br />

Bestandteil der kirchenmusikalischen Arbeit.<br />

Das Konzert anlässlich des 25-jährigen<br />

Jubiläums findet am Samstag, 22.<br />

Oktober um 19 Uhr in der Martinskirche<br />

in Münsingen statt und wird am Sonntag,<br />

23. Oktober um 19 Uhr in der Albanskirche<br />

in Laichingen wiederholt.<br />

Text: Maria Bloching<br />

Fotografie: Maria Bloching,<br />

Joachim Sperfeldt<br />

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17


1816 – das Jahr ohne Sommer<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Ein Vulkanausbruch mit weitreichenden Folgen<br />

Der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien im April 1815 verursachte weltweit Wetteranomalien. Sie führten<br />

im Jahr 1816 in Teilen Europas und Nordamerikas zum sogenannten Jahr ohne Sommer mit katastrophalen Missernten.<br />

Im damaligen Königreich Württemberg führte dies zu einer Hungersnot und einer Auswanderungswelle. Die Folge war<br />

jedoch auch ein tiefgreifender politischer und ökonomischer Wandel einer feudalistischen Gesellschaft.<br />

Eine Gouache von Gottlob Johann Edinger illustriert den Volksauflauf und das Freudenfest, als im Jahr 1817 die<br />

ersten beladenen Erntewagen in die Stadt Ravensburg einfahren<br />

Die Ernte verfault<br />

Das außergewöhnliche Wetter mit Dauerregen<br />

und niedrigen Temperaturen nimmt<br />

im Verlauf des Jahres seinen Fortgang,<br />

Schönwetterperioden bleiben aus. Vielerorts<br />

verfaulen die Saaten und das Heu,<br />

das Getreide gedeiht so schlecht, dass<br />

es oft nur noch als Viehfutter taugt. Chronisten<br />

notieren die schlechte Qualität der<br />

wenigen Kartoffeln, die aus dem Boden<br />

geholt werden. Zur Erntezeit in der zweiten<br />

Jahreshälfte sind in höheren Lagen wie der<br />

Alb die Felder manchmal schneebedeckt,<br />

in Weinbaugebieten erfrieren die im Oktober<br />

teils noch grünen Trauben.<br />

Die verheerenden Folgen deuten sich bereits<br />

früh an. Besonders hart trifft es dabei<br />

die Landbevölkerung. Wegen der Missernte<br />

werden bereits ab Mitte des Jahres<br />

die Wintervorräte verbraucht, Nutztiere<br />

sterben oder müssen wegen des Futtermangels<br />

geschlachtet werden. Auch in den<br />

Städten wird die Not spürbar und führt zu<br />

massiven Preissteigerungen. Wucher und<br />

Spekulationen mit Grundnahrungsmitteln<br />

nehmen zu und auch das alte Feindbild<br />

des „Kornjuden“, des jüdischen Getreidespekulanten,<br />

erlebt eine Renaissance.<br />

Eine Hungerkrise enormen Ausmaßes<br />

zeichnet sich ab.<br />

Im April des Jahres 1815 bricht der Vulkan<br />

Tambora auf der Insel Sumbawa im heutigen<br />

Indonesien aus. Eine gewaltige Explosion,<br />

die zwei Tage lang andauert und<br />

noch auf der 2600 Kilometer entfernten<br />

Insel Sumatra zu hören ist, erschüttert den<br />

Berg. Die unmittelbaren Folgen sind verheerend.<br />

Allein auf Sumbawa werden fast<br />

alle der 10 000 Einwohner getötet, in der<br />

gesamten Region sterben bis zu 90 000<br />

Menschen. Der vorher rund 4300 Meter<br />

hohe Tambora misst nur noch 2900 Meter.<br />

In Europa bleibt dies unbeachtet. Doch bereits<br />

zum Jahresbeginn 1816 deutet sich<br />

die Fernwirkung des Vulkanausbruchs an,<br />

die in Teilen Nordamerikas und Europas<br />

katastrophale Folgen nach sich ziehen<br />

sollte. Neben der kolossalen Menge von<br />

etwa 150 Kubikkilometern Gestein, Asche<br />

und Staub wird bei der Explosion sehr viel<br />

Schwefeloxid mehr als 20 Kilometer hoch<br />

in die Stratosphäre geschleudert. Dort<br />

bilden sich sogenannte Aerosole, winzige<br />

Tröpfchen aus Schwefelsäure und Wasser,<br />

die einen Teil der Sonnenwärme schlucken<br />

und sich sehr schnell um die Erde vertei-<br />

len. Unter diesem Schleier wird es merklich<br />

kühler.<br />

Kälte, Regen, Hagelschlag<br />

Insbesondere in der Schweiz, Teilen Bayerns,<br />

im Elsass und in Württemberg nimmt<br />

das Wetter einen anormalen Verlauf.<br />

Schnee und außergewöhnlich viel Regen<br />

bestimmen die ersten Wochen des Jahres,<br />

kurzzeitige grimmige Kälte wird schnell<br />

wieder von Wolkenbrüchen abgelöst. Zeitgenössische<br />

Berichte aus der Schweiz,<br />

aus Franken und Schwaben erzählen von<br />

Überschwemmungen, Erdrutschen, Gewittern<br />

und zerstörerischen Hagelschlägen.<br />

Es ist der Beginn des sogenannten Jahrs<br />

ohne Sommer.<br />

Erste Reformen<br />

Das Königreich Württemberg ist zu der<br />

Zeit nicht in der Lage, mit der Situation<br />

umzugehen. In der Folge der nach-napoleonischen<br />

politischen Neuordnung Mitteleuropas<br />

hat Württemberg zwar erhebliche<br />

territoriale Zuwächse erlebt, doch durch<br />

die voran gegangenen Kriege ist es verarmt,<br />

ökonomisch und politisch verharrt<br />

das Land in feudalistischer Vormoderne.<br />

Dies ändert sich mit der Regierungsübernahme<br />

durch König Wilhelm I. im November<br />

1816. Angesichts der Krise und<br />

drohender Unruhen bringen Wilhelm I.<br />

und seine Frau Katharina in rascher Folge<br />

einige tiefgreifende Reformen auf den<br />

Weg. Noch im Dezember 1816 wird eine<br />

„Zentralleitung der Wohltätigkeitsvereine“<br />

in Stuttgart gegründet, ab Januar 1817<br />

werden in allen Oberämtern solche Vereine<br />

installiert, um mit der Verteilung von<br />

Lebensmitteln und Brennmaterial, später<br />

auch Saatgut, die schlimmste Not zu lindern.<br />

Überdies werden Zollschranken für<br />

die Ausfuhr von Getreide errichtet und der<br />

Handel staatlich reglementiert.<br />

18


Als dann die ersten hoch beladenen Erntewagen<br />

in die Städte fahren, werden spontane<br />

Freudenfeste gefeiert. Im ländlichen<br />

Raum werden zur Erinnerung an die große<br />

Not in den Dörfern oder auch an Wegkreuzungen<br />

auf freiem Feld Hungerlinden gepflanzt.<br />

Zur Erinnerung an die Hungersnot werden im Jahr 1817 an Wegkreuzungen Linden gepflanzt<br />

Gras, Rosskastanien, Sägemehl<br />

Dennoch steigen die Lebensmittelpreise<br />

ins Astronomische, zeitgenössische Aufzeichnungen<br />

sprechen von Preissteigerungen<br />

von bis zu 500 Prozent für Getreide,<br />

Brot oder Kartoffeln. Teilweise abenteuerlich<br />

anmutende Rezepte für Brotersatz aus<br />

gemahlenen Wurzeln und Rüben oder aus<br />

Mehl mit allerlei Streckmitteln wie Erbsen,<br />

Rosskastanien und Sägemehl kommen auf<br />

den Markt. Die Landbevölkerung versucht<br />

währenddessen, sich mit allem am Leben<br />

zu erhalten, was Wald und Feld noch hergeben.<br />

Von Suppen aus Gras, Kartoffeln<br />

und Klee wird berichtet, auch Hunde, Ratten<br />

und Mäuse werden verspeist.<br />

Die Hungerkrise setzt sich im Folgejahr<br />

fort. Um das schiere Überleben zu sichern,<br />

verkaufen die Bauern teilweise sogar ihre<br />

wenigen kleinen Felder, und dies zu jedem<br />

Preis, der geboten wird. Mancher große<br />

Grundbesitz in Württemberg hat in der<br />

Zeit seinen Ursprung. Angesichts der Nahrungsmittelpreise<br />

führt der Verkauf der<br />

meisten Güter aber schnell zu völliger Verarmung.<br />

In der Stadt Laichingen beträgt<br />

der Anteil der Armen im Frühjahr 1817<br />

rund 80 Prozent.<br />

Armen von der Alb und aus Oberschwaben,<br />

oft auch angelockt durch Werber, von Ulm<br />

aus auf der Donau in Richtung Russland.<br />

Rund 17 500 Württemberger wandern<br />

während der Krise 1816/1817 aus, etwa<br />

53 Prozent von ihnen nach Bessarabien,<br />

etliche auch weiter zum Kaukasus. Dort<br />

erhalten die Auswanderer weitgehende<br />

Freiheiten – verbunden mit der Erwartung,<br />

dass die Siedler helfen, den russischen<br />

Territorialanspruch auf diese Gebiete zu<br />

festigen.<br />

Die Wende zum Besseren zeichnet sich<br />

etwa zur Mitte des Jahres 1817 ab, als klar<br />

wird, dass eine gute Ernte zu erwarten ist.<br />

Frankensteins Geburt<br />

Auch in der Literatur hinterlässt diese<br />

Zeit ihre Spuren. So sitzen die englischen<br />

Schriftsteller Lord George Byron, John William<br />

Polidori, Percy Shelley und seine künftige<br />

Ehefrau Mary Wollstonecraft Godwin im<br />

Sommer 1816 in einer Villa am Genfer See<br />

und versuchen, sich ihren gemeinsamen<br />

Urlaub nicht durch Kälte und Dauerregen<br />

verderben zu lassen. Inspiriert von Gespenstererzählungen<br />

und den Naturereignissen<br />

ringsum treten sie mit Schauergeschichten<br />

in einen literarischen Wettstreit. Byron verarbeitet<br />

das Geschehen mit dunkler Poesie,<br />

Shelley schreibt „The Vampyre“, auch Polidori<br />

legt eine Vampir-Erzählung vor, Mary<br />

Wollstonecraft entwickelt die Geschichte<br />

von Frankenstein und seinem unglücklichen<br />

Monster. Es ist die Geburtszeit der<br />

modernen Horrorliteratur.<br />

Vulkanischer Feinstaub, der in der Atmosphäre<br />

treibt, ist noch viele Jahre später verantwortlich<br />

für außergewöhnlich prachtvolle<br />

Sonnenuntergänge in Rot-, Orange- und<br />

Grünschattierungen. Dies prägt die Landschaftsmalerei<br />

der Folgejahre und findet<br />

sich eindrücklich in den Werken etwa von<br />

Carl Spitzweg oder William Turner wieder.<br />

Die große Auswanderung<br />

Hunger, Armut und Ausweglosigkeit bewirken<br />

eine große Auswanderungswelle. Während<br />

die Menschen in den Einzugsgebieten<br />

des Neckars und des Rheins hauptsächlich<br />

nach Amerika auswandern, fahren die<br />

Eine weitere schwarze Wolkenwand kündigt neues Unheil an<br />

19


1816 – das Jahr ohne Sommer<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Nach monatelangem Regen verfaulen Saaten und Feldfrüchte<br />

Während langer Periodenbleibt der Himmel dunkel verhangen<br />

Der Weg in die Moderne<br />

Das Jahr ohne Sommer und die Hungersnot<br />

bewirken in Württemberg einen tiefgreifenden<br />

sozialen und technologischen<br />

Wandel. Neben der Etablierung der Wohltätigkeitsvereine<br />

wird im Jahr 1817 eine<br />

Agrarreform auf den Weg gebracht, die<br />

Leibeigenschaft und die Feudalabgaben<br />

werden abgeschafft. Beschäftigungsprogramme<br />

werden aufgelegt, Werkschulen<br />

für Kinder und Jugendliche eingerichtet.<br />

1818 stiftet der württembergische König<br />

„zu Kannstatt“ ein landwirtschaftliches<br />

Fest mit Leistungsschau und Volksbelustigungen,<br />

aus dem das Cannstatter Volksfest<br />

hervorgeht, in diesem Herbst wird<br />

auch eine landwirtschaftliche Unterrichts-,<br />

Versuchs- und Musteranstalt, die spätere<br />

Universität Hohenheim, gegründet. Im selben<br />

Jahr wird die „Württembergische Spar-<br />

Casse“ als „Spar-Casse zum Besten der<br />

ärmeren Volks-Classe“ für die Notgroschen<br />

Mancherorts findet man noch 200-jährige Hungerlinden<br />

der Bauern und Arbeiter eingerichtet. Der<br />

Karlsruher Forstmeister Karl Drais arbeitet<br />

unter dem Eindruck des großen Mangels<br />

an Zugtieren ab dem Jahr 1817 an der<br />

Entwicklung und am Bau von pferdelosen<br />

Fahrzeugen mit vier oder zwei Rädern. Auf<br />

diese „Draisinen“ gehen sowohl das Fahrrad<br />

wie auch, einige Jahrzehnte später,<br />

maschinenbetriebene Fahrzeuge zurück.<br />

Der Ausbruch des Tambora und die Krise<br />

der Folgejahre können somit auch als Anschub<br />

für den Weg in die Moderne betrachtet<br />

werden.<br />

Text: Peter Stotz<br />

Fotografie: Thomas Blank, Peter Stotz<br />

Die Abbildung der Gouache „Einzug der<br />

Erntewagen in Ravensburg 1817“ von<br />

Gottlob Johann Edinger wird mit freundlicher<br />

Genehmigung des Stadtarchivs Ravensburg<br />

veröffentlicht.<br />

20


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Bauen mit Hintzenstern GmbH<br />

Architektur einschließlich Bau zum Festpreis<br />

Ein Haus von der Stange gibt es von der Firma Hintzenstern GmbH nicht. Individuell nach den Wünschen und Bedürfnissen<br />

der Bauherrschaft vom Architekten geplant, ist jedes Haus ein Unikat. Von der Wahl des Bauplatzes bis zum Einzug<br />

basiert das ganze Projekt „Eigenheim oder Gewerbebau“ auf Kostensicherheit.<br />

Auszeichnung zum 25-jährigen Betriebsjubiläum.<br />

V.li. J. Hintzenstern, Petra Brenner (IHK), F. Hintzenstern<br />

Häuser werden nach den Wünschen der Bauherrschaft geplant und gebaut<br />

Die Firma Hintzenstern GmbH blickt auf<br />

eine fast 30-jährige Bauerfahrung zurück.<br />

1987 wurde sie als „Schlüsselfertigbau<br />

HTS-Hintzenstern GmbH“ von Jürgen Hintzenstern<br />

gegründet, um der steigenden<br />

Nachfrage nach individuell geplanten Häusern<br />

zum Festpreis gerecht zu werden.<br />

Das Ziel des Unternehmens, eine optimale<br />

Abwicklung von der Planung über die Bauausführung<br />

bis hin zur kompletten Fertigstellung<br />

unter Einhaltung qualitativer und<br />

terminlicher Vorgaben zu gewähren, kann<br />

bis heute durch die Geschäftsführung in<br />

zweiter Generation erreicht werden.<br />

Architekt Frank Hintzenstern und sein Team<br />

aus Architekten, Fachplanern, Bauleitern<br />

und Zeichnern trägt den Grundgedanken<br />

seines Vaters weiter, wonach „Unser Denken<br />

und Handeln stets den Bedürfnissen<br />

unserer Bauherrschaft dienen soll“. Während<br />

sich zu den Anfangszeiten von HTS<br />

das Angebot auf Typenhäuser mit Varianten<br />

beschränkte, wird seit langem für jede<br />

Bauherrschaft nach deren Wünsche und<br />

Bedürfnisse das individuelle Haus geplant<br />

und gebaut. Gemeinsam mit ihr wird der<br />

Raumbedarf unter Berücksichtigung der<br />

Lebensgewohnheiten, der Familiengröße<br />

und des Finanzierungsrahmens sowie die<br />

energetische und technische Qualität besprochen<br />

und ermittelt. Jedes Ein- oder<br />

Mehrfamilienhaus, Industrie- oder Gewerbegebäude,<br />

jeder An- und Umbau wird als<br />

Unikat nach den entsprechenden Vorlieben<br />

entworfen. Der Kunde entscheidet darüber,<br />

ob es eher klassisch oder modern,<br />

nüchtern oder verspielt, praktisch oder repräsentativ<br />

sein soll. „Erst wenn alle Gegebenheiten<br />

berücksichtigt sind, wird ein aufwendiger<br />

Plan über ein 3-D-Masse-Modell<br />

erstellt, auf dessen Grundlage die Kosten<br />

ermittelt werden“, erklärt Frank Hintzenstern.<br />

Nach Fertigstellung des Entwurfes<br />

und der Festlegung der gewünschten Baumaterialien<br />

und Bauteile erstellt die Firma<br />

Hintzenstern GmbH ein detailliertes Festpreisangebot,<br />

an das sie sich während der<br />

gesamten Bauzeitdauer hält. Leistungen<br />

von 20 bis 30 verschiedenen Gewerken<br />

werden für den Bau des Hauses durch<br />

Meisterbetriebe der Region Münsingen-<br />

Laichingen erbracht. Noch während der<br />

Bauphase besteht die Möglichkeit für die<br />

Bauherrschaft, sich für Fliesen, Holzarten,<br />

Sanitärobjekte oder Wand- und Bodenbeläge<br />

zu entscheiden. Selbstverständlich<br />

können einzelne Gewerke auch in Eigenleistung<br />

ausgeführt werden.<br />

„Wir zeichnen uns durch hohe Flexibilität,<br />

speziell auch bei schwierigen Rahmenbedingungen,<br />

aus und binden die Bauherrschaft<br />

von Beginn bis zur Fertigstellung<br />

stetig mit ein. Durch meine Doppeltätigkeit<br />

als Architekt und Geschäftsführer der Hintzenstern<br />

GmbH sind wir nicht an ein starres<br />

System gebunden. Das hat viele Vorteile“,<br />

sagt Frank Hintzenstern. Mehrere 100<br />

Häuser hat das Unternehmen bereits in<br />

der Raumschaft Münsingen, Nürtingen und<br />

Kirchheim/Teck gebaut, die Kundenzufriedenheit<br />

hatte dabei stets oberste Priorität.<br />

„Ich plane, wo später die Unterwäsche<br />

hingelegt wird. Das erfordert Einfühlungsvermögen,<br />

gegenseitiges Verständnis und<br />

Vertrauen auf vielen Ebenen“.<br />

Text: Maria Bloching<br />

Fotografie:<br />

Architekt Dieter Schmid, Thomas Blank<br />

Informationen<br />

Individuell geplant ob klassisch oder modern, nüchtern<br />

oder verspielt<br />

Auch Industrie- und Gewerbegebäude werden von<br />

Hintzenstern GmbH geplant und gebaut<br />

Hintzenstern GmbH<br />

Schillerstr. 20<br />

72525 Münsingen<br />

Telefon: 07381 / 937950<br />

Telefax: 07381 / 937959<br />

E-Mail: sf-bau@hintzenstern.de<br />

www.hintzenstern.de<br />

21


Vieltausendfache Blütenpracht<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Orchideen-Rekordjahr <strong>2016</strong><br />

Kühle Temperaturen und wochenlanger Dauerregen im Frühling bereiteten, und dies im eigentlichen Sinne des Wortes,<br />

den Boden für ein seltenes Naturphänomen - die Massenblüte heimischer Orchideen auf der Schwäbischen Alb. Als hätten<br />

die Orchis-Gewächse, Wüstenpflanzen oder Pilzen gleich, jahrelang nur auf das Übermaß an lebensspendendem Nass<br />

gewartet, explodieren die Bestände seit Mitte Mai regelrecht. Selbst Ragwurz-Arten, die normalerweise nur äußerst<br />

filigran und beileibe nicht jedes Jahr erblühen, produzierten im Spätfrühling geradezu paradiesische Blütenmengen und<br />

Wuchsgrößen.<br />

Bienen-Ragwurz Ophrys apifera<br />

Temperaturanstieg und Regenmenge<br />

als Regulativ für einen Neophyten<br />

Hochgewachsen und stolz steht sie vor<br />

mir, die Orchidee mit dem ungewöhnlichen<br />

Namen Bocks-Riemenzunge. Als<br />

wäre sie sich ihres erhabenen Standorts<br />

mit Premium-Blick auf die mäandrierende<br />

Bocks-Riemenzunge Himantoglossum hircinum<br />

Lauter bewusst, reckt sie ihren, aus über<br />

50 Einzelblüten bestehenden Blütenstand<br />

der Sonne entgegen. Dabei ist sie ein botanischer<br />

Neuling auf der Alb. Zweifelsohne<br />

eine Nutznießerin des Klimawandels,<br />

ist sie aus mediterranen Gefilden nach<br />

Deutschland eingewandert und befindet<br />

sich seit einigen Jahren gewaltig auf dem<br />

Vormarsch in Richtung Norden. An den<br />

Süd-Lagen der Tübinger Weinberge, den<br />

sonnenverwöhnten Steilhängen des Großen<br />

Lautertals und auf Magerwiesen in der<br />

Nähe von Eningen und Ohnastetten ist sie<br />

zwischenzeitlich zu finden. Wer das streng<br />

nach Ziegenbock müffelnde Gewächs<br />

(daher auch der Name) gerne bewundern<br />

möchte, sollte sich ab Ende Mai bis Mitte<br />

Juni auf die Wander-Socken machen und<br />

besonderen Augenmerk auf sonnenbeschienene<br />

Steilhänge mit Süd- oder West-<br />

Ausrichtung legen. Auch Nicht-Pflanzenkundige<br />

entdecken die bis zu einem Meter<br />

aufragende Bocks-Orchis ohne Mühe.<br />

Andere Arten hingegen sind nicht so leicht<br />

zu bestimmen und aufgrund ihrer Kleinheit<br />

schwer zu entdecken.<br />

Einmalige Vielfalt an Arten und<br />

Bedürfnissen heimischer Orchideen<br />

Kaum eine Pflanzenfamilie gliedert sich in<br />

so viele, in ihren Ansprüchen unterschiedliche<br />

Unterarten, wie die der Orchideen.<br />

Die meisten haben sich perfekt an ein be-<br />

22


Großes Zweiblatt Listera ovata<br />

Braunrote Stendelwurz Epipactis atrorubens<br />

Fliegen-Ragwurz Ophrys insectifera<br />

stimmtes Habitat angepasst: Sumpf-Stendelwurze<br />

beispielsweise besiedeln Feuchtgebiete<br />

und Quellmoore, kommen deshalb<br />

auf der Mittleren Alb nicht vor. Schmarotzer-Orchideen<br />

wie die Vogel-Nestwurz, die<br />

fast ohne Chlorophyll auskommt und deshalb<br />

statt der blattgrünen Farbe nur ein<br />

blasses Beige aufweist, leben häufig in<br />

Wäldern. Die meisten Stendelwurz-Arten<br />

vertragen keine Sonne und sind deshalb<br />

oft am Waldrand, im Schatten großer<br />

Bäume oder auch in den Alb-typischen<br />

Dolomit-Sandlöchern aufzufinden. Auch<br />

das Große Zweiblatt (hier sind sämtliche<br />

Pflanzenteile, einschließlich der Blüten,<br />

grün gefärbt) liebt schattige Orte und ist<br />

an geeigneten Stellen massenhaft anzutreffen.<br />

Andere Orchis-Vertreter, wie das<br />

hübsche Brand-Knabenkraut hingegen,<br />

sind wahre Sonnenanbeter und gedeihen<br />

im Frühjahr auf trockenen, kalkreichen Böden.<br />

Einige Arten sind zum einen extrem<br />

selten und andererseits winzig klein, und<br />

deshalb in ihrem Wiesen-Lebensraum nur<br />

schwer auszumachen. So zum Beispiel die<br />

Einknollige Honig-Orchis, die einen betö-<br />

Spinnen-Ragwurz Ophrys sphegodes<br />

Brand-Knabenkraut Orchis ustulata<br />

23


Vieltausendfache Blütenpracht<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Vogel-Nestwurz Neottia nidus-avis<br />

Kugelorchis Traunsteinera globosa<br />

Korallenwurz Corallorrhiza trifida<br />

renden Honigduft verströmt. Die kleinste<br />

Waldbewohnerin ist die unscheinbare Korallenwurz,<br />

deren Blüten gerade mal 5 mm<br />

messen, die Größte und Bekannteste ist<br />

der Frauenschuh.<br />

Eine hohe Diversität heimischer Orchideen<br />

findet sich auf den sogenannten Einmähdern,<br />

Flächen, die niemals gedüngt und<br />

nur einmal im Jahr abgemäht werden, wie<br />

zum Beispiel im knapp 70 Hektar großen<br />

Naturschutzgebiet „Hochwiesen-Pfullinger<br />

Berg“, erreichbar über die Landesstraße<br />

L 382 Pfullingen - Sonnenbühl. Im Zeitraum<br />

von April bis Juli kommen dort nacheinander<br />

verschiedene Knabenkraut-Gewächse,<br />

Waldhyazinthen, die seltene Rosa Kugelorchis<br />

sowie diverse Ragwurz-, Händelwurz<br />

-und Sommerwurz-Arten zur Blüte.<br />

In Sachen Wegegebot<br />

Und nun noch der obligatorische Satz am<br />

Schluss: Für alle Naturliebhaber, die sich<br />

an den streng geschützten Gewächsen mit<br />

den klangvollen Namen erfreuen möchten,<br />

gilt die Devise, in Naturschutzgebieten auf<br />

den Wegen zu bleiben, Orchideen-Blüten<br />

keineswegs zu pflücken oder die Pflanzen<br />

gar auszugraben. Damit sich auch unsere<br />

Kinder und Enkel noch auf der Schwäbischen<br />

Alb auf Orchis-Blüten-Exkursion<br />

begeben können.<br />

Text und Fotografie:<br />

Eva-Maria Pulvermüller<br />

24


Anzeige – Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Lautertal Plastic GmbH<br />

Ein schwäbisches Familienunternehmen mit Entwicklungspotenzial<br />

Die Firma Lautertal Plastic GmbH ist als schwäbisches Familienunternehmen fest in Münsingen verwurzelt. Durch ihre<br />

Beständigkeit und ihre nachhaltige Firmenpolitik hat sie sich in den letzten Jahrzehnten durchweg positiv entwickelt.<br />

Nun gehen die Gedanken in Richtung Expansion.<br />

Die Belegschaft von Lautertal Plastic GmbH arbeitet im Dreischichtbetrieb<br />

Im Jahr 1964 wurde Lautertal Plastic von<br />

Reinhold Heideker in Buttenhausen gegründet.<br />

Bereits sechs Jahre später konnte<br />

in den Neubau der Produktionshalle nach<br />

Münsingen umgezogen werden. 1993<br />

übernahm der Sohn Thomas Heideker<br />

die Geschäftsführung und war kurze Zeit<br />

später maßgeblich an der Erweiterung der<br />

Betriebsfläche auf 2.600 Quadratmetern<br />

beteiligt. Vor vier Jahren rückte Wolfgang<br />

Goller als Geschäftsführer an die Stelle<br />

des mittlerweile verstorbenen Thomas<br />

Heideker. Goller war schon zuvor 16 Jahre<br />

lang als selbständiger Kunststoffingenieur<br />

für Lautertal Plastic GmbH tätig und ist ein<br />

Kenner der Materie. Er bezeichnet die Firma<br />

als ein „grundsolides, schwäbisches<br />

Unternehmen“, das sich die Zufriedenheit<br />

seiner Kunden auf die Fahnen geschrieben<br />

hat. Dass diese in hohem Maße vorhanden<br />

ist, zeigt die Kundentreue, die<br />

zum Beispiel von Seiten der Firma EVOBus<br />

(früher Kässbohrer) seit fast 50 Jahren<br />

entgegengebracht wird. „Das spricht für<br />

unsere Qualität und unsere innovativen<br />

Geschäftsideen“, ist Goller überzeugt. Der<br />

Maschinenpark umfasst 22 Spritzgussmaschinen,<br />

die Schließkräfte betragen von<br />

12 Tonnen bis 300 Tonnen Zuhaltekraft.<br />

24 Mitarbeiter werden derzeit in drei Fertigungsschichten<br />

beschäftigt, allerdings<br />

wird ständig händeringend nach Verfahrensmechanikern<br />

gesucht. „Wir stellen<br />

jeden Verfahrensmechaniker ein, der sich<br />

Die Palette von Lautertal Plastic GmbH beginnt bei<br />

ganz kleinen Teilchen<br />

Durch eine intensive Qualitätsprüfung werden Fehler<br />

vermieden<br />

bei uns bewirbt“, verspricht der Geschäftsführer.<br />

Denn Lautertal Plastic GmbH ist auf<br />

Expansionskurs. Im vergangenen Jahr wurden<br />

rund 50 Mio. Teile aus 300 aktuellen<br />

Werkzeugen hergestellt und mehrere Millionen<br />

Euro Umsatz gemacht. „Wir liefern<br />

weltweit und konnten die Hälfte unseres<br />

Umsatzes in 2015 aus diesem Export<br />

erzielen“, berichtet Goller. Nach wie vor<br />

wächst das Geschäft. Es werden vier vollautomatische<br />

Fertigungsinseln betrieben,<br />

eine fünfte ist in Planung. Auf ihnen werden<br />

im Einlegeverfahren Kunststoffteile<br />

mit umspritzten Metallteilen hergestellt.<br />

Alle Maschinen mit einer Schließkraft größer<br />

80 Tonnen sind mit Handlingsgeräten<br />

ausgerüstet, auf denen Teile mit sensiblen<br />

Oberflächen gefertigt werden können.<br />

Lautertal Plastic erhält von einem Kunden<br />

eine Zeichnung oder einen Datensatz des<br />

zu fertigenden Teiles, daraufhin lässt sie<br />

ein Spritzgusswerkzeug aus Stahl anfertigen,<br />

so dass schließlich der aufgeschmolzene<br />

Kunststoff in eine Negativform eingespritzt<br />

werden kann. Nach der Abkühlung<br />

liegt das fertige Teil vor. Die Dynamik des<br />

Unternehmens setzt sich ungehindert<br />

fort, es ist sowohl bei der Fertigung von<br />

Kunststoffteilen wie auch bei der Oberflächenveredelung,<br />

beim Mehrkomponenten-<br />

Spritzguss, bei Baugruppenmontage, beim<br />

Bedrucken von Kunststoff-Spritzgussteilen<br />

sowie Inlinemontage und beim Verfahren<br />

der Einlegetechnik ein kompetenter Ansprechpartner.<br />

„Zufriedene Kunden sind<br />

der Erfolg unseres Betriebes“, sagt Wolfgang<br />

Goller. Um Fehler auszuschließen,<br />

findet eine umfassende Qualitätsprüfung<br />

im Dreischichtbetrieb statt. Darüber hinaus<br />

ist sich das Unternehmen seiner Umweltverantwortung<br />

bewusst, was auch ein<br />

Emissionszertifikat verdeutlicht. „Wir besitzen<br />

eine schlanke Struktur und investieren<br />

mit Bedacht. Natürlich haben wir den<br />

Fortschritt im Blick, dabei lassen wir aber<br />

nie den schwäbischen Realismus aus den<br />

Augen. Übermäßiges Wachstum tut nicht<br />

gut“. Doch Lautertal Plastic GmbH wird bis<br />

zum Jahresende an Platzgrenzen stoßen.<br />

„Deshalb machen wir uns Gedanken über<br />

eine örtliche Ausdehnung. Am Standort<br />

Münsingen halten wir auf jeden Fall fest“,<br />

meint Goller.<br />

Text und Fotografie: Maria Bloching<br />

Informationen<br />

Lautertal Plastic GmbH<br />

Dottinger Straße 55<br />

72525 Münsingen<br />

Telefon: 07381 / 93470<br />

25


Veranstaltungskalender<br />

Alb-Magazin Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

Juli<br />

Fr. 22.07.<strong>2016</strong><br />

Theater Lindenhof "Der Feierabendbauer"<br />

Zehntscheuer Münsingen<br />

Stadt Münsingen<br />

Sa. 23.07.<strong>2016</strong> – So. 24.07.2017<br />

Jungtierschau<br />

Kleintierzuchtverein Münsingen<br />

So. 24.07.<strong>2016</strong><br />

Dorf- und Schlossfest<br />

Samaritersstift Grafeneck<br />

So. 24.07.<strong>2016</strong><br />

Gottesdienst auf dem Segelflugplatz<br />

Segelflugplatz Eisberg Dottingen<br />

ev. Kirchengemeinde Dottingen-Rietheim,<br />

Mi. 27.07.<strong>2016</strong><br />

Run in die Ferien<br />

TSG Münsingen<br />

Sparte Leichtathletik<br />

Do. 28.07.<strong>2016</strong><br />

Blutspenden<br />

Alenberghalle Münsingen<br />

DRK-Ortsverein Münsingen<br />

Sa. 30.07.<strong>2016</strong> – So. 31.07.<strong>2016</strong><br />

Münsinger Stadtfest<br />

August<br />

Sa. 13.08.<strong>2016</strong><br />

Elfmeterturnier<br />

Sportverein Böttingen<br />

So. 14.08.<strong>2016</strong><br />

Frühwanderung mit Weißwurstessen<br />

Schwäb. Albverein<br />

Ortsgruppe Rietheim<br />

Do. 18.08.<strong>2016</strong> – Fr. 19.08.<strong>2016</strong><br />

Hockete<br />

Hundersinger Vereine<br />

September<br />

Fr. 02.09.<strong>2016</strong> – So. 04.09.<strong>2016</strong><br />

Herbstfest<br />

Sportverein Bremelau<br />

Sa. 03.09.<strong>2016</strong><br />

Feierabendhock beim Backhaus<br />

Sport-Club Trailfingen<br />

So. 04.09.<strong>2016</strong><br />

Hock Rietheim<br />

Freiw. Feuerwehr Rietheim<br />

So. 04.09.<strong>2016</strong><br />

Bier-Express, Start 9.00 Uhr<br />

Touristik Information Münsingen<br />

So. 11.09.<strong>2016</strong><br />

Sommer-Open-Air <strong>2016</strong><br />

Rathausplatz Münsingen<br />

Stadt Münsingen<br />

So. 11.09.<strong>2016</strong><br />

Tag des offenen Denkmals<br />

So. 11.09.<strong>2016</strong><br />

Mountainbike-Biathlon<br />

Sportfreunde Dottingen<br />

Do. 28.07.<strong>2016</strong> – Sa. 10.09.<strong>2016</strong><br />

Sommerferienexpress der SAB<br />

Schwäbische Alb-Bahn Münsingen<br />

So. 21.08.<strong>2016</strong><br />

Hax'n-Essen<br />

THW-Unterkunft Auingen<br />

THW-Ortsverband Münsingen<br />

LogoPrint-Zitrone:Layout 1 14.06.<strong>2016</strong> 9:39 Uhr Seite 1<br />

Sa. 24.09.<strong>2016</strong> – So. 25.09.<strong>2016</strong><br />

Stadtpokalschießen<br />

Schützenverein Hundersingen<br />

Das<br />

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Kompromisslos gut. Punkt für Punkt.<br />

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26


So. 25.09.<strong>2016</strong><br />

Erntedankfest (9.15 Uhr)<br />

Michaelskirche Buttenhausen<br />

ev. Kirchengemeinde Apfelstetten-Buttenhausen<br />

So. 25.09.<strong>2016</strong><br />

Erntedankfest (10.30 Uhr)<br />

Barbarakirche Apfelstetten<br />

ev. Kirchengemeinde Apfelstetten-Buttenhausen<br />

Wir suchen Austräger<br />

für das Alb-Magazin auf 450,- Euro Basis.<br />

Bei Interesse melden Sie sich bei Fa. LogoPrint GmbH<br />

Frau Susanne Rohrmann-Leibfarth<br />

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Mi. 28.09.<strong>2016</strong><br />

Seniorennachmittag<br />

Alenberghalle Münsingen<br />

Stadt Münsingen<br />

Oktober<br />

Mo. 03.10.<strong>2016</strong><br />

Biosphärenmarkt<br />

Sa. 08.10.<strong>2016</strong><br />

Voice Queerbeet, Konzertabend<br />

Alenberghalle Münsingen<br />

Liederkranz Münsingen<br />

So. 09.10.<strong>2016</strong><br />

Gedenkfeier auf der Hohen Warte<br />

Schwäb. Albverein<br />

So. 16.10.<strong>2016</strong><br />

Kirbe<br />

Sportheim Trailfingen<br />

Sport-Club Trailfingen<br />

Sa. 22.10.<strong>2016</strong><br />

Jubiläumskonzert<br />

Martinskirche Münsingen<br />

ev. Kirchengemeinde Münsingen<br />

Sa. 22.10.<strong>2016</strong> – So. 23.10.<strong>2016</strong><br />

Ermsgautag<br />

Schwäb. Albverein<br />

Sa. 29.10.<strong>2016</strong> – So. 30.10.<strong>2016</strong><br />

Lokalschau<br />

Kleintierzuchtverein Münsingen<br />

Sa. 29.10.<strong>2016</strong> – Di. 01.11.<strong>2016</strong><br />

Messe "schön&gut"<br />

Altes Lager, Münsingen<br />

So. 30.10.<strong>2016</strong><br />

60 Jahre Christus König Kirche<br />

kath. Kirchengemeinde<br />

Christus König Münsingen<br />

So. 30.10.<strong>2016</strong><br />

Herbstabschlussschießen<br />

Schützenverein Hundersingen<br />

So. 09.10.<strong>2016</strong><br />

CVJM-Sonntagscafe<br />

CVJM-Heim<br />

CVJM Münsingen<br />

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präsentiert:<br />

Fr. 14.10.<strong>2016</strong> – Sa. 15.10.<strong>2016</strong><br />

Mostbesen<br />

OG Rietheim<br />

Schwäb. Albverein<br />

So. 16.10.<strong>2016</strong><br />

Kirbe<br />

Dorfgemeinschaftshaus Böttingen<br />

Musikkapelle Böttingen<br />

Impressum<br />

Herausgeber,<br />

Layout, Gestaltung, Druck:<br />

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Gutenbergstraße 39/1<br />

72555 Metzingen<br />

Telefon 07123 / 93910<br />

info@logoprint-net.com<br />

Redaktionsleitung:<br />

Thomas Blank<br />

Achalmstraße 11<br />

73268 Erkenbrechtsweiler<br />

Tel.: 07026 /3535<br />

info@alb-magazin.com<br />

Redaktion:<br />

Maria Bloching<br />

Peter Stotz<br />

Eva-Maria Pulvermüller<br />

Petra Zwerenz<br />

Erscheinungsweise:<br />

viermal im Jahr<br />

Allgemeine Hinweise:<br />

Die Inhalte wurden mit größter Sorgfalt erstellt (Stand<br />

06/<strong>2016</strong>). Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir für<br />

etwaige enthaltene Informationsfehler – einschließlich der<br />

angegebenen Internetlinks – keine Haftung übernehmen.<br />

Wir machen uns über die Inhalte der über die angegebenen<br />

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Die Angaben sollen nur den Zugriff auf weiter gehende<br />

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vorheriger schriftlicher Zustimmung durch den Herausgeber.<br />

27


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