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4 & 5 SPEKTRUM III/06<br />

streng befolgt werden, ohne Ausnahmen<br />

zulassen zu müssen.<br />

Die Adaption der bereits erwähnten<br />

und von der <strong>ESG</strong> entwickelten Mission<br />

Mode Manager ist zwar wesentlicher<br />

Bestandteil des HMI-Managers. Der<br />

HMI-Manager besteht jedoch neben<br />

dem Mission Mode Management noch<br />

aus zwei weiteren wichtigen Bestandteilen<br />

(siehe Grafik rechte Seite).<br />

So ermittelt das Workloadmanagement<br />

den Belastungszustand des Fahrers<br />

und die äußere Situation. Eine entspannte<br />

Autobahnfahrt bei schönem<br />

Wetter ist beispielsweise einfacher zu<br />

bewältigen als eine Serpentinenfahrt<br />

bei Nacht im Regen. Je nach Belastungszustand<br />

und Situation passt das<br />

Workloadmanagement den Informationsfluss<br />

zum Fahrer an. In kritischen<br />

Situationen gilt dann: Wichtige, insbesonders<br />

sicherheitsrelevante Informationen<br />

werden durchgeleitet, weniger<br />

wichtige später übermittelt und unwichtige<br />

vorenthalten. Das Workloadmanagement<br />

ist damit vergleichbar<br />

mit einem Büroassistenten, der nur<br />

wichtige Telefonate durchstellt und<br />

Dokumente erst dann zur Verfügung<br />

stellt, wenn sie benötigt werden. Apropos<br />

Telefonate: Der Informationsfluss,<br />

der vom Workloadmanager gestaltet<br />

wird, schließt Telefonate unbedingt mit<br />

ein. Ein Anruf in der falschen Situation<br />

kann sehr störend sein. Der Workloadmanager<br />

informiert den Fahrer über<br />

den entgangenen Anruf, sobald die<br />

Situation dies erlaubt.<br />

Die Intelligente Automation stellt<br />

den Kern des HMI-Managers dar. Im<br />

Zentrum stehen Ansätze, die hinter<br />

den Begriffen human-centered Automation,<br />

kooperative Automation und<br />

kognitive Automation stecken.<br />

Human-centered Automation ist<br />

dabei die Beschreibung des übergeordneten<br />

Prinzips, dass (auch) mittels<br />

kooperativer und kognitiver Automation<br />

realisiert wird. Ziel der human-<br />

centered Automation ist, die Technik<br />

an die Verarbeitungsressourcen des<br />

Menschen anzupassen. Als Basis<br />

dienen Studien des menschlichen<br />

Leistungsvermögens. Ein prominentes<br />

Beispiel für die human-centered Automation<br />

aus der Luftfahrt ist das Cockpit-Konzept<br />

von Airbus. Es nennt sich<br />

„Dark Cockpit”-Konzept, was bedeu-<br />

tet, dass nur jene Informationen dauerhaft<br />

angezeigt werden, die für den<br />

normalen Flug notwendig sind. Tauchen<br />

weitere Anzeigen auf, wissen die<br />

Piloten, dass sie ihre Aufmerksamkeit<br />

auf diese Anzeigen lenken müssen.<br />

Hiermit ist auch das Problem des<br />

fehlenden Situationsbewusstseins<br />

(engl. Loss of Situation Awareness)<br />

angesprochen. Situationsbewusstsein<br />

bedeutet: Es sind alle Informationen<br />

vorhanden, die der Fahrer benötigt,<br />

um die objektiv dringlichste Aufgabe<br />

zu bewältigen; seine Aufmerksamkeit<br />

wird auf genau diese Informationen<br />

gelenkt. Das schließt die Bewertung<br />

ein, welche Aufgabe die objektiv<br />

dringlichste ist. Fehlt das Situationsbewusstsein,<br />

wird also die Aufmerksamkeit<br />

auf unwichtige Dinge gelenkt,<br />

kann dies fatale Folgen haben. Leider<br />

kann gerade in hochtechnisierten Umgebungen<br />

wie dem Flugzeug oder dem<br />

Automobil das Situationsbewusstsein<br />

verloren gehen. Die Bewertung,<br />

welche Aufgabe die dringlichste ist,<br />

basiert auf der kognitiven Automation<br />

(siehe unten). Das Workloadmanagement<br />

ist ebenfalls beteiligt, indem es<br />

in Abhängigkeit von der Fahrerbelastung<br />

unwichtige Informationen unterdrückt.<br />

Kooperative Automation lässt sich<br />

am besten mit einigen Nachteilen der<br />

konventionellen Automation erklären.<br />

Die konventionelle Automation übernimmt<br />

klar definierte Aufgaben um<br />

den Fahrer von Routineaufgaben zu<br />

entlasten.<br />

Meist handelt es sich um Aufgaben,<br />

die aus Sicht des Ingenieurs einfach<br />

zu automatisieren sind. Schreitet<br />

die Entwicklung der zunehmenden<br />

Automatisierung voran, wird der Fahrer<br />

in Normalsituationen unterfordert<br />

– mit der Folge, dass der Fahrer in<br />

außergewöhnlichen Situationen, in<br />

denen konventionelle Automationen<br />

nicht funktionieren, schlagartig hoffnungslos<br />

überfordert wird, weil ihm<br />

die notwendige Übung der grundlegenden<br />

Aufgaben fehlt. Kooperative<br />

Automation bedeutet, dass der Fahrer<br />

unterstützt, jedoch niemals vollständig<br />

verdrängt wird. Vielmehr bilden Fahrer<br />

und System ein Team.<br />

Kognitive Automation bedeutet,<br />

dass der Automation Fähigkeiten<br />

Kritische Verkehrssituationen wie eine Autofahrt bei Schneesturm fordern die volle Aufmerksamkeit des Fahrers. Das Workloadmanagement lässt jetzt nur Informationen<br />

durch, die unbedingt benötigt werden. Foto: Elenathewise

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