bio_Jänner 17_BIO-Schmäh
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Genuss<br />
Was Ausdrücke wie naturnah, naturident, naturbelassen etc.<br />
betrifft, so haben sie mit „<strong>bio</strong>“ nichts zu tun. Aber: „Bio-Lebens -<br />
mittel sind eindeutig an den drei Formulierungen ‚aus (kontrolliert)<br />
<strong>bio</strong>logischem (ökologischem) Anbau‘, ‚aus (kontrolliert) <strong>bio</strong>logischem<br />
(ökologischem) Landbau‘ und ‚aus (kontrolliert) <strong>bio</strong>logischer<br />
(ökologischer) Landwirtschaft‘ erkennbar“, heißt es vonseiten<br />
des Instituts für Bioforschung Austria. Ein weiteres Kenn -<br />
zeichen von Bio-Lebensmitteln ist die Prüfstellennummer auf<br />
der Verpackung (z. B. AT-W-03-<strong>BIO</strong> – wobei die ersten drei Kürzel<br />
für den Sitz und die Nummer der Kontrollstelle stehen.) Auch<br />
nicht unwichtig zu wissen: Damit ein Bio-Lebensmittel sich „<strong>bio</strong>“<br />
nennen darf, müssen 95 Prozent der Produktion aus <strong>bio</strong>logischer<br />
Landwirtschaft stammen.<br />
ALLE SPRITZEN PFLANZENSCHUTZMITTEL?<br />
So weit, so gut, doch was ist mit dem Vorurteil, dass Bio-Bauern<br />
in Wirklichkeit auch Pflanzenschutzmittel spritzen? „In der<br />
konventionellen Landwirtschaft sind nahezu 1.000 verschiedene<br />
Pflanzenschutzmittel in Österreich erlaubt, doch nur 20 davon<br />
sind in der <strong>bio</strong>logischen Landwirtschaft zugelassen, wobei es<br />
sich hier großteils um natürliche Substanzen handelt“, erklärt<br />
Claus Holler, der bei Bio Austria für den Bereich Gesundheit und<br />
Ernährung zuständig ist. „Mittel, die häufig im Bio-Landbau eingesetzt<br />
werden, sind sogenannte natürliche Stärkungsmittel wie<br />
etwa die Brennnesseljauche. Diese Mittel stärken die Pflanzen<br />
auf natürliche Art und erhöhen dadurch auch ihre Resistenz<br />
gegen Schädlinge. Zudem wird dadurch das Bodenleben gestärkt<br />
und der Humusaufbau gefördert.“<br />
ZU VIELE <strong>BIO</strong>-SIEGEL?<br />
Sicher ist, dass <strong>bio</strong> nicht gleich <strong>bio</strong> und dass auch die Bio-Welt<br />
kein reines Idyll ist. Vieles von dem, was aber an Gerüchten über<br />
den „Bio-Schmäh“ kursiert, stimmt ganz einfach nicht. Trotzdem<br />
wird oft kritisiert – vielleicht sogar zu Recht –, dass es zu viele<br />
verschiedene Bio-Siegel gibt und dass der Konsument sich im<br />
Dschungel dieser Kennzeichnungen nicht orientieren kann.<br />
Tatsächlich stimmt es, dass nur ein Teil der zahlreichen Güte -<br />
siegel für Lebensmittel echte Bio-Qualität garantiert.<br />
FOTO: Ingimage<br />
UNWÜRDIGE TIERHALTUNG UND -TRANSPORTE?<br />
Pflanzen werden in der Biolandwirtschaft also großteils nur<br />
natürlich gedüngt, doch wie sieht es z.B. mit dem Futter in der<br />
Fleischproduktion aus? Gegner von „<strong>bio</strong>“ argumentieren oft da -<br />
mit, dass Bio-Fleisch zwar weitgehend anti<strong>bio</strong>tika- und hormonfrei<br />
ist, dass es aber auch in Bio-Betrieben Massentier haltung<br />
und unwürdige Tiertransporte gibt. Die Haltungsbedingungen<br />
auf Bio-Betrieben – ganz im Gegensatz zu jenen in großen konventionellen<br />
Mastbetrieben – können praktisch von jedermann<br />
vor Ort beobachtet werden. „Zudem hält ein kontrollierter Bio-<br />
Betrieb nur so viele Tiere, wie ausreichend mit <strong>bio</strong>logischem<br />
Futter des eigenen Betriebs ernährt werden können und denen<br />
praktisch das ganze Jahr Auslauf geboten werden kann“, sagt<br />
Holler und ergänzt: „Beim Transport der Tiere wird immer der<br />
nächstmögliche Bio-Schlachtbetrieb angefahren.“ ‰<br />
Nr. 01/20<strong>17</strong> - <strong>bio</strong> 5