bio_Jänner 17_BIO-Schmäh
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Genuss<br />
DÜNNER GESCHMACK, SCHNELLE VERDERBLICHKEIT?<br />
Viele „Bio-Vorurteile“ betreffen auch den angeblich „dünneren“<br />
Geschmack oder die schlechtere Haltbarkeit von Bio-Obst und -<br />
gemüse. Was Ersteres betrifft, so zeigt sich in Verkostungstests<br />
immer wieder, dass Bio-Lebensmittel besser abschneiden. „Das<br />
liegt auch daran, dass chemisch-synthetische Düngemittel den<br />
Geschmack negativ beeinflussen. Besonders bei Karotten und<br />
Kartoffeln erweisen sich mäßig gedüngte Proben als aromatischer“,<br />
sagt Holler. „Hinzu kommt, dass Bio-Früchte langsamer<br />
wachsen, weniger Wasser enthalten und daher über höhere<br />
Trockensubstanzgehalte verfügen. Auch das wirkt sich positiv<br />
auf den Geschmack aus.“ Übrigens: Tiere bevorzugen in Fütte -<br />
rungsversuchen eindeutig Lebensmittel aus <strong>bio</strong>logischer Land -<br />
wirtschaft.<br />
Trotzdem: Bio-Obst und -gemüse sieht eben manchmal nicht so<br />
hübsch aufpoliert aus wie konventionelle Produkte und viele<br />
monieren auch, dass es schneller verdirbt. Tatsächlich scheint<br />
das zu stimmen, doch Experten werten dies eher als positiv, da<br />
im Bio-Bereich künstliche Konservierungs- und Farbstoffe sowie<br />
Geschmacksverstärker weitgehend verboten sind und Bio-Pflan -<br />
zen eben in natürlichem Boden wachsen müssen. Diese natürliche<br />
Zusammensetzung des Bodenlebens befindet sich dann in<br />
ähnlicher Form auch in der Pflanze, wodurch wir wiederum dieses<br />
„Leben“ über die Lebensmittel aufnehmen.<br />
<strong>BIO</strong> IST TEUER?<br />
Bleibt das ewige Argument, dass sich der Durchschnittsmensch<br />
<strong>bio</strong> nicht (immer) leisten kann, weil es definitiv teurer ist. Das<br />
stimmt zwar auf den ersten Blick, aber: „Bio-Landbau erhält die<br />
Ressourcen für die nachfolgenden Generationen. Diese ökologischen<br />
und sozialen Folgekosten sind in den Preisen konventionell<br />
produzierter Lebensmittel nicht enthalten. Bedenkt man aber<br />
die Umweltreparaturkosten, die für die Sanierung nach intensiver<br />
industrieller Bewirtschaftung anfallen, so sind die Produkte<br />
aus <strong>bio</strong>logischer Landwirtschaft deutlich kostengünstiger als<br />
Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft. Letztlich<br />
geben die Preise von Lebensmitteln heute nur einen beliebigen,<br />
eher zufälligen Teil der tatsächlichen Herstellungs-, Nutzungsund<br />
Beseitigungskosten wieder“, meint Holler.<br />
<strong>BIO</strong> GIBT’S NICHT ÜBERALL?<br />
Demnach könnten und sollten wir uns <strong>bio</strong> also leisten, doch die<br />
„mangelnde“ Verfügbarkeit von Bio-Produkten macht den Ein -<br />
kauf nicht immer leicht. In (Bio)-Supermärkten, Drogerien, Natur -<br />
kostläden oder Reformhäusern finden sich passende Produkte<br />
auf jeden Fall. Doch auch in vielen Bäckereien, Fleischereien, auf<br />
Bauernmärkten und nicht zuletzt im Ab-Hof-Verkauf ist das<br />
Angebot durchaus groß. Und: Bio Austria hat eine Online-Bio-<br />
Suchmaschine eingerichtet. Dort können Bio-Produzenten in