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Rundbrief der Emmausgemeinschaft - Ausgabe 02|15

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emmaus<br />

<strong>Rundbrief</strong> <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten<br />

02/15 Juli 2015<br />

Ein Fest für Viehofen!<br />

Manches ist unbezahlbar. Emmaus Freiwilligenarbeit (S. 6)<br />

Der Himmel kann warten. Rettung aus <strong>der</strong> Todeszone (S. 8)<br />

Chatten, Twittern, Gamen … – wann beginnt Sucht (S. 10)<br />

„Unglaublich vielfältig…“ Als „Zivi“ bei Emmaus (S. 11)<br />

Foto: Böswart


2 Vorwort<br />

Liebe FreundInnen<br />

und För<strong>der</strong>er <strong>der</strong><br />

<strong>Emmausgemeinschaft</strong>!<br />

„Und Gott sah alles an, was er<br />

gemacht hatte; und siehe da,<br />

es war sehr gut,“<br />

1. Mose 1, 31<br />

Auszeit<br />

Der Sommer ist da - <strong>der</strong> wohlverdiente Urlaub liegt vor uns. Endlich weg<br />

von Zuhause, ausspannen, die Seele baumeln und den lieben Gott einen<br />

guten Mann sein lassen …<br />

O<strong>der</strong> doch nicht? Nur noch etwas mehr<br />

als je<strong>der</strong> Dritte (37%) gibt sein 13. Monatsgehalt<br />

tatsächlich für eine Reise<br />

in nahe o<strong>der</strong> ferne Urlaubslän<strong>der</strong> aus.<br />

Nicht, dass man was Besseres zu tun<br />

hätte, aber Urlaub ist teuer, und schon<br />

<strong>der</strong> Alltag davor lei<strong>der</strong> auch. Einer von<br />

fünf, in dieser Umfrage <strong>der</strong> ING-DiBa<br />

Direktbank Austria, bekommt übrigens<br />

überhaupt kein Urlaubsgeld. Arbeitslose<br />

zum Beispiel. Ihre Zahl lag in Österreich<br />

Ende Mai bei über 330.000 Personen,<br />

um fast 40.000(!) mehr als noch<br />

vor einem Jahr. Kein Wun<strong>der</strong>, dass<br />

Herr und Frau Österreicher inzwischen<br />

vielfach an<strong>der</strong>e Sorgen haben, als in<br />

den Urlaub zu fahren.<br />

Trotzdem, jede/r hat ein Recht auf eine<br />

Auszeit, auch Arbeitslose und aus<br />

an<strong>der</strong>en Gründen vom Leben<br />

gebeutelte Menschen. Denn<br />

Arbeitslosigkeit ist ja keine<br />

Auszeit von <strong>der</strong> Arbeit, son<strong>der</strong>n<br />

das beständige - ungute<br />

- Gefühl, nicht genug o<strong>der</strong><br />

das Falsche zu tun, um endlich<br />

wie<strong>der</strong> arbeiten zu können. Die<br />

natürliche Abfolge von Aktivität<br />

und Erholung gibt es in einer<br />

solchen Phase nicht, weil man<br />

als Arbeitsloser „ja sowieso nichts<br />

tut. Wovon also soll sich so einer<br />

bitt´schön erholen müssen?“<br />

Irrtum: Wer immer nur im Hamsterrad<br />

läuft und läuft und läuft - ob mit o<strong>der</strong><br />

ohne regelmäßiger Erwerbsarbeit -<br />

<strong>der</strong> hat sich irgendwann totgelaufen<br />

- möglicherweise ohne davor wirklich<br />

gelebt zu haben. Ist das im Sinne des<br />

Erfin<strong>der</strong>s?<br />

Je<strong>der</strong> und jede hat das Recht auf Erholung,<br />

sogar Jesus hat sich immer<br />

wie<strong>der</strong> einmal von <strong>der</strong> Menschenmenge<br />

zurückgezogen, die ihm ständig gefolgt<br />

ist.<br />

Egal, wer Sie sind, was Sie tun, wie es<br />

Ihnen geht, ob Sie arm o<strong>der</strong> reich sind:<br />

ausruhen, abschalten, zurückblicken,<br />

nach vorne schauen, Neues denken


<strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

3<br />

Foto: Monkey Business / fotolia.com<br />

– wer von Zeit zu Zeit Ruhe gibt, sein<br />

Leben betrachtet und das Visier neu<br />

einrichtet, <strong>der</strong>/die kann auch erwarten,<br />

neue Kraft, neue Gedanken und neue<br />

Perspektiven für die Zukunft zu erhalten.<br />

Dazu passt die Geschichte von dem<br />

Holzarbeiter mit <strong>der</strong> stumpfen Säge. Er<br />

sägt und sägt und strengt sich furchtbar<br />

dabei an. Natürlich kommt er kaum<br />

weiter mit seiner Arbeit.<br />

„Warum schärfst du deine Säge nicht“,<br />

fragt ihn ein an<strong>der</strong>er. „Keine Zeit, ich<br />

muss sägen…“<br />

Die Säge schärfen, damit manches<br />

im Leben besser weitergeht, wie<strong>der</strong><br />

Schwung hat, zu einem Abschluss<br />

kommt o<strong>der</strong> neu beginnen kann - darum<br />

ist Urlaub, Innehalten o<strong>der</strong> eine<br />

Auszeit so wichtig.<br />

Dafür gibt es übrigens ein prominentes<br />

Vorbild: Gott. Er hat bekanntlich auch<br />

ordentlich drauflos geschuftet - so ein<br />

Universum ist ja keine Kleinigkeit - aber<br />

zwischen den Schöpfungstagen heißt<br />

es im 1. Buch Mose, Kap. 1 immer wie<strong>der</strong>:<br />

„Und Gott sah, dass es gut war.“<br />

Ich bin mir sicher, er hätte sofort was<br />

unternommen, wenn es nicht gut<br />

gewesen wäre. Aber dazu brauchte<br />

es regelmäßiges Innehalten für eine<br />

Rückschau - und die Zeit dafür hat sich<br />

sogar Gott genommen …<br />

In diesem Sinne: Schönen Urlaub!<br />

Christian Veith<br />

Emmaus Öffentlichkeitsarbeit<br />

Aus dem Inhalt<br />

Neueröffnung Emmaus-<br />

Standort Viehofen<br />

Manches ist unbezahlbar.<br />

Emmaus Freiwilligenarbeit<br />

Gastgeschichte: Der Himmel<br />

kann warten<br />

Seite 8<br />

Kolumne<br />

Mit-Mensch<br />

Chatten, Twittern, Gamen … –<br />

Online-Sucht<br />

Seite 10<br />

„Unglaublich vielfältig…“<br />

Als „Zivi“ bei Emmaus<br />

10 Jahre Emmaus:<br />

Gerda Schnei<strong>der</strong><br />

Bildmeditation<br />

Sommerspaß. Brettspiele<br />

aus <strong>der</strong> Holzwerkstatt<br />

10 Jahre Emmaus:<br />

Regina Durnwal<strong>der</strong><br />

Neue Serie: Psychische<br />

und Verhaltensstörungen<br />

Wie<strong>der</strong>einstieg. Emmaus Punktund<br />

Nachbetreuung Seite 18<br />

10 Jahre Emmaus.<br />

Nicola Yamazaki<br />

Kontaktdaten<br />

Seite 4<br />

Seite 6<br />

Seite 9<br />

Seite 11<br />

Seite 12<br />

Seite 13<br />

Seite 14<br />

Seite 16<br />

Seite 17<br />

Seite 20<br />

Seite 23


Fotos: Böswart<br />

Ein Fest für Viehofen!<br />

11. Juni 2015, Neueröffnung Emmaus-Standort Viehofen. Was für ein Fest!<br />

Strahlen<strong>der</strong> Sonnenschein, fröhliche Menschen, munteres Geplau<strong>der</strong> an<br />

allen Ecken, gute Laune und ein wun<strong>der</strong>schön mit Riesenblumen aus Papiermaché<br />

und echten Blumenarrangements geschmücktes Areal.<br />

„Mundwerk“ aus <strong>der</strong> Steiermark spielten auf und hatten sogar eigens für den<br />

Anlass ein Lied komponiert. Mo<strong>der</strong>ator Alois Huber führte kurzweilig durchs Programm<br />

und adelte Pfarrer Höllerer <strong>der</strong> die Segnung vornahm, mit „Herr Bischof“.<br />

So schnell kann´s gehen …<br />

Unter heißer Sonne schwitzten die geladenen Ehrengäste, unter ihnen Vzbgm.<br />

Franz Gunacker und LAbg. Karl Ba<strong>der</strong>. BauleiterIN Christa Kaltenbrunner bedankte<br />

sich bei Vertretern <strong>der</strong> beteiligten Baufirmen für ihren Einsatz. „Die einzige<br />

Baustelle, wo man herzlich empfangen wird und was zu essen bekommt“, wurde<br />

zurückgelobt.<br />

Zur guten Stimmung trug auch das 1A-Buffet von SOMA bei, das im Festzelt<br />

kreativ präsentiert wurde. Nach dem offiziellen Teil konnten sich alle ein Bild vom<br />

Standort Viehofen machen: Es gab Führungen durch die verschiedenen Einrichtungen<br />

und Werkstätten, und die Trommelgruppe sorgte für feurige Rhythmen.<br />

Am Schluss war man sich einig: Auf Emmaus können alle stolz sein!<br />

Und genau das hat man an diesem Tag gespürt!


6 Freiwilligenarbeit<br />

„Dein Letscho schmeckt so gut!“<br />

Peter Bylica kocht für Emmaus – freiwillig. Davon haben alle was.<br />

Freiwilligenarbeit hat in <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> eine lange Tradition.<br />

Seit den Anfängen 1982 leisten Freiwillige wertvollste Arbeit. Bei aller Professionalisierung<br />

ist das bis heute so geblieben. Der Verkauf <strong>der</strong> Emmaus<br />

Holz- und Kunstprodukte, <strong>der</strong> Flohmarkt, die Integration <strong>der</strong> jungen Asylwerber<br />

und vieles an<strong>der</strong>e wären nicht möglich, ohne freiwillig geleistete<br />

Arbeitsstunden.<br />

Freiwilligenarbeit ist erfüllend – und<br />

hat in den Emmaus-Abteilungen eine<br />

wichtige pädagogische Bedeutung.<br />

Denn einerseits bietet Freiwilligenarbeit<br />

stabilisierten, ehemaligen Emmaus-Gästen<br />

sinnvolle Betätigung,<br />

an<strong>der</strong>erseits signalisiert sie den aktuell<br />

betreuten Gästen: Du interessierst<br />

mich! Ich investiere etwas für und in<br />

dich! Aus Liebe – und nicht weil es<br />

„mein Job“ ist.<br />

In <strong>der</strong> Praxis ist jede/r Freiwillige einem<br />

Team zugeordnet. Die Aufgaben werden<br />

gemeinsam mit den Angestellten<br />

bewältigt. Entsprechend ihrer Bedeutung<br />

ist die Freiwilligenarbeit heute<br />

„Chefsache“ und wird dabei wesentlich<br />

von „altgedienten“ Freiwilligen –<br />

den wahren ExpertInnen <strong>der</strong> Freiwilligenarbeit<br />

– mitgetragen. Denn ein<br />

guter Start ist das Um und Auf eines<br />

befriedigenden und erfolgreichen Engagements.<br />

Eine Bereicherung für das Team und<br />

die Gäste im Wohnheim Kalvarienberg<br />

ist Peter Bylica. Nicht nur durch seine<br />

Kochkünste, son<strong>der</strong>n vor allem wegen<br />

seiner menschlichen Qualitäten. Wir<br />

wollten mehr von ihm wissen.<br />

Peter, du arbeitest<br />

nun<br />

seit über einem<br />

Jahr in<br />

<strong>der</strong> Kalvarienberg-Küche<br />

mit. Warum<br />

betätigst du<br />

dich freiwillig?<br />

In mehr als<br />

45 Berufsjahren<br />

hatte ich 66 Jahre – und im Unruhestand:<br />

Kontakt mit<br />

Peter Byli-<br />

Menschen ca war Journalist und<br />

aller Ge-<br />

zuletzt Pressesprecher<br />

sellschafts-<br />

schichten. In<br />

Österreich<br />

des St. Pöltener<br />

Bürgermeisters. Seine<br />

Devise nach Lessing:<br />

wird gerne Die Menschen sind<br />

auf hohem nicht immer, was sie<br />

Niveau geraunzt.<br />

scheinen, aber selten<br />

Je-<br />

etwas Besseres.<br />

doch sind es<br />

meist jene, die „mit vollen Hosen stinken“<br />

und dabei gerne über die „neue<br />

Bescheidenheit“ reden. Mit dem<br />

Wechsel in die Pension wollte ich mich<br />

für soziale Projekte mehr als bisher<br />

engagieren. Ich sehe freiwilliges Engagement<br />

als das Sozialkapital unserer<br />

Foto: zVg


Freiwilligenarbeit<br />

7<br />

Gesellschaft. Freiwilliges Engagement<br />

ist eine Bereicherung für die soziale<br />

Qualität in unserem Land. Dieses<br />

Thema sollte stärker in den Bildungsplan<br />

eingeglie<strong>der</strong>t werden, auch beim<br />

Deutschunterricht für MigrantInnen.<br />

Denn viele glauben, dass Feuerwehr,<br />

Rettung, Zivilschutz, Heimhilfe etc.<br />

bei uns staatliche Einrichtungen sind.<br />

Weitaus mehr Menschen als öffentlich<br />

wahrgenommen, engagieren sich freiwillig.<br />

In Österreich sind es beachtliche<br />

46 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Wie bist du zur <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

gekommen und wie war die Aufnahme?<br />

Bei meinem 50. Geburtstag habe<br />

ich die Gäste gebeten, mir nichts zu<br />

schenken und stattdessen für Obdachlose<br />

zu spenden. Die Einrichtung<br />

Kalvarienberg war mir schon bekannt,<br />

da wir vorher oft verschiedene Sachspenden<br />

dort abgegeben haben. Ich<br />

fragte, ob man Hilfe in <strong>der</strong> Küche brauchen<br />

könne. Ich habe einst die Kochlehre<br />

absolviert, das nützt mir jetzt. Die<br />

Aufnahme am Kalvarienberg war sehr<br />

herzlich. Seither stehe ich dort jeden<br />

Dienstag und einmal im Monat Samstag<br />

und Sonntag am Herd.<br />

Wie erlebst du die Zusammenarbeit<br />

vor Ort?<br />

Freiwilligenarbeit bedeutet, sich für<br />

an<strong>der</strong>e Menschen einzusetzen, die eigenen<br />

Fähigkeiten einzubringen und<br />

Erfahrungen zu sammeln. Ich bewun<strong>der</strong>e<br />

alle hauptamtlich Tätigen mit ihrem<br />

fachlichen Wissen und ihrer großen<br />

Sozialkompetenz.<br />

Wodurch wurdest du bestätigt, hier<br />

am richtigen Platz zu sein?<br />

Meist hört man in <strong>der</strong> Öffentlichkeit:<br />

Wie werde ich freiwillige/r<br />

MitarbeiterIn bei Emmaus:<br />

1. Die Abteilungen melden den Bedarf an<br />

Freiwilligenarbeit<br />

2. An Freiwilligenarbeit Interessierte<br />

kontaktieren Jutta Strobl von <strong>der</strong><br />

Emmaus-Öffentlichkeitsarbeit (siehe<br />

Seite 23). Erhebung <strong>der</strong> persönlichen<br />

Daten und Gespräch über mögliche<br />

erste Arbeitsfel<strong>der</strong><br />

3. Ausführliches Gespräch mit zwei<br />

aktiven Freiwilligen über die Freiwilligenarbeit<br />

bei Emmaus<br />

4. Vorstellung in den anfor<strong>der</strong>nden Abteilungen<br />

– ev. bei „Schnuppertagen“<br />

5. Nach <strong>der</strong> Einarbeitungsphase, Ausund<br />

Weiterbildungsangebote für die<br />

Freiwilligen<br />

6. Während <strong>der</strong> Tätigkeit begleiten hauptamtlich<br />

Angestellte die Freiwilligen<br />

Obdachlose=Alkoholabhängige. Dem<br />

ist nicht so. Der Kalvarienberg ist ein<br />

Spiegelbild <strong>der</strong> Gesellschaft. Hier<br />

sitzen Burnout-Patienten mit Nothilfeempfängern,<br />

Personen mit Handy-<br />

Schulden, Scheidungsopfern, Drogensüchtigen<br />

o<strong>der</strong> mit Betroffenen von<br />

Altersarmut zusammen. Gerne fragen<br />

auch mich viele von ihnen um Rat o<strong>der</strong><br />

bitten mich: „Mach uns wie<strong>der</strong> einmal<br />

ein Letscho o<strong>der</strong> Chili con Carne, das<br />

schmeckt uns so ...“<br />

Walter Steindl<br />

Walter Steindl leitet das Männerwohnheim<br />

Kalvarienberg und er<br />

engagiert sich für die Freiwilligenarbeit<br />

bei Emmaus


8 Gastgeschichte<br />

Der Himmel kann warten<br />

„Auferstehung“ nach zwei Monaten im Koma<br />

Martin erlebt eine unbeschwerte Kindheit. Doch nach einer schweren Lebenskrise<br />

wird er zum Problemtrinker und gerät in die Todeszone …<br />

Martin erzählt: „Ich wuchs im Pielachtal<br />

auf und hatte eine sehr schöne Kindheit.<br />

Zu meiner Mutter hatte ich eine<br />

recht gute Beziehung. Obwohl sie meine<br />

Pflegemutter war, gab sie mir alles,<br />

was eine Mutter einem Kind geben<br />

kann. Doch starb sie bereits mit 50 Jahren<br />

an Diabetes. Ich hatte meine Mutter<br />

sehr gern und flüchtete nach ihrem<br />

Tod in den Alkohol. Da es mit meinem<br />

Stiefvater immer wie<strong>der</strong> Streit gab, zog<br />

ich zu einem Freund. Unter <strong>der</strong> Woche<br />

trank ich nichts, doch ab meinem 18.<br />

Lebensjahr becherte ich viel am Wochenende.<br />

Mein Leben – ein Rausch<br />

Fast jedes Wochenende hatte ich einen<br />

Rausch. Ich verlor öfters meinen<br />

Job und arbeitete im Pfusch als Maler.<br />

Schließlich besuchte ich AMS-Kurse,<br />

arbeitete wie<strong>der</strong> regelmäßig und trank<br />

unter <strong>der</strong> Woche nichts. Am Wochenende<br />

aber stürzte ich fast immer ab.<br />

Was nun folgte, war die Hölle. Drei Mal<br />

wurde ich - mit bis zu 3,9 Promille - ins<br />

Spital eingeliefert.<br />

lag zwei Monate auf <strong>der</strong> Intensivstation<br />

im Koma. Dort hatte ich eine Nahtod-Erfahrung.<br />

Ich sah mich auf einem<br />

riesigen Feld liegen. Alles war finster,<br />

modrig und roch nach Tod. Ich ging auf<br />

das Licht einer verfallenen Hütte zu und<br />

brach die Tür auf. Doch drinnen stank<br />

es noch mehr, nach Schwefel. Der Boden<br />

war schlammig. Dann näherte ich<br />

„Es gibt erfülltes Leben - trotz<br />

vieler unerfüllter Wünsche.“<br />

Dietrich Bonhoeffer<br />

mich dem Licht und hörte weit entfernt<br />

Harfenspiel. Es war das Tor zum Himmel<br />

… Dann schrie ich: „Ich gehe dort<br />

nicht hin, ich will jetzt noch nicht sterben!“<br />

und stürzte zur Tür hinaus.<br />

Genau in diesem Moment öffnete ich<br />

die Augen. Die Schwester sagte zum<br />

Dem Tod so nah<br />

Einmal wankte ich von einem Fest nach<br />

Hause und brach zusammen. Ein zufällig<br />

vorbeikommendes Notarzt-Team<br />

fand mich. Das war lebensrettend. Ich<br />

Martin (37): „Die wirkliche Wende in meinem<br />

Leben kam erst bei Emmaus.“


Fotos: Rottenschlager, candy1812 / fotolia.com<br />

Arzt: „Herr Doktor, nicht abdrehen,<br />

er ist wie<strong>der</strong> da.“ Der Arzt war total<br />

perplex und sagte mir später, dass<br />

sie unmittelbar, bevor ich aus dem<br />

Koma erwacht war, alle Geräte abstellen<br />

wollten.<br />

Lebe wohl Alkohol …<br />

Trotz dieses Wun<strong>der</strong>s war mein Leben<br />

noch immer voller Probleme.<br />

Zwar gründete ich eine Familie und<br />

arbeitete regelmäßig, doch das Alkoholproblem<br />

blieb. Die Ehe wurde<br />

geschieden und unser Kind zur Adoption<br />

freigegeben. Erst mit Emmaus<br />

kam die wirkliche Wende in<br />

meinem Leben. Zunächst war ich in<br />

<strong>der</strong> Emmaus-Notschlafstelle „Auffangnetz“,<br />

anschließend im Haus<br />

Kalvarienberg. Nach einer durchzechten<br />

Nacht fühlte ich mich elendiglich<br />

und sterbenskrank. Die Emmaus-Mitarbeiter<br />

Franz und Walter<br />

motivierten mich, ganz auf Alkohol<br />

zu verzichten. So kam ich ins Wohnheim<br />

Viehofen.<br />

Seit 2011 arbeite ich wie<strong>der</strong>. Und<br />

seit vier Jahren habe ich sogar eine<br />

kleine Wohnung. Meine Lebensgefährtin<br />

Kathrin und ich wollen 2016<br />

heiraten und wünschen uns ein o<strong>der</strong><br />

zwei Kin<strong>der</strong>.<br />

Seit sechs Jahren bin ich trocken.<br />

Mein Leben hat noch einmal begonnen,<br />

weil ich bei Emmaus endlich<br />

die richtigen Freunde gefunden<br />

habe. Noch heute gehe ich gerne<br />

mit Kathrin ins Emmaus-Saftbeisl<br />

o<strong>der</strong> komme zur Dienstags-Runde.<br />

Trotz vieler Rückschläge bin ich wie<strong>der</strong><br />

ein glücklicher Mensch.“<br />

Mit-Mensch<br />

von Karl Rottenschlager<br />

Hoffnungsträger<br />

Nach seinem Zivildienst<br />

bei Emmaus<br />

gründete Lorenz eine<br />

Installationsfirma, in<br />

<strong>der</strong> heute neun Personen<br />

beschäftigt<br />

sind. Bei <strong>der</strong> jüngsten<br />

Gemein<strong>der</strong>atswahl kandidierte Lorenz und<br />

bekam auf Anhieb 220 Vorzugsstimmen.<br />

Warum er mit einer so hohen Zustimmung<br />

als Gemein<strong>der</strong>at gewählt wurde? „Erstens,<br />

weil ich direkt bin und keine Tricksereien<br />

mag. Zweitens, weil ich immer hilfsbereit<br />

und freundlich bin.“ Auch die Emmaus-<br />

Zivildiener Thomas und Stefan wurden in<br />

den Gemein<strong>der</strong>at gewählt. Alle drei „wollen<br />

frischen Wind in die Politik bringen und<br />

über Parteigrenzen hinweg sachorientiert<br />

mitarbeiten“. Sie verabscheuen „Freun<strong>der</strong>lwirtschaft<br />

und verlogene Machtspiele“<br />

und setzen sich mit „Ehrlichkeit und<br />

Kompetenz“ für das Wohl aller, insbeson<strong>der</strong>e<br />

für Benachteiligte, ein.<br />

Vor Jahren noch als „Drückeberger“ diffamiert,<br />

sind heute Zivildiener aus unseren<br />

Sozialeinrichtungen nicht mehr wegzudenken.<br />

Mit ihrem jugendlichen Elan<br />

und ihrem Engagement sind sie auch für<br />

Emmaus in menschlicher und fachlicher<br />

Hinsicht ein großer Gewinn. Das Lebensmotto<br />

von Lorenz ist die „Goldene Regel“<br />

in den Weltreligionen: „Behandle jeden<br />

Menschen so wie du auch behandelt werden<br />

möchtest.“ Die ideale Basis für eine<br />

neue Gesellschaft, für eine Politik zum<br />

Wohle aller.<br />

Foto: Böswart


10 Jugendsuchtberatung<br />

Mailen, Chatten, Twittern, Gamen –<br />

wann beginnt Sucht?<br />

Smartphone, Laptop, PC, Tablet & Co sind nicht mehr aus unserem Leben<br />

wegzudenken. Speziell das Handy wurde in den letzten Jahren zu einem<br />

Multifunktionsgerät. Angefangen von Musikhören, Chatten, Mailen bis hin<br />

zu stundenlagen Spielesessions – Medien erleichtern unser Leben, bergen<br />

aber auch Gefahren.<br />

Thema Sucht: Speziell<br />

Jugendliche scheinen<br />

sehr schnell in den<br />

Bann <strong>der</strong> Medien zu<br />

geraten. So sind zum<br />

Beispiel Onlinespiele<br />

so programmiert,<br />

dass das Spiel nie zu<br />

einem Ende kommt.<br />

„Dranbleiben“ heißt<br />

die Devise, sich mit<br />

seinen Mitspielern<br />

treffen und neue Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

bewältigen. Schnell gibt es Erfolgserlebnisse,<br />

die es im realen Leben vielleicht<br />

nicht gibt. So wird immer mehr<br />

Zeit online verbracht, weil es dort gutes<br />

Feedback gibt. Bleiben positive Aspekte<br />

im realen Leben aus, so ist die Gefahr<br />

groß, immer mehr in den virtuellen<br />

Bann gezogen zu werden. Ist das Spiel<br />

<strong>der</strong> einzige Lebensinhalt, dann sollten<br />

die Alarmglocken schrillen. Denn auch<br />

hier können „Entzugserscheinungen“<br />

auftreten. Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

innere Unruhe<br />

und Nervosität können ein Anzeichen<br />

dafür sein. Eine Sucht schleicht sich<br />

langsam ein. Bemerkt wird sie oft erst,<br />

wenn es bereits zu spät ist.<br />

Aber: Gerade Jugendliche nutzen Medien<br />

oftmals exzessiver, spielen hin<br />

und wie<strong>der</strong> auch ein paar Tage am<br />

Stück für mehrere Stunden, sind aber<br />

deswegen nicht sofort süchtig. Auch<br />

die Diagnose „Computersucht/Internetsucht“<br />

gibt es bisher offiziell nicht.<br />

Dennoch ist es wichtig, auch im realen<br />

Leben Erfolge zu erzielen und an<strong>der</strong>e<br />

Aktivitäten zu unternehmen. Handyo<strong>der</strong><br />

Computerfasten hilft, sich auch<br />

auf an<strong>der</strong>e Lebensbereiche zu konzentrieren.<br />

Wer trotzdem unsicher ist, sollte<br />

sich professionelle Hilfe holen. Denn<br />

meist liegen die Ursachen für intensiven<br />

Medienkonsum an an<strong>der</strong>er Stelle.<br />

Iris Wandraschek<br />

MMag. a Iris Wandraschek ist Jugendsuchtberaterin<br />

bei Emmaus<br />

St. Pölten. (0676 / 88 6 44 - 268)<br />

Foto: aleutie / fotolia.com


Keine vorschnellen Urteile mehr<br />

Jakob Vorlaufer über seinen Zivildienst bei Emmaus<br />

Zivildienst<br />

11<br />

„Was genau machst du eigentlich in deinem Zivildienst?“ Diese Frage wurde<br />

mir in den letzten neun Monate häufig gestellt. Eine passende Antwort<br />

darauf fällt mir noch immer nicht leicht.<br />

Mein Aufgabenbereich war unglaublich<br />

vielfältig. In <strong>der</strong> Kunst- und Kochwerkstatt<br />

arbeitete ich mit den Gästen, ich<br />

wickelte Druckaufträge ab, fuhr einkaufen<br />

o<strong>der</strong> organisierte<br />

Verschiedenes. Das machte<br />

meinen Zivildienst abwechslungsreich<br />

und interessant.<br />

Mir wurde praktisch nie<br />

langweilig, und meine Motivation<br />

blieb bis zum Schluss<br />

recht konstant.<br />

Natürlich war ich nicht von allen Aufgaben<br />

von Beginn an begeistert. Zum<br />

Beispiel, als ich verzweifelt vor meinem<br />

ersten zu überprüfenden Erste-Hilfe-<br />

Beson<strong>der</strong>s durch den Kontakt<br />

mit den Gästen – aber<br />

auch mit den an<strong>der</strong>en MitarbeiterInnen<br />

– machte ich<br />

unglaublich viele neue und<br />

wertvolle Erfahrungen, die mir in guter<br />

Erinnerung bleiben werden. Vielleicht<br />

bringen sie mich auch später im Leben<br />

weiter. Zum Beispiel lernte ich, keine<br />

vorschnellen Urteile zu bilden, da es für<br />

das Verhalten an<strong>der</strong>er Personen oft viel<br />

komplexere Ursachen gibt als ein Außenstehen<strong>der</strong><br />

vielleicht vermuten würde.<br />

Außerdem entdeckte ich mir vorher<br />

völlig unbekannte Eigenschaften und<br />

Fähigkeiten an mir. So etwa hielt ich<br />

mich vor meinem Zivildienst für künstlerisch<br />

völlig unbegabt. Meine Origami-<br />

Sterne o<strong>der</strong> Glückwunschkarten sahen<br />

aber dennoch ganz passabel aus.<br />

„Zivi“ Jakob an einem seiner Arbeitsplätze im Büro<br />

<strong>der</strong> Kunstwerkstatt.<br />

Foto: Emmaus<br />

Kasten stand und nicht weiter wusste.<br />

In solchen Situationen wurde ich jedoch<br />

immer kompetent unterstützt und<br />

Probleme meist rasch gelöst. Es wurde<br />

auf mich eingegangen, und auch meine<br />

Vorschläge wurden diskutiert und oft<br />

auch angenommen.<br />

Dieses tolle Arbeitsumfeld, die Chance,<br />

selbst mitzugestalten sowie die zahlreichen<br />

Zusatzangebote (Einführungstage,<br />

Vortrag über Geschichte und Philosophie<br />

<strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong>,<br />

Erste-Hilfe-Kurs …), machten Emmaus<br />

für mich zur idealen Zivildiensteinrichtung.<br />

Jakob Vorlaufer


12 <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

„Man lernt jeden Tag dazu …“<br />

Seit 10 Jahren arbeitet Gerda Schnei<strong>der</strong> im Frauenwohnheim<br />

Was mir meine Arbeit bedeutet<br />

Kein Tag ist wie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, durch die<br />

vielen verschiedenen Schicksale wird<br />

es nie langweilig. Das macht die Arbeit<br />

bei Emmaus so interessant und abwechslungsreich.<br />

Mir gefällt <strong>der</strong> Umgang untereinan<strong>der</strong><br />

in unserem Team. Ich fühle mich wohl,<br />

oft ist es lustig. Es gibt eine Vertrautheit<br />

zu den Kolleginnen aber auch den<br />

Bewohnerinnen. Wir bekommen einen<br />

tiefen Einblick in ihr Leben, ihre Verhaltensweisen<br />

und Gewohnheiten. Man<br />

lernt jeden Tag dazu.<br />

Mir macht die Arbeit immer noch Spaß<br />

und Freude, das Interesse und die<br />

Freude nehmen sogar noch zu!<br />

Was mich berührt hat<br />

Letztes Jahr machte das Frauenwohnheim<br />

einen Ausflug nach Bratislava.<br />

Ich stieß erst in Wien zur Gruppe, und<br />

jede einzelne Bewohnerin begrüßte<br />

mich nicht nur mit „Hallo“, son<strong>der</strong>n mit<br />

einem freundlichen Lächeln und „Hallo<br />

Gerda“. Auch <strong>der</strong> Ausflug selbst war<br />

wun<strong>der</strong>bar. Man merkte: etwas ganz<br />

Beson<strong>der</strong>es für die Frauen.<br />

Steckbrief:<br />

Geboren in: Melk<br />

Aufgewachsen in: St. Pölten/Stattersdorf<br />

Wohnort: Windpassing<br />

Tätig als: Wohnheim-Mitarbeiterin<br />

Lieblingsspeise:<br />

Keine, es gibt so viele gute Sachen<br />

Lebensmotto: Es ist wie es ist - aber vielleicht<br />

kann man`s doch ein bisschen verän<strong>der</strong>n<br />

Lebensziel: Als alte Frau noch rüstig und<br />

lebensfroh sein<br />

Hobbys: Lesen, in Haus und Garten herumwerkeln,<br />

mit dem Hund spazieren gehen,<br />

neue Gegenden entdecken, Wan<strong>der</strong>n<br />

Was mich heute noch erheitert<br />

Kürzlich hatten wir den Erste-Hilfe-<br />

Kurs im Haus. Nach Kursende läutete<br />

<strong>der</strong> Kursleiter im Wohnheim, um seine<br />

Wie<strong>der</strong>belebungspuppe zu holen und<br />

sagte: „I hoi nua schnö mei Puppal.“<br />

Ich dachte: Aha, ein mir unbekannter<br />

Freund einer Bewohnerin, überlegte,<br />

wen er wohl abholen wolle und fragte:<br />

„Um welches Puppal geht`s denn?“<br />

Daran erinnere ich mich ein Leben<br />

lang: Die ersten friedlichen Stunden<br />

nach <strong>der</strong> Geburt meiner Tochter Jana<br />

Wenn ich Macht hätte, würde ich das<br />

Geld <strong>der</strong> Superreichen auf die Weltbevölkerung<br />

aufteilen<br />

Was ich schon immer einmal machen<br />

wollte: Mit meiner Kollegin Regina<br />

über den Sommer eine Almhütte bewirtschaften<br />

Hoch hinaus: Gerda Schnei<strong>der</strong> würde<br />

gerne eine Alm bewirschaften<br />

Foto: zVg


Möge die Straße dir entgegeneilen.<br />

Möge <strong>der</strong> Wind immer in deinem Rücken sein.<br />

Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen<br />

und <strong>der</strong> Regen sanft auf deine Fel<strong>der</strong> fallen.<br />

Und bis wir uns wie<strong>der</strong>sehen,<br />

halte Gott dich im Frieden seiner Hand.<br />

(Irisches Segensgebet)<br />

Foto: candy1812 / fotolia.com


14 Betriebe Viehofen<br />

SommerSpielSpaß<br />

Endlich Sommer! Und endlich wie<strong>der</strong> Zeit, Dinge zu tun, die während des<br />

Jahres kaum möglich sind. Gemeinsam spielen zum Beispiel!<br />

Egal, ob Sie in den Urlaub fahren o<strong>der</strong> fliegen o<strong>der</strong> Ferien auf Balkonien bevorzugen<br />

(müssen) – überraschen Sie Freunde o<strong>der</strong> Familie einmal mit einem Zeitvertreib,<br />

<strong>der</strong> keinen Stromanschluss benötigt. Das gute alte Gesellschaftsspiel hat<br />

auch heute noch seine Berechtigung. Gemeinsam mitfiebern, lachen, denken<br />

– ein kurzweiliger Zeitvertreib und Beziehung schafft es obendrein.<br />

In den letzten Wochen wurde in <strong>der</strong> Emmaus-Holzwerkstatt in St. Pölten-Viehofen<br />

gesägt, gehobelt, geleimt und geschliffen, damit Sie die schönste Zeit des<br />

Jahres noch ein bisschen schöner verbringen können. Emmaus präsentiert Ihnen<br />

„Vier gewinnt“ in 3D, „Shut the box“ und „Mühle“ und - als jahreszeitenunabhängiges<br />

Extra - ein klassisches Nudelbrett.<br />

Würfelspiel „Shut the box“<br />

Dieses Spiel bietet sowohl Eltern, als auch<br />

Kin<strong>der</strong>n Spannung – und trainiert nebenbei<br />

das Zahlenverständnis und Kopfrechnen.<br />

Außerdem macht es Spaß und Würfelglück ist<br />

natürlich auch dabei.<br />

Hergestellt von <strong>der</strong> Holzwerkstatt<br />

Preis: 15,50 Euro<br />

Nudelbrett<br />

Auch ein Klassiker – nicht nur für Nudeln ...<br />

(Ausstecher auf Anfrage)<br />

Hergestellt von <strong>der</strong> Holzwerkstatt<br />

Preis: 11,50 Euro<br />

Fotos: Herzberger


Betriebe Viehofen<br />

15<br />

„Vier gewinnt“ in 3D o<strong>der</strong> „SOGO“<br />

16 Stäbe stehen in 4x4-Anordnung auf einer<br />

Holzfläche. Die Spieler versuchen, je 32<br />

schwarze und weiße Kugeln so auf die Stäbe<br />

zu stecken (max. 4 pro Stab), dass sich irgendwann<br />

4 Kugeln einer Farbe in einer geraden<br />

Linie befinden. Wer das zuerst schafft, hat<br />

gewonnen. Hergestellt von <strong>der</strong> Holzwerkstatt<br />

Preis: 32 Euro<br />

Mühle<br />

DER Klassiker,<br />

wer kennt ihn nicht!<br />

Hergestellt von <strong>der</strong> Holzwerkstatt<br />

Preis: 15,50 Euro<br />

NEU<br />

Der<br />

Kleinprodukte-Verkauf<br />

heißt jetzt<br />

KunstHandWerk-Verkauf!<br />

Öffnungszeiten<br />

Emmaus KunstHandWerk-Verkauf:<br />

Mo: 09:30 - 12:00, 13:00 - 16:00 Uhr<br />

Di: 16:00 - 18:00 Uhr<br />

Mi: 16:00 - 18:00 Uhr<br />

Do: 09:30 - 12:00, 13:00 - 16:00 Uhr<br />

1. Sa. im Monat: 09:00 - 14:00 Uhr<br />

O<strong>der</strong> besuchen Sie uns im Online-Shop:<br />

www.emmaus.at/shop<br />

Impressum:<br />

Eigentümer, Herausgeber und Verleger: <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten - Verein zur Integration sozial benachteiligter<br />

Personen, 3100 St. Pölten, Herzogenburger Straße 48-50. Redaktion: Christian Veith. Für den Inhalt<br />

verantwortlich: Karl Langer. Layout: Matthias Böswart. Herstellung: Ing. H. Gradwohl GmbH, 3390 Melk a.d. Donau.


16 <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

Arbeiten im Augenblick<br />

Regina Durnwal<strong>der</strong>: Seit 10 Jahren ein Herz für Frauen<br />

Was mir meine Arbeit bedeutet<br />

Ich bin ausgebildete Diplomsozialarbeiterin.<br />

Die Arbeit mit den Frauen ist eine<br />

große Herausfor<strong>der</strong>ung. Die Beschäftigung<br />

ist sehr schön, erfüllend, oft lustig,<br />

manchmal traurig. Je<strong>der</strong> Mensch<br />

ist einzigartig und jede Frau hat eine<br />

an<strong>der</strong>e Lebensgeschichte. Im Umgang<br />

mit den Frauen lerne ich täglich dazu.<br />

Frau E. zeigte mir, wie man Spannleintücher<br />

richtig zusammenlegt. Von Frau<br />

R. lernte ich, Gemüselaibchen zu kochen.<br />

Frau A. lehrte mich das richtige<br />

Kartenmischen. Ich beobachte, wie<br />

durch viel Geduld und intensive Betreuung<br />

Stabilisierung entsteht. Frau<br />

H. kennen wir bereits seit 2004. In einer<br />

Wohnung würde sie vereinsamen.<br />

Bei uns fühlt sie sich wohl und kann<br />

angstfrei ein „normales“, sicheres, geschütztes<br />

und schönes Leben führen.<br />

Arbeiten in <strong>der</strong> Grundversorgung: Man<br />

lebt und arbeitet im Augenblick. Dazu<br />

gehört es, Frauen mit Bekleidung, Pflegeartikeln<br />

und Essen zu versorgen.<br />

Wenn eine Frau in <strong>der</strong> Notschlafstelle<br />

Steckbrief:<br />

Geboren und aufgewachsen:<br />

am 4.6.1970 in Eferding (Oberösterreich)<br />

Wohnort: Nesselstauden im schönen<br />

Dunkelsteinerwald<br />

Tätig als: Wohnheim-Mitarbeiterin<br />

Lieblingsspeise: Pizza<br />

Lebensmotto: Der Augenblick zählt<br />

Hobbys: Singen im Chor,<br />

Wan<strong>der</strong>n im Dunkelsteinerwald<br />

aufgenommen wird, zählt <strong>der</strong> Moment.<br />

Ein Bett zum Schlafen in <strong>der</strong> Wärme,<br />

warmes Essen, Duschen. Respektvoller<br />

Umgang. Zeit haben zum Zuhören<br />

für ihre Lebensgeschichte.<br />

Im Team fühle ich mich wohl. Für mich<br />

ist <strong>der</strong> Austausch mit den Arbeitskolleginnen<br />

sehr wichtig.<br />

Daran werde ich mich immer erinnern<br />

Am 1. Juni 2005 wurde ich als Mitarbeiterin<br />

im Emmaus Frauenwohnheim<br />

aufgenommen. Am 4. Juni habe ich<br />

Geburtstag. Gleich beim ersten Teamtreffen<br />

bekam ich einen Blumenstrauß<br />

und einen Kuchen geschenkt.<br />

Wenn ich könnte, würde ich die soziale<br />

Ungerechtigkeit auf <strong>der</strong> Welt verän<strong>der</strong>n<br />

Was ich schon immer einmal machen<br />

wollte: Auf einer Almhütte arbeiten<br />

und leben<br />

Ich wünsche mir, dass ich noch lange<br />

gesund mit meiner Familien leben und<br />

bei Emmaus beschäftigt sein kann.<br />

Traute Zweisamkeit: Regina mit ihrem<br />

Manfred vor <strong>der</strong> Ruine Aggstein im<br />

Dunkelsteinerwald<br />

Foto: zVg


„Ich bin nichts wert“<br />

Die Bor<strong>der</strong>line-Erkrankung<br />

Thema<br />

Neue Rubrik:<br />

Psychische und<br />

Verhaltensstörungen Teil 1<br />

17<br />

Die Bor<strong>der</strong>line-Erkrankung ist eine Persönlichkeitsstörung mit erheblichen<br />

emotionalen und sozialen Defiziten, erstmals sichtbar im jungen Erwachsenenalter.<br />

Fallbeispiel Gernot R. (19): Der Vater<br />

erkennt die Vaterschaft nicht an. Wechselnde<br />

Lebenspartner <strong>der</strong> Mutter. Gewaltbereitschaft,<br />

Streit und Alkohol<br />

innerhalb <strong>der</strong> Familie. In <strong>der</strong> Pubertät<br />

erstmals aggressives Verhalten gegenüber<br />

Mitschülern und <strong>der</strong> Mutter. Er<br />

droht und zückt das Messer, wenn er<br />

sich gefährdet fühlt. Die schulischen<br />

Leistungen werden schlechter. Die eigene<br />

Lebensperspektive schwindet. In<br />

Partnerschaften stark klammernd und<br />

kontrollierend, sodass es den Mädchen<br />

„zuviel“ wird. Er nimmt Drogen,<br />

Tabletten und Alkohol, da er sich selbst<br />

nicht mehr aushält.<br />

Das Bor<strong>der</strong>line Erkrankungsbild prägen<br />

for<strong>der</strong>nde Beziehungsmuster, emotionale<br />

Krisen und verringerte Leistungsfähigkeit.<br />

Dazu kommt ein exzessives,<br />

impulsives und rücksichtsloses Verhalten,<br />

das an<strong>der</strong>e verunsichert. Distanzieren<br />

sich diese und setzen Grenzen,<br />

wird <strong>der</strong> „Bor<strong>der</strong>liner“ erst recht wütend<br />

und drohend.<br />

Menschen mit einer Bor<strong>der</strong>line-Erkrankung<br />

glauben, keine Liebe und<br />

Anerkennung zu verdienen. Um ihren<br />

geringen Selbstwert zu regulieren,<br />

benötigen sie daher Bestätigung von<br />

außen. Doch diese hält nicht lange an,<br />

rasch kommen wie<strong>der</strong> Zweifel.<br />

Bor<strong>der</strong>liner erleben innere Leerezustände<br />

und die als existentiell bedrohlich.<br />

Er tut alles dafür, um sich von<br />

diesen Schmerz- und Angstgefühlen<br />

abzulenken. Dafür riskiert er auch Leib<br />

und Leben. Um diese Gefühle nicht<br />

mehr zu spüren, betäubt er seinen<br />

Geist durch Alkohol- und Drogenexzesse,<br />

sexuelle Ausschweifungen,<br />

Kaufrausch, Machtphantasien, schnelle<br />

Fahrzeuge und riskante Sportarten.<br />

Höher, schneller, spannen<strong>der</strong> - bis zum<br />

nächsten Gefühlszustand, <strong>der</strong> den Bor<strong>der</strong>liner<br />

wie<strong>der</strong> „runterzieht“.<br />

Überlebenswichtig für einen emotional<br />

instabilen Menschen ist ein Partner.<br />

Dieser wird zuerst idealisiert und in<br />

eine symbiotische Beziehung gezwungen.<br />

Im Verschmolzensein spürt <strong>der</strong><br />

Betroffene seine Selbstunwertgefühle<br />

weniger und nimmt Anteil an den Gefühlen<br />

des an<strong>der</strong>en. Bindungsfähigkeit<br />

und Empathie sind deutlich herabgesetzt.<br />

So verliert er Lust und Interesse<br />

am an<strong>der</strong>en. Dieser wird fallengelassen<br />

und jemand Neues gesucht, <strong>der</strong>/<br />

die den Erwartungen nach Aufopferung<br />

und „Rundum-Versorgung“ besser<br />

entspricht.<br />

Bärbel Fichtl<br />

Zum Weiterlesen:<br />

www.sozialpsychiatrie-aktuell.at


18 Punktbetreuung<br />

Wir lassen dich nicht fallen!<br />

Seit 14 Jahren gibt es die Emmaus Punkt- und Nachbetreuung<br />

Durch verschiedene Umstände herausgefallene Personen nicht einfach<br />

sich selbst zu überlassen, son<strong>der</strong>n ihre Talente und Fähigkeiten wie<strong>der</strong> zu<br />

nützen – das ist eine Frage <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen Klugheit für einen<br />

Sozialstaat wie Österreich.<br />

Dafür sorgt allein schon die demografische<br />

Entwicklung Österreichs: Immer<br />

weniger Junge rücken nach. Kann es<br />

sich <strong>der</strong> Staat da erlauben, diese sich<br />

selbst zu überlassen, wenn in ihrer persönlichen<br />

Entwicklung etwas schiefgeht?<br />

Sonst droht in <strong>der</strong> nächsten Generation<br />

ein großes Problem: Dem Staat<br />

gehen die Arbeitskräfte aus.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch hat einen Wert, einfach<br />

weil er zuallererst „Mensch“ ist. Darüber<br />

hinaus hat jede/r auch einen volkswirtschaftlichen<br />

Wert - auch die älteren Gäste<br />

bei Emmaus. Bei manchen hat schon<br />

die Ausbildung viel Geld gekostet. An<strong>der</strong>e<br />

wie<strong>der</strong>um haben praktische Erfahrungen<br />

gesammelt. All das wäre verloren,<br />

wenn sich niemand darum kümmert,<br />

diese Menschen wie<strong>der</strong> ins bürgerliche<br />

Leben zurückzuführen. Genau das tut<br />

Emmaus und nimmt dem Staat damit<br />

diese Aufgabe ab. An vor<strong>der</strong>ster Front<br />

mit einer Menge Erfahrung steht dabei<br />

Mirsada Zupani. Sie ist Sozialarbeiterin<br />

in <strong>der</strong> „Punkt- und Nachbetreuung“ bei<br />

Emmaus.<br />

Wie geht’s weiter …<br />

Mirsada Zupani war 23 Jahre alt, als<br />

sie als junge Jus-Studentin vor dem<br />

Krieg im ehemaligen Jugoslawien floh.<br />

Sie kam zunächst in Traiskirchen unter,<br />

dann in einem Gasthaus in Kirchberg an<br />

<strong>der</strong> Pielach - mit nicht viel mehr als sie<br />

am Leibe trug. Von Grund auf musste<br />

sich Mirsada Zupani ein neues Leben<br />

aufbauen. Immerhin beherrschte sie<br />

die deutsche Sprache so gut, dass sie<br />

einen Bürojob im Verein für Flüchtlingsberatung<br />

vermittelt bekam. In kürzester<br />

„Wenn jemand wie<strong>der</strong><br />

in ein bürgerliches<br />

Leben zurückfindet, ist<br />

das für mich <strong>der</strong> größte<br />

Erfolg meiner Arbeit.“<br />

Seit 2001 hat Mirsada<br />

Zupani „dutzende,<br />

vielleicht über hun<strong>der</strong>t“<br />

Personen betreut.<br />

Foto: Böswart


Punktbetreuung<br />

19<br />

Zeit wechselte Zupani von einer administrativen<br />

Kraft in die Flüchtlingsberatung,<br />

absolvierte die Sozialakademie im<br />

Abendstudium und kam schließlich als<br />

Sozialarbeiterin zu Emmaus. Und Emmaus<br />

war 2001 offen genug für eine soziale<br />

Innovation: die Punktbetreuung <strong>der</strong><br />

ehemaligen Emmaus-Gäste.<br />

Früher vor, heute kurz nach ihrem Abschied<br />

von Emmaus, hatten bzw. haben<br />

die (Ex-) Emmaus-Gäste ein erstes<br />

Treffen mit Mirsada Zupani. Gemeinsam<br />

wird besprochen, wie es jetzt weitergeht,<br />

was <strong>der</strong> Ex-Gast tun möchte bzw.<br />

welche Möglichkeiten es sonst noch<br />

gibt. Danach folgen Wohnungssuche,<br />

Behördenwege usw.<br />

Erfolgsquote über 95 Prozent<br />

„Wichtig ist mir dabei „, so Mirsada Zupani,<br />

„absolute Ehrlichkeit. Ich bin allergisch<br />

auf Unehrlichkeit!“ Und diese<br />

Strategie scheint aufzugehen: Sie selbst<br />

schätzt ihre Erfolgsquote auf „jedenfalls<br />

über 95%“. Natürlich gab es einzelne<br />

Rückfälle, und einige Ex-Gäste erlagen<br />

auch ihrer Suchtkrankheit. Einmal fand<br />

Zupani bei einem Hausbesuch sogar<br />

einen Toten vor. „Das gehört zu meinen<br />

bittersten Erfahrungen in <strong>der</strong> Punktbetreuung!“<br />

Mirsada Zupani arbeitet seit 14 Jahren in<br />

dieser Funktion. Wie viele Menschen sie<br />

in dieser Zeit schon betreut hat, kann sie<br />

nicht sagen. „Jedenfalls Dutzende, vielleicht<br />

über hun<strong>der</strong>t.“<br />

Über die Jahre lernte sie auch einige<br />

echte „Clochards“ kennen - Männer, die<br />

jahrelang buchstäblich „auf <strong>der</strong> Straße“<br />

gelebt hatten. In <strong>der</strong> Realität ist das Leben<br />

eines Clochard beinhart, längst nicht<br />

so romantisch wie in den „Maigret“ Kriminalfilmen.<br />

„Eigentum zählt da wenig<br />

und manchmal sogar Menschenleben!“<br />

Zurück ins Leben<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wie<strong>der</strong> gibt es<br />

gar nicht so wenige ehemalige Gäste,<br />

die in ein „bürgerliches“ Leben zurückgefunden<br />

haben, die nach ihrer Zeit bei<br />

Emmaus noch geheiratet und Kin<strong>der</strong> bekommen<br />

haben und heute als Angestellte<br />

einer regelmäßigen Arbeit nachgehen.<br />

„Das ist für mich <strong>der</strong> größte Erfolg<br />

bei meiner Arbeit!“<br />

Könnte ein nicht allzu schwerer Wie<strong>der</strong>einstieg<br />

ins Berufsleben auch über<br />

„Telearbeit“ geschehen? Sie spielt in Österreich<br />

im Unterschied zu Deutschland<br />

o<strong>der</strong> den Nie<strong>der</strong>landen noch kaum eine<br />

Rolle. „Telearbeit erfor<strong>der</strong>t ein hohes<br />

Maß an Disziplin. Und da bin ich mir bei<br />

manchen Leuten nicht so sicher…“, gibt<br />

Mirsada Zupani zu bedenken.<br />

Ansonsten aber ist die Sozialarbeiterin<br />

vollauf zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen.<br />

Könnte man das Konzept<br />

<strong>der</strong> Punktbetreuung bezüglich <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen noch<br />

optimieren? „Eigentlich ist diesbezüglich<br />

alles bestens. Und das Problem mit <strong>der</strong><br />

mangelnden Ehrlichkeit mancher Leute<br />

in <strong>der</strong> Punktbetreuung kann man gesetzlich<br />

auch nicht lösen!“<br />

Günter Gerdenitsch<br />

Dr. Günter Gerdenitsch ist Gast im<br />

Wohnheim Viehofen.


20 <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

„Wenn Gott eine Tür schließt,<br />

öffnet er ein Fenster“<br />

Seit 10 Jahren setzt sich Nicola Yamazaki für das Wohl von Frauen ein<br />

Foto: zVg<br />

Steckbrief:<br />

Geboren und aufgewachsen in:<br />

Wales, Schottland, Kanada und England<br />

Wohnort: Pottenbrunn<br />

Tätig als: Musiklehrerin, Cellistin,<br />

Sozialhelferin, Chorleiterin<br />

Lieblingsspeise: Nudeln in je<strong>der</strong> Form<br />

Lebensmotto: Wenn Gott eine Tür schließt,<br />

öffnet er ein Fenster<br />

Lebensziel: Vielleicht irgendwann eine gute<br />

Großmutter sein<br />

Hobbys: Singen, Tanzen, Wan<strong>der</strong>n,<br />

Reisen, Kochen<br />

Mein Weg zu Emmaus<br />

Ich bin Cellistin und habe 25 Jahre im<br />

Orchester des Stadttheaters St Pölten<br />

gespielt, außerdem an <strong>der</strong> Musikschule<br />

unterrichtet, was ich noch immer tue.<br />

Das Orchester wurde 2005 aufgelöst,<br />

und ich suchte eine neue Aufgabe. Am<br />

besten etwas Soziales. Eine Bekannte<br />

aus Pottenbrunn erzählte mir von <strong>der</strong><br />

neuen Frauen-WG. Ich traf mich mit<br />

<strong>der</strong> damaligen Leiterin Gertrude Dirneker.<br />

Danach begann ich - zunächst ehrenamtlich<br />

- dort zu arbeiten. Anfangs<br />

gab es nur eine kleine Wohnung. Ich<br />

habe mich sofort wohlgefühlt unter<br />

den Kolleginnen<br />

und<br />

unseren<br />

Gästen.<br />

Was mir<br />

die Arbeit<br />

bei<br />

E m m a u s<br />

bedeutet<br />

Die Arbeit<br />

Britisch-japanische Freundschaft:<br />

Nicola mit ihrer Familie wohnheim<br />

im Frauen-<br />

b e d e u t e t<br />

mir sehr viel. Über die Jahre gab es drei<br />

Leiterinnen, viele Kolleginnen und Gäste,<br />

viele Schicksale und immer neue<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und Weiterbildungen.<br />

Kein Dienst ist genau gleich.<br />

Ein eindrückliches Erlebnis war für<br />

mich, als ich die ganze Nacht bei einer<br />

Frau blieb, die höllische Rückenschmerzen<br />

hatte und die auch kurz darauf<br />

verstorben ist.<br />

Trotzdem ist es bei uns oft lustig. Es<br />

gehört zum Alltag, mit den Gästen<br />

o<strong>der</strong> den Kolleginnen zu lachen.<br />

Ich freue mich, ein ganz kleiner Teil <strong>der</strong><br />

großen <strong>Emmausgemeinschaft</strong> zu sein.<br />

Woran ich mich immer erinnern werde<br />

Die Geburt meiner Tochter, ihre ersten<br />

Worte und Schritte, meine erste<br />

Begegnung mit meiner neuen Familie<br />

in Japan, auch ein Reise nach Nigeria<br />

mit unserem Pfarrer Sabinus und vieles<br />

mehr.<br />

Wenn ich könnte würde ich für Frieden<br />

sorgen und Möglichkeiten finden, um<br />

die Kluft zwischen Arm und Reich zu<br />

verringern<br />

Ich würde gerne immer als Entwicklungshelferin<br />

arbeiten<br />

Ich wünsche mir Gesundheit und weiterhin<br />

ein spannendes Leben


Emmaus dankt<br />

21<br />

Foto: Kogler<br />

Kicken für den guten Zweck!<br />

„Wenn <strong>der</strong> Club NÖ die Fußballschuhe anzieht,<br />

heißt die eigentliche Intention: Spenden<br />

erlösen, die Menschen in schwierigen<br />

Lebenssituationen unterstützen“, betonte<br />

Landeshauptmann und Club NÖ-Präsident<br />

Dr. Erwin Pröll bei <strong>der</strong> Übergabe <strong>der</strong> Spenden<br />

im Landhaus St. Pölten. Begünstigt<br />

war heuer auch die <strong>Emmausgemeinschaft</strong>.<br />

GF Karl Langer nahm den Scheck gerne<br />

entgegen.<br />

Löweneinsatz<br />

Seit mehreren Jahren veranstalten LEO und<br />

LIONS Clubs in ganz Österreich gemeinsam<br />

mit MERKUR eine Sachspenden-Sammelaktion.<br />

Und Emmaus profitierte auch heuer<br />

wie<strong>der</strong> davon. Ein herzliches Danke allen<br />

Kundinnen und Kunden und dem Leo Club<br />

St. Pölten. Im Bild v.l.n.r.: Vera Liebl, Alexandra<br />

Freitag (beide LEO Club), Rita Olah und<br />

Julia Kendler (beide Emmaus).<br />

Foto: zVg<br />

Schwerwiegend<br />

250 kg Speisekartoffeln – diese wahrhaft gewichtige<br />

Spende langte bei Emmaus ein. Über den unverhofften<br />

Kartoffelsegen freuen sich nun die Emmaus-Küchen und<br />

damit Gäste und MitarbeiterInnen in den Einrichtungen.<br />

Ein großes Dankeschön an die Familie Müller aus St. Valentin<br />

von Müller´s Hofkartoffel!<br />

Foto: Böswart<br />

Foto: Böswart<br />

„Ich habe mehr als genug!“<br />

Am 8. Mai kam Prälat Johannes Oppolzer<br />

in das Emmaus-Wohnheim in <strong>der</strong><br />

Herzogenburger Straße, in <strong>der</strong> Hand<br />

einen Scheck. „Ich sehe es als meine<br />

Verpflichtung an, meine Ersparnisse an<br />

die weiterzugeben, die es nötig haben.<br />

Ich habe mehr als genug“, begründete<br />

<strong>der</strong> Geistliche seine Großzügigkeit. „Bei<br />

Emmaus ist das Geld gut angelegt.“<br />

Herzlichen Dank!


22 <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

Buchtipp<br />

Je<strong>der</strong> Tag hat viele Leben: Die Philosophie <strong>der</strong> kleinen Schritte<br />

von Clemens Sedmak, Ecowin Verlag 2014, 19,95 Euro<br />

Foto: Böswart<br />

Es ist oft nicht viel notwendig, um dem eigenen Leben<br />

eine völlig neue Richtung o<strong>der</strong> einen ganz neuen Geschmack<br />

zu geben. Kleine Kurskorrekturen können weitreichende<br />

Auswirkungen haben. So wie ein Kiesel, den<br />

man ins Wasser wirft und <strong>der</strong> weite Kreise zieht.<br />

Der Philosoph Clemens Sedmak begleitet zwölf Menschen<br />

dabei, wie sie durch eine minimale Än<strong>der</strong>ung einer<br />

einzigen oft kleinen Gewohnheit ihr Leben neu zur<br />

Entfaltung bringen. Und am Abend des Tages sagen: Ja,<br />

das war ein guter Tag!<br />

O<strong>der</strong> gar die Erfahrung machen, dass eine gute Gewohnheit<br />

Lebenswunden heilen kann.<br />

Clemens Sedmak schreibt flüssig und gut lesbar. Die<br />

philosophischen Ausführungen sind verständlich, und auch <strong>der</strong> Humor<br />

kommt nicht zu kurz. So erwacht beim Lesen das Verlangen, selbst einige kleine<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im Leben vorzunehmen.<br />

Karl Langer<br />

Jooo, mir san mit´m Radl do!<br />

nextbike eröffnet Radverleih-Station in Viehofen<br />

Auf einem angesagten nextbike-Verleihrad in und um St. Pölten in die Pedale treten<br />

– das geht jetzt auch ab St. Pölten Viehofen. Am 17. April wurde vor dem Emmaus-<br />

Gelände in <strong>der</strong> Ortweingasse ein neuer nextbike-Standort eröffnet. Landesrat<br />

Stephan Pernkopf und St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler begutachteten<br />

die neue nextbike-Station zusammen mit Emmaus-Obmann Franz Angerer, Emmaus-GF<br />

Peter Hirsch und vielen Emmaus-MitarbeiterInnen und Gästen. Parallel<br />

dazu wurden auch<br />

Emmaus-Werbetafeln<br />

für 4 nextbikes<br />

vorgestellt – ein positiver<br />

Imageträger<br />

für Emmaus in ganz<br />

St. Pölten!<br />

Foto: Strobl


Kontaktdaten <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten<br />

Geschäftsführung & Verwaltung Herzogenburger Str. 48-50,<br />

3100 St. Pölten<br />

Geschäftsführung: Tel.: 0676 / 88 6 44 - 0<br />

Personal & Öffentlichkeitsarbeit<br />

karl.langer@emmaus.at<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

peter.hirsch@emmaus.at<br />

Pädagogik & Entwicklung<br />

roland.hammerschmid@emmaus.at<br />

Referate<br />

Referat Arbeit: andreas.kvarda@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 275<br />

Referat Wohnen: christa.kaltenbrunner@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 589<br />

Referat Jugend: franziska.pernthaner@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 797<br />

Fachärztliche Dienste: baerbel.fichtl@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 788<br />

Verwaltung: verwaltung@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 0<br />

Öffentlichkeitsarbeit oea@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 346<br />

Beratungs- und Betreuungseinrichtung bbe@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 578<br />

Exkursionen & Besuche oea@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 636<br />

Zivildienst zivildienst@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 293<br />

Allgemeine Anfragen: info@emmaus.at<br />

Dienstleistungen<br />

Altwarenhandel & Transporte<br />

Ortweingasse 2-8, 3107 Viehofen<br />

Möbelverkauf: Mi, 15-18 Uhr<br />

Tel.: 0676 / 88 6 44 - 520<br />

Falls unbesetzt, aufs Band sprechen<br />

Fax: 0676 / 88 6 44 - 812<br />

E-Mail: altwaren@emmaus.at<br />

Kunstwerkstatt<br />

Ortweingasse 2-8, 3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 6 44 - 574<br />

Fax: 0676 / 88 6 44 - 802<br />

E-Mail: kunst@emmaus.at<br />

www.emmaus.at<br />

Sanierung<br />

Ortweingasse 2-8, 3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 6 44 - 283<br />

Fax: 0676 / 88 6 44 - 812<br />

E-Mail: sanierung@emmaus.at<br />

Gartenpflege<br />

Ortweingasse 2-8, 3100 St. Pölten<br />

Tel.: 0676 / 88 6 44-279<br />

Fax: 02742 / 25 85 04<br />

E-Mail: info@emmaus.at<br />

Kleinprodukteverkauf<br />

Ortweingasse 2, 3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 6 44 - 770<br />

Fax: 0676 / 88 6 44 - 802<br />

E-Mail: verkauf@emmaus.at<br />

Öffnungszeiten: Mo, Do, 9.30-12 & 13-16<br />

Uhr, Di, Mi, 16-18 Uhr, jeden 1. Samstag<br />

im Monat beim Flohmarkt, 9-14 Uhr


Österreichische Post AG<br />

Sponsoring-Post<br />

Benachrichtigungspostamt<br />

3101 St. Pölten<br />

GZ 02Z033980 S<br />

Feuer am Dach!<br />

Am Emmaus-Areal Viehofen wurde das Verhalten im Brandfall geübt<br />

Funktionieren die Alarmierungs- und Evakuierungspläne nach <strong>der</strong> Erweiterung<br />

in Viehofen noch? Diese Frage wurde zusammen mit <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr<br />

Viehofen bei einer Übung praktisch überprüft. Ergebnis: Die Alarmierungseinrichtungen<br />

und Evakuierungspläne haben sich bewährt. Falls also<br />

jemals <strong>der</strong> Ernstfall eintritt - Viehofen ist dafür bestens vorbereitet!<br />

Die Emmaus-Geschäftsführung dankt den beiden Brandschutzverantwortlichen<br />

Franz Zöchling und Franz Fellinger für die hervorragende und umsichtige<br />

Bewältigung dieser Aufgaben!<br />

Foto: Emmaus<br />

Die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> wird geför<strong>der</strong>t von:<br />

NÖ Landesregierung, Arbeitsmarktservice, Europäischer Sozialfonds, Sozialministeriumservice, Bundesministerium<br />

für Justiz, Stadtgemeinde St. Pölten, Caritas, Diözese St. Pölten.<br />

ZVR-Zahl: 248337422<br />

Sparkasse NÖ Mitte-West,<br />

IBAN: AT84 20256 000000 38570 | BIC: SPSPAT21<br />

Raiba St. Pölten,<br />

IBAN: AT96 32585 0000 1129360 | BIC: RLNWATWWOBG<br />

Spenden an die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> sind steuerlich absetzbar!<br />

Die Registriernummer <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten lautet: SO 1120.

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