Rundbrief der Emmausgemeinschaft - Ausgabe 01|19
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Arbeit | Wohnung | Hoffnung<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />
St. Pölten<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>01|19</strong><br />
Leben in<br />
Resonanz<br />
Warum wir Gemeinschaft<br />
brauchen<br />
„Du kannst hier<br />
nicht bleiben!“<br />
Wohin mit psychisch<br />
kranken Menschen<br />
Glück …<br />
… und sein flüchtiges Wesen<br />
Zweites Leben<br />
Ein Plädoyer für<br />
Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> Mode
Kontaktdaten <strong>der</strong><br />
<strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten<br />
Verwaltung & Geschäftsführung<br />
Herzogenburger Str. 48-50, 3100 St. Pölten<br />
Tel.: 0676 / 88 6 44 - 0<br />
info@emmaus.at<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
0676 / 88 6 44 - 346<br />
oea@emmaus.at<br />
Zivildienst<br />
0676 / 88 6 44 - 293<br />
zivildienst@emmaus.at<br />
Dienstleistungen<br />
Ortweingasse 2-8, 3107 Viehofen<br />
Exkursionen & Besuche<br />
0676 / 88 6 44 - 636<br />
oea@emmaus.at<br />
Beratungsstelle Mühlweg<br />
0676 / 88 6 44 - 578<br />
bbe@emmaus.at<br />
Altwarenhandel & Transporte<br />
Möbelverkauf: Mi, 15–18 Uhr,<br />
jeden 1. Samstag im Monat beim Flohmarkt, 9–14 Uhr<br />
Tel.: 0676 / 88 6 44 - 520<br />
E-Mail: altwaren@emmaus.at<br />
Sanierung<br />
Tel.: 0676 / 88 6 44 - 283<br />
E-Mail: sanierung@emmaus.at<br />
Gartenpflege<br />
Tel.: 0676 / 88 6 44 - 279<br />
E-Mail: info@emmaus.at<br />
Kunstwerkstatt<br />
Tel.: 0676 / 88 6 44 - 574<br />
E-Mail: kunst@emmaus.at<br />
KunstHandWerk-Verkauf<br />
Ortweingasse 2, 3107 Viehofen<br />
Tel.: 0676 / 88 6 44 - 770<br />
E-Mail: verkauf@emmaus.at<br />
Achtung! Der KunstHandWerk-Verkauf ist bis auf weiteres wegen<br />
Renovierungsmaßnahmen geschlossen!<br />
Verkauf nur nach telefonischer Vereinbarung!<br />
Offenlegung und Impressum<br />
lt. §25 Mediengesetz<br />
Medieninhaber,<br />
Herausgeber und Verleger:<br />
<strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten -<br />
Verein zur Integration sozial benachteiligter<br />
Personen, 3100 St. Pölten, Herzogenburger<br />
Straße 48, ZVR: 248337422<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Mag. Karl Langer<br />
Redaktion:<br />
Mag. Christian Veith<br />
Jutta Strobl<br />
Layout: Matthias Böswart<br />
LeserInnen-Service<br />
und Adressän<strong>der</strong>ungen:<br />
Jutta Stobl<br />
Tel.: 0676 / 88 6 44 - 636<br />
E-Mail: jutta.strobl@emmaus.at<br />
Herstellung:<br />
Druckerei Janetschek GmbH,<br />
3860 Heidenreichstein<br />
Die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten ist<br />
zu 100 Prozent Eigentümerin <strong>der</strong> vierteljährlich<br />
erscheinenden periodischen<br />
Druckschrift „Emmaus-<strong>Rundbrief</strong>“.<br />
Weiters ist die <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />
St. Pölten Eigentümerin und Betreiberin<br />
<strong>der</strong> Homepage www.emmaus.at.<br />
Geschäftsführung<br />
<strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten,<br />
Herzogenburger Straße 48,<br />
3100 St. Pölten:<br />
Mag. Karl Langer<br />
Roland Hammerschmid<br />
Peter Hirsch<br />
Verein:<br />
Obmann DI Franz Angerer, 1. Obmann-Stv.<br />
DI Benno Scheiblauer, 2.<br />
Obmann-Stv. Ilse Baier, Schriftführerin<br />
Gertrud Wallenböck, Kassier DI Dr.<br />
Walter Feninger<br />
Rechnungs- und Wirtschaftsprüfer:<br />
Höchtl & Partner Wirtschaftsprüfung<br />
GmbH, Mariazeller Str. 150,<br />
3100 St. Pölten<br />
Blattlinie: Der „Emmaus-<strong>Rundbrief</strong>“<br />
dient <strong>der</strong> Berichterstattung über die<br />
aktuelle Entwicklung <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten<br />
und zur umfassenden Information für<br />
FreundInnen und För<strong>der</strong>er des Vereins.<br />
Coverfoto:<br />
Hafiez Razali/shutterstock.com<br />
www.emmaus.at
Vorwort | 3<br />
Liebe FreundInnen<br />
und För<strong>der</strong>er <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong>!<br />
Armut<br />
Einmal im Jahr Urlaub, ein Auto, ein Fernseher,<br />
alle zwei Tage Fleisch o<strong>der</strong> Fisch<br />
essen und im Winter eine warme Wohnung:<br />
Wer sich das nicht leisten kann, gilt<br />
in Österreich als arm.<br />
Für eine alleinstehende Person liegt<br />
die Armutsgrenze in Österreich bei ca.<br />
€ 1.060/Monat, das Existenzminimum bei<br />
€ 909. Das entspricht <strong>der</strong> Mindestpension.<br />
In Deutschland gilt ein Einpersonenhaushalt<br />
mit maximal € 781/Monat als arm.<br />
Dieser Vergleich zeigt, dass es bei finanziellen<br />
Mindeststandards „Unschärfen“<br />
gibt. Wer am Land lebt, hat von € 1.060<br />
mehr, als jemand in einem städtischen<br />
Ballungsraum. Wer Wohnraum geerbt<br />
hat, kommt mit € 909 weiter, als jemand,<br />
<strong>der</strong> Miete zahlt. Die Behauptung „Arm ist,<br />
wer nicht reich ist“ greift also zu kurz.<br />
Im Tiefsten hat Armut mit sozialer Ausgrenzung<br />
zu tun. Wer arm ist, hat es<br />
schwerer am Arbeitsmarkt, am Wohnungsmarkt,<br />
im Gesundheitssystem o<strong>der</strong><br />
beim Wahrnehmen kultureller Angebote.<br />
Armut bedingt auch Scham. Es ist beschämend,<br />
nicht dabei sein, mitmachen<br />
o<strong>der</strong> teilnehmen zu können. Diese Scham<br />
beschreibt <strong>der</strong> südafrikanische Literaturnobelpreisträger<br />
(2003) J. M. Coetzee<br />
(*1940) in seinem autobiografischen Roman<br />
„Der Junge“ (1997). Er zeichnet die<br />
Entwicklung seines Vaters nach, dessen<br />
Anwaltskanzlei verloren<br />
geht und <strong>der</strong> dadurch arbeitslos<br />
wird: „Der Vater schaut sich nach<br />
Arbeit um. Jeden Morgen pünktlich um<br />
sieben macht er sich in die Stadt auf. Doch<br />
ein o<strong>der</strong> zwei Stunden später – das ist sein<br />
Geheimnis –, wenn alle an<strong>der</strong>en aus dem<br />
Haus sind,<br />
kommt er<br />
zurück. Er<br />
zieht wie<strong>der</strong> den Schlafanzug an und geht<br />
mit dem Kreuzworträtsel <strong>der</strong> Cape Times,<br />
einer Taschenflasche Brandy und einem<br />
Krug Wasser ins Bett. Um zwei nachmittags,<br />
ehe die an<strong>der</strong>en zurückkommen,<br />
zieht er sich an und geht in seinen Klub.“<br />
Armut grenzt aus, sie schränkt ein und<br />
macht unfrei. Armut zerstört soziale Beziehungen<br />
und macht krank. Armut beschämt.<br />
„… und (Jesus) sagte zu dem Mann mit <strong>der</strong> verdorrten Hand:<br />
Steh auf und stell dich in die Mitte!" LK 6,8<br />
Foto: Kogler<br />
Emmaus schafft soziale Empfangsräume,<br />
in denen mit Armen gelebt und mit ihnen<br />
gesprochen wird. Nicht bloß über<br />
sie. Gerti Wallenböck ist seit Jahrzehnten<br />
freiwillig für Emmaus tätig. Was sie dabei<br />
beson<strong>der</strong>s berührt? „Dass viele Gäste zu<br />
meinen Freunden geworden sind.“<br />
Möge die Hand einer Freundin o<strong>der</strong> eines<br />
Freundes immer für Sie da sein.<br />
Karl Langer<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten
08<br />
10<br />
18<br />
06<br />
12<br />
17<br />
30<br />
Inhalt<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>01|19</strong><br />
05<br />
06<br />
07<br />
08<br />
10<br />
8. März – Internationaler<br />
Frauentag<br />
Noch heute sind Frauenrechte<br />
nicht selbstverständlich.<br />
Eine große Stütze<br />
für den Chef<br />
Von <strong>der</strong> Tagesstätte findet<br />
Wilhelm Müllner in den<br />
1. Arbeitsmarkt.<br />
Mit-Mensch<br />
Die Kolumne von Emmaus<br />
St. Pölten Grün<strong>der</strong> Charly<br />
Rottenschlager<br />
Der erste Europäer<br />
Bereits vor 500 Jahren<br />
kämpfte Erasmus von Rotterdam<br />
gegen Extremismus<br />
und Spaltungen.<br />
Leben in Resonanz<br />
Menschen wollen angesprochen<br />
und berührt werden.<br />
12<br />
14<br />
16<br />
17<br />
18<br />
Glück o<strong>der</strong> Unglück<br />
Eine chinesische Parabel<br />
spürt dem flüchtigen Wesen<br />
des Glücks nach.<br />
Emmaus-Werkstätten<br />
Frühlingsboten. Bunte Vögel<br />
und österliche Kunst<br />
Essen für Leib<br />
und Seele<br />
Seit 2014 wird das Emmaus-Wohnheim<br />
Kalvarienberg<br />
regelmäßig bürgermeisterlich<br />
bekocht.<br />
„Du kannst hier<br />
nicht bleiben“<br />
Psychisch kranke Menschen<br />
brauchen eine adäquate<br />
Bleibe – haben oft aber keine.<br />
Zweites Leben<br />
Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> Mode<br />
schont Umwelt und Ressourcen<br />
beträchtlich.<br />
20<br />
„Unkraut“ nennt man ...<br />
... Pflanzen <strong>der</strong>en Vorzüge<br />
noch nicht erkannt wurden.<br />
Zum „Tag des Unkrauts“<br />
22 Buchtipps<br />
25<br />
28<br />
30<br />
Rückschau 2018<br />
Bereich Wohnen<br />
Rückschau 2018<br />
Bereich Arbeit<br />
Auf dem Weg<br />
ins Leben<br />
Junge Erwachsene, die von<br />
Zuhause ausziehen, sind oft<br />
mit Krisen konfrontiert. Wer<br />
aber begleitet sie – und wie?
Emmaus Thema | 5<br />
8. März – Internationaler Frauentag<br />
Der Internationale Frauentag <strong>der</strong> UNO für die Rechte <strong>der</strong> Frau und den Weltfrieden<br />
wird weltweit am 8. März begangen. Historisch gesehen waren und sind Frauenrechte<br />
keine Selbstverständlichkeit und mussten zum Teil hart erkämpft werden.<br />
Wohl gibt es viele Fortschritte auf dem Weg zur Gleichstellung zwischen Frau und<br />
Mann, allerdings noch keine Gleichberechtigung.<br />
von Rita Olah<br />
1848 wird <strong>der</strong> erste Frauenverein in Österreich<br />
gegründet. Im Wesentlichen geht<br />
es dabei um Demokratie und um Gleichberechtigung<br />
<strong>der</strong> Frauen im Bereich Bildung.<br />
1890 gibt es das erste Mädchengymnasium,<br />
und 1897 können an <strong>der</strong><br />
philosophischen Fakultät erstmals Frauen<br />
studieren. Weitere Fakultäten ziehen nur<br />
langsam nach.<br />
In Österreich wird <strong>der</strong> Frauentag erstmals<br />
am 19. März 1911 begangen. Mehr als<br />
20 000 Frauen und Männer demonstrieren<br />
in Wien vor allem für die Einführung<br />
des Frauenwahlrechts. Es kommt erst sieben<br />
Jahre später, am 12. November 1918<br />
zeitgleich mit <strong>der</strong> Ausrufung <strong>der</strong> Republik<br />
Österreich.<br />
Alle sollen gleich sein<br />
Der Frauentag bleibt weiterhin ein<br />
Kampftag für die Gleichstellung und die<br />
Gleichberechtigung, die es vielerorts immer<br />
noch nicht gibt. Dafür gehen Frauen<br />
an diesem Tag jedes Jahr auf die Straße.<br />
Bei <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach Gleichberechtigung<br />
in <strong>der</strong> Arbeitswelt geht es um<br />
Lohngerechtigkeit und Machtverhältnisse<br />
sowie um die Vereinbarkeit von Karriere<br />
und Familie. Weitere Punkte sind Gewaltschutz,<br />
Armutsbekämpfung und Selbstbestimmung.<br />
Immer wie<strong>der</strong> gibt es aber auch Zweifel<br />
an <strong>der</strong> Sinnhaftigkeit des Frauentags, beobachtet<br />
man die absurden Gesten rund<br />
um diesen Tag: Frauen bekommen Blumen,<br />
o<strong>der</strong> in Geschäften werden Rabatte<br />
für Frauen angeboten. Eine politische<br />
Partei verschenkte vor zwei Jahren gar<br />
Pfeffersprays an Frauen. Aber – worum<br />
geht es an diesem Tag?<br />
Das Emmaus-Frauenwohnheim ist Mitglied<br />
<strong>der</strong> Frauenplattform St. Pölten. Diese<br />
weist mit vielen Veranstaltungen auf<br />
die Situation <strong>der</strong> Frauen hin und macht<br />
auf ihre Anliegen aufmerksam.<br />
Rita Olah leitet das<br />
Emmaus-Frauenwohnheim in St. Pölten.<br />
Foto: Nadia Grapes/shutterstock.com
6 | Gastgeschichte<br />
Eine große Stütze für den Chef<br />
Von <strong>der</strong> Tagesstätte in den 1. Arbeitsmarkt<br />
Es ist 9 Uhr, Dienstbeginn von Wilhelm Müllner im Waldbadstüberl in Oberwölbling.<br />
Die Gaststätte ist noch leer. Die Stammgäste kommen erst später. Dann wird auch<br />
das Mittagsmenü für die Lebenshilfe Oberwölbling gekocht.<br />
von Carmen Firnhammer<br />
Seit ein paar Wochen ist es nun etwas<br />
ruhiger. Der Badebetrieb des<br />
Waldbades wurde Ende September<br />
eingestellt, aber davor war viel los.<br />
Für Wilhelm Müllner gab es genug zu<br />
tun. Zu seinen Aufgaben als Küchenhilfe<br />
zählt das Ordnung halten im Außen- und<br />
Innenbereich des Gasthauses und die<br />
Mithilfe bei <strong>der</strong> Zubereitung <strong>der</strong> Speisen.<br />
Herr Müllner ist seinem Chef Ernst<br />
Reisinger eine große Stütze. Nicht nur in<br />
<strong>der</strong> Küche, auch bei Umbauarbeiten o<strong>der</strong><br />
bei <strong>der</strong> Vorbereitung für die Fahrten zum<br />
Wochenmarkt schätzt Herr Reisinger den<br />
Arbeitseinsatz seines neuen Mitarbeiters.<br />
„Willi ist flexibel und scheut sich vor keiner<br />
Arbeit“ – Qualitäten, die sich <strong>der</strong> Chef<br />
von MitarbeiterInnen erwartet, neben<br />
<strong>der</strong> Motivation und selbständigem Arbeiten.<br />
Kennengelernt hat er Wilhelm Müllner<br />
über das Outplacement (Jobvermittlung)<br />
<strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong>. Wichtig<br />
in <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Emmaus war<br />
für den Gastwirt Offenheit in Bezug auf<br />
die Fähigkeiten von Wilhelm Müllner und<br />
mögliche Herausfor<strong>der</strong>ungen bei einer<br />
Anstellung.<br />
Gestärkt für den Arbeitsmarkt<br />
Gut gekocht. Wilhelm Müllner (re.), mit Chef<br />
Ernst Reisinger, geht dem Chinakohl an den<br />
Kragen.<br />
Foto: zVg<br />
Während seiner Zeit in <strong>der</strong> Tagesstätte<br />
<strong>der</strong> Emmaus-Kochwerkstatt entdeckte<br />
Wilhelm Müllner seine Leidenschaft für<br />
das Kochen und die Arbeit in <strong>der</strong> Küche.<br />
Begleitet wurde er dabei von <strong>der</strong> Emmaus-Arbeitsanleitung<br />
und –Sozialarbeit.<br />
Dadurch verbesserte er seine Stärken und<br />
bearbeitete seine Schwächen im Hinblick<br />
auf die Erfor<strong>der</strong>nisse des Arbeitsmarktes.<br />
Nächstes naheliegendes Ziel war ein<br />
Praktikum in einem Gastronomiebetrieb.<br />
Dieses absolvierte Wilhelm Müllner in<br />
Kooperation mit <strong>der</strong> Arbeitsassistenz <strong>der</strong><br />
Caritas St. Pölten im Pflegeheim Haus St.<br />
Elisabeth. Dort sammelte er Erfahrungen
in einer externen Küche – und positive<br />
Rückmeldungen. Der nächste Schritt war<br />
klar: Ein Job am ersten Arbeitsmarkt.<br />
In <strong>der</strong> Gemeinde Oberwölbling ist Wilhelm<br />
Müllner durch sein Engagement bei<br />
<strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr gut eingebunden.<br />
Dadurch kamen auch Betriebe vor<br />
Ort für ein Praktikum infrage. Zeitgleich<br />
suchte Erwin Reisinger MitarbeiterInnen<br />
für sein neu eröffnetes Waldbadstüberl.<br />
Herr Müllner bekam das Praktikum. Er<br />
konnte dort seine Fähigkeiten unter Beweis<br />
stellen und erhielt danach die Zusage<br />
für eine Anstellung.<br />
Natürlich gibt es noch viel zu lernen, aber<br />
Wilhelm Müllner hat durch die Unterstützung<br />
von außen seine Chance genützt<br />
und sich zu einem verlässlichen, verantwortungsvollen<br />
und loyalen Küchenmitarbeiter<br />
entwickelt.<br />
Motivierte Mitarbeiter sind nicht überall<br />
zu finden. Das weiß Ernst Reisinger, und<br />
für Wilhelm Müllner ist es die Bestätigung,<br />
dass er verlässlich ist und gute Arbeit<br />
leistet.<br />
Über den Tellerrand<br />
Um Geschichten wie diese möglich zu<br />
machen, braucht es die Offenheit und<br />
Bereitschaft von Betrieben, För<strong>der</strong>stellen<br />
und <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Und es braucht<br />
Menschen wie Ernst Reisinger im Waldbadstüberl,<br />
die sich trauen, über den Tellerrand<br />
zu blicken.<br />
Carmen Firnhammer ist Leiterin<br />
<strong>der</strong> Emmaus Kunstwerkstatt.<br />
Mit-Mensch<br />
Gastgeschichte | 7<br />
von Karl Rottenschlager<br />
Der Grenzübergang<br />
Abbé Pierre, Grün<strong>der</strong><br />
von Emmaus Paris,<br />
berichtet in seinen Lebenserinnerungen,<br />
dass<br />
er während <strong>der</strong> deutschen<br />
Besatzung Frankreichs<br />
viele Juden versteckt und mit Hilfe eines<br />
Bergführers nachts über die Schweizer<br />
Grenze brachte. Durch viele geheime<br />
Überquerungen – <strong>der</strong> Grenzübergang<br />
lag auf 3200 m Höhe – rettete er zahlreichen<br />
verfolgten Juden das Leben.<br />
Nach dem Krieg mobilisierte Abbé<br />
Pierre als französischer Abgeordneter<br />
seine Landsleute, um dem Skandal <strong>der</strong><br />
Wohnungslosigkeit von zehntausenden<br />
Menschen ein Ende zu bereiten. Als bei<br />
einer Wahlversammlung Abbé Pierre auf<br />
hässlichste Weise verleumdet wurde,<br />
stand ein gebrechlicher Greis auf und<br />
sagte: „Ich bin politisch nicht auf Ihrer<br />
Seite. Doch ich finde diese Verleumdungen<br />
unerträglich. Ich bin Rabbiner Sam<br />
Job, <strong>der</strong> Ihnen während <strong>der</strong> Besatzung<br />
meine Volksgenossen anvertraute. Als<br />
Sie eines Nachts einen von ihnen über<br />
den Gletscher brachten, gaben Sie ihm<br />
ihre eigenen Schuhe, weil er bloß windige<br />
Sandalen hatte. Dann liefen Sie selber<br />
barfuß über den Schnee nach Hause.“<br />
Abbé Pierre: „Wir umarmten einan<strong>der</strong><br />
und <strong>der</strong> ganze Saal applaudierte in enthusiastischer<br />
Freude. Die Politik trennt<br />
Menschen, doch Solidarität bringt sie<br />
zusammen.“ Gewissensfrage: Was riskiere<br />
ich persönlich heute für Menschen in<br />
Not?<br />
Foto: Böswart
8 | Thema<br />
Der Erste bewusste Europäer<br />
Erasmus von Rotterdam<br />
Es wird uns weit ums Herz und frei um den Kopf, wenn wir uns in die Nähe des<br />
Desi<strong>der</strong>ius Erasmus von Rotterdam (um 1468–1536) begeben. Der uneheliche Sohn<br />
eines Priesters war <strong>der</strong> bedeutendste Humanist nördlich <strong>der</strong> Alpen und <strong>der</strong> erste<br />
„bewusste Europäer“.<br />
von Hubert Gaisbauer<br />
Als Bundespräsident Van <strong>der</strong> Bellen<br />
im November die Nie<strong>der</strong>lande<br />
besuchte, sagte er einen Satz, <strong>der</strong><br />
wörtlich von Erasmus sein könnte: Europa<br />
ist ein Kontinent des UND – und nicht des<br />
Entwe<strong>der</strong>/O<strong>der</strong>. Liebe zur Heimat und zur<br />
eigenen Gruppe dürfe nicht umschlagen<br />
in Hass und Aggression gegen an<strong>der</strong>e.<br />
Der Humanist und Theologe Erasmus von<br />
Rotterdam war mit seinem „Lob <strong>der</strong> Torheit“<br />
vor 500 Jahren ein Bestsellerautor.<br />
Heute liest man seine scharfzüngige Ironie<br />
mit ebenso großem Vergnügen wie<br />
damals in <strong>der</strong> muffigen Zeit <strong>der</strong> klerikalen<br />
Enge und des spießigen Bürgerdünkels.<br />
Erasmus schrieb 150 Bücher. Gelehrte,<br />
Könige und Kardinäle suchten seine<br />
Freundschaft. Erasmus schrieb in Latein.<br />
Er sah in <strong>der</strong> lateinischen Sprache eine<br />
über das Nationale hinauswirkende Gemeinsamkeit.<br />
Jede nationale und kleinstaatliche<br />
Abgrenzung war ihm fremd.<br />
Erasmus, <strong>der</strong> Zeitgenosse Martin Luthers,<br />
brachte es nie zu kirchlichen Ehren. Man<br />
hatte dem geweihten Priester sogar einen<br />
Bischofsstuhl angeboten, allerdings<br />
unter <strong>der</strong> Bedingung, dass er, <strong>der</strong> große<br />
Erasmus, gegen Luther schriebe. Er lehnte<br />
ab.<br />
Erasmus war sowohl die laszive Machtentfaltung<br />
<strong>der</strong> Päpste Roms als auch die unerbittlich<br />
strenge Lehre Luthers unerträglich.<br />
Erasmus lehnte jede Parteinahme ab,<br />
er verstand sich als Mensch <strong>der</strong> Mitte und<br />
<strong>der</strong> Vermittlung. Er riet dem Papst zum<br />
Einlenken im Reformationsstreit, wollte –<br />
wie viele Intellektuelle – eine Reform <strong>der</strong><br />
Kirche, aber nie eine Spaltung.<br />
Erasmus steht für die humanistische<br />
Grundüberzeugung von <strong>der</strong> Würde des<br />
Menschen. Der freie Wille, verbunden mit<br />
Gottes Gnade, das Vertrauen auf Vernunft<br />
und Ethos, das war seine Losung und eine<br />
Neubelebung eines Geistes urchristlichen<br />
Foto: Sergey Goryachev/shutterstock.com
Thema | 9<br />
Lebens – zurück zu den Quellen – gaben<br />
ihm Orientierung. Frömmelei lehnte er<br />
ab.<br />
Erasmische Gesinnung<br />
Albrecht Dürer und Hans Holbein <strong>der</strong><br />
Jüngere haben Erasmus gemalt. Erasmus‘<br />
Gesicht ist bekannter als das, was er gedacht<br />
und geschrieben hat. Doch Europa<br />
braucht „erasmische“, dialogfähige Politikerinnen<br />
und Politiker. Und eine erasmisch<br />
gesinnte Demokratie.<br />
Sein Leben, schrieb Erasmus, sei „ein fortwähren<strong>der</strong><br />
Kampf“, und zwar ein Kampf<br />
gegen die Extremismen <strong>der</strong> Spaltungen,<br />
gegen das Entwe<strong>der</strong>/O<strong>der</strong> – sowohl auf<br />
Seiten <strong>der</strong> Religion wie auf Seiten <strong>der</strong> Politik.<br />
Ihm galt nicht Aufklärung statt Religion,<br />
son<strong>der</strong>n Religion und Aufklärung.<br />
Was für viele ein Ärgernis war: Erasmus<br />
war ein „Mann <strong>der</strong> nachdenklichen Mitte“<br />
– mit einer großen Sehnsucht nach Verständigung.<br />
Im Jahr 1934 schrieb Stefan Zweig – kurz<br />
bevor er emigrierte – über „Triumph und<br />
Tragik des Erasmus von Rotterdam“, diese<br />
exzellente Monografie des „ersten<br />
bewussten Europäers“. Darin fragt sich<br />
Zweig, warum die humanen Ideale einer<br />
geistigen Verständigung so wenig wirksam<br />
werden, wo doch die Menschen den<br />
Wi<strong>der</strong>sinn aller Feindseligkeit längst begriffen<br />
haben müssten. Und er gibt sich<br />
selber im Geist des Erasmus die Antwort:<br />
„Immer wird ... im Politischen die Parole<br />
am leichtesten Anhang finden, die statt<br />
eines Ideals eine Gegnerschaft proklamiert,<br />
einen bequem fassbaren, handlichen<br />
Gegensatz, <strong>der</strong> sich gegen eine<br />
an<strong>der</strong>e Klasse, eine an<strong>der</strong>e Rasse, eine<br />
an<strong>der</strong>e Religion wendet, denn am leichtesten<br />
kann <strong>der</strong> Fanatismus seine Flamme<br />
am Hass entzünden.“<br />
Bürger Europas<br />
„Alles was ich sage, sei Gespräch. Nichts<br />
sei ein Ratschlag o<strong>der</strong> eine Lehre“ schrieb<br />
Erasmus. Sein Leben lang lernte, schrieb<br />
und lehrte er in den geistigen Zentren<br />
Europas, Europa war seine Welt. Paris,<br />
Rom, London, Basel. Mit seinen Büchern<br />
bewohnte er keinen festen Ort, son<strong>der</strong>n<br />
einen Kontinent. Erasmus blieb katholisch<br />
und wurde dennoch hochgeschätzt und<br />
mit allen Ehren im evangelisch-reformierten<br />
Münster zu Basel begraben.<br />
„Lob <strong>der</strong> Torheit“ – vor 500 Jahren traf<br />
Erasmus mit diesem Werk den Nerv des<br />
an Missständen reichen christlichen Europa<br />
und erntete dementsprechend Empörung.<br />
Mit ein wenig Fantasie ist dieses<br />
satirische Meisterwerk leicht in unsere<br />
Gegenwart zu transponieren, um im<br />
Spiegel <strong>der</strong> Narrheit ein Abbild <strong>der</strong> politischen,<br />
gesellschaftlichen und kirchlichen<br />
Wirklichkeit zu erkennen. Man sollte es<br />
wie<strong>der</strong> lesen.<br />
Prof. Hubert Gaisbauer war Leiter <strong>der</strong><br />
Religionsabteilung im ORF/Radio, ist jetzt<br />
freier Publizist und lebt in Krems an <strong>der</strong><br />
Donau. Vor kurzem ist sein Buch „Schonungslos<br />
zärtlich – Menschen, Bil<strong>der</strong>,<br />
Gedanken” im Verlag Tyrolia erschienen.<br />
Dieser Text wurde in mehreren Teilen<br />
zwischen 31.12.2018 und 5.1.2019 auf Ö1<br />
in <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong>eihe „Gedanken für den Tag“<br />
erstmals veröffentlicht.
10 | Thema<br />
Das Schweigen, das wir fürchten<br />
Leben in Resonanz<br />
„Die Kin<strong>der</strong> sollen es einmal besser haben“ sagten unsere Großeltern und meinten<br />
damit auch noch die Generation unserer Eltern. Heute 30–40jährige sagen das<br />
nicht mehr. Sie hat die Angst vor dem Abstieg im Griff. Denn die Herrschaft über<br />
Natur und Welt, an <strong>der</strong> die Mo<strong>der</strong>ne seit dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t in Wissenschaft und<br />
Technik, in Politik und Ökonomie unablässig und mit großem Erfolg arbeitet, hat<br />
ihr Versprechen nicht eingelöst: die Menschen von Angst zu befreien und ihnen ein<br />
gutes Leben zu ermöglichen. Diese Wahrheit dämmert nun auch den westlichen<br />
Industrienationen, und sie verunsichert.<br />
von Walter Steindl<br />
Der Politikwissenschaftler und Soziologe<br />
Hartmut Rosa meint: „Unser<br />
Weltverhältnis ist prekär geworden,<br />
wir fühlen uns – auch angesichts<br />
des endlos in den A<strong>der</strong>n <strong>der</strong> sozialen<br />
Netze zirkulierenden Kommunikationsstromes<br />
– in eine fremde, tosende und<br />
doch zugleich schweigende Welt gestellt.<br />
Ihr gegenüber den Standpunkt zu verlieren<br />
scheint lebensgefährlich.“<br />
Laut Rosa ist es also das Schweigen, was<br />
wir fürchten – eine schweigende Welt um<br />
uns herum. Keine Resonanzen mehr zu<br />
erleben und in <strong>der</strong> Umgebung keine zu<br />
erzeugen ist demnach so, wie bei vollem<br />
Bewusstsein tot zu sein.<br />
Das Leben spüren<br />
Daher gilt umgekehrt: Resonanzerfahrungen<br />
lassen uns das Leben spüren und<br />
vermitteln Glück. Das muss kein geliebter<br />
Mensch sein, <strong>der</strong> sich mir zuwendet<br />
– <strong>der</strong> Gesang einer Amsel, frisch gefallener<br />
Schnee o<strong>der</strong> das beson<strong>der</strong>e Licht<br />
am Morgen können ebenfalls Resonanzerfahrungen<br />
auslösen. O<strong>der</strong> ein Projekt,<br />
das mir gut gelungen<br />
ist. Ein von mir<br />
bearbeitetes Material<br />
(Wolle, Holz,<br />
Lehm …) o<strong>der</strong> das<br />
Spielen eines Musikinstruments<br />
–<br />
beides spricht zu<br />
mir und mit mir.<br />
Und wer Gartenarbeit<br />
liebt, weiß<br />
ebenfalls, wovon<br />
ich schreibe.<br />
Foto: Rawpixel.com/shutterstock.com
Thema | 11<br />
Dazu wie<strong>der</strong> Hartmut Rosa: „Resonanz<br />
meint ein Weltverhältnis, in dem uns etwas<br />
anspricht und berührt. Wir begegnen<br />
den Augen eines an<strong>der</strong>en, einem Satz,<br />
einer Melodie o<strong>der</strong> einem Arbeitsgegenstand:<br />
Wir erfahren einen Anruf und<br />
reagieren darauf, werden selbstwirksam.<br />
Das Aufleuchten <strong>der</strong> Augen indiziert einen<br />
solchen Resonanzmoment, in <strong>der</strong><br />
Natur, bei <strong>der</strong> Arbeit, im Dialog. Tatsächlich<br />
sind Menschen von Kind an Resonanzwesen;<br />
sie entwickeln sich in allen<br />
Dimensionen ihres Daseins durch solche<br />
Resonanzerfahrungen … Resonanz lässt<br />
sich nicht erzwingen; nie lässt sich mit<br />
Sicherheit vorhersagen, wo sie sich einstellt.“<br />
Und trotzdem sind Resonanzerlebnisse<br />
kein Zufall. Es braucht jedoch nicht<br />
viel – zunächst nur ausreichend Schlaf.<br />
Nur ausgeruht spüre ich Resonanzen.<br />
Eine deutsche Gesundheitsstudie kam<br />
2012 zu dem Ergebnis, dass Jugendliche<br />
unter <strong>der</strong> Woche durchschnittlich etwas<br />
mehr als sechseinhalb Stunden pro Nacht<br />
schlafen, am Wochenende neun Stunden.<br />
Damit schlafen sie deutlich weniger<br />
als ältere Erwachsene, obwohl sie in ihrer<br />
Lebensphase eigentlich mehr Schlaf benötigen.<br />
Genug Schlaf ist nur <strong>der</strong> Anfang. Dann<br />
gilt es, die mit sozialen Medien verbrachte<br />
Zeit einzuschränken und stattdessen<br />
etwas in <strong>der</strong> echten Welt zu unternehmen:<br />
handwerklich arbeiten, freiwillige<br />
Arbeit leisten, kreative Dinge tun, ein Instrument<br />
lernen, eine Fremdsprache ...<br />
Das Gehirn will beschäftigt sein.<br />
Soziale Medien vs.<br />
soziale Begegnungen<br />
Das Folgende mag nicht jede/r hören:<br />
Zu viel Zeit am Smartphone macht<br />
nachweislich depressiv – und damit weniger<br />
resonanzfähig. Allein die gebeugte<br />
Körperhaltung beim Wischen über<br />
den Touchscreen bewirkt eine Neigung<br />
zu Freudlosigkeit. Das wird langsam zur<br />
Volkskrankheit, denn Umfragen zufolge<br />
verbringen wir heute durchschnittlich<br />
rund ein Drittel unseres Tages einsam am<br />
Smartphone. Zu dieser Thematik passt<br />
<strong>der</strong> humorige Appell des Soziologen Harald<br />
Welzer: „Am besten schmeißen Sie<br />
Ihr Smartphone überhaupt weg und besorgen<br />
sich – die gibt‘s noch für Rentner<br />
– gute alte Handys, die nichts können. Es<br />
gibt auch – noch besser – jede Menge<br />
gebrauchte. Die ultimative Alternative ist<br />
das iStone, ein Stück Granit, geformt wie<br />
ein iPhone. Das kann gar nichts. Perfekt.“<br />
Ich persönlich erfahre immer wie<strong>der</strong>, dass<br />
Menschen soziale Wesen sind und einan<strong>der</strong><br />
gerne helfen. Das sehe ich täglich in<br />
<strong>der</strong> Großstadt, in Bussen, an meiner Arbeitsstelle,<br />
bei meinen Wohnungsnachbarn.<br />
Die große Mehrheit ist freundlich,<br />
ehrlich und unterstützt an<strong>der</strong>e Menschen,<br />
wo immer es geht. Das ist uns<br />
quasi genetisch eingeschrieben.<br />
Pflegen wir diese Gabe! Und lassen wir<br />
nicht zu, dass sie durch subtile Angriffe<br />
auf unsere Lebenszeit und Aufmerksamkeit<br />
verschüttet wird. So einfach ist das.<br />
Walter Steindl leitet das<br />
Emmaus-Wohnheim am Kalvarienberg<br />
in St. Pölten.
12 | Thema<br />
Glück o<strong>der</strong> Unglück, wer weiß das schon?<br />
Eine Parabel aus China zum „Internationalen Tag des Glücks“<br />
am 20. März<br />
Ein armer alter Bauer in China hatte<br />
als einzigen Besitz einen wun<strong>der</strong>vollen<br />
weißen Hengst. Für ihn bot selbst<br />
<strong>der</strong> Kaiser dem Alten Gold und Diamanten.<br />
Doch <strong>der</strong> sagte: „Mir fehlt nichts. Der<br />
Schimmel dient mir schon lange und ist<br />
wie ein Freund. Einen Freund verkauft<br />
man nicht.“ Die Dorfbewohner lachten:<br />
„Er schlägt so viel Reichtum und Glück<br />
aus wegen eines Pferdes?“<br />
Eines Morgens war das Pferd weg. „Kein<br />
Pferd und kein Gold. So ein Unglück!“,<br />
klagten die Dorfbewohner. Der alte Bauer<br />
sagte: „Was redet ihr da? Ja, das Pferd<br />
steht nicht mehr im Stall, das ist alles. Unglück<br />
o<strong>der</strong> nicht, wer weiß das schon?“<br />
Einige Tage später war <strong>der</strong> Schimmel<br />
wie<strong>der</strong> da, zusammen mit sechs wilden<br />
Stuten. Die Dorfbewohner staunten:<br />
„O du Glücklicher! Jetzt hast du sieben<br />
Pferde und bist doch noch reich<br />
geworden!“ Der Alte wiegte den Kopf:<br />
„Sagt einfach: Jetzt hat er sieben Pferde.<br />
Unglück o<strong>der</strong> Glück, wer weiß?<br />
Das Leben ist so vielfältig und überraschend.“<br />
Beim Einreiten <strong>der</strong> Wildpferde stürzte<br />
<strong>der</strong> Sohn des Bauern vom Pferd,<br />
brach sich beide Beine und hinkte<br />
fortan. Wie<strong>der</strong> kamen die Leute: „Du<br />
armer, alter Mann! Dein einziger Sohn<br />
kann dir keine Hilfe mehr sein. Solch<br />
ein Unglück, welch hartes Schicksal!“<br />
Der Alte antwortete: „Ihr malt die Welt<br />
schwarz o<strong>der</strong> weiß. Könnt ihr das Ganze<br />
beurteilen? Wir sehen doch nur<br />
winzige Ausschnitte des Lebens. Ja, mein<br />
Sohn wird nie wie<strong>der</strong> so wie vorher. Aber<br />
Glück o<strong>der</strong> Unglück, wer weiß?“<br />
Nicht lange danach mussten alle Männer<br />
zum Kriegsdienst. Wie<strong>der</strong> kamen die<br />
Dorfbewohner: „Wie recht du hattest.<br />
Jetzt bringt dir dein Sohn doch noch<br />
Glück. Er kann dir zwar nicht groß helfen,<br />
aber wenigstens bleibt er dir. Wir sehen<br />
unsere Lieben sicher nie wie<strong>der</strong>!“ Der Alte<br />
sagte: „Wie durch ein Schlüsselloch betrachtet<br />
ihr das Leben und glaubt, ihr seht<br />
das Ganze. Niemand kennt das große<br />
Bild. Was eben noch wie Unglück scheint,<br />
kann sich plötzlich o<strong>der</strong> auf längere Sicht<br />
als Glück erweisen und umgekehrt. Und<br />
jetzt geht heim und teilt die Zeit miteinan<strong>der</strong>,<br />
die euch bleibt.“<br />
Grafik: Schörgmaier
Dekalog <strong>der</strong> Gelassenheit<br />
Teil 3<br />
Nur für heute<br />
werde ich in <strong>der</strong> Gewissheit glücklich sein,<br />
dass ich geschaffen bin,<br />
glücklich zu sein,<br />
nicht nur in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Welt,<br />
son<strong>der</strong>n auch schon in dieser.<br />
Der „Dekalog <strong>der</strong> Gelassenheit“ wird Papst Johannes XXIII. zugeschrieben.<br />
Foto: Pavel Kobysh/shutterstock.com
Frühling ist dann,<br />
wenn die Seele wie<strong>der</strong> bunt denkt …<br />
Emailvogerl<br />
Bringen Leben in den Wohnraum.<br />
Hergestellt mit viel Liebe zum Detail aus hochwertigen Material.<br />
Dadurch sind die Vogerl sehr wi<strong>der</strong>standsfähig und auch für den<br />
Außenbereich geeignet.<br />
Rotkehlchen & schräge Vögel<br />
Preis: € 9,50<br />
Erhältlich in vielen Farben<br />
Holzvogerl<br />
So leicht, dass sie zu schweben scheinen –<br />
nicht nur im Osterstrauch.<br />
Gefertigt aus<br />
hochwertigem Holzfurnier<br />
Preis: € 3,50
Ostersortiment<br />
Betriebe Viehofen | 15<br />
Osterkerzen<br />
Preis: ab € 6,60<br />
Oster- und<br />
Passionskrippe<br />
Preis: € 25,-<br />
Erstkommunionund<br />
Firmkerzen<br />
Können individualisiert mit Namen<br />
und/o<strong>der</strong> Datum versehen werden.<br />
Preis: ab € 13,20<br />
Fotos: Kogler, Emmaus; Grafik: Designed by Freepik<br />
Viele weitere Produkte<br />
auf<br />
shop.emmaus.at
16 | Emmaus<br />
Bürgermeisterliches Essen für Leib und Seele<br />
Seit Dezember 2014 kocht ein Team von Bürgermeistern im Emmaus-Wohnheim<br />
Kalvarienberg für die Gäste von Tageszentrum, Wohnheim und Notschlafstelle.<br />
von Ernst Punz<br />
Siebzig Mahlzeiten sind es jeden letzten<br />
Freitag im Monat, die das Kernteam<br />
um August Weilharter für Bedürftige<br />
kocht – ehrenamtlich! Meisterlich<br />
vorbereitet von Leopold Labenbacher<br />
aus Zelking-Matzleinsdorf, Lehrer am<br />
WIFI St. Pölten. Zu seinen Schülern zählen<br />
auch preisgekrönte Profiköche. Hofrat<br />
Georg Fuchs aus Pöchlarn ist seit Beginn<br />
mit dabei. Er setzt sich auch gerne<br />
mit Gästen zusammen. Hubert<br />
Luger aus Haunoldstein bereitet<br />
in seinem „Land lebt auf“-Markt<br />
die Lebensmittel für den Kocheinsatz<br />
vor. Die Termine organisiert<br />
Georg Neuhauser von <strong>der</strong> Firma<br />
Öko-Dorf in Karlsbach. Insgesamt<br />
haben bereits zweiundvierzig Bürgermeister<br />
mitgekocht.<br />
Christian Leeb aus Türnitz ist konzessionierter<br />
Koch und arbeitete<br />
unter an<strong>der</strong>em in Kitzbühel und<br />
in <strong>der</strong> Schweiz. Später wurde er<br />
Versicherungskaufmann und ließ<br />
sich als Gemein<strong>der</strong>at aufstellen. Er<br />
absolvierte einen dreijährigen Kurs zum<br />
Kommunalmanager und wurde 2009 mit<br />
Zweidrittelmehrheit zum Bürgermeister<br />
gewählt. Beson<strong>der</strong>s stolz ist Leeb auf<br />
Projekte wie ein Pflege- und Betreuungszentrum<br />
mit einem Kin<strong>der</strong>garten, auf ein<br />
Naturbad für bis zu 450 Besucherinnen<br />
und Besucher und auf den 2013 mit dem<br />
„Greenways Excellence Award“ ausgezeichneten<br />
„schönsten Radweg Europas“.<br />
Christian Leeb: „Die Mitarbeit im Obdachlosenheim<br />
hilft mir, am Boden zu bleiben.<br />
Die Leute hier freuen sich auf uns und erzählen<br />
uns ihr Schicksal. Scheidung, Alkoholsucht<br />
– das kann jedem passieren. Wir<br />
legen auch Wert darauf, dass mit Stil gegessen<br />
wird – auf schönem Geschirr und<br />
nicht durcheinan<strong>der</strong>. Man lebt nicht, um<br />
zu essen, son<strong>der</strong>n man isst, um zu leben.“<br />
Christian Leeb (1.v.re.) ist zehnmal im Jahr mit<br />
dabei, wenn die Bürgermeister im Wohnheim<br />
Kalvarienberg aufkochen.<br />
Vlnr: Martin Leonhardsberger, Stadtrat Markus<br />
Krempl-Spörk, Leopold Labenbacher.<br />
Ernst Punz ist Mitarbeiter im<br />
Tageszentrum Kalvarienberg.<br />
Foto: Emmaus
Emmaus | 17<br />
„Du kannst hier nicht bleiben“<br />
Was tun mit psychisch kranken, nicht Compliance * -fähigen Gästen<br />
Ein Pfarrer findet vor seiner Kirche einen bettelnden jungen Mann, <strong>der</strong> verwirrt<br />
wirkt. Der Pfarrer kennt seit langem die Grundversorgung (Verpflegung und Schlafplatz)<br />
für Männer im Emmaus-Wohnheim Kalvarienberg und bringt den Mann dort<br />
hin ins Tageszentrum.<br />
von Walter Steindl<br />
Der junge Mann hat eine lange Emmaus-Geschichte.<br />
Derzeit kann er<br />
in keinem unserer Häuser aufgenommen<br />
werden. Die fatale Kombination<br />
„Psychische Erkrankung plus Drogenmissbrauch“<br />
würde einen gut geschulten<br />
Mitarbeiter erfor<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> ihn auf Schritt<br />
und Tritt begleitet. Damit er nicht gegen<br />
die wenigen Gemeinschaftsregeln verstößt<br />
und die übrigen Gäste gefährdet.<br />
Ich spreche mit ihm und erwähne seinen<br />
Erwachsenenvertreter. Aber auch<br />
<strong>der</strong> scheint hilflos zu sein und kann ihm<br />
keine angemessene Wohnmöglichkeit<br />
verschaffen. Daraufhin beginnt bei dem<br />
jungen Mann eine psychotische (=Beeinträchtigung<br />
<strong>der</strong> Wahrnehmung und Auffassung<br />
<strong>der</strong> erlebten Wirklichkeit) Verarbeitung<br />
des Themas. Er redet wirr vom<br />
Töten – und kommt mir bis auf 30 cm<br />
nahe. „Du bist zu knapp an mir dran, geh<br />
bitte einen Schritt zurück“, sage ich. Nur<br />
zögernd gehorcht er und murmelt Unverständliches.<br />
Ich erwähne die bestehende<br />
Sperre bei Emmaus und begleite ihn zur<br />
Tür. Er geht, mit sich selbst im Gespräch,<br />
in die winterliche Kälte hinaus.<br />
Für diesen jungen Mann haben wir kein<br />
Angebot bei Emmaus. Helfen würde ihm<br />
eine nie<strong>der</strong>schwellige Andockmöglichkeit<br />
für psychisch kranke Personen im Zentralraum<br />
NÖ. Aber die gibt es noch nicht.<br />
Walter Steindl leitet das<br />
Emmaus-Wohnheim am Kalvarienberg<br />
in St. Pölten.<br />
* Bereitschaft eines Patienten zur aktiven Mitwirkung an therapeutischen Maßnahmen<br />
Unsere Frauen-Notschlafstelle ist nie<strong>der</strong>schwellig,<br />
um möglichst alle Frauen<br />
aufnehmen zu können. Allerdings kommen<br />
wir immer häufiger mit Frauen, die<br />
sich in einem psychischen Ausnahmezustand<br />
befinden, an unsere Grenzen. Und<br />
müssen deswegen die Zusammenarbeit<br />
abbrechen. Eine schwere Entscheidung<br />
im Spannungsfeld Schutz <strong>der</strong> Einzelnen<br />
versus Schutz <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Notschlafstellennutzerinnen.<br />
Diese Frauen brauchen<br />
dringend eine spezielle Einrichtung.<br />
Rita Olah leitet das<br />
Emmaus-Frauenwohnheim in St. Pölten.<br />
Übrigens: Die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> hat für von dieser Problematik Betroffene bereits<br />
Konzepte ausgearbeitet, die umgesetzt werden, sobald die Ressourcen dafür zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Foto: Jinga/shutterstock.com
18 | Thema<br />
Zweites Leben<br />
Ein Plädoyer für Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> Mode<br />
Nachhaltigkeit ist zu einem zentralen Thema im Handel geworden. Die gesellschaftliche<br />
Verantwortung, <strong>der</strong> Handel mit kontrollierten, nachhaltigen Produkten,<br />
die Optimierung <strong>der</strong> Abfallentsorgung, effiziente Energienutzung, Transportlogistik,<br />
Ressourcenschonung usw. sind wichtige Faktoren. Nachhaltigkeit bedeutet einen<br />
verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen.<br />
von Monika Thurner<br />
In jedem soogut-Markt gibt es einen Secondhand-Bereich,<br />
<strong>der</strong> für alle – unabhängig<br />
vom Einkommen – offen steht.<br />
Das Angebot an Secondhand-Kleidung,<br />
Schuhen, Haushaltsgegenständen und<br />
Spielen zielt in Richtung Umweltschutz.<br />
Denn die Umweltbilanz von Secondhand-Produkten<br />
spricht ein klares JA für<br />
den Kauf von Dingen aus zweiter Hand.<br />
Langlebigkeit statt Fast Fashion<br />
Secondhand-Kleidung ist ein Statement<br />
gegen unsere Wegwerfgesellschaft. Der<br />
Kauf dieser Waren ist nachhaltig und<br />
wirkt dem schnelllebigen Trend entgegen.<br />
Die Industrie drängt uns in den Konsum,<br />
bis zu acht neue Kollektionen in einem<br />
Jahr sind heute die Regel. Mode wird<br />
möglichst billig in Niedriglohnlän<strong>der</strong>n<br />
und unter meist schlechten Arbeitsbedingungen<br />
in großen Mengen produziert,<br />
um sie teilweise überteuert und in<br />
schlechter Qualität an die KundInnen zu<br />
bringen. Daraus resultieren massive negative<br />
Folgen wie ein hoher Einsatz von<br />
Chemikalien und menschenunwürdige<br />
Produktionsstätten. Und danach landen<br />
viele Kleidungsstücke in <strong>der</strong> Tonne, noch<br />
bevor sie überhaupt getragen wurden!<br />
Wie viel Kleidung tragen wir wirklich regelmäßig?<br />
Meist sind es nur einige wenige<br />
Lieblingsstücke, die den Kreislauf<br />
von Tragen und Waschen durchlaufen.<br />
Unsere Klei<strong>der</strong>schränke sind heute mindestens<br />
genauso voll wie unsere Kühlschränke.<br />
Lei<strong>der</strong> landet vieles davon in<br />
einwandfreiem Zustand im Müll.<br />
Gebrauchtes zu kaufen ist ganz im Sinne<br />
<strong>der</strong> Umwelt, denn so werden Produkte<br />
länger genutzt und Neukäufe vermieden,<br />
es werden keine menschlichen und ökologischen<br />
Ressourcen in Anspruch genommen.<br />
Es können große Mengen<br />
an Wasser, Strom und CO 2<br />
gespart werden.<br />
Secondhand ist hautfreundlich,<br />
da Chemikalienrückstände und<br />
mögliche Schadstoffe bereits<br />
ausgewaschen sind. Beson<strong>der</strong>s<br />
für allergiegefährdete<br />
Kin<strong>der</strong> und Erwachsene<br />
mit empfindlicher Haut<br />
ist es empfehlenswert<br />
auf Secondhand-Kleidung<br />
zurückzugreifen<br />
– diese ist aufgrund von<br />
mehrfachem Waschen,<br />
Foto: Oleksandr Rybitskiy/shutterstock.com
Thema | 19<br />
Tragen und Auslüften unbedenklicher als<br />
Neuware.<br />
Es ist sinnvoll, für Kin<strong>der</strong> Secondhand-Kleidung<br />
zu kaufen, denn Kin<strong>der</strong><br />
wachsen schnell und die Kleidungsstücke<br />
sind meistens kurzlebig und oftmals<br />
kaum getragen.<br />
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Verpackung.<br />
Secondhand-Kleidung ist meistens<br />
unverpackt. Auch hier leistet man<br />
einen Beitrag zur Abfallvermeidung.<br />
Der ökologische Rucksack<br />
Der ökologische Rucksack ist <strong>der</strong> in Kilogramm<br />
gemessene Materialbedarf eines<br />
Produktes über seinen gesamten Lebenszyklus<br />
hinweg. Wenn man beispielsweise<br />
eine 600 g leichte Jean ein paar Mal trägt<br />
und dann wegwirft, wirft man nicht nur<br />
diese weg, son<strong>der</strong>n einen ökologischen<br />
Rucksack von 32 kg Ressourcen.<br />
Der ökologische Rucksack ist eine Maßeinheit,<br />
die angibt, welche Menge an<br />
Stoffen und Energie <strong>der</strong> Umwelt entnommen<br />
wird, um ein bestimmtes Produkt<br />
zu erzeugen. Hoher Wasserverbrauch<br />
beim Anbau von Baumwolle, Schädlingsbekämpfungs-<br />
und Düngemittel, weite<br />
Transportwege (Anbau in Kasachstan,<br />
Stoffproduktion in <strong>der</strong> Türkei, genäht in<br />
Taiwan und verkauft weltweit) sowie <strong>der</strong><br />
Waschmittelverbrauch, Wasser und Energie<br />
beim Gebrauch <strong>der</strong> Jean zählen dazu.<br />
Diese Dinge sieht man nicht auf den ersten<br />
Blick, doch jedes Produkt legt einen<br />
weiten Weg zurück, den man auch den<br />
„Lebenszyklus eines Produktes“ nennt.<br />
Alles, was wir kaufen, trägt einen „ökologischen<br />
Rucksack“. Und <strong>der</strong> ist viel<br />
schwerer als das eigentliche Produkt. Er<br />
hilft uns zu verstehen, wie viel „Natur“<br />
wir durch unser Einkaufsverhalten verbrauchen<br />
und wie wir schonen<strong>der</strong> damit<br />
umgehen können.<br />
Eine einfache Regel lautet: Je größer <strong>der</strong><br />
ökologische Rucksack eines Produktes,<br />
desto umweltschädlicher ist es. Und je<br />
mehr prall gefüllte Rucksäcke wir – oft<br />
unbewusst – einkaufen, desto mehr<br />
schaden wir mit unserem Konsumverhalten<br />
Klima und Umwelt. Es darf nicht<br />
sein, dass Kleidung im Überfluss gekauft<br />
und dann entsorgt wird.<br />
Secondhand Käufer handeln umweltbewusst<br />
und nachhaltig. Daher macht es<br />
Sinn, sich mit diesem Thema auseinan<strong>der</strong>zusetzen<br />
und das eigene Einkaufsverhalten<br />
zu hinterfragen. Jede/r<br />
Einzelne kann so einen Beitrag zum<br />
Thema Umwelt und Nachhaltigkeit<br />
leisten.<br />
Mag. Monika Thurner ist Mitarbeiterin in<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit von SAM NÖ.
20 | Emmaus<br />
Was wächst denn da?<br />
Gedanken über Unkraut<br />
Am 28. März ist <strong>der</strong> „Tag des Unkrauts“. Ich liebe Unkraut! An meinem Bildschirm<br />
klebt ein Spruch: „Unkraut nennt man die Pflanzen, <strong>der</strong>en Vorzüge noch nicht<br />
erkannt worden sind.“<br />
von Ruth San<strong>der</strong><br />
Unkraut ist, was wir, z.B. im Blumenbeet,<br />
nicht haben möchten. Doch<br />
jede/r entscheidet selbst, welche<br />
Kräuter für ihn o<strong>der</strong> sie Unkraut und welche<br />
nützliche Heilpflanzen sind. Aus getrockneten<br />
Brennnesseln, Löwenzahn, Hirtentäschel<br />
usw. mische ich mir jedes Jahr<br />
meinen „Unkrauttee“, denn diese Kräuter<br />
enthalten viele wertvolle Nährstoffe.<br />
Im weiteren Sinn beziehe ich den obigen<br />
Spruch des US-amerikanischen Philosophen<br />
und Schriftstellers Ralph Waldo<br />
Emerson auch auf Menschen, die von <strong>der</strong><br />
Gesellschaft eher gemieden werden. Diese<br />
Menschen können beson<strong>der</strong>e Vorzüge<br />
haben, die wir erst wahrnehmen, wenn<br />
wir uns näher mit ihnen auseinan<strong>der</strong>setzen<br />
– Sensibilität, Achtsamkeit, Humor,<br />
Ehrlichkeit … Manche Gäste <strong>der</strong> CityFarm<br />
reagieren sensibel, wenn es um das Jäten<br />
von Unkraut geht: „Ich empfinde<br />
Trauer, dass es so sein muss – nicht, weil<br />
ich eine Pflanze ausreiße, denn die vergibt<br />
mir eh. Aber dass ich keine bessere<br />
Lösung habe.“ „Sie überwuchern ja alles,<br />
aber irgendwie haben sie ja auch ihre Daseinsberechtigung.“<br />
„Die Pflanze hat sich<br />
ausgesucht, dass sie dort wächst – warum<br />
sollt ich sie jetzt wegnehmen?“<br />
Steckt hinter dieser Aussage auch die<br />
Sorge, selbst „aussortiert“ und zum „Unkraut“<br />
gerechnet zu werden? Wie wäre<br />
es statt „Unkraut“ mit „Wildpflanze“ o<strong>der</strong><br />
„Beikraut“? Der Gartentherapeut Konrad<br />
Neuberger meint über Unkraut: „So kann<br />
die Arbeit mit diesen Pflanzen <strong>der</strong> Reflexion<br />
über Gedanken, Gefühle und Verhalten<br />
dienen, über die eigene Rolle und die<br />
<strong>der</strong> Gemeinschaft.“<br />
Ich bin dankbar für Pflanzen, die ich nicht<br />
angesät und gepflegt habe und die trotzdem<br />
und mit ihren speziellen Vorzügen<br />
in meiner Nähe wachsen. Und ich bin<br />
dankbar für Menschen, die mich mit ihren<br />
beson<strong>der</strong>en und auch unerwarteten<br />
Eigenschaften beschenken.<br />
Ruth San<strong>der</strong> ist Ergotherapeutin und<br />
arbeitet in <strong>der</strong> Emmaus CityFarm.<br />
Grafik: Schörgmaier
Emmaus | 21<br />
Neues Outfit für die Emmaus-Dienstleister<br />
Haben die was zu verbergen? Nein! Die Mannschaft<br />
<strong>der</strong> Emmaus Dienstleistungen präsentiert<br />
zusammen mit Petra Paukowitsch von <strong>der</strong> Kunstwerkstatt<br />
nur stolz ihr neues Arbeitsoutfit.<br />
Richtig gut schauen sie aus – die neuen<br />
Leiberl für die Teams von Emmaus Altwaren<br />
und Sanierung! Frisch bedruckt<br />
von <strong>der</strong> Emmaus Kunstwerkstatt wurden<br />
sie an die schon vorfreudigen Trägerinnen<br />
und Träger übergeben. Künftig<br />
erscheinen unsere Emmäuse also in<br />
zeitlosem Blau o<strong>der</strong> elegantem Grau an<br />
ihrem Arbeitsplatz.<br />
Wenn auch Sie Ihrem Team, Freundeskreis,<br />
ihrer Familie … hochwertig Bedrucktes<br />
zukommen lassen möchten,<br />
wenden Sie sich gerne an die Emmaus<br />
Kunstwerkstatt.<br />
Tel: 0676 / 88 6 44 - 574<br />
kunst@emmaus.at<br />
Foto: Emmaus<br />
Emmäuse als Tischtennis-Profis<br />
„Für uns war es eine willkommene Abwechslung im Wohnheim-Alltag.“ Milan Makovitsch<br />
und Gerhard Pichler, beide Emmaus-Gäste aus dem Wohnheim Viehofen, sind<br />
sich einig: Auch wenn es nicht gleich für den Turniersieg gereicht hat – ihnen hat das<br />
Tischtennisturnier <strong>der</strong> Diözesansportgemeinschaft in Viehdorf bei Amstetten trotzdem<br />
großen Spaß gemacht.<br />
Insgesamt 48 TeilnehmerInnen<br />
aus 14 Pfarren<br />
– manche stellten<br />
mehrere Teams<br />
– machten mit. „Beson<strong>der</strong>s<br />
hat mir die<br />
familiäre Atmosphäre<br />
getaugt“, sagt Milan.<br />
Das Emmaus-Team erreichte<br />
den 22. Platz.<br />
Aber wie heißt es so<br />
schön? Dabei sein ist<br />
alles!<br />
Spaß an <strong>der</strong> Platte: Das Teilnehmerfeld des Tischtennisturniers<br />
präsentiert die<br />
Fotos: zVg, Designed by Freepik<br />
Schläger.
22 | Buchtipps<br />
Religion als Sprengstoff?<br />
Was man heute über Islam und Christentum wissen muss<br />
von Melanie Wolfers und Andreas Knapp<br />
bene! 2018, 160 S., € 15,–<br />
Nur wenige wackere VerteidigerInnen des Abendlandes können<br />
theologisch schlüssig erklären, worin sich Christentum und Islam<br />
grundsätzlich unterscheiden – o<strong>der</strong> überraschend gut übereinstimmen.<br />
Vorliegen<strong>der</strong> Band verspricht Abhilfe.<br />
Wolfers ist Ordensfrau und Knapp katholischer Priester. Die Arbeit<br />
<strong>der</strong> beiden ist fundiert und gelungen: verständliche Wortwahl<br />
und intimer Stil. Die Themen spannen sich von <strong>der</strong> Bedeutung<br />
Jesu über die Gebetspraxis, das Spannungsfeld Staat/Religion bis<br />
zu den unterschiedlichen Vorstellungen über das Ende <strong>der</strong> Welt.<br />
Bedenkliche aber auch erfreuliche Entwicklungen in Christentum und Islam werden<br />
fair abgehandelt. Wobei immer klar ist, auf welcher Basis Wolfers und Knapp stehen.<br />
Gegen Ende fällt ein entscheiden<strong>der</strong> Satz: „Was am Abend unseres Lebens zählt und<br />
was bleibt, ist, was wir an Liebe geschenkt und empfangen haben.“ Das gilt wohl für<br />
alle Menschen in allen Religionen.<br />
Ein „Ja!“ zum „muss“ des Untertitels: Ohne Parallelen und Unterschiede <strong>der</strong> beiden<br />
Religionen zu kennen, gelingt <strong>der</strong> Dialog mit unseren muslimischen Nachbarn nicht<br />
und deshalb auch keine Integration. Doch gerade sie ist die Basis für ein friedliches<br />
Miteinan<strong>der</strong>, statt eines von Misstrauen geprägten Nebeneinan<strong>der</strong>s.<br />
Ins Offene gehen. Schritte einer lebenstauglichen Spiritualität<br />
von Michael Albus<br />
Patmos, 2019, 192 S., € 18,–<br />
Immer mehr Menschen erfahren ihr Leben und die Welt als unübersichtlich,<br />
schnell, atemlos und bruchstückhaft. Wir sehnen<br />
uns nach ganzheitlicher Erfahrung und Gleichgewicht. Michael<br />
Albus, Journalist und Theologe, teilt die Sehnsucht danach, ganz<br />
zu sein. Aufgrund eigener Lebenserfahrungen schreibt er über<br />
Spiritualität – ohne kirchliche Vorgaben o<strong>der</strong> Rezepte von Lebensstil-Ratgebern.<br />
Die eigene Lebenserfahrung zum Sprechen<br />
bringen und spirituell zu verstehen – das ist sein Anliegen. Ein<br />
Buch, das Mut zu eigenen Wegen macht.<br />
Foto: Designed by jcomp / Freepik
Buchtipps | 23<br />
Der Geldverteiler vom Mirabellplatz<br />
Eine soziale Utopie<br />
von Stefan Selke<br />
Tectum Sachbuch, 2018, 228 S., € 22,–<br />
In einem Container vor dem Schloss Mirabell – also mitten in<br />
Salzburg – lebt <strong>der</strong> Pensionist Max Luger seine reale Utopie aus:<br />
Er sammelt Geld von Menschen, die zu viel haben, um denen<br />
zu geben, die mit <strong>der</strong> Bitte um Unterstützung zu ihm kommen.<br />
Das Projekt FAIR SHAR€ gibt es seit Oktober 2013, Montag bis<br />
Donnerstag von 9–14 Uhr.<br />
Max Luger, ehemaliger Banker, Mönch und Pastoralassistent, kennt sich mit Geld aus.<br />
Und kennt auch die Notlagen, wenn staatliche Hilfe nicht ausreicht. Luger hilft den<br />
Armen <strong>der</strong> Stadt Salzburg unbürokratisch und nachhaltig. Ganz im Sinne <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>innen<br />
und Spen<strong>der</strong>, die ihm monatlich zwischen 1.500 und 2.000 Euro anvertrauen.<br />
Ganz oben auf Lugers Prioritätenliste stehen Alleinerziehende.<br />
FAIR SHAR€ – nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Wer Gerechtigkeit will, muss die<br />
aktuell wichtigste Ressource umverteilen: Geld. Und Geld umverteilen will Max Luger<br />
jetzt – und nicht warten, bis „die Welt“ die Ungleichverteilung des Geldes irgendwie<br />
gelöst hat.<br />
Warum ich Christ bin.<br />
26 Antworten von Persönlichkeiten <strong>der</strong> Gegenwart<br />
von Predrag Bukovec / Christoph Tröbinger (Hg.)<br />
Patmos, 2019, 360 S., € 24,–<br />
Wer heute an Gott glaubt und bewusst als Christ o<strong>der</strong> Christin<br />
lebt, gehört zunehmend zu einer Min<strong>der</strong>heit. Die Herausgeber<br />
dieses Bandes haben daher Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens<br />
über den Grund ihres Christseins befragt.<br />
Ihre Antworten machen die Spannung deutlich, die den christlichen<br />
Glauben kennzeichnet: Neben dem, was „das Christliche“<br />
ausmacht, prägen sehr Persönliches und biografische Aspekte<br />
den gelebten Glauben. Christsein ist nicht subjektiv, kann allerdings<br />
nur subjektiv gelebt werden. In dieser Spannung vertritt je<strong>der</strong><br />
Christ und jede Christin sein/ihr ganz persönliches Christsein<br />
– vor sich selbst und vor den Anfragen an<strong>der</strong>er Religionen und <strong>der</strong><br />
Gesellschaft. Das Buch animiert dazu, sich mit dem eigenen Glauben auseinan<strong>der</strong>zusetzen.
24 | Emmaus<br />
Pressegespräch am Kalvarienberg<br />
thematisiert Notschlafstellen in NÖ<br />
Die Notschlafstellen in NÖ waren Thema<br />
eines Pressegesprächs, das kurz vor<br />
Weihnachten im Emmaus-Wohnheim am<br />
Emmaus-GF Karl Langer mit Soziallandessrätin<br />
Ulrike Königsberger-Ludwig.<br />
Foto: Heinzl<br />
Kalvarienberg abgehalten wurde. Vor die<br />
JournalistInnen und Filmkameras traten<br />
NÖ Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig<br />
und Emmaus-Geschäftsführer<br />
Karl Langer.<br />
Notschlafstellen sind wichtige Auffangnetze<br />
für akut wohnungslose Menschen.<br />
Derzeit gibt es in St. Pölten 34 Notschlafplätze,<br />
die alle auf die 3 Emmaus-Notschlafstellen<br />
für Männer, Frauen und<br />
Jugendliche aufgeteilt sind. 2018 gab es<br />
insgesamt 379 Aufnahmen von 276 Personen.<br />
Das sind 8062 Nächtigungen allein<br />
in den Emmaus Notschlafstellen.<br />
„Eine Notschlafstelle bildet in unserer Gesellschaft<br />
das unterste soziale Netz. Mit<br />
unseren Notschlafstellen schenken wir<br />
vielen, denen das Leben übel mitgespielt<br />
hat, Geborgenheit und Hoffnung. So versorgen<br />
wir die Menschen nicht nur, wir<br />
geben ihnen auch ihre Würde wie<strong>der</strong>“,<br />
sagte Karl Langer.<br />
Neben den Emmaus-Notschlafstellen<br />
gibt es in ganz NÖ nur noch eine weitere<br />
Notschlafstelle in Wiener Neustadt.<br />
Emmaus übersiedelt NÖN-Büros<br />
Regen und Schnee trotzten die fleißigen Arbeitskräfte<br />
des Teams von Emmaus Dienstleistungen in<br />
den drei Wochen vor Weihnachten. Die Redaktionsbüros<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>österreichischen Nachrichten<br />
(NÖN) aus Zwettl, Waidhofen an <strong>der</strong> Thaya, Gmünd<br />
und Horn verlegten einen Großteil ihrer MitarbeiterInnen<br />
in das neue NÖN Großraumbüro nach Vitis.<br />
Die Übersiedlung führte <strong>der</strong> Dienstleistungsbetrieb<br />
<strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> durch. Hier arbeiten langzeitarbeitslose<br />
Menschen an ihrem Wie<strong>der</strong>einstieg<br />
in den ersten Arbeitsmarkt. Aufträge wie diese geben<br />
Emmaus die Möglichkeit, Menschen wie<strong>der</strong> eine<br />
Perspektive für ihre Zukunft zu eröffnen. Ganz nach<br />
dem Emmaus-Prinzip „Arbeit statt Almosen“.<br />
Foto: Herzberger<br />
Geschafft! Das Team von Emmaus-Dienstleistungen<br />
nach getaner NÖN-Arbeit.
Emmaus | 25<br />
Wohnheim und Tageszentrum Kalvarienberg<br />
2018 wurden im Wohnheim 110 Männer –<br />
darunter 18 Asylwerber – unterschiedlich<br />
lange betreut o<strong>der</strong> begleitet. Einige wenige<br />
habe es geschafft, eine stationäre Therapie<br />
zu beginnen – nach langem Zögern<br />
und viel Geduld in <strong>der</strong> Vorbereitung darauf.<br />
Das Ziel: wie<strong>der</strong> frei von Abhängigkeit<br />
erzeugenden Substanzen leben lernen.<br />
Diese Männer sind unsere wahren Helden!<br />
Traurige Höhepunkte waren zwei Todesfälle<br />
ehemaliger Wohnheimgäste. Bei beiden<br />
Männern waren Drogen bzw. Alkohol<br />
mit im Spiel. Solche Ereignisse geben den<br />
BetreuerInnen auch privat zu denken, vor<br />
allem dann, wenn an<strong>der</strong>norts „lustig“ gefeiert<br />
wird. Der Spaß kann zu tödlichem<br />
Ernst werden.<br />
Rückschau 2018<br />
Bereich Wohnen<br />
Emmaus Wohnassistenz<br />
Mit Stand Jänner 2018 war die Wohnassistenz<br />
(WASS) mit 97 Betreuungsstunden<br />
pro Woche beauftragt. In an<strong>der</strong>en<br />
Worten: 19 Männer und Frauen wurden<br />
in ihren Wohnungen betreut. Im Team arbeiteten<br />
zwei Mitarbeiterinnen in Vollzeit<br />
und eine mit 24 Wochenstunden.<br />
Mit Stand Jänner 2019 sind es bereits 169<br />
Betreuungsstunden pro Woche. Betreut<br />
werden 27 Gäste von vier VollzeitmitarbeiterInnen<br />
und einer Mitarbeiterin mit<br />
20 Wochenstunden. Der jüngste Gast in<br />
<strong>der</strong> WASS ist 19 Jahre alt, <strong>der</strong> älteste fast<br />
80 Jahre.<br />
Erfreulich ist, dass in unserem Tageszentrum<br />
eine Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige<br />
gestartet wurde. Geleitet wird<br />
sie von einem selbst betroffenen ehemaligen<br />
Mitbewohner. Mit dieser Gruppe<br />
ist ein Ort entstanden, an dem offen<br />
über Siege und Nie<strong>der</strong>lagen gesprochen<br />
werden kann, im Kampf gegen eine in <strong>der</strong><br />
Bevölkerung immer stärker verbreitete<br />
Suchtform. – Und dann gab es noch den<br />
sensationellen Einsatz von Jugendlichen<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Aktion „72 Stunden ohne<br />
Kompromiss“. Dieser Einsatz bedeutete<br />
den Gästen am Kalvarienberg viel und<br />
regte einige zum Mitmachen an.<br />
Jugendnotschlafstelle<br />
COMePASS<br />
Die Jugendnotschlafstelle hat Platz für<br />
maximal 12 Burschen und Mädchen von<br />
14 bis 25 Jahren. 2018 wurden insgesamt<br />
90 Jugendliche aufgenommen, inklusive<br />
Wie<strong>der</strong>aufnahmen waren das 139 Anmeldungen.<br />
Insgesamt gab es 1792 Nächtigungen.<br />
Mit 1207 Übernachtungen waren<br />
über 18-Jährige häufiger in <strong>der</strong> Notschlafstelle<br />
anzutreffen als unter 18-Jährige.<br />
Letztere übernachteten 585mal. Die<br />
Gäste <strong>der</strong> Jugendnotschlafstelle sind im<br />
Schnitt 18 Jahre alt. Eine Beson<strong>der</strong>heit<br />
gab es 2018: Noch nie war <strong>der</strong> Anteil an<br />
weiblichen Gästen so hoch wie letztes<br />
Jahr. Über 40 Prozent <strong>der</strong> Gäste waren<br />
Mädchen bzw. junge Frauen.<br />
2019 feiert COMePASS ihr 15-jähriges Jubiläum.
26 | Emmaus<br />
Wohnheim Herzogenburger Straße<br />
Rückschau 2018<br />
Bereich Wohnen<br />
Im Wohnheim Herzogenburger Straße<br />
gab es 2018 insgesamt 19 Gästeplätze. 13<br />
im Bereich Sozialhilfe und 6 in <strong>der</strong> teilbetreuten<br />
Behin<strong>der</strong>tenhilfe. Im Durchschnitt<br />
lebten im Monat 17 Gäste im Wohnheim.<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> Zu- und Abgänge hielt<br />
sich 2018 mit je 15 die Waage.<br />
Gemeinsam mit den Gästen wurde im<br />
Wohnheim Herzogenburger Straße 2018<br />
viel geschafft. Fast wöchentlich gab es<br />
verschiedene Aktivitäten für die Gäste,<br />
denn viele haben verlernt, ihre Freizeit zu<br />
gestalten. Dazu zählten unter an<strong>der</strong>em:<br />
Wan<strong>der</strong>ungen, Sport, Ausflüge, Kinobesuche,<br />
Spieleabende o<strong>der</strong> gemeinsames<br />
Arbeiten. Damit soll den Gästen gezeigt<br />
werden, dass es abseits von Alkohol sinnvolle<br />
Beschäftigung gibt. Wichtig ist dabei<br />
das Erleben von Gemeinschaft. Gefeiert<br />
werden auch die Geburtstage <strong>der</strong><br />
Gäste („Du bist wichtig!“) und an<strong>der</strong>e<br />
Feste im Jahreskreis. Außerdem wurden<br />
Zimmer und das Saftbeisl renoviert, im<br />
Garten gearbeitet, <strong>der</strong> Fitnessraum umgebaut,<br />
Malerarbeiten im Wohnheim erledigt<br />
o<strong>der</strong> die Werkstatt entrümpelt und<br />
renoviert. Es gab 193 Bewirtungen im<br />
großen Besprechungsraum für Besprechungen,<br />
Schulungen und Seminare und<br />
dann wurden natürlich noch Mittagessen<br />
und Jause vorbereitet.<br />
In den Aufgabenbereich des Wohnheims<br />
fällt die Aufnahme und Betreuung von<br />
Gästen, Begleitung in <strong>der</strong> Arbeitswelt,<br />
Regelung <strong>der</strong> finanziellen Situation, Begleitung<br />
zu Therapien und Einzelgespräche.<br />
Wohnheim-Gäste und -MitarbeiterInnen<br />
managen außerdem gemeinsam den gesamten<br />
Spendenzulauf in <strong>der</strong> Herzogenburger<br />
Straße. Das betrifft die Aufteilung<br />
von Möbeln, Kleidung o<strong>der</strong> Lebensmittelspenden<br />
wie z.B. das Gemüse von <strong>der</strong><br />
Gartenbaumesse Tulln. Davon profitieren<br />
auch <strong>der</strong> soogut-Markt, Antlas und Emmaus<br />
Lilienfeld.<br />
Mit viel Liebe zu den Menschen haben<br />
Gäste und MitarbeiterInnen des Wohnheims<br />
Herzogenburger Straße 2018 gemeinsam<br />
viel geschafft!<br />
Auch wenn Österreich<br />
nicht<br />
mitgespielt hat<br />
– gute Stimmung<br />
anlässlich <strong>der</strong><br />
Fußball-WM 2018.<br />
Im Keller des<br />
Wohnheims Herzogenburger<br />
Straße<br />
wurde das Saftbeisl<br />
zur Fanzone.<br />
Foto: Böswart
Emmaus | 27<br />
Wohnheim Viehofen<br />
Das Wohnheim Viehofen bietet Platz für<br />
40 Männer mit psychischen Erkrankungen.<br />
Ihnen wird nach dem Leitsatz „Hilfe<br />
zur Selbsthilfe“ eine sinnvolle Tagesstruktur<br />
geboten, um sich zu stabilisieren und<br />
den Weg zurück in die Eigenständigkeit zu<br />
meistern. 2018 haben beson<strong>der</strong>s viele junge<br />
Männer einen Wohnplatz gesucht. Die<br />
Betreuerinnen und Betreuer des Wohnheims<br />
führen Gespräche, organisieren<br />
Gruppen- und Einzelaktivitäten, begleiten<br />
die Gäste beim Verfolgen ihrer Ziele und<br />
unterstützen bei lebenspraktischen Aufgaben<br />
wie Terminmanagement, Zimmerreinigung,<br />
Einkaufen und Kochen.<br />
In den vier Gruppen <strong>der</strong> Tagesbetreuung<br />
beschäftigen Gäste sich mit Ton- und Holzarbeit,<br />
geben ausgemusterten Materialien<br />
neuen Wert, bereiten Themen auf, gestalten<br />
Texte o<strong>der</strong> bewältigen im Quatschcafé<br />
die Bewirtung. Seit dem Frühjahr 2018<br />
kümmern sich Gäste unter Anleitung um<br />
die Arealpflege und sammeln so Erfahrungen<br />
bei Garten- und Instandhaltungsarbeiten.<br />
Produkte, die in den Tagesbetreuungsgruppen<br />
gefertigt werden, finden<br />
auf dem Emmaus-Adventmarkt o<strong>der</strong> dem<br />
Emmaus-Flohmarkt Anklang. Ein beson<strong>der</strong>er<br />
Erfolg war <strong>der</strong> große Kunsthandwerksmarkt<br />
auf <strong>der</strong> Schallaburg im August<br />
2018 mit vielen verkauften Produkten.<br />
Seit Oktober 2018 ist die Kochwerkstatt<br />
organisatorisch in das Wohnheim eingeglie<strong>der</strong>t.<br />
Hier lernen Gäste die Arbeitsabläufe<br />
in einer Küche kennen. Mit <strong>der</strong><br />
Unterstützung von gelernten Köchen bereiten<br />
sie die über 120 Mittagsmahlzeiten,<br />
die am Standort Viehofen wochentags<br />
verzehrt werden, zu. Die Wohnheimgäste<br />
freuen sich jetzt auch am Wochenende<br />
und an Feiertagen über frisch gekochte<br />
Köstlichkeiten.<br />
Neben vielen schönen Momenten im Jahr<br />
2018 gab es auch Grund zur Trauer. Ein<br />
langjähriger Gast verstarb mit 54 Jahren.<br />
Die Bewohner errichteten eine kleine Gedenkstätte<br />
am Areal und seine engsten<br />
Freunde aus dem Wohnheim kondolierten<br />
den Hinterbliebenen beim Begräbnis in<br />
Waidhofen an <strong>der</strong> Ybbs. Gerade in diesen<br />
Augenblicken wird gelebte Gemeinschaft<br />
sichtbar.<br />
Emmaus-Frauenwohnheim und -Notschlafstelle<br />
2018 gab es für das Frauenwohnheim und<br />
die Frauen-Notschlafstelle insgesamt 235<br />
Anfragen. Im Frauenwohnheim selbst<br />
wurden 2018 46 Frauen aufgenommen.<br />
Da manche von ihnen mehrmals kamen,<br />
gab es insgesamt 65 Aufnahmen.<br />
Das Frauenwohnheim ist in die Bereiche<br />
Sozialhilfe und Behin<strong>der</strong>tenhilfe unterteilt.<br />
Im Bereich Sozialhilfe wurden 6<br />
Frauen aufgenommen, in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />
13 Frauen.<br />
Insgesamt gab es seit Anfang 2004 in allen<br />
Wohngruppen des Frauenwohnheims<br />
995 Aufnahmen.<br />
In <strong>der</strong> Frauen-Notschlafstelle, in <strong>der</strong> 4<br />
Betten zur Verfügung stehen, wurden 33<br />
Frauen insgesamt 45-mal aufgenommen.<br />
Im Vergleich zu 2017 sind das 15 Aufnahmen<br />
mehr. In <strong>der</strong> Frauen-Notschlafstelle<br />
gab es 2018 705 Übernachtungen.
28 | Emmaus<br />
Rückblick Emmaus-Arbeitseinrichtungen 2018<br />
Die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten<br />
bietet individuelle Arbeitsangebote<br />
und Arbeitstraining für langzeitarbeitslose<br />
Menschen an. Im Mittelpunkt <strong>der</strong><br />
Angebote in den Emmaus-Betrieben steht<br />
eine Tagesstruktur, die sich an Arbeitsaufträgen<br />
und betrieblichen Abläufen orientiert<br />
bzw. die berufliche Integration am<br />
ersten Arbeitsmarkt. Im Jahr 2018 waren<br />
die betrieblichen Emmaus-Tagesstätten<br />
fast zu 100 % ausgelastet. Gleiches gilt für<br />
die AMS-geför<strong>der</strong>ten Transitarbeitsplätze<br />
des Sozialökonomischen Betriebs.<br />
2018 wurden von den AMS-Geschäftsstellen<br />
St. Pölten, Melk und Lilienfeld insgesamt<br />
700 langzeitarbeitslose Personen<br />
in den Sozialökonomischen Betrieb zugewiesen.<br />
Nach Abklärung <strong>der</strong> Arbeitsfähigkeit<br />
(gesundheitliche Probleme etc.)<br />
konnten 80 von ihnen in den Emmaus-Betrieben<br />
auf einem Transitarbeitsplatz beginnen.<br />
70 % von ihnen traten nach Emmaus<br />
eine Arbeitsstelle bei einem Betrieb<br />
am ersten Arbeitsmarkt an. Ein großer<br />
Erfolg für jede und jeden Einzelne/n!<br />
Aufgrund eines neuen arbeitsmarktpolitischen<br />
Kurses in Österreich verschärften<br />
sich die Vorgaben für Sozialökonomische<br />
Betriebe und Beratungsstellen. Nach<br />
schwierigen Verhandlungen mit dem<br />
AMS – und aufgrund <strong>der</strong> hervorragenden<br />
Zielerreichung – gibt es glücklicherweise<br />
jedoch nun einen neuen Vertrag für 2019.<br />
Keine Selbstverständlichkeit, denn von<br />
landesweit 36 ähnlich gelagerten Einrichtungen<br />
haben für 2019 nur noch 26 einen<br />
solchen bekommen.<br />
In den betrieblichen Tagesstätten konnte<br />
eine umfassende Evaluation <strong>der</strong> Arbeit<br />
seit 2001 abgeschlossen und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stelle<br />
am Land NÖ vorgelegt werden.<br />
Durch die nachweislichen Erfolge und<br />
das Erreichen <strong>der</strong> Zielgruppe wurden<br />
die Landes-För<strong>der</strong>ungen für Menschen<br />
mit beson<strong>der</strong>s schweren psychischen Erkrankungen<br />
erfreulicherweise verlängert.<br />
Ebenso betrifft das die Bemühungen im<br />
Bereich Berufliche Integration für Menschen<br />
mit psychischen Erkrankungen.<br />
Was 2018 noch geschah<br />
Bagger voraus!<br />
Die Emmaus-Sanierer<br />
sanieren das<br />
Sanierungslager.<br />
Bauliche Probleme im Gebäude des<br />
Kunsthandwerk-Verkauf machten<br />
eine Sperre unumgänglich. Verkauf<br />
und Steinwerkstatt sind nun geschlossen<br />
und werden nur noch als<br />
Lagerraum genutzt. Die Bodenplatte<br />
über dem Mühlbach im Sanierungs-Lager<br />
wurde aus statischen<br />
Gründen erneuert, das Küchenlager<br />
bei Emmaus-Altwaren trockengelegt<br />
und ein weiterer Heizlüfter zur<br />
Temperierung eingebaut.
Ei-genblicke am Frühstückstisch. Haben Sie<br />
schon einmal einem Ei in die Augen geschaut?<br />
Die Tagesstätte Projekt & Design hilft dabei.<br />
Künstlerischer Ausdruck. Beate Länger von<br />
<strong>der</strong> Emmaus-Kunstwerkstatt an <strong>der</strong> Siebdruckanlage.<br />
Bedingt durch die Einsparungen im<br />
AMS-Bereich wurden innerhalb des Referats<br />
Arbeit die AMS-geför<strong>der</strong>ten Schlüsselkräfte<br />
eng hinter dem SÖB-Auftrag zusammengezogen.<br />
Die Zusammenarbeit<br />
im Sinne des pädagogischen Stufenmodells<br />
zwischen betrieblichen Tagesstätten<br />
und SÖB wurde neu gestaltet. Allen<br />
Einsparungen zum Trotz konnten 5 neue<br />
Tagesstättenplätze geschaffen werden: 2<br />
in <strong>der</strong> CityFarm und 3 in Viehofen.<br />
Einen bemerkenswerter Auftrag konnte<br />
die Tagesstätte Projekt & Design an Land<br />
ziehen: ein „Frühstücks-Eier-Bemal-Projekt“<br />
für eine große Hotelkette. Bis zu<br />
5000 Eier werden in <strong>der</strong> Tagesstätte Projekt<br />
& Design pro Woche bemalt. Zusätzlich<br />
wurden noch neue Serienprodukte<br />
entworfen. Das alles machte eine Professionalisierung<br />
<strong>der</strong> Produktion notwendig,<br />
die auch im nie<strong>der</strong>schwelligen Bereich einer<br />
Tagesstätte wie Projekt & Design gut<br />
umgesetzt werden konnte.<br />
Auch das Team <strong>der</strong> Kunstwerkstatt war<br />
hochkreativ, was sich in neuen trendigen<br />
Entwürfen wi<strong>der</strong>spiegelt, wie z.B. einem<br />
Handy-Lautsprecher. Außerdem gibt es<br />
eine neue Siebdruckanlage, die auf Aufträge<br />
von außen wartet. Fühler wurden<br />
bereits ausgestreckt. Das Team <strong>der</strong> Holzund<br />
Kunstwerkstatt nimmt dafür jede<br />
Auftragschance ernst.<br />
Zu guter Letzt gibt es auch schon den Entwurf<br />
eines Shop-Konzepts für den neuen<br />
Verkaufsraum, <strong>der</strong> im Verwaltungsneubau<br />
in <strong>der</strong> Austinstrasse entstehen wird.
30 | Antlas<br />
Auf dem Weg<br />
ins<br />
Leben<br />
In <strong>der</strong> Jugendzeit sind junge<br />
Erwachsene mit großen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen konfrontiert.<br />
Sie übernehmen zunehmend<br />
Verantwortung. An<strong>der</strong>erseits<br />
müssen sie sich von unerfüllbaren<br />
Vorstellungen und Rollenbil<strong>der</strong>n<br />
verabschieden.<br />
von Franziska Pernthaner<br />
Junge Erwachsene verlassen ihr Elternhaus<br />
im Durchschnitt mit 24 o<strong>der</strong> 25<br />
Jahren. Allerdings brauchen sie auch<br />
dann noch finanzielle, soziale und emotionale<br />
Begleitung.<br />
Aber wie ist das bei Jugendlichen in einer<br />
sozialpädagogischen Einrichtung, die<br />
volljährig werden? Wenn sie ausziehen<br />
müssen, weil die Zuständigkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>und<br />
Jugendhilfe endet? Wer begleitet sie<br />
in die Selbständigkeit?<br />
Bei Antlas betrifft dieses Thema zwei Abteilungen.<br />
In <strong>der</strong> Wohngemeinschaft Masala<br />
wohnen Kin<strong>der</strong> und Jugendliche zwischen<br />
6 und 18 Jahren. In BeVe („Begleitete<br />
Verselbständigung“) werden Jugendliche<br />
ab 16 in Wohnungen bis zur Selbständigkeit<br />
teilbetreut bzw. begleitet. Diese Möglichkeit<br />
ist mit spätestens 21 Jahren vorbei.<br />
Wege aus <strong>der</strong> Krise<br />
Diese Übergangsphase kann bei jungen<br />
Erwachsenen, die ausziehen („Care Leaver“),<br />
zu Krisen führen. Studien zeigen,<br />
dass sie öfter arbeitslos o<strong>der</strong> krank sind<br />
und auch früher ungewollt Eltern werden.<br />
Sie brauchen Personen, die sich Zeit für<br />
Gespräche nehmen, die vertrauenswürdig<br />
und ehrlich sind. Junge Erwachsene benötigen<br />
Anerkennung, Ermutigung und alltägliche<br />
Unterstützung – Begleitung und<br />
Beziehungsangebote, die sie nützen können,<br />
wenn sie nicht weiter wissen. Denn<br />
– sie werden gerade erwachsen, sind es<br />
aber noch nicht.<br />
In manchen Bundeslän<strong>der</strong>n gab es Pilotprojekte<br />
wie „Welcome to Life“, die Care<br />
Leaver-Cafés, Workshops und Vernetzung<br />
anboten. An<strong>der</strong>e Projekte suchen für junge<br />
Erwachsene freiwillige Mentoren und<br />
bereiten diese vor. Dennoch braucht es<br />
eine österreichweite Regelung des Bundes<br />
für Care Leaver. Es braucht Begleitung sowie<br />
neue Möglichkeiten und Konzepte, um<br />
schließlich ein selbständiges und selbstbestimmtes<br />
Leben führen zu können.<br />
Franziska Pernthaner leitet die<br />
Stabstelle Kommunikation bei Antlas.<br />
Foto: E_serebryakova/shutterstock.com
„Pflanzendüfte sind<br />
Musik für unsere Sinne“<br />
(Persisches Sprichwort)<br />
Einladung zum Jungpflanzentag & Gartencafé<br />
Unsere Pflanzenangebote, natürlich selbst gesät und vermehrt:<br />
<br />
Paradeiser<br />
<br />
Paprika<br />
<br />
Pfefferoni<br />
<br />
Salate<br />
<br />
Kohlrabi<br />
<br />
Kräuter und Blumen<br />
<br />
Produkte rund um den Garten<br />
Mit Ihrem Einkauf unterstützen Sie<br />
die Arbeit <strong>der</strong> Emmaus CityFarm!<br />
Wann: Do., 25. April 2019, 10–12 und 13–16.30 Uhr<br />
Wo: Emmaus CityFarm, Wiener Str. 127a,<br />
St. Pölten-Wagram<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Ei, ein Hase!<br />
Die Tagesstätte Projekt & Design lädt wie<strong>der</strong> ganz herzlich zum Ostermarkt in Viehofen<br />
ein. Zu bestaunen und zu erwerben gibt es österliche Produkte aus Holz, Keramik,<br />
Speckstein, Le<strong>der</strong> und Textilien. Auch unser Repertoire an Kunsthandwerk und<br />
Upcycling-Produkten ist ausgestellt und<br />
es gibt einen Restpostenflohmarkt mit<br />
Aktionspreisen. Im Foyer sorgen wir mit<br />
Kaffee und Kuchen für Ihr leibliches Wohl<br />
und frühlingshafte Stimmung. Wir freuen<br />
uns auf Ihren Besuch!<br />
Fotos: Kogler, Veith<br />
Wann: 10. April 2019, 13–16 Uhr<br />
Wo: Ortweingasse 2-4,<br />
Emmaus Standort Viehofen,<br />
St. Pölten-Viehofen
Österreichische Post AG<br />
Sponsoring-Post<br />
Benachrichtigungspostamt<br />
3101 St. Pölten<br />
GZ 02Z033980 S<br />
Schön und edel –<br />
Emmaus beim Designverliebt XXL-Markt<br />
Am 23. und 24. März 2019 findet wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Desingverliebt XXL, Nie<strong>der</strong>österreichs<br />
größter Designmarkt statt. In den Räumlichkeiten <strong>der</strong> ehemaligen Glanzstoff finden<br />
sich zahlreiche Aussteller ein, um St. Pölten erneut zum Hotspot des stilvollen Designs<br />
und <strong>der</strong> exquisiten Handarbeit zu machen.<br />
Natürlich darf hier auch Emmaus nicht fehlen. Die Tagesstätte Viehofen Projekt &<br />
Design wird bei dieser Gelegenheit dort ihr breites Spektrum an Kunsthandwerk ausstellen<br />
und verkaufen: In Handarbeit gefertigte Produkte aus Holz, Keramik, Textilien,<br />
Le<strong>der</strong> und Stein sind genauso zu finden, wie Upcycling und NoWaste-Produkte.<br />
Kommen Sie vorbei, wir stellen Ihnen gerne unsere Produkte vor!<br />
Wann:<br />
Samstag, 23. März von 10–19 Uhr<br />
Sonntag, 24. März von 10–18 Uhr<br />
Wo:<br />
Glanzstoff Konerei<br />
Herzogenburger Str. 69, St. Pölten<br />
Freier Eintritt!<br />
Fotos: Elmer<br />
Mit finanzieller Unterstützung von<br />
Sparkasse NÖ Mitte-West, IBAN: AT84 2025 6000 0003 8570 | BIC: SPSPAT21<br />
Raiba St. Pölten, IBAN: AT96 3258 5000 0112 9360 | BIC: RLNWATWWOBG<br />
Spenden an die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> sind steuerlich absetzbar!<br />
Die Registriernummer <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten lautet: SO 1120.