Rundbrief der Emmausgemeinschaft - Ausgabe 01|19
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30 | Antlas<br />
Auf dem Weg<br />
ins<br />
Leben<br />
In <strong>der</strong> Jugendzeit sind junge<br />
Erwachsene mit großen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen konfrontiert.<br />
Sie übernehmen zunehmend<br />
Verantwortung. An<strong>der</strong>erseits<br />
müssen sie sich von unerfüllbaren<br />
Vorstellungen und Rollenbil<strong>der</strong>n<br />
verabschieden.<br />
von Franziska Pernthaner<br />
Junge Erwachsene verlassen ihr Elternhaus<br />
im Durchschnitt mit 24 o<strong>der</strong> 25<br />
Jahren. Allerdings brauchen sie auch<br />
dann noch finanzielle, soziale und emotionale<br />
Begleitung.<br />
Aber wie ist das bei Jugendlichen in einer<br />
sozialpädagogischen Einrichtung, die<br />
volljährig werden? Wenn sie ausziehen<br />
müssen, weil die Zuständigkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>und<br />
Jugendhilfe endet? Wer begleitet sie<br />
in die Selbständigkeit?<br />
Bei Antlas betrifft dieses Thema zwei Abteilungen.<br />
In <strong>der</strong> Wohngemeinschaft Masala<br />
wohnen Kin<strong>der</strong> und Jugendliche zwischen<br />
6 und 18 Jahren. In BeVe („Begleitete<br />
Verselbständigung“) werden Jugendliche<br />
ab 16 in Wohnungen bis zur Selbständigkeit<br />
teilbetreut bzw. begleitet. Diese Möglichkeit<br />
ist mit spätestens 21 Jahren vorbei.<br />
Wege aus <strong>der</strong> Krise<br />
Diese Übergangsphase kann bei jungen<br />
Erwachsenen, die ausziehen („Care Leaver“),<br />
zu Krisen führen. Studien zeigen,<br />
dass sie öfter arbeitslos o<strong>der</strong> krank sind<br />
und auch früher ungewollt Eltern werden.<br />
Sie brauchen Personen, die sich Zeit für<br />
Gespräche nehmen, die vertrauenswürdig<br />
und ehrlich sind. Junge Erwachsene benötigen<br />
Anerkennung, Ermutigung und alltägliche<br />
Unterstützung – Begleitung und<br />
Beziehungsangebote, die sie nützen können,<br />
wenn sie nicht weiter wissen. Denn<br />
– sie werden gerade erwachsen, sind es<br />
aber noch nicht.<br />
In manchen Bundeslän<strong>der</strong>n gab es Pilotprojekte<br />
wie „Welcome to Life“, die Care<br />
Leaver-Cafés, Workshops und Vernetzung<br />
anboten. An<strong>der</strong>e Projekte suchen für junge<br />
Erwachsene freiwillige Mentoren und<br />
bereiten diese vor. Dennoch braucht es<br />
eine österreichweite Regelung des Bundes<br />
für Care Leaver. Es braucht Begleitung sowie<br />
neue Möglichkeiten und Konzepte, um<br />
schließlich ein selbständiges und selbstbestimmtes<br />
Leben führen zu können.<br />
Franziska Pernthaner leitet die<br />
Stabstelle Kommunikation bei Antlas.<br />
Foto: E_serebryakova/shutterstock.com