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Auf die Goldwaage - Wie gerecht ist Freihandel?

Im Spannungsfeld zwischen den protektionistischen Parolen des neuen US-Präsidenten Donald Trump und den Bestrebungen der EU, immer mehr Freihandelsabkommen zu schließen stellen wir aus Sicht unserer Partner*innen in Mittelamerika die Frage: Wie gerecht ist Freihandel? Und wir räumen mit der gern herangezogenen Schwarz-weiß Malerei auf, die Freihandel als heilsbringenden Gegensatz zu Protektionismus sieht. Auf den Spuren der Folgen von CAFTA und ADA (Freihandelsabkommen zwischen Mittelamerika und Nordamerika / der EU) zeigt sich schnell: "Freihandel ist der Protektionismus der Mächtigen" (Vandana Shiva)

Im Spannungsfeld zwischen den protektionistischen Parolen des neuen US-Präsidenten Donald Trump und den Bestrebungen der EU, immer mehr Freihandelsabkommen zu schließen stellen wir aus Sicht unserer Partner*innen in Mittelamerika die Frage: Wie gerecht ist Freihandel? Und wir räumen mit der gern herangezogenen Schwarz-weiß Malerei auf, die Freihandel als heilsbringenden Gegensatz zu Protektionismus sieht. Auf den Spuren der Folgen von CAFTA und ADA (Freihandelsabkommen zwischen Mittelamerika und Nordamerika / der EU) zeigt sich schnell: "Freihandel ist der Protektionismus der Mächtigen" (Vandana Shiva)

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Guter Handel, böser Handel?<br />

Seit Donald Trump national<strong>ist</strong>ischen Protektionismus propagiert, werden<br />

<strong>Freihandel</strong>sabkommen als faire Alternative gehandelt. Das <strong>ist</strong> falsch und gefährlich.<br />

TEXT: KATHRIN HARTMANN<br />

er, wenn nicht wir, muss deshalb für<br />

„Weinen fairen und freien Handel<br />

einstehen?“, fragte Brigitte Zypries nach ihrer<br />

Vereidigung zur Wirtschaftsmin<strong>ist</strong>erin – und<br />

meinte das <strong>Freihandel</strong>sabkommen CETA<br />

zwischen Kanada und der Europäischen<br />

Union. „Ein fairer <strong>Freihandel</strong> <strong>ist</strong> in Zeiten eines<br />

stärker werdenden Protektionismus vor allem<br />

in den Vereinigten Staaten wichtiger denn je“,<br />

sagte selbst Grünen-Chef Cem Özdemir. Ein<br />

„nachverhandeltes CETA“, meint Özdemir, sei<br />

ein „starkes Signal für freien und fairen<br />

Handel“.<br />

Dass das Handelsabkommen, das Millionen<br />

EU-Bürger*innen ablehnen, weil es <strong>die</strong><br />

Demokratie zugunsten der Profitinteressen<br />

von Konzernen aushöhlt, als „fairer Handel“<br />

bezeichnet wird – <strong>die</strong>se Moralisierung <strong>ist</strong><br />

perfide. Doch seit US-Präsident Donald Trump<br />

gemäß seinem Motto „America first“ auf<br />

Abschottung setzt und mit Strafzöllen droht,<br />

gilt: Protektionismus <strong>ist</strong> böse, <strong>Freihandel</strong><br />

<strong>ist</strong> gut, wer letzteren ablehne, befürworte<br />

national<strong>ist</strong>ischen Protektionismus à la Trump.<br />

Diejenigen, <strong>die</strong> heute den <strong>Freihandel</strong> gegen<br />

<strong>die</strong> neue US-Politik in Stellung bringen<br />

– darunter Ex-Wirtschaftsmin<strong>ist</strong>er Sigmar<br />

Gabriel –, warfen noch vor kurzem den<br />

Gegner*innen von TTIP „Anti-Amerikanismus“<br />

vor. Andere diffamierten den Protest<br />

als rechts, weil Teile der AfD plötzlich auch<br />

dagegen waren. Dabei gibt es nichts, was <strong>die</strong><br />

Masse der TTIP- und CETA-Gegner*innen mit<br />

National<strong>ist</strong>en eint. Der zivilgesellschaftliche<br />

4 presente 1/2017

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