Auf die Goldwaage - Wie gerecht ist Freihandel?
Im Spannungsfeld zwischen den protektionistischen Parolen des neuen US-Präsidenten Donald Trump und den Bestrebungen der EU, immer mehr Freihandelsabkommen zu schließen stellen wir aus Sicht unserer Partner*innen in Mittelamerika die Frage: Wie gerecht ist Freihandel? Und wir räumen mit der gern herangezogenen Schwarz-weiß Malerei auf, die Freihandel als heilsbringenden Gegensatz zu Protektionismus sieht. Auf den Spuren der Folgen von CAFTA und ADA (Freihandelsabkommen zwischen Mittelamerika und Nordamerika / der EU) zeigt sich schnell: "Freihandel ist der Protektionismus der Mächtigen" (Vandana Shiva)
Im Spannungsfeld zwischen den protektionistischen Parolen des neuen US-Präsidenten Donald Trump und den Bestrebungen der EU, immer mehr Freihandelsabkommen zu schließen stellen wir aus Sicht unserer Partner*innen in Mittelamerika die Frage: Wie gerecht ist Freihandel? Und wir räumen mit der gern herangezogenen Schwarz-weiß Malerei auf, die Freihandel als heilsbringenden Gegensatz zu Protektionismus sieht. Auf den Spuren der Folgen von CAFTA und ADA (Freihandelsabkommen zwischen Mittelamerika und Nordamerika / der EU) zeigt sich schnell: "Freihandel ist der Protektionismus der Mächtigen" (Vandana Shiva)
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Thema<br />
<strong>Wie</strong> <strong>gerecht</strong> <strong>ist</strong> <strong>Freihandel</strong>?<br />
Honduras: In der<br />
Region Valle am<br />
Pazifik (unten) und<br />
an zwei Stellen der<br />
Karibikküste sollen<br />
<strong>die</strong> ersten beiden<br />
„Modellstädte“<br />
des <strong>Freihandel</strong>s<br />
entstehen.<br />
FOTO: D-MAPS.COM (IS.GD/3UQ8LE); CHRISTIAN WIMBERGER (CIR)<br />
Pedro Landa (links) neben<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Wimberger<br />
Versuchslabor<br />
für <strong>Freihandel</strong>sfantasien<br />
Die Regierung von Honduras forciert den<br />
Ausverkauft mit „Modellstädten“<br />
In den Sonderwirtschaftszonen Mittelamerikas genießen internationale Textil- und<br />
Agrarkonzerne seit den 1990ern Steuervergünstigungen und Zollfreiheit. Treibt man<br />
<strong>die</strong> Ideologie des freien Handels auf <strong>die</strong> Spitze, befreit sich <strong>die</strong> Wirtschaft immer<br />
mehr von politischen Regeln. Die Regierung von Honduras will jetzt „Modellstädte“<br />
gründen, in denen sie <strong>die</strong> politische Macht fast komplett an Unternehmen abtritt.<br />
Pedro Landa von unserer Partnerorganisation ERIC/Radio Progreso warnt vor den<br />
Folgen, <strong>die</strong> Modellstädte für <strong>die</strong> Gesellschaft haben können.<br />
INTERVIEW UND ÜBERSETZUNG: CHRISTIAN WIMBERGER (CIR)<br />
Pedro, worin besteht das<br />
Konzept <strong>die</strong>ser „Modellstädte“?<br />
Die „Zonen für Beschäftigung<br />
und wirtschaftliche Entwicklung“ (spanische<br />
Abkürzung: ZEDE) oder Modellstädte sind<br />
quasi kleine Staaten innerhalb des Staates.<br />
Es handelt sich um Gebiete, <strong>die</strong> an Dritte<br />
abgegeben werden, unter dem Vorwand<br />
<strong>die</strong> internationale Konkurrenzfähigkeit des<br />
Landes zu steigern. Die Besitzer*innen der<br />
ZEDEs werden laut Gesetz befugt sein, ihr<br />
eigenes Verwaltungssystem einzuführen,<br />
><br />
presente 1/2017 9