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Land_u_Musig 2-2017 April-Mai

Hier sind das Schweizer Brauchtum und die Volksmusik zuhause!

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Heft 2-<strong>2017</strong> | <strong>April</strong>-<strong>Mai</strong><br />

<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong><br />

21. Jahrgang der volkstümlichen Schweizer Zeitschrift Stubete<br />

ISSN 2297-7651<br />

Reine Herzenssache<br />

Fredy Reichmuth hat seine<br />

Leidenschaft zum Beruf<br />

gemacht und auch privat.<br />

sein Zuhause gefunden.<br />

Osterbrunnen in der<br />

Fränkischen Schweiz<br />

Die attraktive <strong>Land</strong>schaft<br />

im bayrischen Oberfranken<br />

beheimatet auch einen<br />

farbenfrohen Brauch.<br />

Kompetenz<br />

und Intuition<br />

Im grossen Interview zu<br />

seinem 60. Geburtstag<br />

bietet der Nidwaldner<br />

Emil Wallimann Einblick<br />

in sein Leben und Schaffen.


2 | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

HEIRASSA<br />

FESTIVAL<br />

WEGGIS<br />

15. JUNI – 18. JUNI <strong>2017</strong><br />

PROGRAMM <strong>2017</strong><br />

DONNERSTAG, 15. JUNI <strong>2017</strong><br />

11.30 - 14.30 Pavillon am See Luzerner Ländler-Band mit Claudia Muff<br />

und Schottix<br />

15.00 - 18.00 Pavillon am See Kapelle Carlo Brunner<br />

19.00 Hotel Viktoria Laseyer<br />

19.00 SeeHotel Gotthard Echo vom Gätterli<br />

20.00 Pfarreiheim 70 Jahre Thuri Prisi<br />

FREITAG, 16. JUNI <strong>2017</strong><br />

15.00 - 18.00 Pavillon am See Kapelle Christian Schnetzer<br />

18.30 - 20.00 Pavillon am See Abenderöffnung<br />

20.30 Pfarreiheim 65. Geburtstage! Heidi Wachter,<br />

Walter Alder und Walter Rickenbacher<br />

mit ihren Formationen<br />

20.30 SeeHotel Gotthard Kapelle Bruno Syfrig<br />

20.30 Hotel Du Lac Schmidig-Valotti zum 100. Geburtstag<br />

von Lunnis-Franz<br />

20.30 Mehrzweckhalle Kapelle Peter Hess und Handorgelduo<br />

Betschart-Müller<br />

SAMSTAG, 17. JUNI <strong>2017</strong><br />

10.30 - 11.45 Pavillon am See Musikgesellschaft Ennetbürgen,<br />

Leitung Emil Wallimann und<br />

Willis Wyberkapelle<br />

11.00 - 13.00 Café Dahinden Kapelle Christoph Steiner<br />

11.00 - 13.00 Hotel Du Lac Kapelle Urs Brühlmann<br />

11.00 - 13.00 Park Weggis NüüUrchig<br />

13.30 - 15.30 The Grape Handorgelduo Hunger-Hunger<br />

13.30 - 15.30 Café Dahinden WARUMA<br />

14.00 - 16.00 Pavillon am See Radio-Livesendung Potzmusig<br />

16.00 - 18.00 SeeHotel Gotthard Kapelle Reto Blättler<br />

17.00 - 18.00 Kirche Weggis Heirassa-Revival<br />

17.30 - 19.00 Alterszentr. Hofmatt Prisi-Mosimann-Burri-Mader<br />

18.30 - 20.00 Pavillon am See Abenderöffnung<br />

20.30 Pfarreiheim Innerschwiizer Ländler Stärnstund<br />

Festivalsponsor<br />

20.30 Hotel Schweizerhof 50 Jahre Toggeburgerbuebe und<br />

25 Jahre Kapelle Joe Wiget<br />

20.30 Hotel Viktoria Appenzellerkapelle Philipp Haas<br />

20.30 Mehrzweckhalle Gebrüder Kallen und Kapelle René Jakober<br />

SONNTAG, 18. JUNI <strong>2017</strong><br />

09.30 Kirche Weggis Sonntagsmesse mit Jodel-Formation<br />

Doppelquartett Pfiifestier Appenzell<br />

11.00 - 12.15 Pavillon am See Matinée mit Carlo Brunners<br />

Superländlerkapelle<br />

11.30 - 13.20 Hotel Beau Rivage Handorgelduo Zehnder-Schmidig<br />

11.30 - 13.20 Restaurant Riva Kapelle Kurt Murer<br />

11.30 - 13.20 Hotel Viktoria Handorgelduo Zumkehr-Stoller<br />

12.30 - 14.00 Pavillon am See Echo vom Paradiesli<br />

13.00 - 15.00 Hotel Schweizerhof Willi Valotti präsentiert Jungformationen<br />

Striichmusig Dobler, Handorgelduo<br />

Schwyzergmüet, Handorgelduo Marti-<br />

Odermatt, Kaspar Muther Projekt<br />

mit Juliana Schuler, Sarah Steiner,<br />

Julia Vogel, Jonas Müller, Elias Stadler<br />

13.40 - 15.30 Hotel Beau Rivage Appenzeller Kapelle Kölbener<br />

13.40 - 15.30 Restaurant Riva 50 Jahre Gebrüder Hess<br />

13.40 - 15.30 Hotel Central Kapelle Pappa-Bär<br />

14.15 - 15.45 Pavillon am See Kapelle Walter Grimm<br />

16.00 - 17.00 Pavillon am See Heirassa-Finale<br />

Moderation: Kurt Zurfluh, Beat Tschümperlin, Geri Kühne<br />

Bei Schlechtwetter finden die Pavillon-Konzerte in der Mehrzweckhalle statt!<br />

Vorverkauf über www.heirassa-festival.ch oder 041 227 18 00<br />

Die Preise: Festivalpass Fr. 90.–<br />

Tageskarte Donnerstag Fr. 25.–<br />

Tageskarte Freitag, Samstag oder Sonntag Fr. 35.–<br />

Kinder bis 6 Jahre: Gratis; Jugendliche von 6 bis 18 Jahre: 50%; Menschen mit<br />

Behinderung: 50%<br />

Presenting Partner Co-Festivalsponsoren<br />

Dienstleistungspartner Patronatsgeber<br />

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www.heirassa-festival.ch • info@heirassa-festival.ch • 041 227 18 00


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Editorial | 3<br />

Freude und Stolz<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />

Als ich selber in den 1970er-Jahren aktiver Ländlermusikant wurde, standen die<br />

Zeichen noch ganz anders. Das Wahren der Traditionen stand im Mittelpunkt der<br />

Bemühungen, musikalisches Ausbrechen in andere Stilrichtungen deshalb sehr<br />

verpönt. Als Werkzeug für dieses Bewahren sah man die Verbände, in welche<br />

auch ich viel Energie steckte. Gleichzeitig engagierte ich mich im selber noch<br />

jungen Jungmusikantenwettbewerb und für die Jugendmusikschulen. Dann<br />

kam die Zeit der Umbrüche. Junge und freche Interpreten scheuten sich nicht<br />

davor, die Normen, welche für mich und andere fast Gesetzcharakter hatten,<br />

schlichtweg zu umgehen. Zuerst ärgerte man sich ob all' diesem teuflischen Tun.<br />

Aber man gewöhnte sich an die spartenübergreifenden Projekte und akzeptierte<br />

sie mehr und mehr, weil diese Musikantinnen und Musikanten «etwas auf dem<br />

Deckel» hatten und heute noch haben. Und wo stehen wir heute?<br />

Die Volksmusikszene hat sich stark erweitert. Auch junge Musikanten schätzen<br />

das, was ihre Vorbilder geschaffen haben und interpretieren ihre Musik in einer<br />

überzeugenden Perfektion. Gleichzeitig stellen sie unsere Volksmusik ganz<br />

selbstverständlich neben andere Musikgenres, spielen nach einem Schottisch<br />

einen Swing und jutzen dann noch ein Rugguseli – alles in bester Art und Weise.<br />

Darauf kann man auf zwei Arten reagieren: Mit Neid und Wehmut oder mit riesengrosser<br />

Freude. Ich habe mich für die zweite Art entschieden und nehme mir<br />

die jungen Musikanten und Jodler als Vorbild. Vielleicht müssten wir «alte Herren»<br />

mal einen Altmusikantenwettbewerb organisieren, bei welchem die Jungen<br />

in der Jury sitzen! Und wissen Sie, was dabei auch schön ist? Schön ist, dass<br />

sich nicht nur die jungen Leute der Strömung angeschlossen haben und unsere<br />

Volksmusikszene zu einer wirklich lebendigen Musikszene machen. Es gibt auch<br />

noch die älteren, die in diesem «Zirkus» einen sicheren Platz einnehmen. Warum<br />

ich auf all' diese Aussagen komme? Weil ich die vorliegende Ausgabe von<br />

<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> schon gelesen habe und fest dazu entschlossen bin, meine Freude<br />

mit Ihnen, sehr geehrte Leserschaft, zu teilen.<br />

Hanspeter Eggenberger<br />

www.landumusig.ch<br />

Webcode: BRUNNI (gültig <strong>April</strong>/<strong>Mai</strong>)<br />

www.landumusig.ch/shop<br />

www.landumusig.ch/agenda


4 | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

50 Jahre Jodlerklub Aletsch Naters<br />

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Leitung von Peter Summermatter 12 Lieder.<br />

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<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Inhalt | 5<br />

12<br />

19<br />

37<br />

6<br />

In diesem Heft<br />

Zu Gast<br />

Fredy Reichmuth:<br />

Reine Herzenssache 6<br />

Aus der Nachbarschaft<br />

Bunte Osterbrunnen in der<br />

Fränkischen Schweiz 12<br />

Jodeln<br />

Emil Wallimann im Interview 21<br />

Ländlermusik<br />

Lengerkapellä aus dem Prättigau 28<br />

Im Bild<br />

Unterwegs in der Bergwelt 32<br />

Alphorn<br />

Der Groove des Geschichtenerzählers<br />

Dänu Wisler 37<br />

Volkstanz<br />

Trachtengruppe Bärglüt<br />

am Morgarte, Sattel 41<br />

Handorgel<br />

50 Jahre Toggeburgerbuebe 45<br />

Rubriken<br />

Editorial3<br />

Rückblick17<br />

Haus der Volksmusik 18<br />

Seitenblick34<br />

Einblick49<br />

<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong>-Shop 52<br />

Ausblick55<br />

Zum Feierabend 62<br />

Impressum<br />

Verlag Stubete Verlagshaus AG | Geissfluestrasse 12 | 4514 Lommiswil | Telefon 032 645 05 36 | www.landumusig.ch | info@landumusig.ch<br />

Redaktion Hanspeter Eggenberger | Telefon 062 530 30 10 | Stefan Schwarz | Telefon 032 645 05 36 | Redaktionsmitarbeiter Ruedi Roth<br />

Erscheinungs weise 6 × jährlich jeweils am Ende des ungeraden Monats | Abonnemente Telefon 062 530 30 10 | abo@landumusig.ch<br />

Abonnementspreise 1 Jahr: CHF 53.– (Ausland CHF 70.–) | Anzeigenverwaltung Telefon 032 645 05 36 | anzeigen@landumusig.ch<br />

Lektorat Claudia Möckel | www.schwarz-auf-weiss.ch | Layout/Druck ADLER Medien | Telefon 032 645 05 35 | www.adler-medien.ch


6 | Zu Gast | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Foto: Stefan Schwarz


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Zu Gast | 7<br />

Fredy Reichmuth<br />

Reine Herzenssache<br />

Auf verschiedenen Instrumenten, mit unterschiedlichen<br />

Besetzungen, in allerlei Stilrichtungen und im Beruf als<br />

Schwyzerörgelilehrer ist die Musik für Fredy Reichmuth<br />

eine reine Herzenssache. Der ge bürtige Zürcher Oberländer<br />

besticht auch privat mit Virtuosität, Anpassungsfähigkeit<br />

und sympathischer Bescheidenheit.<br />

Text – Stefan Schwarz<br />

Der 50-jährige Fredy Reichmuth ist eine<br />

zurückhaltende Person, die sich selber<br />

nie in den Vordergrund rückt. Trotzdem<br />

macht der gefragte Multi-Instrumentalist<br />

seit Kindsbeinen mit grosser<br />

Musikalität und unbändiger Freude an<br />

facettenreicher Volksmusik immer wieder<br />

von sich reden. Gute Ländlermusik<br />

bekam das jüngste von sechs Reichmuth-Kindern<br />

schon im Elternhaus im<br />

zürcherischen Rüti mit auf den Lebensweg.<br />

Fredys Vater war ein begnadeter<br />

Schwyzerörgeler und der 15 Jahre ältere<br />

Bruder Sigi wurde als Handorgel- und<br />

Klavierspieler familienintern alsbald<br />

zum Vorbild und späteren Lehrmeister<br />

Das Handorgelduo Sigi und Fredy Reichmuth mit Mathias Knobel am Klavier und<br />

Pirmin Huber am Bass vor vier Jahren in der TV-Sendung «Potzmusig».<br />

Fotos: Nicolas Senn (eastdesign.ch)<br />

Zur Person<br />

Geburtsdatum<br />

12. Juni 1966<br />

Heimatort<br />

Oberiberg SZ<br />

Familie<br />

In Partnerschaft mit Evi Büschlen und<br />

Vater der gemeinsamen Tochter Silja (7).<br />

Hobbys<br />

Musik, Velo fahren, wandern, schwimmen<br />

sowie werkeln in Haus und Garten.<br />

Beruflicher Werdegang<br />

Nach einer vierjährigen Lehre arbeitete<br />

Fredy Reichmuth nur noch wenige Jahre<br />

als Zahntechniker. Er wechselte alsbald in<br />

den Aussendienst und war unter anderem<br />

als Verkäufer für einen Schlüsselfundservice<br />

tätig. Darauf wirkte er mehrere Jahre in<br />

Zürich als Kursleiter im Persönlichkeitsbildungsbereich,<br />

bevor er ab 2004 vermehrt<br />

auf die Karte Musik setzte und wiederum<br />

in den Verkaufsbereich zurück fand. Seit<br />

2009 arbeitet Fredy Reichmuth an der Musikschule<br />

Uri als Schwyzerörgelilehrer und<br />

bestreitet den ganzen Lebensunterhalt als<br />

freischaffender Musiker.<br />

Wichtige musikalische Stationen<br />

Schon in jungen Jahren trat Fredy Reichmuth<br />

an der Seite seines älteren Bruders<br />

Sigi in Erscheinung und war 1978 erstmals<br />

auf einer LP zu hören. Ab 1984 trat er regelmässig<br />

mit dem Bläser Matthias Knobel<br />

(1960-2013) in Erscheinung. Grosse mediale<br />

Aufmerksamkeit erlangte der Musiker<br />

von 2009 bis 2015 als Akkordeonist in der<br />

SRF-Husmusig von Dani Häusler. Neben<br />

vielen anderen musikalischen Aktivitäten<br />

ist Fredy Reichmuth seit 2014 auch als<br />

Pianist der Kapelle Bühler-Fischer unterwegs.


8 | Zu Gast | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Sigi junior und Sigi senior<br />

haben bei Fredy Reichmuth<br />

die Freude an der Ländlermusik<br />

geweckt.<br />

des Filius. Besonders gerne erzählt Fredy<br />

von seinen Anfängen auf dem Akkordeon<br />

ab dem Alter von etwa 10 Jahren.<br />

Sigi war damals längst flügge und ging<br />

am Abend nach der Arbeit gerne noch in<br />

den Ausgang. Die kurze Präsenzzeit zuhause<br />

wurde aber effizient genutzt und<br />

Fredy liess sich zwischen Nachtessen,<br />

Duschen und Zähneputzen von Sigi stets<br />

den nächsten Teil eines Stückes zeigen,<br />

das er bis zum Aufbruch seines Bruders<br />

schon mehr oder weniger gut im Griff<br />

hatte.<br />

Der schnelle Weg nach oben<br />

Der musikalische Werdegang begann jedoch<br />

bereits etwas früher. In der zweiten<br />

Klasse machte Fredy Reichmuth auf<br />

der Blockflöte die ersten Gehversuche<br />

und kurz später liess er sich zuhause<br />

am Klavier die ersten Begleitgriffe beibringen.<br />

Bei einem Klavierlehrer der<br />

lokalen Musikschule erlernte er dann<br />

während rund drei Jahren Unterricht<br />

Klassiker wie «Für Elise» von Ludwig<br />

Fotos: zvg.<br />

«Mein Herz schlägt ganz<br />

besonders für die urchige und<br />

konzertante Handorgelmusik!»<br />

van Beethoven, den türkischen Marsch<br />

von Wolfgang Amadeus Mozart oder<br />

machte Bekanntschaft mit Werken von<br />

Johann Sebastian Bach. Motiviert vom<br />

Können zahlreicher Musikkollegen von<br />

Vater und Bruder sowie mit Eifer und<br />

Ehrgeiz fand Fredy schon früh den Weg<br />

auf die Musikantenbühne. Unvergesslich<br />

bleibt der erste öffentliche Auftritt<br />

mit der Handorgel an einem internationalen<br />

Reichmuth-Treffen vor rund 1'000<br />

Personen in einem Festzelt vor dem<br />

Bundesbriefmuseum in Schwyz. Prägend<br />

waren aber auch die ersten Tonaufnahmen<br />

für die LP «S'gaht rund», auf<br />

welcher Fredy als 12-jähriger Sechstklässler<br />

nicht nur mit der Handorgel,<br />

sondern auch als Blockflötler, Schwyzerörgler<br />

sowie in einem dreihändigen<br />

Klavierstück zu hören ist.<br />

Im Alter von 18 Jahren lernte Fredy<br />

Reichmuth bei einer Stubete im Bräggerhof<br />

ob Altendorf den ebenso versierten<br />

Musikanten Mathias Knobel<br />

kennen, mit dem er kurz später an einer<br />

Musikantenweihnacht im Schützenhaus<br />

Au-Wädenswil einen ersten gemeinsamen<br />

Auftritt absolvierte. Neben dem bis<br />

heute geliebten zweistimmigen Spiel im<br />

Handorgelduett mit Bruder Sigi wurde<br />

das Ergänzen und Begleiten des Bläsers<br />

zu einer spannenden neuen Herausforderung.<br />

Diese andere Musizierart mit stetem<br />

Wechsel zwischen zweiter Stimme,<br />

Persönlich …<br />

Mein Sternzeichen<br />

Als typischer Zwilling brauche ich musikalisch<br />

viel Abwechslung, was ich mit<br />

mehreren Instrumenten und in verschiedenen<br />

Stilrichtungen auch auslebe.<br />

Mein Charakter<br />

Ich bin eine fröhliche und offene Person,<br />

die in ihrer Tätigkeit aber stets auch die<br />

nötige Ernsthaftigkeit an den Tag legt.<br />

Meine Heimat<br />

Neben den lebendigen Verbindungen zu<br />

meiner Herkunftregion bietet mir die Innerschweiz<br />

geografisch am meisten Heimat.<br />

Aber auch jene kulturellen Werte, die<br />

einem als Kind mit auf den Weg gegeben<br />

wurden, sind für mich ein Stück Heimat.<br />

Mein Spieltrieb<br />

Vor Jahren habe ich mit Kollegen ab und<br />

zu «töggelet» und heute bringen wir unserer<br />

Tochter das Jassen bei. Ich bin aber<br />

keine Spielernatur und selber überhaupt<br />

kein starker Jasser.<br />

Meine Sportaktivitäten<br />

Ich bin regelmässig mit meinem Elektro-Mountainbike<br />

unterwegs. Ausserdem<br />

liebe ich Bergwanderungen, schwimme<br />

gerne in offenen Gewässern oder gehe<br />

mit der Familie ins Schwimmbad.<br />

Meine Tiere<br />

Ich mag Tiere und wuchs als Kind mit bis<br />

zu 70 Kaninchen auf. Selber hatte ich bis<br />

zum Kauf unseres Hauses in Erstfeld keine<br />

eigenen Haustiere. Dort aber beleben zahlreiche<br />

Goldfische den Gartenteich, was<br />

uns allen Freude bereitet.<br />

Meine digitale Welt<br />

Die digitale Welt ist aus unserem Leben<br />

kaum mehr wegzudenken. Das Internet<br />

ist für mich zum Beispiel für musikalische<br />

Nachforschungen natürlich sehr interessant.<br />

Doch auch dank Streaming-Diensten,<br />

Youtube oder Facebook findet man<br />

immer wieder spannende Klänge, die ei-


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Zu Gast | 9<br />

Ab 1984 war Fredy Reichmuth<br />

regelmässig zusammen mit dem<br />

Bläser Mathias Knobel (†) unterwegs,<br />

der wie er ebenfalls Klavier und<br />

Blockflöte spielte.<br />

Begleitfunktion, Vorspiel und mehrstimmigen<br />

Passagen war für Fredy Reichmuth<br />

eine weitere Bereicherung, die er<br />

mit Mathias Knobel bis zu dessen viel<br />

zu frühem Tod im Jahr 2013 regelmässig<br />

und gerne pflegte. Die langjährigen<br />

Musikpartner verband auch die Faszination<br />

am virtuosen Klavierspiel, das in<br />

Sachen Ländlermusik ganz massgebend<br />

von ihrem Vorbild Hans Frey geprägt<br />

worden war. So wurde in Erinnerung an<br />

den unvergessenen Pianisten und Komponisten<br />

gemeinsam diverses wertvolles<br />

Material wie Noten, Informationen und<br />

Tonträger veröffentlicht. Aber auch die<br />

Freude an der simplen Blockflöte hatten<br />

Fredy Reichmuth und Mathias Knobel<br />

gemein. Beim letzten gemeinsamen<br />

TV-Auftritt in der Sendung «Potzmusig»<br />

vom <strong>Mai</strong> 2013 hörte man die beiden<br />

schwungvoll als Schwyzer Holzmusig.<br />

Professionelle Musikerlaufbahn<br />

Während früher musikalische Engagements<br />

für Fredy Reichmuth nur im Einklang<br />

mit den beruflichen Aktivitäten<br />

möglich waren, wurde die Musik ab<br />

2004 mehr und mehr zum Haupterwerb.<br />

Gleich zwei wichtige Kapitel in diesem<br />

Werdegang wurden im Jahr 2009 geschrieben.<br />

Zum einen konnte<br />

Fredy Reichmuth an<br />

der Musikschule Uri ein Pensum als<br />

Schwyzerörgelilehrer übernehmen und<br />

zum anderen wurde er von Dani Häusler<br />

zur Mitwirkung bei einem speziellen<br />

Musikprojekt eingeladen. Für die<br />

Sommerserie der TV-Sendung «SRF<br />

bi de Lüt» war nämlich eine Band mit<br />

volkstümlichem Touch gefragt, die in<br />

den Livesendungen als SRF-Husmusig<br />

mit etwas anderen Klängen und Rhythmen<br />

aufwartete. Fredy Reichmuth liess<br />

sich nicht zweimal bitten und integrierte<br />

sich hervorragend in die Band mit lauter<br />

Profimusikern. Dank kollegialer Unterstützung<br />

von Bandleader Dani Häusler<br />

konnte der Akkordeonist während<br />

sechs Jahren in diesem Umfeld wertvolle<br />

neue Erfahrungen sammeln und<br />

unter anderem auch zahlreiche nam-<br />

nen unterhalten oder zur eigenen Interpretation<br />

animieren. Neu führe ich auch<br />

meine Agenda elektronisch und selbstverständlich<br />

nutze ich das E-<strong>Mai</strong>l nicht<br />

nur für Korrespondenz, sondern auch zum<br />

Austausch von geschriebenen oder klingenden<br />

Musikstücken.<br />

Meine Zukunft<br />

Gute Gesundheit innerhalb der Familie<br />

ist natürlich der allergrösste Wunsch für<br />

die Zukunft. Musikalisch hoffe ich, dass<br />

ich weiterhin auf verschiedenen Bühnen<br />

und in diversen Funktionen aktiv bleiben<br />

und weiterhin ein interes siertes<br />

Publikum erfreuen darf.<br />

Foto: Stefan Schwarz


10 | Zu Gast | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

hafte Künstler aus anderen Musikgenres<br />

begleiten. Vor zwei Jahren wartete<br />

mit 20 Aufführungen des Theater-Musicals<br />

«700 Jahre Morgarten» eine weitere<br />

besondere Herausforderung auf Fredy<br />

Reichmuth, welcher sich zwischenzeitlich<br />

als Pianist auch zur Kapelle Bühler-Fischer<br />

gesellt hatte.<br />

Neues Zuhause im Urnerländli<br />

Aufgrund der stetig zugenommenen Tätigkeiten<br />

im Grossraum Zentralschweiz<br />

haben sich Fredy Reichmuth mit Partnerin<br />

Evi Büschlen und Tochter Silja<br />

im <strong>Mai</strong> 2016 in Erstfeld niedergelassen.<br />

Seine wichtigsten Unterrichtsorte Gurtnellen,<br />

Schattdorf, Silenen, Altdorf und<br />

Flüelen erreicht Fredy so innerhalb von<br />

weniger als 20 Minuten und zu zahlreichen<br />

musikalischen Engagements ist der<br />

Zufahrtsweg heute ebenfalls wesentlich<br />

kürzer als vorher vom schwyzerischen<br />

Altendorf aus. Bei einem Musikschul-<br />

In der Kapelle Bühler-Fischer ist Fredy Reichmuth heute für den Pianopart zuständig.<br />

pensum von rund 30 Schülern, über 80<br />

jährlichen Auftritten mit verschiedensten<br />

Formationen und allen hierfür notwendigen<br />

Proben ergibt sich daraus eine<br />

massive Zeitersparnis, welche in massiv<br />

gesteigerter Lebensqua lität resultiert.<br />

Darunter versteht Fredy Reichmuth vor<br />

allem den Komfort, heute viel mehr Zeit<br />

im Kreise seiner Familie verbringen zu<br />

können. Das erworbene Einfamilienhaus<br />

am östlichen Dorfrand bietet nicht<br />

nur einen willkommenen Rückzugsort,<br />

sondern gibt Fredy Reichmuth neu auch<br />

die Möglichkeit, sein handwerkliches<br />

Geschick auf den Prüfstand zu stellen.<br />

An der Eingangstüre und am Gartenhag<br />

wurde bereits erfolgreich Hand angelegt,<br />

der Gemüsegarten ist gedüngt, und<br />

verspricht für die zweite Sommersaison<br />

eine reichere Ernte. Doch auch die<br />

weitere Umgebung des neuen Wohnortes<br />

hat es dem Musiker angetan. Innert<br />

weniger Minuten pedalt er mit seinem<br />

Elektro-Mountainbike auf schönsten<br />

Waldwegen bergaufwärts. Und nach<br />

einer halbstündigen Autofahrt warten<br />

rings um viele hochalpine Gegenden<br />

mit prächtigen Gipfeln und schmucken<br />

Bergseen darauf, von der ganzen Familie<br />

erkundet und durchwandert zu werden.<br />

Als Gegensatz dazu lieben Reichmuths<br />

auch die Nähe zum Urnersee, welcher<br />

der Reuss entlang über den Damm mit<br />

dem Fahrrad oder auch zu Fuss problemlos<br />

erreicht werden kann.<br />

Als Musiklehrer, Musiker und Familienmensch<br />

freut sich Fredy Reichmuth auf<br />

weitere bereichernde Momente, welche<br />

dank seiner Offenheit gegenüber Musik,<br />

Menschen und Herausforderungen bestimmt<br />

nicht nur für ihn selber zur Herzenssache<br />

werden.<br />

Kontakt<br />

Grosse Aufmerksamkeit erlangte der Akkordeonist mit der SRF-Husmusig, welche ab<br />

2009 während sechs Sommern die TV-Serie «SRF bi de Lüt» musikalisch bereicherte.<br />

Fotos: zvg.<br />

Fredy Reichmuth<br />

Aecherliweg 40<br />

6472 Erstfeld<br />

Telefon 055 534 61 02


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | 11<br />

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Samstag, 1. <strong>April</strong>, 20.00 Uhr<br />

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Jodelduett Geschwister Rymann OW<br />

Kapelle Enzian Gümligen BE | SQ Nume Hüt BE<br />

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Samstag, 6. <strong>Mai</strong>, 20.00 Uhr<br />

Ländlerabend mit Tanz<br />

Trio Aaregruess BE<br />

JD Geschwister Bieri Entlebuch LU<br />

08:15 <strong>Musig</strong> BE | Kapelle Echo vom Stanserhorn NW<br />

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12 | Aus der Nachbarschaft | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Osterbrunnen in der Fränkischen Schweiz<br />

Ein Meer aus bunten Eiern<br />

In der ohnehin schon attraktiven <strong>Land</strong>schaft der Fränkischen Schweiz, einer<br />

Region im deutschen Oberfranken (Bayern), gibt es alljährlich während rund<br />

20 Tagen um Ostern einen farbenfrohen Brauch. Was sich vordergründig als<br />

touristische Sensation zeigt, ist einerseits eine tief verwurzelte Tradition mit<br />

Hintergründen aus dem Glauben, andererseits aber auch ein gesellschaftliches<br />

Ereignis der einheimischen Bevölkerung.<br />

Text – Hanspeter Eggenberger Fotos – Heimatverein Club 22<br />

Es gab einmal eine Zeit, in welcher es<br />

auch in unseren Breitengraden nicht<br />

selbstverständlich war, Trinkwasser<br />

immer und überall zur Verfügung zu<br />

haben. Mühsam musste dieses aus Gewässern<br />

oder Brunnen geholt und getragen<br />

werden. Es versteht sich deshalb,<br />

Tausende von kleinen Kunstwerken schmücken die Brunnen.<br />

dass das Wasser als Lebensgrundlage<br />

mehr geschätzt wurde, als heutzutage.<br />

Achtung vor der Schöpfung<br />

So, wie man sich im Herbst am Erntedankfest<br />

für die Nahrung bedankt,<br />

macht man das in Franken zu Ostern<br />

mit dem Schmücken des Wassers. Um<br />

die Wasserversorgung der Hochebene<br />

der Fränkischen Alb sicherzustellen,<br />

wurden in frühester Zeit Brunnen angelegt,<br />

aus denen meistens die Frauen der<br />

einzelnen Siedlungen Wasser schöpften<br />

und in die Siedlungen trugen. Waren es<br />

früher einfache Bäumchen, die die Wasserstellen<br />

schmückten, so werden heute<br />

Bögen und Kronen aus frischem Fichten-<br />

und Birkengrün angefertigt, an denen<br />

die bemalten Eier befestigt werden.<br />

Hinzu kam das Ei als Sinnbild für das<br />

Geheimnis des Lebens. Dazu werden<br />

sowohl Brunnen jeder Grösse wie auch<br />

kleine Quellen mit Fichtelzweigen geschmückt.<br />

Da der Brauch meistens mit<br />

der christlichen Tradition des Osterfests<br />

verbunden wurde, gehörten früh auch<br />

schon bunt bemalte Ostereier dazu. Seit<br />

mehr als einem Jahrhundert hält man<br />

diese Tradition wach und deshalb kann<br />

man auch heute zur Osterzeit über 200<br />

fantasievoll geschmückte Brunnen sehen.<br />

Mittlerweile gibt es Nachahmer in der<br />

ganzen Welt, die Originale aber kann<br />

man nur in der Fränkischen Schweiz<br />

finden. Dem in der Osternacht – der


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Aus der Nachbarschaft | 13


14 | Aus der Nachbarschaft | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Auferstehungsnacht – geweihten Wasser<br />

schreibt man besondere Wirkung zu.<br />

So werden in der Osternacht gerne Kinder<br />

getauft. Am ersten <strong>Mai</strong> werden auch<br />

heute noch Äcker und Wiesen mit dem<br />

Osterwasser bespritzt, damit es eine reiche<br />

Ernte gibt.<br />

Eindrucksvolle Zahlen<br />

Ein durchschnittlicher Osterbrunnen<br />

wird mit bis zu 80 Metern Girlandenschmuck<br />

umschlungen, an welchen<br />

etwa 2'000 bunte Eier hängen. Der<br />

grösste Osterbrunnen steht in Bieberach<br />

bei Egloffstein. Laut dem Guinessbuch<br />

der Rekorde zieren ihn jeweils über<br />

11'000 handbemalte Eierschalen! Bis<br />

es soweit ist, arbeiten in jedem Ort viele<br />

Freiwillige während mehreren Monaten.<br />

Schon früh im Jahr beginnen sie<br />

mit dem Bemalen der Eier. Dann müssen<br />

die Tannenzweige im Wald geholt<br />

werden. «Wir freuen uns darüber, dass<br />

wir diese von den Waldbesitzern jeweils<br />

kostenlos erhalten», erzählt Barbara Pickelmann,<br />

die als Präsidentin des «Club<br />

22» in Egloffstein für die Organisation<br />

verantwortlich ist. Das Binden der Girlanden<br />

dauert etwa zehn Tage, denn pro<br />

Ort müssen über 200 Meter davon produziert<br />

werden. Anschliessend benötigen<br />

die Helferinnen und Helfer eine<br />

weitere Woche für das Aufstellen der<br />

Bauwerke und Dekorieren der vielen<br />

Brunnen in der ganzen Region. In der<br />

Folge bleibt der Schmuck je nach Witterung<br />

zwei bis drei Wochen stehen.<br />

Längst sind die bunten Brunnen ein Anziehungspunkt<br />

für Gäste aus aller Welt<br />

geworden, womit auch eine Wertschöpfung<br />

für die tourismusgewöhnte Gegend<br />

entsteht.<br />

Die Fränkische Schweiz<br />

Nordöstlich der deutschen Stadt Nürnberg<br />

liegt der Regierungsbezirk Oberfranken<br />

und im dortigen Dreieck zwischen den<br />

bekannten Städten Erlangen, Bamberg und<br />

Bayreuth jene Gegend, die man Fränkische<br />

Schweiz nennt. Mit Schweiz bezeichnete<br />

man im 19. Jahrhundert gerne <strong>Land</strong>schaften<br />

mit Bergen, Tälern und Felsen, so beispielsweise<br />

auch die Sächsische Schweiz, Märkische<br />

Schweiz, Mecklenburgische Schweiz<br />

oder Holsteinische Schweiz.<br />

Mitten in dieser Berg- und Hügellandschaft<br />

mit markanten Felsformationen und vielen<br />

Höhlen, Burgen und Ruinen, liegt der Ort<br />

Muggendorf. Dort sind zu Beginn des<br />

19. Jahrhunderts die ersten touristischen<br />

Aktivitäten auszumachen, wurden doch im<br />

benachbarten Streitberg Molkekuren angeboten.<br />

In einer der ältesten Urlaubsregionen<br />

Deutschlands gingen die Impulse für den<br />

Tourismus aber vor allem von den Höhlen<br />

aus. Viele davon sind reich an Tropfsteinen.<br />

Der markanteste Berg ist ein Tafelberg im<br />

Südosten der Region, der im Volksmund als<br />

«Walberla» bezeichnet wird und wegen der<br />

dort wachsenden seltenen Pflanzen unter<br />

Naturschutz steht. Das Gebiet ums Walberla<br />

ist geprägt vom grössten geschlossenen<br />

Süsskirschenanbau in Europa, der im Frühling<br />

die Optik mit den blühenden Kirschbäumen<br />

beherrscht. Bei Drachenfliegern ist<br />

das Walberla ebenfalls sehr beliebt, obschon<br />

sie ihre Drachen den Berg hoch tragen<br />

müssen, da die Zufahrt mit dem Auto nicht<br />

erlaubt ist.<br />

Kletterparadies und Brauereienvielfalt<br />

Ausserdem ist die Fränkische Schweiz mit<br />

über 6'500 Routen eines der best erschlossenen<br />

Klettergebiete der Welt, das durch viele<br />

Fotos: zvg. Stadt Pottenstein<br />

Lochfelsen und Überhänge zu einem der<br />

wichtigsten ausseralpinen Klettergebiete<br />

wurde. Und noch ein Superlativ gehört zur<br />

Fränkischen Schweiz: Mit etwa 70 Brauer<br />

eien ist sie die Region mit der höchsten<br />

Brauereidichte der Welt! Die meisten Brauereien<br />

sind kleine Privatbetriebe, die teilweise<br />

nur ein- oder zweimal in der Woche<br />

brauen und oft nur in einigen wenigen Gasthäusern<br />

ausschenken. In Franken spricht<br />

man gern vom «Fränkischen Dreigestirn»


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Aus der Nachbarschaft | 15<br />

Gesellschaftlicher Höhepunkt<br />

Da und dort kümmern sich private Quellenbesitzer<br />

um den Schmuck. Weit mehr<br />

verbreitet sind aber Gruppierungen –<br />

oftmals Brauchtumsvereine –, die sich<br />

alljährlich wieder dafür einsetzen. Weil<br />

der Eierschalen-Schmuck bekanntlich<br />

sehr zerbrechlich ist, müssen jedes Jahr<br />

einige Tausend Eier neu bemalt werden.<br />

Diese kommen alle aus der Umgebung,<br />

wo es noch genügend Hühnerhalter dafür<br />

gibt. Das Ausblasen der Eier ist heikel<br />

und wird deshalb nicht von allen<br />

beherrscht. Während dem ganzen Jahr<br />

und meint damit, dass viele Brauereien nebenher<br />

noch Gasthöfe und <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

hatten.<br />

Durch die Region führt die Burgenstrasse,<br />

jene Touristenstrasse mit mehr als 70 Burgen,<br />

Schlössern und Festungen zwischen<br />

Mannheim und Prag. Davon können 17 in<br />

der Fränkischen Schweiz besichtigt werden.<br />

Zu den markanten Bauwerken gehören<br />

natürlich auch die 137 Kirchen. Nahezu jedes<br />

Dorf hat seine Kirche, die das Ortsbild<br />

neben der eindrücklichen <strong>Land</strong>schaft prägt.<br />

Foto: frankentourismus/hub/FRS<br />

Feine Pinselstriche ergeben winzige Details.<br />

sammeln die interessierten Leute die Eierschalen,<br />

die dann in den Monaten vor<br />

Ostern kunstvoll bemalt werden. Es gibt<br />

dafür kaum Vorschriften, hingegen haben<br />

sich Familientraditionen ergeben.<br />

«Ich kann anhand der Bemalung sofort<br />

erkennen, wer der Urheber dieses kleinen<br />

Kunstwerks ist», erklärt Barbara Pickelmann.<br />

Dem Interesse der Besucher<br />

ist es zuzuschreiben, dass die Bemalungstechniken<br />

der Eier von Jahr zu Jahr<br />

verfeinert wurden. Aus den ursprünglich<br />

einfachen Eiern, entstanden wahre<br />

Kunstwerke. Die ganz gebliebenen Eier<br />

werden durchs Jahr sorgfältig aufbewahrt.<br />

Im heutigen Bestand sind so Eier<br />

zu finden, welche über drei Jahrzehnte<br />

überdauert haben. Wichtig ist dem Verein<br />

aber nicht allein das fertige Kunstwerk,<br />

sondern das gemeinsame Erschaffen.<br />

«Manche können es kaum erwarten, bis<br />

wir wieder die Abende für das Eiermalen<br />

durchführen», freut sich die Vereinspräsidentin.<br />

Auf diese Weise kittet der<br />

Brauch die seit vielen Jahren bestehenden<br />

Freundschaften und bietet neuen Interessierten<br />

eine leichte Möglichkeit, im<br />

gesellschaftlichen Leben aktiv mitzuwirken.<br />

Dabei sind sowohl Frauen wie<br />

auch Männer gefragt, wodurch der Anlass<br />

eben auch ganze Familien beschäftigt.<br />

Natürlich war es schwierig, den<br />

Brauch in den Krisen- und Kriegsjahren<br />

aufrecht zu halten. Nach der Einführung<br />

der zentralen Wasserversorgung in den<br />

frühen 50er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

geriet dieser Brauch denn auch fast<br />

in Vergessenheit. Erst in den späten 80er<br />

Jahren des letzten Jahrhunderts wurden<br />

die verschiedenen Brunnen wieder<br />

geschmückt, so dass beispielsweise im<br />

Jahr 1986 in 169 Orten insgesamt 226<br />

Osterbrunnen geschmückt wurden. Es<br />

ist der Hartnäckigkeit der Kulturvereine<br />

zu verdanken, dass sich der Brauch<br />

wieder erholen konnte und seit einigen<br />

Jahrzehnten für Furore rund um die Welt<br />

sorgt. Gerade in der Osterzeit, in welcher<br />

die Natur sich auf diesen Meereshöhen<br />

oftmals noch karg präsentiert,<br />

sind die Farbtupfer in den Dörfern ein<br />

fröhlicher Willkommensgruss.<br />

Kontakt<br />

Tourismuszentrale<br />

Fränkische Schweiz<br />

Oberes Tor 1<br />

D-91320 Ebermannstadt<br />

Telefon 0049 9191 86 1054<br />

www.fraenkische-schweiz.com


Titelbild<br />

Folklorenachwuchs-Wettbewerb 2014 in Niedergösgen SO:<br />

die Siegerformationen bei einem gemeinsamen Zäuerli<br />

(Bericht in dieser Ausgabe).<br />

Foto: Annalies Studer<br />

108. Jahrgang<br />

18. November 2014<br />

Offizielle Zeitschrift<br />

Eidgenössischer Schwingerverband<br />

Eidgenössischer Hornusserverband<br />

Eidgenössischer Jodlerverband<br />

Entwurf 2<br />

Entwurf 2.1<br />

17.2.11 Bearbeitetes Logo 2, Mund auf verschiedene Arten 2-2.3 Miriam<br />

Entwurf 2.2<br />

Entwurf 2.3<br />

AZA<br />

3084 Wabern<br />

November 2014<br />

16 | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Gute Volksmusik auf Noten<br />

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Wöchentlich:<br />

Das Neuste über das<br />

Schwingen, Hornus sen,<br />

Jodeln, Alphorn blasen<br />

und Fahnenschwingen<br />

Schwingen<br />

Hornussen<br />

Jodeln<br />

Journal des lutteurs<br />

45<br />

Mit<br />

Nachwuchsseite<br />

Jodeln<br />

Offizielle Zeitschrift<br />

Eidgenössischer Schwingerverband<br />

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<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Rückblick | 17<br />

Klangschmiede Alt St. Johann<br />

Überreichung der ersten KlangWelt Weidschellen<br />

Die ersten KlangWelt Weidschellen<br />

aus der ersten 10er-Serie wurden<br />

am 31. Januar feierlich den neuen<br />

Besitzern überreicht. Die eingeladenen<br />

Gäste konnten erleben, wie<br />

eine Weidschelle geschmiedet und<br />

feuervermessingt wird. Der Anlass<br />

wurde musikalisch vom Jodlerterzett<br />

Hersche-Looser aus Ebnat-Kappel<br />

umrahmt.<br />

Text und Bild – KlangWelt Toggenburg<br />

Die Besitzer einer KlangWelt Weidschelle<br />

der ersten 10er-Serie sowie<br />

interessierte Nachbarn wurden zum<br />

feierlichen Anlass in die Klangschmiede<br />

Alt St. Johann eingeladen. Die<br />

Schmiede der KlangWelt Toggenburg<br />

machten sich gleich ans Werk und<br />

schon bald sah man, wie unter den<br />

Hammerschlägen eine neue Klang-<br />

Welt Weidschelle entsteht. Vor der<br />

Klangschmiede wurde feuervermessingt<br />

und man durfte miterleben, wie<br />

eine Weidschelle «geboren» wird.<br />

Nadja Räss bedankte sich als Intendantin<br />

der KlangWelt Toggenburg bei<br />

den fünf Schmieden, die über Jahre<br />

an der perfekten Form und dem optimalen<br />

Klang der Weidschellen tüftelten<br />

und ihr Wissen untereinander<br />

teilten. Die erste Weidschelle aus der<br />

Serie wurde sodann feierlich an Peter<br />

Roth überreicht, der als Initiant<br />

der KlangWelt Toggenburg und der<br />

Klangschmiede grossen Anteil an der<br />

regio nalen kulturellen Entwicklung hat.<br />

Weitere KlangWelt Weidschellen durften<br />

für einen Gönnerpreis den neuen<br />

Besitzern überreicht werden.<br />

Entwicklung und Herstellung<br />

Vor drei Jahren begann die Entwicklung<br />

dieser Weidschellen. Mehrere<br />

Prototypen wurden von Sepp Brand<br />

in unzähligen Stunden geschmiedet,<br />

angehört und angepasst. Schliesslich<br />

passten Klang und Form. Daraufhin<br />

wurden das Gesenk und der Schnitt<br />

des Rohlings hergestellt. Die Klang-<br />

Welt Toggenburg ist in der glücklichen<br />

Lage, dass mehrere Schmiede in der<br />

schmiede arbeiten. Diese haben im<br />

vergangenen Jahr mit den Vorgaben<br />

des Weidschellen-Prototyps weitergearbeitet<br />

und daraus ist nun die erste<br />

Serie entstanden. Die zehn Schellen<br />

bestehen alle aus dem gleichen Ausschnitt<br />

und wurden im selben Gesenk<br />

geschlagen, gefaltet und überlappend<br />

vernietet. Trotzdem ist jede einzigartig,<br />

denn jeder Schmied übt sein<br />

Handwerk auf seine eigene Art und<br />

Weise aus. Ein elementarer Arbeitsschritt<br />

nebst dem Schmieden ist das<br />

Feuervermessingen, das der Schelle<br />

schlussendlich ihren speziellen Klang<br />

verleiht. Dazu wird die fertig geschmiedete<br />

Schelle mit Messing überzogen<br />

und in eine mit Pferdemist, Stroh<br />

oder Gräser – jeder Schmied hat sein<br />

eigenes Geheimrezept – vermischte<br />

Lehmschicht gepackt. So wird sie<br />

im Feuer erhitzt, dann erkühlt und<br />

schliesslich aus der Lehmmischung<br />

herausgeschlagen. René Soller entwickelte<br />

einen eigens fürs Feuervermessingen<br />

geeigneten Raku-Ofen und<br />

probierte unterschiedliche Lehm-Mischungen,<br />

Temperaturen und Brenndauern<br />

aus. Die Riemen wurden vom<br />

Sennensattler Thomas Rütsche aus<br />

Ebnat-Kappel gefertigt, die dazugehörige<br />

Schnalle stellte Hanspeter Breitler<br />

aus Unterwasser her.<br />

Noch haben nicht alle Weidschellen<br />

der ersten 10er-Serie den Besitzer<br />

gewechselt. Interessierte Käufer, welche<br />

bereit sind, nebst dem Kaufpreis<br />

einen zusätzlichen Gönnerbetrag zu<br />

entrichten und somit die Weiterentwicklung<br />

dieser Weidschellen Produktion<br />

zu unterstützen, dürfen sich an die<br />

KlangWelt Toggenburg Geschäftsstelle<br />

wenden. Weitere KlangWelt Weidschellen<br />

befinden sich bereits wieder<br />

in Produktion, mit dem Ziel, künftig im<br />

hauseigenen Klangladen präsentiert<br />

und verkauft zu werden.<br />

Wer dem Schmied bei der Schellenherstellung<br />

einmal über die Schultern<br />

schauen möchte und sich für<br />

das Schmiedehandwerk, Brauchtum<br />

und Kultur am Fusse der Churfirsten<br />

interessiert, ist herzlich dazu eingeladen,<br />

an einer öffentlichen Führung<br />

durch die Klangschmiede Alt St. Johann<br />

(immer samstags) oder an einem<br />

Kurs teilzunehmen. Ausserdem<br />

wird ab dem 6. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> die neue<br />

Jahresausstellung «Senntum» in der<br />

Klangschmiede Alt St. Johann einen<br />

Einblick in die Geschichte, die Herstellung<br />

und den Handel dieser drei imposanten<br />

Sennschellen geben.<br />

Schmied Sepp Brand schlägt in der Klangschmiede St. Johann den Rohling ins Gesenk.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.klangwelt.ch


18 | Haus der Volksmusik | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Volksmusik.ch<br />

Ein Traum geht in Erfüllung<br />

Wie finden sich weitere Noten eines bestimmten Komponisten?<br />

Wie kann man herausfinden, wer wann und<br />

wo in welcher Formation spielte und was sonst noch von<br />

dieser Person publiziert wurde? Die Suche nach diesen<br />

Antworten war bislang trotz Musikverlagen, Staatsarchiv<br />

und Internet nicht ganz einfach. Aber genau das<br />

soll sich mit Volksmusik.ch ab Ende <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> ändern!<br />

Text, Foto – Haus der Volksmusik<br />

Als Resultat einer Tagung von Institutionen,<br />

welche sich mit Schweizer Volksmusik<br />

befassen, ging hervor, dass ein<br />

Bedürfnis für eine bessere Koordination<br />

und Vernetzung, sowie ein vereinfachter<br />

Zugang zu dokumentierter Volksmusik<br />

besteht. Eine öffentliche Datenbank,<br />

welche ein fortwährendes Projekt bleiben<br />

wird, macht Notensammlungen aus<br />

Nachlässen, Privatarchiven und anderen<br />

unzugänglichen Quellen für das breite<br />

Publikum sichtbar. Die zentrale Drehscheibe<br />

für die Datenverarbeitung ist<br />

das Haus der Volksmusik, welches die<br />

Aufgabe der Digitalisierung und Archivierung<br />

als Dienstleistung übernimmt.<br />

Grundsätzlich muss das gesamte Material<br />

geordnet, sortiert, erschlossen,<br />

dokumentiert, teilweise digitalisiert, archi<br />

viert und zugänglich gemacht werden.<br />

Zahlreiches Notenmaterial – darunter<br />

regelrechte Schätze – wurde in den letzten<br />

Jahren dem Haus der Volksmusik in<br />

Altdorf übergeben, um es zu sichern und<br />

für die Nachwelt zu erhalten.<br />

Die Schweizer Volksmusik blüht seit<br />

der Jahrtausendwende regelrecht auf.<br />

Ein zunehmendes mediales Interesse ist<br />

zu verspüren, vielversprechende Nachwuchsmusikantinnen<br />

und -musikanten<br />

verfügen dank hervorragender Ausbildung<br />

über bisher nie dagewesene Fähigkeiten,<br />

womit sie die Volksmusik<br />

nach ihrem eigenen Geschmack weiterentwickeln.<br />

Im Zuge dieser Erneuerung<br />

passiert aber auch immer wieder<br />

der Rückgriff auf das Alte, die Tradition.<br />

Musikschaffende, welche sich für<br />

die Schweizer Volksmusik interessieren,<br />

stellen die Hauptzielgruppe für das<br />

neue Datenbankprojekt Volksmusik.ch<br />

dar. Laien- und Profimusiker, Studierende,<br />

Musikethnologen und alle anderen<br />

Interessenten dieses kulturellen Erbes<br />

werden ebenfalls angesprochen. Durch<br />

die Zugänglichkeit mehrheitlich unbekannter<br />

Volksmusik entsteht die Chance,<br />

dass diese Melodien neu erarbeitet und<br />

gespielt werden. Sie sind, da oftmals nur<br />

rudimentär notiert, frei zur Interpretation<br />

und bieten der heutigen und zukünftigen<br />

Generation von Musikschaffenden die<br />

Quasi Geisser – der Wettbewerb<br />

Mit einem Startprojekt werden Musikschaffende<br />

aufgefordert, sich Kompositionen aus<br />

dem Notenschatz von Kasi Geisser auszusuchen<br />

und diese neu zu interpretieren.<br />

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!<br />

Der Wettbewerb bietet die Möglichkeit, ein<br />

neues Arrangement oder eine innovative<br />

Interpretation des Originals einzureichen.<br />

Die zehn spannendsten Interpretationen<br />

werden von einer Fachjury ausgewählt und<br />

am 3. Dezember <strong>2017</strong> in Altdorf aufgeführt.<br />

Der erste Preis wird mit 3'000 Franken dotiert.<br />

«Quasi Geisser – der Wettbewerb» ist Teil<br />

des Pro Helvetia-Partnerprojekts «Überkantonale<br />

kulturelle Kompetenzzentren» und wird<br />

im Rahmen der Initiative «Kulturelle Vielfalt<br />

in den Regionen» realisiert.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.hausdervolksmusik.ch<br />

Möglichkeit zur Erhaltung und Weiterentwicklung<br />

der musikalischen Volkskultur.<br />

Startschuss mit Kasi Geisser<br />

Kasi Geisser (1899-1943) gilt bis heute<br />

als einer der einflussreichsten Ländlermusikanten<br />

und wirkte sowohl als<br />

Interpret als auch als Komponist stilbildend.<br />

In seinem Nachlass sind rund<br />

tausend Kompositionen in 21 Notenbüchlein<br />

festgehalten, was nebst der<br />

Hanny Christen Sammlung das bedeutendste<br />

Vermächtnis für die Schweizer<br />

Volksmusik darstellt. Ab Ende <strong>Mai</strong> wird<br />

dieses umfangreiche Notenmaterial auf<br />

der Plattform www.volksmusik.ch der<br />

Öffentlichkeit zugänglich sein.


0 0 0 100 cmyk<br />

100 80 16 2 cmyk<br />

30 24 5 0 cmyk<br />

0 100 99 4 cmyk<br />

0 0 0 100 cmyk<br />

100 80 16 2 cmyk<br />

30 9 0 2 cmyk<br />

0 18 100 15 cmyk<br />

<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | 19<br />

Publi-Reportage: Neues Top-Instrument von BELTUNA<br />

Thuri Reber testet die neue Prestige «Trumpf Buur Fly»<br />

Die ersten 10 extra leichten FLY-Modelle mit<br />

Carbon-Bauteilen von BELTUNA sind eingetroffen.<br />

Halten die Instrumente, was versprochen<br />

wird? Gibt es auch Rückschritte in der<br />

Entwicklung? Hermi Baur hat Arthur Reber<br />

eingeladen, die Instrumente zu testen. Nach<br />

etwa 30 Minuten mit intensivem Testspielen<br />

hat er dem virtuosen Künstler ein paar Fragen<br />

gestellt.<br />

Hermi Baur: Was ist dir im ersten Moment aufgefallen,<br />

als du die Prestige 2000 «Trumpf Buur<br />

Fly» in die Hände nahmst?<br />

Thuri Reber: Sie hat ein überraschend angenehmes<br />

Gewicht. Und bei den ersten Tönen bin ich<br />

erschrocken, wie die abgeht!<br />

HB schraubt das Diskantverdeck ab und gibt es<br />

Thuri in die Hände …<br />

Das ist ja wie ein Stück Papier: Unglaublich<br />

leicht. Ist denn das ganze Akkordeon in Carbon<br />

gebaut?<br />

Der Akkordeonist Thuri Reber mit der getesteten<br />

BELTUNA Preistige 2000 «Trumpf Puur».<br />

Was sagst du sonst noch zu den Klangfarben?<br />

Ein Super-Register ist das Tiefoktav zusammen<br />

mit der Doppelflöte. Eine Oktave höher gespielt,<br />

klingt es unglaublich frech und urchig, im Stil<br />

wie ein Schwyzerörgeli. Ein herrlicher Klang,<br />

den man bisher bei Akkordeons dieser Art vermisst<br />

hat. Der Tonumfang ist mit 56 Tönen<br />

gross genug, dass man problemlos eine Oktave<br />

höher spielen kann. Auch die warmen Tiefoktav-Klänge<br />

sind erfreulich und für Tango und<br />

Jazz unheimlich stark. Die Klänge sind rundum<br />

überzeugend.<br />

Danke für deine Beurteilung der Register-<br />

Klangfarben. Wie gefällt dir die Tastatur?<br />

Die Knöpfe sind griffig mit einer kleinen Fläche<br />

und stehen nicht zu weit vor. Gedrückt spürt<br />

man ganz leicht den Rand des Loches. Eigentlich<br />

ist das genau, wie ich es liebe. Eine perfekte<br />

Tastatur. Zusammen mit der feinen Ansprache<br />

der Stimmen erlaubt das, feinste Musikalität<br />

umzusetzen.<br />

Aus Carbon sind nur die äusseren Deckel im<br />

Diskant und auf der Bassseite. Dazu noch ein<br />

paar innere Bauteile. Aber wie du im geöffneten<br />

Instrument siehst, ist das Akkordeongehäuse<br />

immer noch ganz traditionell aus Holz und die<br />

Trennwände aus Aluminium. Nur Bauteile, die<br />

den Klang nicht oder sehr wenig beeinflussen,<br />

sind aus Carbon. Deshalb das gute Resultat.<br />

Die Register sind beim Modell 2000 hinter der<br />

Tastatur (das Modell 3000 hat sie vorne). Stört<br />

dich das?<br />

TR: Nein, ich finde das gut. Für mich sind diese<br />

sechs Doppelschalter «gäbig». Der schönste Vorteil<br />

für mich ist die volle Öffnung vorne, so dass<br />

der Klang vollen Austritt hat. Das Instrument<br />

klingt dadurch kerniger und ehrlicher, und es<br />

hat auch mehr Biss. Die Musikalität ist enorm.<br />

Am 4., 5. und 6. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> wird Thuri Reber an<br />

der BEA in Bern die BELTUNA FLY-Instrumente<br />

spielen, erklären und vorführen.<br />

BEA 28.4. bis 7.5. – Halle 1.1, Stand A-002<br />

Die 4-chörige «Trumpf Buur» hat eine Doppelflöte<br />

und dafür kein Hochoktav. Gefällt dir das?<br />

Das Hochoktav vermisse ich bei diesem Instrument<br />

nicht. Die ganz fein schwebende Doppelflöte<br />

ist hochinteressant. Sie ist laut, prägnant<br />

und hat Wärme und Durchsetzungsvermögen.<br />

Einfach herrlich, damit zu spielen. Auch die Doppelflöte<br />

mit dem Tremolo zusammen klingt gewaltig.<br />

Was sagst du zur Optik?<br />

Das Instrument ist sehr augenfällig und gefällt<br />

mir gut im Aussehen. Auch die neuen FLY-Farben<br />

Platonum (metallfarben schaNert) und<br />

Rame (Kupferfarbe schattiert) sehen super aus.<br />

Preislich sind die FLY-Instrumente ab zirka<br />

13‘500 Franken erhältlich.<br />

Das geht jetzt wirklich noch. Ich hätte klar mehr<br />

erwartet.<br />

Hast du noch ein Schlusswort?<br />

Gratulation: BELTUNA ist da ein wahrer Coup gelungen.<br />

Ein geniales Instrument!<br />

Danke Thuri für das Antesten und das interessante<br />

Gespräch!<br />

Adon: Schweizer Präzision<br />

für Ihre CD-Produktion!<br />

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<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Jodeln | 21<br />

Kompetenz und Intuition aus Nidwalden<br />

Emil Wallimann im Interview<br />

Der Berufsmusiker Emil Wallimann ist in den Sparten Blasmusik und<br />

Jodelgesang auf verschiedenen Ebenen sehr aktiv. Seine Kompositionen<br />

und Arrangements zeichnen sich durch harmonische Vielfalt und<br />

trotzdem gute Sangbarkeit aus, was ihn zu einem<br />

der derzeit beliebtesten Kom po nisten im<br />

Jodelfach macht. Am 24. Februar <strong>2017</strong><br />

durfte der Nidwaldner Musiker seinen<br />

60. Geburtstag feiern, was den Ausschlag<br />

gab, wieder einmal ausführlich mit ihm<br />

zu reden.<br />

Text, Interview – Hanspeter Eggenberger<br />

Emil Wallimann wuchs in einer tradi tions verbundenen<br />

Familie auf der Alp rüti oberhalb von Alpnachstad auf.<br />

Im bäuerlichen Umfeld fand er die Liebe zur Natur und<br />

zur Volksmusik. Von frühester Kindheit an sang er<br />

im Familien-Jodelchörli, in welchem auch sein<br />

Bruder – der ebenfalls bekannte Naturjodelkomponist<br />

Fredy Wallimann –<br />

mitwirkte.<br />

Sein Instrument war die Klarinette,<br />

welche er in verschiedenen Musiksparten<br />

einsetzte. Zur grossen<br />

Passion aber wurde das Dirigieren,<br />

sowohl in der Blasmusik als auch<br />

im Jodelwesen. Und eine wahre<br />

Leidenschaft entfaltet Emil<br />

Wallimann nicht nur als vielseitiger<br />

Komponist, sondern auch<br />

als Lehrer, der sich darüber freut,<br />

wenn seine Schülerinnen und<br />

Schüler die Freude an der Musik<br />

ebenfalls entdecken.<br />

Was Emil Wallimann sonst<br />

noch denkt und tut, beschreibt<br />

er in seinen Antworten im grossen<br />

<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong>-Interview:<br />

Foto: zvg.


22 | Jodeln | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Persönliches<br />

Du konntest deinen 60. Geburtstag<br />

feiern. Welche Bilanz ziehst du?<br />

Es wurde einfach die Zahl 5 mit der 6 ausgewechselt.<br />

Ansonsten hat sich nichts<br />

verändert.<br />

Bist du einer, der eine klare Lebensplanung<br />

gemacht hat, oder war das<br />

eher eine rollende Planung?<br />

Ich plane alles mit langer Hand weit voraus.<br />

Meinen Abschied aus der Blasmusik<br />

und das damit verbundene Konzert vom<br />

5. Juni <strong>2017</strong> im KKL habe ich vor zweieinhalb<br />

Jahren aufs Papier gebracht.<br />

Welche Entscheidungen waren für<br />

dein Leben wegweisend wichtig?<br />

Der Schlüsselentscheid war die Militärmusik.<br />

Damit hat alles angefangen. Ohne<br />

Militärmusik wäre ich nie Berufsmusiker<br />

geworden. Ich hatte bis zur Rekrutenschule<br />

keine Ahnung von einem Konservatorium<br />

und was das genau bedeutet. In der<br />

RS war mein Kollege auf der 1. Klarinette<br />

bereits Student am Konsi Basel. Er erzählte<br />

mir immer wieder, was ich wissen wollte,<br />

und so hatte ich nach 17 Wochen eine<br />

klare Vorstellung was ich nun tun wollte.<br />

Was bedeutet dir Familienleben?<br />

Die Familie ist ein zentraler Punkt im Leben.<br />

Wer mit sich selber und mit der Familie<br />

nicht im Reinen und glücklich ist, kann<br />

sich nicht für weitere Aufgaben und Verantwortungen<br />

engagieren. Deshalb ist mir<br />

das Familienglück immer die wichtigste<br />

Herzensangelegenheit.<br />

Du lebst mitten in der Schweiz an<br />

einem Ort, wo andere die Ferien<br />

verbringen. Wo machst du Ferien?<br />

Am liebsten im Engadin! Gerne gehe ich<br />

auch ans Meer oder in eine Grossstadt. So<br />

schätzt man wieder alle Vorteile im eigenen<br />

<strong>Land</strong> und am Wohnort.<br />

«Gut verstandene Grundlagen<br />

sind entscheidend für den späteren<br />

Erfolg auf dem Instrument!»<br />

Was liebst du an deiner engeren<br />

Heimat?<br />

Die Nähe zum See und zu den Bergen!<br />

Wie es in der Nidwaldner-Hymne heisst:<br />

«Zwische See und heechä Bärge»!<br />

Du bist offensichtlich ein Mensch,<br />

der sich in Gesellschaft wohl fühlt.<br />

Brauchst du auch stille Momente?<br />

Da könnte man sich täuschen. Mein Beruf<br />

und Hobby hat sehr viel mit anderen Menschen<br />

zu tun. So stehe ich immer wieder<br />

vor vielen Leuten. Ich bin aber sehr gerne<br />

alleine. Ich brauche das, um meinen Ideen,<br />

Melodien und Träumen Raum zu geben.<br />

Du bist seit 35 Jahren mit Verena<br />

verheiratet. Teilst du mit ihr auch<br />

deine Leidenschaft zur Musik?<br />

Meine Frau spielt Fagott in der Musikgesellschaft<br />

und mein Sohn Kesselpauken.<br />

Ebenfalls unterrichtet meine Frau ein kleines<br />

Pensum Grundschule an der Musikschule.<br />

Das ist natürlich sehr schön.<br />

Hast du ausser der Musik weitere<br />

Interessen, die du regelmässig<br />

verfolgst?<br />

In bin allgemein kulturell interessiert. Seit<br />

sieben Jahren engagiere ich mich deshalb<br />

in der Kantonalen Kulturkommission, was<br />

für mich eine grosse Bereicherung darstellt.<br />

Aber Hobbys im allgemeinen Sinne<br />

habe ich nicht. Dafür eine Leidenschaft:<br />

das Komponieren!<br />

Machst du Sport?<br />

Ich gehe wandern und wenn immer möglich<br />

einmal in der Woche ins Fitness. Mit<br />

all meinen Aktivitäten ist es enorm wichtig,<br />

dass ich fit bin, kostet doch eine engagierte<br />

Probe oder ein langer Kurstag viel<br />

Kraft und Ausdauer!<br />

Welche gesellschaftlichen und politischen<br />

Fragen beschäftigen dich am<br />

meisten?<br />

Es ärgert mich, dass jene, die problemlos<br />

Kriege beenden könnten, dies einfach<br />

nicht tun. Diese Machtspiele auf den<br />

höchsten Ebenen, denen wir machtlos<br />

ausgesetzt sind, beschäftigen mich. Umso<br />

wichtiger ist es, dass wir da, wo wir eine<br />

Einflussmöglichkeit haben, Verantwortung<br />

übernehmen und für positive Momente<br />

sorgen.


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Jodeln | 23<br />

Fotos: zvg.<br />

In den 60 Jahren deines Lebens hat<br />

sich vieles verändert. Die wohl markanteste<br />

davon ist die elektronische<br />

Entwicklung. Welchen Stellenwert<br />

und Einfluss haben soziale Medien<br />

und Computerprogramme in deinem<br />

Berufsleben?<br />

Ich schätze es sehr, die Noten heute am<br />

Computer schreiben zu können. Das geht<br />

sehr schnell und man kann immer wieder<br />

hören, was man nun verändert und eingegeben<br />

hat. Durch die Vernetzung ist die<br />

Welt kleiner geworden und man hat die<br />

Möglichkeit, mit Personen im Kontakt zu<br />

bleiben, was früher nur mit grossem Aufwand<br />

möglich gewesen wäre. Im Internet<br />

habe ich ausserdem viele Musik-Lernprogramme<br />

gefunden, die meinen Kursteilnehmern<br />

im Notenlese- und Dirigentenkurs<br />

eine grosse Erleichterung bringen.<br />

Benützt du diese Möglichkeiten<br />

auch im Privatleben oder ziehst<br />

du bewusst Grenzen?<br />

Ja, ich nutze sie auch dort. Meine Agenda<br />

ist so auf dem Handy, iPad und Computer<br />

immer synchronisiert und aktuell. Darüber<br />

hinaus sind Erfindungen wie «Dropbox»<br />

nicht mehr wegzudenken. Die grössten<br />

Musikpartituren können so problemlos<br />

verschoben werden oder sind jederzeit<br />

und überall einsehbar.<br />

Du hast schon sehr vieles erreicht.<br />

Hast du aber auch noch unerfüllte<br />

Lebensträume?<br />

Wenn ich an meine Träume der Jugendzeit<br />

zurückdenke, so habe ich die alle<br />

schon übertroffen. Dies führte zum Text<br />

des Liedes «Träne i de Aige».<br />

Berufsleben<br />

Vor der professionellen Musikerlaufbahn<br />

hast du zuerst den Beruf des<br />

Bauspenglers erlernt. Wieso?<br />

Es stand gar nichts anderes zur Diskussion<br />

als ein Handwerkerberuf. Eigentlich<br />

habe ich Bauspengler gelernt, weil ich die<br />

Söhne des Lehrmeisters und einen seiner<br />

Angestellten kannte. Was der Beruf beinhaltet<br />

und was man da genau macht, davon<br />

hatte ich keine Vorstellung und keine<br />

Ahnung!<br />

Wo und wie kamst du in Kontakt<br />

mit der Musikwelt?<br />

Als ich in der 4. Klasse war, telefonierte<br />

uns der Präsident der Musikgesellschaft.<br />

Ich wurde zu einem Musiktest in<br />

den Singsaal eingeladen. Ich interessierte<br />

mich für die Klarinette. So begann ich<br />

bei einem Musikanten der Musikgesellschaft<br />

den Klarinettenunterricht in einer<br />

9er-Gruppe. Dass ich das überlebt habe,<br />

wundert mich noch heute.<br />

Träne i de Aige<br />

Ä hechä Bärg, es Gipfelchriiz und rings um mi die scheeni Schwiiz,<br />

mi liebi Heimat dert am See, und fin ghörsch s Glöggle nu vom Veh.<br />

I ha Träne i de Aige, dass i all das jetz cha gseh,<br />

und i frag mi wieder einisch: Ja was wott i ai nu meh?<br />

Ä scheenä Juitz, es Heimatlied, ä Garte wo so prächtig blieht,<br />

äs Aberot uf d Bärge gleit, und Alphorntön, wos zue mer treid.<br />

I ha Träne i de Aige, wenn i däm begägne tue,<br />

chennt nu lang hie stah und stuine mi dem Blick am Himmel zue.<br />

Äs Chinderlache, Chindergschrei, ä gueti Frai, äs scheens Derhei,<br />

viel Liebi Lüt zum zäme sii, und wenns rächt passt äs Gläsli Wii.<br />

I ha Träne i de Aige, hätts im Traim mier nie so dänkt,<br />

und bi dankbar, chaisch mers glaibe, dass mer s Läbe all das schänkt!


24 | Jodeln | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Hast du dich als Berufsmusiker<br />

bewusst vor allem im pädagogischen<br />

Bereich engagiert?<br />

Ich spürte schon zu Beginn des Studiums,<br />

dass ich nicht mit einer Klarinettenbegabung<br />

ausgestattet bin, wie beispielsweise<br />

Carlo Brunner oder Dani Häusler. Ich spürte<br />

aber meine pädagogische Ader sowie<br />

meine Vielseitigkeit. Ebenfalls konnte ich<br />

mich zeitlebens auf meine beiden Haupttalente<br />

verlassen: Fleiss und Disziplin.<br />

Wie nahe liegt dir persönlich die<br />

Schweizer Ländlermusik?<br />

Nach meiner Schulzeit spielte ich oft in<br />

kleinen Formationen Ländlermusik. Nach<br />

dem Studium widmete ich mich auf der<br />

Klarinette ausschliesslich der klassischen<br />

Musik.<br />

Wann und wie kamst du in Kontakt<br />

mit dem Jodeln?<br />

Fotos: zvg.<br />

Diese Frage ist falsch gestellt. Ich bin in<br />

einer Jodlerfamilie aufgewachsen und<br />

erst durch das Klarinettenspiel kam ich<br />

zur Blasmusik. Den Jodelgesang habe ich<br />

aber definitiv im Blut. Zu Hause wurde<br />

immer sehr viel gesungen und gejodelt.<br />

Bevor der Stimmbruch kam, hatte ich<br />

wie mein Bruder Fredy eine glockenreine<br />

Jodelstimme, die ich gerne – wenn<br />

Besuch kam oder an der Älplerchilbi –<br />

präsentierte.<br />

Hat Jodeln für dich einen anderen<br />

Stellenwert als Blasmusik?<br />

Ich liebe jede Musiksparte in ihrer<br />

Art. Die Blasmusik packt mich ganz<br />

besonders. Aber wirklich im innersten<br />

berührt mich Gesang am meisten.<br />

Je nach Stimmung muss es nicht immer<br />

ein Jodellied oder ein Naturjodel sein, es<br />

darf gerne auch eine schöne Mozart-Arie<br />

sein!<br />

Worin unterscheiden sich die Blasmusik-<br />

und die Jodelszene?<br />

Die beiden Sparten haben mehr gemeinsam,<br />

als man denkt. Die Blasmusik ist aber<br />

in den letzten Jahren nach meiner Meinung<br />

sehr technisch geworden. Die schönen<br />

Märsche werden weniger oft gespielt<br />

und an ihre Stelle sind Bearbeitungen aus<br />

Rock und Pop gekommen. Damit tut sich<br />

vor allem das ältere Publikum schwer. An<br />

meinen Konzerten und Ständchen sehe<br />

ich immer wieder, wie viel Freude man<br />

dem Publikum mit einem schönen Walzer<br />

oder Marsch bereiten kann. Auch im<br />

Jodelgesang ist die Palette sehr breit. Ich<br />

finde das gut und ich denke, dass wir alle<br />

nebeneinander Platz haben.<br />

Seit 1984 bist du auch Musikschulleiter,<br />

womit du dich stark für die musikalische<br />

Ausbildung der Jugend<br />

engagierst. Worin siehst du den<br />

Wert der Musik und des Musizierens<br />

für die jungen Menschen?<br />

Ich habe mich in all den Jahren für eine<br />

fundierte und gute musikalische Ausbildung<br />

der Jugendlichen eingesetzt. Gut<br />

verstandene Grundlagen sind entscheidend<br />

für den späteren Erfolg auf dem Instrument.<br />

Ich wollte nicht, dass die Kinder<br />

an meiner Schule ihr Instrument auf so beschwerliche<br />

Art erlernen müssen, wie ich<br />

damals.<br />

Jodeln<br />

Du bist der Hauptlehrer der Jodelund<br />

Dirigentenausbildung im Eidgenössischen<br />

Jodlerverband (EJV).<br />

Wo übst du diese Tätigkeit aus?<br />

Es laufen jetzt in der Schweiz immer drei<br />

Dirigentenkurse parallel. Im BKJV, NWSJV<br />

und WSJV findet in diesem Jahr der Vorkurs<br />

und die Aufnahmeprüfung statt. Im NOSJV<br />

hat der Hauptkurs im Januar angefangen<br />

mit dem Theorieteil. Der Abschluss ist im<br />

<strong>Mai</strong> und ab September folgt die Vorbereitung<br />

auf das erste Praktikum. Im ZSJV<br />

kommt jetzt der praktische Teil mit dem<br />

abschliessenden Praktikum. Im Dezember<br />

wird dieser Kurs beendet. So beginnt also<br />

in jedem dieser Gebiete alle drei Jahre ein<br />

neuer Kurs.<br />

Worauf legst du dabei das<br />

Hauptgewicht?<br />

Alles Gelernte muss anwendbar sein. Es<br />

darf keine reine Theorie ohne Verbindung<br />

zur späteren Dirigentenarbeit im Kurs vorkommen.<br />

Die verschiedenen Aspekte der<br />

Dirigentenarbeit müssen so oft geübt werden,<br />

bis sich alle Kursabsolventen später<br />

zutrauen, einen Chor zu übernehmen. Nur<br />

so macht die ganze Arbeit einen Sinn.<br />

Wie beurteilst du das Ausbildungswesen<br />

im EJV?<br />

Die wichtigsten Kurse (Notenlesekurs, Dirigentenkurs<br />

und Kursleiterkurs) sind völlig<br />

neu überarbeitet und aufgebaut. Für


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Jodeln | 25<br />

Emil Wallimann<br />

Geburtsdatum<br />

24. Februar 1957<br />

Familie<br />

Seit 1982 verheiratet mit Verena,<br />

ein erwachsener Sohn.<br />

Berufsbildung<br />

Lehre als Bauspengler (1972-1975), Musikstudium<br />

am Konservatorium Luzern (1979-1983),<br />

Ausbildung zum Spielführer der Militärmusik<br />

(1980-1982), Ausbildung zum Blasmusikdirigenten<br />

(1983-1985), Nachdiplomkurs Komposition<br />

(2003-2004), Nachdiplomkurs Musik<br />

und Computer (2004-2005).<br />

musikalisch begabte Sängerinnen und<br />

Sänger, die bereit sind, genügend Zeit zu<br />

investieren, ist es heute absolut möglich,<br />

diesen Weg zum Kursleiter und/oder Dirigenten<br />

zu gehen.<br />

Jodeln ist regional unterschiedlich.<br />

Wie kommst du diesem Anspruch<br />

entgegen?<br />

Für die spezifischen Jodelarten in den verschiedenen<br />

Regionen werden Experten<br />

zugezogen.<br />

Ist das Jodeln für dich eine Musikszene<br />

wie jede andere auch, oder<br />

siehst du darin auch Brauchtum<br />

und Tradition?<br />

«S Alte ehre, s Niiwe nid verwehre!» Es<br />

gibt Vieles zu erhalten und es gilt auch,<br />

Neues zuzulassen. Ich persönlich setze<br />

mich vermehrt für das gute Liedgut der<br />

Vergangenheit ein. Es darf nicht passieren,<br />

dass Komponisten wie Fellmann, Lienert,<br />

Gassmann oder Schmalz plötzlich<br />

von der Bildfläche verschwinden. Damit<br />

aber weiterhin solches Liedgut gesungen<br />

wird, braucht es gut ausgebildete<br />

Dirigenten, die dazu fähig sind, Lieder in<br />

dieser Qualität zu interpretieren. Heute<br />

entfernen wir uns rasant von dieser Tradition.<br />

Kombinationen von Jodelchor mit<br />

irgendwelchen Sternchen aus der Rockund<br />

Pop-Szene sind an der Tagesordnung.<br />

Ich selber habe ja für die unmöglichsten<br />

Kombinationen Arrangements geschrieben,<br />

so dass ich mich keineswegs dagegen<br />

aussprechen möchte. Wenn aber ein<br />

Jodelchor nur noch als Dekoration hinhalten<br />

muss und nur noch gut genug ist, um<br />

den Saal zu füllen und im besten Fall mit<br />

la-la-la auf zwei Akkorden zu begleiten,<br />

hört es für mich auf. Die Jodelchöre dürfen<br />

nicht auf das Niveau einer Back ground-<br />

Begleitung degradiert werden.<br />

Was sagst du zum Vorwurf, dass<br />

Musikausbildung die Traditionen<br />

negativ beeinflusst?<br />

Das Gegenteil ist der Fall. Die meisten von<br />

jenen, welche die Tradition auf ihre Fahne<br />

geschrieben haben, haben keine Ahnung,<br />

wie der Jodelgesang entstanden ist, welche<br />

Bedeutung der Kuhreihen dabei hatte,<br />

was es mit dem ersten Unspunnenfest<br />

in Interlaken auf sich hatte, etc. Solche Informationen<br />

kennen nur jene, die sich mit<br />

der Sache wirklich über Jahre seriös befassen.<br />

Wer die Entwicklung und die Geschichte<br />

kennt, wird auch die Tradition<br />

nur im positiven Sinne beeinflussen.<br />

In der Volksmusik – speziell aber<br />

auch im Jodelfach – gibt es eine Fülle<br />

von Tonträgern. Ist das gut?<br />

Jeder Chor hat das Recht, einen Tonträger<br />

zu machen. Die einen verkaufen davon<br />

tausende von Exemplaren, andere nur<br />

einige Hundert. Der Nachteil von Tonträgern<br />

ist einfach, dass eine Interpretation<br />

dadurch in Stein gemeisselt ist. Für die<br />

verschiedenartige Interpretation von Naturjodel<br />

sind CD-Aufnahmen einschneidender<br />

als geschriebene Noten. Wenn<br />

eine solche Aufnahme als allgemeingül-<br />

Berufliche Tätigkeiten<br />

Klarinettenlehrer an Musikschulen in Ob- und<br />

Nidwalden (1977-1985), Leitung Feldmusik<br />

Stans (1978-1981), Leitung Obwaldner Bataillonsspiel<br />

(1980-1988), Leitung Jugendorchester<br />

und Jungmusik der Musikschule Ennetbürgen<br />

(1984-2012), Organisation und Leitung<br />

Nidwaldner Ad hoc Blasorchester (1985-1988),<br />

Leitung Musikgesellschaft Alpnach (1986-<br />

1991), Leitung Musikschule Alpnach (1987-<br />

1990), Leitung Spiel Inf Rgt 63 (1989-1992),<br />

Führung Theoriekurs Musikschule Ennetbürgen<br />

(1992-2015), Leiter Musikschule Ennetbürgen<br />

(seit 1984), Leitung Musikgesellschaft<br />

Ennetbürgen (1990-<strong>2017</strong>), Leitung Jodlerklub<br />

Fruttklänge Kerns (seit 2015).<br />

Weitere Aktivitäten im Laufe der Jahre<br />

Durchführung Vorbereitungskurse für angehende<br />

Militärtrompeter, Organisation und<br />

Führung verschiedener Theorie- und Dirigentenkurse,<br />

Mitglied und Präsident der<br />

Musikkommission des Unterwaldner Musikverbandes,<br />

Schaffung eines Lehrganges<br />

für Musikalische Grundausbildung der 2./3.<br />

Klasse, über vierzig Kompositionen für Blasorchester<br />

sowie zwanzig Konzertstücke für<br />

Jodelchor und Blasorchester, regelmässige<br />

Tätigkeit als Experte an Musik- und Jodlerfesten,<br />

Schaffung des Theoriebuches «Das<br />

praktische Theoriebuch für<br />

den Musikunterricht» in<br />

Zusammenarbeit mit Peter<br />

Wespi, Vorstandsmitglied<br />

des Schweizerischen Dirigentenverbandes,<br />

Kursleiter<br />

EJV, Hauptlehrer<br />

der Jodel-Dirigentenausbildung<br />

EJV,<br />

Mitglied der<br />

Kantonalen<br />

Kulturkommission<br />

Nidwalden.


26 | Jodeln | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

tig angesehen wird, engt es die Freiheit<br />

der Naturjodel-Interpretation ein, was natürlich<br />

sehr schade ist. Was mich persönlich<br />

aber noch mehr stört, sind die vielen<br />

CD-Aufnahmen, die so komprimiert daherkommen<br />

wie Pop-Musik und viel zu<br />

viel Hall aufweisen. So fällt der letzte Funken<br />

Natur der Technik zum Opfer.<br />

Neben dem Amt als Dirigent der<br />

Musikgesellschaft Ennetbürgen bist<br />

du auch Dirigent des Jodlerklubs<br />

Fruttklänge Kerns. Was fasziniert<br />

dich an diesen Aufgaben?<br />

Nebst der Tätigkeit als Kursleiter ist das<br />

Dirigieren meine liebste Arbeit. Mein<br />

erstes Ziel in jeder Probe ist es, die Ve r-<br />

einsmitglieder aus ihren täglichen Problemen<br />

und Sorgen herauszulocken und<br />

ihnen die Schönheit gespielter oder gesungener<br />

Musik zu offenbaren. Wenn<br />

es gelingt, mindestens einen Hühnerhaut-Moment<br />

zu kreieren, ist die Probe<br />

gelungen. Es fasziniert mich, wie in jeder<br />

Probe mit einfachen Tricks und Übungen,<br />

der Klang, die Gestaltung und das gesamte<br />

Werk verbessert werden können.<br />

Komponieren<br />

Laut der Liste auf deiner Website<br />

hast du bisher 76 Kompositionen<br />

für Jodelchor, 18 für Frauenchor,<br />

3 für Gemischten Chor, 35 Einzelund<br />

Duettlieder, 27 für Terzett und<br />

Quartett, 4 für Kinderchor und 4<br />

Singspiele für Jodelchor geschrieben.<br />

Du bist offensichtlich nicht nur<br />

ein fleissiger Komponist, sondern<br />

auch sehr einfallsreich. Wo und bei<br />

welcher Gelegenheit entstehen die<br />

Ideen für Text und Melodie?<br />

Da ich beinahe fast täglich Texte zugestellt<br />

bekomme, schreibe ich selber nur<br />

noch selten einen Text. Die Melodien fallen<br />

mir leicht zu. Dies kann bei der Arbeit,<br />

beim Wandern oder irgendwo sein. Wenn<br />

mir eine Melodie gefällt, so stelle ich mir<br />

die Noten dazu vor und behalte das so im<br />

Kopf. Wenn ich dann wieder am Computer<br />

sitze, schreibe ich das auf. Die Arbeit<br />

am Klavier folgt in der Regel erst danach,<br />

wenn es um die Harmonien und den<br />

Chorsatz geht.<br />

Wieviel deiner Tätigkeit als Komponist<br />

ist gelerntes Handwerk und<br />

wieviel ist künstlerische Intuition?<br />

Das Motiv und die Melodie sind ganz klar<br />

Intuition. Beim Verarbeiten dieser Melodie<br />

kommt dann das Gelernte zum Einsatz.<br />

Wie arbeitest du als Komponist:<br />

am Klavier, am Computer oder am<br />

Schreibtisch?<br />

Zuerst im Kopf, dann am Computer und/<br />

oder am Klavier. Danach singe ich alle<br />

Stimmen und überprüfe sie so auf einen logischen<br />

Melodie-Verlauf. Wenn eine Stelle<br />

nicht logisch ist und nicht gut singbar,<br />

wird sie geändert. Das dauert oft Stunden<br />

oder Tage. Manchmal habe ich Melodien<br />

jahrelang im Kopf, bis ich sie aufschreibe.<br />

Der Jodel zum Lied «En Melodie» hatte<br />

ich sicher 15 Jahre lang im Hinterkopf. Er<br />

passte einfach nie. Als ich den Text von<br />

«En Melodie» las, wusste ich, jetzt kommt<br />

dieser Jodel endlich zum Einsatz!<br />

Welche deiner Lieder werden am<br />

meisten gesungen?<br />

«Summerjuitz», «Abschied vo der Alp»<br />

und «E liebe Mänsch».<br />

Zukunft<br />

Mit 60 macht man sich auch Gedanken<br />

über die Zeit im Pensionsalter.<br />

Ist das für dich überhaupt<br />

ein Thema?<br />

Auf keinen Fall möchte ich mich plötzlich<br />

vor einem leeren Loch – genannt Pension<br />

– sehen. Dafür habe ich vorgesorgt. Bei<br />

guter Gesundheit kann ich meine jetzige<br />

Tätigkeit im Jodlerverband noch viele<br />

Jahre ausüben!<br />

Kontakt<br />

Emil Wallimann<br />

Allmendstrasse 12<br />

6373 Ennetbürgen<br />

Telefon 041 620 76 24<br />

www.emilwallimann.ch


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | 27<br />

60 JAHRE<br />

EMIL<br />

WALLIMANN<br />

Seine<br />

Musik<br />

PFINGSTMONTAG<br />

5. JUNI <strong>2017</strong>, 17 UHR<br />

SALLE BLANCHE<br />

KKL LUZERN<br />

VOLKSTÜMLICHES<br />

KONZERT<br />

MITWIRKENDE<br />

Musikgesellschaft Ennetbürgen<br />

Jodlerklub <strong>Mai</strong>glöggli, Emmenbrücke<br />

Jodlerchörli Lehn, Escholzmatt<br />

Jodlerchörli Heimelig, Oberkirch<br />

Alphornquartett Imlig<br />

Willis Wyberkapelle<br />

TICKETVORVERKAUF<br />

KKL Kartenverkauf, www.kkl-luzern.ch<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

SPONSOR<br />

MEDIENPARTNER


28 | Ländlermusik | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Lenglerkapellä<br />

Familienmusik im Prättigau<br />

Seit gut drei Jahren macht eine Familienkapelle im Bündnerland von<br />

sich reden. Englers haben das Musizieren im Blut, seit drei Generationen<br />

wird in der Familie auf hohem Ländlermusikniveau gespielt. Die Tradition<br />

halten auch die vier Kinder aufrecht, die bereits jetzt mit einem zünftigen<br />

Zick zu musizieren verstehen.<br />

Text – Hanspeter Eggenberger<br />

Saas im Prättigau liegt auf knapp 1'000<br />

Metern über Meer auf einer Anhöhe<br />

rund 100 Meter über der Talsohle mit<br />

schöner Aussicht auf das ganze Tal. Bis<br />

Ende 2015 war Saas eine selbständige<br />

Gemeinde, heute eine Fraktion der Gemeinde<br />

Klosters-Serneus. Das Territorium<br />

erstreckt sich von der <strong>Land</strong>quart<br />

über Wald, Wiesen und Weiden bis zu<br />

den Gipfeln des Rätikons. Oberhalb des<br />

Dorfes liegen die ausgedehnten Alpweiden<br />

der Saaser Alp, ein Gebiet, das<br />

noch heute oftmals nur zur Fuss erreichbar<br />

ist. Natürlich wird hier der typische<br />

Prättigauerdialekt – ein Idiom<br />

der seiner zeit eingewanderten Walser –<br />

gesprochen. Darum heisst es auf der<br />

Website der Familie Engler auch nicht<br />

«unsere» Musik, sondern eben «ünschi»!<br />

Und genau so spricht auch der<br />

1974 geborene Paul Engler, der als ältestes<br />

von drei Kindern hier aufgewachsen<br />

ist. Seine Mutter ist eine gebürtige<br />

Saaserin, sein Vater hingegen war aus<br />

dem appenzellischen Urnäsch «eingewandert».<br />

Musikalische Wurzeln<br />

Da auch Pauls Vater erst im Prättigau<br />

mit dem Schwyzerörgelen begann, ist<br />

die Appenzeller Musiktradition nur


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Ländlermusik | 29<br />

noch marginal vorhanden. Zwar haben<br />

auch Englers Kinder bei Besuchen<br />

bei der Verwandtschaft noch Appenzellermusik<br />

mitbekommen und der zweitjüngste<br />

Luzi hätte deshalb auch sehr<br />

gerne Hackbrett gelernt. Aus praktischen<br />

Erwägungen aber hat er dann<br />

doch der Bündnermusik den Vorrang<br />

gegeben. Das ist sicher auch dem Umstand<br />

zu verdanken, dass sowohl Vater<br />

Paul wie auch Mutter Andrea bereits<br />

seit der Kindheit stark in der Bündnermusik<br />

tätig und auch erfolgreich sind.<br />

Die 1976 geborene Andrea wuchs zu-<br />

Foto: Olivia Item / Die Südostschweiz<br />

sammen mit einer älteren Schwester im<br />

Bündner Weindorf Zizers auf. Ihr Vater<br />

ist der in Ländlermusikkreisen bekannte<br />

Bläser Töni Bärtsch, der zusammen mit<br />

seinen damaligen Kollegen 1966 das<br />

Prätti gauer Ländlerquintett gegründet<br />

hat. Noch heute besteht diese Kapelle<br />

unter dem Namen Prättigauer Ländlerfründa,<br />

bei welchen Andrea und Paul<br />

Engler ebenfalls mitspielen.<br />

Einen weiteren stilistischen Hintergrund<br />

kann man in der Entwicklungsgeschichte<br />

von Paul Engler ausmachen. Nach erfolglosen<br />

Versuchen auf der Blockflöte<br />

und dem Klavier kam er 1984 in Kontakt<br />

mit dem Schwyzerörgeler Heinz<br />

Ambühl, den man als exakten und ausdrucksstarken<br />

Bündner Musikanten<br />

kennt. Er brachte Paul das Spiel auf<br />

dem Schwyzerörgeli bei und zeigte ihm<br />

die Schönheiten der alten und neueren<br />

Bündner Ländlermusik. Zusammen mit<br />

Heinz Ambühl sowie seinen Söhnen<br />

Andreas und Peter wurde Paul schon in<br />

jungen Jahren Bestandteil der Kapelle<br />

Urchig. Das Bassgeigenspiel, welches<br />

bei ihm heute stark vorherrscht, erlernte<br />

er, als sein Vater die durch einen Autounfall<br />

der Stelserbuebä ramponierte<br />

Bassgeige übernahm und selber auf dem<br />

Stubentisch wieder zusammenleimte!<br />

Mit seinem prägnanten und fantasievollen<br />

Spiel wurde Paul bald ein beliebter<br />

Aushilfsbassist bei vielen Bündner Kapellen.<br />

Auf diesem Weg kam er auch in<br />

Kontakt mit Hans-Luzi Hunger und dessen<br />

Sohn Bernhard, mit welchem Paul<br />

die Kapelle Hunger-Engler bildete.<br />

Nachdem Andrea in Kinderjahren zunächst<br />

dem Schwyzerörgeli zugetan war,<br />

besuchte sie auf Anraten ihres Vaters bei<br />

Hans-Luzi Hunger Akkordeonstunden.<br />

Dieser wiederum schleuste Andrea in<br />

die Kapelle Calandabuaba ein, wo auch<br />

Berni Hunger mitspielte. Und so kam es,<br />

dass Andrea, Berni und Paul ab und zu<br />

miteinander musizierten. Der Rest ist<br />

Foto: zvg.<br />

Die Eltern Andrea und Paul Engler spielen<br />

auch bei den Prättigauer Ländlerfründa mit.<br />

Geschichte – jedenfalls war der Grundstein<br />

zur Familienkapelle von Andrea<br />

und Paul Engler gelegt!<br />

Die 6-köpfige Familie Engler<br />

Im Jahr 2001 heirateten Andrea und<br />

Paul. Damals haben sie noch in Jenins<br />

«ghuuset». Im gleichen Jahr kam Eva<br />

zur Welt, die somit dieses Jahr die ordentliche<br />

Schulzeit beendet. Sie wird<br />

anschliessend eine Schreinerlehre absolvieren.<br />

Wie alle Engler-Kinder begann<br />

sie ihre Musiklaufbahn auf der Blockflöte.<br />

Später wechselte sie auf die Klarinette,<br />

mit welcher sie bei René Oswald<br />

die Musikstunden besucht. Ihre Schwester<br />

Lea ist zwei Jahre jünger. Nach anfänglichem<br />

Akkordeonunterricht bei<br />

Renato Allenspach wurde sie Schülerin<br />

von Heinz Ambühl. Neben der Liebe zu<br />

Akkordeon und Schwyzerörgeli ist sie<br />

zusätzlich vom Gesang begeistert. Sie<br />

besucht deshalb Gesangsstunden bei einer<br />

Lehrerin in <strong>Land</strong>quart.<br />

Im Jahr 2004 zügelte die Familie nach<br />

Saas, nachdem dort der «Eni» von Paul<br />

verstorben war und das «Nani» das<br />

grosse Haus nicht mehr benötigte. Sie<br />

wohnt aber heute noch in ihrer kleinen<br />

Wohnung im Haus und ist auch in ihrem<br />

98. Altersjahr noch ein beliebter Anlaufpunkt<br />

für die ganze Familie. Aus Platzgründen<br />

steht in ihrer Wohnung auch<br />

der einzige Fernsehapparat, der für viele<br />

soziale Kontakte für die Familie sorgt.<br />

Zusammen mit ihren Urenkeln ist sie


30 | Ländlermusik | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

sportbegeistert und verpasst kaum einen<br />

Eishockey-Match. Ob die Prättigauer<br />

Luft dafür verantwortlich ist, kann man<br />

nicht ausmachen. Jedenfalls aber wurden<br />

bei Englers fortan ausschliesslich<br />

Buben geboren! Wiederum zwei Jahre<br />

später kam nämlich Luzi zur Welt. Auch<br />

er besucht bei René Oswald die Klarinettenstunden.<br />

Und schliesslich gehört<br />

auch der 2008 geborene Lenz zur Familie,<br />

der neben dem Singen und Löffelen<br />

jetzt auch Gitarre spielt. «Eigentlich<br />

wollte ich ja eine Original Bündner Formation<br />

haben, wozu wir fünf Kinder gebraucht<br />

hätten», scherzt Paul Engler und<br />

Andrea schüttelt leicht den Kopf. Dass<br />

«Wenn man singt, hat man<br />

einen ganz anderen Zugang<br />

zum Publikum!»<br />

Im Sommer weilt Familie Engler oft im <strong>Mai</strong>ensäss hoch über Saas bei den Schafen und<br />

packt gemeinsam überall dort an, wo die Arbeit ruft.<br />

Fotos: zvg.<br />

bei soviel Musikalität auch in der Familie<br />

mehr und mehr musiziert wurde, liegt<br />

auf der Hand. Die Kinder zeigten schon<br />

früh Gefallen an der Ländlermusik. So<br />

konnten die Eltern beobachten, dass die<br />

Jungmannschaft beim Lego-Spielen immer<br />

auch Ländlermusik hörte. Nach und<br />

nach konnten die Kinder auch bei Auftritten<br />

an Familienfesten und passenden<br />

Gelegenheiten in der Umgebung dabei<br />

sein. 2014 war es dann soweit: Die Familie<br />

durfte bei einer CD-Produktion der<br />

von Andrea begleiteten Jodelformation<br />

«Echo vor Rätschäflueh» zwei Titel im<br />

Tonstudio aufnehmen. Im gleichen Jahr<br />

erfolgte ein Auftritt mit der Familie an<br />

einem privaten Fest auf dem Mont Vully<br />

bei Murten. Für beide Anlässe brauchten<br />

sie einen Kapellennamen. Da die Englers<br />

eben Ländlermusik machen, kam<br />

es zum Wortspiel «Lenglerkapellä», das<br />

seither zu einem Begriff in der Bündner<br />

Ländlerszene heranwächst.<br />

Die Familienformation<br />

Mit ihren vielen Instrumenten und dem<br />

Gesang kann die Lenglerkapellä ein<br />

breites Spektrum an Musikstilen vortragen.<br />

Natürlich steht die Bündnermusik<br />

an erster Stelle. Es erklingen aber auch<br />

Handorgelduett-Stücke, zum Beispiel<br />

vom Echo vom Kinzig, Schwyzerörgelitänze<br />

verschiedener Herkunft und<br />

diverse Lieder. «Ich war schon in der<br />

Kindheit von der Musik von Hans Oesch<br />

und auch von den Stauffenalp-Jodlern<br />

begeistert», schildert Andrea. Deshalb<br />

sind natürlich auch Titel von diesen Formationen<br />

ins Repertoire eingeflossen,<br />

wozu auch der Gesang gepflegt wird.<br />

Paul weiss es: «Wenn man singt, hat


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Ländlermusik | 31<br />

man einen ganz anderen Zugang zum<br />

Publikum!» Da Lea ein Fan von Melanie<br />

Oesch ist, darf natürlich «Der alte<br />

Jäger» nicht fehlen. Von Slavko Avsenik<br />

wird «Hinterm Hühnerstall» gesungen<br />

und auch «Am Sepp sei Chatz» gehört<br />

ins Programm! So kann jedes Familienmitglied<br />

das einbringen, was es gerne<br />

hört und spielen möchte.<br />

Den Eltern ist es wichtig, dass die Kinder<br />

ihre Liebe zur von Hand gemachten<br />

Musik – «unplugged» ist auch in der<br />

Volksmusik ein willkommener Trend<br />

– weiter tragen. Sie scheuen sich aber<br />

nicht, den Computer zum Notenschreiben<br />

oder für Tonaufnahmen einzusetzen.<br />

Die fleissige Arrangeurin für die<br />

Familienkapelle ist dabei Eva, die ein<br />

gutes Gespür für die Einsatzmöglichkeiten<br />

aller Mitglieder hat. Wie weit<br />

sich die Kapelle noch entwickeln kann,<br />

steht in der Sternen. Ganz unverkrampft<br />

überlassen die Eltern das dem Lauf der<br />

Zeit. «Es kann ja auch sein, dass die<br />

Kinder dereinst mit Altersgenossen eine<br />

eigene Formation bilden», sagen beide<br />

übereinstimmend. «Wir möchten unsern<br />

Kindern einfach jene Freude weitergeben,<br />

die wir selber beim Musizieren<br />

erleben.» Gerne erinnern sich beide<br />

an unzählige gemütliche Stunden und<br />

schöne Bekanntschaften. Von den wunderbaren<br />

Momenten bei Strassenmusik<br />

oder bei spontanen Zusammentreffen in<br />

einer Ländlerbeiz zehrt Paul heute noch.<br />

Und so sind Andrea und Paul all jenen<br />

dankbar, die ihnen das Tor zu dieser<br />

wunderbaren Musikwelt geöffnet haben<br />

und heute noch aufbauend zur Seite stehen.<br />

Weitere Lebensinhalte<br />

Ist mit der Lenglerkapellä bereits ein<br />

sehr sinnvoller Lebensinhalt definiert, so<br />

gibt es davon bei Englers noch mehr. Gelegenheiten<br />

dazu ergeben sich beispielsweise<br />

auf dem eigenen <strong>Mai</strong>ensäss hoch<br />

über Saas, wo die etwa 70 Schafe der<br />

Familie vom Frühling bis Anfang Winter<br />

leben. Im Sommer muss an den steilen<br />

Hängen das Heu eingebracht werden,<br />

das im Winter verfüttert wird. Der Ort<br />

ist notabene nur zu Fuss erreichbar! Hilfe<br />

der ganzen Familie beansprucht auch<br />

der eigene Weinberg in Zizers, der von<br />

Andrea als gelernte Winzerin mit der<br />

praktischen Unterstützung ihrer Eltern<br />

unterhalten wird. Und schliesslich ist da<br />

auch noch die Imkerei, welche hauptsächlich<br />

von Paul und Luzi betreut wird.<br />

Überall ist die Hilfe der Kinder willkommen<br />

und auch nötig. «Wir wissen alle,<br />

dass wir nur dann weiter kommen, wenn<br />

wir einander helfen. Und wenn wir dann<br />

wieder ein Ziel gemeinsam erreicht haben,<br />

sind wir auch alle miteinander stolz<br />

darauf!» Man darf dem Schreibenden<br />

Sentimentalität vorwerfen, wenn er zum<br />

Schluss behauptet, dass man diesen Zusammenhalt<br />

bei Auftritten der Lenglerkapellä<br />

hört und auch sieht. Ein schönes<br />

Mosaiksteinchen unserer Folklore aus<br />

dem Bündnerland!<br />

Kontakt<br />

Paul und Andrea Engler<br />

Feschgelsgasse 2<br />

7247 Saas im Prättigau<br />

Telefon 081 332 22 41<br />

www.lenglers.ch


32 | Im Bild | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Aus der Sicht eines Fotografen<br />

Unterwegs in der Bergwelt<br />

Der 32-jährige Möbelschreiner Urs Nett aus dem Zürcher Oberland ist begeisterter<br />

Bergsteiger und leidenschaftlicher Fotograf. Er zeigt an dieser Stelle eine Auswahl<br />

seiner Bilder, die unterwegs bei verschiedenen Touren entstanden sind.<br />

Fotos – Urs Nett


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Im Bild | 33<br />

Interessierte Profi- und Hobbyfotografen gesucht!<br />

In der Rubrik «Im Bild» zeigt <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> in jeder Ausgabe auf zwei Seiten einen<br />

individuellen Blick auf die Schweiz. Alle Fotografen sind herzlich dazu eingeladen,<br />

an dieser Stelle auch ihre schönsten Bilder einem interessierten<br />

Publikum zu zeigen. Interessierte Profi- und Hobbyfotografen erhalten<br />

von der <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> Redaktion gerne weitere Informationen.<br />

Weitere Informationen: info@landumusig.ch | 032 645 05 36


34 | Seitenblick | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Generalversammlung IG Volkskultur Schweiz<br />

Roger de Weck referierte über den Service Public<br />

Die IG Volkskultur Schweiz (IGV) durfte<br />

an ihrer diesjährigen Generalversammlung<br />

vier neue Mitglieder in ihre<br />

Reihen aufnehmen und will sich vermehrt<br />

für den Service Public stark machen.<br />

Text – Gody Studer<br />

SRG-Generaldirektor Roger de Weck und<br />

IGV-Präsident Albert Vitali.<br />

völkerung, bei Politik und Medien<br />

wahrnehmen. Einstimmig in die IGV<br />

aufgenommen wurden neu der Eidgenössische<br />

Hornusserverband, das<br />

Musée du Vieux Pays-d'Enhaut, die<br />

Stubete Verlagshaus AG als Herausgeberin<br />

der Zeitschrift «<strong>Land</strong> & <strong>Musig</strong>»<br />

sowie der Verein Alphorn in Concert.<br />

Nationalrat und IGV-Präsident Albert<br />

Vitali führte am 24. Februar in Aarburg<br />

zügig durch die Traktandenliste.<br />

Jahresbericht, Jahresrechnung und<br />

Budget sowie die weiteren statutarischen<br />

Geschäfte konnten einstimmig<br />

verabschiedet werden. An Stelle<br />

des zurücktretenden Ueli Nussbaumer<br />

wurde der vom Schweizer Blasmusikverband<br />

vorgeschlagene Didier<br />

Froidevaux in den Vorstand gewählt.<br />

Die Parlamentarische Gruppe für<br />

Volkskultur und Volksmusik, die von<br />

den Nationalräten Albert Vitali und<br />

Peter Keller zusammen im Co-Präsidium<br />

geleitet wird, lädt auf den 6. Juni<br />

<strong>2017</strong> zum Tag der Trachten ins Bundeshaus<br />

ein. Bei diesem parlamentarischen<br />

Anlass wird das 30. Eidge-<br />

Erfreulicherweise hat sich die Mitgliederzahl<br />

der IGV innert drei Jahren<br />

verdoppelt und wird mit schweizweit<br />

über 400'000 Aktiven verstärkt das<br />

Bewusstsein für die Bedeutung der<br />

Volks- und Laienkultur in der Benössische<br />

Jodlerfest in Brig-Glis im<br />

Fokus stehen. Der im vergangenen<br />

Oktober erfolgreiche Tag der Volkskultur<br />

an der OLMA wird am 19. Oktober<br />

2019 erneut stattfinden.<br />

Einsatz für die SRF Musikwelle!<br />

In einem engagierten Referat erläuterte<br />

SRG-Generaldirektor Roger de<br />

Weck den Service Public-Auftrag und<br />

meinte: «Eine Schwächung der SRG<br />

stärkt keine privaten Sender» und er<br />

möchte künftig vermehrt auf Kooperationen<br />

setzen. In der folgenden<br />

Diskussion wird der Entscheid der<br />

Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen<br />

des Nationalrates (KVF)<br />

kritisiert, der unter anderen Sendern<br />

im Speziellen die SRF Musikwelle abschalten<br />

möchte. So war zu vernehmen,<br />

dass sich einzelne Verbände für<br />

die SRF Musikwelle einsetzen wollen.<br />

Die IGV wurde beauftragt, sich schriftlich<br />

hinter den Service Public-Auftrag<br />

der SRG zu stellen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.volkskultur.ch<br />

Ein Vertreter der jüngeren Generation wird geehrt<br />

Goldener Violinschlüssel für Dani Häusler<br />

Höhepunkt der Generalversammlung<br />

des Vereins Goldener Violinschlüssel<br />

vom 4. März <strong>2017</strong> in Bubendorf war<br />

tradi tions gemäss die Bekanntgabe des<br />

diesjährigen Preisträgers.<br />

Text – Stefan Schwarz<br />

Einstimmig wählte das Vergabekomitee<br />

den 43-jährigen Klarinettisten<br />

Dani Häusler zum neuen Träger des<br />

Goldenen Violinschlüssels. Der in<br />

Unterägeri aufgewachsene Musiker<br />

ist damit die zweitjüngste je gewählte<br />

Persönlichkeit für diese Auszeichnung.<br />

Die Ehrung ist aber absolut berechtigt.<br />

Der seit mehr als dreissig<br />

Jahren in der Volksmusik aktive Profimusiker<br />

gilt nämlich als einer der vielseitigsten<br />

Klarinettisten unserer Zeit.<br />

Nach dem Start mit den bis heute bestehenden<br />

Gupfbuebä folgten viele<br />

weitere musikalische Projekte wie Hujässler,<br />

SRF-Husmusig oder Bergmusik,<br />

welche die Volksmusikszene individuell<br />

und in eigenständiger Art und<br />

Weise prägten. Neben seiner regen<br />

Konzerttätigkeit wirkt der in Schwyz<br />

wohnhafte Dani Häusler unter anderem<br />

auch als Dozent der Hochschule<br />

Luzern/Musik sowie als Volksmusikredaktor<br />

beim Schweizer Radio.<br />

Leider konnte Dani Häusler an der GV<br />

des Vereins Goldener Violinschlüssel<br />

wegen eines Engagements<br />

als Kursleiter<br />

nicht persönlich<br />

anwesend sein. Er<br />

bedankte sich aber<br />

per Videobotschaft<br />

für die Wahl und<br />

freut sich zusammen<br />

mit allen Vereinsmitgliedern<br />

und geladenen<br />

Gästen auf die<br />

offizielle Verleihungs feier des Goldenen<br />

Violinschlüssels vom 28. Okto ber<br />

<strong>2017</strong> in Schwyz.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.goldenerviolinschluessel.ch


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Seitenblick | 35<br />

Mit <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2 x 2 Tickets gewinnen!<br />

Heimweh jetzt live auf der Bühne<br />

Jetzt profitieren!<br />

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Sie sind plötzlich 50 Kilo schwerer und<br />

freuen sich darüber wie kleine Kinder.<br />

Die Heimweh-Männer rund um Georg<br />

Schlunegger haben an den Swiss Music<br />

Awards zwei gewichtige Trophäen<br />

gesammelt. Das perfekte Fundament<br />

für ihre erste Konzerttournee!<br />

Text – Hitmill<br />

Mit den Auszeichnungen in den beiden<br />

Kate gorien «Best Group» und<br />

«Best Brea king Act» gehören die Herren<br />

im Mutz zu den grössten Abräumern<br />

beim Schweizer Musikpreis. Die<br />

Heimwehler können generell auf einen<br />

fulminanten Start zurückblicken. Nach<br />

Gold, Platin und Auftritten in den erfolgreichsten<br />

Shows des Schweizer<br />

Fernsehens beweisen sich die Männer<br />

nun auch live auf der Bühne.<br />

Seit dem 18. März ist der aussergewöhnliche<br />

Männerchor für neun<br />

Konzerte auf Tournee mit DAS ZELT.<br />

Heimweh hat sich Grosses vorgenommen.<br />

Neben eigenen Liedern singen<br />

die Sänger auch ihre liebsten Mundart-Songs<br />

wie «Scharlachrot» oder<br />

«Stets i truure». Heimweh-Gründer,<br />

Produzent und Sänger Georg Schlunegger<br />

wird während der Tour allerdings<br />

nicht selber auf der Bühne stehen,<br />

um sich auf seine junge Familie<br />

und das Schreiben neuer Lieder konzentrieren<br />

zu können.<br />

Gratis ans Heimweh-Konzert<br />

Für die Vorstellung vom Sonntag, 3.<br />

Dezember (17 Uhr in Horgen) und das<br />

Abschluss-Konzert vom Freitag, 29.<br />

Dezember (17 Uhr auf der Berner Allmend)<br />

verlost <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> je 2 x 2 Tickets.<br />

Einsendeschluss für Postkarten<br />

mit genauem Absender zu Handen<br />

der Redak tion ist der 6. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>.<br />

Tickets und weitere Informationen:<br />

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Neuabonnenten vergünstigt in zahlreichen<br />

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Text – Stefan Schwarz<br />

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Das Wort hat …<br />

Thomas Aeschbacher<br />

Schwyzerörgeler<br />

Faszination Musik – Zuhören – Wie alles begann<br />

Seit ich denken und mich erinnern kann,<br />

begleitet mich die Musik, sei es durch<br />

Miterleben und Zuhören oder selber Musik<br />

spielen. Ich bin ein Spielertyp und liebe<br />

den spielerischen Umgang mit vielem<br />

im Leben. Für mich ist das Spielen auf einem<br />

Instrument auch eine Art Spiel, mit<br />

dem Anspruch zu gewinnen. Das heisst:<br />

das Instrument möglichst gut zu beherrschen.<br />

Ich hatte das grosse Glück, in einer musikalischen<br />

Familie aufzuwachsen. Bereits<br />

mit meinem Grossvater erlebte ich, wie er<br />

alte Lieder sang und auf dem B-Bass an<br />

den Familienfesten, zu denen man sich jeweils<br />

im Eggiwil traf, spielte. Später hörte<br />

ich meinem Vater zu, wie er stundenlang<br />

auf der Trompete übte, mit dem Örgeli<br />

spielte oder vereinzelt auch eine alte Gitarre<br />

zur Hand nahm. Wichtig zum aktiven<br />

Musizieren kam dazu, dass wir einen Plattenspieler<br />

und ein Tonband zum Aufnehmen<br />

hatten. Nebst Kasperliplatten hörten<br />

meine Schwester und ich klassische Musik<br />

von Mozart, Schlagerplatten und vor<br />

allem eine Schwyzerörgeliplatte der Formation<br />

«Druosbärg-Büeble mit em Sity<br />

Domini».<br />

Mein eigenes erstes Instrument war die<br />

Stimme und ein farbiges Xylophon mit<br />

zehn Tönen – genial! Wir sangen in der Familie,<br />

an Festen und im Auto (zum Radio).<br />

Auf diesem Xylophon spielte ich stundenlang.<br />

In der Schule lernte ich zuerst Blockflöte<br />

und ging während Jahren in die Klavierstunde.<br />

Parallel dazu zeigte mir mein<br />

Vater schon früh einige Begleitakkorde auf<br />

einem zweireihigen alten Örgeli. Schon<br />

bald konnte ich ihn bei einigen Stücken<br />

begleiten. Diese Abwechslung gefiel mir<br />

sehr. So konnte ich auch an unseren Familienfesten<br />

im Eggiwil bei ein paar Stücken<br />

mitspielen.<br />

Während meiner Seminarzeit kamen zusätzlich<br />

die Gitarre und die Steeldrum<br />

dazu. Das Spielen und der Klang insbesondere<br />

der Steeldrum faszinierten mich<br />

sehr, so sehr, dass ich über zehn Jahre in<br />

einer Steelband mitspielte. In dieser Zeit<br />

kauften wir ein Schlagzeug. Innert Kürze<br />

lernten wir damit umzugehen. Viermal<br />

besuchte ich mit meinen Eltern das Jazzfestival<br />

in Bern, sah und hörte legendäre<br />

Jazzmusiker und kaufte jeweils eine Platte.<br />

Diese hörte ich immer und immer wieder.<br />

Schon bald versuchte ich die Melodien<br />

auf dem Klavier nachzuspielen.<br />

Heute – Jahre später – höre ich immer<br />

noch gerne zu, wenn eine Melodie erklingt<br />

oder ich selber spiele. Der Klang, das Spielen<br />

fasziniert mich immer wieder aufs<br />

Neue.


36 | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

UGSPUNNE GUET!<br />

ab Ende <strong>April</strong><br />

im guten Fachhandel!<br />

20 starke Neuaufnahmen zum grossen Fest<br />

D Unspünneler – Holdrioo – Rusch-Büeblä<br />

Müller-Lüthi-Alder – Natascha & Maruschka<br />

Rigigruess – Bündner Ländlermix – UrWurzu<br />

Chrimafrä – Ohalätz – Mürtschegruess<br />

Markus Sahli – Stelser Buaba – Ruth Felix<br />

Örgelifründe Aegelsee – Terzett Lüthi-Glücki<br />

Echo vom Ürnerländli – Wally Schneider<br />

Schabernack – Pascal Barmettler<br />

ECHT STARKE LÄNDLER-, JODEL- UND ALPHORNKLÄNGE<br />

mit vielen unverbrauchten Interpreten und dem brandneuen Unspunnenlied<br />

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CD 109 375726 CHF 27.00<br />

André von Moos – Seeläspiägel<br />

4 CD-Box 108 7981 CHF 49.00<br />

Schwyzerörgeli-Trio Kurt Schmid<br />

CD 108 7982 CHF 27.00<br />

<strong>Musig</strong> vom «Mosi-Pauli» – Vol. 2<br />

CD 108 7978 CHF 27.00<br />

Weitere Neuheiten unter:<br />

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<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Alphorn | 37<br />

Geschichtenerzähler mit Bodenhaftung<br />

Der Groove von Dänu Wisler<br />

Mit Rockermähne, breitem Berndeutsch und grosser Leidenschaft zieht der<br />

gebürtige Emmentaler durchs <strong>Land</strong>. In seinem Gepäck finden sich zahlreiche<br />

Instrumente, viel persönliche Lebenserfahrung und eine zünftige Portion<br />

Kreativität. Mit Liebe zum Detail und dennoch viel Spontanität entsteht<br />

aus all diesen Utensilien der besondere Groove von Dänu Wisler,<br />

der mit Worten und Musik unglaublich viel zu erzählen hat.<br />

Text – Stefan Schwarz<br />

Foto/Montage: Stefan Schwarz


38 | Alphorn | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Für die Taufe des neuen<br />

Albums «Schrummer & Horn»<br />

will Dänu Wisler mit seinem<br />

Alphorn im Alleingang einen<br />

Viertausender erklimmen.<br />

Als einfacher Emmentaler «Buregieu»<br />

bekam der 1965 geborene Dänu Wisler<br />

eine natürliche Bodenständigkeit mit auf<br />

den Weg, die er in seinem Leben immer<br />

wieder nutzen konnte. Er kennt sich mit<br />

Kühen aus, kann beim Holzen mitreden<br />

und findet so bei der ländlichen Bevölkerung<br />

trotz augenfälligem Rockerblut stets<br />

den richtigen Ton. Seine wahre Identität<br />

musste sich Dänu anfänglich aber hart<br />

erkämpfen. Im familiären Umfeld waren<br />

eher Schwyzerörgeli Trumpf und die<br />

von ihm anvisierte Rockmusik in Verruf:<br />

«Die Cheibe nä nume Ruuschgift u<br />

mache aues, wo verbote isch», hiess es<br />

damals und so wurden zuhause Dänus<br />

musikalische Anfänge auf der Trompete<br />

weit besser goutiert.<br />

Auf der Suche nach dem<br />

wahren Sinn des Lebens<br />

Mit dem ersten Stiftenlohn als Polymechaniker<br />

kaufte sich Dänu Wisler eine<br />

Gitarre, gründete mit Gleichgesinnten<br />

eine Band und fand endlich seine eigene<br />

klingende Heimat. Beruflich musste er<br />

sich etwas länger durchkämpfen, um<br />

auch hier Befriedigung zu erfahren.<br />

«Jede einzeln Tag als Mech het mi agschisse»,<br />

erzählt Dänu rückblichend und<br />

erinnert sich an sein damaliges Motto:<br />

«Wenn i das cha schaffe, schaffi alles i<br />

mim Läbe!» Auf der Suche nach dem<br />

Sinn seines Tuns fand der leidenschaftliche<br />

Freizeitmusiker im Alter von 23 Jahren<br />

im theologischen Bereich eine neue<br />

Berufung und wurde Religionslehrer.<br />

Aktiv war Dänu Wisler in der Folge vorwiegend<br />

als einfühlsamer Jugendarbeiter,<br />

welcher nach Jahren in Thun zusammen<br />

mit seiner fünfköpfigen Familie<br />

auch in einer spanischen Hafenstadt mit<br />

grossem Drogen umschlagplatz lebte.<br />

In allen bisherigen Lebenssituationen<br />

erwies sich die Musik für Dänu Wisler<br />

als stabiler Anker und persönliches Ausdrucksmittel,<br />

um Erlebnisse und Eindrücke<br />

verarbeiten zu können. Im intensiven<br />

Selbststudium sowie dank Erfahrungen<br />

aus zahlreichen Workshops und dem<br />

einjährigen Studium an der Jazz-Schule<br />

Luzern entwickelte Dänu Wisler auf der<br />

akustischen Gitarre nach und nach eine<br />

eigenständige musikalische Figur, die<br />

nicht nur von der Berner Rocktra dition,<br />

sondern nicht zuletzt auch vom folkigen<br />

Sound eines Bob Dylan geprägt ist.<br />

Trotz seiner Offenheit für allerlei Einflüsse<br />

aus anderen Kulturen blieb Dänu<br />

Wisler stets auch mit der einheimischen<br />

Musikkultur verbunden und spielt seit<br />

rund 10 Jahren selber Alphorn. Das urige<br />

Instrument begleitet den Musiker jedoch<br />

längst nicht nur auf die Bühne. Als<br />

topfitter Naturbursche hatte Dänu Wisler<br />

das Alp horn beispielsweise auch bei<br />

seiner Quergang-Tour wandernd durch<br />

die Schweiz im Gepäck oder liess dieses<br />

gar auf höchsten Gipfeln wie Eiger,<br />

Mönch oder Matterhorn erklingen.<br />

Das ganze Leben ist für Dänu Wisler<br />

eine einzigartige Entdeckungsreise mit<br />

vielen individuellen Kapiteln: «I wott<br />

ds Läbe bewusst läbe, mi sälber u mini<br />

Umwält entdecke!». Dazu gehört neben<br />

facettenreichen Klängen und geistreichen<br />

Geschichten eben auch die Heimat,<br />

welche mit ihrer Geschichte, ihrer Religion,<br />

ihrer Politik, ihren Bergen oder<br />

ihrer Musiktradition eine ganze Menge<br />

zu bieten hat. Ein kurzer Blick ins Büchergestell<br />

zeigt aber nicht nur heimatliche<br />

Literatur wie jene von Gotthelf<br />

oder das Porträt von Wislers Heimatgemeinde<br />

Sumiswald. Neben der Biografie<br />

von Bob Dylan oder einem Fachbuch<br />

über den Blues findet sich beispielsweise<br />

auch das spirituelle Werk «Die<br />

Himmelsleiter». Diese offensichtlichen<br />

Gegensätze sind charakteristisch für<br />

Dänu Wisler, der neben seiner lustigen,<br />

kommunikativen und unterhaltenden<br />

Art durchaus auch eine melancholische<br />

Seite hat. «I cha mi ou zrügg zieh, grüble,<br />

studiere u wenn müglech ou no jammere»,<br />

reflektiert er diese andere Facette<br />

mit einem Augenzwinkern.<br />

Angebote für den Nachwuchs<br />

Ab dem Jahr 2000 setzte Dänu Wisler<br />

voll auf die Karte Musik und wurde mit


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Alphorn | 39<br />

Mit dem Alphorn sowie bei Auftritten<br />

mit Daniel Thürler und Alfred Mosimann<br />

zeigt Dänu Wisler auch musikalisch<br />

gerne seine Heimatverbundenheit.<br />

seiner Familie im appenzellischen Walzenhausen<br />

sesshaft. Ein zu einer Art<br />

grossen WG umfunktioniertes ehemaliges<br />

Bauernhaus wurde 15 Jahre lang zu<br />

einem musikalischen Tummelplatz der<br />

ganz besonderen Art. In Wislers Musikschule<br />

wurden nicht einfach nur einzelne<br />

Musikstunden besucht, sondern man<br />

konnte als Musiker oder als Band ein<br />

Wochenende, eine ganze Woche oder<br />

sogar ein ganzes Jahr vom exklusiven<br />

Angebot profitieren. Essen inklusive!<br />

Das komplette Band-Coaching beinhaltete<br />

auch Lektionen von weiteren Lehrkräften<br />

in Instrumentalfächern wie Klavier<br />

oder Gitarre sowie Harmonielehre,<br />

Rhythmik und Gehörbildung. Dank der<br />

idealen Infrastruktur war das besondere<br />

Musikschulkonzept auch für Schüler<br />

aus dem grenznahen Deutschland erschwinglich<br />

und wurde teilweise auch<br />

von Behinderten genutzt.<br />

Die Wirtschaftskrise sowie spürbare<br />

Abnützungserscheinungen nach einer<br />

extrem intensiven Zeit ohne grosse familiäre<br />

Freiräume zwangen Dänu Wisler im<br />

Jahr 2015 zu einer privaten und beruflichen<br />

Neuausrichtung. Aus einem Inserat<br />

Fotos: zvg.<br />

erfuhr er, dass von der Kirchgemeinde<br />

im toggenburgischen Neckertal ein Popularmusiker<br />

gesucht wird. Wisler meldete<br />

sich für den Teilzeitjob, obschon er<br />

das geforderte Klavier- und Orgelspiel<br />

nicht abdecken konnte. Stattdessen<br />

überzeugte er die Verantwortlichen mit<br />

einer ganz besonderen musikalischen<br />

Vision, welche die Kirche insbesondere<br />

für Kinder und Jugendliche zur motivierenden<br />

Anlaufstelle in Sachen Musik<br />

machen sollte. Die Kirchgemeinde liess<br />

Dänu Wisler freie Hand und schon nach<br />

kurzer Zeit bereicherten diverse von<br />

ihm gecoachte Musikerinnen und Musiker<br />

das musikalische Geschehen innerhalb<br />

der Kirchgemeinde. Unter den<br />

musikalisch Betreuten<br />

sind auch zwei Flüchtlinge<br />

aus Somalia und<br />

Iran, welche bei Dänu Wisler das Spiel<br />

auf dem Alphorn erlernen. In seiner trockenen<br />

Art meint er dazu: «I bi mau i ds<br />

Flüchtlingsheim abe ga frage, öb Lüt interessiert<br />

sige. Jitz hei die ömu ou e chli<br />

Öppis z tüe!»<br />

Neckertaler Alphornmesse<br />

Ein ganz besonderes Projekt ist die Neckertaler<br />

Alp hornmesse, welche im September<br />

bereits zum zweiten Mal zur<br />

Aufführung gelangen wird. Im straffen<br />

45-minütigen Programm haben die<br />

Musikdarbietungen der rund 20 jungen<br />

Mitwirkenden einen hohen Stellenwert.<br />

Dabei werden Gesang und traditio nelle<br />

Alphornklänge geschickt mit modernen<br />

Grooves von Schlagzeug, Bass, Gitarren<br />

und allerlei weiteren Instrumenten vermischt,<br />

während der religiöse Wortanteil<br />

Seit 2015 ist Dänu Wisler mit einem Pensum von 30 Prozent im Toggenburg bei der Kirchgemeinde Unteres Neckertal angestellt<br />

und öffnet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit seinen Aktivitäten das Tor zur Musik.


40 | Alphorn | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Fotos: zvg.<br />

Mit einer gelungenen Mischung aus Musik,<br />

Gesang und Worten hat Dänu Wisler<br />

auf der Bühne so einiges zu erzählen und<br />

unterhält sein Publikum stets individuell<br />

und äusserst abwechslungsreich.<br />

des Gottesdienstes packend auf ein Minimum<br />

reduziert wird.<br />

Bunte Geschichten von heute<br />

und aus der Vergangenheit<br />

Das berufliche Teilzeit-Engagement im<br />

Dienste von Jugend und Kirche ist nur<br />

eine Facette von Dänu Wislers grosser<br />

Kreativität. Eine besondere Herzensangelegenheit<br />

für den gebürtigen Emmentaler<br />

sind nämlich die rund 50 jährlichen<br />

Auftritte in Kleinkunsttheatern, bei Kulturvereinen<br />

oder an Firmen- und Privatanlässen.<br />

Je nach Wunsch und Budget<br />

des Auftraggebers erscheint Wisler dort<br />

im Duo, im Trio oder auch als vier- bis<br />

fünfköpfige Band. Zu den bevorzugten<br />

personellen Besetzungen des Musikers<br />

gehört die Wisler-Gang mit zwei Söhnen<br />

und einem Neffen. «Das isch<br />

e heissi Truppe mit 100 Prozent Wisler»,<br />

schmunzelt Dänu und erwähnt im Hinblick<br />

auf die vorwiegend volkstümliche<br />

<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong>-Leserschaft die fruchtbare<br />

und regelmässige Zusammenarbeit<br />

mit dem Duo Thürler-Mosimann an<br />

Schwyzerörgeli und Bass.<br />

Entsprechend der jeweiligen instrumentalen<br />

Zusammensetzung wird Wislers<br />

musikalisches Grundmaterial aus<br />

Zutaten wie Rock, Pop, Folk, Country,<br />

Latin oder mittelalterlichen Klängen<br />

individuell serviert und durch das<br />

Alphorn stets noch mit einem Schuss<br />

Heimat angereichert. Süffig zubereitet<br />

sorgen letztendlich auch die Texte<br />

für jene Bodenständigkeit, welche<br />

die klingenden Geschichten von Dänu<br />

Wisler zu Herzen gehen lassen. Wäh-<br />

rend im soeben fertiggestellten Album<br />

«Schrummer & Horn» der musikalische<br />

Part dominiert, wird das Programm bei<br />

Live-Auftritten durch gelesene Kurzgeschichten<br />

und Anek doten bereichert. Als<br />

Buchautor hat Dänu Wisler im Laufe der<br />

Jahre nämlich ebenfalls schon verschiedentlich<br />

auf sich aufmerksam gemacht.<br />

Ganz aktuell beschreibt er mit dem Roman<br />

«Im Schatten der sieben Fürsten»<br />

die Schicksalsjahre des jungen Zwingli.<br />

Die spannende Geschichte beginnt<br />

im Jahre 1484 in Wildhaus und führt die<br />

Leser zusammen mit der Hauptperson<br />

Ueli Zwingli quer durch die Schweiz an<br />

verschiedene geschichtsträchtige Schauplätze.<br />

Die Buchvernissage mit Lesungen<br />

von SRF-Moderator Joschi Kühne<br />

findet am Sonntag, 23. <strong>April</strong> <strong>2017</strong>, ab<br />

10 Uhr in der Kirche Oberhelfenschwil<br />

statt und wird durch musikalische Einlagen<br />

bereichert.<br />

<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> im Wisler-Style<br />

Dänu Wis ler hat seinerzeit als Emmentaler<br />

Bauern sohn nie selber zum Schwyzerörgeli<br />

gegriffen und kann auch heute<br />

als Alphorn bläser nicht im Volksmusikbereich<br />

angesiedelt werden. Dennoch<br />

ist der vielseitige Künstler mit seinem<br />

besonderen Werdegang und seinen Geschichten<br />

ein charismatischer Mensch,<br />

welcher die Begriffe «<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong>» in<br />

besonderer Art und Weise in sich vereint<br />

und mit seinem persönlichen Groove bestimmt<br />

noch viel bewegen wird.<br />

Kontakt<br />

Dänu Wisler<br />

Dorfstrasse 27<br />

9621 Oberhelfenschwil<br />

Die Wisler-Gang mit zwei Söhnen und einem Neffen liegt Dänu Wisler sehr am Herzen.<br />

Telefon 077 433 38 04<br />

www.daenuwisler.ch


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Volkstanz | 41<br />

Trachtengruppe Bärglüt am Morgarte, Sattel<br />

Traditionen pflegen und bewahren<br />

Das Wort Tracht beinhaltet grundsätzlich ein Bekenntnis zur Herkunft. Wer<br />

diese Kleidung pflegt und trägt, tut öffentlich kund, dass Heimatliebe hier in<br />

gebührendem Mass vorhanden ist. Überall in der Schweiz sind Trachtengruppen<br />

bestrebt diesen Kulturzweig zu erhalten und zu fördern, so wie seit 80 Jahren<br />

auch die Bärglüt am Morgarte aus dem schwyzerischen Sattel.<br />

Text – Ruedi Roth<br />

Das Trachten- und Volkstanzwesen in<br />

der Schweiz erlebte 1926 seine eigentliche<br />

Geburtsstunde. In Luzern wurde<br />

damals die Schweizerische Trachtenvereinigung<br />

(STV) gegründet. Diese<br />

setzte sich zum Ziel, die riesige Vielfalt<br />

der regional verankerten Trachten<br />

zu bündeln und organisatorisch in einer<br />

Gemeinschaft aufzutreten. Natürlich<br />

ist die Tradition des mit Stolz getragenen<br />

Gewands viel älter und gar manche<br />

überlieferte Zeichnung dient hierfür als<br />

Beweis. Wie im 1986 anlässlich der jubilierenden<br />

Kantonalvereinigung erschienenen<br />

«Schwyzer Heft» nachzulesen ist,<br />

sei schon im vorletzten Jahrhundert ein<br />

erster Schritt getätigt worden, das kantonale<br />

Trachtenwesen zu fördern. Die<br />

Begründung wird wie folgt formuliert:<br />

«Die in die Bergtäler abgedrängte Werktagstracht<br />

soll in das Bewusstsein des<br />

schwyzerischen Volkes zurückgebracht<br />

und für die Nachwelt gerettet werden.<br />

Also habe man anlässlich eines in Einsiedeln<br />

stattfindenden Schwingfestes<br />

fünf Jungfrauen aufgestöbert und ihnen<br />

die Aufgabe auferlegt, an vorgenanntem<br />

Fest in Kleidung nach Grossmutterart zu<br />

erscheinen. Dies habe geklappt und entzückte<br />

Augen hervorgerufen. Somit sei<br />

die Pflege dieser optischen Kulturerhaltung<br />

auf fruchtbaren Boden gestossen<br />

und solle weiterhin gefördert werden.»<br />

Über 100 Mitglieder<br />

Die ersten regionalen Trachtenvereinsgründungen<br />

im Kanton Schwyz fanden<br />

1929 statt. Als Motivation und Auslöser<br />

hierzu diente sicherlich das in jenem<br />

Jahr durchgeführte eidgenössische<br />

Trachtenfest in Einsiedeln. Die Trachtengruppe<br />

Sattel wurde 1937 geboren<br />

und zählt heute weit über 100 Mitglieder.<br />

Der Verein teilte sich lange in vier<br />

verschiedene Untergruppen auf: Tanzgruppe,<br />

Trachtenchor, Kindertanzgruppe<br />

und Theatergruppe. Vor sechs Jahren<br />

spaltete sich dann aber der Trachtenchor<br />

ab und wurde unter dem Namen<br />

Jodlerchörli Sattel selbständig. Der<br />

Grund für die Trennung war hauptsächlich<br />

die finanzielle Belastung durch die<br />

Anstellung eines Chordirigenten. War<br />

dieses Amt früher noch ehrenamtlich<br />

und von eigenen Mitgliedern betreut,<br />

so änderte sich dies mit der Zeit. Die<br />

Jodlergruppe wollte sich musikalisch<br />

weiterentwickeln und benötigte hierfür<br />

einen ausgebildeten Dirigenten, welcher<br />

aber in der Gruppe nicht zu finden war.<br />

Da habe es an der Generalversammlung<br />

schon auch mal ziemlich angeregte Diskussionen<br />

nach sich gezogen. Jetzt aber<br />

habe sich alles wieder geglättet und die<br />

beiden Vereine bestritten am letztjährigen<br />

Heimatabend zum Beispiel gemeinsam<br />

das Abendprogramm.<br />

Diese Auskünfte erteilt Irene Hediger<br />

(33), wohnhaft in der zu Seewen gehörenden<br />

Riedmatt und amtierende Präsidentin<br />

der Bärglüt am Morgarte. Mit<br />

ihrem Mann Paul bewirtschaftet sie dort


42 | Volkstanz | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Neben Familie und <strong>Land</strong>wirtschaftsbetrieb<br />

engagiert sich Präsidentin Irene Hediger<br />

auch gerne im Vereinsleben.<br />

einen mittelgrossen <strong>Land</strong>wirtschaftsbetrieb.<br />

Das Einkommen wird aus Milchund<br />

Mastwirtschaft gewonnen und Irene<br />

arbeitet gerne in Feld und Stall mit. Die<br />

in Sattel aufgewachsene Bauerntochter<br />

trat der Trachtengruppe auf Anraten der<br />

Schwester und Kolleginnen bei. «Das<br />

Tanzen war schon damals eine Leidenschaft<br />

von mir. Auch heute noch liebe<br />

ich diese Betätigung und freue mich<br />

an neuen Tanzschritten, welche in der<br />

Trachtengruppe auf dem Programm<br />

stehen», begründet Irene Hediger ihre<br />

Mitgliedschaft. Zudem sei sie gerne<br />

kommunikativ und fühle sich mit der<br />

hiesigen Tradition echt verbunden. Dass<br />

Irene Führungsqualitäten besitzt, zeigt<br />

sich dem Schreibenden auch beim Interview<br />

in der gemütlichen Küche in der<br />

Riedmatt. Die vier Kinder Rebekka (5),<br />

Corina (4), Pirmin (2) und der zwei Monate<br />

alte Sandro im Stubenwagen wollen<br />

dieses und jenes erledigt haben; dies<br />

alles natürlich während des Gesprächs<br />

und möglichst miteinander. Da zeigt die<br />

junge Mutter Ruhe und Übersicht und<br />

mit Spontanität wird alles in geordneten<br />

Bahnen gehalten.<br />

Nach Absolvierung der Bäuerinnenschule<br />

im Kloster Fahr stieg Irene 2003<br />

richtig in die Trachtengruppe ein und<br />

besucht seither die wöchentlichen Tanzproben.<br />

Nach vier Jahren Mitgliedschaft<br />

übernahm die lebensfrohe Frau den Posten<br />

als Tanzleiterin. 2015 übernahm sie<br />

dann das Präsidium und waltet nun<br />

über die grosse Schar der traditionspflegenden<br />

Vereinsmitglieder.<br />

Keine Nachwuchsprobleme<br />

In der Trachtentanzgruppe der Bärglüt<br />

am Morgarte ist es Brauch, dass eine<br />

Tanzleitung von einer Assistenz unterstützt<br />

wird. Dies ist wohl auch nötig, da<br />

an den Proben jeweils zehn oder mehr<br />

Paare anwesend sind, um die neuen oder<br />

aufgefrischten Volkstänze im Schuss zu<br />

halten. «Nachwuchsprobleme haben<br />

wir in dieser Hinsicht eigentlich nicht.<br />

Da kommen sowohl junge Mädchen als<br />

auch Burschen zu uns und zeigen ihre<br />

Verbundenheit zur hiesigen Tradition»,<br />

freut sich Irene Hediger zu Recht. Meistens<br />

suche eine ganze Clique die Aufnahme<br />

in den Verein oder es bilde sich<br />

dann mindestens eine solche. Trotzdem<br />

sei das Verhältnis unter den verschiedenen<br />

Altersklassen sehr gut und<br />

die Alters durchmischung habe durchaus<br />

viele positive Erfahrungswerte auf<br />

Lager. Grösstenteils stammen die Mitglieder<br />

der Trachtengruppe aus der Umgebung<br />

Sattel/Schwyz. Waren es früher<br />

mehrheitlich Leute aus dem Bauernstand,<br />

so hat sich auch in Sattel die heutige<br />

Gesellschaftsform eingenistet. Der<br />

Bauern sind es immer weniger, was aber<br />

nicht heisst, dass damit auch die Tradition<br />

ausstirbt. Laut Irene Hediger seien<br />

in ihrer Gruppe verschiedenste Berufsgattungen<br />

ansässig und dies wirke sich<br />

in Gesprächen nach der Probe durchaus<br />

positiv aus.<br />

An die Auftritte der Trachtentanzgruppe<br />

würden jeweils etwa sechs Paare delegiert.<br />

Stehe aber eine grössere Bühne<br />

zur Verfügung, so wären es auch mal<br />

mehr. Der Posten der ehrenamtlich arbeitenden<br />

Tanzleiter wurde fast immer<br />

von Männern bekleidet. Irene Hediger<br />

war eine der ersten Frauen in diesem<br />

Der Nachwuchs der Trachtengruppe vertreibt sich Zeit auf der Fahrt an externe Auftritte<br />

mit Kartenspielen zu urchiger Ländlermusik.


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Volkstanz | 43<br />

Die Trachtengruppe Bärglüt am Morgarte steht mit viel Herzblut auf der Bühne und zeigt<br />

ihr Brauchtum gerne auch bei externen Auftritten.<br />

Amt. Die Auswahl der Tänze basiere<br />

vorwiegend auf Kreationen aus der<br />

näheren Umgebung. Es kämen aber<br />

durchaus auch etliche Melodien und Beschreibungen<br />

aus allen anderen Regionen<br />

der Schweiz zum Zuge. Die Bärglüt<br />

am Morgarte haben sogar einen eigenen<br />

Tanz, welcher vom ehemaligen Tanzleiter<br />

Walter Schnüriger aufgeschrieben<br />

wurde. «Em Wädi sine» habe die bekannte<br />

Mazurka «Älter als beide Mythen»<br />

als musikalische Grundlage. An<br />

den Proben werde immer mit CDs oder<br />

Tonbändern gearbeitet. Stehe aber ein<br />

Auftritt vor der Tür, so würde die Tanzmusik<br />

zwei Proben vorher aufgeboten.<br />

So finde man sich dann leichter bezüglich<br />

Tempo und Routine, was einem angestrebt<br />

ansehnlichen Auftritt natürlich<br />

sehr dienlich sei. Die Bärglüt sind momentan<br />

in der glücklichen Lage, an den<br />

Auftritten auf die musikalische Unterstützung<br />

von Manuel Ulrich und Michi<br />

Annen an Handorgel und Schwyzerörgeli<br />

sowie Rene Nussbaumer am Bass<br />

zu zählen.<br />

Jährliche Morgartenfeier und<br />

Mitwirkung am Unspunnenfest<br />

Die Anzahl der Auftritte der Tanzgruppe<br />

sind unterschiedlich. Es gibt aber einige<br />

Anlässe, welche für den gesamten<br />

Verein zum jährlichen Programm gehören.<br />

Besondere Erwähnung verdient<br />

hier die Morgartenfeier, welche jedes<br />

Jahr am 15. November auf die denkwürdige<br />

Schlacht am Morgarten von<br />

1315 hinweist. Dann findet ein historischer<br />

Umzug statt, welcher natürlich<br />

von der Trachtengruppe Bärglüt am<br />

Morgarte mitgestaltet wird. Ebenfalls<br />

jedes Jahr findet im September ein Heimatabend<br />

in der Mehrzweckhalle Sattel<br />

statt. Dort wird der Erhaltung der verschiedenen<br />

Traditionen Aufmerksamkeit<br />

geschenkt und die Tanzgruppe zeigt<br />

ihr Erlerntes dem Publikum. Die Sattler<br />

sind auch dann bereit, wenn es darum<br />

geht, mit einem ordentlichen Wagen an<br />

einem Umzug mitzuwirken. Dann zeigen<br />

die Bärglüt, wie zum Beispiel am<br />

Internationalen Trachtenfest in Menzingen,<br />

einen hervorragend geschmückten<br />

Trachtenwagen, eine Fahnendelegation,<br />

vier Hellebardenträger und viel Fussvolk,<br />

welches den Zuschauern die beliebten<br />

Sattler-Bohnen zum Probieren<br />

verteilen. Heuer steht auch die Teilnahme<br />

am Unspunnenfestumzug auf dem<br />

Programm, in welchem die Sattler einen<br />

Teil der Delegation der Schwyzer Trachtenvereinigung<br />

bilden.<br />

Als Besonderheit der Trachtengruppen<br />

im Kanton Schwyz kann die Vielfalt der<br />

Trachtenkleider angesehen werden. So<br />

besitzen auch die Bärglüt am Morgarte<br />

eigene Trachten, welche nur bei ihnen<br />

präsent sind. Die Kleider werden von<br />

den Mitgliedern selbst berappt oder sie<br />

werden in der Familie weitergegeben.<br />

Es gibt aber auch junge Frauen, welche<br />

ihre Sonntagstracht zum Beispiel als<br />

Abschlussarbeit in der Oberstufe selbst<br />

herstellen. Dies kann sich lohnen, da die<br />

Kosten für eine Sattler Sonntagstracht<br />

sonst über 3'000 Franken betragen. Für<br />

die Trachten im Kanton Schwyz gibt es<br />

Richtlinien, welche eingehalten werden<br />

müssen. Will eine Gruppe etwas an ihrem<br />

Kleidungsstück ändern, so muss an<br />

der kantonalen Delegiertenversammlung<br />

ein entsprechender Antrag gestellt<br />

werden. Bei den Sattlern ist dies aber<br />

seit der Gründung im Jahr 1937 nicht<br />

der Fall und man ist nach wie vor stolz<br />

auf die eigene Vereinsbekleidung.<br />

Irene Hediger amtet in der Trachtengruppe<br />

mit viel Herzblut als Präsidentin.<br />

Die volkstümliche Musik, das Brauchtum<br />

mit seiner traditionellen Herkunft<br />

und die Geselligkeit mit Gleichgesinnten<br />

sprechen sie an. Sie möchte daran<br />

festhalten und der Gruppe auch klar<br />

signalisieren, dass man hierfür seinen<br />

Fotos: zvg.<br />

Einsatz leisten soll. In der zweimal jährlich<br />

erscheinenden «Trachtezytig», welche<br />

mit zahlreichen Bildern illustriert<br />

ist, wird ein Rückblick auf vergangene<br />

Anlässe geworfen. In diesem Büchlein<br />

übernimmt die Präsidentin aber auch<br />

die Aufgabe, in die Zukunft zu schauen.<br />

Die Trachtengruppe Bärglüt am Morgarte<br />

zählt zwar viele Mitglieder und kann<br />

sich wahrlich nicht über mangelnden<br />

Nachwuchs beklagen. Hingegen gelingen<br />

selbst organisierte Anlässe wie der<br />

Heimatabend und das Bärglifescht bezüglich<br />

Zuschaueraufmarsch nicht immer<br />

nach Wunsch. «Das ist momentan<br />

unsere Sorge und wir haben noch nicht<br />

herausgefunden, wie dieses Problem<br />

zu beheben ist», erzählt Irene Hediger<br />

stirnrunzelnd. Doch entmutigen lässt<br />

sich die kommunikative Bäuerin deswegen<br />

nicht und freut sich auf die nächste<br />

Tanzprobe.<br />

Kontakt<br />

Trachtengruppe Bärglüt<br />

am Morgartä Sattel<br />

Irene Hediger-Fach<br />

Riedmatt 1<br />

6423 Seewen<br />

Telefon 076 306 55 46<br />

www.trachten-sattel.ch


44 | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

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<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Handorgel | 45<br />

50 Jahre Kapelle Toggeburgerbuebe<br />

Handorgelduett der Extraklasse<br />

Handorgelduette sind beim Publikum der Schweizer Volksmusikszene seit<br />

den 1950er-Jahren beliebt. Einzelne haben es zu grosser Popularität gebracht.<br />

Dazu gehört auch die Kapelle Toggeburgerbuebe mit den beiden Handörgelern<br />

Walter Betschart und Toni Nauer. Die Formation hat viele Erfolge gefeiert,<br />

aber auch Stürme überlebt. Jetzt feiert sie ihren 50. Geburtstag.<br />

Text – Hanspeter Eggenberger<br />

Foto: zvg.


46 | Handorgel | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Die Gründerformation von<br />

Walter Betschart und Toni<br />

Nauer mit dem Pianisten Peter<br />

Flück und Bassisten Hugo<br />

Kamm sowie im Übergang<br />

mit Xaver Kistler am Bass und<br />

Franz Mettler am Klavier.<br />

Hinter Musikformationen stehen Menschen,<br />

die als Musiker in einem Bereich<br />

zusammenarbeiten, in welchem<br />

Emotio nen eine Notwendigkeit sind.<br />

Da diese aber auch in allen Teilen ihre<br />

Wirkung haben, kommt es manchmal zu<br />

Personalwechseln. Das hat es auch bei<br />

den Toggeburgerbuebe gegeben. Dass<br />

Walter und Toni noch heute miteinander<br />

musizieren und auch ihre Freundschaft<br />

pflegen, ist nicht selbstverständlich und<br />

deshalb hoch einzuschätzen. Sie hatten<br />

immer die gemeinsame Liebe zur gleichen<br />

Musikart, der runden, tänzigen<br />

Ländlermusik, die immer wieder auch<br />

Konzertcharakter hat. Der Treue zu ihrem<br />

Stil ist es aber auch zuzuschreiben,<br />

dass die Kapelle nach 50 Jahren immer<br />

noch auftreten kann.<br />

Toni Nauer und Walter Betschart mit Köbi Schiess am Bass und Franz Mettler am Klavier.<br />

Walter Betschart<br />

Die Wurzeln des Kapellengründers<br />

Walter Betschart liegen in der Zentralschweiz,<br />

genauer gesagt in Ingenbohl<br />

bei Brunnen, wo er am 26. Dezember<br />

1948 geboren und anschliessend aufgewachsen<br />

ist. Als er im Jugendalter stand,<br />

zügelte die Familie ins Toggenburg, genauer<br />

gesagt in die Gemeinde Brunnadern<br />

im damaligen Neutoggenburg, wo<br />

sie im Dorfteil Spreitenbach den Gasthof<br />

Löwen und einen <strong>Land</strong>wirtschaftsbetrieb<br />

übernahm. Im Löwen kehrten<br />

eines Tages ein paar Innerschweizer<br />

Handörgeler ein und musizierten. Mit<br />

dabei war der damals 14-jährige Willi<br />

Valotti, der mit seinem virtuosen Spiel<br />

auch Walter Betschart dazu animierte, in<br />

Zukunft ernsthafter zu üben! Im Nachbardorf<br />

St. Peterzell wohnte der bekannte<br />

Ländlermusikant Ueli Martinelli, der<br />

Walter schliesslich in die Geheimnisse<br />

des runden Handorgelspiels einweihte.<br />

Der Löwen wurde zu einem beliebten<br />

Treffpunkt für Ländlermusikanten und<br />

wurde denn auch zur Geburtsstätte der<br />

Kapelle Toggeburgerbuebe.<br />

Als Startschuss für die grossartige Karriere<br />

gilt ein Auftritt am Ländlertreffen<br />

im Frühling 1967. Zu Beginn war Walter<br />

Ammann Betscharts Duettpartner<br />

und Hugo Kamm der Mann an der Bassgeige.<br />

Ergänzt mit Willi Zimmermann<br />

am Klavier hatte das Quartett schnell<br />

die ersten Erfolge, die sie bis zu einem<br />

Auftritt im Schweizer Fernsehen brachten.<br />

Der anfängliche Aufschwung wurde<br />

dann aber brüsk gebremst, als Walter<br />

Ammann zwei Jahre später nach Australien<br />

auswanderte. Nach etwa vier Jahren<br />

gemeinsamen Aufbaus musste sich<br />

Walter Betschart nach einem neuen,<br />

ebenbürtigen Partner umschauen. In<br />

der Zwischenzeit spielte er mit diversen<br />

Musikanten, wie etwa mit Sepp Bucheli<br />

oder Arthur Prisi. Wenn sich auch<br />

verschiedene Musikanten dafür interessierten,<br />

war es doch nicht einfach, jenen<br />

Partner zu finden, der für den sensiblen<br />

Musiker eine passende Ergänzung sein<br />

konnte.<br />

Toni Nauer<br />

Es darf als schicksalshaft gesehen werden,<br />

dass Toni Nauer damals «in den<br />

Startlöchern» stand. Er wurde am 1. November<br />

1948 im ausserrhodischen Heiden<br />

geboren. Obwohl er aus einer sehr<br />

musikalischen Verwandtschaft stammt<br />

– sein Onkel war der in Ländlermusikantenkreisen<br />

bekannte Kari Nauer –,<br />

wurde sein Wunsch nach einer grossen<br />

Handorgel erst im Alter von 20 Jahren<br />

erfüllt, als er sich selber eine solche anschaffen<br />

konnte. Von der Ländlermusik<br />

und insbesondere von der Handorgelmusik<br />

war er längst begeistert. Als Walter<br />

Betschart einmal mit Ueli Martinelli<br />

im Sonnenhügel – dem damaligen Ländlermusiktreffpunkt<br />

in Lüchingen, der<br />

von seinem Onkel Kari geführt wurde<br />

– einen Auftritt hatte, sass auch Toni im<br />

Publikum, wodurch das erste Zusammentreffen<br />

der beiden zustande kam.<br />

Mit viel Interesse und Fleiss lernte Toni<br />

Stück um Stück, übte die Läufe, bis sie<br />

jene «Ründi» hatten, die er sich vorstellte.<br />

Eine seiner damals selber erfundenen<br />

Fingerübungen wurde später der gröss-


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Handorgel | 47<br />

Von 1998 bis 2010 musizierten Christian<br />

Grob am Bass, der Handörgeler Werner<br />

Grob und sein Bruder Armin am Klavier<br />

an der Seite von Walter Betschart mit<br />

den Toggenburgerbuebe.<br />

ten Bassisten Köbi Schiess für Harmonie<br />

und Rhythmik sorgt.<br />

Fotos: zvg.<br />

te Erfolg aus seiner Komponistenmappe:<br />

«Bis Jägers Hannes»! Da Tonis Vater und<br />

Onkel öfters bei Betscharts im Löwen<br />

Spreitenbach zum Jassen einkehrten, erreichte<br />

Walter dann auch die Nachricht,<br />

dass Toni unermüdlich übte und bereits<br />

ein sicheres, virtuoses Spiel beherrschte.<br />

Somit war das Zusammenkommen der<br />

damals 20-jährigen Musikanten eine logische<br />

Folge. Dass sie beide fast genau<br />

im gleichen Alter standen und auch als<br />

<strong>Land</strong>wirte den gleichen Beruf ausübten,<br />

erleichterte den menschlichen Kontakt.<br />

Die neue Kapelle<br />

Mit ihren Vorbildern wie den Kapellen<br />

Echo vom Hemberg, Strebel-Buser, Betschart-Rogenmoser,<br />

Bucheli-Della Torre<br />

oder einzelnen Musikanten wie Ueli<br />

Martinelli, Thuri Brügger, Köbi Buser<br />

oder Franz Schmidig hatten Walter und<br />

Toni die gleichen musikalischen Ziele.<br />

Sie hatten aber beide auch genügend Ideen<br />

für eigene Melodien. Da sie ja nicht<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten,<br />

organisierten sie den Austausch ihrer<br />

Titel mit Tonbandgeräten. So konnte<br />

jeder nach eigenem Gutdünken die zweiten<br />

Stimmen lernen und das gemeinsame<br />

Üben für das Gestalten der Tänze<br />

verwendet werden. «Es gibt ja nichts<br />

langweiligeres», sagen beide übereinstimmend,<br />

«als dem Kollegen zuzuschauen,<br />

wie er seine Töne sucht!» So<br />

aber konnten sie auch ihren ganz eige-<br />

Schallplatten und Fernsehen<br />

In diesen «fetten» Jahren spielten die<br />

Toggeburgerbuebe alljährlich an über<br />

100 Anlässen, womit sie ihre Musikkarriere<br />

festigten. Als Triebfeder wirkten<br />

die Schallplattenaufnahmen. Damals<br />

musste man die Gunst eines Musikproduzenten<br />

haben, um überhaupt in ein<br />

Tonstudio zu gelangen. Für Walter, Toni,<br />

Peter und Hugo war es 1971 im Studio<br />

Lussi in Basel soweit. René Wicky interessierte<br />

sich für diese Musik und bot<br />

ihnen die entsprechende Gelegenheit.<br />

Daraus wurde eine sehr lange Zusammenarbeit,<br />

die in fünf Langspielplatten<br />

fruchtete. Eine Folge davon waren mehrere<br />

Auftritte in den Medien und Anfragen<br />

für Engagements im ganzen <strong>Land</strong>.<br />

Ihr Hauptaktionsgebiet war aber immer<br />

die Innerschweiz und das Toggenburg.<br />

Gut 70 eigene Kompositionen wurden<br />

auf Tonträgern festgehalten. Viele davon<br />

wurden zu veritablen Ländlermusikhits<br />

und zu festen Bestandteilen von vielen<br />

Repertoires anderer Handorgelduette.<br />

Auf die Frage, ob dieser grosse Erfolg<br />

auch wirtschaftlich zu spüren war, sagen<br />

beide übereinstimmend: «Musikgagen<br />

bewegen sich oftmals in bescheidenen<br />

Höhen. Aber wir konnten damit unser<br />

Hobby finanzieren und auch noch diesen<br />

und jenen Rappen für anderes brauchen!<br />

Da gibt es ja diverse Kosten, angefangen<br />

bei der Anschaffung und Pflege des Instruments,<br />

des Musiktenüs und aufgehört<br />

bei den Reisespesen. Vergleicht man das<br />

beispielsweise mit einem Jodler oder einem<br />

Blasmusikanten in einem Verein,<br />

die ja auch einen grossen Einsatz leisten<br />

und dafür kein persönliches Honorar erhalten,<br />

hatten wir es sehr gut. Essen ziell<br />

ist jedoch nicht der finanzielle Erfolg,<br />

sondern die grosse Freude, die wir heute<br />

noch beim gemeinsamen Spielen empnen<br />

Musikstil prägen, der als Grundlage<br />

für den phänomenalen Erfolg zu<br />

sehen ist. Toni ergänzt aber: «Wir müssen<br />

auch sehen, dass wir damals in einer<br />

sehr glücklichen Zeit für unsere Musik<br />

starten konnten!» Die Euphorie war tatsächlich<br />

sehr gross. Ländlermusik stand<br />

in der Gunst eines grossen Publikums.<br />

Die Fernsehsendungen von Wysel Gyr<br />

oder auch die Radiosendungen von Roger<br />

Thiriet – um nur zwei Namen zu<br />

nennen – trugen zur Verbreitung im ganzen<br />

<strong>Land</strong> bei. Es gab auch nur wenige<br />

Kapellen, die auf diesem Niveau spielten<br />

und der Schallplattenmarkt war entsprechend<br />

interessant. «Damals war es<br />

möglich, in einem Festzelt 1'000 Leute<br />

mit Ländlermusik zu begeistern und sie<br />

auch ohne Show und Geschrei zum Tanzen<br />

zu animieren», erinnert sich Walter.<br />

Das war guter Nährboden für die junge<br />

Kapelle, die seit Anbeginn mit einem<br />

Kavierbegleiter und Bassgeiger auftrat.<br />

Walter und Toni bezeichnen die Pianisten<br />

als ihr harmonisches Gewissen, denn<br />

diese hatten eine grundlegende Ausbildung<br />

in der Musiktheorie. Das wirkt sich<br />

besonders bei konzertanten Märschen<br />

und Walzern aus, womit jedes Handorgelduett<br />

neben den tänzigen Stücken als<br />

Pflichtprogramm quasi die Kür bestreitet.<br />

Für die Toggeburgerbuebe waren<br />

das lange Zeit Peter Flück, dann Franz<br />

Mettler und schliesslich Erich Gisler,<br />

der heute noch an der Seite des bekann-


48 | Brauchtum | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

finden, und natürlich auch der Zuspruch<br />

unseres Publikums!»<br />

Umwege<br />

Zur Geschichte der Toggeburgerbuebe<br />

gehört auch jene Zeit, in welcher Walter<br />

und Toni getrennte Wege gingen. 1992<br />

war es für die eingeschworenen Fans ein<br />

kleiner Schock, als es hiess, dass Walter<br />

und Toni nicht mehr zusammen auftreten<br />

werden. Es kam damals für beide etwas<br />

viel zusammen, was das Fass zum<br />

Überlaufen brachte. Walter steht heute<br />

dazu, dass er damals etwas zu viel wollte<br />

und Toni damit unter Druck setzte. Beide<br />

hatten sie neben dem Musikantensein<br />

doch auch noch das ganz normale Leben,<br />

in welchem sie auch gefordert waren.<br />

Mit dem Musizieren aber haben sie<br />

nie aufgehört. An Walters Seite spielten<br />

während den folgenden sieben Jahren<br />

Xaver Kistler und von 1998 bis 2010<br />

die Brüder Werner und Armin Grob.<br />

Am Bass stand in jener Zeit Christian<br />

Grob. An diese Besetzung erinnert eine<br />

weitere CD-Produktion. Eine solche gab<br />

es auch von Toni Nauer, der damals mit<br />

seinem Cousin Markus Nauer oder mit<br />

seinem Bruder Dominik Nauer auftrat.<br />

Auf diese Weise konnten sowohl Toni<br />

wie auch Walter ihre Fertigkeiten wach<br />

halten und auch weitere neue Kompositionen<br />

vorstellen. Nach einiger Zeit –<br />

Walter war in der Zwischenzeit Wirt im<br />

Löwen Brunnadern geworden – konnten<br />

sich Toni und Walter wieder freundschaftlich<br />

begegnen. Es kam bei den<br />

sonntäglichen Stubeten im Löwen wieder<br />

zum gemeinsamen Musizieren und<br />

dies weckte Erinnerungen an eine lange<br />

und gute Zeit. Schliesslich konnten sie<br />

im Jahr 2010 unnötige Mauern abreissen<br />

und traten auch offiziell unter dem<br />

Namen Nauer-Betschart erneut auf. Das<br />

Echo war begeisternd und schon bald<br />

gab es die neue-alte Kapelle Toggeburgerbuebe<br />

mit Walter Betschart, Toni<br />

Nauer, Erich Gisler und Köbi Schiess<br />

wieder!<br />

Jubiläumsfest<br />

Am 13. <strong>Mai</strong> feiern die Toggeburgerbuebe<br />

in der Biberegg Rothenthurm ihren<br />

Geburtstag. Ihrer Art entsprechend verzichten<br />

sie aber auf ein grossen Brimborium.<br />

«Das würde nicht zu uns und<br />

zu unserer Musik passen!» Viel mehr<br />

soll es ein Moment des dankbaren Zurückdenkens<br />

und ein weiterer gemütlicher<br />

Abend mit viel guter Ländlermusik<br />

werden. Im hinteren Ende ihres sechsten<br />

Lebensjahrzehntes angelangt, fragt man<br />

natürlich auch nach der Zukunft. Je älter<br />

man wird, umso bedeutungsvoller wird<br />

die Gesundheit. Das haben auch die<br />

beiden Musikanten erfahren, die doch<br />

schon diese und jene «Reparatur» machen<br />

lassen mussten. «Solange aber die<br />

musikalischen Ideen den Weg vom Hirn<br />

in die Finger noch finden, und solange<br />

man das alles noch als Qualität verstehen<br />

kann, werden wir mit grosser Freude<br />

weiter spielen», scherzen die beiden.<br />

Die ganze Ländlermusikszene freuts und<br />

die vielen Toggeburger-Fans erst recht!<br />

Foto: Hanspeter Eggenberger.<br />

Zum 50-Jahr-Jubiläum durften die Toggeburgerbuebe Anfang Jahr bei Nicolas Senn<br />

in der TV-Sendung «Viva Volksmusik» auftreten.<br />

Foto: Nicolas Senn (www.eastdesign.cH)<br />

Kontakt<br />

Kapelle Toggeburgerbuebe<br />

Walter Betschart<br />

Furtstrasse 41<br />

9125 Brunnadern<br />

Telefon 079 561 04 57<br />

www.kapelle-toggeburgerbuebe.ch


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Einblick | 49<br />

Den Redaktoren aufgefallen<br />

Für Sie herausgepickt!<br />

Typisch schweizerische Themen prägen die tägliche<br />

Arbeit auf der <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong>-Redaktion und so landen<br />

auf den Schreibtischen immer wieder interessante<br />

Neuheiten aus allerlei Sparten.<br />

Fritz Müllener<br />

Begägnigi<br />

Mit «Begägnigi» veröffentlicht der<br />

Gstaader Autor Fritz Müllener sein<br />

zweites Mundartbuch mit 32 unter<br />

haltenden Kurzgeschichten und<br />

persönlichen Erlebnissen.<br />

Ein Dokumentarfilm von Roger Bürgler<br />

Fremdfötzelige Musikanten<br />

Mit «Fremdfötzelige Musikanten» hat der Innerschweizer Filmemacher<br />

Roger Bürgler ein prägendes Instrument der Schweizer Volksmusik<br />

faszinierend portraitiert: Das Schwyzerörgeli.<br />

Seit 1885 prägt das Schwyzerörgeli<br />

die Schweizer Volksmusik nachhaltig.<br />

Nicht nur zur Freude von<br />

Traditionalisten! Das Instrument mit<br />

seinen vielseitigen und – im Gegensatz<br />

zum chromatischen Akkordeon<br />

– gleichzeitig auch eingeschränkten<br />

Möglichkeiten wurde für exzellente<br />

und experimentierfreudige Musikanten<br />

nämlich alsbald zum Tummelfeld.<br />

Pioniere wie Josef Stump, Balz<br />

Schmidig, Josias Jenny, Res Schmid,<br />

Markus Flückiger oder Marcel Oetiker<br />

loteten das Instrument immer wieder<br />

neu aus und überschritten damit musikalische<br />

Grenzen. Das führte zu hit-<br />

zigen Diskussionnen, und manch ein<br />

Traditionalist wünschte sich die fremdfötzeligen<br />

Musikanten ins Pfefferland.<br />

Auf der anderen Seite konnte ein einziger<br />

Musiker plötzlich eine Chilbi oder<br />

einen Tanzabend bestreiten. Er war<br />

mobil und für Veranstalter auch günstiger.<br />

Zudem musste dem jungen Instrument<br />

attestiert werden, dass es<br />

nicht nur ein ausserordentlich schmuckes<br />

Ding ist, sondern vor allem auch<br />

fantastisch klingt.<br />

Längst haben sich die Wogen geglättet<br />

und das Schwyzerörgeli hat in der<br />

traditionellen sowie auch in der Neuen<br />

Volksmusik seinen festen Platz.<br />

Zweite DVD mit viel<br />

Schwyzerörgeli-Musik<br />

Das kleine diatonische Wunderding,<br />

wie auch prägende Musiker der letzten<br />

100 Jahre, stehen im Zentrum von<br />

Roger Bürglers faszinierendem Dokfilm<br />

«Fremdfötzelige Musikanten», der<br />

nun auch als DVD erhältlich ist. Und<br />

für Musikliebhaber dürfte die zweite<br />

der beiden DVDs ganz besonderen<br />

Wert haben. Aus dem reichen Musikschatz,<br />

den das Filmteam an Stubeten<br />

und Konzerten einfing, sind rund<br />

zwei Stunden Material liebevoll zusammengestellt<br />

worden.<br />

Der Berner Oberländer Autor hat im<br />

Laufe der Jahre viele Theaterstücke<br />

in die Saaner-Mundart übersetzt, welche<br />

zum Teil von der bekannten Theatergruppe<br />

Turbach gespielt wurden.<br />

In schönstem Saanen-Dia lekt und<br />

mit einem wunderbaren Sinn für Humor<br />

erzählt Fritz Müllener (1940) nun<br />

zum zweiten Mal von einzigartigen<br />

Begegnungen und Erlebnissen mit<br />

Menschen und Tieren, die ihm während<br />

seiner langjährigen Tätigkeit als<br />

Berg bauer, Skilift- und Gondelmitarbeiter,<br />

aber auch auf Reisen und Wanderungen<br />

widerfahren sind: «Im Louf<br />

vo de leschte 72 Jahre – sytdäm iech<br />

umhaloufe – bi-n i scho verschiedene<br />

Lüte u Kreature begägnet. Die Begägnigi<br />

alu ufzzele füerti z wyt, das gebi<br />

es unerchannt dicks u vilicht och es<br />

längwyligs Buech. Drum ha-n i nume<br />

eso-n es paar usapickt.»<br />

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2. DVD mit Schwyzerörgeli-Musik: CHF 39.00<br />

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132 Seiten mit 22 AbbildungenT: CHF 29.00


50 | Einblick | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Follchlore.ch<br />

angersch.<br />

Der Titel der neuen CD verspricht<br />

einiges, auch wenn Crossover heutzutage<br />

kein aufsehenerregendes<br />

Thema mehr ist.<br />

Text – Hanspeter Eggenberger<br />

Mit ihrer Liebe zur schwedischen und<br />

irischen Musik, aber auch mit ihrem eigenen<br />

Swing haben die drei Follchlore-Männer<br />

Urs Liechti, Haeme Ulrich<br />

und Peter Holdener mit ihrer Follchlore-Frau<br />

Karin Liechti seit vielen Jahren<br />

für Furore in der heilen Örgeliwelt gesorgt.<br />

Heute weiss man es: Sie waren<br />

ihrer Zeit einfach etwas voraus, denn<br />

andere Formationen sind ihrem Beispiel<br />

gefolgt. Was ist denn im neuen<br />

Album «angersch»? Zunächst findet<br />

man die altbewährte Spielfreude, die<br />

harmonisch schön ausgeschmückte<br />

und einwandfreie Rhythmik, den<br />

gewöhnten Einfallsreichtum der beiden<br />

Komponisten Urs Liechti (9 Titel)<br />

und Haeme Ulrich (3 Titel) sowie die<br />

klangliche Vielfalt mit verschiedenen<br />

Örgeli, den fünf Titeln mit Klarinette<br />

und ab und zu der Begleitung mit der<br />

Trommel. Dann aber entdeckt man<br />

mit den Klavierparts von Stefan Frey<br />

neue Follchlore-Sounds und schliesslich<br />

im stimmungsvollen «Tams' Old<br />

Love-Song» noch eine Flöte – alles<br />

sehr schön in die Formation eingeschmiegt.<br />

Essentiell sind aber nicht diese oberflächlichen<br />

Feststellungen, sondern<br />

der ansprechende und mitreissende<br />

Rhythmus, der bei allem Interesse an<br />

Harmonien und Melodien in erster Li-<br />

nie zum Tanzen oder zumindest zum<br />

leisen Mitwippen animiert. Schön,<br />

dass Follchlore das sowohl in den<br />

neuartigen Stücken wie auch in den<br />

traditionellen Spielarten hinkriegt. Das<br />

Quartett blieb auch in der neuen Produktion<br />

ihrer Art treu und wird damit<br />

weitere Fans gewinnen!<br />

CD jetzt im <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong>-Shop<br />

21 Titel: CHF 27.50<br />

Trio Chnüsperlibuebe<br />

Wie wärs mit chnüsperle?<br />

Zu einem Musikantenleben gehören<br />

auch Humor und Schalk. Nur<br />

so kann man Spass an der Musik<br />

empfinden, eine Kunst, welche die<br />

Chnüsperlibuebe beherrschen.<br />

Text – Hanspeter Eggenberger<br />

Als sie sich vor sieben Jahren kennen<br />

lernten, brachte jeder schon einiges<br />

mit, was heute als Qualitätszeichen<br />

der Chnüsperlibuebe gilt: Freude am<br />

Singen, Jodeln und an der runden<br />

Ländlermusik. Dass die damals um<br />

die 20 Jahre jungen Burschen gerne<br />

auch Party machten, muss nicht<br />

extra erklärt werden. Aber genau die<br />

Mischung dieser Elemente ist das Erfolgsrezept<br />

der drei Musikanten aus<br />

dem Appenzellerland und dem Toggenburg.<br />

Christian Bürki (1989) ist stv.<br />

Restaurantmanager, wohnt in Speicher<br />

AR und spielt Handorgel. Das<br />

gleiche Instrument spielt Kilian Rast<br />

(1992), ein <strong>Land</strong>wirt aus Wattwil im<br />

Toggenburg. Thomas Inauen (1989)<br />

spielt Bass und Schlagzeug, wohnt in<br />

Teufen AR und ist Leiter einer Fleischhandelsfirma.<br />

Die drei Musikanten gehören jener<br />

jungen Generation an, die begriffen<br />

hat, dass das Können eine wichtige<br />

Grundlage für den Spass an der Sache<br />

ist. Was sie nämlich an ihren Instrumenten<br />

und gleichzeitig als Sänger<br />

und Jodler – das Silvesterchlausen ist<br />

eine Leidenschaft von Christian und<br />

Thomas – präsentieren, ist schlichtweg<br />

begeisternd. Mit guten Zick und<br />

virtuosem Fingerspiel interpretieren<br />

sie ihre Schottischs, Ländler, Schnellpolkas<br />

und Stümpeli sowie je einen<br />

Foxtrott und Marsch. Eine Affinität haben<br />

sie – mindestens wenn man das<br />

Programm ihrer CD betrachtet – zur<br />

Musik vom Handorgelduo Esther und<br />

Edith. Affin sind sie aber auch mit Liedern<br />

aus dem Alpenraum ennet der<br />

<strong>Land</strong>esgrenze. Sie sind in der Lage,<br />

die Songs mehrstimmig zu singen,<br />

ein Talent, das sie schliesslich auch in<br />

einem Zäuerli zeigen. Mit drei Eigenkompositionen<br />

schaffen sie zusätzlich<br />

Exklusivität. Folgerichtig nennen<br />

sie sich denn auch Ländler- und Partymusik,<br />

womit sie nicht nur ein breites<br />

Publikum erreichen, sondern auch<br />

zu vielen Auftritten gerufen werden,<br />

wo Fröhlichkeit mit Tanzen, Bödelen<br />

und Jutzen gefragt ist. Und dann<br />

ist es jeweils auch Zeit für das «Chnüsperlen».<br />

Was das genau ist, wird<br />

auf dem Cover mutig angedeutet und<br />

im Book lettext erklärt. Schön, dass es<br />

die Chnüs perlibuebe gibt.<br />

CD jetzt im <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong>-Shop<br />

20 Titel: CHF 27.50


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Einblick | 51<br />

Ruedi Renggli<br />

S'isch Wochenändi<br />

Vor 30 Jahren hörte man den Jodler<br />

Ruedi Renggli erstmals auf einem<br />

Tonträger. Jetzt ist seine 16. Produktion<br />

erschienen.<br />

Text – Hanspeter Eggenberger<br />

Ja, er ist schon ein Tausendsassa,<br />

dieser Renggli Ruedi aus Finsterwald!<br />

Und gleich in vielfacher Hinsicht.<br />

Er beweist sein Können sowohl<br />

als Jodler, wie auch als Komponist,<br />

Arran geur und Handörgeler. Dank<br />

moderner Playback-Technik konnte<br />

er denn auch gleich ganze Jodelchöre<br />

sowie Duettlieder selber singen. Mit<br />

dem schwungvollen Marschlied «S<br />

Äntlibuech das muess mer gseh» eröffnet<br />

Ruedi Renggli das bunte Programm<br />

im Duett mit seiner Tochter<br />

Jolanda, begleitet von der ganzen Kapelle,<br />

in welcher Schöff Rösli (Klavier)<br />

und Urs Müller (Bass) als Begleiter<br />

des Komponisten am Akkordeon mitwirken.<br />

Nach dem Werbespot für sein<br />

schönes Heimattal erklingt das erste<br />

von zwei Sololiedern mit der Erklärung<br />

«D Freud am Singe». Als dritten<br />

Titel hört man eines der vier arrangierten<br />

Lieder, nämlich «Wenn ich e Ängu<br />

wär» von Martin Schütz und Wally<br />

Schneider. Dabei singt Ruedi mit seiner<br />

Tochter Sibylle und einem ganzen<br />

Jodelchor in einer reichhaltigen Bearbeitung.<br />

Dann spielt das Handorgelduett<br />

Markus Wicki - Urs Lötscher<br />

den Schottisch «Rosegarte-Stubete».<br />

Auch mit seinem langjährigen Duettpartner<br />

Hans Röösli singt Ruedi auf<br />

dieser CD, nämlich das Lied «Was z<br />

Härz mier seit». Der Reigen der Interpreten<br />

wird im Titel 6 vervollständigt,<br />

wenn Ruedi im Duett mit seinem Sohn<br />

Thomas auftritt und jenes Lied interpretiert,<br />

das dem Album auch den<br />

Titel gegeben hat: «S isch Wochenän-<br />

di». Sie erzählen darin, was jeweils am<br />

Wochenende bei ihnen läuft: «52 Mau<br />

Wochenändi, das hei mir jedes Jahr,<br />

und jedes Mau gits doch irgendwo no<br />

es Fäscht, das isch doch klar!» Doch<br />

schon im nächsten Titel, ein Duettlied,<br />

wird diese Behauptung relativiert.<br />

Unter dem Titel «S Wätter» gibt Ruedi<br />

zu, dass er dann zuhause bleibt,<br />

wenn der Wetterbericht nicht gut ist!<br />

Eine Bergwanderung, der Herbst, wer<br />

überhaupt singen soll oder was an einem<br />

Jodelkonzert abläuft sind weitere<br />

Themen, die der Komponist behandelt.<br />

In sehr unterhaltender Art wechseln<br />

sich die Formationen ab und auch<br />

von den Arrangements her wird stark<br />

differenziert. Gab es eine Zeit, in welcher<br />

die Jodelaufnahmen stark dem<br />

konzertanten Vortrag, dem gefühlvollen<br />

Singen von Lebenssituationen zugeneigt<br />

waren, so sind heute wieder<br />

viel mehr die stimmungsmachenden,<br />

stark rhythmisch betonten Lieder mit<br />

entsprechender Begleitung gefragt –<br />

eine fast natürliche Gegenbewegung.<br />

Diesem Trend verschliesst sich auch<br />

Ruedi Renggli nicht. Da werden Jodelchöre<br />

als Background-Vocals eingesetzt<br />

und ganze Kapellen sorgen<br />

für tänzige Rhythmen.<br />

Dass in fast jedem Jodelprogramm<br />

heute auch Schlagertitel gesungen<br />

werden, wird als Öffnung der Szene<br />

empfunden. Auf Rengglis Scheibe ist<br />

das der Titel «Bundesrat» von Florian<br />

Ast, eine wirklich gelungene Bearbeitung<br />

und Darbietung. Zur Vervollständigung<br />

dieser Aufzählung erwähnen<br />

wir auch noch die zwei weiteren Arrangements:<br />

«Du grosse Gott», der<br />

Wunschkonzerthit von Oswald Sattler<br />

und «Wo de Wildbach ruuscht», der<br />

alte, von Oeschs die Dritten wieder<br />

zum Leben erweckte Schlager aus<br />

ganz alten Zeiten. Schön finden wir<br />

dabei, dass die Texte im Entlebucher<br />

Dialekt gesungen werden! Fazit: Eine<br />

CD, die eine breite Öffentlichkeit ansprechen<br />

wird, weil sie stark darauf<br />

ausgelegt ist, was das Publikum will<br />

und was gute Musik ausmacht: Die<br />

Unterhaltung, das Animieren zu Fröhlichkeit<br />

und zum immer wieder Hinhören!<br />

18 Kompositionen<br />

von Emil Wallimann<br />

So schön cha das sii!<br />

Aus Anlass seines 60. Geburtstags<br />

veröffentlichte Emil Wallimann<br />

eine weitere Auswahl seiner Jodelkompositionen<br />

mit 18 Liedern, die<br />

in den Jahren 2014 und 2015 entstanden<br />

sind.<br />

Text – Hanspeter Eggenberger<br />

Die Jodlerklubs Fruttklänge Kerns,<br />

vom Aegerital Unterägeri, Sempach,<br />

Oberkirch, Sursee, Neuenkirch, Alperösli<br />

Kriens, Heimatchörli Luzern,<br />

Chörli Beinwil (Freiamt), die Jodel-Doppelquartette<br />

Raurach Augst<br />

und Bärgblüemli Littau sowie die Jodlergruppe<br />

Titlis bilden die grosse Palette<br />

der Interpreten. Sie alle stehen<br />

in enger Beziehung zum Komponisten<br />

oder zur Komposition. Teilweise<br />

wurden die Lieder für diese Formationen<br />

oder deren Leiter komponiert. Zu<br />

hören ist nicht nur ein eindrücklicher<br />

Querschnitt durch das vielfältige musikalische<br />

Wirken von Emil Wallimann<br />

im Jodelchor-Sektor, sondern auch<br />

eine wirklich repräsentative Sammlung<br />

des aktuellen Schaffens in guten<br />

Jodelchören. Diese Vielfalt zeigt sich<br />

auch im vom Komponisten selbst geleiteten<br />

Klub Fruttklänge Kerns. «Bi<br />

is z Obwalde» ist ein typisches Heimatlied,<br />

«En Melodie» beschreibt die<br />

Schönheiten des Singens, «Jütz vam<br />

Gornergrat» heisst der typische Wallimann-Jutz<br />

mit Hit-Potential und «S<br />

Bärgerläbnis» sagt etwas zu jenem<br />

Thema, das oft in Jodelliedern besungen<br />

wird. Alle haben eines gemeinsam:<br />

Es sind für Jodelchöre ebenso<br />

interessante Arrangements wie für die<br />

Zuhörer!<br />

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16 Titel: CHF 27.50<br />

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18 Titel: CHF 27.50


52 | Einblick | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

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Aktuelle Angebote<br />

Akkordeonduo Fredy Heinzer - Fredy Reichmuth<br />

20 Jahre Knobel-Reichmuth<br />

Dani Häusler-Komplott<br />

Facettenreiche Klänge von Fredy Reichmuth<br />

Seit bald 40 Jahren bereichert Fredy Reichmuth mit Akkordeon, Klavier,<br />

Schwyzerörgeli und Blockflöte die Schweizer Ländlermusikszene und hat<br />

in dieser Zeit mit unzähligen Formationen auch Tonträger eingespielt.<br />

<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> zeigt an dieser Stelle drei Tonträger, welche verschiedene<br />

musikalische Facetten des vielseitigen Musikers aufzeigen: auf «2x Fredy»<br />

(2015) im Akkordeonduo mit Fredy Heinzer, auf «So wie's üs gfallt» (2004)<br />

in der langjährigen Besetzung mit Bläser Matthias Knobel und auf «Plagööri»<br />

mit dem Dani Häusler-Komplott (2015, ehemalige SRF Husmusig).<br />

Beitrag zum Thema ab Seite 6<br />

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Nicht nur fürs kommende Unspunnenfest<br />

Edelweissblusen und Edelweisshemden<br />

Bügelleichte Edelweissblusen und -hemden in<br />

bester Schweizer Qualität aus reiner Baumwolle.<br />

Sanofrisiert, durchgeknöpft, langarm und<br />

mit Stehkragen (weitere Varianten online).<br />

Farben: weiss, anthrazit<br />

Blusen: XXS bis XX – Hemden: XS bis 3 XXL<br />

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ab CHF 79.00 (siehe auch Bestellkarte)<br />

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Lieferung und Preise im <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong>-Shop<br />

Die Lieferung der telefonisch oder mit Postkarte bestellten Artikel erfolgt mit Rechnung.<br />

Onlinebestellungen unter www.landumusig.ch werden über PayPal belastet. Bei mehreren<br />

Produkten kann die Zustellung aus administra tiven Gründen von verschiedenen Auslieferstellen<br />

erfolgen. Da nicht alle Artikel zwingend am Lager sind, ist die Lieferung unter Umständen<br />

nicht postwendend möglich. Alle Preise zuzüglich Porto- und Verpackungskosten.


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Einblick | 53<br />

2 x Kapelle Toggenburger Buebe<br />

Bi s'Jäger's Hannes & Schwingerfreuden<br />

In ihrer 50-jährigen Musikantenkarriere haben die Toggenburger Buebe<br />

mehrere Tonträger eingespielt. Bei den eingefleischten Fans sind die historischen<br />

Original-Aufnahmen aus den Jahren 1970 bis 1983 besonders<br />

beliebt, die jetzt auch im <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong>-Shop erhältlich sind.<br />

Beitrag zum Thema ab Seite 45<br />

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Ein Roman und klingende Geschichten<br />

Der Groove von Dänu Wisler<br />

Im brandneuen Roman «Im Schatten der sieben<br />

Fürsten» wandelt der Geschichtenerzähler<br />

Dänu Wisler auf den Spuren des jungen<br />

Zwingli. Mit der aktuellen CD «Schrummer &<br />

Horn» zeigt er seine musikalische<br />

Vielseitigkeit und auf der<br />

Im Schatten<br />

der sieben Fürsten<br />

Produktion «Volles Rohr» (2015)<br />

ist die Musik der Neckertaler<br />

Alphornmesse zu hören.<br />

Beitrag zum Thema ab Seite 37<br />

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23 Titel: CHF 27.50<br />

Dänu Wisler<br />

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9 Titel: CHF 19.00<br />

20<br />

20<br />

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54 | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Eine<br />

gute Partie...<br />

Glarner Schabziger &<br />

«Weiss Stöckli» mit Trüffel<br />

geska.ch<br />

18.03.<strong>2017</strong> 20:00 DAS ZELT: Lachen, Hafenanlage<br />

15.04.<strong>2017</strong> 20:00 DAS ZELT: Zürich, Kasernenareal<br />

28.05.<strong>2017</strong> 19:00 DAS ZELT: Gstaad, Eisbahnareal<br />

06.09.<strong>2017</strong> 20:00 DAS ZELT: Interlaken, Höhematte<br />

15.10.<strong>2017</strong> 19:00 DAS ZELT: Aarau, Schachen<br />

29.10.<strong>2017</strong> 17:00 DAS ZELT: Solothurn, Pier 11 - Hafen<br />

26.11.<strong>2017</strong> 17:00 DAS ZELT: Luzern, Alpenquai<br />

03.12.<strong>2017</strong> 17:00 DAS ZELT: Horgen, Chilbiplatz<br />

29.12.<strong>2017</strong> 20:00 DAS ZELT: Bern, Allmend<br />

Tickets und weitere Informationen auf<br />

www.heimwehmusig.ch<br />

WIR MACHEN<br />

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VOM EINSTEIGER- BIS ZUM MEISTERINSTRUMENT<br />

MUSIG OTT – SCHWYZERÖRGELI<br />

Brentenstrasse 49, CH-8842 Unteriberg, +41 55 414 16 80<br />

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<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Ausblick | 55<br />

Volksmusik Ferienwoche vom 9. bis 15. Juli <strong>2017</strong><br />

Ein neuer Wind in St. Antönien<br />

Vom 9. bis 15. Juli <strong>2017</strong> findet im Prättigauer<br />

Walserdorf St. Antönien eine<br />

weitere Auflage der traditionsreichen<br />

Volksmusik Ferienwoche statt.<br />

Text – Stefan Schwarz<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

werden entsprechend ihren Vorkenntnissen<br />

gefördert und profitieren nicht<br />

nur von individuellem Unterricht. Das<br />

gemeinsame Musizieren steht in Form<br />

des so genannten Stubete-Trainings<br />

jeweils am späteren Nachmittag auf<br />

dem Programm der Volksmusik Ferienwoche.<br />

Mit Claudia Fábregas bringt heuer<br />

eine neue Kursleiterin einen frischen<br />

Wind nach St. Antönien. Sie löst die<br />

langjährige Jodellehrerin Marie-Theres<br />

von Gunten ab, welche nach 21<br />

Jahren etwas kürzer treten will. Im<br />

Angebot stehen zudem Klarinette<br />

und Saxophon bei Domenic Janett,<br />

Schwyzerörgeli bei Simon Dättwiler,<br />

Blockflöte bei Elisabeth Sulser, Kontrabass<br />

bei Andrea Thöny, Alphorn<br />

bei Samuel Ruh, steirische Harmoni-<br />

Neues von der Schuler Uniformen AG<br />

Schuler Manufaktur 6418<br />

Die traditionsreiche Schuler Uniformen<br />

AG in Rothenthurm ist in ein<br />

bedeutendes Jahr gestartet und tritt<br />

neu als Schuler Manufaktur 6418 auf.<br />

Text – Stefan Schwarz<br />

Mit der Schliessung des Modehauses<br />

Schuler ging Ende Januar in Rothenthurm<br />

eine 71-jährige Epoche zu<br />

Ende. Für die Schuler Uniformen AG<br />

ist dieser Entscheid von grosser Tragweite.<br />

Der gewonnene Platz bot in den<br />

letzten Wochen nämlich die Möglichkeit<br />

zur Schaffung eines grosszügigen<br />

und repräsentativen Showrooms und<br />

weiter steht zusätzlicher Lagerplatz<br />

ka bei Renato Allenspach sowie Jodelbegleitung<br />

mit Schwyzerörgeli und<br />

Akkordeon.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.pany-stantoenien.ch<br />

zur Verfügung. Hinten am Gebäude<br />

entsteht zudem ein weiterer Anbau,<br />

in welchem die Hosenproduktion untergebracht<br />

werden soll.<br />

Gegen aussen tritt das 1942 gegründete<br />

Familienunternehmen neu als<br />

Schuler Manufaktur 6418 auf. Die<br />

Zahl steht für die Postleitzahl von Rothenthurm,<br />

was ein Bekenntnis zum<br />

Produktionsstandort und zur Herkunft<br />

der Firma ist. Mit neuen Räumlichkeiten<br />

und mit erneuertem Marktauftritt<br />

darf das Unternehmen im Laufe des<br />

Jahres sein 75-Jahr-Jubiläum feiern.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.manufaktur6418.ch<br />

Foto: Marietta Kobald<br />

26. bis 28. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong><br />

Heiden Festival<br />

Am letzten Wochenende im <strong>Mai</strong> geht<br />

im Appenzellerland über dem Bodensee<br />

bereits zum zweiten Mal ein Festival<br />

der Neuen Volksmusik über die<br />

Bühne.<br />

Text – Peter Widmer<br />

Heiden ist ein wunderschönes Biedermeierdorf<br />

auf 800 Metern über<br />

Meer und auch mit dem Postauto ab<br />

St. Gallen oder der Rorschach-Heiden-Zahnradbahn<br />

erreichbar. Wie in<br />

der ersten Festival-Ausgabe ist die<br />

Crème de la Crème der Schweizer<br />

Szene mit dabei. Auf dem Programm<br />

stehen unter anderem Konzerte von<br />

Heidi und Ruedi Wachter, Hanneli-<strong>Musig</strong>,<br />

Ils Fränzlis da Tschlin, Adrian<br />

Würsch-Quartett, Umtsa, Schänner<br />

Blech-Fünfermusig oder Anderscht.<br />

Diesmal schauen die Veranstalter<br />

rund um den Pianist Laurent Girard<br />

aber nicht nur auf den Bodensee hinunter,<br />

sondern bewusst auch darüber<br />

hinaus! Farbtupfer aus Bayern<br />

sind die Well-Brüder, bekannt durch<br />

gemeinsame Auftritte mit Gerhard<br />

Polt, sowie Boxgalopp aus Bamberg.<br />

Von etwas weiter her kommen Julien<br />

Gonzales (Akkordeon Weltmeister mit<br />

Schweizer Wurzeln) aus Paris sowie<br />

dessen Freund Rodrigo Mauricio aus<br />

Portugal.<br />

Den Eröffnungsabend bestreitet Nicolas<br />

Senn als Präsentator von vielversprechenden<br />

Nachwuchsformationen<br />

und mit seinem eigenen Projekt unter<br />

dem Titel «Hackbrett meets Boogie-Woogie».<br />

Samstag und Sonntag<br />

sind gespickt mit vielen weiteren Attraktionen<br />

wie Konzerte auf Aussenbühnen,<br />

Musik auf dem Kirchturm,<br />

Ländler-Chilbi mit der Kapelle Enzian,<br />

Einführungen in den Volkstanz mit<br />

Tanzmöglichkeiten sowie Ausstellungen,<br />

Besichtigungen und musikalische<br />

Vorträge.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.heiden-festival.ch


56 | Ausblick | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Sieben Spitzenkonzerte in der ganzen Schweiz<br />

Innerschwiizer Ländler Stärnstund <strong>2017</strong><br />

Acht Top-Musiker der Volksmusikszene<br />

sorgen ab dem 29. <strong>April</strong> an sieben<br />

Spielorten gleich für mehrere Innerschwiizer<br />

Ländler Stärnstunden!<br />

Text – Zita Schlumpf<br />

Die Idee, im Innerschweizerstil mehrstimmige<br />

Bläsersätze auf die Bühne<br />

zu bringen, schwirrte Dani Häusler<br />

schon lange im Kopf herum. Die Arrangements,<br />

die er dann zum Fest<br />

«100 Jahre Jost Ribary» und etwas<br />

später zum 70. Geburtstag von René<br />

Wicky schrieb, wurden so zum Auslöser<br />

des Projektes Innerschwiizer<br />

Ländlerstärnstund.<br />

Häusler vereinte die passenden Interpreten<br />

erstmals im Jahr 2014 und<br />

zum Auftakt der zweiten Konzertreihe<br />

dieses einzigartigen Projektes konzertierten<br />

er, Gaby Näf, Martin Nauer,<br />

Jörg Wiget, Willi Valotti und Sepp Huber<br />

Ende 2016 erneut im Zelt des<br />

Lachner Wiehnachtszaubers.<br />

Nun gehen die acht Vollblutmusiker<br />

gemeinsam auf Tour Schweiz und<br />

stellen in verschiedenen Zusammensetzungen<br />

ihr hochkarätiges Können<br />

erneut unter Beweis. Die Konzertreihe<br />

führt von Walenstadt via Engelberg,<br />

Säntis, Gersau, Oberägeri und Lauenen<br />

bis ans Heirassa-Festival nach<br />

Weggis (siehe Inserat auf der Rückseite).<br />

Schon im Voraus ist klar, dass<br />

die acht Schweizer Volksmusiksterne<br />

mit ihrer Innerschwiizer Ländler Stärnstund<br />

gar manches Volksmusikherz<br />

zum Leuchten bringen werden!<br />

Weitere Informationen:<br />

www.gupfbuebe.ch/<br />

innerschwiizer-laendler-staernstund.html<br />

29. <strong>April</strong> <strong>2017</strong> in Urnäsch<br />

17. Appezeller Striichmusigtag<br />

Von 18 Uhr bis Mitternacht treten am<br />

17. Appezeller Striichmusigtag vom<br />

Samstag, 29. <strong>April</strong> <strong>2017</strong>, zwölf Musikformationen<br />

aus beiden Appenzell<br />

und dem Toggenburg auf.<br />

Text – Stefanie Fuchs<br />

Grosse Bedeutung am Anlass hat<br />

nach weil vor die Streichmusik in Originalbesetzung<br />

mit zwei Geigen, Hackbrett,<br />

Cello und Kontrabass. In dieser<br />

Art treten nach wie vor die Formationen<br />

Geschwister Küng, Edelweiss,<br />

Frauestriichmusig und Brandhölzler<br />

auf. Bei den anderen Formationen –<br />

Kapelle Alder, Alderbuebe, Streichmusik,<br />

Echo vom Saum, Herschebuebe,<br />

Echo vom Säntis, Kapelle<br />

Enzian und Appenzeller Echo – sind<br />

jeweils Handorgel und/oder Klavier<br />

mit dabei. Begleitend zu den Musikdarbietungen<br />

zirkulieren verschiedene<br />

Jodelgruppen in den Gasthäusern<br />

und unterhalten die Gäste mit Zäuerli<br />

und Liedli. Traditionsgemäss findet<br />

am Nachmittag in der reformier-<br />

Die Geschwister Küng spielen in Originaler Appenzeller Streichmusikbesetzung.<br />

ten Kirche Urnäsch ein Konzert statt.<br />

Anlässlich der 600-Jahr-Dorffeier wird<br />

das Konzert der Geschichte der Appenzeller<br />

Volksmusik gewidmet. Die<br />

Alderbuebe werden zusammen mit<br />

Urs Klauser und Daniel Som Appenzeller<br />

Tänze aus verschiedenen Zeitepochen<br />

vortragen. Wie immer wird<br />

das Striich musigwochenende mit ei-<br />

nem sonntäglichen Gottesdienst in<br />

der reformierten Kirche abgeschlossen.<br />

Dieser wird musikalisch ausschliesslich<br />

von Urnäscher Striichmusikanten<br />

gestaltet und beginnt um<br />

9.30 Uhr.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.striichmusigtag.ch<br />

Foto: Nancy Horowitz


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Ausblick | 57<br />

10. Schweizerisches Schwing-, Trachten- und Alphirtenfest<br />

Wo ist der echte Unspunnenstein?<br />

Der traditionsreiche Unspunnenstein<br />

hat eine sehr bewegte Geschichte<br />

hinter sich. Zuerst ging er verloren,<br />

dann wurde um die Besitzerschaft gekämpft<br />

und 2005 wurde er zum zweiten<br />

Mal entwendet …<br />

Das erste Unspunnenfest fand im<br />

Jahr 1805 statt. Der damals zum<br />

Steinstossen eingesetzte Unspunnenstein<br />

wog 92 Kilogramm und war<br />

1808 bei der zweiten Auflage des<br />

grossen Alphirten- und Trachtenfestes<br />

Unspunnen nicht mehr auffindbar.<br />

Deshalb wurde von da an ein 83,5 Kilogramm<br />

schwerer Brocken aus dem<br />

Grimselgranit zum traditionsreichen<br />

Unspunnenstein. Erst hundert Jahre<br />

später fand im Juni 1905 das dritte<br />

Unspunnenfest statt und der Stein<br />

ging in den Besitz des Turnvereins<br />

Interlaken über. Bis heute zieren die<br />

damals eingemeisselten Jahrzahlen<br />

1805 und 1905 den geschichtsträchtigen<br />

Unspunnestein.<br />

Ein Jahr nach dem vierten Unspunnenfest<br />

1948 sah sich auf einmal<br />

der Eidgenössische Schwingerverband<br />

als Eigentümer des Unspunnensteins.<br />

Der Turnverein Interlaken<br />

jedoch blieb wegen der Schenkungsurkunde<br />

von 1905 rechtmässiger Eigentümer.<br />

1955 fand ein weiteres<br />

Unspunnenfest statt und am sechsten<br />

Unspunnenfest vom 1981 wurde<br />

der Original-Stein letztmals gestossen.<br />

Drei Jahre später wurde dieser<br />

nämlich am 3. Juni von jurassischen<br />

Béliers aus dem Touristikmuseum in<br />

Unterseen gestohlen. 1985 wurde<br />

wiederum im Grimselgebiet ein Stein<br />

gefunden, der fortan als Replikat dienen<br />

konnte. Der Stein wurde bearbeitet<br />

und erhielt die ursprüngliche Form<br />

und das Gewicht von 83,5 Kilo. Am<br />

eidgenössischen Schwing- und Alphirtenfest<br />

1986 in Sion kam dieses<br />

Replikat des Unspunnensteins erstmals<br />

zum Einsatz.<br />

Der Krimi geht weiter<br />

Im Jahr 1993 tauchte plötzlich ein<br />

Foto des echten Unspunnensteins<br />

auf und sechs Jahre später durfte<br />

der Fotograf Michael von Grafenried<br />

den Stein in der Nähe von<br />

Bruxelles besuchen und fotografieren.<br />

Damit er später nicht Auskunft<br />

über den Ort geben konnte,<br />

wurde er mit verbundenen Augen<br />

zum Stein geführt, der anhand der<br />

Bilder als echt identifiziert wurde.<br />

Nach mehreren Kontaktaufnahmen<br />

mit den Béliers und der Gründung<br />

des Komitees zur Wiederbeschaffung<br />

des Unspunnensteins, durfte Shawne<br />

Fielding, die Ehefrau des damaligen<br />

Schweizer Botschafters in Deutschland<br />

und Botschafterin der Expo.02,<br />

den Stein am 11. August 2001 in Saignlégier<br />

als Bonbon verpackt entgegennehmen.<br />

Kurz darauf konnte sie<br />

den originalen Unspunnenstein von<br />

1808 wieder ihren Besitzern übergeben.<br />

Die Béliers hatten dem Stein inzwischen<br />

jedoch ihr Emblem und 12<br />

Europa-Sterne eingemeisselt.<br />

Die Freude war leider nur von kurzer<br />

Dauer. Zwei Wochen vor dem geplanten<br />

Unspunnenfest 2005 entwendeten<br />

Unbekannte den Unspunnenstein<br />

aus einer Ausstellung im Interlakner<br />

Hotel Victoria Jungfrau. Der hinterlassene<br />

Pflasterstein mit Jurawappen<br />

liess wieder auf die Béliers schliessen,<br />

was ein inoffizielles Bekennerschreiben<br />

später halbwegs bestätigte. Wegen<br />

der verheerenden Hochwasser in<br />

vielen Teilen des <strong>Land</strong>es konnte das<br />

Fest «200 Jahre Unspunnen» 2005<br />

nicht durchgeführt werden und wurde<br />

um ein Jahr verschoben.<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt!<br />

OK-Präsident Ueli Bettler, der mit<br />

seinem Team für ein unvergessliches<br />

Unspunnenfest <strong>2017</strong> sorgen<br />

wird, ist fest davon überzeugt, dass<br />

der verschwundene Original-Stein<br />

rechtzeitig zum 10. Schweizerischen<br />

Schwing-, Trachten- und Alphirtenfest<br />

wieder auftauchen wird. Hoffentlich<br />

wird er Recht behalten!<br />

Grober Programmüberblick<br />

Freitag, 1. September <strong>2017</strong><br />

Volksmusik & Chorsingen<br />

Ob als Gruppe, Tagesbesucher, Teilnehmer<br />

eines Programmteils oder Start in ein faszinierendes<br />

Wochenende: Der Freitag bietet<br />

ein breites Programm mit starken Schwerpunkten<br />

wie «Grosse Unspunnen Stubete»,<br />

Tanzabend «Tanzregionen der Schweiz»<br />

oder Delegiertenversammlung Schweizer<br />

Trachtenvereinigung STV.<br />

Samstag, 2. September <strong>2017</strong><br />

Trachten & Jodeln<br />

Das Unspunnen-Programm läuft zur Hochform<br />

auf und zelebriert Brauchtum und<br />

Tradition in seiner schönsten Form! Auf dem<br />

Samstagsprogamm stehen zum Beispiel<br />

«Grosses Volkstanzfest», grosses «EJV-Jodlerkonzert»,<br />

Jubiläum 100 Jahre Bernisch Kantonaler<br />

Jodlerverband, Schweizermeisterschaft<br />

Steinstossen, SRF-Direktsendung «Potzmusig»,<br />

Tanzabend «Faszination Tanz», Schnellkurse<br />

im Jodelnun die «Unspunnen Volksmusik-Gala»<br />

mit vielen bekannten Interpreten.<br />

Sonntag, 3. September <strong>2017</strong><br />

Grosses Finale<br />

Das 10. Schweizerische Trachten- und Alphirtenfest<br />

Unspunnen erlebt am Sonntag mit<br />

einem ökumenischen Festgottesdienst, dem<br />

grossen Festumzug der 26 Kantone über den<br />

Höheweg und der Festaufführung mit integrierter<br />

Schlusszeremonie sein Finale.<br />

Tickets und weitere Informationen:<br />

www.unspunnenfest.ch


24 | Nummer 16 | 9. September 2014<br />

Foto: Rolf Eicher<br />

SG_2014_06_17_01_datentransport_Ausgabe_3 04.09.14 11:26 Seite 1<br />

Nummer 16 | 9. September 2014<br />

W ADTLÄNDER KANTONALSCHWINGFEST<br />

Michael Matthey wiederholte Vorjahrestriumph<br />

Aubonne | Das Waadtland<br />

hatte die Ehre,<br />

Gastgeber des letzten<br />

Kranzfests der<br />

Saison 2014 zu sein.<br />

Michael Matthey rettete mit dem<br />

Sieg eine bis dato durchzogene<br />

Saison.<br />

JHE⁄OVO Auch das vierte und letzte<br />

Kantonalfest in der Romandie lebte<br />

von Überraschungen. Favorit Pascal<br />

Piemontesi war nach einer Niederlage<br />

gegen Simon Brodard und einer<br />

Punkteteilung gegen Nichtkranzer<br />

Simon Gassmann bereits nach<br />

dem Anschwingen weg vom Fenster,<br />

Schwarzseekranzer Benjamin Gapany<br />

nach dem dritten Gang. Auf einen<br />

gestellten Auftakt mit Joel Niederberger<br />

folgte vor der Mittagspause<br />

eine Verlustpartie gegen Marc<br />

Guisolan.<br />

Michael Matthey setzte sich ab<br />

Besser präsentierte sich Michael<br />

Matthey, der im Südwestschweizer<br />

| K r a n z f e s t e | 27<br />

SCHLUSSGANGSPLITTER<br />

Rücktritt von Siegenthaler<br />

REI⁄MR Nach 12 Kranzgewinnen,<br />

zuletzt am Emmentalischen 2013,<br />

beendete der Truber Hans Siegenthaler<br />

(Bild) seine aktive Laufbahn.<br />

Der Sennenschwinger<br />

wurde<br />

am Kemmeriboden-Schwinget<br />

verabschiedet. Einen<br />

Monat zuvor<br />

war noch nicht klar, ob sich Siegenthaler<br />

ob Schangnau verabschieden<br />

kann. Die schweren Unwetter<br />

im Juli hatten der Region<br />

zugesetzt. Als Zeichen des Zusammenhalts<br />

entschied man sich<br />

aber für die Durchführung, wie<br />

Gemeindepräsident Ueli Gfeller<br />

berichtete.<br />

OK ESAF 2004 feierte Jubiläum<br />

MR Am 21. und 22. August 2004<br />

fand auf der Luzerner Allmend<br />

das Eidgenössische Schwingfest<br />

statt. 10 Jahre später feierte das<br />

OK nur wenige Meter vom Festplatz<br />

entfernt im kleinen Rahmen<br />

Fade Angelegenheit: Im Schlussgang verwaltete Michael Matthey (rechts) seinen<br />

Vorsprung gegen Steven Moser geschickt und siegte wie schon im Vorjahr. das Jubiläum. «Ich kenne kein anderes<br />

OK, welches über Jahre ei-<br />

Verband für den Kilchberger<br />

Schwinget lediglich als Ersatz bestimmt<br />

wurde. Der Co-Sieger aus renden David Barras und Nichtkran-<br />

fünf Siegen. Mit 0,75 Punkten Vorsentiert<br />

hat», lobte Jörg Abderhalmeinsam<br />

mit dem Waadtländer füh-<br />

Matthey der einzige Schwinger mit nen solchen Zusammenhalt prä-<br />

dem Vorjahr bezwang Augustin zer Jonathan Wicky liess sich Matthey sprung auf Steven Moser verschaffte den, der 2004 in Luzern zum<br />

Brodard und Olivier<br />

Mauron. Mit Ich war mit meinen Kräften vom Sieg ab-<br />

im Schlussgang geschickt verteidigte. Gemeinsam mit den geladenen<br />

nicht mehr er sich ein ordentliches Polster, das er Schwingerkönig gekrönt wurde.<br />

dem dritten «Batzen»<br />

über den In-<br />

mir der Vorspung reichte. erst bezwang minütigen Schlussgang im Sägemehl. vom OK-Chörli ESAF 2004 unter<br />

“ am Ende und bin froh, dass bringen. Zu-<br />

Ausgepumpt lag er nach dem zehn-<br />

Gästen genoss er auch die Töne<br />

nerschweizer, der<br />

Michael Matthey ” er Jonathan «Mit meinen Kräften war ich am der Leitung von Ruedi Bieri.<br />

heuer die Südwestschweizer<br />

Farben vertritt, Christian fünften Gang auch David Barras, der rangegangenen Gängen angelegte Toni Schwingruber musizierte<br />

Wicky und im Ende. Schön, dass mir das in den vo-<br />

Odermatt, gelang Matthey ein vorentscheidender<br />

Wurf. Von den geder<br />

erneut siegreich blieb. Somit war sagte Sieger Matthey.<br />

im vierten Gang gegen Florian Min-<br />

Polster zum alleinigen Sieg reichte»,<br />

ÜBERRASCHUNG DES TAGES<br />

Geschlagene Favoriten<br />

Steven Moser findet sich nach einer<br />

Steven Moser (18, Brünisried)<br />

verletzungsbedingten Pause immer<br />

JHE⁄OVO Der Sensler Steven<br />

Moser drang erstmals<br />

Tschachtli gelangen ihm gen gelang ihm die Überraschung<br />

gegen Altmeister Stefan besser zurecht. Bei seinen vier Sie-<br />

an einem Kranzfest in den<br />

vier Siege, wobei er im im fünften Gang, als er den gewichtigen<br />

Samuel Dind meisterte.<br />

Toni Schwingruber (Bild) hat an-<br />

MR Der Luzerner Altregierungsrat<br />

Schlussgang vor. Noch vor<br />

fünften Gang den Kranzgewinner<br />

vom Nordwest-<br />

Von den für Kilchberg selektiolässlich<br />

der Feier «10 Jahre ESAF<br />

14 Tagen schwang er am<br />

Ehrentag des Südwestschweizer<br />

Nachwucheses<br />

perlich überlegenen Samu-<br />

alle. Pascal Piemontesi kam dank eihigkeiten<br />

unter Beweis gestellt.<br />

schweizerischen, den körnierten<br />

Athleten überzeugten nicht Luzern» seine musikalischen Fä-<br />

in Heitenried bei den ältesten<br />

Jahrgängen obenaus.<br />

Schlussgang versuchte Nicktkranzer Fabien Emonet zu-<br />

wie auch als OK-Präsident von<br />

el Dind, besiegte. Im nes abschliessenden Erfolges über Am Schwyzerörgerli machte er<br />

Nachdem ihm in der ersten<br />

Moser seinen Gegner in mindest noch zu Kranzehren. Benjamin<br />

Gapany und Christoph Over-<br />

Schwingfesten eine gute Figur.<br />

Saisonhälfte eine Verletzung<br />

aus dem Vorjahr zu schaffen Eine Entscheidung wollte nicht fallen. ney verpassten dies beide mit 56,50 Unerwünschter Alain Müller<br />

Bedrängnis zu bringen.<br />

machte, kommt das Nachwuchstalent Dadurch fand sich Moser auf Rang vier Zählern um einen Viertelpunkt. MR Am Freiburger Kantonalfest<br />

immer besser in Fahrt.<br />

wieder.<br />

Überzeugend schwang erneut waren zwar Wiggertaler Gäste eingeladen,<br />

Eidgenossen durften<br />

Der 192 cm grosse und 102 kg schwere<br />

Sennenschwinger überlässt nichts am 13. September noch am Gorner-<br />

Kranzfestsieg nur um 0,25 Zähler aber nicht antreten. Dies ganz<br />

Der erst 18-jährige Freiburger nimmt Curdin Orlik, der seinen dritten<br />

dem Zufall. Dafür trainiert er fünfmal die grat-Schwinget ob Zermatt teil. Anschliessend<br />

fokussiert er sich ganz auf auch Olivier Overney, der sich sei-<br />

Nach einer schwierigen Zeit hätte<br />

verpasste. Wieder zu gefallen wusste zum Leidwesen von Alain Müller.<br />

Woche, wovon einmal bei den Ringern.<br />

«Dieses Training nutze ich für die Kondition.»<br />

Nach einem resultatlosen Auftakt Leistung von Aubonne anknüpfen. gen erkämpfte.<br />

folgserlebnis abgeschlossen.<br />

die Saison 2015. Dort will er an die nen zweiten Kranz innert acht Ta-<br />

er die Saison gerne mit einem Er-<br />

RANGLISTE SEITE 28<br />

P a n o r a m a | 255<br />

58 | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Geöffnet<br />

MI – SO ab 09.00 Uhr<br />

SO bis 18.00 Uhr<br />

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FOTO: TOBIAS MEYER<br />

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<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Ausblick | 59<br />

Sonntag, 21. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> in verschiedenen Gaststätten<br />

30 Jahre Zürcher Ländlersunntig<br />

Für die Ländlermusik war Zürich immer<br />

ein gutes Pflaster. Das Jubiläum<br />

«40 Jahre VSV Kanton Zürich» und<br />

die 30. Auflage des Zürcher Ländlersunntig<br />

sind zwei Beispiele dafür.<br />

Text – Stefan Schwarz<br />

bete ins Leben gerufenen Anlass heuer<br />

zum 30. Mal durchführen zu dürfen.<br />

Mit seiner Idee wollte der unvergessene<br />

Geiger und Initiant Beni Grimm damals<br />

den Ländlerformationen zusätzliche<br />

Aufspielmöglichkeiten bieten, um<br />

ihre Musik einem breiten Publikum<br />

präsentieren zu können.<br />

1989 fand der Anlass gleich doppelt<br />

statt und seit vielen Jahren treffen sich<br />

die einheimischen Volksmusikfreunde<br />

sowie Gäste aus anderen Regio-<br />

Die Zürcher Sektion des Verbandes<br />

Schweizer Volksmusik (VSV) freut sich,<br />

im Rahmen ihres 40. Geburtstages<br />

den im Jahre 1989 als Züriberg-Stunen<br />

nun jährlich in diversen Lokalen<br />

der Stadt und geniessen am Zürcher<br />

Ländlersunntig die Darbietungen verschiedener<br />

Formationen und Stilrichtungen.<br />

Die Gratis-Konzerte beginnen<br />

am Sonntag, 21. <strong>Mai</strong> um 14 Uhr und<br />

als Schlusspunkt folgt ab 18.30 Uhr<br />

die traditionelle Schluss-Stubete im<br />

Restaurant Rietberg.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.vsv-zh.ch<br />

13. Eidgenössisches Scheller- und Trychlertreffen<br />

Die Scheller und Trychler können kommen<br />

Es dauert noch rund fünf Monate bis<br />

am 2. und 3. September in Märstetten<br />

ein schweizweit beachteter Grossanlass<br />

stattfinden wird.<br />

Text und Bild – Werner Lenzin<br />

Für das zehnköpfige Organisationskomitee<br />

des 13. Eidgenössischen Scheller-<br />

und Trychlertreffens haben nach<br />

einer längeren Vorbereitungsphase<br />

nun die strengen Wochen und Monate<br />

begonnen. Erstmals in der 35-jährigen<br />

Geschichte wagen sich die Silvester-Treichler<br />

aus dem thurgauischen<br />

Märstetten heuer an die Organisation<br />

und Durchführung eines Grossanlasses.<br />

«Spontan beschloss der Grossteil<br />

unseres Vereins, sich für diesen einmaligen<br />

Grossanlass zu bewerben»,<br />

erzählt OK-Präsident Sepp Rüegg<br />

rückblickend. Eine wichtige Voraussetzung<br />

dabei war die positive Zusage<br />

für die Mithilfe seitens der Märstetter<br />

Vereine. In der Folge reichten die<br />

Verantwortlichen der Silvester-Treichler<br />

Märstetten das Dossier für die Bewerbung<br />

im März 2014 ein. Am 12.<br />

Eidgenössischen Scheller- und Trychlertreffen<br />

2014 in Meiringen kam es<br />

dann zur mit grosser Spannung erwarteten<br />

Vergabe. In der Endausschei-<br />

OK-Präsident Sepp Rüegg freut sich auf den Grossanlass in Märstetten.<br />

dung stan den letztlich noch Bremgarten<br />

(AG), Einsiedeln (SZ), Turtmann<br />

(VS) und Märstetten (TG). «Die Tatsache,<br />

dass dieser Anlass vor 17 Jahren<br />

letztmals in der Ostschweiz stattfand,<br />

muss für den sehr knapp ausgefallenen<br />

Entscheid wohl ausschlaggebend<br />

gewesen sein», mutmasst Rüegg, der<br />

schon damals in Wattwil als OK-Präsident<br />

tätig war.<br />

Das zweitägige Programm beginnt<br />

am Samstagnachmittag mit dem Eintreffen<br />

der Teilnehmer und einem gemeinsamen<br />

Nachtessen im Hauptzelt<br />

an der Bahnhofstrasse. Der erste<br />

Höhepunkt ist das Unterhaltungsprogramm<br />

um 20.15 Uhr. Im Anschluss<br />

an den Apéro für Ehrengäste und<br />

Sponsoren ziehen am Sonntagmorgen<br />

die Ehrengäste ins Hauptzelt ein.<br />

Nach der Festansprache von Bundesrat<br />

Ueli Maurer und dem Mittagessen<br />

beginnt der grosse Festumzug<br />

auf der Bahnhofstrasse. Mit dem<br />

Schlusswort, der Bekanntgabe des<br />

nächsten Austragungsortes und dem<br />

Austrychlen findet der Grossanlass<br />

seinen Abschluss.


60 | Ausblick | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

APR<br />

Samstag<br />

Ibach SZ, Restaurant Diti & Nisi<br />

Echo vom Urnerländli<br />

APR<br />

Sonntag<br />

8 9<strong>Musig</strong><br />

Menznau LU, Rickenhalle<br />

Gedenkkonzert Hans Muff<br />

Hans Muff (1944-2015) war die Jugendförderung immer ein<br />

grosses Anliegen und so steht denn am Gedenkkonzert auch<br />

der Nachwuchs im Mittelpunkt: Es<br />

sind das Klarinettenensemble Kaspar-Muther-Project,<br />

die Jugendmusik<br />

Hergiswil-Menznau sowie die Nachwuchsformationen<br />

Napfmeitschi und<br />

Schottix. Mit von der Partie sind zudem<br />

die Kapelle Carlo Brunner sowie<br />

Claudia Muff mit der Luzerner Ländler-Band.<br />

Das Konzert wird präsentiert<br />

von Kurt Zurfluh. Tickets zu 18 Franken<br />

sind in Menznau bei der Raiffeisenbank<br />

und der Bäckerei-Konditorei<br />

Steiner erhältlich.<br />

14.00 Uhr www.kaspar-muther-stiftung.ch<br />

20.00 Uhr www.diti-nisi-restaurant.ch<br />

Restaurant Biberegg<br />

www.biberegg.ch<br />

Familie Reichmuth Telefon 041 838 12 30<br />

CH-6418 Rothenthurm<br />

rest-biberegg@bluewin.ch<br />

• Gepflegte Küche<br />

• Saal für Hochzeiten und Gesellschaften<br />

• Grosser Parkplatz<br />

• Treffpunkt der Ländlermusikanten<br />

und Volksmusikfreunde<br />

• Mittwoch Ruhetag<br />

Aktuelle Musikanlässe<br />

Sonntag, 30. <strong>April</strong> <strong>2017</strong>, ab 18 Uhr<br />

Buräschübligtanz mit Marcel Zumbrunn,<br />

Martin Kessler und Sepp Huber<br />

Sonntag, 28. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>, ab 18 Uhr<br />

Buräschübligtanz mit Ghörsch<br />

Jeden Samstag und Sonntag Ländlermusik


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | Ausblick | 61<br />

offen von<br />

Mittwoch - Sonntag «<strong>Musig</strong> lose»<br />

und gut essen!<br />

Mittwoch, 12. <strong>April</strong> <strong>2017</strong>, 20 Uhr<br />

HD Ächt Bodestendig<br />

Mittwoch, 26. <strong>April</strong> <strong>2017</strong>, 20 Uhr<br />

Schwyzerögeli-Quartett Lasenberg<br />

Sonntag, 30. <strong>April</strong>, <strong>2017</strong>, 15 Uhr<br />

Musikantenstubete<br />

Mittowch, 10. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>, 20.00 Uhr<br />

Gupfbuebe<br />

Freitag, 19. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>, 20.00 Uhr<br />

Jungmusikantenstubete mit Alois Lüönd<br />

Mittwoch, 24. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>, 20.00 Uhr<br />

Ländler Panache<br />

Sonntag, 28. <strong>Mai</strong>, <strong>2017</strong>, 15 Uhr<br />

Musikantenstubete<br />

Der beliebte Volksmusik-Treffpunkt im Emmental<br />

Erfassen auch Sie jetzt kostenlos<br />

Interpreten, An lässe und Veranstaltungsorte<br />

in der Online-Agenda auf<br />

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MAI<br />

Freitag<br />

5<br />

und<br />

MAI<br />

Samstag<br />

6<br />

Hasle LU, Festzelt Schulhausareal<br />

Jubiläumsabend und Naturjodelkonzert<br />

Der Jodlerklub Alpeglöggli Hasle feiert<br />

heuer sein 50-jähriges Bestehen. Beim<br />

Jubiläumsabend vom 5. <strong>Mai</strong> sind das<br />

Bergwaldchörli Enggenhütten und das<br />

Quartett Waschächt dabei. Den Naturjodel-Abend<br />

vom 6. <strong>Mai</strong> besteiten mit den<br />

Gastgebern die Jodlergruppe Bärgröseli<br />

alpnachstad, die Bärgjodler Entlebuch,<br />

der Jodlerklub Wattwil und die Jodelgruppe<br />

Edelwyss-Stärnen Grindelwald.<br />

jeweils 20.15 Uhr www.alpegloeggli-hasle.ch<br />

<strong>Land</strong>gasthof Ochsen<br />

J. Wild-Rechsteiner<br />

9063 Stein/Appenzell<br />

Tel. 071 367 19 11<br />

www.ochsen-stein.ch<br />

Traditionsreiches Hotel mit komfortablen Gästezimmern.<br />

Stubete jeden ersten Sonntag im Monat sowie jeden<br />

dritten Donnerstag im Monat!<br />

Gasthof Rothorn<br />

Daniela Liebi<br />

3657 Schwanden/Sigriswil<br />

Tel. 033 251 11 86<br />

Fax 033 251 33 86<br />

www.rothorn-schwanden.ch<br />

Zweimal im Monat Live-Musik mit namhaften Ländlerformationen<br />

sowie regelmässige Auftritte von Jazzbands<br />

im Stil des Hotjazz, Swing oder Dixieland.


62 | Zum Feierabend | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Farbengitter<br />

Von oben nach unten ergeben die Buch staben in gleichen Farb feldern<br />

ein Wort. In der Reihenfolge grün-rot-gelb bilden die drei Wörter den<br />

Titel eines Ländlers von Walter Betschart.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Mit den richtigen Antworten auf die zwölf Fragen und<br />

etwas Glück können Sie eine Biografie über den<br />

unvergessenen Jodler, Schwinger und Jäger<br />

Ruedi Rymann im Wert von 25 Franken oder<br />

ein multifunktionelles Cyber Tool von Victorinox<br />

im Wert von 80 Franken gewinnen.<br />

Fragen aus diesem Heft<br />

1. In dieser Bündner Gemeinde besucht<br />

Lea Engler Gesangsstunden.<br />

2. Die Fränkische Schweiz befindet sich<br />

in diesem Teil Bayerns.<br />

3. In diesem <strong>Land</strong> lebten Dänu Wisler<br />

und seine Familie einige Jahre lang.<br />

4. Fotograf Urs Nett übt dieses Hobby<br />

in der Natur gerne aus.<br />

5. Diesen Beruf erlernte Emil Wallimann<br />

ursprünglich.<br />

6. An diesem Traditionsanlass ist die<br />

Trachtengruppe Bärglüt am Morgarte<br />

jedes Jahr am 15. November dabei.<br />

7. Über dieses Thema referierte SRG-<br />

Generaldirektor Roger de Weck anlässlich<br />

der Generalversammlung<br />

der IG Volkskultur Schweiz.<br />

8. So heisst die Tochter von Ruedi Renggli<br />

zum Vornamen, mit welcher er das<br />

Programm seiner neusten CD eröffnet.<br />

9. In dieser Toggenburger Gemeinde ist<br />

Walter Betschart seit seinen Jugendjahren<br />

zuhause.<br />

10. Der Heimatort von Fredy Reichmuth.<br />

Gewinner und Lösungen<br />

aus dem letzten Heft<br />

Das gesuchte Bild befand sich<br />

auf Seite 27 und der Berg im<br />

Hintergrund wurde ausgetauscht.<br />

Die Tageskarten von<br />

Gstaad Mountain Rides gewonnen<br />

haben Ursula Baumgartner<br />

aus Langnau BE und Paul Zgraggen<br />

aus Erstfeld UR.<br />

Der gesuchte Lösungsspruch<br />

lautete: Wunder vom Augeblick.<br />

Ruedi Wyss aus Ennet -<br />

bühl SG gewinnt ein Cyber Tool<br />

und Margrit Elsener aus Finstersee<br />

ZG eine Bio grafie über Ruedi<br />

Rymann.<br />

Lösungen der neuen Rätsel<br />

bis Ende <strong>April</strong> per Post karte<br />

an Redaktion <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong>,<br />

Geissflue strasse 12, 4514 Lommiswil<br />

oder online eingeben unter<br />

www.landumusig.ch!<br />

Bilderrätsel<br />

Dieses Foto aus dem vorliegenden Heft wurde mit Hilfe<br />

eines Bildbearbeitungsprogramms bewusst verfälscht.<br />

Von welcher Seite stammt das Bild und wo liegt der Fehler?<br />

Aus den richtigen Einsendungen werden zwei Tageskarten<br />

von Gstaad Mountain Rides im Wert von je CHF 62.00<br />

verlost. Die beiden Ausflüge in die herrliche Alpenwelt auf<br />

einer Höhe zwischen 1'000 und 3'000 Metern werden<br />

offeriert von www.gstaad.ch Gstaad Saanenland<br />

Tourismus und dem Ländlermusiker Benz Hefti.


<strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong> | 63<br />

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Samstag, 29. <strong>April</strong> <strong>2017</strong>: 20 Uhr, Hotel Seehof, Walenstadt, 081 735 12 45, info@seehof-walenstadt.ch<br />

Eintritt: CHF 35.– pro Person (Abendkasse)<br />

Freitag, 5. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>: 20 Uhr, Restaurant Wasserfall, Engelberg, 041 637 13 37, info@restaurant-wasserfall.ch<br />

Eintritt: CHF 35.– pro Person (Abendkasse)<br />

Samstag, 6. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>: 17.30 Uhr, Säntis, Panoramarestaurant, 071 365 65 65,<br />

kontakt@saentisbahn.ch, www.saentisbahn.ch, Eintrittspreis auf Anfrage<br />

Freitag, 12. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>: 20 Uhr, Aula Gersau, 041 828 12 20, tourismus@gersau.ch, www.gersau.ch<br />

Eintritt: CHF 35.– pro Person (Abendkasse)<br />

Samstag, 13. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>: 20 Uhr, Saal <strong>Mai</strong>enmatt, Oberägeri, 041 750 28 73, ticket@expert-abegg.ch<br />

Konzertbestuhlung, Barbetrieb, Kultur-Tavolata im Restaurant Hirschen, Oberägeri ab 18 Uhr (041 750 16 19)<br />

Eintritt: CHF 35.– pro Person (Abendkasse)<br />

Freitag, 26. <strong>Mai</strong> <strong>2017</strong>: 20 Uhr, Restaurant Wildhorn, Lauenen, 033 765 30 12,<br />

hotel@wildhorn.ch, www.wildhorn.ch, Eintritt: CHF 35.– pro Person (Abendkasse)<br />

Samstag, 17. Juni <strong>2017</strong>: 20.30 Uhr, Heirassa-Festival, Pfarreiheim Weggis, www.heirassa-festival.ch<br />

Keine Reservation möglich, Eintrittspreis gemäss Heirassa-Festival<br />

S I S<br />

Schweizerische Interpretenstiftung

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