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Land_u_Musig 2-2017 April-Mai

Hier sind das Schweizer Brauchtum und die Volksmusik zuhause!

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12 | Aus der Nachbarschaft | <strong>Land</strong>&<strong>Musig</strong> 2-<strong>2017</strong><br />

Osterbrunnen in der Fränkischen Schweiz<br />

Ein Meer aus bunten Eiern<br />

In der ohnehin schon attraktiven <strong>Land</strong>schaft der Fränkischen Schweiz, einer<br />

Region im deutschen Oberfranken (Bayern), gibt es alljährlich während rund<br />

20 Tagen um Ostern einen farbenfrohen Brauch. Was sich vordergründig als<br />

touristische Sensation zeigt, ist einerseits eine tief verwurzelte Tradition mit<br />

Hintergründen aus dem Glauben, andererseits aber auch ein gesellschaftliches<br />

Ereignis der einheimischen Bevölkerung.<br />

Text – Hanspeter Eggenberger Fotos – Heimatverein Club 22<br />

Es gab einmal eine Zeit, in welcher es<br />

auch in unseren Breitengraden nicht<br />

selbstverständlich war, Trinkwasser<br />

immer und überall zur Verfügung zu<br />

haben. Mühsam musste dieses aus Gewässern<br />

oder Brunnen geholt und getragen<br />

werden. Es versteht sich deshalb,<br />

Tausende von kleinen Kunstwerken schmücken die Brunnen.<br />

dass das Wasser als Lebensgrundlage<br />

mehr geschätzt wurde, als heutzutage.<br />

Achtung vor der Schöpfung<br />

So, wie man sich im Herbst am Erntedankfest<br />

für die Nahrung bedankt,<br />

macht man das in Franken zu Ostern<br />

mit dem Schmücken des Wassers. Um<br />

die Wasserversorgung der Hochebene<br />

der Fränkischen Alb sicherzustellen,<br />

wurden in frühester Zeit Brunnen angelegt,<br />

aus denen meistens die Frauen der<br />

einzelnen Siedlungen Wasser schöpften<br />

und in die Siedlungen trugen. Waren es<br />

früher einfache Bäumchen, die die Wasserstellen<br />

schmückten, so werden heute<br />

Bögen und Kronen aus frischem Fichten-<br />

und Birkengrün angefertigt, an denen<br />

die bemalten Eier befestigt werden.<br />

Hinzu kam das Ei als Sinnbild für das<br />

Geheimnis des Lebens. Dazu werden<br />

sowohl Brunnen jeder Grösse wie auch<br />

kleine Quellen mit Fichtelzweigen geschmückt.<br />

Da der Brauch meistens mit<br />

der christlichen Tradition des Osterfests<br />

verbunden wurde, gehörten früh auch<br />

schon bunt bemalte Ostereier dazu. Seit<br />

mehr als einem Jahrhundert hält man<br />

diese Tradition wach und deshalb kann<br />

man auch heute zur Osterzeit über 200<br />

fantasievoll geschmückte Brunnen sehen.<br />

Mittlerweile gibt es Nachahmer in der<br />

ganzen Welt, die Originale aber kann<br />

man nur in der Fränkischen Schweiz<br />

finden. Dem in der Osternacht – der

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