Rettung im Gotthard-Basis-Tunnel
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Reportage<br />
fe dar. Wurde hingegen ein Patient von<br />
der Unfallstelle ins Krankenhaus transportiert,<br />
dann nur auf Anweisung der<br />
SNZ und mit abrechnungsfähiger Auftragsnummer.<br />
Ähnlich verhielt es sich,<br />
wenn ein Arbeiter von der Baustelle ins<br />
Spital gebracht werden musste.<br />
Öffentlicher <strong>Rettung</strong>sdienst<br />
Normalerweise wurde für den Transport<br />
von der Baustelle zum Spital der<br />
öfentliche <strong>Rettung</strong>sdienst bestellt.<br />
Das Kantonsspital besitzt den Leistungsauftrag<br />
für den bodengebundenen<br />
<strong>Rettung</strong>sdienst. Zwei <strong>Rettung</strong>swagen<br />
stehen tagsüber dafür zur Verfügung,<br />
nachts und am Wochenende lediglich<br />
ein Fahrzeug. Waren die Fahrzeuge des<br />
Regelrettungsdienstes nicht verfügbar,<br />
konnte in Ausnahmefälle nach Weisung<br />
der SNZ auch ein <strong>Rettung</strong>sfahrzeug der<br />
Baustelle den Transport übernehmen.<br />
Für diese Fälle hielt die Alpinmedic <strong>im</strong>mer<br />
einen Hintergrunddienst vor, denn<br />
die Arbeiten auf der Baustelle gingen<br />
weiter und mussten abgesichert werden.<br />
Weil der <strong>Rettung</strong>swagen auch außerhalb<br />
der Baustelle unterwegs war beziehungsweise<br />
von der Sanitätsnotrufzentrale<br />
disponiert werden konnte, unterschied<br />
sich die medizinische Ausrüstung<br />
nicht vom Regel-RTW.<br />
„Darum befanden sich der Kinder-<br />
Notfallkofer ebenso auf dem Fahrzeug<br />
wie das Entbindungsset“, erklärt Mühlethaler.<br />
„Notfälle, die auf der Baustelle<br />
nicht vorkamen.“<br />
Die Ausrüstung des <strong>Rettung</strong>swagens<br />
war nur durch mehr Sauerstof, Kühlpacks<br />
und Flüssigkeiten den zu erwartenden<br />
Notfallszenarien <strong>im</strong> <strong>Tunnel</strong> angepasst<br />
worden. Bei dringlichen Transporten<br />
von erheblicher medizinischer<br />
Relevanz – sprich: bei lebensbedrohlichen<br />
Erkrankungen oder Verletzungen<br />
– stand auch ein <strong>Rettung</strong>shubschrauber<br />
der Rega zur Verfügung. Fahrten mit sitzenden<br />
Patienten zur ambulanten Versorgung<br />
führten die Alpinmedic-Retter<br />
in Eigenregie durch.<br />
„Pauschal sind tagsüber rund 100 Arbeiter<br />
auf der Baustelle tätig gewesen,<br />
nachts zirka 30“, erläutert Eschholz.<br />
„Es befanden sich aber eine Menge extern<br />
beauftragte Unternehmer und Subunternehmer<br />
auf der Baustelle, sodass<br />
sich die Zahl der Menschen von Tag zu<br />
Tag änderte.“<br />
Manche waren nur zwei Stunden <strong>im</strong><br />
<strong>Tunnel</strong>, manche den gesamten Tag.<br />
Hinzu kamen Besichtigungen hochrangiger<br />
Politiker und anderer Celebrities,<br />
die meist einige Tage vorher angemeldet<br />
wurden. In diesem Fall wurde ein zusätzlicher<br />
Sanitäter bereitgestellt.<br />
Spezielle Sicherheitsausrüstung<br />
Jede Person, die sich <strong>im</strong> <strong>Tunnel</strong> aufhielt,<br />
musste angemeldet sein und die<br />
vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung<br />
tragen. Dazu gehörten neben festem<br />
Schuhwerk ein Overall, ein Schutzhelm<br />
Fotos (2): Helmut Stark<br />
Um Patienten von der<br />
Unfallstelle ins Krankenhaus<br />
zu transportieren,<br />
musste eine Anweisung<br />
der SNZ vorliegen.<br />
Mit den fest installierten<br />
Telefonen an der <strong>Tunnel</strong>wand<br />
wurde der Anrufer nach<br />
dem Abheben sofort mit<br />
der Baustellenleitstelle<br />
verbunden.<br />
<strong>Rettung</strong>skräfte mit einem Sanitäts-<br />
Ausrüstungs- und Unfallset.<br />
Neben Verletzungen, wie sie auf Baustellen<br />
typischerweise vorkommen, mussten die Sanitäter<br />
auch Herzinfarkte und Lungenembolien versorgen.<br />
Fotos (2): Alpinmedic<br />
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<strong>Rettung</strong>s-Magazin<br />
September/Oktober 2016