aktuell
2o1we1g
2o1we1g
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kein Durchblick<br />
Gerade komme ich von einer Fachtagung zurück.<br />
Gerne sitze ich bei solchen Veranstaltungen<br />
in der letzten Reihe. Da kann ich auch mal<br />
unbeobachtet arbeiten, wenn es gerade nicht<br />
so spannend ist, und der Weg zur Tür ist kurz.<br />
Während ich also aus der letzten Reihe dem<br />
Redner und seiner Präsentation folge, denke ich:<br />
„Mensch, die Linse des Beamers müsste mal<br />
scharf gestellt werden.“ Aber es ist nicht der Beamer,<br />
wie mich mein Nachbar überzeugt, es sind<br />
meine Augen. Schon seit einiger Zeit benötige<br />
ich zum Autofahren eine Brille. Bisher hielt ich<br />
es nicht für nötig, sie auch auf einer Tagung zu<br />
tragen. Offensichtlich muss ich hier umdenken.<br />
Stephen Beck referiert beim Impulstag für internationale Gemeindearbeit.<br />
Als Deutsche ein<br />
Segen für die<br />
Nationen sein<br />
Auch im Leben sehen wir Dinge manchmal unscharf.<br />
Ich denke an Zukunftsfragen, die noch<br />
ungelöst sind. Ich denke an Entscheidungen, die<br />
wir treffen müssen, in denen uns Informationen<br />
fehlen. Mir kommen Konflikte in den Sinn, die<br />
wir nur schwer durchblicken. Oder Fragen, die<br />
auch auf einer langen Reise des Glauben immer<br />
wieder auftauchen. Nicht immer ist die Lösung<br />
so einfach wie in meiner Geschichte. Aber wir<br />
haben die Zusage, dass der Heilige Geist uns leiten<br />
wird, wenn wir ihn bitten. Gott lädt uns in<br />
der Bibel ein: „Wenn es aber einem von euch an<br />
Weisheit fehlt, bitte er Gott darum; denn Gott<br />
gibt allen gerne und macht dem, der ihn bittet,<br />
keine Vorhaltungen.“ (Jakobus 1,5)<br />
Also los und fröhlich darum bitten! Gott hat viele<br />
Wege, unsere Linsen scharf zu stellen. Und<br />
manchmal gibt er uns Mut loszugehen, auch<br />
wenn der Blick unscharf bleibt. So möchte ich<br />
Ihnen sagen: Nehmen Sie Gottes Zuspruch in<br />
Anspruch für Ihre Fragen und Themen, an die<br />
Sie jetzt denken. Gott ist in uns, durch seinen<br />
Heiligen Geist geheimnisvoll mit uns verbunden.<br />
Das nehmen wir auch in der Mission für<br />
uns in Anspruch. Davon leben wir! Darauf stehen<br />
wir! Und so gehen wir los: mutig, manchmal<br />
zögernd, unterschiedliche Blickwinkel aufnehmend<br />
und im Vertrauen, dass Gott uns Weisheit<br />
und Durchblick gibt, wo wir das besonders<br />
brauchen!<br />
Ihr<br />
Thomas Schech<br />
Missionsleiter<br />
Aufmerksame Stille füllt den Raum, als die Frage<br />
im Kornberg-Forum verhallt. „Können wir<br />
Deutsche ein Segen für die Nationen sein?“<br />
Können wir?<br />
Für Gemeindegründer Stephen Beck eine rhetorische<br />
Frage, sieht er doch in der <strong>aktuell</strong>en<br />
Flüchtlingswelle eine Bewegung Gottes, durch<br />
die im letzten Jahrzehnt weltweit mehr Muslime<br />
zum Glauben gekommen sind als im ganzen<br />
Jahrhundert zuvor. Hat er doch in einem<br />
Gemeindegründungsexperiment mit Studenten<br />
der Freien Theologischen Hochschule Gießen<br />
in wenigen Jahren 13 neue Gemeinden<br />
entstehen sehen. Gemeinden, die – so entfaltet<br />
er später bei diesem Impulstag von Allianz-Mission<br />
und Bund Freier evangelischer<br />
Gemeinen in seinem Workshop – weder monokulturell,<br />
noch multikulturell, sondern monomultikulturell<br />
sind: zur Hälfte aus Deutschen<br />
und zur Hälfte aus Menschen anderer<br />
Nationalitäten bestehen. In der die Einheimischen<br />
die Verantwortung übernehmen, Menschen<br />
aus allen Nationen einzubeziehen und<br />
ihre Kulturen zu ehren. Ein starkes missionarisches<br />
Bild von Gemeinde, das der Dozent<br />
für Gemeindegründung in USA und Europa<br />
anhand zahlreicher Beispiele lebendig werden<br />
lässt.<br />
Und so lebendig ging es weiter am 25. Februar<br />
im hessischen Ewersbach. Mit Workshops von<br />
Traumabewältigung, alttestamentlichen Betrachtungen<br />
des Umgangs mit dem Fremden<br />
bis hin zu praktischem Erfahrungsaustausch,<br />
wie Freie evangelische Gemeinden und Allianz-Mission<br />
konkret Internationale Gemeinde<br />
leben und Flüchtlingshilfe gestalten.<br />
Am Ende des Tages gaben einige der Referenten<br />
als Zusammenfassung auf den Punkt<br />
„Meinen Traum für Euch“ weiter. Im Gedächtnis<br />
bleiben Statements, wie vom gebürtigen<br />
Brasilianer Mario Warnschaffe, seit<br />
1995 Pastor einer internationalen Gemeinde<br />
in Bonn: „Statt eine edle, emphatische<br />
Gemeinde für die Flüchtlinge zu sein, entdecken<br />
wir, dass sie eine Hilfe für uns sind,<br />
unseren Missionsauftrag zu erfüllen.“ Wie<br />
vom syrischen Evangelisten Hussam Chamoun:<br />
„Wenn wir ein Krankenhaus gründen,<br />
dann müssen wir zuerst Ärzte ausbilden. Wir<br />
brauchen euch Deutsche.“ Wie von Stephen<br />
Beck: „Vor elf Jahren sind meine Frau und<br />
ich nach Deutschland zurückgekehrt mit dem<br />
Slogan ‚equipping Europeans for the next reformation‘<br />
(Europäer für die nächste Reformation<br />
ausrüsten). Die Zeit der monokulturellen<br />
Gemeinde ist vorbei.“<br />
Bleibt die Eingangsfrage: Können wir Deutsche<br />
ein Segen für die Nationen sein? Konkreter:<br />
Wie können wir ein Segen sein und<br />
wie können unsere Freien evangelischen Gemeinden<br />
in Deutschland noch mehr von den<br />
Erfahrungen unserer Missionare der Allianz-<br />
Mission profitieren?<br />
Wer den Impulstag nacherleben möchte,<br />
kann den Hauptvortrag von Stephen Beck auf<br />
www.impulstag-ewersbach.de nachhören,<br />
ansehen oder auf Facebook die Plenumsveranstaltungen<br />
anschauen.<br />
Simon Diercks,<br />
Referent für<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
2