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<strong>Weg</strong>, <strong>Winkel</strong>, <strong>Positionsmessung</strong><br />

<strong>Michael</strong> <strong>Stocker</strong><br />

<strong>Bernhard</strong> Wintersperger<br />

Industrielle Elektronik<br />

5BHELI 2008/09<br />

HTBLuVA Bulme Graz Gösting


<strong>Weg</strong>, <strong>Winkel</strong>, <strong>Positionsmessung</strong> IE<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 <strong>Weg</strong>messung ...................................................................................................... 3<br />

1.1 Messung über Widerstandsänderung........................................................... 3<br />

1.2 Induktive Messung ....................................................................................... 3<br />

1.2.1 Induktive <strong>Weg</strong>aufnehmer ...................................................................... 3<br />

1.2.2 Magnetostriktive <strong>Weg</strong>aufnehmer........................................................... 4<br />

1.2.3 Wirbelstromsensoren ............................................................................ 5<br />

1.3 Kapazitive Messung ..................................................................................... 6<br />

1.4 Laser Messung............................................................................................. 6<br />

1.4.1 Triangulationsmessung ......................................................................... 6<br />

1.4.2 Laufzeitmessung ................................................................................... 7<br />

1.5 Sonstige Messmethoden.............................................................................. 7<br />

1.5.1 Seilzug .................................................................................................. 7<br />

1.5.2 Radar und Ultraschall............................................................................ 7<br />

1.5.3 Konfokal-chromatisch............................................................................ 8<br />

2 <strong>Winkel</strong>messung ................................................................................................... 8<br />

2.1 Absolutwertgeber ......................................................................................... 8<br />

2.2 Inkrementalgeber ......................................................................................... 9<br />

2.3 Opto-elektronische Abtastung ...................................................................... 9<br />

2.4 Widerstandsmessung................................................................................. 10<br />

2.5 Schleifkontakte........................................................................................... 10<br />

2.6 Magnetische Abtastung.............................................................................. 10<br />

2.7 Kreiselinstrument........................................................................................ 10<br />

2.8 Piezo Gyroskop.......................................................................................... 11<br />

2.9 Laser Gyroskop.......................................................................................... 12<br />

3 <strong>Positionsmessung</strong> ............................................................................................. 12<br />

3.1 GPS............................................................................................................ 13<br />

3.1.1 Ortungsprinzip..................................................................................... 13<br />

3.1.2 Genauigkeit......................................................................................... 13<br />

4 Quellen: ............................................................................................................. 14<br />

<strong>Michael</strong> <strong>Stocker</strong><br />

<strong>Bernhard</strong> Wintersperger 2


<strong>Weg</strong>, <strong>Winkel</strong>, <strong>Positionsmessung</strong> IE<br />

1 <strong>Weg</strong>messung<br />

1.1 Messung über Widerstandsänderung<br />

Die Messung eines Abstands (<strong>Weg</strong>) über einen<br />

veränderbaren Widerstand ist die einfachste Methode<br />

eine solche Messung durchzuführen.<br />

Bei dieser Methode wird die absolute Position des zu<br />

messenden Objekts über einen mechanischen Kontakt<br />

auf einer Widerstandsbahn abgebildet und der<br />

Widerstand gemessen. Wie in der Abbildung 1.1.1<br />

ersichtlich, wird die Messung des Widerstands<br />

meistens über Spannungspegel durchgeführt.<br />

Ein großes Problem dieser Methode ist jedoch der<br />

Verschleiß. Dadurch, dass der mechanische Kontakt<br />

ständig auf der Widerstandsbahn schleift, ist diese<br />

stetig einer Reibung ausgesetzt und verschleißt im<br />

Vergleich zu anderen Sensoren schnell.<br />

Als Aufnehmer kommen meist Leitplastik-Potentiometer<br />

zum Einsatz. Die leitende Widerstandsbahn besteht<br />

hier aus einer Kohlenstoff-Harzmischung und ist<br />

vergleichsweise widerstandsfähig.<br />

1.2 Induktive Messung<br />

Bei der induktiven Messung kommen üblicherweise drei verschiedene Arten von<br />

Sensoren zum Einsatz:<br />

− Induktive <strong>Weg</strong>aufnehmer<br />

− Magnetostriktive <strong>Weg</strong>aufnehmer<br />

− Wirbelstromsensoren<br />

1.2.1 Induktive <strong>Weg</strong>aufnehmer<br />

Abb. 1.1.1: Prinzip der<br />

<strong>Weg</strong>messung mittels<br />

Widerstandänderung<br />

Induktive <strong>Weg</strong>aufnehmer funktionieren meist nach dem in der Abbildung 1.2.1.1<br />

abgebildeten Prinzip des linear variablen Differential-Transformators (LVDT). Dabei<br />

wird die Primärspule mit einer konstanten Wechselspannung versorgt und die<br />

induzierten Signale der Sekundärspulen gemessen. Die jeweiligen Signale der<br />

Spulen ändern sich natürlich je nach Position des Kerns, wodurch sich die Position<br />

bestimmen lässt.<br />

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<strong>Weg</strong>, <strong>Winkel</strong>, <strong>Positionsmessung</strong> IE<br />

Abb. 1.2.1.1: Prinzip des linear variablen Differential-Transformators<br />

Induktive <strong>Weg</strong>aufnehmer dieser Bauart werden beispielsweise von der Firma Micro-<br />

Epsilon hergestellt. Neben der induktiven Messung dieser Art gibt es noch zwei<br />

andere Arten, welche aber seltener für Sensoren verwendet werden. Bei diesen<br />

Messarten handelt es sich um die Messungen mittels Tauchankern (Abbildung<br />

1.2.1.2) und Differentialdrosseln (Abbildung 1.2.1.3).<br />

Bei diesen beiden Messverfahren wird jeweils die Impedanz der Spule(n) gemessen.<br />

Beim Tauchanker ändert sich die Impedanz der Spule je nach Position des Kerns.<br />

Bei der Differentialdrossel haben beide Spulen zum Zeitpunkt, da sich der Kern in<br />

Nullposition befindet, dieselbe Impedanz. Wird der Kern in die eine oder andere<br />

Richtung verschoben, so wird die Impedanz der eine Spule jeweils größer und die<br />

der anderen jeweils kleiner. Auf diese Art lässt sich ebenfalls die Position des Kerns<br />

feststellen.<br />

Abb. 1.2.1.2: Tauchanker Abb. 1.2.1.3: Differentialdrossel<br />

1.2.2 Magnetostriktive <strong>Weg</strong>aufnehmer<br />

Magnetostriktive <strong>Weg</strong>aufnehmer bedienen sich dem Prinzip der Magnetostriktion.<br />

Wie in Abbildung 1.2.2.1 ersichtlich ist, besteht der Aufbau eines magnetostriktiven<br />

<strong>Weg</strong>aufnehmers aus einem fixen Messstab mit bestimmten magnetischen<br />

Eigenschaften, einem Sensor der kleinste mechanische Veränderungen detektieren<br />

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kann und den Schwimmermagneten, welche üblicherweise mit dem zu Objekt<br />

verbunden sind, dessen Abstand bzw. <strong>Weg</strong> bestimmt werden soll.<br />

Abb. 1.2.2.1: Prinzip eines magnetostriktiven <strong>Weg</strong>aufnehmers<br />

Bei der magnetostriktiven Messung werden Stromimpulse durch einen<br />

magnetostriktiven Draht im Inneren des Messstabes gesendet, welches aufgrund der<br />

speziellen magnetischen Eigenschaften des Messstabes ein gebündeltes Magnetfeld<br />

im Stab erzeugt. Die Magnetfelder der Schwimmermagneten überlagern nun an der<br />

jeweiligen Stelle das Magnetfeld des Stabes und es entsteht aufgrund der<br />

Magnetostriktion eine mechanische Welle in beide Richtungen, welche vom Sensor<br />

ausgewertet werden kann.<br />

Das Prinzip der Magnetostriktion besagt, dass wenn man einen ferromagnetischen<br />

Leiter in ein Magnetfeld legt, sich dessen Weisssche Bezirke ausrichten und sich so<br />

die Länge des Leiters um ca. 10-30 µm ändert.<br />

1.2.3 Wirbelstromsensoren<br />

Abb. 1.2.2.2: Magnetostriktiver <strong>Weg</strong>aufnehmer<br />

Bei Wirbelstromsensoren wird das Wirbelstrommessprinzip ausgenutzt. Dabei wird<br />

eine sich im Sensor befindende Spule von einem hochfrequenten Wechselstrom<br />

durchflossen, wodurch sich ein ebenso hochfrequentes Magnetfeld bildet.<br />

Dieses Magnetfeld erzeugt nun auf dem leitfähigen „Target“ Wirbelströme, welche<br />

die Impedanz der Spule beeinflussen und ein elektrisches Signal bewirken, das dem<br />

Abstand des Messobjekts zur Spule proportional ist.<br />

Diese Messmethode ist nur bei sehr geringen Entfernungen bis etwa 1,5 cm<br />

einsetzbar und benötigt ein leitfähiges Messobjekt.<br />

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Abb. 12.3.1: Wirbelstromsensor Abb. 12.3.2: Erzeugung der Wirbelströme<br />

1.3 Kapazitive Messung<br />

Kapazitive Sensoren basieren auf dem Prinzip des idealen Plattenkondensators,<br />

welches besagt, dass eine Abstandverschiebung der Kondensatorplatten auch stets<br />

eine Änderung der Gesamtkapazität nach sich zieht. Demzufolge ist eine Änderung<br />

des Plattenabstands proportional zur Änderung der Kapazität.<br />

Diese Messmethode funktioniert in Abständen von ca. 200 µm bis 10 mm.<br />

1.4 Laser Messung<br />

Abb. 1.3.1: Schematische Darstellung eines kapazitiven Sensors<br />

Bei der <strong>Weg</strong>messung mittels Laser gibt es zwei Messprinzipien, die hauptsächlich<br />

eingesetzt werden: das Messen mittels Triangulation und das Messen der<br />

Laufzeiten. Sensoren mit Triangulationsmessverfahren können in Reichweiten von<br />

ca. 2 bis 750 mm eingesetzt werden. Sensoren mit Laufzeitmessung können<br />

hingegen, je nach Ausführung, Reichweiten von mehreren hundert Metern<br />

überbrücken und messen.<br />

1.4.1 Triangulationsmessung<br />

Bei der Triangulationsmessung beleuchtet ein Laserstrahl unter einem bekannten<br />

<strong>Winkel</strong> das Messobjekt und eine Empfangseinheit, welche sich in einem fixen<br />

Abstand zur Laserlichtquelle befindet, misst den <strong>Winkel</strong> des reflektierten Lichts. Aus<br />

diesen Informationen kann der Abstand zum Objekt berechnet werden.<br />

Abbildung 1.4.1.1 zeigt einen handelsüblichen Sensor der Firma Micro-Epsilon,<br />

welcher das Verfahren der Triangulation einsetzt und Abbildung 1.4.1.2 zeigt eine<br />

schematische Darstellung des Messprinzips des Sensors.<br />

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<strong>Weg</strong>, <strong>Winkel</strong>, <strong>Positionsmessung</strong> IE<br />

Abb. 1.4.1.1: Sensor der Firma Micro-<br />

Epsilson<br />

1.4.2 Laufzeitmessung<br />

Abb. 1.4.1.2: schematische Darstellung der Funktion<br />

des Sensors<br />

Bei der Laufzeitmessung mittels Lasermessung werden von einer Laserlichtquelle<br />

kurze Lichtimpulse auf das Messobjekt projiziert und ein Sensor misst die Laufzeit<br />

bis das reflektierte Licht zurückgeworfen wird.<br />

1.5 Sonstige Messmethoden<br />

Neben den bereits beschriebenen Messmethoden gibt es eine Vielzahl mehr. Zwei<br />

weitere sind in Abschnitt 2.1 und 2.2 beschrieben. Diese zwei Methoden eignen sich<br />

zur Messung von <strong>Winkel</strong>n ebenso gut wie zur Messung von <strong>Weg</strong>en.<br />

Hier werden nun noch drei Verfahren beschrieben, welche ebenfalls häufig in der<br />

Industrie Anwendung finden.<br />

1.5.1 Seilzug<br />

Bei der Seilzugmessung werden lineare Bewegungen des zu<br />

messenden Objekts mittels eines flexiblen Stahlseils gemessen.<br />

Das Stahlseil ist auf eine Trommel aufgewickelt, dessen Achse an<br />

einen Sensor gekoppelt ist, welche die Drehbewegungen der<br />

Achse registriert. Bei einer Distanzänderung des Messobjekts<br />

dreht sich nun die Achse der Seiltrommel und der Sensor<br />

registriert die Änderung.<br />

1.5.2 Radar und Ultraschall<br />

Abb. 1.5.1.1<br />

Beide Verfahren basieren auf dem Messprinzip der Laufzeitmessung. Bei Radar<br />

werden elektromagnetische Wellen, bei Ultraschall Schallwellen ausgesendet und ihr<br />

Laufzeit bis zur Rückkehr zum Sender gemessen. Da in beiden Fällen die<br />

Ausbreitungsgeschwindigkeit bekannt ist, lässt sich dadurch der Abstand zum<br />

reflektierenden Objekt bestimmten.<br />

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1.5.3 Konfokal-chromatisch<br />

Bei der konfokal-chromatischen Messung wird ein Lichtstrahl über<br />

ein Linsensystem in verschiedene Spektren aufgeteilt und durch<br />

eine weitere Optik auf das Messobjekt fokussiert. Die Optik,<br />

bewirkt eine kontrollierte chromatische Abweichung<br />

verschiedener Lichtspektren, die verschiedenen Abständen zum<br />

Messobjekt entsprechen. Der Abstand zum Messobjekt kann<br />

anschließend aus dem reflektierten Licht berechnet werden.<br />

2 <strong>Winkel</strong>messung<br />

Im Allgemeinen bedeutet <strong>Winkel</strong>messung das Messen zweier Geraden mit Hilfe<br />

technischer Einrichtungen. Die Genauigkeit variiert sehr stark vom Einsatzgebiet. Oft<br />

ist bei der Ausrichtung von Geräten eine Genauigkeit von wenigen Mikrometern<br />

nötig. Wiederrum kann aber auch nur eine ungefähre <strong>Winkel</strong>bestimmung gefordert<br />

sein. Aus diesen Umständen existieren verschiedenste Methoden, die genau oder<br />

weniger genau, den <strong>Winkel</strong> bestimmen können. Grundsätzlich kann wie bei der<br />

<strong>Positionsmessung</strong> zwischen Absolutwertgebern und Inkrementalgebern<br />

unterschieden werden.<br />

2.1 Absolutwertgeber<br />

Abb. 1.5.3.1<br />

Absolutwertgeber geben die<br />

Lageinformation in Form eines digitalen<br />

Zahlenwertes aus. Jede Position<br />

besitzt wie in Abbildung 2.1.1 gezeigt<br />

wird, einen eindeutigen Zahlenwert auf<br />

einem Codelineal, weshalb keine<br />

anfängliche Referenzfahrt nötig ist. Je<br />

nach geforderter Genauigkeit werden<br />

auf dem Codelineal unterschiedlich<br />

viele Spuren aufgebracht, die meist<br />

seriell übertragen werden. Daraus ergibt<br />

sich das Problem, dass mit steigender<br />

Abb. 2.1.1: Absolutwertgeber<br />

Genauigkeit mehr Leitungen zur<br />

Übertragung benötigt werden. Beispielsweise werden bei einer Auflösung von 360°<br />

schon 9 Bit (2^9 = 512), also 9 Leitungen benötigt. Neben der seriellen Übertragung<br />

sind in den letzten Jahrzehnten auch immer mehr Absolutwertgeber mit Bussystem<br />

am Markt verfügbar. Die wichtigsten sind Profibus-Schnittstelle CAN-/CANOpen-<br />

Bus. Absolutwertgeber können außerdem in Singel-Trun und Multi-Turn Geber<br />

aufgeteilt werden. Als Single-Turn Dreher bezeichnet man solche, die nur eine<br />

Umdrehung auflösen können und dann wieder bei 0 beginnen. Multi-Turn Dreher<br />

hingegen beinhalten mehrere Codescheiben, die intern über ein Getriebe verbunden<br />

sind und mehrere Umdrehungen messen können. Absolutwertgeber können mit Hilfe<br />

verschiedener Abtasttechniken ( magnetisch, optisch oder Schleifkontakte) realisiert<br />

werden.<br />

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2.2 Inkrementalgeber<br />

Inkrementalgeber werden auch als Drehgeber oder<br />

Drehimpulsgeber bezeichnet. Wie in Abbildung 2.2.1<br />

gezeigt wird, besitzen Inkrementalgeber Gegenüber<br />

kontinuierlich arbeitenden Absolutwertgebern eine sich<br />

wiederholende periodische Zählspur. Als Ausgangssignal<br />

ergibt sich bei den meisten Inkrementalgebern ein um 90<br />

grad gegeneinander phasenverschobenes Signal, mit Hilfe<br />

dessen sich die Drehrichtung ermitteln lässt. Durch<br />

nachfolgende Auswertung von Impulsanzahl,<br />

Impulsfrequenz und Phasenlage durch eine elektronische<br />

Schaltung, können <strong>Weg</strong>, Geschwindigkeit und Richtung<br />

bestimmt werden. Um eine korrekte Zählung zu<br />

gewährleisten muss anfänglich eine Referenzfahrt<br />

vorgenommen werden um den realen Nullpunkt zu<br />

ermitteln. Wie bei den Absolutwertgebern funktioniert die<br />

Abtastung optisch, magnetisch oder über Schleifkontakte.<br />

2.3 Opto-elektronische Abtastung<br />

Abb. 2.2.1: Inkrementalgeber<br />

Bei der opto-elektronischen Abtastung sind auf einer Glasscheibe Markierungen<br />

aufgebracht die optisch gelesen werden. Hiermit können sehr hohe Genauigkeiten<br />

erreicht werden und ost weitgehendst verschleißfrei.<br />

Das Abbildende Messprinzip wird der<br />

optoelektronisch Abtastung zugeordnet. Dabei<br />

wird ein Lichtstrahl durch eine Abtastplatte und<br />

eine Blende (Maßverkörperung) die dieselbe<br />

Teilungsperiode aufweisen geleitet. Werden die<br />

Strichgitter zueinander Bewegt, wird das<br />

durchfallende Licht moduliert: Stehen die Lücken<br />

übereinander, fällt Licht durch, befinden sich die<br />

Striche über den Lücken, herrscht Schatten.<br />

Photoelemente wandeln diese Lichtänderungen in<br />

annähernd sinusförmige um 90 Grad<br />

phasenverschobene Signale um. Eine danach<br />

geschaltete Elektronik kann durch diese<br />

Informationen die Richtung und die Abb. 2.3.1: Abbildendes<br />

<strong>Winkel</strong>änderung auslesen. Mit diesem Verfahren<br />

Messprinzip<br />

können praktikable Teilungsperioden von 10µm und größer erreicht werden.<br />

Aufgrund des Sinusverlaufes der Signale kann auch eine interne Interpolation der<br />

Position erfolgen, die eine weitere Erhöhung der Genauigkeit erlaubt. Bei analogen<br />

Ausgangssignalen kann diese Interpolation auch extern erfolgen. Abhängig vom<br />

Messsystem können dabei Genauigkeiten bis 0,1 µm erreicht werden.<br />

Das Interferentielles Messprinzip wird ebenfalls der optoelektronisch Abtastung<br />

zugeordnet. Es macht sich die Beugung und die Interferenz des Lichts an fein<br />

geteilten Gittern zu nutze. Damit kann eine sehr hohe Genauigkeit (4µm) erzielt<br />

werden.<br />

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2.4 Widerstandsmessung<br />

Die Widerstandsmessung ist die einfachste Form der<br />

<strong>Winkel</strong>messung. Dabei wandelt ein Potentiometer den einen<br />

<strong>Winkel</strong> einfach in ein analoges Messsignal um. Dabei entspricht<br />

jeder <strong>Winkel</strong> einem bestimmten Widerstandswert. Da<br />

Potentiometer einen Schleifkontakt besitzen weist diese Form<br />

von <strong>Winkel</strong>messung einen sehr hohen Verschleiß auf und ist in<br />

kritischen Umgebungen nicht zu empfehlen.<br />

2.5 Schleifkontakte<br />

Inkrementalgeber mit Schleifkontakten arbeiten prinzipiell wie ein Drehschalter. Sie<br />

liefern wie auch andere Inkrementalgeber zwei um 90 Grad gegeneinander Phasen-<br />

Verschobene Signale, anhand deren sich Drehrichtung und -winkel bestimmen<br />

lassen. Übliche Auflösungen sind etwa 32 Positionen pro Umdrehung. Die<br />

Auswertung über Schleifkontakte ist sehr kostengünstig, besitzt jedoch den Nachteil<br />

eines sehr hohen Verschleißes. Mechanische Inkrementalgeber werden daher nur<br />

bei gelegentlicher Betätigung eingesetzt, etwa für digitale Drehknöpfe. Zusätzlich<br />

müssen die Kontakte noch elektronisch oder softwareseitig entprellt werden.<br />

2.6 Magnetische Abtastung<br />

Bei der Magnetmessung erfolgt die<br />

Auswertung durch das Detektieren von<br />

Magnetfeldern. Wie in Abbildung 2.6.1 zu<br />

sehen ist, besteht die Maßverkörperung<br />

bei einem inkrementellen Messsystem mit<br />

magnetischer Abtastung aus einem<br />

hartmagnetischen Träger, auf dem eine<br />

permanentmagnetische Teilung Abb. 2.5.1: Magnetisches Abtastprinzip<br />

(abwechselnd Nord- und Südpol)<br />

aufgebracht wird. Die Abtastplatte trägt mehrere Hallelemente, die ähnlich einer<br />

optischen Mehrfeldabtastung verschaltet sind. Hall Sensoren nutzen den Halleffekt<br />

zur Messung von Magnetfeldern. Wird ein Hallsensor von einem Strom durchflossen<br />

und in ein senkrecht dazu verlaufendes Magnetfeld gebracht entsteht eine<br />

Ausgangsspannung die proportional zur magnetischen Feldstärke ist. Da der Strom<br />

bekannt ist, kann direkt auf die Stärke des Magnetfeldes geschlossen werden. Im<br />

Gegensatz zu herkömmlichen Spulen, liefert der Hallsensor auch dann eine<br />

Ausgangsspannung wenn sich das Magnetfeld nicht bewegt. Ein Hallsensor kann<br />

daher auch als Absolutwertgeber verwendet werden da eben auch in ruhender<br />

Position festgestellt werden kann in welchen <strong>Winkel</strong> der Sensor gerade steht.<br />

2.7 Kreiselinstrument<br />

Abb. 2.4.1:<br />

Potentiometer<br />

Eine etwas andere Form der <strong>Winkel</strong>messung wird durch ein so genanntes<br />

Kreiselinstrument ermöglicht. Ein Kreiselinstrument ist ein sich rotierender Kreisel der<br />

sich in einem beweglichen Lager befindet. Aufgrund der Drehimpulserhaltung behält<br />

der Kreisel jene Position im Raum bei, in der der Kreisel zum drehen gebracht<br />

wurde. Den Drehimpuls kann man sich als Pfeil vorstellen, dessen Richtung die<br />

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Drehachse angibt und dessen Länge den Schwung der Drehung angibt: Je länger<br />

der Pfeil, desto mehr Drehimpuls. Der Drehimpuls wächst mit:<br />

− höherer Geschwindigkeit,<br />

− größerer Masse, sowie<br />

− größerem Abstand zur Drehachse.<br />

Versucht eine äußere Kraft (F1) die Drehachse<br />

des Kreisels zu kippen, resultiert ein<br />

Drehmoment. Um dies Auszugleichen wirkt (wie<br />

in Abbildung 2.7.1 zu sehen ist) eine zweite Kraft<br />

(F2) senkrecht zur einwirkenden Kraft; der<br />

Kreisel kippt. Daher ergeben sich die zwei<br />

Messprinzipien der Stabilität und Präzision.<br />

Bei der Stabilität wird das Bestreben genutzt,<br />

wonach ein freilaufender Kreisel die Drehachse<br />

beibehält. In der Luftfahrt wird dieses<br />

Messprinzip genutzt um einen virtuellen Horizont Abb. 2.7.1: Kreiselinstrument<br />

zu erzeugen. Ein am Boden zum drehen<br />

gebrachtes Kreiselinstrument wird dazu verwendet.<br />

Die zweite Form der Messung ist die Präzision. Dabei wird im Wesentlichen die Kraft<br />

gemessen, die rechtwinklig zur angreifenden Kraft entsteht. Da die angreifende Kraft<br />

im direkten Zusammenhang zur Präzision steht, wird eine Lageänderung messbar.<br />

2.8 Piezo Gyroskop<br />

Das Piezo Gyroskop ist ein kleines Bauelement, das ebenfalls zur Messung einer<br />

Drehbewegung verwendet werden kann. Im Gegensatz zu den zuvor vorgestellt<br />

Gyroskoptypen, ist es jedoch wesentlich kleiner und kann vergleichsweise einfach<br />

interpretiert werden. Es beruht im Grunde auf den Prinzipien des so genannten<br />

Coriolis Effekts: In einem rotierenden System bewegen sich jeder Punkt mit der<br />

selben <strong>Winkel</strong>geschwindigkeit. Allerdings ist die Geschwindigkeit weiter außen<br />

schneller, da eine größere Distanz in der gleichen Zeit zurückgelegt wird wie weiter<br />

innen. Daher wird ein Objekt, das von weiter außen nach innen wandert,<br />

abgebremst. Umgekehrt beschleunigt ein Objekt, das von weiter innen nach außen<br />

wandert. Diese Beschleunigung bzw. Verzögerung wird allgemein als Corolis Effekt<br />

bezeichnet und machen sich eben die Piezo Gyroskope zu nutze.<br />

Wie in Abbildung 2.8.1 zu sehen ist besteht ein Piezogyroksop aus einem<br />

Keramikstäbchen, das durch dass anlegen einer Sinusspannung (bezogen auf die<br />

Abbildung) horizontal zum schwingen gebracht wird. Durch den zuvor erklärten<br />

Corilis Effekt, entsteht bei der Drehung des Systems eine Ablenkung des Stäbchens<br />

in die <strong>Weg</strong>erechte. Diese Ablenkung ergibt dann am Ausgang ebenfalls ein<br />

sinusförmiges Signal. Allerdings besitzen nahezu alle Piezogyroskope eine interne<br />

Logik, die das Sinussignal in eine sich proportional zur Drehung änderndes<br />

Ausgangssignal liefert.<br />

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2.9 Laser Gyroskop<br />

Abb. 2.8.1: Aufbau eines Piezogyroskops<br />

Ein Laser Gyroskop oder auch<br />

Laserkreisel genannt misst ebenfalls<br />

eine Drehbewegen, jedoch wesentlich<br />

genauer und vor allem verschleißfrei.<br />

Wie in Abbildung 2.9.1 gezeigt wird,<br />

besteht ein Laserkreisel aus zwei<br />

Lichtstrahlen, die gemeinsam in<br />

Gegenrichtung eine geschlossene Bahn<br />

Abb. 2.9.1: Laserkreisel<br />

durchlaufen. Man verwendet als<br />

Lichtquelle einen Laser, da nur so eine monochromatische und frequenzstabile<br />

Strahlung erzeugt werden kann. Für die Lichtstrecke werden mehrere Spiegel oder<br />

eine lange, aufgewickelte Glasfaser verwendet. Die beiden Lichtstrahlen werden<br />

dann zur Überlagerung gebracht. Ist die Lichtschleife in Ruhe, sind beide Signale<br />

identisch, hingegen verursacht eine Drehung der Schleife eine Phasenverschiebung,<br />

die im Interferenzmuster nachweisbar ist.<br />

Um einen Bezug zum <strong>Winkel</strong> herzustellen, werden sowohl beim Piezo Gyroskop als<br />

auch beim Lasergyroskop die Ausgangssignale zur Zeit Integriert. Allerdings entsteht<br />

vor allem beim Piezo Gyroskop ein sogenannter Bias Drift. Was bedeutet dass sich<br />

Ungenauigkeiten die bei jedem Gyroskop auftreten immer mehr Summieren. Um<br />

dem entgegen zu wirken, werden die Gyroskope im Ruhezustand kalibriert, was<br />

bedeutet dass der hier Gemessene Fehler bei allen weiteren Messungen<br />

ausgeglichen wird.<br />

3 <strong>Positionsmessung</strong><br />

Um die Position eines Objektes zu bestimmen, genügt es in einem klar definierten<br />

Rahmen meist schon den <strong>Weg</strong> und den <strong>Winkel</strong> des Objektes zu kennen. Aus diesem<br />

Grund ist eine <strong>Positionsmessung</strong> für industrielle Systeme mit den bereits in Abschnitt<br />

1 und 2 beschriebenen Sensoren möglich.<br />

Ein Beispiel dafür zeigt Abbildung 3.1. In der Abbildung wird die horizontale Position<br />

eines Roboterarms exakt durch drei Laser-Abstandssensoren bestimmt.<br />

Für weltweite Positionsbestimmungen gilt das amerikanische GPS System. Damit ist<br />

es möglich, einen den Standpunkt eines Empfängers weltweit zu lokalisieren.<br />

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3.1 GPS<br />

Abb. 3.1: Positionsbestimmung durch Laser-Abstandssensoren<br />

GPS steht für „Global Positioning System“ und wurde vom amerikanischen<br />

Verteidigungsministerium entwickelt. Es wurde am 17. Juli 1995 offiziell in Betrieb<br />

genommen. Das System besteht aus 33 Satelliten, die ständig ihre sich ändernde<br />

Position und eine genaue Uhrzeit ausstrahlen.<br />

3.1.1 Ortungsprinzip<br />

Ein GPS Empfänger benötigt mindestens drei Satelliten, meistens sogar vier, um<br />

seinen derzeitigen Standpunkt bestimmen zu können.<br />

Für die eigentliche Positionsbestimmung misst der Empfänger die Signallaufzeiten<br />

von drei Satelliten und errechnet daraus seine Position und Geschwindigkeit. Der<br />

vierte Satellit wird benötigt, da die wenigsten GPS Empfänger eine Uhr eingebaut<br />

haben, die genau genug ist, um die Signallaufzeiten korrekt messen zu können.<br />

Deshalb wird die ausgestrahlte Uhrzeit dieses Satelliten dazu verwendet, die genaue<br />

Uhrzeit im Empfänger zu bestimmen.<br />

3.1.2 Genauigkeit<br />

Da das System, wie bereits erwähnt, vom US-Militär entwickelt wurde, wurde für<br />

normale Benutzer bis zum Jahr 2000 eine künstliche Ungenauigkeit eingebaut.<br />

Folgende Genauigkeitsstufen gibt es:<br />

− SPS: Standard Positioning Service<br />

o Allgemeine Nutzung<br />

o 100 m Genauigkeit bis Mai 2000<br />

o 15 m Genauigkeit ab Mai 2000<br />

− PPS: Precies Positioning Service<br />

o Militärische Nutzung<br />

o Ursprünglich 22 m Genauigkeit<br />

o Derzeitige Genauigkeit unbekannt<br />

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4 Quellen:<br />

http://www.emt.tugraz.at/publications/diplomarbeiten/da_untersweg/2_2<strong>Weg</strong>messun<br />

g.html [01.04.2009]<br />

http://www.micro-epsilon.de [01.04.2009]<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Weg</strong>aufnehmer [05.04.2009]<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Potentiometergeber [05.04.2009]<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Differentialtransformator [12.04.2009]<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetostriktiver_<strong>Weg</strong>aufnehmer [12.04.2009]<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetostriktion [12.04.2009]<br />

http://www2.kem.de/kem/live/ha_artikel/detail/30563205.html [28.04.2009]<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Triangulation_(Messtechnik) [28.04.2009]<br />

http://www.itwissen.info/definition/lexikon/<strong>Weg</strong>messung-path-measurement.html<br />

[28.04.2009]<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Positioning_System [28.04.2009]<br />

<strong>Michael</strong> <strong>Stocker</strong><br />

<strong>Bernhard</strong> Wintersperger 14

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