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Akkus und Batterien aus der Druckmaschine Gunter Hübner ...

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<strong>Akkus</strong> <strong>und</strong> <strong>Batterien</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Druckmaschine</strong><br />

<strong>Gunter</strong> <strong>Hübner</strong>, Michael Wendler, Hochschule <strong>der</strong> Medien Stuttgart, Martin Krebs, VARTA<br />

Microbattery GmbH,<br />

Die Siebdrucktechnologie erlaubt es, Stromableiter-, Elektroden- <strong>und</strong> Separator/Elektrolyt-Materialien in mehreren<br />

Schichten auf ein Foliensubstrat übereinan<strong>der</strong> zu drucken <strong>und</strong> damit eine flache, flexible Filmbatterie in Einzel- o<strong>der</strong> Multizellen-Reihenschaltung<br />

aufzubauen. Zum ersten Mal werden gedruckte, wie<strong>der</strong> aufladbare Ni-MH-Zellen realisiert, die<br />

eine Kapazität von ca. 32mAh aufweisen bei einer aktiven Fläche von 20x20mm² <strong>und</strong> einer Gesamtdicke von r<strong>und</strong> 0,6mm.<br />

Die Verkapselungsproblematik konnte mit Hilfe thermisch aktivierbarer, verdruckbarer Siegelschichten gelöst werden. In<br />

Langzeit-Zyklisierungen wurde die Langzeitstabilität <strong>der</strong> Zellen geprüft.<br />

Die hier vorgestellten Ergebnisse stammen <strong>aus</strong> dem Forschungsprojekt „PrintAkku“, das in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften „Hochschule <strong>der</strong> Medien”, Stuttgart, VARTA Microbattery GmbH, Ellwangen<br />

<strong>und</strong> etifix GmbH, Grafenberg durchgeführt wird. Das Forschungsprojekt wird vom FHProfUnt-Programm des BMBF geför<strong>der</strong>t<br />

<strong>und</strong> läuft noch bis zum 30. April 2011.<br />

Dünne, Flexible Energiespeicher<br />

Chipkarten, Displays, Sensoren, aktive<br />

RFID-Transpon<strong>der</strong> u.v.a.m. in Taschenformat,<br />

gerne „Smart Objects“<br />

genannt. werden in Zukunft ein starkes<br />

Wachstum haben. Viele solcher Systeme<br />

haben einen Bedarf an dünnen,<br />

flexiblen <strong>und</strong> leicht den Einbaubedingungen<br />

anpassbaren Energiespeichern<br />

[1]. Diese Energiespeicher sollen einen<br />

dem LifeCycle <strong>der</strong> Applikation angepassten<br />

Energievorrat besitzen <strong>und</strong> ggf.<br />

unproblematisch recycelbar sein. Der<br />

Einsatz <strong>der</strong> Drucktechnologien verspricht<br />

hier preisgünstige Massenherstellungsverfahren<br />

<strong>und</strong> die dabei notwendige<br />

Designflexibilität. Beim klassischen<br />

Batterieherstellungsverfahren<br />

kommen i.d.R. Pick-and-Place Techniken<br />

zum Einsatz, bei denen Umrüstungen<br />

von Produktionsstraßen sehr hohe<br />

Kosten verschlingen.<br />

Man unterscheidet bei den hier im<br />

Focus stehenden Energiespeichern<br />

zwischen primären (nicht wie<strong>der</strong> aufladbaren)<br />

<strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären (wie<strong>der</strong><br />

aufladbaren) <strong>Batterien</strong>. Bei sek<strong>und</strong>ären<br />

<strong>Batterien</strong> spricht man im Deutschen<br />

auch von Akkumulatoren.<br />

Drucktechnisch hergestellte primäre<br />

<strong>Batterien</strong> auf Basis <strong>der</strong> Zink-Braunstein<br />

Technik sind bereits seit einiger Zeit am<br />

Markt erhältlich. Die Produkte <strong>der</strong> Firmen<br />

Power Paper (www.powerpaper.<br />

com), KSW-Microtec (www.ksw-microtec.de),<br />

Thin Battery Technologies<br />

(www.thinbattery.com), Enfucell (www.<br />

enfucell.com) <strong>und</strong> auch die Neuentwicklung<br />

des ENAS Fraunhoferinstituts<br />

in Chemnitz (http://www.enas.fraunhofer.de/forschung/kompetenzen/printing-technologies/index.jsp)<br />

bedienen<br />

zurzeit spezielle Nischenmärkte (z.B.<br />

medizinische Pflaster).<br />

Das hier beschriebene Projekt hat<br />

das Ziel mit Hilfe <strong>der</strong> Strukturierungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Drucktechnologien<br />

dünne, auf Folien-Rollenmaterial aufgebrachte,<br />

flexible Sek<strong>und</strong>ärbatterien<br />

auf Basis <strong>der</strong> Ni-MH Technologie<br />

herzustellen <strong>und</strong> diese an eine Markt-<br />

bzw. Serienreife heranzuführen sowie<br />

einen adäquaten späteren Massenfertigungsprozess<br />

zu konzipieren.<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen einer<br />

Diplomarbeit von B. Vindus [2],<br />

bei <strong>der</strong> die prinzipielle Machbarkeit<br />

dieser Technik gezeigt werden konnte,<br />

wurden vielfache Optimierungsschritte<br />

durchgeführt <strong>und</strong> zwischenzeitlich<br />

mehrere Prototypen realisiert, die in<br />

Dauerzyklisierungstests ihre Einsatzfähigkeit<br />

bewiesen haben.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e durch die Wie<strong>der</strong>aufladbarkeit<br />

wird ein großes Marktpotenzial<br />

eröffnet, wenn man beispielsweise<br />

an ein Szenario denkt, bei dem<br />

ein aktiver RFID-Transpon<strong>der</strong> (bestückt<br />

mit einem solchen Akku) einfach durch<br />

Auflegen auf eine Art Dockingstation<br />

wie<strong>der</strong> geladen werden könnte. In<br />

Kombination mit Fotovoltaischen Zellen<br />

sind ferner verschiedenste vollkommen<br />

autarke Systeme denkbar.<br />

Die Applikation <strong>der</strong> gedruckten <strong>Akkus</strong><br />

wird vornehmlich in Form von Etiketten<br />

(typischerweise selbstklebend)<br />

erfolgen. Die Variabilität <strong>der</strong> Drucktechnologien<br />

würde es jedoch auch<br />

erlauben, Fotovoltaik, Sensoren <strong>und</strong><br />

<strong>Batterien</strong> auf ein <strong>und</strong> dasselbe Substrat<br />

inklusive <strong>der</strong> nötigen Leiterbahnen aufzubringen.<br />

Gedruckte <strong>Batterien</strong><br />

Der prinzipielle Aufbau einer gedruckten<br />

Batterie ist in Bild 1 darge-<br />

Prof. Dr.-Ing. G. <strong>Hübner</strong><br />

Dr. M. Krebs<br />

Dipl.-Ing. (FH) M. Wendler<br />

stellt. Zwischen zwei Folien befinden<br />

sich dabei 5 Schichten. Eine sehr bedeutsame<br />

Rolle spielt die Separator-<br />

Schicht. Zum Einen verhin<strong>der</strong>t sie<br />

eine Berührung zwischen Anode <strong>und</strong><br />

Kathode <strong>und</strong> zum An<strong>der</strong>en muss ein<br />

horizonte 37/ März 2011 - -


Bild 1: Prinzipieller Aufbau einer gedruckten Batterie (schematische Darstellung ohne<br />

Verkapselung)<br />

Ionenfluss durch sie hindurch während<br />

<strong>der</strong> gesamten Lebensdauer <strong>der</strong><br />

Zelle gewährleistet sein. Sie muss daher<br />

mit einem Elektrolyten durchsetzt<br />

sein <strong>und</strong> bleibt also stets feucht, weswegen<br />

die Zelle nach außen hin wasserdampfdicht<br />

gekapselt sein muss, um<br />

ein Eintrocknen <strong>und</strong> somit Versagen zu<br />

verhin<strong>der</strong>n.<br />

Mögliche Batterietypen<br />

Die gedruckten <strong>Batterien</strong> nutzen die<br />

gleiche Chemie, wie sie seit langer<br />

Zeit in herkömmlichen, kommerziellen<br />

<strong>Batterien</strong> auch verwandt wird. Die<br />

wichtigsten, inklusive <strong>der</strong> elektrochemischen<br />

Reaktionen, sind [ ], [4]:<br />

1. Primarzellen (nicht wie<strong>der</strong> aufladbar)<br />

Zink/Mangan-Dioxid (Nennspannung<br />

1,5V):<br />

Zn + 2 MnO 2 + H 2 O g ZnO + 2<br />

MnO(OH)<br />

Zink/Luft (Nennspannung 1,4V):<br />

2 Zn + O 2 + 2 H 2 O g 2 Zn(OH) 2<br />

Zink/Silberoxid (Nennspannung 1,5V):<br />

Zn + Ag 2 O g 2 Ag + ZnO<br />

Lithium/Mangan-Dioxid (Nennspannung<br />

,0V):<br />

Li + MnO 2 g MnOOLi<br />

2. Sek<strong>und</strong>ärzellen (wie<strong>der</strong> aufladbar)<br />

Nickel/Metallhydrid (Nennspannung<br />

1,2V):<br />

Metall-H + 2 NiOOH g Metall + 2<br />

Ni(OH) 2<br />

Lithium-Ionen (Nennspannung ,7V):<br />

Li 1-x Mn 2 O 4 + Li x C n g LiMn 2 O 4 + nC<br />

Bei <strong>der</strong> drucktechnischen Herstellung<br />

müssen alle Schichten als verdruckbare<br />

Pasten vorliegen. Es tauchen,<br />

je nach Chemie-System, aber<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger große Schwierigkeiten<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> mittleren<br />

Schicht, dem Separator/Elektrolyt auf.<br />

Das einfachste System ist das Zink-<br />

Mangan-Dioxid (auch Zink-Braunstein<br />

genannt). Hierfür besteht <strong>der</strong> Elektrolyt<br />

typischerweise <strong>aus</strong> Zinkchlorid. Bei<br />

den bisherigen Realisierungen wird ein<br />

Vliesstoff als Separator benutzt, <strong>der</strong> in<br />

Zinkchlorid getränkt <strong>und</strong> per Pick-and-<br />

Place eingelegt wird. Eine rein druck-<br />

- 4 -<br />

technische Herstellung wäre für eine<br />

durchgängige Prozesskette jedoch sehr<br />

wünschenswert.<br />

Die Systeme, die Lithium enthalten,<br />

sind schwer handhabbar (z.B. Schutzgas<br />

benötigt), teilweise gar gefährlich<br />

<strong>und</strong> kommen daher für eine einfache<br />

drucktechnische Produktion nicht in<br />

Bild 2: Stack- o<strong>der</strong> Sandwich-Aufbau <strong>der</strong><br />

Zelle 2<br />

Frage. Ebenso ist die Luftelektrode<br />

beim Zink/Luft System nicht leicht zu<br />

realisieren. Bei Zink/Silber <strong>und</strong> Ni/MH<br />

stellt <strong>der</strong> stark basische Elektrolyt eine<br />

Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung dar, die im vorliegenden<br />

Fall bei den realisierten Ni/MH-<br />

Zellen mit 25%iger Kalilauge als Elektrolyt<br />

beherrscht wird.<br />

Aufbau <strong>der</strong> gedruckten Batteriezelle<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung eines möglichst<br />

einfachen Aufb<strong>aus</strong> einer gedruckten<br />

Batteriezelle sind zwei gr<strong>und</strong>legende<br />

Bild : Co-Planarer o<strong>der</strong> Side-by-side Aufbau<br />

<strong>der</strong> Zelle<br />

Aufbautypen denkbar, <strong>der</strong> Stack- o<strong>der</strong><br />

Sandwich-Typ o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Co-planare<br />

Aufbau. In Bild 2 ist <strong>der</strong> Stack-Typ <strong>und</strong><br />

in Bild <strong>der</strong> Co-planare Aufbau dargestellt.<br />

Der Stack-Aufbau benötigt mehr gedruckte<br />

Schichten übereinan<strong>der</strong>, hat<br />

dafür aber den Vorteil, dass <strong>der</strong> Ionenweg<br />

kurz ist <strong>und</strong> dadurch mit höheren<br />

Lade- <strong>und</strong> Entladeströmen (Peak-Werte)<br />

gearbeitet werden kann.<br />

Der Co-planare Aufbau bietet seinerseits<br />

Vorteile, da weniger Schichten<br />

übereinan<strong>der</strong> gedruckt werden müssen<br />

<strong>und</strong> im Prinzip kein Separator notwendig<br />

ist. Dafür können nur geringere<br />

Lade- <strong>und</strong> Entladeströme benutzt werden,<br />

da sich die Ionen über den Elektrolyt<br />

nur verhältnismäßig langsam verteilen<br />

<strong>und</strong> alle über den Gap zwischen<br />

den Elektroden bis in den gegenüberliegenden<br />

Enden wan<strong>der</strong>n müssen.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung<br />

wurde zwar auch eine funktionsfähiger<br />

Co-planare Zelle aufgebaut, man<br />

konzentrierte sich aber auf die Stack-<br />

Variante. In Bild 4 ist die Sequenz zur<br />

Herstellung einer solchen Stack-Typ<br />

Zelle aufgezeigt.<br />

Versiegelung (Kapselung)<br />

Wie bereits erwähnt, muss die Zelle<br />

während ihrer Lebensdauer feucht<br />

bleiben, <strong>und</strong> es sollte möglichst kein<br />

CO 2 von außen in die Zelle gelangen.<br />

Deshalb ist eine gute Dichtheit von<br />

Nöten. Das gewählte Foliensubstrat ist<br />

<strong>aus</strong> diesem Gr<strong>und</strong> mit hohen Barriereeigenschaften<br />

<strong>aus</strong>gestattet. Eine sog.<br />

„Coffee-Bag“ Folie, ein Verb<strong>und</strong>material<br />

<strong>aus</strong> Polymer-schicht, Aluminium<br />

<strong>und</strong> Polymerschicht erfüllt diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

sehr gut. Wichtig ist, dass<br />

eine Temperaturbeständigkeit bis mindestens<br />

1 0°C gewährleistet ist, denn<br />

die Strom-Kollektor-Schichten müssen<br />

so leitfähig wie möglich sein. Dies ist<br />

bei Verwendung von kommerziell erhältlichen<br />

Carbon-Black-Pasten nur<br />

durch einen Temperaturschritt nach<br />

dem Druck möglich. Fünf Minuten bei<br />

1 0°C verbessern die Perkolation <strong>und</strong><br />

horizonte 37/ März 2011


a) b)<br />

c) d)<br />

e)<br />

Bild 4: Sequenz zur Herstellung einer Zelle im Stack-Aufbau. a) Substrat, b) Aufdrucken<br />

<strong>der</strong> Ableiter-Kollektoren, c) Aufdrucken einer Siegel-Struktur, d) Aufbringen <strong>der</strong> Elektroden,<br />

e) Aufbringen <strong>der</strong> Separator/Elektrolyt-Schicht, f) Zusammenklappen <strong>der</strong> beiden Hälften<br />

<strong>und</strong> Aktivieren <strong>der</strong> Siegelstruktur durch Hitze<br />

damit die Leitfähigkeit sehr deutlich.<br />

Lei<strong>der</strong> ist Carbon Black von <strong>der</strong> Leitfähigkeit<br />

metallhaltiger Pasten um gut<br />

drei bis vier Zehnerpotenzen entfernt.<br />

Da die inneren Wi<strong>der</strong>standswerte aber<br />

extrem die Performance <strong>der</strong> Zelle beeinflussen,<br />

wird im vorliegenden Fall<br />

eine metallhaltige „Boosterschicht“<br />

mitgedruckt. Auch diese macht eine<br />

Trocknung/Wärmebehandlung bei r<strong>und</strong><br />

1 0°C notwendig.<br />

Bild 5: Stromkollektorschicht mit Siegelstruktur<br />

Im letzten Schritt nach Aufbringen<br />

<strong>der</strong> Separator/Elektrolytschicht werden<br />

die beiden Hälften <strong>der</strong> Zelle aufeinan<strong>der</strong><br />

geklappt, durch Hitze die<br />

Siegelschicht aktiviert <strong>und</strong> somit die<br />

Zelle abgedichtet. Bild 5 zeigt, wie die<br />

Siegelschicht auch über die nach außen<br />

zu führenden Stromkollektor-Anschlüsse<br />

gedruckt wird. Es konnte eine<br />

verdruckbare Siegelmasse gef<strong>und</strong>en<br />

werden, die auch die problematische<br />

Durchführung <strong>der</strong> Anschlüsse zur vollen<br />

Zufriedenheit abdichtet.<br />

f)<br />

Elektrodenpasten<br />

Die in konventionellen Zellen eingesetzten<br />

Elektrodenmaterialien sind als<br />

Pulver o<strong>der</strong> oft auch als „Schlämme“<br />

verfügbar. Diese Partikelsuspensionen<br />

eignen sich ohne Modifikation nicht<br />

für drucktechnische Zwecke. Erste Versuche<br />

mit unzureichenden Ergebnissen<br />

sind in Bild 6 zu sehen. Links die<br />

Anodenpaste, die zu Inhomogenitäten<br />

<strong>und</strong> Blasenbildung neigt, rechts die Kathode,<br />

die schon beim Druckprozess<br />

kohäsive <strong>und</strong> adhäsive Fehlerscheinungen<br />

zeigt.<br />

In einer aufwändigen Untersuchung<br />

[5], bei dem ein Versuchsplan nach den<br />

DOE-Methoden eingesetzt wurde, um<br />

die ursprünglich wässrigen Schlämme<br />

<strong>und</strong> Elektrodenpartikel mit einer Vielzahl<br />

(>50 Kombinationen) zu testen-<br />

Bild 6: unzureichende Druckqualitäten <strong>der</strong><br />

Elektroden<br />

denBindemittel/Lösemittel-Kombinationen zu versetzen konnten optimierte<br />

Elektrodenpasten erstellt werden.<br />

Die Partikelgrößen des Nickels <strong>und</strong><br />

des Metallhydrids sind recht breit<br />

verteilt <strong>und</strong> liegen im Mittel bei 50<br />

bis 70µm. Damit wird klar, dass hier<br />

nur das Siebdruckverfahren in Frage<br />

kommt, <strong>und</strong> dabei nur sehr grobe Siebgewebe<br />

Verwendung finden, bei denen<br />

die Partikel gut durch die Maschen passen.<br />

Bild 7 zeigt Druckergebnisse mit optimierten<br />

<strong>und</strong> für den Siebdruck angepassten<br />

Elektrodenmaterialien.<br />

Nachdem es gelungen war, die Pasten<br />

für die Ni-MH-Systeme gut verdruckbar<br />

einzustellen gelang es ohne<br />

viel weiteren Aufwand auch das Primärsystem<br />

Zink-Braunstein zu realisieren,<br />

für welches die Druckergebnisse<br />

in Bild 8 dargestellt sind.<br />

Bild 7: Ni-MH-Elektroden in geeigneter<br />

Druckqualität mit Siegelstruktur<br />

Bild 8: Zink-Braunstein-Elektroden in geeigneter<br />

Druckqualität mit Siegelstruktur<br />

Die Kapazität einer gedruckten Zelle<br />

ist durch die Materialmenge <strong>der</strong> eigesetzten<br />

Elektroden bestimmt. Es macht<br />

aber keinen Sinn, Anoden <strong>und</strong> Kathodenmaterial<br />

in willkürlicher Menge<br />

aufzubringen. Die Mengen müssen für<br />

optimale Strom<strong>aus</strong>beute aufeinan<strong>der</strong><br />

abgestimmt sein. Unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Dichteunterschiede <strong>der</strong> Materialien<br />

sollte die Schichtdicke <strong>der</strong><br />

Kathodenschicht etwa 2,2 fach so groß<br />

sein wie <strong>der</strong> <strong>der</strong> Anodenschicht. Im<br />

Siebdruckverfahren ist die Schichtdicke<br />

einer solchen „Volltonfläche“ in erster<br />

Linie durch die Gewebegeometrie einzustellen.<br />

Mit eigentlichen Druckparametern<br />

wie Rakelmaterial- <strong>und</strong> -form<br />

horizonte 37/ März 2011 - 5 -


Bild 9: Schema einer Reihenschaltung von gedruckten <strong>Batterien</strong><br />

ist ein Finetunig möglich. Die Gesamtdicke<br />

inklusive Foliensubstrate <strong>der</strong> hier<br />

hergestellten Batterie-Prototypen liegt<br />

bei ca. 0,6mm<br />

Reihenschaltung<br />

Die großen Vorteile <strong>der</strong> Drucktechnologien<br />

machen sich vor allem beim<br />

flexiblen Layout bemerkbar. So ist es<br />

denkbar einfach eine Reihenschaltung<br />

in beliebiger Anzahl von Einzelzellen<br />

zu realisieren. Bild 9 zeigt den prinzipiellen<br />

Aufbau dazu am Beispiel von<br />

4 Zellen. Im Falle von Zink-Braunstein<br />

entsteht dadurch eine Gesamtspannung<br />

von 6V<br />

Performancetests<br />

Wichtig für die Endanwendung einer<br />

gedruckten, wie<strong>der</strong> aufladbaren Batterie<br />

ist die Prüfung, wie sich die Zelle<br />

dauerhaft bei Lade <strong>und</strong> Entladezyklen<br />

verhält. Die Langzeittests werden mit<br />

einem sog. Potenziostaten durchgeführt<br />

<strong>und</strong> ergaben, dass die drucktechnisch<br />

hergestellten Muster (aktive Fläche von<br />

20 x 20 mm²) typisches „Akku-Verhalten“<br />

zeigen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geringen Erfahrung mit<br />

den gedruckten <strong>Batterien</strong> ging man<br />

zunächst zu „vorsichtig“ vor <strong>und</strong> begann<br />

mit zu geringen Lade- <strong>und</strong> Entladeströmen.<br />

Wie in Bild 10 <strong>und</strong> 11<br />

dargestellt, konnte man ohne weitere<br />

Probleme den Lade- <strong>und</strong> Entladestrom<br />

ab dem 26. Zyklus von 0,5 auf 2 mAh<br />

erhöhen. Damit erreichte man eine Kapazität<br />

von r<strong>und</strong> 2mAh.<br />

Gedruckter Separator<br />

Wie bereits erwähnt, ist es für einen<br />

durchgängigen Produktionsprozess<br />

sehr wichtig, alle notwendigen Schritte<br />

drucktechnisch durchzuführen. So<br />

wurde auch eine Lösung dafür gef<strong>und</strong>en,<br />

die Separator/Elektrolyt-Schicht,<br />

die bei <strong>der</strong> Ni-MH-Chemie typischerweise<br />

<strong>aus</strong> eine 25%igen Kalilauge<br />

besteht, mit Hilfe <strong>der</strong> Siebdrucktechnologie<br />

aufbringen zu können. Dazu<br />

wurde, ebenfalls nach umfangreichen<br />

Tests, eine Binde- <strong>und</strong> Lösemittelkom-<br />

- 6 -<br />

bination entwickelt, die diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllt.<br />

Bei Druckdienstleistern, vornehmlich<br />

<strong>aus</strong> dem Bereich <strong>der</strong> Etikettenproduktion<br />

findet man bereits fertige<br />

Drucklinien, die eine Rolle-zu-Rolle<br />

Produktion mit <strong>der</strong> notwendigen Anzahl<br />

von Antragstationen ermöglicht.<br />

Mit nur geringen Modifikationen bezüglich<br />

<strong>der</strong> Trocknungstechnik <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> anschließenden Falztechnik ist<br />

ein Massenfertigungsprozess somit in<br />

greifbarer Nähe.<br />

Fazit<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> hier vorgestellten<br />

Untersuchungen konnte gezeigt werden,<br />

dass man folgende Kapazitäten<br />

erreicht hat:<br />

Zn MnO 2 -Zelle (20 x 20 mm² aktives<br />

Material)<br />

Entladestrom: 1 mA<br />

Kapazität: 20 mAh<br />

Bild 10: Langzeit Zyklisierung von Ni-MH Zellen<br />

NiMH-Zelle (20 x 20 mm²)<br />

Entladestrom: 1 mA (2 mA)<br />

Kapazität: 16 mAh ( 2 mAh)<br />

Ferner konnte gezeigt werden, dass<br />

gedruckte <strong>Batterien</strong><br />

• ein extrem flexibles Design <strong>und</strong> Layout<br />

haben,<br />

• Einzel- o<strong>der</strong> Multizellen sehr einfach<br />

realisiert werden können,<br />

• ein kostengünstiger Produktionsprozess<br />

realisiert werden kann,<br />

• zufriedenstellende Kapazitäten erreichen.<br />

Auf <strong>der</strong> LOPE-C Messe in Frankfurt<br />

im Juni 2010 wurde ein Konzept für<br />

ein einheitliches Design von gedruckten<br />

<strong>Batterien</strong> vorgestellt. Man soll am<br />

Abstand <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anordnung <strong>der</strong> Ableiter<br />

erkennen, ob es sich um primäre<br />

o<strong>der</strong> sek<strong>und</strong>äre <strong>Batterien</strong> handelt. Als<br />

Standard wurde weiterhin in dem Konzept<br />

die aktive Fläche auf 40 x 40 mm²<br />

geän<strong>der</strong>t. Für unsere Zellen ergibt sich<br />

damit rechnerisch eine Kapazität von<br />

ca. 120mAh.<br />

Literatur<br />

[1] R. R. Baumann: „Printed Smart<br />

Objects: Energy and Communication<br />

Consi<strong>der</strong>ations“, Procee-<br />

Bild 11: Kapazitäten bei Langzeit-Zyklisierung zweier Ni-MH Zellen. Eine Zelle mit 1 mA,<br />

bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en wurde beim 26. Zyklus <strong>der</strong> Strom von 0,5 auf 2 mA erhöht.<br />

horizonte 37/ März 2011


dings of Large-Area, Organic and<br />

Polymer Electronics Convention<br />

2010 (LOPE-C 10), Frankfurt/M.,<br />

June 2010, URL http://www.lopec.com/en/conference_speakers/<br />

speaker/225/ (2010.)<br />

[2] Vindus, Boris: „Feasibility Studie<br />

zum Drucken von NiMH-Akkumulatoren“,<br />

Diplomarbeit im Studiengang<br />

Druck- <strong>und</strong> Medientechnologie<br />

<strong>der</strong> HdM Stuttgart (10/2006).<br />

[ ] Kiehne, Heinz Albert (5 Aufl. 200 ):<br />

<strong>Batterien</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Theorie,<br />

aktueller technischer Stand <strong>und</strong><br />

Entwicklungstendenzen, Expert<br />

Verlag, Renningen, ISBN -8169-<br />

2275-9<br />

[4] Linden, David. Handbook of batteries.<br />

McGraw-Hill handbooks. Mc-<br />

Graw-Hill, New York [u.a.], 2nd.<br />

ed. edition, 1995.<br />

[5] Hagedorn, Rico, “Optimierung<br />

einer im Siebdruck hergestellten<br />

elektrochemischen Zelle“ Bachelor<br />

Thesis im Studiengang Druck- <strong>und</strong><br />

Medientechnologie <strong>der</strong> HdM Stuttgart<br />

08/2009<br />

Kontakt<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Wendler, Hochschule<br />

<strong>der</strong> Medien, Institut für Angewandte<br />

Forschung (IAF), Nobelstr. 10,<br />

70569 Stuttgart Tel. 0711/892 -21 2,<br />

Fax. 0711/892 -11, www.hdm-stuttgart.<br />

de, wendler@hdm-stuttgart.de<br />

Prof. Dr.-Ing. <strong>Gunter</strong> <strong>Hübner</strong>, Hochschule<br />

<strong>der</strong> Medien, Institut für Angewandte<br />

Forschung (IAF), Nobelstr.<br />

10, 70569 Stuttgart, Tel. 0711/892 -<br />

2144, Fax. 0711/892 -2180, www.<br />

hdm-stuttgart.de, huebner@hdm-stuttgart.de<br />

Dr. Martin Krebs, VARTA Microbattery<br />

GmbH, Daimlerstraße 1, 7 479 Ellwangen,<br />

Germany, www.varta-microbattery.com<br />

horizonte 37/ März 2011 - 7 -

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