Nr. 20
mds online im April * 13. 04. 2017 - Download auf mds.de.to
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Vor-Schuss<br />
Rekorde und Geschlechtergleichheit<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
beim ersten Welt-Cup der Saison in<br />
Neu Delhi purzelten in den Finals der<br />
Flintenschützen die Weltrekorde. In den<br />
noch fünf olympischen Wurfscheibe-<br />
Konkurrenzen gab es durchweg eine<br />
neue globale Bestmarke. Das lag weniger<br />
an die Bedingungen in Indien und<br />
auch die Aktiven trafen beim internationalen<br />
Saisonauftakt wahrscheinlich<br />
nicht so viel besser als sonst.<br />
Seit diesem Jahr gelten für die Flinte-<br />
Finals neue Regeln, an die Stelle der bis<br />
dato nach dem Halbfinale ausgetragenen<br />
Medaillen-Matches tritt eine K.O.-<br />
Runde. Im Trap der Frauen bedeutet das<br />
beispielsweise, dass die sechs Finalistinnen<br />
auf 25 Scheiben schießen, nach der<br />
25., 30. und 35. Scheibe gibt es Ausscheidungen;<br />
nach 40 Scheiben wird die Bronzemedaille<br />
vergeben, die Drittplatzierte<br />
scheidet damit aus der Konkurrenz aus.<br />
Nach 50 Scheiben stehen die Siegerin<br />
und die Zweitplatzierte fest. Der Weltrekord<br />
bei den Frauen wurde übrigens<br />
gleich beim zweiten Welt-Cup in Acapulco<br />
verbessert, liegt aktuell bei 42 Treffern.<br />
Die nächsten Änderungen sind schon<br />
avisiert. Drei Schießsportdisziplinen<br />
werden wahrscheinlich aus dem olympischen<br />
Programm verschwinden, drei<br />
neue kommen dafür hinzu. Grund ist die<br />
Forderung nach Geschlechtergleichheit,<br />
bislang waren neun der 15 Olympiawettbewerbe<br />
den Männern vorbehalten. Drei<br />
Männerdisziplinen, das KK Liegendschießen,<br />
die Freie Pistole und das Doppeltrap<br />
werden in Tokio zwei Mixed-Wettbewerben<br />
mit dem Luftgewehr und der Luftpistole<br />
und einem Mixed-Wettkampf im<br />
Trap weichen. Damit wäre der Gleichheit<br />
der Geschlechter Genüge getan, die, als<br />
vor Jahren mit dem Doppeltrap der Frauen<br />
eine feminine Disziplin von der Olympiabühne<br />
verschwand, offenbar noch<br />
weniger bedeutsam war.<br />
Auch national gibt es ab <strong>20</strong>18 Änderungen<br />
im Programm der Deutschen<br />
Meisterschaften, das hat der Deutsche<br />
Schützenbund unlängst vorab angekündigt.<br />
Dabei geht es weniger um das<br />
Geschlecht, mehr um die Altersklassen.<br />
Künftig wird man sich bei den Damen<br />
und Herren so an die Klassen I bis IV gewöhnen<br />
müssen, in den Auflagewettbewerben<br />
wird es gleich fünf Klassen für<br />
die Seniorinnen und Senioren geben.<br />
Wer im nächsten Sportjahr in der Klasse<br />
Damen bzw. Herren III anlegt, das sind<br />
<strong>20</strong>18 die 51- bis 60-Jährigen, ist beim<br />
Auflageschießen Senior I.<br />
Ob das wieder einmal Neu- und Nachjustieren<br />
an Regeln und Disziplinen dem<br />
Schießsport gut tut oder ihn attraktiver<br />
macht, sei dahingestellt. Die Olympischen<br />
Spiele von Rio bescherten dem<br />
Schießsport hierzulande dank der Erfolge<br />
der deutschen Aktiven eine unerwartete<br />
Präsenz im Fernsehen. Wer<br />
genau zugesehen hat, weiß aber auch,<br />
dass manches Finale für den Bildschirm<br />
einfach noch etwas zu lang ist. In diesem<br />
Sinne grüße ich Sie wieder herzlich aus<br />
Magdeburg und wünsche Ihnen auch<br />
diesmal viel Spaß beim Lesen.<br />
Ihr<br />
Michael Eisert<br />
mitteldeutscher schütze 2/<strong>20</strong>17 3