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GELESEN<br />
buchtipps<br />
tucholsky, gernhardt & Co<br />
Das Wirtshaus im Spessart<br />
Zum Frühling passt dieses edle, kleine<br />
Büchlein, um sich auf den Spuren von<br />
Tucholsky, Gernhardt und Krischker ins<br />
mainfränkische Weingebiet zum Wandern<br />
aufzumachen. Zunächst wandelt der Leser<br />
auf den weinseligen Pfaden von Kurt Tucholsky,<br />
dessen Erzählung zu den bekanntesten<br />
„Sauftouren“ der Literaturgeschichte<br />
gehört. Tucholsky wandert mit den beiden<br />
Freunden Jakopp und Karlchen – zuweilen<br />
auch „Halbirren“ genannt – durch den<br />
Spessart – eine famose Schilderung, die<br />
bereits 1927 in der „Vossischen Zeitung“<br />
erschien. „Dort möpseln zuerst die (Bocksbeutel-)Weine<br />
und am nächsten Morgen<br />
die Köpfe“. Anschließend wandert vierzig<br />
Jahre später Robert Gernhardt, ebenfalls zu<br />
dritt, ebenfalls heftig den örtlichen Weinen<br />
zusprechend, auf dem „Rilke-Weg“ in der<br />
Nähe von Triest. Das geographisch-literarische<br />
Verwirrspiel löst sich erst – mehr oder<br />
weniger – als auch der Bamberger Gerhard<br />
C. Krischker im Auftrag des BR 1979 die<br />
Weinwanderung in Unterfranken zusammen<br />
mit Betty und mit fahrbarem Untersatz<br />
nachempfindet – Aus- und Nachwirkungen<br />
inbegriffen. Helmut Ölschlegel<br />
Kleebaum Verlag, 2016. 105 S.<br />
wolf biermann<br />
Warte nicht auf bessre Zeiten<br />
Als Wolf Biermann beim Bamberger Literaturfestival<br />
auftrat, konnte sich das Publikum<br />
zwei Stunden lang davon überzeugen,<br />
wieviel Energie in dem 80-jährigen Liedermacher<br />
noch steckt. Und Erzähldrang! Der<br />
Moderator konnte Biermann kaum bremsen.<br />
Verständlich, denn der Mann hat viel<br />
zu erzählen! Und es ist sicher nicht übertrieben,<br />
zu sagen, dass in Biermanns Leben<br />
sich einige Jahrzehnte deutsche Geschichte<br />
widerspiegeln. Mit der Absicht, „die<br />
Menschheit zu retten“, den „Vater zu rächen<br />
und nebenbei den Kommunismus aufzubauen“,<br />
ging Biermann 1953 in die DDR. Die<br />
Ideale des „Glückkindes“ entpuppten sich<br />
als Reinfall: Während er im Westen ein gefeierter<br />
Liedermacher und Dichter wurde,<br />
durfte er im Osten nicht auftreten oder<br />
publizieren, wurde von der Stasi überwacht<br />
und schließlich von der DDR ausgebürgert.<br />
All das und vieles mehr erzählt Biermann<br />
in einer überaus literarischen, teilweise<br />
sehr kurzweiligen, oft schonungslosen, aber<br />
stets emotionalen Sprache. Nevfel Cumart<br />
Ullstein Verlag, 2016. 575 S.<br />
volker kitz<br />
Feierabend<br />
Nur 15 Prozent aller Arbeitnehmer identifizieren<br />
sich mit ihrem Unternehmen und<br />
brennen leidenschaftlich für ihren Job.<br />
Dabei wird von der Gesellschaft heutzutage<br />
die absolute Selbstverwirklichung im<br />
Job verlangt. Man soll arbeiten bis in die<br />
<strong>Nacht</strong>, sonntags wenigstens die E-Mails<br />
checken – und das alles gerne, denn der<br />
Job ist Lebensinhalt. Findet man seinen Job<br />
ganz okay, reicht das nicht mehr aus. Der<br />
Ausdruck „Dienst nach Vorschrift“ sorgt nur<br />
noch für abwertende Blicke. Bestsellerautor<br />
Volker Kitz steuert mit seinem neuesten<br />
Buch „Feierabend“ gegen diese modernen<br />
Mythen der Arbeitsliebe: Er zeigt auf, dass<br />
es sogar besser ist, wenn Menschen eine<br />
gewisse Distanz zu ihrer Arbeit haben und<br />
sie mit einer gewissen Routine arbeiten.<br />
Schließlich fühlen wir uns während einer<br />
Routine-OP oder bei einem routinierten<br />
Flugzeugpiloten wesentlich sicherer aufgehoben.<br />
Außerdem kann Routine durchaus<br />
Spaß machen. Kitz plädiert deshalb in<br />
seinem Buch dafür, den Job nicht mehr als<br />
Lifestyle-Objekt zu sehen, sondern als das,<br />
was er ist: Broterwerb. Sabine Mahler<br />
Fischer, <strong>2017</strong>. 196 S.<br />
T.C. Boyle<br />
Die Terranauten<br />
T.C. Boyle überzeugt von je her mit seinem<br />
außergewöhnlichen Schreibstil voller<br />
Humor und Satire. Mit „Die Terranauten“<br />
hat er sich nun eine wahre Begebenheit<br />
vorgeknöpft und deren Absurdität bis<br />
aufs kleinste Detail seziert: Acht Wissenschaftler<br />
ziehen in den 1990er Jahren in<br />
ein eigens für sie eingerichtetes und nach<br />
außen <strong>komplett</strong> abgeriegeltes Ökosystem<br />
unter einer riesigen Glaskuppel. Wichtigster<br />
Faktor in diesem Experiment: Niemand<br />
darf – egal was passiert – diese Glaskugel<br />
für zwei Jahre verlassen. Und natürlich<br />
passiert so einiges: Es gibt Lagerkoller,<br />
Missgunst, Konkurrenzkämpfe und selbstverständlich<br />
auch viel Liebe. Tatsächlich<br />
wird einer der am Experiment beteiligten<br />
Frauen unter der Glaskuppel schwanger.<br />
Wie soll es nun weitergehen? Kann sie<br />
das Kind unter den absurden Bedingungen<br />
austragen? Es sei nur so viel verraten: Die<br />
beiden in den USA tatsächlich vorgenommenen<br />
Experimente im Gebäudekomplex<br />
„Biosphäre 2“, (welche testen sollten, ob<br />
bemannte Basen auf dem Mond oder dem<br />
Mars möglich wären), gelten heute als gescheitert.<br />
Sabine Mahler<br />
Hanser Verlag, <strong>2017</strong>. 608 S.<br />
Hanka Rackwitz 19.04.<strong>2017</strong><br />
2 x live bei Hübscher<br />
Signierstunde 15-16 Uhr<br />
Hübscher Hallstadt market-Center<br />
Lesung und Gespräch am Abend<br />
Hübscher Bamberg<br />
Beginn: 20 Uhr, Einlass: 19.30 Uhr<br />
Eintritt: € 9,- / ermäßigt € 6,-<br />
Kartenvorverkauf: Hübscher Bamberg<br />
Tel.: 0951-982 250 & BVD Kartenservice<br />
Veranstaltungen im <strong>April</strong><br />
bekannt aus<br />
und dem<br />
Dschungelcamp<br />
Ich tick nicht richtig<br />
Viele Menschen kennen Hanka Rackwitz als quirlige,<br />
pfiffige Immobilienmaklerin in der TV-Serie mieten,<br />
kaufen, wohnen bei Vox. Vor der Kamera zeigt sie sich<br />
stets selbstbewusst und souverän, doch das ist nur ein<br />
Teil ihrer Persönlichkeit. Denn im richtigen Leben wird<br />
sie von diversen Zwangsstörungen, Macken und Ticks<br />
gequält. Sie hat einen Waschzwang und kann nichts<br />
anfassen, was den Boden berührt hat – ob das ein<br />
heruntergefallener Stift oder auch normale Schuhe sind.<br />
Weshalb sie trotzdem ins Dschungelcamp gezogen ist<br />
und viele weitere Fragen wird sie am Abend in Bamberg<br />
beantworten.<br />
Weitere Infos zu den Veranstaltungen unter: www.huebscher.de<br />
hübscher jetzt auch bei<br />
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