Kolpingmagazin 05-06 2017
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AUS DEN DIÖZESANVERBÄNDEN<br />
Münster Höchste Ehrung<br />
„Ein unermüdlicher Kämpfer“<br />
Das Kolpingwerk Diözesanverband Münster verleiht die Theodor-Kochmeyer-Plakette an<br />
Prälat Peter Kossen.<br />
Mit dieser Auszeichnung ehrt das<br />
Kolpingwerk DV Münster Menschen,<br />
die sich in ihrem Wirken<br />
im Sinne Adolph Kolpings besonders im gesellschaftlichen,<br />
politischen oder kirchlichen<br />
Bereich einsetzen. Peter Kossen, ehemaliger<br />
Ständiger Vertreter des Bischöflichen<br />
Offizials im oldenburgischen Teil des Bistums<br />
Münster und seit Ende Januar Pfarrer<br />
in Lengerich, wird geehrt für sein „kompromissloses<br />
Engagement für ausländische Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitsnehmer, die<br />
über ein Geflecht von Subunternehmen<br />
durch ungerechte Löhne ausgebeutet werden.“<br />
Die Fleischindustrie habe es vorgemacht,<br />
„viele andere haben sich ein Beispiel<br />
genommen. Unternehmer-Verantwortung<br />
wird zugunsten von Profit eiskalt delegiert“,<br />
wird Peter Kossen später erläutern.<br />
Der Festakt fand im Forum der Oberschule<br />
in Essen/Oldenburg statt. Das Präsidium<br />
des DV Münster und der Landesvorstand<br />
des Kolpingwerkes Land Oldenburg<br />
freuten sich über die große Beteiligung von<br />
geladenen Gästen aus dem gesamten Kolpingwerk.<br />
Diözesanvorsitzender Harold Ries bezeichnete<br />
in seiner Begrüßung Prälat Peter<br />
Kossen als einen „unermüdlichen Kämpfer,<br />
der sich auch von verbalen und tatsächlichen<br />
Bedrohungen, ja gar Mafia-ähnlichen<br />
Drohzeichen“ nie habe einschüchtern oder<br />
mundtot machen lassen.<br />
Diözesanpräses Franz Westerkamp und<br />
Diözesanseelsorgerin Ursula Hüllen gaben<br />
den Festgästen eine kurze Vita über den Namensgeber<br />
der Auszeichnung. „Theodor<br />
Kochmeyer, von 1894 bis 1922 Diözesanpräses<br />
der Gesellenvereine, dem späteren Kolpingwerk,<br />
war kein großer Theoretiker, sondern<br />
genau wie Prälat Kossen ein Mann der<br />
Praxis, mit scharfem Blick für die Lebenssituation<br />
der Menschen und der von sozialen<br />
Umbrüchen Betroffenen.“<br />
Dank der klaren Anwaltschaft von Peter<br />
Kossen sei in der zurückliegenden Zeit viel<br />
in Bewegung gekommen, blickte Generalvikar<br />
Theo Paul in seiner Laudatio hoffnungsvoll<br />
in die Zukunft. „Geschäftsführer sehen<br />
ein, dass mit Lohndumping Probleme für<br />
den Verkauf und damit der Akzeptanz ihrer<br />
Produkte entstehen. Politiker sehen deutlich<br />
die Missachtung der sozialen Marktwirtschaft<br />
und Wettbewerbsverzerrungen.“ Peter<br />
Kossen habe „viel Zeit und Kraft eingesetzt,<br />
um auf die skandalösen Missstände<br />
aufmerksam zu machen“. Dafür sei er den<br />
Schwierigkeiten nicht ausgewichen und<br />
habe Kritik aus unterschiedlichen Bereichen<br />
ertragen.<br />
Still wurde es im Saal bei den Dankworten<br />
von Prälat Kossen. „Es ist ganz erbärmlich<br />
und verwerflich, wehrlose Rumänen und<br />
Bulgaren auszubeuten und abzuzocken. Arbeitsmigranten<br />
hausen in Bruchbuden oder<br />
slum-artigen Verhältnissen auf Campingplätzen.<br />
Ohne Sprachkenntnisse und finanzielle<br />
Reserven sind sie erpressbar.“ Hausärzte<br />
behandelten das Phänomen der<br />
Fotos: Offizialat Vechta – Hörnemann, Rita Kleinschneider<br />
30 KOLPINGMAGAZIN MAI–JUNI <strong>2017</strong>