HEINZ Magazin Essen 05-2017
HEINZ Magazin Mai 2017, Ausgabe für Essen
HEINZ Magazin Mai 2017, Ausgabe für Essen
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KONZERTE<br />
ÜBERSICHT<br />
<strong>HEINZ</strong>-REDAKTEUR<br />
WILMA PETERS<br />
KEINE LOBESHYMNEN<br />
B-Tight<br />
■ „Ich hatte nichts, jetzt tanzen Ladys bis ich<br />
’ne Latte krieg‘“, so die bescheidenen Worte<br />
des in Kalifornien geborenen und Berlin aufgewachsenen<br />
Rappers B-Tight im Track „Einen<br />
Scheiß wert“. Was man jedenfalls bestätigen<br />
kann, ist, dass der einst beim HipHop-<br />
Label „Aggro Berlin“ unter Vertrag stehende<br />
Künstler seinen Weg nach oben gemacht<br />
hat – und zwar bis auf Platz 3 der deutschen<br />
Charts mit der aktuellen Platte „Wer hat das<br />
Gras weggeraucht?“ Diese existenzielle Frage<br />
beantwortet B-Tight in seinen Songs umgehend:<br />
Er selbst war es. Doch soll das Album<br />
keine kritiklose Kiffer-Lobeshymne sein; der<br />
Rapper beleuchtet textlich auch die negativen<br />
Folgen eines exzessiven Graskonsums:<br />
„Mir ist es wichtig, dass die Jugendlichen wissen:<br />
Kiffen ist geil, hat aber auch Schattenseiten.“<br />
HipHop mit Bildungsauftrag also, im Mai<br />
in gleich vier Clubs des Sektors!<br />
RT<br />
❚ B-TIGHT Yuca, Köln; 1.5., 20 Uhr + FZW, Dortmund;<br />
2.5., 20 Uhr + KLUB, Wuppertal; 3.5., 20 Uhr + The Tube,<br />
Düsseldorf; 5.5., 21 Uhr; Preis: jew. 17,20 €<br />
WEGGEFÄHRTEN<br />
Pohlmann & Band<br />
■ Das Sprichwort „Wie der Herr, so’s Gescherr“<br />
soll angeblich ein griechisches und<br />
noch einige Jahrhunderte älteres Geschwisterlein<br />
haben: „Wie die Herrin, so die Hündin“.<br />
Bei Ingo Pohlmann lief’s aber irgendwie anders:<br />
Als ein Hund im Andalusienurlaub an<br />
den Pool des Baumhaushotels kam, um daraus<br />
zu trinken, hängte sich der gelernte Maurer<br />
frei nach dem Motto „Wie der Hund, so der<br />
Pohlmann“ mit über den Beckenrand. Das<br />
Cover seines fünften Albums „Weggefährten“<br />
zeigt, wie eng der „König der Straßen“ an sein<br />
Volk gerückt ist. Mit Mitte 40 ist der frisch<br />
gebackene Vater noch ein wenig nachdenklicher<br />
geworden und schenkt mit einer von<br />
Blues und Folk gespeisten Platte intensive<br />
Einblicke seines gegenwärtigen Zustands.<br />
Das kann live – trotz seiner Mitmusiker –<br />
noch immer etwas nervös anfangen, belohnt<br />
am Ende jedoch mit Innigkeit.<br />
susa<br />
❚ POHLMANN Gloria, Apostelnstr. 11, Köln; Termin: 6.5.,<br />
20 Uhr; Preis: 26 € + Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg<br />
108, Bochum; Termin: 19.5., 20 Uhr; Preis: 24 €<br />
BENEDIKT SCHNERMANN<br />
ROBERT TARGAN<br />
Live forever<br />
Was, wenn nicht die Musik,<br />
besitzt die Kraft, uns aus<br />
den trägen Gedanken des<br />
Alltags zu reißen? Besonders<br />
der Griff zu den etwas<br />
betagteren Schätzen im<br />
Plattenregal bringt einen<br />
gewissen Zauber unbeschwerter<br />
Zeiten mit sich.<br />
Einer, der das schon immer<br />
verstanden hat, ist der<br />
legendäre MTV-Moderator<br />
Ray Cokes („Most Wanted“),<br />
der uns ab sofort jeden<br />
Samstag auf eine zweistündige<br />
musikalische Zeitreise<br />
mitnimmt: Der Digitalsender<br />
„X-Radio – Back to<br />
the 90s“ startete mit dem<br />
Briten unlängst die „Ray<br />
Cokes Show“, in deren Zuge<br />
stets ein bestimmter Tag der<br />
Dekade herausgepickt und<br />
mit „aktuellen“ politischen<br />
und kulturellen Ereignissen<br />
kommentiert wird. Drumherum<br />
der Sound der Zeit:<br />
Grunge in seinen Kinderschuhen,<br />
Britpop an der<br />
Spitze der Charts, Techno<br />
als Massenphänomen. Das<br />
Konzept ist so einfach wie<br />
bezaubernd, entführt es den<br />
Hörer doch zurück in eine<br />
Welt ohne Streaming-Abos,<br />
Social Media und Casting<br />
Shows. Oder wie Cokes es<br />
zusammenfasst: „We go<br />
back to innocent, fun times,<br />
when people didn‘t give a<br />
fuck.“ Robert Targan<br />
MORITZ SCHAAF & BORIS BREUER<br />
SVEN SINDT<br />
10 JAHRE TAKE TO THE SKIES<br />
Enter Shikari<br />
■ Roughton „Rou“ Reynolds ist ja eher der<br />
Typ, der auf der Bühne alles „funny“ findet,<br />
weil’s auch irgendwie funny ist. Irgendwie<br />
funny und weird zugleich war es aber auch,<br />
als vor zehn Jahren der Name Enter Shikari<br />
im Vorprogramm von Billy Talent auftauchte<br />
– und mit ihm vier schrille Milchbärte, die<br />
mit viel Geschrei im irritierenden Strobolight<br />
über die Bühne jagten. Mit ihrem Debüt „Take<br />
To The Skies“ traten die Trancecorler aus St<br />
<strong>HEINZ</strong> PRÄSENTIERT IM FZW<br />
Phunkguerilla & Cosmo Klein<br />
■ Der Lippstädter Jung‘ Cosmo Klein rückt<br />
im Mai in Mannschaftsstärke an: Im Rahmen<br />
der „Kingdom on Fire“-Tour packt seine sechsköpfige<br />
Phunkguerilla die Instrumente im<br />
Dortmunder FZW aus. Einst 2008 von Claus<br />
Fischer und Cosmo Klein gegründet, verstand<br />
sich die Guerilla als musikalisches Netzwerk,<br />
das bei Findung und Gründung einer Band<br />
behilflich sein sollte. Somit wurde die Besetzung<br />
immerzu ordentlich durchgemixt, bis<br />
TOM PULLEN<br />
<strong>HEINZ</strong> PRÄSENTIERT<br />
Alexa Feser<br />
■ Irgendwann war es an der Zeit, aus dem<br />
Hintergrund hervorzutreten: Bereits vor 15<br />
Jahren agierte die gebürtige Wiesbadenerin<br />
Alexa Feser als Backgroundsängerin für<br />
Künstler wie die No Angels, Ricky Martin oder<br />
Montell Jordan. Dann aber das Solo-Ding<br />
samt Debüt „Ich gegen mich“ (2008); der<br />
Nachfolger „Gold von morgen“ stieg hoch<br />
oben in die deutschen Charts ein. Und wohin<br />
führt der Weg nun? Mit dem jüngst erschienenen<br />
Neuling „Zwischen den Sekunden“<br />
steht im Mai eine Deutschlandtour an, die<br />
Alexa Feser am 6.5. auch nach Bochum führt.<br />
Dort dann in der Zeche zu bewundern: eindrucksvolle<br />
Songs, die von der genauen Beobachtungsgabe<br />
und dem Gefühl für einfühlsame<br />
Popharmonien der Künstlerin leben.<br />
Feser mag eben das Behutsame: „Die Wahrheit<br />
kann in Songs auch leise daherkommen.<br />
Die Wahrheit ist lauter als einhundert Rammstein-Konzerte“,<br />
ließ sie einst verlauten. RT<br />
❚ ALEXA FESER Zeche, Prinz-Regent-Str. 50-60, Bochum;<br />
Termin: 6.5., 20 Uhr; Preis: 24 € (VVK); Verlosung: 3x2<br />
Karten unter www.heinz-magazin.de<br />
sich schließlich eine Stammformation gefunden<br />
hatte. Und diese Einheit hat den „Phunk“<br />
verstanden: Gemeinsam riegelte man sich<br />
im Studio ab und kam samt neuem Album<br />
„Kingdom on Fire“ wieder heraus. Darauf zu<br />
hören: starkes Songwriting, authentische<br />
Klänge, Spaß an der Musik und die nötige<br />
Portion Groove – ganz in der Tradition eines<br />
Prince oder James Brown.<br />
RT<br />
❚ THE PHUNKGUERILLA & COSMO KLEIN SOL Kulturbar,<br />
Mülheim; 5.5., 20.30 Uhr; Preis: 13,60 € + FZW, Dortmund;<br />
13.5., 20 Uhr; Preis: 15 €; Verlosung: 3x2 Karten<br />
für Dortmund unter www.heinz-magazin.de<br />
Albans, England eine Lawine los. Heute feiern<br />
Rou Reynolds, Chris „Batty C“ Batten, Liam<br />
„Rory“ Clewlow und Rob Rolfe ein intimes<br />
Fest im Zeichen der Nostalgie: „We’ll never<br />
write another album like ‚Take To The Skies’,<br />
as Enter Shikari isn’t really a band that looks<br />
backwards“, erklären Reynolds & Co. und<br />
kommen zur Würdigung der 2007er-Scheibe<br />
für drei Shows (kleine Venues!) nach Deutschland.<br />
Der Gig am 8.5. im zakk Düsseldorf ist<br />
bereits ausverkauft.<br />
susa<br />
❚ ENTER SHIKARI Skaters Palace, Dahlweg 126, Münster;<br />
Termin: 9.5., 20 Uhr; Preis: 30 € (VVK)<br />
18 | <strong>HEINZ</strong> | <strong>05</strong>.<strong>2017</strong>