Neue Szene Augsburg 2017-05
Das Stadtmagazin für Augsburg
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CINERAMA<br />
45<br />
SIEBEN MINUTEN NACH<br />
MITTERNACHT<br />
Regie: Juan Antonio Bayona<br />
Mit: Felicity Jones, Sigourney Weaver, Lewis MacDougall,<br />
Geraldine Chaplin u.a.<br />
Die Verfilmung basiert auf dem preisgekrönten Roman<br />
von Patrick Ness, der darin die Idee seiner Kollegin<br />
Siobhan Dowd weiterentwickelte, die das Buch wegen<br />
ihres Krebstodes nicht beenden konnte. Der Streifen<br />
für Kinder ab etwa zwölf Jahren glänzt nicht nur mit<br />
einer beeindruckenden Darstellerriege mit Sigourney<br />
Weaver (in einer Nebenrolle!) und Geraldine<br />
Chaplin, sondern ist bis in die Produzentenrolle mit<br />
Belén Atienza („Pans Labyrinth“) bestens besetzt. Vor<br />
allem aber überzeugt der junge Hauptdarsteller Lewis<br />
MacDougall. Bildgewaltig und emotional wird eine<br />
Traumwelt geschaffen, der man sich auch als abgebrühter<br />
Erwachsener kaum entziehen kann, da die Effekte<br />
zwar hochmodern, aber wohltuend zurückhaltend<br />
gestaltet sind. Die deutsche Filmpolizei verlieh ein<br />
„besonders wertvoll“ mit der Begründung: „’Sieben<br />
Minuten nach Mitternacht‘ erzählt mit Würde und<br />
Respekt von den Qualen des Jungen bis er die bittere<br />
Wahrheit akzeptieren und seine Mutter loslassen kann.“<br />
(flo) (Kinostart: 04.<strong>05</strong>.)<br />
<br />
YOU’LL NEVER WALK ALONE<br />
Regie:André Schäfer<br />
mit: Joachim Krol, Campino, Jürgen Klopp, Mavie<br />
Hörbiger u.a.<br />
Jeder Fußballfan kennt den Song, doch die wenigsten<br />
wissen, woher er stammt und warum so ein Kult um<br />
ihn gemacht wird. Er wurde definitiv nicht für den<br />
FC Liverpool geschrieben, noch haben ihn Gerry<br />
And The Pacemakers (Beatband aus Liverpool)<br />
komponiert. „You‘ll Never Walk Alone“ entstammt<br />
ursprünglich einen Broadwaymusical, das 1945 uraufgeführt<br />
wurde. Der gleichnamige Dokumentarfilm<br />
von André Schäfer erzählt die Geschichte des Lieds,<br />
wie er zur Hymne an der Anfield Road, aber auch<br />
beim BVB in Dortmund wurde. Man kann sagen,<br />
der Song ist DER Fußballsong schlechthin. Der deutsche<br />
Schauspieler Joachim Krol, selbst bekennender<br />
Fußballfan, führt durch den Film und spricht mit<br />
anderen Fußballverrückten, wie Campino von Die<br />
Toten Hosen oder Jürgen Klopp, Trainer des FC<br />
Liverpool, sowie Künstlern und Fußballprofis. Für<br />
echte Fans des runden Leders ist der Film ein Muss,<br />
weil er viele persönliche Anekdoten rund um den<br />
Song und deswegen auch um den Sport erzählt. (cs)<br />
(Kinostart: 18.<strong>05</strong>.)<br />
<br />
PIRATES OF THE CARIBBEAN 5 -<br />
SALAZARS RACHE<br />
Regie: Joachim Rønning<br />
Mit:Johnny Depp, Brenton Thwaites, Javier Bardem,<br />
Orlando Bloom u.a.<br />
Mit “Salazars Rache” kommt jetzt der fünfte Teil<br />
der „Pirates Of The Caribbean“-Saga in die Kinos.<br />
Nach dem wirklich tollen und fulminanten ersten<br />
Teil von 2003, der hierzulande noch „Fluch der<br />
Karibik“ hieß, hat die Story um den exzentrischen<br />
Piraten Jack Sparrow im Laufe der Zeit immer<br />
mehr abgebaut und in der letzten Episode „Fremde<br />
Gezeiten“ irgendwie ihren Tiefpunkt erreicht. Das<br />
Ganze kam fast wie eine langweilige bis ins kleinste<br />
Detail geplante Pauschalreise des Kapitäns rüber. Die<br />
Hoffnung ruht jetzt auf der fünften Folge: neuer Regisseur,<br />
neuer Drehbuchautor, neuer Kameramann,<br />
neuer Schnitt, neuer Musikkomponist … und was<br />
man bisher weiß, ist, dass „Salazars Rache“ wieder<br />
etwas mehr „back to the roots“ geht, sprich zurück<br />
zu den Anfängen im ersten Teil. Der Film verliert<br />
sich nicht in so vielen Nebenschauplätzen, sondern<br />
konzentriert sich wieder auf Captain Jack Sparrow<br />
und sein Abenteuer, um das es doch wohl auch geht.<br />
(cs) (Kinostart: 26.<strong>05</strong>.)<br />
<br />
filmtipp des monats<br />
GET OUT<br />
Regie: Jordan Peele<br />
Mit: Daniel Kaluuya, Allison Williams, Catherine Keener, Caleb Landry Jones u.a.<br />
“Black is in fashion.” Ein Satz, den der junge Fotograf Chris auf einer Gartenparty<br />
der Eltern seiner neuen Freundin Rose zu hören bekommt. Eine sehr<br />
reiche und elitäre weiße Gesellschaft ist es, die sich da für ihn, den stillen<br />
schwarzen Freund aus der Stadt interessiert. Chris lässt derlei übergriffige<br />
Bekundungen ganz stoisch über sich ergehen. Man kennt diesen subtilen Rassismus<br />
schließlich, und die Eltern geben sich alle Mühe, seinem Unbehagen<br />
mit Herzlichkeit zu begegnen. Man habe ja auch Obama gewählt... Aber die<br />
beiden schwarzen Bediensteten, die wie sediert oder gehirnamputiert wirken,<br />
lassen Chris stutzig werden. Irgendetwas stinkt hier gewaltig.<br />
Oder ist Chris nur paranoid? Der schwarze Satiriker Jordan Peele zeigt uns in<br />
„Get Out“ die Angst vor den Weißen – eine auf seinen persönlichen Erfahrungen<br />
beruhende Perspektive, die für das amerikanische Kino einen echten<br />
Wendepunkt bedeutet. Früher galt das Klischee: In Horrorfilmen stirbt der<br />
schwarze Schauspieler zuerst. Damit ist Schluss.<br />
„Get Out“ ist ein spannender, witziger, intelligenter und vor Überraschungen<br />
vibrierender Mystery-Horror-Thriller. A must see! (fs)<br />
Kinostart: 04.<strong>05</strong>.