STANDARDs 32 Na, dann fang ich doch gleich mal an. Hinterm Deich gleich links, da steht mein <strong>Catherine</strong> Studio. In Uffemdorf. Das liegt zwischen Vormdorf und Hintermdorf. Nicht zu verwechseln mit Unnerndorf nebenan. Da sagen sich die Fische nämlich schon am Morgen gute Nacht. Bei uns hingegen steppt der Seebär. Dafür sorgt die Antje schon. Die Antje ist meine beste Freundin, eine waschechte Hamburger Deern. Den Männern verdreht sie den Kopf, den Frauen schneidet sie die Haare und zwischendurch bleibt immer etwas Zeit für einen Schnack. Ein verrücktes Huhn ist sie aber schon. Letztens wollte sie der Frau W. doch tatsächlich die Haare mit <strong>Nail</strong> Polish von <strong>Catherine</strong> färben. Leider hat ihr Kopf nicht in das UV-Gerät gepasst, da hat sie sie nach Unnerndorf ins Sonnenstudio geschickt. Die haben Augen gemacht – und die Frau W. erst, als sie ihre giftgrünen Haare im Spiegel gesehen hat! Neulich habe ich im <strong>Catherine</strong> Magazin gelesen, dass Wellness jetzt total angesagt ist. So ein schönes Day Spa mit Massagen, Fischbrötchen und Schlammpackungen. Das wird der Renner auf dem nächsten Dorffest. „Blödsinn“, meint Enno, „wenn ich im Schlamm baden will, geh ich ins Watt. Dat ist billiger und in der Natur.“ Der Enno ist mein Mann. Er ist der Klempner im Dorf und begeisterter Handwerker. Mit zwei linken Händen. Doof it yourself, wie es so schön heißt. Er hat ein untrügliches Gespür dafür, wenn irgendwo irgendetwas repariert werden muss. Milde lächelnd lässt man ihn machen, da ein Schräubchen abgedreht, dort ein Brettchen versägt, dankt ihm – und ruft den Kollegen aus ich bin die Danja, ich schreib hier jetzt öfter. dem Nachbardorf. Kürzlich hat er ein Küchenregal gebaut – steht, wackelt, fällt um beim ersten Luftzug. Auch ans Studio wollte er ran, „die alte Scheun schick mach‘n“. „Nee du“, hab ich ihm gesagt, „eine Baustelle reicht mir.“ Dass man unser Haus im Dorf „Villa Schief unn Krumm“ nennt, stört ihn vielleicht nicht, mich aber. Außerdem hatte die Antje doch schon alles für die Eröffnungsfeier geplant gehabt, das musste fix und fertig gehen, da sollte nämlich der Robbie Williams auftreten. Kinners, war das eine Aufregung im Dorf, wie aufgescheuchte Hühner sind sie alle zur Antje und haben sich fein gemacht. Sogar vom Käseblatt aus Hamburg ist wer gekommen, um zu berichten. Tja, und dann, als wir alle da standen, mit Prosecco und unseren Take That-CDs, da kam dann der Fischer Fritze mit seiner Robbe William. Da sieht man mal, was zwei kleine Buchstaben ausmachen können. „Hätt ich euch gleich sagen können, dass der nit kümmt!“, belehrt mich Frau W. beim nächsten Nageltermin. Frau W. weiß immer alles besser. Welche Äpfel am besten schmecken – ihre -, welcher Käsekuchen der beste ist – ihrer - , welcher Garten der schönste ist – ihrer - und welcher Hund in der Nacht am lautesten bellt – unserer natürlich. Blödsinn, der Rufus ist so faul, der bewegt sich nur, wenn es was zu futtern gibt. Wie Herr D. aus der Gemeindeverwaltung. Wie ich bei dem versucht habe, den Gewerbeschein anzumelden, das war ein Abenteuer, das den Stoertebecker blass aussehen lässt. Aber das erzähle ich Euch ein anderes Mal, die Antje hat nämlich gerade schon wieder eine „richtig gute Idee“. Irgendetwas mit Gesichtern und Büchern.
© dario - Fotolia.com Bella Italia Internationaler Championship 2012 in Turin News 33